Diana Thater gorillagorillagorilla - Universalmuseum Joanneum
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Arnies Klon zu feiern. Seine Tochter findet bereits Freude daran,<br />
ihre neue Androiden-Puppe zu umarmen. Doch der Arnie, der<br />
von draußen durchs Fenster schaut, ist der Klon. „Das verdirbt<br />
einem doch irgendwie den Spaß am Leben, oder?“ Und so<br />
werden auch wir initiiert, wenn der Arnie, dem wir gefolgt sind,<br />
seit er sich für seinen Geburtstag freigenommen hat – unser<br />
Vertreter in der Erzählung über unseren eigenen Klon –, sich als<br />
der Klon des Vaters erweist, der einlenkt und „RePet“ akzeptiert.<br />
In Stephen Kings Roman Friedhof der Kuscheltiere (Pet Sematary)<br />
erfährt der Protagonist Louis Creed, dass der Rundgang über<br />
den Tierfriedhof die zweite wesentliche Initiation für seine kleine<br />
Tochter Ellie war: Der Frage, woher die Babys kommen, folgte die<br />
Frage nach dem Verbleib der Toten. Doch Ellies zweite Frage wird<br />
neu formuliert, bevor sie jemals (niemals) beantwortet werden<br />
kann: Warum leben Haustiere nicht so lange wie Menschen?5<br />
Der Tierfriedhof ist die Präambel oder der Deckmantel für den<br />
zweiten, geheimen und geheimnisvollen Friedhof. Diese uralte<br />
indianische Grabstätte beherbergt den Zauber der Reanimation.<br />
Als der Kater der Familie von einem Lastwagen überfahren wird,<br />
trägt Louis das tote Tier auf den Indianerfriedhof, um es gegen<br />
einen Ersatz für Ellie einzutauschen. Reanimierte Tiere tragen<br />
einen Schatten, und der üble Geruch, der von ihnen ausgeht,<br />
nimmt einem die Lust am Kuscheln. Ihr Wesen hat sich irgendwie<br />
verändert, doch wir können mit dem Schatten des Untoten trotzdem<br />
noch leben. Stirbt hingegen das „RePet“, ist der Abschied<br />
endgültig. Dass kein Haustier ein zweites Mal ins Leben zurückgeholt<br />
wird, ist weder ein Widerspruch noch ein Eingeständnis<br />
von Versagen, sondern vielmehr die Quintessenz.<br />
Handelt es sich bei dem Wesen, das man nicht loslassen kann,<br />
indes um ein menschliches Kind, so entpuppt sich der Wiedergänger,<br />
der durch den „RePet“-Metabolismus zurückkommt, schlicht<br />
als mörderisch. „Manchmal ist tot besser.“ Doch wann genau? Die<br />
Mutter des Jungen – auch dieser wird Opfer eines Verkehrsunfalls<br />
– verlor, als sie selbst noch ein Kind war, ihre Schwester Zelda;<br />
sie hatte sich ihr Verschwinden gewünscht. Als sie ihren untoten<br />
Jungen sieht, ist sie überzeugt, dass Zelda von den Toten auferstanden<br />
ist und auf unerklärliche Weise jenen Anzug trägt, in dem<br />
ihr Junge begraben wurde.6 Hinter der ganzen Projektionsmaschinerie,<br />
durch welche der reanimierte Leichnam, auf verschlungenen<br />
Pfaden, eine Wiederkehr erfährt, verbirgt sich mithin ein Kampf<br />
um Leben und Tod zwischen den neu Gestorbenen und jenen, die<br />
nicht loslassen können. Louis Creed ringt damit, seinen Sohn gegen<br />
die Dynamik der Trauer und Substitution zurückzubringen. Sogar<br />
Laurence A. Rickels 68 69<br />
being celebrated. His daughter is already clutch ing<br />
her sympal. But the Arnie on the outside looking<br />
in is the clone. “Kind of takes the fun out of being<br />
alive, doesn’t it?” Thus we, too, are initiated when the<br />
Arnie we’ve been following since he took the day off<br />
for his birthday, our delegate in the narrative about<br />
one’s own clone, turns out to be the clone of the father<br />
who comes around to acceptance of the RePet.<br />
In Stephen King’s Pet Sematary, protagonist Louis<br />
Creed finds that the tour of the pet cemetery was the<br />
second major initiation for his young daughter Ellie:<br />
first there was where babies come from, now there’s<br />
where the dead go. But Ellie’s second question is<br />
reformulated before it can ever (never) be answered:<br />
why don’t pets live as long as people?5<br />
The pet cemetery is the preamble or cover for<br />
the second cemetery, which is secret. This ancient<br />
Indian burial ground harbors the magic of reanimation.<br />
When the family cat dies, Louis carries<br />
the corpse there to change it with a spare for Ellie.<br />
Reanimated animals bear a shadow. And they’re<br />
always further away than they stink. They’re off<br />
somehow, but we can still live with the shades of<br />
their undeath. When the RePet in turn dies, it’s time<br />
to go. That no pet is brought back a second time<br />
is not a contradiction, nor is it an admission of fail -<br />
ure, but really it’s the whole point.<br />
But when it’s a human child you can’t let go, the<br />
revenant coming back through the RePet m e t a b o -<br />
lism is simply murderous. “Sometimes dead is better.”<br />
But which time? The boy’s mother lost her sister<br />
Zelda in childhood while wishing her gone. When she<br />
sees her undead son she is sure it is Zelda back<br />
from the dead inexplicably wearing the suit in which<br />
her boy was buried.6 In other words, the whole<br />
machinery of projection, through which the reanim<br />
a t e d corpse is thrown for a loopy return, enters<br />
the field of survival as life or death struggle between<br />
the newly dead and those who can’t let go. Louis<br />
Creed struggles to bring back his son against the<br />
momentum of mourning and substitution. Even as<br />
he digs him up out of his grave he realizes he no<br />
longer remembers what the boy looks like.7 Earlier