Der Lobby bouLDerer - bimano.ch
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Hot BLocks<br />
<strong>Der</strong> <strong>Lobby</strong><br />
bouL<strong>Der</strong>er<br />
Wolfgang Antz su<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t nur leidens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> Felsblöcke, putzt,<br />
beklettert und veröffentli<strong>ch</strong>t sie, sondern stellt das Bouldern in<br />
langen Verhandlungen au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> auf legale Beine. Und hat so die<br />
S<strong>ch</strong>weizer Blockwelt um einige interessante Gebiete berei<strong>ch</strong>ert.<br />
Interview: Jan Gürke Infos: Wolfgang Antz<br />
Zuerst die Arbeit… Blöcke putzen<br />
gehört für Wolfgang Antz dazu. Das<br />
Bouldern ist dann die Belohnung.<br />
fotos: Jaqueline de sa (oBen), Jan gürke (2)<br />
Ues<strong>ch</strong>enen bietet sommertaugli<strong>ch</strong>en<br />
Gebirgskalk.<br />
Wolfgang Antz bouldert<br />
Edition Gold (7a).<br />
der Boulder-<br />
Boom in der<br />
s<strong>ch</strong>weiz wird<br />
früher oder<br />
später zu<br />
proBlemen<br />
führen, wenn<br />
wir ni<strong>ch</strong>t<br />
von uns aus<br />
aktiv werden<br />
Bahnhof Bern, Samstagmorgen<br />
um 9.41 Uhr.<br />
<strong>Der</strong> RegioExpress na<strong>ch</strong><br />
Kandersteg fährt ab.<br />
Wolfgang Antz und i<strong>ch</strong><br />
stopfen unsere Crashpads ins Velo-<br />
Abteil und planen bei einem Pappbe<strong>ch</strong>er-Kaffee<br />
den Tag. Wolfgang zückt<br />
eine Landkarte mit den eingezei<strong>ch</strong>neten<br />
Sektoren. Er hat in den letzten<br />
vier Jahren unzählige Boulder in der<br />
Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz entdeckt, geputzt,<br />
erstbegangen und im Sommer 2009<br />
auf www.<strong>bimano</strong>.<strong>ch</strong> veröffentli<strong>ch</strong>t.<br />
Seine viellei<strong>ch</strong>t größte Entdeckung<br />
sind die Blöcke bei Kandersteg im<br />
Berner Oberland, wo wir exakt eine<br />
Stunde na<strong>ch</strong> der Abfahrt aus dem<br />
Zug steigen. <strong>Der</strong> Sektor Universum<br />
liegt entspannte zehn Minuten zu<br />
Fuß oberhalb des Bahnhofs. Vor rund<br />
11500 Jahren hat ein Bergsturz von<br />
den Fisistöcken das Tal mit mindestens<br />
einer halben Milliarde Kubikmetern<br />
Flys<strong>ch</strong>-Blockmaterial bedeckt<br />
– ein wahres Boulder-Paradies. Vier<br />
Sektoren zwis<strong>ch</strong>en Kandersteg und<br />
Kandergrund sind teilweise ers<strong>ch</strong>lossen,<br />
s<strong>ch</strong>ätzungsweise drei Viertel<br />
der lohnenden Boulder s<strong>ch</strong>lummern<br />
no<strong>ch</strong> unter einer s<strong>ch</strong>ützenden Moosdecke.<br />
<strong>Der</strong> Bus ab Kandersteg hält<br />
fast an jedem Block, so dass wir das<br />
Revier im Laufe des Tages S<strong>ch</strong>ritt für<br />
S<strong>ch</strong>ritt abklappern.<br />
Neu sind ni<strong>ch</strong>t nur die Boulder, neu<br />
ist au<strong>ch</strong> die Art und Weise wie der<br />
Bergführer a. D. das ganze Drumherum<br />
angeht, von den Verhandlungen<br />
mit Grundbesitzern, Behörden und<br />
Naturs<strong>ch</strong>utzvertretern bis zur offensiven<br />
Veröffentli<strong>ch</strong>ung der Gebiete<br />
mitsamt Topos und allen wi<strong>ch</strong>tigen<br />
Regelungen im Internet.<br />
Bis vor ein paar Jahren hat man<br />
di<strong>ch</strong> meist mit Seil am Fels oder<br />
mit Pickel und Steigeisen irgendwo<br />
an den großen Bergen getroffen.<br />
Was hat di<strong>ch</strong> vom Bergführer zum<br />
Boulderfreak mutieren lassen?<br />
Bouldern praktiziere i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on seit<br />
30 Jahren, nur dass i<strong>ch</strong> es damals<br />
ni<strong>ch</strong>t als Selbstzweck gema<strong>ch</strong>t habe,<br />
sondern um für die großen Ziele zu<br />
trainieren. Ri<strong>ch</strong>tig zum Bouldern<br />
gebra<strong>ch</strong>t haben mi<strong>ch</strong> meine zwei<br />
Kinder und die Familienorganisation.<br />
I<strong>ch</strong> habe meinen Bergführerjob vor<br />
vier Jahren an den Nagel gehängt<br />
und bin seither zu Hause, meine<br />
Frau verdient das Geld. Bouldern war<br />
für mi<strong>ch</strong> anfangs einfa<strong>ch</strong> eine nette<br />
Bes<strong>ch</strong>äftigung neben dem Seilklettern,<br />
um fit zu bleiben. Es ging ideal<br />
mit den Kindern, ohne Seilpartner.<br />
Und vor allem: Ein Zeitfenster von<br />
drei Stunden rei<strong>ch</strong>t locker, um si<strong>ch</strong><br />
platt zu ma<strong>ch</strong>en. Irgendwann hat<br />
es mi<strong>ch</strong> aber komplett erwis<strong>ch</strong>t, i<strong>ch</strong><br />
entdeckte die Faszination der Bewegung,<br />
das klassis<strong>ch</strong>e Klettern wurde<br />
