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Diana Thater gorillagorillagorilla - Universalmuseum Joanneum

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<strong>Diana</strong> <strong>Thater</strong>, China, 1995<br />

Installationsansicht, Museum für<br />

Gegenwartskunst, Siegen, 2004<br />

<strong>Diana</strong> <strong>Thater</strong>, China, 1995<br />

Installation view, Museum für<br />

Gegenwartskunst, Siegen, 2004<br />

zu beinah vulkanischen visuellen Effekten gelangt, die auf die<br />

Auflösung der Identität des Bildes hinführen und schließlich zur<br />

Abstraktion als letztes, erstrebenswertestes ultimatives Stadium<br />

des Bildstatus gelangen. Sie übernimmt anscheinend auch ein<br />

weiteres wichtiges Merkmal des Structural Film, jenes, das<br />

aus dessen Streben nach Unmittelbarkeit entstanden ist, einer<br />

Unmittelbarkeit, die Geisteszustände direkt wiedergeben oder<br />

auslösen würde und folglich auf eine partizipatorische Form<br />

hinführen würde, die sich an die Entscheidungsfähigkeit und das<br />

logische Denken des Zuschauers richtet.12<br />

George Landow und Hollis Frampton waren die bedeutendsten<br />

Filmemacher, deren Schaffen einen solchen Übergang von strukturalistischen<br />

zu partizipatorischen Verfahrensweisen umfasste.<br />

In Landows Institutional Quality (1969) erteilt die Stimme des<br />

Lehrers dem Zuschauer Anweisungen zum Ablauf und verwandelt<br />

den Film somit in eine Performance. Auch <strong>Diana</strong> <strong>Thater</strong> lenkt<br />

die Aufmerksamkeit des Publikums und führt es durch das<br />

visuelle und konzeptuelle Umfeld ihrer Installationen. Nachdem<br />

es den Raum des Werkes betreten hat, beginnt das Publikum<br />

an der räumlichen Entfaltung teilzunehmen, wenn sein Schatten<br />

direkt im Rahmen des projizierten Bildes reflektiert wird. Somit<br />

stellt das Publikum ein wesentliches Element der gesamten<br />

performativen Situation dar, ergänzt den realen Raum, oder<br />

übernimmt aber auch, vielleicht in erster Linie, eine aktive Rolle<br />

als „Neuling“ innerhalb der dargebrachten Bilderwelt. In Abyss<br />

of Light (1993), einer frühen Installation von <strong>Diana</strong> <strong>Thater</strong>, die<br />

den Stil von John Ford-Western imitierte und darauf abzielte,<br />

die ikonische Landschaft des amerikanischen Westens einzufangen,<br />

kolonisierten die verteilten projizierten Bilder den gesamten<br />

Raum – in einer Weise, dass, wie die Künstlerin bemerkte, „das<br />

Bild um den Betrachter gewickelt wird, das Bild den Betrachter<br />

sowohl einhüllt als auch durchdringt, wenn er/sie den Raum<br />

der Projektion betritt, die Bilderwelt stört und einen Schatten<br />

auf das Werk wirft“13. Die Berücksichtigung der Bewegung des<br />

Publikums – die Position des Individuums in Bewegung – lässt<br />

sich als tiefere Erforschung der Grammatik der Sprache des<br />

Kinos durch die Künstlerin sehen.<br />

Die komplexe Struktur von <strong>Thater</strong>s China ist die Krönung der<br />

Auseinandersetzung der Künstlerin mit der Stilistik des Structural<br />

Film. Zusammengestellt aus sechs Projektionen in einem<br />

360-Grad-Panorama an den Wänden des Ausstellungsraumes<br />

porträtiert China das Verhalten zweier Wölfe, Shilo und China, als<br />

ungewöhnliche nicht-narrative Performance vervielfachter Subjekte,<br />

die in einem ununterbrochenen Bild zwischen dem Innen<br />

strategy and its reduced ascetic vocabulary, achieving<br />

almost volcanic visual effects, leading towards<br />

dis solution of the image’s identity, and arriving at<br />

abstraction as the final, the most desired ultimate<br />

station of the image’s status. <strong>Thater</strong> seems to adopt<br />

also another significant feature of the structuralist<br />

film, the one generated by its aspiration for the<br />

unmedi ated that would directly reflect or induce states<br />

of mind and consequently lead towards the participatory<br />

form which addressed itself to the decisionmaking<br />

and logical faculties of the viewer.12<br />

George Landow and Hollis Frampton were the most<br />

significant film-makers to span such a transition<br />

from structural to participatory modes. In Landow’s<br />

Institutional Quality (1969), it is the teacher’s voice<br />

that instructs the viewer how to proceed, turning<br />

the film into a performance. <strong>Thater</strong> too, directs the<br />

viewer’s attention and guides him/her through the<br />

visual and conceptual environment of her installations.<br />

Upon entering the space of the work, the viewer<br />

begins to participate in the spatial unfolding with his/<br />

her own shadow reflected directly within the frame<br />

of projected image. Thus the viewer constitutes the<br />

integral element of the entire performative situation,<br />

complementing the real space but also, or perhaps<br />

first of all, taking on an active role as a “newcomer”<br />

within the proposed imagery. In one of <strong>Thater</strong>’s early<br />

installations, Abyss of Light (1993), filmed by the artist<br />

imitating a style of John Ford’s westerns, and aiming<br />

at capturing the iconic landscape of the American<br />

West, the projected image distribution colonized the<br />

entire space, so, as the artist observes, “the image is<br />

wrapped around the viewer, the image both envelops<br />

and penetrates the viewer as he/she enters the space<br />

of the projection, interferes with the imagery and<br />

casts a shadow into the work”13. The consideration<br />

of the viewer’s movement – the position of the<br />

subject in motion – is perceived as the artist’s further<br />

exploration of the grammar of the cinematic language.<br />

The complex structure of <strong>Thater</strong>’s China crowns<br />

the artist’s preoccupation with the stylistic of the<br />

structuralist film. Composed of six projections in<br />

a 360-degree-panorama on the walls of the gallery<br />

space, China portrays the behavior of two wolves,

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