Mit Privatklasse AKTIV. Dem lebensbegleitenden - LKH Stolzalpe
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Gesundheitswerkstätte<br />
Foto: KK<br />
Mag. (FH) Irene Schmid<br />
Projektassistenz, Institut für Ernährung und<br />
Stoff wechselerkrankungen auf der Laßnitzhöhe<br />
Unser Ernährungsverhalten hat sich in<br />
den letzten 50 Jahren stark verändert.<br />
„Fress-“, „Vollwert-“, „Diät-“, „Light-“<br />
und „Fast Food-Welle“ sind passende<br />
Schlagwörter. Ernährungsexperten<br />
meinen, dass zukünftig Functional<br />
Food, Convenience-, Wellness- und Bioprodukte,<br />
Ethnofood und Snacking<br />
das Essverhalten der Österreicher prägen<br />
werden (Kiefer et al, 2000, S. 2).<br />
Daraus ist ein sehr deutlicher Trend<br />
abzulesen: Es wird nicht mehr gegessen<br />
um satt zu werden, sondern um viel<br />
mehr bis ins hohe Alter gesund und leistungsfähig<br />
zu bleiben.<br />
Gerade in der Fastenzeit vor Ostern<br />
entschließen viele Menschen zu „Radikaldiäten“,<br />
ganz unter dem Motto: „In<br />
ein paar Wochen zum Idealgewicht.“<br />
Einerseits werden tatsächlich ein paar<br />
Kilo abgenommen, das aber auf (unbewusst)<br />
ungesunde Weise, die (natürlich)<br />
nicht gehalten werden können und in<br />
der Folge wird (überraschenderweise)<br />
noch mehr zugenommen. Manchmal<br />
scheitern wir gleich nach den ersten Diättagen,<br />
da wir dieses „fast nichts essen<br />
zu dürfen“ einfach nicht mehr aushalten.<br />
Aber wen wundert’s?!<br />
Eine „gesunde“ und „richtige“ Ernährung<br />
kann nicht verallgemeinert<br />
werden. Viele unterschiedliche Ernährungsempfehlungen<br />
machen es schwierig<br />
nicht den Überblick zu verlieren.<br />
Natürlich gibt es „allgemein gültige<br />
Richtlinien“ (wie z.B. die Lebensmittel-Pyramide),<br />
an die man sich halten<br />
sollte, aber eine optimale Ernährung<br />
ist meines Erachtens eine bedarfsangepasste.<br />
Was bedeutet bedarfsangepasste<br />
Ernährung?<br />
Eine bedarfsangepasste Ernährung ist<br />
eine sehr wichtige Säule unserer Gesundheit.<br />
Deshalb sollten wir eine<br />
täglich optimale Versorgung mit Makro-<br />
(liefern Energie – Kohlenhydrate,<br />
Fette und Eiweiß) und Mikronährstoff<br />
en (sind für den Körper lebensnotwendig<br />
– Vitamine und Mineralstoff e<br />
bestehend aus Mengen- und Spurenelemente)<br />
anstreben. Es ist unbestritten,<br />
dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung<br />
nicht nur für ein positives Lebensgefühl<br />
verantwortlich ist, sondern<br />
auch Krankheiten vermeiden helfen<br />
kann (Verband der Diaetologen Österreichs,<br />
2006). Deshalb sollten wir auf<br />
unsere unterschiedlichen Lebensphasen<br />
mit unterschiedlichen Ernährungsverhalten<br />
reagieren. Ich bin der Meinung,<br />
dass unsere Ernährungszukunft nicht<br />
Functional Food (natürlichen Lebensmitteln<br />
und Fertigprodukten werden<br />
Vitamine und Spurenelemente sowie<br />
Ballaststoff e beigefügt), sondern Functional<br />
Eating (eine klug kombinierte<br />
Ernährung für Körper, Geist und Seele)<br />
lauten sollte. Denn kein einziges Nahrungsmittel<br />
auf der Welt verfügt über<br />
alle notwendigen Nährstoff e, die wir<br />
zum Leben brauchen. Deshalb ist es<br />
notwendig, dass wir jene Lebensmittel<br />
zu uns nehmen, welche der eigene Körper<br />
braucht, welche auf unsere individuellen<br />
Bedürfnisse zugeschnitten sind<br />
und sich somit auch von Tag zu Tag ändern<br />
können. Konkret heißt dies nun:<br />
Was wir essen, hängt von uns ab: Sind<br />
wir gestresst, müssen wir andere Lebensmittel<br />
(wie z.B. Johanniskrauttee,<br />
Hafer, Ingwer, Honigmelone, Schafskäse,<br />
Gefl ügel und Leinsamen) konsumieren,<br />
als wenn wir geistige Leistungsfähigkeit<br />
(wie z.B. Ginkgo, Weizen,<br />
Spinat, Datteln, Milch, Hühnerei und<br />
Gesundheit – gesund„heit“<br />
und nicht erst morgen!<br />
Gesund ist,<br />
wer nicht krank is(s)t!<br />
Erdnüsse) suchen (Lindschinger, 2004,<br />
S. 5 - 105). So können wir unseren<br />
Körper in jeder Situation optimal versorgen,<br />
es hängt wie immer nur davon<br />
ab, dass wir es auch „richtig“ tun, nicht<br />
auf jede „Schlankheits-Falle“ reinfallen<br />
und Experten zu Rate ziehen.<br />
Bei meiner Pilotstudie „Bedarfsangepasste<br />
Ernährung für steirische Frauen<br />
im mittleren bis oberen Management<br />
in der steirischen Th ermen-Cuisine“<br />
kamen „erschreckende“ Ergebnisse zum<br />
Vorschein. Die Analyse der Ist-Ernährungszustände<br />
meiner Probandinnen ergab,<br />
eine unzureichende Deckung ihres<br />
Ernährungsbedarfs. Des Weiteren kam<br />
heraus, dass für diese Zielgruppe kein<br />
bedarfsangepasstes Ernährungskonzept<br />
in den steirischen Th ermen vorliegt.<br />
Besonders alarmierend erschien mir,<br />
dass es bei Konsumation der Th ermengerichte<br />
zu einer Verschlechterung des<br />
Ernährungszustandes kam! Hier stellt<br />
sich nun natürlich die Frage, wenn wir<br />
nicht einmal in einem „Wellness-Areal“<br />
gesund essen können, wo denn bitte<br />
schön dann?!<br />
Gesund ist meiner Meinung, wer im<br />
Alltag nicht krank isst und deshalb essen<br />
wir lieber gesund „heit“ und nicht<br />
erst morgen!<br />
Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben,<br />
erreichen Sie mich unter folgender<br />
E-Mail-Adresse:<br />
irene.schmid@lindschinger.at<br />
Literatur:<br />
Kiefer, I., Haberzettl, C. & Rieder, C. (2000).<br />
Ernährungsverhalten und -einstellung zum Essen<br />
der ÖsterreicherInnen. Journal für Ernährungsmedizin,<br />
2(5), 2-7.<br />
Lindschinger, M. & Berktold, G. (2004). raffi -<br />
niert. kombiniert. – die 7 Säulen gesunder Ernährung.<br />
Weil: Hädecke.<br />
Schmid, I. (2006). Bedarfsangepasste Ernährung<br />
für steirische Frauen im mittleren bis oberen<br />
Management in der steirischen Th ermen-<br />
Cuisine. (Diplomarbeit, FH-Joanneum, Bad<br />
Gleichenberg).<br />
Verband der Diaetologen Österreichs. (2006).<br />
Gesunde Ernährung. Download vom 31. Jänner<br />
2006, von http://neu.ernaehrung.or.at