mir zu statis<strong>ch</strong>. Mittlerweile klettere<br />
i<strong>ch</strong> so gut wie gar ni<strong>ch</strong>t mehr mit Seil<br />
und habe vier Crashpads im Keller.<br />
Auf www.<strong>bimano</strong>.<strong>ch</strong> hast du<br />
im Sommer 2009 knapp 30<br />
Bouldergebiete veröffentli<strong>ch</strong>t, vorwiegend<br />
in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz,<br />
wenige im Wallis und in der Wests<strong>ch</strong>weiz.<br />
Was ist neu daran?<br />
Neu daran ist, dass in der Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz<br />
überhaupt Bouldergebiete<br />
veröffentli<strong>ch</strong>t werden. Es gab zwar<br />
einige veröffentli<strong>ch</strong>te Gebiete im<br />
Basler Jura sowie im bloc heart-<br />
Führer, mehr aber ni<strong>ch</strong>t. Neu ist<br />
außerdem die Art und Weise der<br />
Veröffentli<strong>ch</strong>ung: Kostenlos für alle<br />
im Netz, aktuell und jederzeit erweiter-<br />
und anpassbar – einige Boulderbewertungen<br />
habe i<strong>ch</strong> bestimmt<br />
s<strong>ch</strong>on drei oder vier Mal abgeändert.<br />
Wi<strong>ch</strong>tig und ents<strong>ch</strong>eidend ist aber,<br />
dass hinter der Veröffentli<strong>ch</strong>ung<br />
ein Konzept, eine Philosophie und<br />
ein Boulderkodex stehen. Grundsätzli<strong>ch</strong><br />
habe i<strong>ch</strong> bei jedem mir problematis<strong>ch</strong><br />
ers<strong>ch</strong>einenden Gebiet<br />
das Gesprä<strong>ch</strong> mit dem Grundbesitzer<br />
gesu<strong>ch</strong>t und eine Art Erlaubnis<br />
eingeholt. Auf <strong>bimano</strong>.<strong>ch</strong> wird jedes<br />
Gebiet mit den spezifis<strong>ch</strong>en Besonderheiten<br />
veröffentli<strong>ch</strong>t: Zugang mit<br />
öffentli<strong>ch</strong>en Verkehrsmitteln, Parkplatzregelungen,<br />
Abspra<strong>ch</strong>en mit<br />
den Grundeigentümern und Hinweise<br />
auf saisonale Sperrungen oder ausgehandelte<br />
Gebietsgrenzen. Die Veröffentli<strong>ch</strong>ung<br />
ist ni<strong>ch</strong>t geda<strong>ch</strong>t, um<br />
die Gebiete zu verheizen, sondern<br />
um sie langfristig mit Regelungen zu<br />
si<strong>ch</strong>ern und das Bouldern auf legale<br />
Beine zu stellen.<br />
i<strong>ch</strong> glauBe,<br />
die grundeigentümer<br />
waren froh,<br />
dass sie<br />
üBerhaupt<br />
gefragt<br />
wurden<br />
Die S<strong>ch</strong>weiz hat s<strong>ch</strong>on eine ganze<br />
Reihe von Top-Bouldergebieten,<br />
warum also deine intensive Su<strong>ch</strong>e<br />
na<strong>ch</strong> Neuland?<br />
Genau genommen bestand die bekannte<br />
S<strong>ch</strong>weizer Boulderwelt bisher<br />
nur aus den Tessiner Gebieten, dem<br />
Avers, dem Gotthard- und Sustenpass.<br />
Von ein paar anderen Gebieten<br />
gab es rudimentäre Informationen<br />
oder Gerü<strong>ch</strong>te. Dabei liegt die ganze<br />
S<strong>ch</strong>weiz voller Blöcke. Wer die Augen<br />
aufma<strong>ch</strong>t, findet in fast allen Alpentälern,<br />
im Jura und im Mittelland exzellente<br />
Boulder. Die Kunst ist, diese<br />
Blöcke zu finden. Die Mühe ist, sie zu<br />
putzen. Wegen der Familie kann i<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t jedes Wo<strong>ch</strong>enende ins Tessin<br />
donnern – von der Ökologie mal ganz<br />
abgesehen. Also su<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> die Blöcke<br />
vor der Haustüre. Lustigerweise fand<br />
i<strong>ch</strong> unweit von Bern tolle Sa<strong>ch</strong>en. Es<br />
ist mir unbegreifli<strong>ch</strong>, warum die Leute<br />
immer viele Stunden ins Tessin<br />
fahren und glei<strong>ch</strong>zeitig unbekannte<br />
Gebiete vor der Haustür liegen.<br />
Wie hast du die Blöcke denn überhaupt<br />
gefunden?<br />
120 klettern.de<br />
Nahezu jeder Sektor in Kandersteg<br />
wartet mit einem<br />
anderen Gestein auf: Check<br />
Out (7a), Universum.<br />
klettern.de 121
Hot BLocks<br />
Zuerst habe i<strong>ch</strong> es im Internet versu<strong>ch</strong>t.<br />
Ein paar esoteris<strong>ch</strong> angehau<strong>ch</strong>te<br />
Seiten haben mi<strong>ch</strong> zu dem<br />
einen oder anderen erratis<strong>ch</strong>en<br />
Block geführt. Dann habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />
auf die Landeskarten und Karten<br />
der Orientierungsläufer konzentriert<br />
und bin die viel verspre<strong>ch</strong>endsten<br />
Blöcke oder Blockgebiete einfa<strong>ch</strong><br />
abgewandert. Viele Blöcke waren zu<br />
klein zum Bouldern, bei man<strong>ch</strong>en fiel<br />
mir aber die Kinnlade runter – wow,<br />
Volltreffer!<br />
Du ers<strong>ch</strong>ließt ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> neue<br />
Insider-Gebiete, du veröffentli<strong>ch</strong>st<br />
