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Professor Dipl.-Ing. Wilhelm Herzog, Wien Die ... - Lenzing

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MA 1 1966 LENZINGER BERICHTE F0.L GE 21<br />

--.- ~----<br />

ständig zu verdrängen, und es ist ihm bis heute ge-<br />

lungen, trotz dem stark aufkommenden Synthetikcord<br />

und neuerdings dem Stahldraht seine Position als Ein-<br />

lagematerial für Fahrzeugreifen nicht nur zu behaup-<br />

ten, sondern auch die Produktion ständig zu steigern.<br />

In den letzten 15 Jahren ist es praktisch möglich ge-<br />

wesen, die Festigkeit von Cordreyon um 100 O/o zu stei-<br />

giern, ,wobei die heute üblichen Garnwerte bei der<br />

Cordkonstruktion Td 16.5012 4721472 ZIS ofentrocken<br />

für den Super 3 bei 18 kg und den Super 4 bei über<br />

20 kg liegen. <strong>Die</strong> weitere Zukunft des Cordreyons ist<br />

vorläufig nur schwer abzusehen. In Europa werden<br />

noch überwiegend Reyon-Cordreifen eingesetzt und<br />

nur für schwere und besonders schnelle Fahrzeuge wird<br />

der Nyloncordreifen verwendet.<br />

In den USA hat Nylon das Reyon in der Corder-<br />

zeugung zum Teil verdrängt. Der große Nachteil des<br />

Nyloncordreifens ist bekanntlich das sogenannte ,,flat-<br />

spottiq” (Abplatten), das heißt der Reifen deformiert<br />

sich bei längerem Stehen des Fahrzeuges. Aus diesem<br />

Grund werden vielfach die Erstausstattungen eines<br />

Kraftfahrzeuges mit Reyoncordreifen vorgenommen.<br />

Der Vorteil von Nylon ist seine höhere Stoßbruch-<br />

festigkeit und die Tatsache, daß sich Nylon bei Er-<br />

wärmung des Reifens zusammenzieht, was besonders<br />

flir schnelle und schwere Fahrzeuge wichtig ist. Um<br />

auch hier die positiven Eigenschaften zweier Materia-<br />

lien zu vereinigen, verwendet man zum Teil kombi-<br />

nierte NylonlReyoncordreifen. Während man als Ma-<br />

terial für Nyloncordreifen üblicherweise Nylon 66<br />

einsetzt, ist in letzter Zeit auch Nylon 6 als neues<br />

Material für Cordreifen verwendet worden.<br />

Als neuer, ernster Konkurrent für Reyon auf dem<br />

Cordgebiet wird jedoch die Polyesterfaser auftreten,<br />

wenn es einmal befriedigend gelungen sein wird, das<br />

Problem der Haftung von Polyester in Gummi zu lösen.<br />

Als weiterer Konkurrent tritt die vor allem preislich<br />

interessante Polypropylenfaser und weiters auch die<br />

F’olyvinylalkoholfaser auf, doch sind hier die Versuche<br />

und Entwicklungen noch im Gange.<br />

<strong>Die</strong> vielseitigen Möglichkeiten, die Eigenschaften<br />

einer Viskosefaser zu beeinflussen, werden besonders<br />

bei der Herstellung von Viskosespinnfasern genutzt.<br />

Mengenmäßig an erster Stelle liegen bei den verschie-<br />

denartigen Viskosespinnfasern die sogenannten Baum-<br />

wolltypen, Spinnfasern, welche rein oder in Mischung<br />

mit Baumwolle oder synthetischen Fasern nach einem<br />

Baumwallspinnverfahren versponnen werden. Neben<br />

diesen Baumwolltypen gibt es noch die Wolltypen, die<br />

Teppichtypen und die verschiedenen Spezialfasertypen,<br />

wie Bändchenfasern, Hohlfasern usw.<br />

Seit dem Beginn der Zellwolleproduktion vor ca.<br />

fünfzig Jahren hat man die Eigenschaften ständig ver-<br />

bessert. Neben der normalen Zellwolle hat man aber<br />

bereits im Jahre 1939 hochfeste Zellwollen entwickelt<br />

und produziert. <strong>Die</strong>se ersten Verbesserungen der Zell-<br />

wolle gehen konform mit den Entwicklungen auf dem<br />

Gebiet des Reyoncords. Durch Verstärkung der Mantel-<br />

zone konnte die Festigkeit erhöht werden, und man er-<br />

hielt hochfeste Fasern, welche vor allem auf dem tech-<br />

nischen Sektor eingesetzt werden, wie z. B. Duraflox.<br />

Auch die normalen Baumwolltypen erhielten durch<br />

eine Heißwasserverstreckung und die dadurch erzielte<br />

bessere Orientierung eine bedeutende Verbesserung<br />

vor allem der Trocken- und Naßfestigkeit. <strong>Die</strong>se Ver-<br />

besserungen reichten aber nicht aus, um entscheidend<br />

an die Eigenschaften der Baumwolle heranzukommen.<br />

Noch immer war die Naßfestigkeit relativ gering und<br />

vor allem war die Hydroplastrzrtat ein entscheidender<br />

Nachteil der Viskosespinnfaser. Das Ziel bei der Ent-<br />

wicklung neuer Viskosespinnfasertypen war somit eine<br />

ausreichende Trocken- und Naßfestigkeit, eine gerin-<br />

gere Quellung, eine geringe Sprödigkeit, eine höhere<br />

Laugenbeständigkeit, um nur die wichtigsten Forderun-<br />

gen zu nennen, ohne daß andere, positive Fasereigen-<br />

schaften, wie Färbbarkeit, Verhalten in der Ausrü-<br />

stung, besonders bei der Knitterarmausrüstung, ver-<br />

schlechtert werden.<br />

<strong>Die</strong> ersten Arbeiten für die Verbesserung der Vis-<br />

kosefasern stammen von L i 1 i e n f e 1 d, welcher schon<br />

1926 ein Patent zur Herstellung einer stark verstreckten,<br />

in einem 65 O/oigen Schwefelsäurefällbad aus ungereif-<br />

ter Viskose gesponnenen Viskosefaser angemeldet hat.<br />

<strong>Die</strong> grundlegenden Arbeiten fallen jedoch dem Japa-<br />

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