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Diana Thater gorillagorillagorilla - Universalmuseum Joanneum

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Frederick J. Kiesler,<br />

Vision Machine.<br />

Study of Perception,<br />

1938/42<br />

Monitore, 5 DVD-Player, Lee-Filter und die bestehende Architektur)<br />

zielt <strong>Diana</strong> <strong>Thater</strong> auf die Erzeugung einer beinah barocken<br />

Apparatur von Kieslers „erweiterten Sinnen“, die unterschiedliche<br />

Wahrnehmungsformen in sich vereint, zwischen Schauen,<br />

Bewegung und sinnlicher Wahrnehmung verschiedenster Räume<br />

und Umgebungen, Bilder und Lichter oszilliert und somit bildhauerische,<br />

malerische und konzeptuelle Eigenschaften des<br />

Raumes und der Architektur zueinander in Beziehung setzt<br />

und ihren Einfluss auf das Bewusstsein des Betrachters, und<br />

umgekehrt, untersucht.<br />

In den eigenen Worten der Künstlerin bezweckt sie mit ihrem<br />

Werk „zwei sich überschneidende konzeptuelle Bereiche anzusprechen,<br />

die sich unmöglich in Worte fassen lassen und nur<br />

gespürt werden können: die Welt der Zeit (Video) und die des<br />

Raumes (Architektur) und welche Auswirkungen die Konstruktion<br />

des Bewusstseins des Betrachters auf diese beiden Welten<br />

hat.“ Das traditionelle Filmpublikum muss zum Kunstpublikum<br />

umfunktioniert werden. In diesem Fall muss das Wort „Modell“<br />

aus Jeremy Gilbert-Rolfes Frage aus dem Architekturkontext<br />

herausgenommen und durch „Modell“ im Bresson’schen Kontext<br />

ersetzt werden. Zur Entwicklung dieses neuen Rahmens für<br />

das Sehen muss man das filmische Objekt durch ein Subjekt<br />

ersetzen und dadurch den Betrachter verwandeln. Delphine<br />

verwickelt das Publikum mit seinen tierischen Sujets in eine<br />

Perspektive, die die zeitliche Abfolge, räumliche Unterteilungen<br />

und die Einzigartigkeit des Seins unterminiert; deren Zeit- und<br />

Raum- und Selbsterfahrung wird als gleichzeitig, ununterbrochen<br />

und vielfach dargestellt. Der Inhalt der Arbeit ist ein Modell für<br />

die Ideen, zu denen es anregt: „Delfine sind ein Modell für<br />

das Denken des Fließenden.“40 In Delphine zeichnet <strong>Diana</strong> <strong>Thater</strong><br />

ein Diagramm der Wahrnehmung, das das Bewusstsein des<br />

Betrachters erweitert und transformiert, während es ihn/sie mit<br />

einer Vielzahl von „Körpern im Raum“ konfrontiert: „Delfine,<br />

die sich durch den volumetrischen Raum bewegen; die Sonne,<br />

die im Vakuum einer Sonnenfinsternis hängt; und dann das<br />

Publikum, das sich durch den realen Raum bewegt. Drei Arten<br />

von Körpern – und drei Arten von Raum, von denen sich der<br />

menschliche Geist ein Bild machen kann.“41<br />

Die Natur ist das Muster für ein fließendes Kontinuum des<br />

Raumes und des Bildes und für die Erzeugung eines unendlichen<br />

Raumes, der ein Volumen erzeugen kann, in dem seine Bewohner<br />

in mehrdimensionaler Art und Weise leben können. Das ist die<br />

einzige Architektur, wie Kiesler in seinem Manifest aus dem Jahr<br />

1958 prophezeite: „(…) die Architektur wird zunächst sanft<br />

the questions of viewership are located in the very<br />

centre of her preoccupation, articulated in a question:<br />

“How does one make a model of what installation<br />

art does to space.”39 In this monumental installation<br />

(4 video projectors, 9 videowall monitors, 5 DVD<br />

players, Lee filters and existing architecture) <strong>Thater</strong><br />

aims at generating an almost baroque apparatus of<br />

Kiesler’s “extended senses”, involving the accumulation<br />

of different ways of perceiving, oscillating between<br />

looking, moving, and sensing various spaces and environments,<br />

images and lights, and thus correlating<br />

sculptural, painterly and conceptual qualities of space<br />

and architecture and examining their influence on<br />

the viewer’s consciousness and vice versa.<br />

In the artist’s own words, her work is made “to<br />

address two intersecting conceptual realms that are<br />

impossible to verbalize, and can only be felt: the world<br />

of time (video) and the space (architecture) and<br />

how these are affected by the construction of viewer<br />

consciousness. (…) The traditional movie-viewer<br />

must be re-built as an art-viewer. In this case, the word<br />

‘models’ in Jeremy Gilbert-Rolfe’s question must be<br />

removed from an architectural context and replaced<br />

with the word ‘models’ in the Bressonian context.<br />

To develop this new framework of viewing, one must<br />

replace the filmic object with a subject, thereby transforming<br />

the viewer. Delphine engages the viewer<br />

in a POV that undermines the sequence of time, the<br />

divisions of space, and the singularity of being, via<br />

animal subjects; their experience of time, space, and<br />

self is depicted as simultaneous, continuous, and<br />

multiple. The content of the work is a model for the<br />

ideas that work proposes: dolphins are a model for<br />

thinking the fluid.”40 In Delphine, <strong>Thater</strong> draws a perceptual<br />

diagram that transforms and opens up the<br />

viewer’s consciousness, while confronting it with a multiplicity<br />

of “bodies in space”: “dolphins moving through<br />

volumetric space, the sun hanging in a vacuum of<br />

black sun, and then the viewer, moving through real<br />

space. Three kinds of bodies – and the three kinds of<br />

space that the human mind can picture.”41<br />

Nature is a pattern for a flowing continuum of space<br />

and image and for the production of an infinite space,<br />

able to create a volume in which inhabitants may live

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