sie im Internet. Das ist ni<strong>ch</strong>t jedermanns<br />
Sa<strong>ch</strong>e, was steht für eine<br />
Idee dahinter?<br />
Wenn i<strong>ch</strong> mir die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von<br />
vielen Klettergebieten vor Augen<br />
führe, dann gab es die größten Probleme<br />
dort, wo das Gebiet geheim<br />
gehalten wurde. I<strong>ch</strong> habe keine Lust,<br />
mit meinem Crashpad heimli<strong>ch</strong> im<br />
Wald zu vers<strong>ch</strong>winden und immer<br />
auf dem Sprung zu sein, wieder<br />
abzuhauen. Eines meiner Hauptziele<br />
ist, die neuen Gebiete zu legalisieren<br />
– au<strong>ch</strong> indem i<strong>ch</strong> sie veröffentli<strong>ch</strong>e.<br />
Ein weiterer Teil des Plans ist, dur<strong>ch</strong><br />
die Veröffentli<strong>ch</strong>ung vieler Gebiete<br />
die Boulderer breit zu streuen und<br />
dadur<strong>ch</strong> einen Entlastungseffekt zu<br />
errei<strong>ch</strong>en.<br />
Allerdings habe i<strong>ch</strong> sehr s<strong>ch</strong>nell<br />
gemerkt, dass es ni<strong>ch</strong>t funktioniert,<br />
Gebiete zu veröffentli<strong>ch</strong>en, ohne<br />
vorher ein Konzept, eine Philosophie<br />
und einen Verhaltenskodex in der<br />
Tas<strong>ch</strong>e zu haben. Wir leben hier in<br />
einem di<strong>ch</strong>t besiedelten Land. Es ist<br />
ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong>, einfa<strong>ch</strong> in den Wald<br />
zu spazieren, um dort irgendwel<strong>ch</strong>e<br />
Felsblöcke vom Moos zu befreien.<br />
Wir Boulderer müssen uns im Klaren<br />
sein, dass wir nur dann geduldet<br />
werden, wenn wir uns an Regeln<br />
halten. Und hier liegt der Hund begraben:<br />
I<strong>ch</strong> gehe mögli<strong>ch</strong>st offensiv<br />
auf Grundbesitzer und Förster zu,<br />
um eine breit abgestützte Gebietsregelung<br />
– natürli<strong>ch</strong> im Sinne der<br />
Boulderer – zu errei<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> mö<strong>ch</strong>te<br />
die Regeln selbst definieren und sie<br />
mir ni<strong>ch</strong>t von außen diktieren lassen.<br />
Die Regelungen oder Sperrungen<br />
von außen sind erfahrungsgemäß<br />
kompromisslos, überzogen und für<br />
uns Boulderer oder Kletterer von<br />
Na<strong>ch</strong>teil. Ist eine Regelung ausgehandelt,<br />
muss diese kommuniziert<br />
werden. Eine Veröffentli<strong>ch</strong>ung in<br />
Bu<strong>ch</strong>form ers<strong>ch</strong>ien mir zu statis<strong>ch</strong>,<br />
so kam i<strong>ch</strong> auf die Idee der Website.<br />
Wie sieht das konkret aus?<br />
Nehmen wir das Beispiel Blausee bei<br />
Kandersteg: Dort wird s<strong>ch</strong>on seit vielen<br />
Jahren gebouldert und ers<strong>ch</strong>lossen,<br />
seit zwei Jahren boomt das Gebiet<br />
aber ri<strong>ch</strong>tig. Mir wurde s<strong>ch</strong>nell<br />
klar, dass das ungelenkte Putzen<br />
und Bouldern früher oder später zu<br />
Problemen führen muss – immerhin<br />
grenzt das Gebiet direkt an einen<br />
Naturpark. Also habe i<strong>ch</strong> Kontakt zu<br />
den Grundbesitzern und zum Direktor<br />
des Naturparks aufgenommen<br />
und bei mehreren Ortsbegehungen<br />
und Gesprä<strong>ch</strong>en die jetzige Parkplatz-<br />
und Zugangsregelung ausgehandelt<br />
sowie die Gebietsgrenzen<br />
ents<strong>ch</strong>eidend<br />
ist, dass hinter<br />
der veröffentli<strong>ch</strong>ung<br />
ein konzept,<br />
eine philosophie,<br />
ein Boulderkodex<br />
stehen<br />
Milou (8a+/8b) ist eines der<br />
härtesten Probleme im Sektor<br />
Mitholz: Franz Widmer in Aktion.<br />
Deutli<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong>er hat es da Jan<br />
Gürke in Drohender Reibungsverlust<br />
(5+), Ues<strong>ch</strong>enen.<br />
für das Bouldern definiert. Während<br />
der Gesprä<strong>ch</strong>e wurde mir klar, dass<br />
von seiten des Naturparks s<strong>ch</strong>on<br />
tiefs<strong>ch</strong>warze Wolken am Horizont<br />
aufgezogen waren, ohne dass si<strong>ch</strong><br />
die Boulderer dessen bewusst waren.<br />
Es wäre dort ni<strong>ch</strong>t mehr lange gut<br />
gegangen. Die jetzige Regelung verlangt<br />
von uns Boulderern zwar den<br />
Verzi<strong>ch</strong>t auf einige Blöcke und die<br />
Einhaltung einer Parkplatzregelung,<br />
dafür ist das Bouldern im offiziell<br />
erlaubten Gebiet nun aber ohne Probleme<br />
mögli<strong>ch</strong>.<br />
Was erhältst du für Reaktionen aus<br />
der S<strong>ch</strong>weizer Boulderszene?<br />
<strong>Der</strong> Lancierung der Website gingen<br />
zwei Jahre intensive Diskussionen<br />
mit vers<strong>ch</strong>iedenen Boulderern, Locals,<br />
Behörden, der IG-Klettern und<br />
