Anwaltsblatt 2000/01 - Österreichischer Rechtsanwaltskammertag
Anwaltsblatt 2000/01 - Österreichischer Rechtsanwaltskammertag
Anwaltsblatt 2000/01 - Österreichischer Rechtsanwaltskammertag
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6 2 . J a h r g a n g , H e f t 1<br />
Österreichisches<br />
A N W A L T S B L A T T<br />
Organ des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />
Zwangsweise Eingriffe in die körperliche Integrität nach dem<br />
Diskussionsentwurf zur Reform des strafprozessualen Vorverfahrens –<br />
zurück zum Inquisitionsprozeß?<br />
Univ.-Ass. Dr. Verena Murschetz, Innsbruck<br />
Die Grenzmengenberechnung im Lichte des neuen SMG<br />
Univ.-Ass. Dr. Margarethe Flora, Innsbruck<br />
Die Antragserfordernisse des § 15 VfGG<br />
Dr. Martin Hiesel, Wien<br />
Wir sprechen für Ihr Recht.<br />
DIE ÖSTERREICHISCHEN<br />
RECHTSANWÄLTE<br />
A N W A L T S B L A T T<br />
Jänner 2 0 0 0
Der aktuelle Beitrag<br />
Präsident Dr. Klaus Hoffmann<br />
Das Jahr <strong>2000</strong> und die Jahre danach<br />
Vor einem Jahr habe ich zum Jahreswechsel<br />
aus Anlass der Einführung des<br />
Euro über den gemeinsamen Rechtsberatungsmarkt<br />
in Europa geschrieben und<br />
von einer Chance für die Rechtsanwaltschaft<br />
gesprochen, sich an dem wachsenden<br />
Rechtsberatungsmarkt zu beteiligen.<br />
Das zu Ende gehende Jahr hat<br />
gezeigt, dass die sich bietenden Möglichkeiten<br />
genutzt werden. Die Zusammenarbeit<br />
über die Grenzen in Europa<br />
wurde forciert. Zusammenschlüsse fanden<br />
tatsächlich statt. Auch österreichische<br />
Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte<br />
nehmen an dieser Entwicklung bis<br />
hin zu der immer öfter genannten Globalisierung<br />
teil. Dass die Entwicklung an<br />
Geschwindigkeit zunimmt, ist offenkundig.<br />
Man gewinnt zunehmend den Eindruck,<br />
dass sich die Großen im Zusammenwachsen<br />
überbieten. Ob diese Entwicklung<br />
eine gesunde ist, mag dahingestellt<br />
bleiben – das Urteil sei der Zukunft<br />
überlassen.<br />
Diese rasante Entwicklung auf der einen<br />
Seite, getragen von der Hoffnung größer,<br />
stärker und erfolgreicher zu werden,<br />
ändert nichts daran, dass auf der anderen<br />
Seite Zukunfts-, ja Existenzängste aufgebaut<br />
und damit gegensätzliche Auffassungen<br />
immer deutlicher sichtbar werden.<br />
Kommt es tatsächlich zu einem Auseinanderdriften<br />
der Interessen innerhalb<br />
des Berufsstandes, wie ich es immer befürchtet<br />
habe? Bricht das Streben nach<br />
persönlichem Erfolg die so notwendige<br />
Solidarität? Denkbar ist dies, aber wohl<br />
nicht zu wünschen. Gerade wegen dieser<br />
aufgezeigten Entwicklung ist Ausgewogenheit<br />
im weiteren Fortschreiten<br />
Österreichisches<br />
A N W A L T S B L A T T<br />
des anwaltlichen Berufsrechtes erforderlich.<br />
Jedem Rechtsanwalt müssen, soweit<br />
dies möglich ist, gleiche Chancen gegeben<br />
sein, egal wie er plant, sich beruflich<br />
einzurichten und wie er dies kann<br />
und tut.<br />
So wie dies in solchen Situationen in der<br />
Vergangenheit stets war, wird es auch in<br />
diesem neuen und den folgenden Jahren<br />
sein. Wirtschaftlicher Erfolg und Misserfolg<br />
werden nebeneinander stehen, ja<br />
Erfolg wird oft zu Lasten anderer gehen<br />
und deren Aussichten beeinträchtigen.<br />
Gerade dann, wenn der Wettbewerb<br />
schärfer wird, und dies nicht nur innerhalb<br />
des Berufsstandes, sondern ganz<br />
allgemein, werden die Akzente härter<br />
gesetzt. Das zeigt die Beurteilung der<br />
freien Berufe im Markt von Außenstehenden,<br />
die nach mehr Wettbewerb<br />
rufen, um vermeintliche Hochpreisigkeit<br />
und Abschottung zu brechen. Wichtig ist<br />
es, die Zukunft zu sehen und entsprechend<br />
zu handeln. Der Blick in die<br />
Vergangenheit mag gute Erinnerungen<br />
wachrufen, sollte aber den Realitätssinn<br />
nicht trüben.<br />
In diesem Umfeld kommen in dem eben<br />
begonnenen Jahr auf die Rechtsanwaltschaft<br />
eine Reihe von Herausforderungen<br />
zu.<br />
Die Niederlassungsrichtlinie ist umzusetzen.<br />
Dabei geht es auch um die sogenannte<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
und die Zusammenarbeit über die Grenzen<br />
der Mitgliedstaaten der Europäischen<br />
Gemeinschaft, aber auch darüber<br />
hinaus. Die Novellierung der sogenannten<br />
Geldwäscherichtlinie der Gemeinschaft<br />
wird Prüfstand für das Selbstver-<br />
6 2 . J a h r g a n g , J ä n n e r 2 0 0 0 , H e f t 1<br />
ständnis der Rechtsanwaltschaft sein.<br />
Es geht darum, das Recht auf Verschwiegenheit<br />
zu verteidigen gegen den<br />
Wunsch, ihm eine Pflicht zur Anzeige<br />
des Mandanten entgegenzusetzen.<br />
Neben diesen anwaltsspezifischen Vorhaben<br />
werden Rechtsanwältinnen und<br />
Rechtsanwälte zunehmend mit gemeinschaftsrechtlichen<br />
Regelungen konfrontiert<br />
werden. Es wird um die Erleichterung<br />
des Zuganges zum Recht innerhalb<br />
der Europäischen Gemeinschaft ebenso<br />
gehen, wie um Grundrechte des Bürgers.<br />
Ein Thema, dem sich Rechtsanwälte jedenfalls<br />
widmen müssen, um durch aktive<br />
Beteiligung ihre Bedeutung in der<br />
Gesellschaft sichtbar zu machen.<br />
In Österreich wird sich die Rechtsanwaltschaft<br />
neben den schon geführten Beratungen<br />
mit einer Novelle zum Außerstreitgesetz<br />
zu befassen und alles daran zu<br />
setzen haben, Positionen nicht zu verlieren.<br />
Darüber hinaus wird es um die Verwahrung<br />
von Urkunden gehen und damit<br />
um die Frage der Teilnahme an einem<br />
vom Notariat eingerichteten Urkundenregister<br />
oder die Schaffung eines eigenen.<br />
Die elektronische Signatur und der sogenannte<br />
E-Commerce werden Veränderungen<br />
mit sich bringen, die ein Umdenken,<br />
aber auch Investitionen erfordern werden.<br />
So gesehen gibt es eine stürmische,<br />
wenn auch hochinteressante Entwicklung<br />
in das nächste Jahrtausend hinein. Viele<br />
Weichen hiefür werden in diesem neuen<br />
Jahr gestellt werden müssen. Der Anwaltschaft<br />
ist zu wünschen, dass sie möglichst<br />
nahe an der Entwicklung bleibt und<br />
so wie dies bisher immer geschehen ist,<br />
den notwendigen Einsatz bringt.<br />
AnwBl AnwBl <strong>2000</strong>/1 <strong>2000</strong>/1 1 1
Autoren dieses Heftes:<br />
RA Dr. Manfred Ainedter, Wien<br />
RA Hon.-Prof. Dr. Wolf-Dieter Arnold, Wien<br />
RA Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuß, Wien<br />
RA Dr. Gerhard Benn-Ibler, Wien<br />
RA Dr. Harald Bisanz, Wien<br />
Dr. Alexander Christian, Wien<br />
Univ.-Ass. Dr. Margarethe Flora, Innsbruck<br />
RA Dr. Georg Grießer, WIen<br />
RA Dr. Walter Haindl, Wien<br />
Dr. Martin Hiesel, Wien<br />
RA Dr. Karl Hempel, Wien<br />
RA Dr. Klaus Hoffmann, Wien<br />
StB Mag. Dr. Wolfgang Höfle, Wien<br />
RA Dr. Ruth Hütthaler-Brandauer, Wien<br />
Univ.-Ass. Dr. Verena Murschetz, Innsbruck<br />
RAA Dr. Ullrich Saurer, Wien<br />
RA Dr. Wolf-Georg Schärf, Wien<br />
Univ.-Ass. MMag. Niklas Schmidt, Wien<br />
Dr. Christine Stix-Hackl, Wien<br />
RA Prof. Dr. Walter Strigl, Wien<br />
RA Dr. Rupert Wolff, Salzburg<br />
RA Dr. Gottfried Zandl, Wien<br />
Impressum<br />
Medieninhaber und Verleger: MANZ’sche Verlags- und<br />
Universitätsbuchhandlung GmbH,<br />
A-1<strong>01</strong>4 Wien, Kohlmarkt 16<br />
Herausgeber: RA Dr. Klaus Hoffmann, Präsident des Österreichischen<br />
<strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es, A-1<strong>01</strong>0 Wien, Rotenturmstraße 13,<br />
Tel. 535 12 75, Telefax 535 12 75 13, e-mail: rechtsanwaelte@oerak.or.at<br />
Internet: http: /www.oerak.or.at<br />
Hersteller: MANZsche Buchdruckerei, A-1050 Wien,<br />
Siebenbrunnengasse 21<br />
Layout: Böckle & Gmeiner, Fußach<br />
Verlags- und Herstellungsort: Wien<br />
