Diana Thater gorillagorillagorilla - Universalmuseum Joanneum
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dem schöpferischen Bewusstsein des Menschen und seiner<br />
Alltagsumgebung: „Der Mensch muss, wenn er eine Skulptur<br />
oder ein Gemälde auf einer Leinwand sieht, die projizierte Vision<br />
des Künstlers sieht, diesen Akt des Sehens – des ‚Empfangens‘ –<br />
als seinen Beitrag zum kreativen Prozess erkennen, der um<br />
nichts weniger grundlegend und unmittelbar ist, als der des<br />
Künstlers selbst.“47<br />
Seine manifestartige Aussage über die geschwungenen Wände<br />
von Peggy Guggenheims surrealistischer Galerie passen vielleicht<br />
auch gut zum biomorphen Innenraum des Kunsthaus Graz und<br />
begründen eine Mission und eine Herausforderung an die Kreativität<br />
der Zukunft: „Wir, die Erben des Chaos, müssen die Architekten<br />
einer neuen Einheit sein. Diese Galerien sind ein Beweis für<br />
eine sich verändernde Welt, in der die Arbeit des Künstlers als<br />
lebenswichtige Einheit in einem räumlichen Ganzen herausragt<br />
und die Kunst als lebenswichtiges Bindeglied in der Schaffung<br />
eines neuen Mythos.“48 Eine solch organische und vibrierende<br />
Räumlichkeit von als Möbius-Schleifen in sich selbst gefalteten<br />
Oberflächen dynamisiert die formale Dramaturgie von <strong>Diana</strong><br />
<strong>Thater</strong>s Bildsprache, die um eine spiralförmige Akrobatik angeordnet<br />
ist, in der sowohl geometrische „logarithmische“ Entwicklung<br />
als auch „permanente Wiedergeburt“ manifest sind. Auf diese<br />
Weise wird der Innenraum unwiderstehlich hypnotisch und die<br />
Spirale betont Vorstellungen von der Transformation und rhythmischen<br />
Entfaltung von Bildkernen, die für <strong>Diana</strong> <strong>Thater</strong> von entscheidender<br />
Bedeutung sind: „Permanente Wiedergeburt auf<br />
neuen Wegen, ohne die alten aus den Augen zu verlieren. Eine<br />
Ausweitung der Schritte ohne anzuhalten. Permanente Bewegung<br />
aus seiner eigenen Kraft heraus. Die Energie von Geburt und<br />
Wiedergeburt.“49 Sie verstärkt auch das „Orchester des Raumes“<br />
der Künstlerin in Form eines endlosen Austauschs von Innen-<br />
und Außenperspektiven zweierlei Ursprungs: „Das Wohin und das<br />
Woher. Gravitation (Anziehung) und Strahlung. Bewegung nach<br />
innen: (zentripetal) gleich Entspannung, Erschöpfung, Schutz,<br />
Frieden. Bewegung nach außen: Streben nach Ausdehnung<br />
(zentrifugal), Beschleunigung, Streuung, Kontakt, Eroberung.“50<br />
IV.<br />
Du möchtest mich in eine Blume verwandeln?<br />
<strong>Diana</strong> <strong>Thater</strong>s Delphine ist ein ganz besonderes architektonisches<br />
Unterfangen, das auf einer unheimlichen Anhäufung von<br />
Räumen und Formen der Räumlichkeit beruht, die miteinander<br />
verflochten einen kaleidoskopischen Effekt erzeugen und das<br />
Publikum innerhalb ihres vielschichtigen Gebäudes skulptural<br />
<strong>Diana</strong> <strong>Thater</strong>,<br />
Knots + Surfaces, 2001<br />
Installationsansicht,<br />
1301PE, Los Angeles<br />
<strong>Diana</strong> <strong>Thater</strong>,<br />
Knots + Surfaces, 2001<br />
Installation view,<br />
1301PE, Los Angeles<br />
Adam Budak 28 29<br />
the principle of unity, primordial unity between man’s<br />
creative consciousness and his daily environment:<br />
“Man, seeing in a piece of sculpture or a painting on<br />
canvas the artist’s projected vision, must recognize<br />
his act of seeing – of ‘receiving’ – as a participation in<br />
the creative process no less essential and direct than<br />
the artist’s own.”47<br />
His manifesto-like statement for the curved walls of<br />
Peggy Guggenheim’s Surrealist Gallery may well refer<br />
to the Kunsthaus Graz’ biomorphic interior, setting<br />
up a mission and a challenge for the creativity of<br />
the future: “We, the inheritors of chaos, must be the<br />
architects of a new unity. These galleries are a demonstration<br />
of a changing world, in which the artist’s<br />
work stands forth as a vital entity in a spatial whole,<br />
and art stands forth as a vital link in the structure<br />
of a new myth.”48 Such organic and vibrant spatiality<br />
of surfaces folded into themselves as Möbius strip<br />
dynamises the formal dramaturgy of <strong>Thater</strong>’s imagery,<br />
organized around spiral acrobatics where both the<br />
geometric “logarithmic” progression as well as the<br />
“perpetual renascence” are manifested. Thus the<br />
interior becomes irresistibly hypnotic and the spiral<br />
crucial for <strong>Thater</strong> emphasizes notions of transformations<br />
and rhythmic unfoldings of image nuclei: “Continuous<br />
rebirth on new lanes without losing contact<br />
with former ones. An expansion of steps without halt.<br />
Continuous motion from within its own force. Power<br />
of birth and re-birth.”49 It also enhances the artist’s<br />
“orchestra of space” as an endless exchange of inside<br />
and outside perspectives with its two-fold origin:<br />
“The to and from. Gravitation (attraction) and radiation.<br />
Inward-drive: (centripetal) equal to relaxation,<br />
exhaustion, shelter, peace. Outward-drive: ambition<br />
to expansion (centrifugal), acceleration distribution,<br />
contact, conquest.”50<br />
IIV.<br />
do you make me become a flower?<br />
<strong>Thater</strong>’s Delphine is a particular architectural endeavor<br />
based upon an uncanny accumulation of spaces and<br />
spatialities, intertwined one with another, generating<br />
a kaleidoscopic perceptual effect, as well as sculpturally<br />
framing the viewer within its multilayered edifice. The