Naturs<strong>ch</strong>utzorganisationen wie<br />
Mountain Wilderness voraus. Von den<br />
Boulderern und Locals konnte i<strong>ch</strong><br />
logis<strong>ch</strong>erweise ni<strong>ch</strong>t jeden einzelnen<br />
mit einbeziehen. Insofern war die Reaktion<br />
auf die Website dreigeteilt. Die<br />
große Masse war erstaunt über das<br />
Potenzial rund um Bern und lobte<br />
meine Arbeit. Andere gaben mir zusätzli<strong>ch</strong>e<br />
Tipps und Vors<strong>ch</strong>läge für<br />
weitere Gebiete, die i<strong>ch</strong> im <strong>bimano</strong>-<br />
Stil veröffentli<strong>ch</strong>en sollte. Und dann<br />
gab es natürli<strong>ch</strong> diejenigen – Gott sei<br />
Dank nur wenige –, wel<strong>ch</strong>e die<br />
<strong>bimano</strong>-Idee und Veröffentli<strong>ch</strong>ungen<br />
im Allgemeinen für total fals<strong>ch</strong> halten.<br />
Verblüffend war für mi<strong>ch</strong>, dass<br />
i<strong>ch</strong> bei einigen Urgesteinen des<br />
S<strong>ch</strong>weizer Boulderns in ein Wespennest<br />
gesto<strong>ch</strong>en hatte, na<strong>ch</strong> dem<br />
Motto: „Komm nur ni<strong>ch</strong>t auf die Idee,<br />
unsere Blöcke zu veröffentli<strong>ch</strong>en.“<br />
Die Betonung lag auf „unsere“.<br />
Du hast dir also au<strong>ch</strong> massiven Ärger<br />
eingehandelt?<br />
Es hat si<strong>ch</strong> in Grenzen gehalten.<br />
Mein Hauptfehler lag darin, dass<br />
i<strong>ch</strong> anfangs versu<strong>ch</strong>t habe, diese<br />
Urgesteine von meiner Idee zu überzeugen.<br />
Leider führte das zu der<br />
einen oder anderen polemis<strong>ch</strong>en<br />
Diskussion. Mittlerweile sehe i<strong>ch</strong> das<br />
alles etwas lockerer. Au<strong>ch</strong> wenn i<strong>ch</strong><br />
man<strong>ch</strong>e Argumente bis heute ni<strong>ch</strong>t<br />
na<strong>ch</strong>vollziehen kann, so akzeptiere<br />
und respektiere i<strong>ch</strong> den Wuns<strong>ch</strong>,<br />
gewisse Gebiete ni<strong>ch</strong>t zu veröffentli<strong>ch</strong>en.<br />
Punkt.<br />
Und was sagen die Behörden, Naturs<strong>ch</strong>utzvertreter<br />
und Grundbesitzer<br />
zu deinem Vorstoß?<br />
I<strong>ch</strong> glaube, die Grundeigentümer<br />
waren froh darüber, dass sie überhaupt<br />
gefragt wurden. Endli<strong>ch</strong> hatten<br />
sie und die offiziellen Stellen einen<br />
Anspre<strong>ch</strong>partner und eine Kommunikationsplattform.<br />
Ein Beispiel: Beim<br />
lange geheim gehaltenen Problem-<br />
Bouldergebiet Lindentäli bei Bern<br />
hatte i<strong>ch</strong> das Glück, dass Naturs<strong>ch</strong>utz<br />
und Bouldern zeitglei<strong>ch</strong><br />
Thema eines Kommunikationskonzepts<br />
waren. Das Hauptproblem des<br />
Naturs<strong>ch</strong>utzinspektorats Bern war,<br />
die Neuregelung des Naturs<strong>ch</strong>utzgebietes<br />
an den Endverbrau<strong>ch</strong>er zu<br />
bringen – und zwar so, dass si<strong>ch</strong> die<br />
Boulderer au<strong>ch</strong> daran halten. Das<br />
Katz-und-Maus-Spiel zwis<strong>ch</strong>en Boulderern<br />
und Rangern war s<strong>ch</strong>on fast<br />
Tradition im Lindentäli. <strong>bimano</strong>.<strong>ch</strong><br />
wurde so im Rahmen des Kommunikationskonzepts<br />
zu einem wi<strong>ch</strong>tigen<br />
Bestandteil, um die Informationen bei<br />
den Boulderern glaubwürdig zu platzieren.<br />
Das Lindental ist ein Beispiel<br />
dafür, dass si<strong>ch</strong> Geheimniskrämerei<br />
auf die Dauer ni<strong>ch</strong>t auszahlt.<br />
Im Donautal, wo du aufgewa<strong>ch</strong>sen<br />
bist, sind viele Klettergebiete der<br />
Sperrung aus Naturs<strong>ch</strong>utzgründen<br />
zum Opfer gefallen. War diese<br />
Erfahrung der Grundstein für dein<br />
Engagement?<br />
Tja, das Donautal. I<strong>ch</strong> behaupte mal,<br />
dass man in diesem Zusammenhang<br />
das Wort Naturs<strong>ch</strong>utzgründe in Anführungszei<strong>ch</strong>en<br />
setzen sollte. Bis<br />
heute ist mir ni<strong>ch</strong>t klar, warum für<br />
den Großteil der Felsen ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong><br />
eine saisonale Sperrung ausgerei<strong>ch</strong>t<br />
hätte. Aber das ist ein anderes Thema.<br />
Ents<strong>ch</strong>eidend ist, wie es soweit<br />
kommen konnte: Wir Kletterer im<br />
Donautal waren damals komplett unvorbereitet<br />
auf das übermotivierte<br />
Engagement der Naturs<strong>ch</strong>ützer. Wir<br />
waren völlig unorganisiert, hatten<br />
keinerlei <strong>Lobby</strong> und waren dur<strong>ch</strong> unsere<br />
Naivität den Verhandlungspartnern<br />
immer einen S<strong>ch</strong>ritt hinterher.<br />
Man<strong>ch</strong>e Blöcke im<br />
Universum sind seltsam<br />
gestreift: Wolfgang Antz<br />