Redakteurin: Mag. Monika Peschke, Generalsekretär des<br />
Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />
Redaktionsbeirat: Dr. Harald Bisanz, Dr. Michael Czinglar,<br />
Dr. Klaus Hoffmann, Prof. Dr. Walter Strigl, Mag. Monika Peschke<br />
Redaktionelle Produktion: Dr. Alexander Christian<br />
Anzeigenannahme: Günter Koch, Tel. (<strong>01</strong>) 879 24 25<br />
Grundlegende Richtung: Juristische Fachzeitschrift, im besonderen<br />
für das Berufsrecht der Rechtsanwaltschaft, zugleich Organ des<br />
Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es und der österreichischen<br />
Rechtsanwaltskammern.<br />
Zitiervorschlag: AnwBl <strong>2000</strong>, Seite<br />
Erscheinungsweise: 12 Hefte jährlich<br />
Bezugsbedingungen: Der Bezugspreis für die Zeitschrift beträgt jährlich<br />
öS 2420,– zuzüglich Versandspesen. Das Einzelheft kostet öS 242,–.<br />
Wird an Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter unentgeltlich<br />
abgegeben.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, ist mit Zustimmung der Redaktion unter<br />
Angabe der Quelle gestattet. Namentlich gezeichnete Beiträge geben<br />
ausschließlich die Meinung der Autoren wieder.<br />
Offenlegung gem § 25 MedG:<br />
Medieninhaber und Verleger: MANZ’sche Verlags- und<br />
Universitätsbuchhandlung GmbH – Unternehmensgegenstand: Verlag.<br />
Sitz: 1<strong>01</strong>4 Wien, Kohlmarkt 16. Gesellschafter, deren Anteil 25%<br />
übersteigt: in der MANZ GmbH: Mag. Christine Fliri, Dr. Anton Hilscher,<br />
Dkfm. Franz Stein; bei Wolters Kluwer: Wolters Kluwer B.V. –<br />
Grundlegende Richtung: Juristische Fachzeitschrift, im besonderen<br />
für das Standesrecht der Rechtsanwaltschaft, zugleich Organ des<br />
Österr. <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es und der österr. Rechtsanwaltskammern.<br />
Der aktuelle Beitrag<br />
Das Jahr <strong>2000</strong> und die Jahre danach – Dr. Klaus Hoffmann<br />
Termine<br />
Schon gelesen?<br />
Abhandlungen<br />
Univ.-Ass. Dr. Verena Murschetz<br />
Zwangsweise Eingriffe in die körperliche Integrität nach dem Diskussionsentwurf<br />
zur Reform des strafprozessualen Vorverfahrens – zurück zum Inquisitionsprozeß?<br />
Univ.-Ass. Dr. Margarethe Flora<br />
Die Grenzmengenberechnung im Lichte des neuen SMG<br />
Dr. Martin Hiesel<br />
Die Antragserfordernisse des § 15 VfGG<br />
Dr. Christine Stix-Hackl<br />
Europa-Seiten<br />
Anwaltsakademie<br />
AVM<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Änderungen der Liste<br />
Gesetzgebung<br />
Eingelangte Gesetzesentwürfe<br />
Berichte<br />
ÖRAK<br />
Steiermark<br />
Resonanz<br />
Billige Pensionsversicherungsmonate für Konzipienten?<br />
Varia<br />
Veranstaltungen<br />
Nachrichten<br />
Rechtsprechung<br />
Literaturbericht<br />
Indexzahlen<br />
Anzeigen<br />
Inhalt<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 3<br />
1<br />
4<br />
6<br />
8<br />
12<br />
17<br />
22<br />
25<br />
28<br />
29<br />
34<br />
36<br />
37<br />
39<br />
40<br />
41<br />
42<br />
43<br />
49<br />
49<br />
55
Inland<br />
Termine<br />
25. Jän. Wien<br />
Akademie für Recht & Steuern (ARS): Dr. Franz Mohr,<br />
RR ADir Peter Roth, Geraldine Polster, Insolvenzdatei<br />
im Internet<br />
27. Jän. Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: (So) Vermeiden Sie<br />
Verwaltungsstrafverfahren im Umweltrecht – Dr. Bernhard<br />
Hüttler<br />
27. Jän. Salzburg<br />
MANZ-Seminar: RA Mag. Dr. Ilse Korenjak, Der Liegenschaftserwerb<br />
1999 – Die aktuelle Judikatur<br />
27. und<br />
28. Jän.<br />
Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Erfolgreiche Personalsuche<br />
und -auswahl – Effiziente Personalentwicklung<br />
– Professionelles Ausbildungsmanagement –<br />
Mag. Josef Wegenberger<br />
31. Jän. Wien<br />
MANZ-Seminar: Dr. Bernhard Schima, LL.M.,<br />
Dr. Alexander Winterstein, LL.M., Die neuesten Entwicklungen<br />
des Europäischen Gemeinschaftsrechts<br />
1999: Die Judikatur zu Binnenmarkt und Wettbewerb<br />
1. Feb. Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Neues aus der OÖ<br />
Wohnbauförderung – WHR Mag. Maximilian Füreder,<br />
ORR Dr. Wolfgang Sünderhauf, OAR Helmut Blin<br />
1. Feb. Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Betriebsübergang und<br />
Arbeitsrecht – Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal<br />
1. Feb. Wien<br />
ÖRAV-Seminar: Grundlehrgang (BU-Kurs)<br />
2. Feb. Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Wohin geht das<br />
AWG – Dr. Wolfgang List, Dr. Christian Schmelz<br />
2. und<br />
3. Feb.<br />
Wien<br />
MANZ-Seminar: Univ.-Prof. Dr. Martin Schauer, Univ.-<br />
Prof. Dr. Thomas Klicka, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang<br />
Zankl, Univ.-Prof. Dr. Christian Zib, Univ.-Ass.<br />
Dr. Wolfgang Brodil, Privatrecht total – Intensivseminar<br />
zum Arbeits-, Versicherungs-, Handels-, Verfahrens-<br />
und Zivilrecht<br />
3. Feb. Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Übergangsfragen im<br />
Mietrecht – Dr. Andreas Vonkilch<br />
9. und<br />
10. Feb.<br />
Salzburg<br />
MANZ-Seminar: Univ.-Prof. Dr. Martin Schauer,<br />
Univ.-Prof. Dr. Thomas Klicka, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang<br />
Zankl, Univ.-Prof. Dr. Christian Zib, Univ.-Ass.<br />
Dr. Wolfgang Brodil, Privatrecht total – Intensivseminar<br />
zum Arbeits-, Versicherungs-, Handels-, Verfahrens-<br />
und Zivilrecht<br />
14. Feb. Wien<br />
ÖRAV-Seminar: RA Dr. H. P. Wachter, ADir Joh. Dworak,<br />
Exekution I<br />
16. Feb. Wien<br />
MANZ-Seminar: RA Mag. Dr. Georg Vetter, Die<br />
Hauptversammlung der AG – Vorbereitung, Durchführung,<br />
Nachbereitung<br />
17. Feb. Graz<br />
MANZ-Seminar: RA Mag. Dr. Ilse Korenjak, Der Liegenschaftserwerb<br />
1999 – Die aktuelle Judikatur<br />
21. Feb. Wien<br />
MANZ-Seminar: Dr. Walter Pilgermair, Dr. Brigitte<br />
Loderbauer, Diversionsgesetz<br />
22. Feb. Wien<br />
MANZ-Seminar: RA Mag. Dr. Ilse Korenjak, Die Immobilie<br />
im Konkurs<br />
23. Feb. Wien<br />
MANZ-Seminar: Dipl.-Ing. Dieter Baumert, Dkfm. Hubertus<br />
Schulz-Wulkow, Schlummernde Erfolgsfaktoren<br />
in Anwaltskanzleien – Kanzleiorganisation – Kundenorientierung<br />
– Personalmanagement<br />
2. und<br />
3. März<br />
Wien<br />
Verlag Österreich – Seminare: Erfolgreiche Personalsuche<br />
und -auswahl – Effiziente Personalentwicklung<br />
– Professionelles Ausbildungsmanagement –<br />
Mag. Josef Wegenberger<br />
7. März Wien<br />
Akademie für Recht & Steuern (ARS): Dr. Franz Mohr,<br />
RR ADir Peter Roth, Geraldine Polster, Insolvenzdatei<br />
im Internet<br />
9. März Linz<br />
Akademie für Recht & Steuern (ARS): HR Dipl.-Ing.<br />
Dr. Peter Petri, Dipl.-Ing. Reinhold Steinmaurer, Bauarbeitenkoordinationsgesetz<br />
13. März Linz<br />
Akademie für Recht & Steuern (ARS): Dr. Wolfgang<br />
Dirnbacher, Wohnungseigentum nach der Wohnrechtsnovelle<br />
1999<br />
4 AnwBl <strong>2000</strong>/1
13. März Wien<br />
ÖRAV-Seminar: RA Dr. H. P. Wachter, Ri Mag. J.<br />
Wanke, Exekution II<br />
27. März Graz<br />
Akademie für Recht & Steuern (ARS): Dr. Wolfgang<br />
Dirnbacher, Wohnungseigentum nach der Wohnrechtsnovelle<br />
1999<br />
29. März Graz<br />
Grazer Juristische Gesellschaft: Aktuelle Fragen des<br />
Wirtschaftsrechts – Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Brandstetter<br />
31. März Graz<br />
ÖRAV-Seminar: RegR Franz Eidenberger, Grundbuch<br />
II<br />
10. und<br />
11. April<br />
Wien<br />
IIR Technology – EDV-Vertragsrecht – Tipps für das<br />
Erstellen Ihres Vertrages – Dipl.-Ing. DDr. Walter J.<br />
Jaburek<br />
12. April Graz<br />
Grazer Juristische Gesellschaft: Zuständigkeitsabgrenzung<br />
zwischen VfGH und VwGH – HR des<br />
VwGH Hon.-Prof. Dr. Rudolf Müller<br />
10. Mai Graz<br />
Grazer Juristische Gesellschaft: Vermögensaufteilung<br />
