Diana Thater gorillagorillagorilla - Universalmuseum Joanneum
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Mechanische Ente, gebaut von<br />
Jacques de Vaucanson, 1738<br />
Mechanical duck, built by<br />
Jacques de Vaucanson, 1738<br />
er hinzu, dann würden sie zweifelsohne dafür Sorge tragen, dass<br />
ihre Götter wie Pferde aussähen.<br />
Xenophanes’ intellektuelle Nachfolger warnen heutzutage davor,<br />
Tieren menschliche Eigenschaften zuzuschreiben. So folgen<br />
Verfechter des Behaviorismus dem Psychologen B. F. Skinner und<br />
bewerten die Handlungen von Tieren weniger als das Resultat von<br />
interner Entscheidungsfindung, Emotionen oder Absichten, sondern<br />
als Reaktionen, die von Belohnungen und Strafen abhängen. Sie<br />
würden denn auch sagen, dass Georgia nichts im Schilde führte,<br />
als sie ihre Opfer mit Wasser besprühte. Weit davon entfernt, einen<br />
frechen Plan auszuhecken und dann in die Tat umzusetzen, war<br />
Georgia schlicht außerstande, der Belohnung durch menschliche<br />
Überraschung und Verärgerung zu widerstehen. Während jede<br />
Person, die sich wie unsere Schimpansin verhielte, getadelt, verhaftet<br />
oder anderweitig zur Verantwortung gezogen würde, erscheint<br />
Georgia mithin als unschuldig.<br />
Behavioristen sind nicht die einzigen Wissenschaftler, die es<br />
vermieden haben, über das Innenleben von Tieren nachzudenken.<br />
Einige Soziobiologen – solche Forscher also, die nach den Wurzeln<br />
des Sozialverhaltens in der Evolution suchen – beschreiben Tiere<br />
als Überlebensmaschinen und vorprogrammierte Roboter, die<br />
auf der Welt sind, um ihren egoistischen Genen zu dienen. Diese<br />
Konzepte haben durchaus einen gewissen metaphorischen Wert,<br />
der jedoch von den Missverständnissen, zu denen sie geführt<br />
haben, negiert worden ist. Die ihnen zugrunde liegende Sprache<br />
kann den Eindruck vermitteln, dass nur Gene ein Anrecht auf<br />
ein Seelenleben hätten. Seit den in den 1970er Jahren in Kalifornien<br />
ersonnenen Pet Rocks ist keine derart irreführende anthropomorphisierende<br />
Idee erdacht worden. Tatsächlich ist es so, dass sich<br />
Gene – als bloße Bündel von Molekülen – während der Evolution<br />
mit unter schiedlichen Geschwindigkeiten vervielfachen, abhängig<br />
von den Eigenschaften, die sie in einem Individuum produzieren.<br />
Wer behauptet, Gene seien egoistisch, könnte ebenso gut argumentieren,<br />
dass ein Schneeball, der an Umfang gewinnt, während er<br />
einen Hügel hinabrollt, gierig nach Schnee sei.<br />
Vom Standpunkt der Logik aus betrachtet, können diese agnostischen<br />
Einstellungen gegenüber einem Innenleben von Tieren nur<br />
dann gültig sein, wenn sie auch auf unsere Spezies angewendet<br />
werden. Und doch muss man lange suchen, um Wissenschaftler<br />
zu finden, die menschliches Verhalten als alleiniges Phänomen von<br />
Belohnung und Bestrafung zu studieren versuchen. Wer einer Person<br />
Absichten, Gefühle und Gedanken zuschreibt, wird aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach auf wenig Gegenwehr stoßen. Unsere eigene<br />
René Descartes,<br />
De homine, 1662<br />
could draw pictures, he suggested mockingly, they<br />
would no doubt make their gods look like horses.<br />
Nowadays the intellectual descendants of<br />
Xenophanes warn against perceiving animals to<br />
be like ourselves. There are, for example, the<br />
behaviorists, who follow psychologist B. F. Skinner<br />
in viewing the actions of animals as responses<br />
shaped by rewards and punishments rather than<br />
the result of internal decision making, emotions,<br />
or intentions. They would say that Georgia was<br />
not up to anything when she sprayed water on her<br />
victims. Far from planning and executing a naughty<br />
plot, Georgia merely fell for the irresistible reward<br />
of human surprise and annoyance. Whereas any<br />
person acting like her would be scolded, arrested,<br />
or held accountable, Georgia is somehow innocent.<br />
Behaviorists are not the only scientists who have<br />
avoided thinking about the inner life of animals.<br />
Some sociobiologists – researchers who look for<br />
the roots of behavior in evolution – depict animals<br />
as survival machines and pre-programmed robots<br />
put on Earth to serve their selfish genes. There<br />
is a certain metaphorical value to these concepts,<br />
but it has been negated by the misunderstanding<br />
they’ve created. Such language can give the impression<br />
that only genes are entitled to an inner life.<br />
No more delusively anthropomorphizing idea has<br />
been put forward since the pet-rock craze of the<br />
1970s. In fact, during evolution, genes – a mere<br />
batch of molecules – simply multiply at different<br />
rates, depending on the traits they produce in<br />
an individual. To say that genes are selfish is like<br />
saying a snowball growing in size as it rolls down<br />
a hill is greedy for snow.<br />
Logically, these agnostic attitudes toward a mental<br />
life in animals can be valid only if they’re applied<br />
to our own species as well. Yet it’s uncommon to<br />
find researchers who try to study human behavior<br />
as purely a matter of reward and punishment.<br />
Describe a person as having intentions, feelings,<br />
and thoughts and you most likely won’t encounter<br />
much resistance. Our own familiarity with our inner<br />
lives overrules whatever some school of thought