in Energiewende (7a+).<br />
Im Prinzip konnten wir nur mit der<br />
Faust in der Tas<strong>ch</strong>e zus<strong>ch</strong>auen, wie<br />
uns ein Fels na<strong>ch</strong> dem anderen gesperrt<br />
wurde.<br />
<strong>Der</strong> Boulderboom in der S<strong>ch</strong>weiz<br />
wird au<strong>ch</strong> früher oder später zu massiven<br />
Problemen führen, wenn wir<br />
ni<strong>ch</strong>t von uns aus aktiv werden. Wir<br />
müssen Probleme vorhersehen und<br />
versu<strong>ch</strong>en, diese zu lösen, bevor es<br />
e<strong>ch</strong>te Probleme werden. Wir müssen<br />
uns den Behörden und den Grundbesitzern<br />
als Anspre<strong>ch</strong>partner anbieten<br />
und unseren Sport vertreten.<br />
Und wir müssen beweisen, dass wir<br />
verantwortungsbewusst und vertrauenswürdig<br />
sind. <strong>Der</strong> Boulderkodex<br />
und die Einhaltung von Abspra<strong>ch</strong>en<br />
sowie der freiwillige Verzi<strong>ch</strong>t auf den<br />
einen oder anderen Block wird dazu<br />
führen, dass wir unsere Lieblingsbes<strong>ch</strong>äftigung<br />
au<strong>ch</strong> in Zukunft ausüben<br />
können – das ist Politik.<br />
Wie lange kann das gut gehen,<br />
wenn zum Beispiel Kandersteg zum<br />
Trend-Spot wird und Boulderer<br />
das Gebiet von Frühling bis Herbst<br />
belagern?<br />
Kandersteg hat das Potenzial, ein<br />
ganz großes Gebiet zu werden. Das<br />
S<strong>ch</strong>limmste, was vorerst passieren<br />
kann, ist, dass si<strong>ch</strong> die Boulderer<br />
ni<strong>ch</strong>t an die Regelungen und den<br />
Boulderkodex halten. Dann ist ganz<br />
s<strong>ch</strong>nell S<strong>ch</strong>luss mit lustig. Das Vertrauen<br />
verfällt dann s<strong>ch</strong>nell ins<br />
Gegenteil. Bis heute habe i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
verstanden, warum Tempo 120 auf<br />
den S<strong>ch</strong>weizer Autobahnen eingehalten<br />
wird, das Dur<strong>ch</strong>fahrt-Verboten-<br />
S<strong>ch</strong>ild und der große Parkplatz im<br />
Ort Cresciano aber einfa<strong>ch</strong> ignoriert<br />
werden. Das kann do<strong>ch</strong> eigentli<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t sein. Da darf man den Behörden<br />
ni<strong>ch</strong>t einmal böse sein, wenn sie<br />
ein Bouldergebiet sperren!<br />
Langfristig ist es nötig, die Gemeinde<br />
Kandersteg auf das neue Potenzial<br />
für ihren Sommertourismus<br />
aufmerksam zu ma<strong>ch</strong>en. Wenn, wie<br />
im Avers, die Gemeinde mit im Boot<br />
sitzt, sind einige Probleme lei<strong>ch</strong>ter<br />
zu ums<strong>ch</strong>iffen.<br />
Und was s<strong>ch</strong>lägst du vor, um den<br />
alten Konflikt wegen wild geparkten<br />
Autos am Klettergebiet in den<br />
Griff zu bekommen?<br />
Das ist ein ni<strong>ch</strong>t zu unters<strong>ch</strong>ätzendes<br />
Problem. Es war ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong>, mit<br />
Herrn Baillods, dem Direktor des<br />
Naturparks Blausee, eine Parkplatzregelung<br />
auszuhandeln. Sollte diese<br />
Regelung von den Boulderern unterwandert<br />
werden, sind massive Probleme<br />
vorprogrammiert. Die S<strong>ch</strong>weiz<br />
ist ein Land, das beim öffentli<strong>ch</strong>en<br />
Verkehr vorbildli<strong>ch</strong> ist. Gerade die<br />
Region Kandersteg eignet si<strong>ch</strong> perfekt,<br />
um mit Zug und Bus anzureisen.<br />
Zum Sektor Universum startet man<br />
sowieso am Bahnhof, und die anderen<br />
Gebiete sind bestens mit dem<br />
Bus zu errei<strong>ch</strong>en. Wer mit dem Auto<br />
anreist, muss si<strong>ch</strong> an die ausgewiesenen<br />
Parkplätze und speziell beim<br />
Blausee an die Parkordnung halten.<br />
Wer si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dran hält, gefährdet<br />
das ganze System.<br />
Dein Engagement fürs Bouldern<br />
findet in der Freizeit statt, du verdienst<br />
keinen Rappen damit. Ande-<br />
re betreiben weniger Aufwand und<br />
verkaufen ein paar tausend Führer.<br />
Geht die Re<strong>ch</strong>nung für di<strong>ch</strong> auf?<br />
Genau genommen habe i<strong>ch</strong> sogar<br />
s<strong>ch</strong>on re<strong>ch</strong>t viel Geld in die Website<br />
investiert, von den ungezählten<br />
Stunden beim Boulder putzen<br />
und vor dem Computer mal ganz zu<br />
s<strong>ch</strong>weigen. Bisher geht die Re<strong>ch</strong>nung<br />
für mi<strong>ch</strong> auf, denn i<strong>ch</strong> habe das<br />
Gefühl, etwas Gutes in Bewegung<br />
gebra<strong>ch</strong>t zu haben. I<strong>ch</strong> weiß von<br />
einem Führerprojekt, wel<strong>ch</strong>es au<strong>ch</strong><br />
einige auf <strong>bimano</strong>.<strong>ch</strong> veröffentli<strong>ch</strong>te<br />
Gebiete abdecken wird und mit den<br />