bei Ehescheidung – Univ.-Prof. Dr. Helmut Ofner<br />
19. Mai Graz<br />
ÖRAV-Seminar: RA Dr. Andreas Grundei, Kosten<br />
24. Mai Graz<br />
Grazer Juristische Gesellschaft: Erfahrungen mit der<br />
Wertgrenzennovelle 1997, insbesondere im Zusammenhang<br />
mit dem Rechtsmittelverfahren vor dem<br />
OGH, Hon.-Prof. Dr. Karl-Heinz Danzl<br />
10. Juli Wien<br />
ÖRAV-Seminar: ÖRAV-Sommer-Sonder-Seminar (BU-<br />
Kurs)<br />
27. bis<br />
30. Jän.<br />
Ausland<br />
Gstaad<br />
Europäische Rechtsanwaltsvereinigung (Association<br />
Européenne des Avocats AEA): Wettbewerb in liberalisierten<br />
Sektoren (Energie, Telecom), Assessment of<br />
cross-border mergers<br />
28. Jän. Zürich<br />
International Bar Association (IBA) – Section of Business<br />
Law (SBL): Arbitration and ADR/International<br />
Litigation<br />
Termine<br />
30. Jän. Caen<br />
The Caen Memorial: 11th International Competition of<br />
Counsel´s Speeches<br />
4. und<br />
5. Feb.<br />
11. und<br />
12. Feb.<br />
20. bis<br />
27. Feb.<br />
2. bis<br />
4. März<br />
13. bis<br />
15. März<br />
17. und<br />
18. März<br />
Frankfurt<br />
Cyberlaw: Ein Business – ein Recht? – EU und USA:<br />
Unterschiedliche Konzeptionen für eine elektronische<br />
Welt<br />
Florenz<br />
AIJA: Cross-Border Sub-Contracting<br />
Cortina d’Ampezzo<br />
AIJA: Contract Laws with an emphasis on crossborder<br />
relations<br />
New Delhi<br />
The Indian Council of Arbitration (ICA): International<br />
Arbitration Conference<br />
London<br />
International Bar Association (IBA) – Section of Business<br />
Law (SBL): International Wealth Transfer Techniques<br />
Paris<br />
AIJA-Seminar: Jüngste Entwicklungen im Internationalen<br />
Bankrecht<br />
26. März Val d’Isère<br />
bis 2. April XXVII. Skilex Kongreß<br />
1. bis<br />
6. April<br />
7. und<br />
8. April<br />
10. bis<br />
14. April<br />
21. und<br />
22. April<br />
4. bis<br />
7. Mai<br />
18. bis<br />
20. Mai<br />
24. bis<br />
28. Mai<br />
23. bis<br />
25. Juni<br />
Hongkong<br />
International Bar Association (IBA) – Section on<br />
Energy & Natural Resources Law: Energy & Resources<br />
Law <strong>2000</strong><br />
London<br />
AIJA-Seminar: Europa und die Medien<br />
Nicosia<br />
Cyprus Bar Association: International Law Congress<br />
Japan<br />
AIJA-Seminar: Elektronischer Handel im Internet<br />
New York<br />
AIJA-Seminar: Unternehmenserwerb<br />
Straßburg<br />
DACH: 22. DACH-Tagung: „Information über und<br />
Bedeutung des GATS für die Anwälte“<br />
Ankara<br />
Union of Turkish Bars: Ankara Conference<br />
Stuttgart<br />
AIJA-Seminar: Unternehmensnachfolge<br />
27. Aug. Helsinki<br />
bis 1. Sept AIJA <strong>2000</strong>: 38th Annual Congress<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 5
Schon gelesen?<br />
Scheidet der namengebende Gesellschafter einer GmbH aus der<br />
Gesellschaft aus, dann darf die GmbH ihre Firma ohne Zustimmung<br />
des ausscheidenden Gesellschafters beibehalten, es sei denn, der<br />
Gesellschafter hat die Verwendung seines Namens gesellschaftsvertraglich<br />
nur für die Dauer seiner Gesellschaftereigenschaft<br />
erlaubt. OGH 25. 3. 1999, 6 Ob 17/99i; RdW 1999, 528.<br />
■<br />
Der Notgeschäftsführer gem § 15a GmbHG hat einen Entlohnungsanspruch.<br />
OGH 9. 2. 1999, 10 Ob 269/98a, GesRZ<br />
1999, 121 = ecolex 1999, 473 (LS).<br />
■<br />
Selbst dann, wenn die Vorstandsmitglieder einer Aktiengesellschaft<br />
einzelvertretungsbefugt sind, erfordert die Einberufung der Hauptversammlung<br />
mangels abweichender Satzungsregelung einen<br />
Vorstandsbeschluss. Die Beschlüsse, die in der von bloß einem<br />
Vorstandsmitglied einberufenen Hauptversammlung gefasst werden,<br />
sind nichtig. OLG Wien 2. 6. 1998, 2 R 128/97a (rk), ecolex<br />
1999, 552 (Zehetner).<br />
■<br />
§ 207a FinStrG:<br />
Für eine einstweilige Verfügung nach dieser Gesetzesstelle genügt<br />
die objektive Gegebenheit der Gefährdung oder Erschwerung.<br />
Ein auf Gefährdung oder Erschwerung gerichtetes Verhalten des<br />
Beschuldigten ist nicht erforderlich. OGH 15. 10. 1998, 15 Os<br />
141/98, RZ 1999, 25.<br />
■<br />
§§ 12, 15 Abs 2 und § 20a StGB: Voraussetzungen einer strafbaren<br />
Kettenbeteiligung:<br />
Bestimmungstäter ist, wer den unmittelbaren Täter zur Ausführung<br />
einer mit Strafe bedrohten Handlung veranlasst. Die Bestimmung<br />
kann auch über Mittelspersonen erfolgen; direkter Kontakt zwischen<br />
Bestimmungstäter und dem Bestimmten ist nicht erforderlich.<br />
Bestimmungsversuch liegt vor, wenn sich das Verhalten des Täters<br />
nach seinen Vorstellungen bereits als Bestimmungshandlung darstellt<br />
oder dieser doch – gemäß dem konkreten Plan des Täters –<br />
unmittelbar vorangeht. Soll auf einen unmittelbaren Täter im Wege<br />
einer Mittelsperson eingewirkt werden, stellt die Einflussnahme auf<br />
diese bereits eine Bestimmungshandlung dar.<br />
Wenn wegen bloß globaler Ausführungen des Geschworenengerichts<br />
als Erstgericht nicht überprüfbar ist, warum es zur Ablehnung<br />
der beantragten Abschöpfung der Bereicherung wegen<br />
gänzlicher Anwendung der Härteklausel gelangte, ist der angefochtene<br />
Ausspruch über die unterbliebene Abschöpfung der Bereicherung<br />
aufzuheben und gem § 443 Abs 2 StPO einer gesonder-<br />
ten Entscheidung des Vorsitzenden des Schwurgerichtshofes vorzubehalten.<br />
OGH 17. 3. 1998, 14 Os 147/97, JBl 1999, 265.<br />
6 AnwBl <strong>2000</strong>/1<br />
■<br />
§ 1 Abs 2 (§ 2 Abs 1) GRBG: Haftbefehl<br />
Die gesetzliche Eingrenzung des dem Rechtsbehelf der Grundrechtsbeschwerde<br />
eröffneten Anwendungsbereichs stellt insgesamt<br />
deutlich auf effektiv zum Tragen gekommene Verletzungen des<br />
Grundrechts auf persönliche Freiheit iSd Art 5 Abs 1 MRK bzw<br />
des PersFrSchG BGBl 1998/684 ab. Diese Voraussetzung trifft<br />
auf einen noch offenen – durch Anfechtung im ordentlichen Beschwerdeweg<br />
aus rechtsstaatlicher Sicht ausreichend überprüfbaren<br />
(12 Os 130/95) – Haftbefehl wegen seiner zunächst bloß<br />
potentiellen Tragweite ebensowenig zu wie auf andere Fallkonstellationen,<br />
bei denen der Beschwerdeführer in dem betreffenden<br />
Strafverfahren niemals in Haft war. OGH 19. 11. 1998, 12 Os<br />
144/98, EvBl 1999, 74.<br />
■<br />
Bei der Umwandlung einer GmbH unter gleichzeitiger Errichtung<br />
einer Kommanditgesellschaft (oder KEG) muss die Kommanditeinlage<br />
der an der KG (KEG) zu beteiligenden Kommanditisten mindestens<br />
ihrer (früheren) Stammeinlage an der umzuwandelnden<br />
GmbH entsprechen. OGH 20. 5. 1999, 6 Ob 27/99k; RdW<br />
1999, 592.<br />
■<br />
Der Konkurs des GmbH-Geschäftsführers ist kein Endigungsgrund<br />
für seine Funktion als Geschäftsführer der GmbH. OGH 27. 5.<br />
1999, 8 Ob 281/98a (ebenso OGH 7. 6. 1999, 8 Ob 280/<br />
98d), RdW 1999, 592 = GesRZ 1999, 190.<br />
■<br />
Behauptet der Zahlungspflichtige mangelndes Verschulden für die<br />
Säumigkeit, so hat er dies (zur Abwendung der Ersatzpflicht von<br />
Verzugsschäden/Zinsen) zu behaupten und zu beweisen. Über die<br />
gesetzlichen (4 bzw 5%) hinausgehende Zinsen stehen – selbst bei<br />
leichter Fahrlässigkeit (verstärkter Senat 1 Ob 315/97y = JBl 1998,<br />
312 etc) – nicht nur zu, wenn der Geschädigte das Kapital für „unverzügliche<br />
Schadensbehebung einsetzen muss“, sondern auch für<br />
erst in Zukunft zu beauftragende Reparaturkosten (also fiktive Reparaturkosten).<br />
Grenze lediglich: Kein Ersatz fiktiver Reparaturkosten,<br />
wenn fest steht, dass eine Schadensbehebung überhaupt nicht erfolgen<br />
wird. OGH 27. 1. 1999, 3 Ob 225/98d, RdW 1999, 405.<br />
■<br />
Diese Ausgabe von „Schon gelesen?“ entstand unter Mitwirkung<br />
von Dr. Manfred Ainedter, Dr. Harald Bisanz und RAA Dr. Ullrich<br />
Saurer (Kzl Prof. DDr. Hellwig Torggler).
