Mit Privatklasse AKTIV. Dem lebensbegleitenden - LKH Stolzalpe
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Aus der Pfl ege<br />
Public Health<br />
einfach mit<br />
Bevölkerungs-<br />
Foto: KK<br />
gesundheit<br />
zu übersetzen<br />
ist unzureichend, deshalb defi niert<br />
die Deutsche Gesellschaft für Public<br />
Health den Begriff mit: „Public<br />
Health ist die Wissenschaft und Praxis<br />
der Gesundheitsförderung und<br />
der Systemerhaltung im Gesundheitswesen.“<br />
Public Health ist ein interdisziplinäres,<br />
gesundheitswissenschaftliches Fachgebiet,<br />
welches den Fokus auf den Gesundheitszustand<br />
der Bevölkerung,<br />
den Zustand des Gesundheitswesens<br />
und die Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen<br />
und der handelnden<br />
Personen richtet.<br />
Laut WHO fällt auch Pfl egepersonen<br />
eine immer wichtiger werdende<br />
Schlüsselrolle in der Gesundheitsversorgung<br />
der Bevölkerung zu.<br />
In unserer Berufsbezeichnung ist zwar<br />
die „Gesundheit“ verankert, aber nur<br />
in geringen Ausmaß können wir, nicht<br />
zuletzt auf Grund fehlendem Wissens,<br />
diesem Aspekt gerecht werden.<br />
Und ist nicht unser Gesundheitssystem<br />
schwerpunktmäßig auf die medizinische<br />
Versorgung, Behandlung<br />
und Erforschung von Krankheiten,<br />
und die Pfl ege bereits Erkrankter aufgebaut?<br />
Die Bereiche Gesundheitsförderung<br />
und Prävention nehmen nur einen<br />
unwesentlichen Raum ein.<br />
Im Rahmen der Weiterbildungsmaßnahme<br />
„ Public Health im Pfl egewesen“,<br />
welche von der EU in Kooperation<br />
mit dem PCN (Permanent<br />
Commitee of Nurses) konzipiert und<br />
an der Medizinischen Universität Graz<br />
als 10 monatiger ULG durchgeführt<br />
wurde, konnte uns ein fundiertes Basiswissen<br />
zu dieser überaus komplexen<br />
Th ematik vermittelt werden.<br />
Bei Public Health geht es unter anderem<br />
um:<br />
• Gesundheitsbedarfsermittling - hinterfragen<br />
des Bedarfs und der Be-<br />
Public Health… Was ist das?<br />
Metnitzer Roswitha<br />
Dipl. Gesundheits- und Krankenschwester<br />
dürfnisse von Einzelnen, Familien<br />
und Bevölkerungsgruppen<br />
• Behandlung von Ursachen, nicht<br />
von Problemen; dies setzt auch eine<br />
Veränderung der Verhältnisse und<br />
nicht nur des Verhaltens des Einzelnen<br />
voraus<br />
• Zusammenarbeit der verschiedenen<br />
Sektoren und Proff esionen (GHförderung<br />
fi ndet in allen Bereichen<br />
des Lebens statt- Schule, Arbeits-<br />
und Umwelt usw.)<br />
• <strong>Mit</strong>arbeit in regionalen Gesundheitsprojekten<br />
z.B. Gesunde Gemeinde…<br />
• Förderung der Chancengleichheit<br />
• Ständiges hinterfragen und evaluieren<br />
der gesetzten Aktionen<br />
Es ist mir klar, dass dies alles sehr theoretische<br />
Begriff e und Schlagworte<br />
sind, aber etwas mehr kann man sich<br />
vielleicht vorstellen bei der Frage:<br />
„Was erhält Menschen gesund“?<br />
Aaron Antonovsky (1923-1994) hat<br />
für sein Modell der Salutogenese (Salus,<br />
lat.:Unverletztheit, Heil, Glück;<br />
Genese griech.: Entstehung) den Fluss<br />
des Lebens als Metapher herangezogen:<br />
„…der Fluss ist der Strom des Lebens.<br />
Niemand geht sicher am Ufer entlang.<br />
Darüber hinaus ist für mich klar, dass<br />
ein Grossteil des Flusses verschmutzt ist.<br />
Es gibt Gabelungen im Fluss, die zu<br />
leichten Strömungen oder in gefährliche<br />
Stromschnellen und Strudel führen.<br />
Meine Arbeit ist die Auseinandersetzung<br />
mit folgender Frage gewidmet: Wie wird<br />
man, wo immer man sich in dem Fluss<br />
befi ndet, dessen Natur von historischen,<br />
soziokulturellen und physikalischen<br />
Umweltbedingungen bestimmt wird,<br />
ein guter Schwimmer?“ (Antonovsky)<br />
Um ein guter Schwimmer zu werden,<br />
bedarf es vor allem der Stärkung<br />
der eigenen Ressourcen und Kompetenzen<br />
(Empowerment), und der Einbeziehung<br />
der Betroff enen in Projekte<br />
und Entscheidungsfi ndungen (Partizipation).<br />
In der „Ottowa Charta“ (WHO- Rahmenprogramm<br />
zur Gesundheitsförderung)<br />
wird folgendes festgehalten:<br />
Gesundheit wird von Menschen in ihrer<br />
alltäglichen Umwelt geschaff en und<br />
gelebt: dort wo sie spielen, lernen, arbeiten<br />
und lieben. Gesundheit entsteht<br />
dadurch, dass man sich um sich selbst<br />
und für andere sorgt, dass man in die<br />
Lage versetzt ist, selber Entscheidungen<br />
zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen<br />
Lebensumstände auszuüben sowie<br />
dadurch, dass die Gesellschaft, in der<br />
man lebt, Bedingungen herstellt, die all<br />
ihren Bürgern Gesundheit ermöglichen.<br />
Jeder von uns, aber vor allem wir,<br />
die wir im Gesundheitssektor tätig<br />
sind und uns Experten nennen, sind<br />
aufgerufen, an einer Gesundheitsfördernden<br />
Lebensweise und Lebensraumgestaltung<br />
aktiv mitzubauen,<br />
damit der Begriff Public Health nicht<br />
nur ein lebloses wissenschaftliches,<br />
theoretisches Konstrukt bleibt.<br />
Der Fluss des Lebens<br />
(nach Lindström 2000)<br />
Gesundheitserziehung:<br />
Menschen bekommen<br />
Schwimmunterricht<br />
Prävention: Menschen<br />
bekommen Schwimmwesten<br />
angezogen<br />
Gesundheitsförderung: Jeder Mensch kann<br />
schwimmen lernen – Stärkung des Selbst<br />
Protektion: Mauer, um zu<br />
verhindern, dass Menschen<br />
in den Fluss fallen<br />
kurativ: gut ausgebildete Akteure<br />
des Gesundheitswesens (Technologie,<br />
Organisation) retten den Menschen,<br />
der in den Fluss gefallen ist