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Diana Thater gorillagorillagorilla - Universalmuseum Joanneum

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Nach seiner Erörterung dieser Unterscheidung zwischen offen<br />

und offenbar kommt Agamben wieder auf die Vorlesung von<br />

1941/42 zu sprechen, um sie in den Worten des früheren Seminars<br />

zu deuten. Weil das Tier – nach Heidegger und trotz Rilkes<br />

Drängen – das Offene als solches nicht sieht, bleibt ihm nicht<br />

nur das verschlossen, was sich dem Menschen öffnet, sondern<br />

ihm bleibt auch verschlossen, was sich verbirgt, was sich nicht<br />

aufschließt. Heidegger dazu mit Nachdruck:<br />

„Ohne das Offene, als welches das Sein selbst west, könnte<br />

Seiendes weder unverborgen noch verborgen sein. (…) Das<br />

Tier ist aus dem Wesensbereich des Streits zwischen Unverborgenheit<br />

und Verborgenheit ausgeschlossen.“ (P 237; meine<br />

Hervorhebung)<br />

Heidegger schließt das Tier nicht nur vom Offenen aus, sondern<br />

auch vom „Streit“, der das polemische Spiel zwischen Verborgenheit<br />

und Aufgeschlossenheit verkörpert. Dieser Streit begründet<br />

das Sein als solches, das sich von seiner Schließung los reißen<br />

muss, um sich zu öffnen und sich dem Menschen darzubieten.<br />

Der dem Sein innewohnende Kampf, dieser ontologische Krieg<br />

im Herzen dessen, was ist, ist somit die Vorbedingung, die erst<br />

Politik und Geschichte in deren alltäglichem, nicht-ontologischem<br />

Sinne ermöglicht.<br />

Agamben stellt mit dieser Passage über den „Streit“, in der<br />

die Beziehung zwischen Verborgenheit und Unverborgenheit<br />

ausformuliert ist, etwas sehr Seltsames an. Während Heidegger<br />

das Tier aus dem Raum des Konflikts, der die Welt des Menschen<br />

in diesem einzigartigen Sinne strukturiert – ein Offenes,<br />

das Ursprung der Politik und der Geschichte sein wird –, ausschließt,<br />

verlagert Agamben den Konflikt an eine innere Grenze<br />

zwischen dem Tier und dem Menschen: „Die hier vorgeführte<br />

Perspektive sieht das Geheimnis der Unverborgenheit darin.<br />

(…) Der ausgangslose Kampf zwischen Unverborgenheit und<br />

Verborgenheit, zwischen Offenbarung und Verbergung, der die<br />

Welt des Menschen definiert, ist der innere Kampf zwischen<br />

Mensch und Tier.“11<br />

Agamben wiederholt diesen Gestus ein Kapitel später, wo<br />

es wieder um den Kampf zwischen dem Verborgenen und dem<br />

Unverborgenen bzw. – in der Sprache des Textes, auf den<br />

Agamben verweist – zwischen Erde und Welt geht. Heidegger:<br />

„Das Gegeneinander von Welt und Erde ist ein Streit.“12<br />

Agamben führt hier eine weitere Transposition durch:<br />

Jason Smith 84 85<br />

course, in order to read it through the terms of the earlier<br />

seminar. Because the animal does not — according<br />

to Heidegger, and despite Rilke’s urgings — see the open<br />

as such, it is not only closed off to what opens itself to<br />

man, it is also closed off from the concealed, from what<br />

does not dis-close itself. Heidegger is emphatic:<br />

“Without the open, which is how Being itself comes to<br />

presence, beings could be neither unconcealed nor<br />

concealed. (…) The animal is excluded from the essential<br />

domain of the strife between unconcealedness and<br />

concealedness.” (P 159; my emphasis)<br />

Heidegger excludes the animal not only from the open,<br />

but from the “strife” that constitutes the polemical play<br />

between concealment and disclosure. This strife is constitutive<br />

of the phenomenon as such, which must tear<br />

itself from its closure in order to open up and offer itself<br />

to man. The struggle internal to being, this ontological<br />

war at the heart of what is, is also the condition of possibility<br />

of both politics and history in their everyday,<br />

non-ontological sense.<br />

Agamben does something very strange with this passage<br />

concerning the “strife” that articulates the relation<br />

between concealment and the unconcealed. While<br />

Heidegger excludes the animal from the space of conflict<br />

that structures the human world in this unique sense —<br />

as an open that will be the site of politics and history in<br />

their primordiality — Agamben relocates the conflict at<br />

the internal border between the animal and the human:<br />

“From the perspective that we have tried to sketch out,<br />

this secret of unconcealedness must be unraveled in<br />

this sense. (…) The irresolvable struggle between unconcealedness<br />

and concealedness, between disconcealment<br />

and concealment, which defines the human world,<br />

is the internal struggle between man and animal.”11<br />

Agamben repeats this gesture a chapter later, where it is<br />

once again a question of the struggle between the concealed<br />

and the unconcealed or, in the idiom of the text<br />

Agamben is referring to, between earth and world.<br />

Heidegger: “The reciprocal opposition between earth and<br />

world is a conflict [Streit].”12 Agamben here performs<br />

another transposition:

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