Univ.-Ass. Dr. Verena Murschetz, LL.M., Innsbruck<br />
Abhandlungen<br />
Zwangsweise Eingriffe in die körperliche Integrität<br />
nach dem Diskussionsentwurf zur Reform<br />
des strafprozessualen Vorverfahrens –<br />
zurück zum Inquisitionsprozeß?<br />
I. Einleitung<br />
Der Diskussionsentwurf des BMJ zur Reform des strafprozessualen<br />
Vorverfahrens1 ) ist derzeit Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher<br />
Diskussionen und Veranstaltungen. 2 ) Die Wichtigkeit dieser<br />
Reform ergibt sich daraus, daß sie einen Verfahrensabschnitt von<br />
maßgeblicher Bedeutung erstmals gesetzlich regelt. In diesem Prozeßstadium<br />
werden die Grundlagen für die Hauptverhandlung<br />
ermittelt. 3 ) Es werden die Beweise gewonnen, welche die Basis für<br />
Verurteilung oder Freispruch des Beschuldigten bilden. Bisher fand<br />
das von der sicherheitsbehördlichen Ermittlungstätigkeit dominierte<br />
Vorverfahren4 ) trotz seiner Wichtigkeit im mehr oder weniger<br />
rechtsfreien Raum statt. Die Befugnisse der Sicherheitsbehörden<br />
sind in der geltenden StPO nur rudimentär geregelt.<br />
Dem will der Entwurf Abhilfe schaffen. Mit der gesetzlichen Normierung<br />
der polizeilichen Ermittlungsbefugnisse soll auch die Stellung<br />
des Beschuldigten verbessert und rechtsstaatlich abgesichert<br />
werden. 5 )<br />
Tatsächlich sieht der Entwurf zahlreiche Bestimmungen vor, die die<br />
Subjektstellung des Beschuldigten gesetzlich festigen: Die Beschuldigtenstellung<br />
(§ 38 Abs 1 StPO) hängt nicht mehr von einem Formalakt<br />
ab, sondern besteht, sobald gegen den Betroffenen eine<br />
Verfolgungshandlung angeordnet oder unternommen wird, dh sobald<br />
er materiell als Beschuldigter anzusehen ist (§ B 1 Abs 1 Z 1).<br />
Die Belehrungspflichten gegenüber diesem Beschuldigten wurden<br />
im Entwurf gesetzlich verankert und mit einem Verwertungsverbot<br />
abgesichert (§ Z 26 Abs 1, § Z 28 Z 2). Ebenso sind für die bisher<br />
bestehenden verbotenen Vernehmungsmethoden nach § 202 StPO<br />
Beweisverwertungsverbote vorgesehen (§ Z 28). Daneben enthält<br />
der Entwurf aber eine Bestimmung, die die Rechtsstellung des Beschuldigten<br />
als Prozeßsubjekt völlig untergräbt. Von der Wissenschaft<br />
gänzlich unkommentiert, sieht der Entwurf in § Z 10 Eingriffe<br />
in die körperliche Integrität gegen den Willen des Beschuldigten<br />
zur Beweismittelbeschaffung vor. Diese Bestimmung hat<br />
wenig mit dem reformierten Anklageprozeß, der sich durch Rechtsstaatlichkeit<br />
und Grundrechtsbewußtsein auszeichnet, sondern vielmehr<br />
mit dem mittelalterlichen Inquisitionsprozeß gemein, bei dem<br />
die Wahrheitserforschung mit jedem Mittel oberstes Prozeßziel<br />
war. Im folgenden soll die Vereinbarkeit dieser Bestimmung mit<br />
den Vorgaben des im Art 90 Abs 2 B-VG verankerten Anklagegrundsatzes<br />
untersucht werden.<br />
II. Verfassungsrechtliche Grundlagen<br />
Gem Art 90 Abs 2 B-VG gilt im Strafverfahren der Anklageprozeß.<br />
Dieser umschreibt ein System des Strafverfahrens, bei dem die<br />
Funktion des urteilenden von dem des anklagenden Organs zur<br />
Sicherung der Objektivität getrennt ist. 6 ) Daraus leitet sich das Anklageprinzip<br />
ab, nach dem das Strafverfahren durch Anträge des<br />
Anklägers veranlaßt und beschränkt wird. 7 ) Diese personell-organisatorische<br />
Trennung zwischen Richter und Ankläger wird als der<br />
formelle Gehalt des Anklageprinzips bezeichnet. 8 ) Neben diesem<br />
formellen läßt sich aus dem Anklageprozeß auch noch ein materieller<br />
Gehalt ableiten: das Verbot des Zwanges zur Selbstbelastung.<br />
Der VfGH mißt dem Anklageprozeß diese materielle Seite bei, die<br />
sich auf die Rechtsposition des Beschuldigten bezieht: Aus der verfassungsrechtlichen<br />
Postulierung des Anklageprozesses ergebe<br />
sich, daß der Verdächtige von staatlicher Seite zu überführen sei,<br />
was mit dem Recht auf Parteistellung des Beschuldigten einhergehe.<br />
Daraus folge wiederum, daß der Beschuldigte als Subjekt<br />
des Verfahrens nicht gezwungen werden dürfe, gegen sich selbst<br />
Zeugnis abzulegen. 9 ) Bereits im ersten einschlägigen Erk führte der<br />
VfGH aus: „Dem Anklageprozeß würde es widerstreiten, den Beschuldigten,<br />
sei es durch physischen oder psychischen Zwang, zu<br />
1) JMZ 578.<strong>01</strong>7/2-II.3/1998.<br />
2) St. Seiler, Der Diskussionsentwurf des BMJ zur Reform des Vorverfahrens,<br />
ÖJZ 1999, 251ff, Soyer, Beweisverwertungsverbote im künftigen<br />
strafprozessualen Vorverfahren, ÖJZ 1999, 829ff, Venier, Der Beschuldigte<br />
und sein Verteidiger im Vorverfahren – zum Diskussionsentwurf<br />
des BMJ mit Blick auf die Rechtslage in Italien, AnwBl 1998,<br />
730ff; die Tagung der ÖJK in Weißenbach 1999 widmete diesem<br />
Thema drei Arbeitssitzungen.<br />
3) Soyer, ÖJZ 1999, 829.<br />
4) Der Entwurf spricht von der „faktischen Dominanz der Polizei“, Entwurf<br />
des BMJ V 13.<br />
5) Entwurf des BMJ V 21, St. Seiler, ÖJZ 1999, 251.<br />
6) Walter/Mayer, Bundesverfassungsrecht 8 Rz 786, Öhlinger, Verfassungsrecht<br />
3 , 249, ders, Das Verbot des Zwanges zur Selbstbezichtigung:<br />
ein neues Grundrecht in der Rechtsprechung des VfGH, in FS<br />
Klecatsky (1990) 193, Adamovic/Funk, Verfassungsrecht 3 , 316.<br />
7) St. Seiler, Die Stellung des Beschuldigten im Anklageprozeß (1996)<br />
18f, Bertel, StPO 5 Rz 24, Adamovic/Funk, Verfassungsrecht 3 , 316.<br />
8) Adamovic/Funk, Verfassungsrecht 3 , 316.<br />
9) VfSlg 5235/1966, 5295/1966, 9950/1984, 10.976/1986,<br />
12.454/1990.<br />
8 AnwBl <strong>2000</strong>/1
einem Geständnis der strafbaren Handlung zu zwingen, denn dies<br />
wäre mit der Parteistellung des Beschuldigten unvereinbar.“ 10 ) Die<br />
Stellung des Beschuldigten als Prozeßsubjekt bedingt weiters, daß<br />
er nicht dazu gezwungen werden darf, „an der Wahrheitsfindung<br />
durch ein mündliches Geständnis oder dergestalt mitzuwirken, daß<br />
er seinen Körper für medizinische Eingriffe, mit anderen Worten<br />
als Beweismittel (gegen sich selbst) zur Verfügung stellt.“ 11 ) Der<br />
VfGH anerkennt das Verbot des Selbstbelastungszwanges, auch<br />
„nemo-tenetur“-Grundsatz12 ) genannt, in diesem Umfang als ein<br />
verfassungsgesetzlich gewährleistetes Grundrecht. 13 ) Mit Recht<br />
folgt heute die hL dieser Auslegung. 14 )<br />
III. Körperliche Eingriffe nach der<br />
bisherigen Rechtslage<br />
Bisher waren im österreichischen Strafprozeß Eingriffe in den<br />
menschlichen Körper gegen den Willen des Beschuldigten wegen<br />
ihrer Unvereinbarkeit mit dem Anklageprinzip unzulässig. 15 ) Das<br />
Strafverfahren wird von dem Grundsatz beherrscht, daß der Angeklagte<br />
„nicht verpflichtet ist, an der Wahrheitsfindung dergestalt<br />
mitzuwirken, daß er seinen Körper für medizinische Eingriffe“ zur<br />
Verfügung stellt. 16 ) Einen Sonderfall hierzu stellt die Blutabnahme<br />
dar: § 5 Abs 6 StVO erlaubt ausdrücklich eine ärztliche Blutabnahme<br />
bei bestimmten Straßenverkehrsteilnehmern, die verdächtig<br />
sind, sich in einem alkoholisierten Zustand zu befinden.<br />
Der Betroffene hat diesfalls die Blutabnahme an sich vornehmen zu<br />
lassen. Wegen ihrer Unvereinbarkeit mit dem Anklageprozeß<br />
wurde diese Bestimmung in Verfassungsrang gehoben. Doch sie<br />
bedeutet nicht, daß einem Verdächtigen derzeit zwangsweise Blut<br />
abgenommen werden darf. 17 ) Der Betroffene hat die Möglichkeit,<br />
den Eingriff ausdrücklich oder konkludent zu verweigern. 18 ) Allerdings<br />
wird die Verweigerung als Verwaltungsstraftat mit einer<br />
Strafdrohung von S 8000.– bis S 50.000.– Geldstrafe oder einer<br />
Freiheitsstrafe von bis zu 6 Wochen geahndet. Der VfGH hat ausdrücklich<br />
festgestellt, daß eine Verweigerung nicht durch zwangsweise<br />
Blutabnahme, sondern ausschließlich durch Verhängung<br />
einer Verwaltungsstrafe sanktioniert werden darf: „Es würde dem<br />
Charakter des § 5 Abs 6 StVO als Ausnahmebestimmung zu<br />
Art 90 Abs 2 B-VG widersprechen, in extensiver und dem Willen<br />
des historischen Gesetzgebers zuwiderlaufender Auslegung dieser<br />
Bestimmung die Ermächtigung zur zwangsweisen behördlichen<br />
Blutabnahme gegen den Willen des Betroffenen zu entnehmen.“ 19 )<br />
Das bedeutet, daß dem Betroffenen gegen seinen Willen nicht mit<br />
Zwang Blut abgenommen werden darf. Natürlich kann man aufgrund<br />