Informationen meiner Website arbeitet.<br />
Das hat mi<strong>ch</strong> zuerst geärgert.<br />
Mittlerweile sehe i<strong>ch</strong> es na<strong>ch</strong> dem<br />
Motto „Abs<strong>ch</strong>reiben ist die unmittelbarste<br />
Form der Anerkennung“.<br />
I<strong>ch</strong> hoffe nur, dass die gebietsspezifis<strong>ch</strong>en<br />
Regelungen au<strong>ch</strong> übernommen<br />
werden, sonst werde i<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong><br />
ärgerli<strong>ch</strong>!<br />
Was ist deine Vision für <strong>bimano</strong>.<strong>ch</strong>:<br />
eine Boulder-Drehs<strong>ch</strong>eibe für halb<br />
Europa oder eher eine Konzentration<br />
auf die Deuts<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>weiz mit<br />
Fokus auf Boulderkodex und –philosophie?<br />
Vor einiger Zeit hatte i<strong>ch</strong> das ehrgeizige<br />
Ziel, die ganze S<strong>ch</strong>weiz mit<br />
<strong>bimano</strong>.<strong>ch</strong> abzudecken. Jetzt muss<br />
i<strong>ch</strong> aber wieder meiner Familie den<br />
Vortritt lassen – es ist s<strong>ch</strong>on bedenkli<strong>ch</strong><br />
genug, dass das erste Wort<br />
meines jüngsten Sohnes „Boulder“<br />
war. I<strong>ch</strong> sehe <strong>bimano</strong> als ein Hobby,<br />
wenn i<strong>ch</strong> die Kreise zu groß ziehe,<br />
dann wird das Hobby zur Last. I<strong>ch</strong><br />
werde natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in Zukunft weitere<br />
Gebiete auf die Website laden<br />
und versu<strong>ch</strong>en, die Seite aktuell zu<br />
halten. Wie weit i<strong>ch</strong> meine Kreise<br />
stecken werde, wird si<strong>ch</strong> zeigen.<br />
Freuen würde i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong>, wenn<br />
die <strong>bimano</strong>-Idee in weiteren Gebieten<br />
der S<strong>ch</strong>weiz oder Europas übernommen<br />
würde.<br />
Was verbirgt si<strong>ch</strong> eigentli<strong>ch</strong> hinter<br />
dem Namen <strong>bimano</strong>?<br />
Das Wort <strong>bimano</strong> heißt im Italienis<strong>ch</strong>en<br />
zweihändig, zum Beispiel<br />
gibt es im dortigen Boulderjargon<br />
den Salto <strong>bimano</strong>, den Doppeldynamo.<br />
I<strong>ch</strong> verstehe <strong>bimano</strong> eher als<br />
Hand-in-Hand – von Boulderern mit<br />
Naturs<strong>ch</strong>ützern, Grundbesitzern und<br />
Behörden. Hand-in-Hand aber au<strong>ch</strong><br />
von den Boulderern untereinander.<br />
Man<strong>ch</strong>e behaupten, i<strong>ch</strong> sei ein naiver<br />
Weltverbesserer – viellei<strong>ch</strong>t haben<br />
sie ja re<strong>ch</strong>t.<br />
122 klettern.de klettern.de 123<br />
fotos: annette antz (re.), wolfgang antz (2)
Hot BLocks<br />
Trotz des Namens:<br />
Bouldern ist in Kandersteg<br />
kein Wintersport.<br />
Jano Böhlen hookt in<br />
Erster Advent (7a).<br />
ZUM BOUldern<br />
INS eISPArADIeS<br />
kandersteg hat ni<strong>ch</strong>t nur im Winter was zu bieten. Sieben Sektoren<br />
laden während des restli<strong>ch</strong>en Jahres zum klettern an kleinen Blöcken.<br />
Allgemeines: Das Gebiet Kandersteg umfasst<br />
mehrere Teilgebiete mit vers<strong>ch</strong>iedenen Untersektoren.<br />
Die wi<strong>ch</strong>tigsten drei Teilgebiete am Talboden<br />
sind Blausee, Mitholz und Kandersteg selbst.<br />
Ein vor 11500 Jahren niedergegangener Bergsturz<br />
hat das Tal mit enormen Mengen von Blockmaterial<br />
versorgt. Das Gestein ist Flys<strong>ch</strong> – eine Mis<strong>ch</strong>ung<br />
aus Kalk und organis<strong>ch</strong>em Material, wel<strong>ch</strong>es si<strong>ch</strong><br />
als überaus boulderfreundli<strong>ch</strong> erweist. Es hat eine<br />
eigenartige S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tung von hellen Kalks<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />
und dunklen Zwis<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten, was neben guter<br />
Klettereignung au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> sehr speziell aussieht.<br />
Oberhalb von Kandersteg gibt es no<strong>ch</strong> die<br />
Allmenalp, Ues<strong>ch</strong>enen und die Spittelmatte als<br />
Bouldergebiete mit Blöcken aus alpinem Kalk.<br />
Im Gasteretal liegen einige sehr lohnende Granitblöcke.<br />
Für Abwe<strong>ch</strong>slung ist jedenfalls gesorgt<br />
– da sollte eigentli<strong>ch</strong> für jeden Ges<strong>ch</strong>mack etwas<br />
dabei sein.<br />
Lage und Anreise: Kandersteg liegt im Berner<br />
Oberland, 65 Kilometer südli<strong>ch</strong> von Bern. <strong>Der</strong> Zug<br />
brau<strong>ch</strong>t für die Strecke eine Stunde, mit dem Auto<br />
ist man wenige Minuten s<strong>ch</strong>neller. Die Anreise zu<br />