der Strafsanktion des § 99 StVO nicht wirklich von einer<br />
gänzlich „freien“ Entscheidung sprechen. 20 ) Dennoch läßt die<br />
Möglichkeit, den Eingriff zu verweigern und eine Geldstrafe zu<br />
zahlen, eine Willensentscheidung zu. Die zwangsweise Blutabnahme<br />
hingegen verhindert jegliche Willensausübung. Da die Blutabnahme<br />
ohne Einwilligung des Betroffenen unzulässig ist, darf<br />
Abhandlungen<br />
auch Bewußtlosen nach VfGH-Rsp und hM kein Blut abgenommen<br />
werden. 21 ) Dem Bewußtlosen bleibt ja nicht einmal die Möglichkeit,<br />
sich dem Eingriff zu widersetzen und dafür eine Verwaltungsstrafe<br />
in Kauf zu nehmen. Sein Wille würde sozusagen übergangen,<br />
und das ist gleichzusetzen mit Zwang. Zu Recht stellt der<br />
VfGH fest, daß eine Blutabnahme bei Bewußtlosen schon deshalb<br />
ausscheidet, weil sie bei diesen von vornherein lediglich als unmittelbare<br />
behördliche Zwangsmaßnahme denkbar und möglich<br />
ist. 22 )<br />
Auch das 1999 novellierte SPG 23 ), das den Mundhöhlenabstrich 24 )<br />
im Rahmen der erkennungsdienstlichen Maßnahmen sowie die<br />
Ermittlung der DNA anhand der gewonnenen Spuren zuläßt (§ 64<br />
Abs 2, § 67 SPG), sieht in § 78 SPG nun ausdrücklich vor, daß<br />
die erkennungsdienstlichen Maßnahmen nur soweit zwangsweise<br />
durchgesetzt werden dürfen, als damit kein Eingriff in die körperliche<br />
Integrität des Betroffenen verbunden ist. 25 )<br />
10) VfSlg 5235/1966.<br />
11) VfSlg 11.923/1988, 10.976/1986, ebenso SSt 29/85.<br />
12) Zu einer historischen Aufarbeitung des Grundsatzes „nemo tenetur se<br />
ipsum accusare“ siehe Rogall, Der Beschuldigte als Beweismittel gegen<br />
sich selbst (1967) 67ff.<br />
13) Öhlinger in FS Klecatsky 195, Thienel, Anklageprinzip und Verwertung<br />
erzwungener selbstbelastender Aussagen, JBl 1992, 485ff.<br />
14) Adamovic/Funk, Verfassungsrecht 3 , 316, Höpfel, Zur Bedeutung des<br />
Zeugnisverweigerungsrechtes nach § 152 Abs 1 Z 1 StPO, in FS Platzgummer<br />
(1995) 254f, Mathis, Hat der Beschuldigte ein Schweigerecht<br />
im österreichischen Strafverfahren? AnwBl 1986, 275, Moos, Die<br />
Wahrheitspflicht des Beschuldigten, Juridikum 1995/4, 35, Pernthaler,<br />
Allgemeine Staatslehre und Verfassungsrechtslehre 3 , 237, St. Seiler,<br />
Anklageprozeß 16ff u 54ff, ders StPO 2 , 55f, Thienel, JBl 1992, 485ff,<br />
Weiler, Die zwangsweise Blutabnahme in der Strafrechtspflege als<br />
verfassungsrechtliches Problem, ZVR 1958, 181; unklar Schmoller, Erzwungene<br />
selbstbelastende Aussagen im Strafprozeß, JBl 1992, 71f,<br />
Bertel, StPO 5 Rz 24, Walter/Mayer, Bundesverfassungsrecht 8 , 786.<br />
15) Bertel, StPO 5 Rz 532, St. Seiler, StPO 2 , 95f, Foregger/Kodek, StPO 7<br />
§ 132 Anm I, Mayerhofer, StPO 4 § 202 Anm 2, speziell zur Blutabnahme<br />
Weiler, ZVR 1958, 183, 185.<br />
16) VfSlg 10.976/1986, 11.923/1988, ebenso SSt 29/85.<br />
17) VwSlgNF 9975, VfSlg 11.923/1988.<br />
18) § 99 Abs lit c StVO; Dittrich/Stolzlechner, StVO I § 5 StVO Rz 197,<br />
213ff.<br />
19) VfSlg 11.923/1988.<br />
20) St. Seiler, Anklageprozeß, 143, insb 144f.<br />
21) VfSlg 11.923/1988; Platzgummer, Strafverfahren 8 , 131, St. Seiler,<br />
Anklageprozeß, 145f, Dittrich/Stolzlechner, StVO I § 5 StVO Rz 197,<br />
Herbich/Depastas, Blutentnahme zum Zwecke der Blutalkoholbestimmung<br />
bei Bewußtlosen, RZ 1980, 162; aM Foregger/Kodek, StPO 7<br />
Anm III.<br />
22) VfSlg 11923/1988.<br />
23) BGBl I 1999/146.<br />
24) Beim Mundhöhlenabstrich wird mit einem Filzstäbchen Speichel des<br />
Betroffenen entfernt.<br />
25) Speichel kann ohne Verletzung der körperlichen Unversehrtheit aus der<br />
Mundhöhle entfernt werden, ein körperlicher Eingriff liegt nicht vor. Es<br />
ist zwar nicht eindeutig im Gesetzestext aber ausdrücklich in den<br />
EBRV 1479 BlgNR 20. GP 22 darauf hingewiesen, daß auch der<br />
Mundhöhlenabstrich mangels Erforderlichkeit nicht mittels Zwangsge-<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 9
Abhandlungen<br />
IV. Körperliche Eingriffe nach dem Entwurf<br />
Unter den Begriff der „körperlichen Untersuchung“ fallen nach<br />
dem Entwurf die Durchsuchung von Körperöffnungen im Zuge<br />
einer Personendurchsuchung, die Abnahme einer Blutprobe und<br />
jeder andere Eingriff in die körperliche Integrität (§ Z 1 Z 6). Diese<br />
Ermittlungsmaßnahmen sind kaum an materielle Vorgaben gebunden.<br />
Ihre Durchführung ist gem § Z 10 Abs 1 des Entwurfes bereits<br />
zulässig, wenn die Annahme besteht, daß von einer Person Spuren<br />
zurückgelassen oder der Sicherstellung unterliegende Gegenstände<br />
im Körper versteckt wurden, sowie wenn bedeutende Tatsachen<br />
anders nicht festgestellt werden können. Es ist nicht vorgesehen,<br />
solche Eingriffe nur bei schweren Delikten zuzulassen. Daneben<br />
sollen nach § Z 10 Abs 2 des Entwurfes auch Untersuchungen<br />
ganzer Personenkreise erlaubt sein, wenn anzunehmen ist, daß<br />
sich der Täter darin befindet. Diesfalls ist zumindest erforderlich,<br />
daß die Aufklärung eines mit mehr als fünf Jahren Freiheitsstrafe<br />
bedrohten Deliktes ansonsten wesentlich erschwert wäre. Gem<br />
§ Z 10 Abs 3 hat der StA die Anordnungsbefugnis, eine gerichtliche<br />
Bewilligung muß vorliegen. Bei Gefahr im Verzug ist diese<br />
unverzüglich nachzuholen. Wird die Genehmigung nicht erteilt,<br />
muß die Anordnung widerrufen und das Ergebnis des Eingriffes<br />
vernichtet werden. Damit ist zumindest die Unverwertbarkeit von<br />
Ergebnissen formell rechtswidriger Untersuchungen klargestellt.<br />
Der Entwurf läßt Beeinträchtigungen der Gesundheit im „unvermeidbaren“<br />
Ausmaß zu (§ Z 10 Abs 4). Die Verfasser des Entwurfes<br />
stellen damit auf den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz ab. Zulässig<br />
sollen Eingriffe sein, die „bloß“ geringfügige Verletzungen am<br />
Körper des Betroffenen bewirken. 26 ) Als Beispiele dafür werden in<br />
den Erläuterungen aber nicht bestimmte Untersuchungsmethoden<br />
aufgezählt, sondern die Entnahme bestimmter Körperflüssigkeiten<br />
wie Blut, Liquor, Samen oder Harn genannt. 27 ) Als unzulässig sieht<br />
der Entwurf operative Eingriffe an und solche, die die Gefahr einer<br />
Gesundheitsschädigung von mehr als 3 Tagen bergen (§ Z 10<br />
Abs 4 iVm § Z 3 Abs 1). Was ein „operativer“ Eingriff ist und wie<br />
er sich von den übrigen Eingriffen in die körperliche Integrität unterscheidet,<br />
läßt der Entwurf offen. Auch in den Erläuterungen finden<br />
sich keine Anhaltspunkte. Stellt die Entnahme von Rückenmarksflüssigkeit<br />
(Liquor) einen unzulässigen „operativen“ oder einen grundsätzlich<br />
erlaubten „gewöhnlichen“ körperlichen Eingriff dar? Die<br />
körperliche Unversehrtheit wird in beiden Fällen verletzt. Ist auf<br />
Notwendigkeit oder Art der Narkose abzustellen? Sieht man die<br />
Entnahme von Rückenmarksflüssigkeit nicht als operativen Eingriff<br />
an, so bleibt zu klären, ob diese Untersuchung die Gefahr einer<br />
mehr als dreitägigen Gesundheitsschädigung birgt. Unklar ist, auf<br />
welche Art von Gefahr der Entwurf abstellt. Abstrakte Gefahren<br />
sind mit jedem Eingriff verbunden. Würden sie berücksichtigt,<br />
hätte das die Unzulässigkeit jeglicher Eingriffe zur Folge. Nur solche<br />
Gefahren können Eingriffe unzulässig machen, auf die wegen<br />
ihrer Typizität nach den Regeln der ärztlichen Aufklärungspflicht<br />
hinzuweisen wäre. 28 ) Unter diesem Aspekt stellt die Blutabnahme<br />
einen zulässigen Eingriff iSd Entwurfes dar. Die Liquorentnahme<br />
durch Rückenmarkspunktion muß unzulässig sein, da die Gefahr<br />
von Lähmungserscheinungen, Übelkeit und Kopfschmerzen besteht.<br />
29 )<br />
Immerhin müssen laut Entwurf alle Untersuchungen von einem Arzt<br />
durchgeführt werden. Doch die einschneidendste Neuerung, die<br />
der Subjektstellung des Beschuldigten jegliche Anerkennung versagt,<br />
sieht der Entwurf in § Z 10 Abs 5 vor: Danach dürfen die<br />
genannten Ermittlungsmaßnahmen im Weigerungsfall mit Zwangsgewalt<br />
durchgesetzt werden.<br />
V. Verfassungswidrigkeit der Bestimmungen<br />
des Entwurfes<br />
Der Diskussionsentwurf zur Reform des strafprozessualen Vorverfahrens30<br />
) negiert das geltende Verfassungsrecht kühn, indem er<br />
unter dem Begriff „körperliche Untersuchung“ Blutabnahmen sowie<br />
andere Eingriffe in die körperliche Integrität gegen den Willen des<br />
Betroffenen vorsieht (§ Z 10). In den Erläuterungen findet sich der<br />
bescheidene Hinweis, daß die verfassungsrechtliche Absicherung<br />
noch zu klären ist. 31 ) Es heißt weiter, daß noch näher zu prüfen sei,<br />
ob der Zwang zur Mitwirkung an der körperlichen Untersuchung<br />
einer besonderen verfassungsrechtlichen Grundlage bedürfe. 32 )<br />
Muß das wirklich noch näher geprüft werden? Mit den geltenden<br />
Verfassungsprinzipien sind diese Maßnahmen keinesfalls vereinbar.<br />
Die Pflicht, einen körperlichen Eingriff an sich vornehmen zu<br />
lassen, müßte so wie die Blutabnahmebestimmung des § 5 Abs 6<br />
StVO in Verfassungsrang erhoben werden. Zwangsweise körperliche<br />
Eingriffe bleiben aber entsprechend der VfGH-Judikatur zur<br />
walt durchgeführt werden darf. Auch andere Spurenträger würden zu<br />
dem gewünschten Ergebnis führen. Das ist richtig. Ebenso gut wie der<br />
Speichel sind Hautteilchen, die durch Streichbewegungen mit einem<br />
Filzstäbchen am Stirn und Nackenbereich aufgenommen werden, sowie<br />
Haare mit Wurzeln zur DNA-Analyse geeignet. Bedenklich wäre<br />
der zwangsweise Mundhöhlenabstrich auch, da er eine aktive Mitwirkung<br />
des Betroffenen verlangt. Dies wäre mE mit dem Selbstbelastungsverbot<br />
nicht vereinbar.<br />
26) Entwurf des BMJ Z 45.<br />
27) Entwurf des BMJ Z 45.<br />
28) Auf typische Risiken einer Behandlung ist unabhängig von ihrer statistischen<br />
Wahrscheinlichkeit hinzuweisen: OGH RdM 1996/11, 1996/<br />
25, 1996/24, 1996/12. Zu Aufklärungspflicht allgemein: OGH JBl<br />
1990, 459; Bertel/Schwaighofer, BT I 5 § 110 Rz 7, Kienapfel, BT I 4<br />
§ 110 Rz 25, Leukauf/Steininger, StGB 3 § 110 Rz 10.<br />
29) Zur Aufklärungspflicht wegen des Risikos der dauernden Schädigung:<br />
OGH EvBl 1987/31. Zu den Folgen der Punktion: Schlüchter, Strafverfahren<br />
2 Rz 174. Der deutsche BVerfGH sieht diesen Eingriff zur Aufklärung<br />
schwerer Straftaten als zulässig an, Nachweise bei Kleinknecht/<br />
Meyer-Goßner, StPO 44 § 81a Rz 22.<br />
30) JMZ 578.<strong>01</strong>7/2-II.3/1998.<br />
31) Entwurf des BMJ Z 43.<br />
32) Entwurf des BMJ Z 45.<br />
10 AnwBl <strong>2000</strong>/1
Blutabnahme auch dann unzulässig, wenn die Duldungspflicht in<br />
Verfassungsrang steht. 33 )<br />
In den Erläuterungen ist zu lesen, daß es zur verfassungsrechtlichen<br />
Beurteilung darauf ankommen wird, „ob die ‚medizinische‘<br />
Behandlung selbst oder bloß die Vorführung zum Arzt durch unmittelbaren<br />
Zwang durchgesetzt werden soll“. Hier ist fraglich, was<br />
sich die Verfasser des Entwurfes von der zwangsweisen Vorführung<br />
versprechen. Glauben sie die Betroffenen so einzuschüchtern,<br />
daß diese – einmal vorgeführt – allem zustimmen? Wie soll die<br />
zwangsweise Vorführung praktisch aussehen? Die Polizei schleppt<br />
den Betroffenen mit Handschellen vor den Arzt und erklärt ihm<br />
dann, daß er nun die Untersuchung verweigern könne? Das wird<br />
in der Praxis doch nicht geschehen. Man wird die Person zwangsweise<br />
vorführen und ohne weitere Belehrung eine Blutabnahme<br />
oder sonstige Eingriffe vornehmen. Der Betroffene, der bereits<br />
unter Anwendung von Zwangsgewalt zum Arzt befördert wurde,<br />
wird sich gegen die Behandlung selbst nicht mehr wehren. Vielleicht<br />
entspricht gerade das den Vorstellungen der Verfasser des<br />
Entwurfes. Vielleicht stellt man sich dann auf den Standpunkt, daß<br />
der Vorgeführte, der sich nun nicht mehr sträubt, konkludent zustimme.<br />
Das ist entschieden abzulehnen. Durch die Anwendung<br />
von Zwang erweckt man im Betroffenen die Annahme, daß auch<br />
der Eingriff selbst zwangsweise durchführbar sei. Der Betroffene<br />
wird getäuscht, und das schließt eine konkludente Zustimmung<br />
aus. In Unkenntnis seiner Entscheidungsmöglichkeiten kann man –<br />
weder ausdrücklich noch konkludent – davon Gebrauch machen.<br />
Diese Art der Gesetzgebung ist unseriös. Will man so massive<br />
Grundrechtseingriffe vorsehen, sollte man es offen tun und sich der<br />
verfassungsrechtlichen Problematik stellen, anstatt leges imperfectae<br />
zu schaffen und auf ein „Funktionieren“ in der Praxis im oben<br />
genannten Sinn zu vertrauen. ME sind Blutabnahmen und andere<br />
körperliche Eingriffe ohne Einwilligung des Betroffenen verfassungswidrig<br />
und daher abzulehnen.<br />
Als Rechtfertigung wird in den Erläuterungen vorgebracht, daß<br />
sich diese neuen Bestimmungen auf die Rechtsprechung des EGMR<br />
stützen können und sie in Deutschland, einem Staat mit vergleichbarer<br />
Rechtsordnung, bereits gelten. 34 ) Beides ist richtig. Der<br />
EGMR hat ausgesprochen, daß sich das Recht, sich nicht selbst<br />
beschuldigen zu müssen, „nicht auf die Verwertung von Material<br />
erstreckt, welches vom Beschuldigten durch den Einsatz von<br />
Zwangsbefugnissen erlangt werden kann, welches jedoch unabhängig<br />
vom Willen des Beschuldigten eigenständig existiert, wie<br />
ua Schriftstücke, welche gemäß einem Gerichtsbefehl erlangt werden,<br />
Atemluft-, Blut- und Harnproben . . .“ 35 ) Der Gesetzgeber<br />
sollte aber nicht vergessen, daß der EGMR nur die äußersten<br />
Schranken des Zulässigen absteckt. Er gibt die Rahmenbedingungen<br />
vor, nach denen sich die einzelnen Staaten zu richten haben.<br />
Aus Art 60 EMRK ergibt sich, daß die Menschenrechtskonvention<br />
nur einen Mindeststandard darstellt. Sie darf nicht bei der Interpretation<br />
verwendet werden, um sonst gewährte Rechte einzuschrän-<br />
Abhandlungen<br />
ken. 36 ) Hinsichtlich des Verweises auf Deutschland ist anzumerken,<br />
daß das deutsche Schrifttum im Gegensatz zur Rsp Eingriffe in die<br />
körperliche Integrität gegen den Willen des Beschuldigten für verfassungswidrig<br />
hält. 37 ) Die bisherige Rechtslage, nach der die<br />
zwangsweisen körperlichen Eingriffe unzulässig sind, stellt eine<br />
der löblichen Ausnahmen dar, in denen das österreichische Gesetz<br />
grundrechtsfreundlicher ist als das deutsche. Offensichtlich<br />
beunruhigt dieser Zustand den österreichischen Gesetzgeber,<br />
denn er versucht prompt, ihn zu beseitigen. Die Wahrung der<br />
Grundrechte scheint kein Ziel der Reform des strafprozessualen<br />
Vorverfahrens zu sein. Im Gegenteil, die Verankerung zwangsweiser<br />
körperlicher Eingriffe läßt eine Tendenz in Richtung Inquisitionsprozeß<br />
ausmachen. Diese Art des Strafverfahrens sah die Wahrheitsfindung<br />
mit allen Mitteln als oberstes Prozeßziel an. Der Beschuldigte<br />
hatte keine Subjektstellung mit Verfahrensrechten inne,<br />
sondern diente ausschließlich als Beweisobjekt der Wahrheitsfindung.<br />
Nichts anderes sieht der Diskussionsentwurf im § Z 10 vor.<br />
Es darf zwangsweise in das „haut- und muskelumschlossene Innere<br />
des Körpers (des Beschuldigten) eingegriffen“ werden, 38 ) um daraus<br />
Beweise zu entnehmen und gegen ihn zu verwenden. Was bleibt<br />
letztlich von der Subjektstellung des Beschuldigten übrig? Gar<br />
nichts, er hat als bloßes Objekt des Verfahrens der Beweisgewinnung<br />
zu dienen und damit selbst zu seiner Belastung beizutragen.<br />
VI. Schlußbemerkung<br />
Der Diskussionsentwurf zur Reform des strafprozessualen Vorverfahrens<br />
weist einige positiv zu bewertende Punkte auf. Es handelt<br />
sich um Bestimmungen, die den Anschein erwecken, daß der Gesetzgeber<br />
die Vorgaben des im Art 90 Abs 2 B-VG verankerten<br />
Anklageprozesses ernst nimmt: Durch die gesetzliche Verankerung<br />
der Belehrungspflichten dem Beschuldigten gegenüber und deren<br />
Absicherung durch ein Verwertungsverbot wurde die Stellung des<br />
Beschuldigten als Prozeßsubjekt verbessert. Als besonders positiv<br />
hervorzuheben sind die Verwertungsverbote, die der Gesetzgeber<br />
bei Verletzungen der Vernehmungsbestimmungen vorsieht. Sie zeigen,<br />
daß der Beschuldigte nicht um jeden Preis zur Wahrheitsfindung<br />
herangezogen werden darf. Nur Beweismaterial, das unter<br />
Achtung der Stellung des Beschuldigten erlangt wurde, kann im<br />
Verfahren gegen ihn verwertet werden. Diese Bestimmungen erwecken<br />
den Anschein, daß der Gesetzgeber anläßlich der Reform<br />
des Vorverfahrens für die Wahrheitsfindung in materiell-rechtstaatlicher<br />
Form eintritt. In den Vorbemerkungen zum Entwurf findet sich<br />
die Aussage, daß in der Hauptverhandlung nur solche Beweismit-<br />