den Hauptgebieten lässt si<strong>ch</strong> problemlos mit Bahn<br />
und Bus bewerkstelligen. <strong>Der</strong> Ausgangspunkt für<br />
das Teilgebiet Universum ist der Bahnhof Kandersteg,<br />
alle anderen Ausgangspunkte (außer Ues<strong>ch</strong>enen)<br />
lassen si<strong>ch</strong> direkt mit dem Bus ab Bahnhof<br />
Kandersteg oder Frutigen errei<strong>ch</strong>en. Genaue<br />
Informationen zu den Haltestellen und Zustiegen<br />
siehe www.<strong>bimano</strong>.<strong>ch</strong>.<br />
124 klettern.de<br />
3146<br />
Steghorn<br />
Lämmergrat<br />
Unterkunft: Zwis<strong>ch</strong>en Kandergrund und Kandersteg<br />
gibt es Gaststätten und Hotels aller Preiskategorien<br />
(www.kandersteg.<strong>ch</strong>). <strong>Der</strong> Campingplatz<br />
in Kandersteg liegt etwa zehn Gehminuten vom<br />
Bahnhof entfernt und ist ein idealer Ausgangspunkt<br />
(www.camping-kandersteg.<strong>ch</strong>).<br />
Beste Zeit: Dreijahreszeiten-Gebiet, im Winter<br />
spielt die Musik an den Eisfällen. Ideal ab April bis<br />
Anfang November. Die Gebiete oberhalb von Kandersteg<br />
sind sehr sonnige Herbstbouldergebiete.<br />
Naturs<strong>ch</strong>utz: Besonders zu bea<strong>ch</strong>ten ist die Regelung<br />
mit dem Naturpark Blausee: Auf dem Areal<br />
des Naturparks ist das Bouldern strikt verboten!<br />
In allen anderen bes<strong>ch</strong>riebenen Gebieten muss<br />
der Boulder- sowie der Ers<strong>ch</strong>ließungskodex eingehalten<br />
werden, um ein größtmögli<strong>ch</strong>es „Hand-in-<br />
Hand“ mit der Natur zu errei<strong>ch</strong>en. Nur wenn alle<br />
si<strong>ch</strong> daran halten, können langfristig Sperrungen<br />
und Eins<strong>ch</strong>ränkungen vermieden werden.<br />
Führer: Alle Infos und Topos gratis und aktuell auf<br />
www.<strong>bimano</strong>.<strong>ch</strong>. Die Seite wird wö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong> aktualisiert.<br />
Kein Führer in Bu<strong>ch</strong>form erhältli<strong>ch</strong>.<br />
Karte: S<strong>ch</strong>weizer Landeskarte 1:25000, Blatt 1247<br />
Adelboden, 1267 Gemmi und 1268 Löts<strong>ch</strong>ental.<br />
Ruhetage: Kandersteg bietet jede Menge Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />
für Berg- und Wandertouren in der<br />
näheren Umgebung. Baden im Thunersee. Dur<strong>ch</strong><br />
den Löts<strong>ch</strong>bergtunnel ist man in wenigen Minuten<br />
in Goppenstein und damit im Wallis. Bei der<br />
Touristen-Information in Kandersteg gibt es Info-<br />
Material zu Ausfl ügen für jeden Ges<strong>ch</strong>mack.<br />
ÜBERSICHT KANDERSTEG<br />
2546<br />
Bunderspitz<br />
2929<br />
3002<br />
Mittl.Lohner<br />
2782<br />
Felsenhorn<br />
2584<br />
Chlyne Lohner<br />
Hind.Lohner<br />
5<br />
Gemmipass<br />
1km<br />
Kandergrund<br />
2341<br />
Elsighorn<br />
U es<strong>ch</strong>enengrat<br />
Plattenhörner<br />
First 2549<br />
4<br />
1<br />
2<br />
Gällihorn<br />
2284<br />
S<strong>ch</strong>warenba<strong>ch</strong><br />
2060<br />
Chli Rinderhorn<br />
2975<br />
3<br />
6<br />
Rinderhorn<br />
3448<br />
DIE BESTEN GEBIETE:<br />
2502<br />
Bire<br />
Egges<strong>ch</strong>wand<br />
Äuss.Fisistock<br />
Inn.Fisistock<br />
2946<br />
2787<br />
2497<br />
Unt.Tatelishorn<br />
2962<br />
Ob.Tatelishorn<br />
1. Blausee<br />
2. mitholz<br />
3. universum<br />
4. allmenalp<br />
Kandersteg<br />
Altels<br />
3629<br />
Balmhorn<br />
3698<br />
Ärmighorn<br />
1956<br />
Balmhornhütte<br />
Salzhorn<br />
Zallershorn<br />
2743<br />
Doldenhornhütte<br />
Gasterntal<br />
BLAUSEE: Großes Blockgebiet beim glei<strong>ch</strong>namigen<br />
Naturpark. Hier wird s<strong>ch</strong>on seit über<br />
zehn Jahren gebouldert. Die Boulder sind sehr<br />
abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong> und von den S<strong>ch</strong>wierigkeitsgraden<br />
re<strong>ch</strong>t gut dur<strong>ch</strong>mis<strong>ch</strong>t. Wi<strong>ch</strong>tig ist hier die<br />
Bea<strong>ch</strong>tung der Gebietsgrenzen und der Parkplatzregelung.<br />
Highlights: Vidi (6a), Seitensprung (6b+), The<br />
Shield (7a+/7b), Spannungsabfall (7b), Ex aequo<br />
(8a+/8b)<br />
MITHOLZ: Riesiges Blockgebiet mit no<strong>ch</strong> ungeahnten<br />
Mögli<strong>ch</strong>keiten. Bisher wurde erst ein kleiner<br />
Teil der Blöcke ers<strong>ch</strong>lossen. Lei<strong>ch</strong>tere Boulder<br />
(bis 6a) gibt es bisher nur ein knappes Dutzend,<br />
dafür aber jede Menge harte Projekte. Ein Gebiet<br />
für die Zukunft …<br />
Highlights: Chez Francis (7a), Parapic (7a+), Voodoo<br />
(7b), Provisorium (7b/7b+), Milou (8a+/8b)<br />
UNIVERSUM: Das Universum oberhalb von Kandersteg<br />
ist ein weiteres S<strong>ch</strong>muckstück. Verteilt<br />