33) Siehe oben Punkt II.<br />
34) Entwurf des BMJ Z 43.<br />
35) ÖJZ-MRK 1998/1.<br />
36) Frowein/Peukert, EMRK-Kommentar 2 Art 60.<br />
37) Nachweise bei Kleinknecht/Meyer-Goßner, StPO 44 § 81a Rz 1.<br />
38) Entwurf des BMJ Z 45.<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 11
Abhandlungen<br />
tel zuzulassen sind, die unter Wahrung der Beschuldigtenrechte<br />
zustandekamen. 39 ) Doch dieser Eindruck erweist sich bei der<br />
Betrachtung von § Z 10 als falsch. Nach dieser Bestimmung darf<br />
unter Ausübung von Zwangsgewalt in die körperliche Integrität des<br />
Beschuldigten eingegriffen werden, womit er zum bloßen Beweisobjekt<br />
degradiert wird. Er hat seinen Körper für medizinische Eingriffe<br />
zur Verfügung zu stellen, also als Beweismittel gegen sich<br />
Univ.-Ass. Dr. Margarethe Flora, Innsbruck<br />
selbst zu dienen. Der „nemo-tenetur“-Grundsatz, ein wesentlicher<br />
Bestandteil des modernen Anklageprozesses, wird untergraben.<br />
Oberstes Prozeßziel scheint nach dem Entwurf doch die Wahrheitsfindung<br />
zu sein, und zwar um jeden Preis, wie zu Zeiten des<br />
Inquisitionsprozesses.<br />
39) Entwurf des BMJ V 19.<br />
Die Grenzmengenberechnung im Lichte des neuen SMG<br />
I. Einleitung<br />
Nach § 28 SMG1 ) sind Schmuggel oder Handel mit einer großen<br />
bzw übergroßen Menge von Suchtgift mit Freiheitsstrafen bis zu<br />
fünfzehn Jahren bedroht. Bei einer großen Menge psychotropen<br />
Stoffes kann das Gericht eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren verhängen<br />
(§ 31 SMG). Eine Strafverschärfung im Hinblick auf eine<br />
übergroße Menge psychotropen Stoffes gibt es nicht, weil der Gesetzgeber<br />
das Gefährdungspotential dieser Stoffe geringer einschätzt.<br />
2 )<br />
Die Untergrenzen dieser großen Mengen wurden mit Verordnung<br />
(Suchtgift-Grenzmengenverordnung3 ) und Psychotropen-Grenzmen-<br />
genverordnung) 4 ) festgesetzt. 5 ) Eine Überschreitung der festgeleg-<br />
ten Grenzmengen hat für die Betroffenen weitreichendste Folgen,<br />
die mit der Intention des neuen SMG in klarem Widerspruch<br />
stehen. Besonders die neu geschaffenen Diversionsmaßnahme im<br />
Hinblick auf die suchtmittelabhängigen Täter wird unanwendbar:<br />
Nach dem SMG wäre eine Zurücklegung der Anzeige nach § 35<br />
Abs 2 SMG nun auch bei Erwerb und Besitz einer großen Menge<br />
Suchtmittel möglich, wenn die Tat sonst nur nach § 27 oder § 30<br />
SMG strafbar ist. Bei Strafbarkeit nach § 28 oder § 31 SMG ist<br />
eine Zurücklegung der Anzeige ausgeschlossen. Auch die vorläufige<br />
Einstellung des Verfahrens durch das Gericht nach § 37 SMG<br />
ist nur unter den Voraussetzungen des § 35 Abs 2 SMG möglich.<br />
Ein Strafaufschub zur Therapie nach § 39 SMG ist zwar nicht ausgeschlossen,<br />
wenn der Täter eine große Menge erwirbt, besitzt<br />
oder in Verkehr setzt, aber die Gerichte wenden in solchen Fällen<br />
§ 39 SMG nicht häufig an und bei der Annahme einer übergroßen<br />
Menge sieht das Gesetz ein Vorgehen nach § 39 SMG gar nicht<br />
mehr vor.<br />
Neben diesen strafrechtlichen Konsequenzen orientieren sich jedoch<br />
auch andere Rechtsvorschriften an einer Verurteilung nach<br />
§ 28 SMG: Nach §§ 14, 15 PaßG 1992 ist dem Betroffenen der<br />
Paß zu versagen, wenn Tatsachen die Annahme rechtfertigen, daß<br />
er den Reisepaß benutzen will, um große Mengen von Suchtgift zu<br />
schmuggeln. Es ist stRsp des VwGH, daß eine Verurteilung nach<br />
§ 28 SMG eine solche Tatsache darstellt. 6 ) Für den VwGH ist es<br />
eine Erfahrungstatsache, 7 ) daß nach dem SMG vorbestrafte Personen<br />
Wiederholungstäter sind. 8 ) Eine positive (Rückfalls-)Prognose<br />
wird frühestens nach einem Zeitraum von über zwei Jahren angenommen.<br />
9 ) Auch der Führerschein ist zu versagen, wenn der Führerscheinwerber<br />
als verkehrsunzuverlässig (§ 7 Abs 2 und 4 Z 5<br />
FSG) einzustufen ist. Und eine Verurteilung nach § 28 SMG gilt als<br />
Indiz dafür, daß die Gefahr besteht, der Vorbestrafte werde das<br />
Auto für die Begehung weiterer strafbarer Handlungen nützen. So<br />
bekommen nach § 28 SMG Verurteilte regelmäßig keinen Paß und<br />
keinen Führerschein ausgestellt.<br />
Aufgrund dieser einschneidenden Konsequenzen sollte bei der Annahme<br />
einer großen Menge Suchtmittel Zurückhaltung geboten<br />
sein. Doch die Rsp tut bisher das Gegenteil. Sie hat sowohl verschiedenartige<br />
Suchtgifte aus einer Tathandlung zu einer großen<br />
1) Die im weiteren zitierten Entscheidungen beziehen sich großteils noch<br />
auf den § 12 SGG bzw § 16 SGG, die in § 28 SMG bzw § 27 SMG<br />
ihre Entsprechung gefunden haben.<br />
2) RV zum SMG 110 BlgNR 20. GP in Schwaighofer, Das neue Suchtmittelrecht<br />
(1997) 106.<br />
3) SGV BGBl II 1997/377.<br />
4) PGV BGBl II 1997/378.<br />
5) Im Rahmen der SGV hat der Verordnungsgeber Werte übernommen,<br />
die aus einem Gutachten des Jahres 1985 stammen, das laut SGV auf<br />
„modernsten medizinischen Erkenntnissen beruht“. Es ist erstaunlich,<br />
daß der Verordnungsgeber davon ausgeht, daß sich die medizinischen<br />
Erkenntnisse im Suchtgiftbereich in über einem Jahrzehnt nicht verändert<br />
haben sollen. Vgl auch Köck, Entwicklung und Stand des Drogenstrafrechtes<br />
in Österreich, ÖJZ 1998, 99; zu den (höheren) Grenzwerten<br />
in der Schweiz siehe Hochmayr, Zusammenrechnung verschiedener<br />
Suchtgifte bei § 28 SMG? RZ 1999, 115 FN 47.<br />
6) VwGH 12. 6. 1992, 92/18/<strong>01</strong>73; VwGH 13. 1. 1992, 91/19/<br />
<strong>01</strong>37 mwN.<br />
7) VwGH 6. 5. 1997, 96/18/0456.<br />
8) VwGH 21. 2. 1997, 96/18/0221; VwGH 17. 2. 1998, 98/18/<br />
0<strong>01</strong>7.<br />
9) VwGH 13. 1. 1992, 91/19/<strong>01</strong>37; VwGH 17. 2. 1998, 98/18/<br />
0<strong>01</strong>7: In dieser E stellt der VwGH fest, daß auch drei Jahre zu wenig<br />
für eine positive Prognose sind, „auch im Hinblick darauf, daß der<br />
Betroffene auch wegen § 84 Abs 2 Z 1 StGB vorbestraft ist“.<br />
12 AnwBl <strong>2000</strong>/1
Menge zusammengerechnet als auch bei mehreren Tathandlungen<br />
unter Feststellung eines Fortsetzungszusammenhanges eine Zusammenrechnung<br />
zur großen Menge vorgenommen. Die Folge davon<br />
sind hohe Haftstrafen für Süchtige und, wie schon erwähnt, die Einschränkung<br />
bzw Unmöglichkeit der im SMG vorgesehenen Therapie-<br />
und Diversionsmaßnahmen. Denn schließlich ist bei abhängigen<br />
Personen die Geldbeschaffung für den Drogenkonsum mit<br />
dem Verkauf von Drogen verbunden, und eine Zusammenrechnung<br />
von Suchtmitteln führt hier zwangsläufig immer zur Strafbarkeit<br />
nach § 28 oder § 31 SMG. Das ist ein fundamentaler Anschlag<br />
auf die Intention des SMG. Der Gesetzgeber hat sich<br />
schließlich schon unzählige Male zu „Therapie statt Strafe“ bekannt!<br />
II. Zusammenrechnung bei<br />
verschiedenen Suchtmitteln<br />
In der E 13 Os 91/97 hat der OGH bei 200 gr Cannabisharz<br />
(enthielt 90% der Grenzmenge von 20 gr THC), 3 gr Heroin (zumindest<br />
10% Reinheitsgehalt und damit ein Fünftel der mit 1,5 gr<br />
angenommenen Grenzmenge) und fünf LSD-Trips eine große<br />
Menge Suchtgift nach § 12 Abs 1 SGG angenommen. Diese Zusammenrechnungspraxis<br />
stammt aus dem Jahre 1988. 10 ) Doch dieser<br />
leitsatzbegründenden Entscheidung lag ein gänzlich anderer<br />
Sachverhalt zugrunde: Der Täter hatte im Rahmen eines einheitlichen<br />
Tatgeschehens versucht, eine große Menge Cannabis zu<br />
schmuggeln und zusätzlich 2 gr Kokain besessen. Es stellte sich<br />
nun das Problem, ob der Täter nur das versuchte Verbrechen des<br />
§ 12 Abs 1 SGG (jetzt § 28 SMG) zu verantworten hätte, oder ob<br />
ihm hinsichtlich des Kokains zusätzlich auch § 16 Abs 1 SGG<br />
(jetzt § 27 SMG) zur Last gelegt werden müßte. Den OGH beschäftigte<br />
also die Frage, ob der § 12 SGG ein selbständiges Delikt<br />
oder die Qualifikation eines Deliktes (nämlich von § 16 SGG)<br />
sei. Sieht man § 12 SGG als selbständiges Delikt an, dann steht er<br />
in Konkurrenz zu § 16 SGG, der Täter verwirklicht zwei voneinander<br />
unabhängige Straftaten. Für die Strafzumessung wirkt dann<br />
das Zusammentreffen zweier strafbarer Handlungen erschwerend.<br />
Wird § 12 SGG als Qualifikation angesehen, kann keine Konkurrenz<br />
zwischen den Delikten angenommen werden. Denn in diesem<br />
Fall umfaßt § 12 SGG als Qualifikation das Grunddelikt mit und<br />