auf die drei bisher ers<strong>ch</strong>lossenen Sektoren fi ndet<br />
man ein großes Betätigungsfeld im Berei<strong>ch</strong> bis 7c.<br />
Bisher fehlen sehr s<strong>ch</strong>were Boulder, aber das wird<br />
si<strong>ch</strong> bald ändern …<br />
Highlights: Princess of the Pyramid (7a+), Grisu<br />
(7b), Neue Dimension (7b), Inline (7b+), Crashpad<br />
Dummy (7c)<br />
7<br />
5. ues<strong>ch</strong>enen<br />
6 . sunnbüel<br />
7. gasteretal<br />
fotos: wolfgang antz (li.)), Jan gürke<br />
bouL<strong>Der</strong>N oHNe ÄrGer<br />
regeln sorgen für das Miteinander von klettern und natur<br />
„bouL<strong>Der</strong>KoDeX“<br />
1. Wir a<strong>ch</strong>ten die natur als den Ort unserer<br />
Aktivität und gehen so sorgsam wie mögli<strong>ch</strong><br />
damit um.<br />
2. Wir informieren uns vor dem Besu<strong>ch</strong> eines<br />
Gebiets über S<strong>ch</strong>utzgebiete, Betretungsverbote<br />
und Weggebote und bea<strong>ch</strong>ten diese.<br />
Wir respektieren örtli<strong>ch</strong>e Abspra<strong>ch</strong>en und<br />
zeitli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>ränkungen.<br />
3. Wir nutzen den ÖV, wo mögli<strong>ch</strong>.<br />
4. Wir parken an den ausgewiesenen Stellen<br />
und behindern niemand.<br />
5. Wir bleiben auf den vorhandenen Wegen<br />
und vermeiden „Abkürzungen“.<br />
6. Wir verhalten uns im Wald so unauffällig wie<br />
mögli<strong>ch</strong>. Insbesondere ma<strong>ch</strong>en wir Feuer<br />
nur an ausgewiesenen Grillstellen und<br />
vermeiden lärm.<br />
7. na<strong>ch</strong> dem Bouldern reinigen wir die Griffe.<br />
8. Selbstverständli<strong>ch</strong> nehmen wir den Abfall von<br />
uns mit – und wenn nötig au<strong>ch</strong> den anderer.<br />
9. Förstern, Jägern und Vertretern anderer<br />
Interessensgruppen gegenüber treten wir<br />
freundli<strong>ch</strong> auf und erklären unser tun.<br />
10. Im Berei<strong>ch</strong> von Jägerständen und Futterstellen<br />
verhalten wir uns besonders unauffällig<br />
und verlassen das Gebiet eine Stunde<br />
vor dem Beginn der dämmerung.<br />
UESCHENEN: Das einzige hier bes<strong>ch</strong>riebene<br />
Bouldergebiet, wel<strong>ch</strong>es si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit Bahn und<br />
Bus errei<strong>ch</strong>en lässt. Es befi ndet si<strong>ch</strong> im Ues<strong>ch</strong>ental<br />
auf knapp 1700 Metern Höhe. Sonnig und<br />
baumfrei, eignet si<strong>ch</strong> das Gebiet ideal, um im<br />
Spätherbst die letzten Sonnenstrahlen einzufangen.<br />
Die Blöcke bestehen aus Ho<strong>ch</strong>gebirgskalk<br />
„erSCHLIeSSuNGSKoDeX“<br />
1. Wir a<strong>ch</strong>ten die natur als den Ort unserer<br />
Aktivität und gehen so sorgsam wie mögli<strong>ch</strong><br />
damit um.<br />
2. Bevor wir Gebiete ers<strong>ch</strong>ließen, klären wir die<br />
re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Situation. Besonders der Aspekt naturund<br />
lands<strong>ch</strong>aftss<strong>ch</strong>utz sollte abgeklärt werden.<br />
3. Wir verzi<strong>ch</strong>ten auf das Putzen unlohnender<br />
Blöcke.<br />
4. Wir putzen, ers<strong>ch</strong>ließen und markieren so<br />
dezent wie mögli<strong>ch</strong> („so viel wie nötig und so<br />
wenig wie mögli<strong>ch</strong>“). Insbesondere sollte überlegt<br />
werden, ob ein Ausstieg auf den Block<br />
dur<strong>ch</strong> Abspringen von einem „Ausstiegsgriff“<br />
vermieden werden kann. damit entfällt das<br />
Putzen und Begehen der Blockoberseite.<br />
5. der Absprungberei<strong>ch</strong> wird mit Maß und Ziel<br />
präpariert.<br />
6. Selbstverständli<strong>ch</strong> werden keine Griffe künstli<strong>ch</strong><br />
verändert.<br />
7. die begangenen und „offi ziellen“ Boulder werden<br />
mit kleinen s<strong>ch</strong>warzen oder weißen Pfeilen<br />
am einstieg markiert.<br />
8. Wenn nötig wird der Zugangsweg mit Steinmänn<strong>ch</strong>en<br />
gekennzei<strong>ch</strong>net.<br />
9. Als ers<strong>ch</strong>ließer verhalten wir uns als Vorbild für<br />
die anderen Boulderer und halten uns gewissenhaft<br />
an den „Boulderkodex“.<br />
und bieten abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>e Boulder in gutem<br />
Fels. Viele Boulder bewegen si<strong>ch</strong> im unteren und<br />
mittleren S<strong>ch</strong>wierigkeitssegment. Das Gebiet ist<br />
sehr gut für bouldernde Familien geeignet.<br />
Highlights: Toblerone (6b+), Edition Gold (7a),<br />
Morbus Crohn (7a), S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te Prognose (7a+),<br />
Swing Off (7b)<br />
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Die Bouldergebiete<br />
von Kandersteg lassen<br />
si<strong>ch</strong> ideal mit Bahn und<br />
Bus errei<strong>ch</strong>en.