knüpft an die zusätzlich geforderten Tatbildmerkmale eine höhere<br />
Strafdrohung. 11 ) Bei dieser Lösung ist dann eben der schwerere<br />
Erfolg bei der Strafzumessung entsprechend zu berücksichtigen.<br />
Sachliche Bedeutung hatte dieses Problem schon damals nicht. Der<br />
OGH nahm eine Qualifikation an. Er wollte einen Gesamterfolg<br />
verwirklicht haben und spricht daher im Leitsatz von einer „insgesamt<br />
großen Menge“ iSv einem „größeren Schaden“. Für eine<br />
Zusammenrechnung kleiner Mengen verschiedener Suchtgifte zu<br />
einer großen Menge, die erst durch die Zusammenrechnung zur<br />
großen Menge wird, hätte diese Entscheidung schon damals nicht<br />
Abhandlungen<br />
Grundlage werden dürfen. Aus diesem Leitsatz läßt sich eine solche<br />
Zusammenrechnung nicht ableiten. Der Grenzwert der großen<br />
Menge war schon alleine durch den Schmuggel von Cannabis<br />
erreicht, nur deswegen kam § 12 SGG zur Anwendung.<br />
Nach der neuen Rechtslage ergibt sich die Unmöglichkeit einer solchen<br />
Zusammenrechnung direkt aus dem Gesetz. § 28 Abs 1<br />
SMG und § 31 Abs 1 SMG verweisen auf den § 28 Abs 6 SMG<br />
bzw auf § 31 Abs 3 SMG. Diese zeigen, daß sich die Tatbilder<br />
auf Verordnungen beziehen. Daher ist das gesetzliche Tatbild<br />
nicht alleine aus dem Gesetz zu entnehmen. So sind die §§ 28, 31<br />
SMG Blankettatbestände und werden durch die SGV und PGV ausgefüllt.<br />
12 ) Die Mengenangaben in den Verordnungen werden also<br />
zum Tatbestandsmerkmal der Delikte und damit für die Gerichte<br />
bindend. 13 ) Dabei war im Hinblick auf Art 18 B-VG bzw § 1 StGB<br />
besonders die taxative Festlegung der Grenzmengen wichtig, da<br />
das frühere SGG diesen Bestimmtheitsgrundsätzen nicht entsprach.<br />
Die Befürworter einer Zusammenrechnung14 ) übersehen diese Bindungswirkung<br />
und orientieren sich an der deutschen Praxis. Aber<br />
die deutsche Rechtslage kann nicht herangezogen werden. Die<br />
BRD hat kein Blankettstrafgesetz, das durch bindend wirkende Verordnungen<br />
ausgefüllt wird. Vielmehr wurden vom BGH Grenzwerte<br />
festgelegt, die aber für die Untergerichte nicht verbindlich<br />
sind und daher auch nur zum Teil von ihnen übernommen wurden.<br />
15 ) Auch in Österreich gab es bis zum Erlaß des SMG keine<br />
bindenden Grenzmengen. Das seit 1985 existierende Gutachten<br />
des „Beirates zur Bekämpfung des Mißbrauchs von Alkohol und<br />
anderen Suchtmitteln“ 16 ) legte zwar mengenmäßige Grenzwerte<br />
für die einzelnen Suchtgifte fest, hatte aber keinen Verordnungscharakter<br />
und schloß daher nicht aus, eine Kombination verschiedener<br />
Suchtgifte als große Menge anzusehen. Diese Rechtsunsicherheit<br />
hat Österreich durch die normative Festlegung der Grenzmengen<br />
beseitigt. Schließlich kam es dem Gesetzgeber ja gerade<br />
darauf an, endlich ein Gesetz zu schaffen, bei dem der Normanwender<br />
den Inhalt einer Bestimmung zweifelsfrei erkennen kann. 17 )<br />
Die Befürworter einer Zusammenrechnung setzen sich nicht nur<br />
über die tatbildmäßigen Grenzen des § 28 SMG und des § 31<br />
SMG hinweg, ihre Gesetzesauslegung ist auch nicht verfassungskonform.<br />
Durch eine solche Art der Zusammenrechnung würde die<br />
Mengenberechnung wieder dem Ermessen der Gerichten überlassen<br />
sein. Genau das wollte das neue SMG ja verhindern!<br />
10) EvBl 1988/127.<br />
11) Kienapfel, AT 7 , 33.<br />
12) Triffterer AT 2 , 59.<br />
13) Foregger/Litzka/Matzka, Kommentar zum SMG § 28 Anm IV.1.<br />
14) Birklbauer, Probleme bei der Grenzmengenberechnung nach dem<br />
neuen Suchtmittelrecht, ÖJZ 1999, 302f; Hochmayr, RZ 1999, 112ff.<br />
15) Körner, BtMG 4 § 29a Rz 45ff; Weber, BtMG § 29a Rz 72ff.<br />
16) JABl 1985/28 in Foregger/Litzka, Kommentar zum SGG 2 , 111.<br />
17) RV zum SMG 110 BlgNR 20. GP in Schwaighofer, Suchtmittelrecht,<br />
104.<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 13
Abhandlungen<br />
Weiters ist anzumerken, daß eine Zusammenrechnung verschiedener<br />
Suchtmittel auch materiell gesehen falsch ist. Die große Menge<br />
Suchtmittel muß geeignet sein, in großem Ausmaß eine Gefahr für<br />
das Leben und Gesundheit von Menschen herbeizuführen. Dabei<br />
müssen auch Gewöhnungseignung und Gewöhnungsverhalten mitbedacht<br />
werden (§§ 28 Abs 6, 31 Abs 3 SMG). Richtig stellt<br />
Birklbauer in diesem Zusammenhang fest, daß eine Zusammenrechnung<br />
von Suchtgiften und psychotropen Stoffen nicht möglich<br />
ist, weil diese Stoffe ein geringeres Gefährdungspotential als Suchtgifte<br />
haben. 18 ) Doch haben zB Cannabisprodukte und Heroin dasselbe<br />
Gefährdungspotential? Sicherlich nicht! 19 ) Eine Zusammenrechnung<br />
verschiedener Suchtmittel ist also auch aus ihrer Verschiedenartigkeit<br />
heraus abzulehnen. 20 )<br />
So ist nach dem SMG eine Zusammenrechnung verschiedener<br />
Suchtmittel aufgrund der abschließenden Regelung der Tatbestände<br />
durch die SGV und PGV nicht möglich. Darüber hinaus<br />
würde einer Praxis gefolgt werden, die nach der alten Rechtslage<br />
zwar möglich, aber schon damals nicht sinnvoll war, und aus der<br />
Mißdeutung einer OGH Entscheidung entstanden ist. Das kann<br />
wohl kein Grund sein, die Fundamente des neuen SMG zu zerstören.<br />
III. Zusammenrechnung gleicher Suchtmittel<br />
aufgrund der Annahme eines fortgesetzten Deliktes<br />
Ein Täter handelt über zwei Jahre hinweg mit jeweils geringen<br />
Mengen an Haschisch. Nun stellt sich folgende Frage: Hat der Täter<br />
denselben Tatbestand, nämlich § 27 SMG, mehrmals verwirklicht<br />
oder hat er diesen Tatbestand nur einmal gesetzt? In letzterem<br />
Fall wäre der Täter nicht mehr „nur“ nach § 27 SMG strafbar: Die<br />
daraus folgende Zusammenrechnung der einzelnen (geringen)<br />
Mengen zu einer großen (Gesamt-)Menge Suchtgift erfüllt dann<br />
das Tatbild des § 28 SMG. Voraussetzung dafür ist die Annahme<br />
eines fortgesetzten Deliktes. Da Suchtmitteldelikte fast immer Wiederholungstaten<br />
sind, ist die Frage nach dem Vorliegen eines fortgesetzten<br />
Deliktes verständlich. Ein Blick in die Rsp zeigt, daß<br />
gerade bei Suchtmitteldelikten der Fortsetzungszusammenhang<br />
regelmäßig angewendet wird. Dies führt jedoch zwangsläufig zur<br />
Strafbarkeit nach § 28 oder § 31 SMG. Die weitreichenden Konsequenzen,<br />
die mit dieser Qualifizierung für den meistens selbst<br />
süchtigen Täter verbunden sind, habe ich schon unter Punkt I dargestellt.<br />
Von diesen negativen und kontraproduktiven Folgen für<br />
einen betroffenen, süchtigen Täter läßt sich die Rsp nicht beeindrucken.<br />
Grundsätzlich ist die Annahme eines fortgesetzten Deliktes nur<br />
möglich, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: die Gleichartigkeit<br />
der Begehungsweise, der enge zeitliche Zusammenhang<br />
der Taten und der notwendigen Gesamtvorsatz. 21 ) In der E 9 Os<br />
74/7822 ) stellte der OGH fest, daß dann eine Handlungseinheit<br />
anzunehmen sei, wenn „die betreffenden Einzelakte objektiv mit<br />
einer am einheitlichen Gefahrenbegriff orientierten Kontinuität<br />
gesetzt werden“ und wenn der „zumindest bedingte Vorsatz des<br />
Täters jeweils auch den an die bewußte kontinuierliche Begehung<br />
geknüpften Additionseffekt mitumfaßt.“ Dies sah der OGH als<br />
gegeben an, weil der Täter die Verwirklichung einer Gefahr in größerem<br />
Ausmaß (iSd § 12 SGG) bedacht hatte und sich zumindest<br />
mit ihr abgefunden hatte. Als Gründe für diese Annahme gab der<br />
OGH den langen Tatzeitraum, die große Zahl der Abnehmer und<br />
die große Suchtgiftmenge an.<br />
Der „lange Tatzeitraum“ erstreckt sich in den verschiedenen Entscheidungen<br />
von ca drei Jahren bis hin zu zwei Tagen: In der E 12<br />
Os 4/92 führt der OGH aus, daß beim Schmuggel von geringen<br />
Quantitäten Haschisch über drei Jahre und Heroin über eineinhalb<br />
Jahre und durch den Verbrauch eines Großteiles des Suchtgiftes<br />
durch den Angeklagten selbst „abstrakt betrachtet“ auch eine<br />
andere, „den Additionseffekt nicht annehmende“, Beurteilung<br />
möglich gewesen wäre. Die Annahme des Fortsetzungszusammenhanges<br />
entspräche jedoch „durchaus der Lebenserfahrung und<br />
den Denkgesetzen“. In OGH 11 Os 61/8623 ) finden die Suchtgiftverkäufe<br />
„jeweils in mehreren Etappen“ innerhalb eines Zeitraumes<br />
von 4 Monaten statt. In 16 Os 7/90 führt dann die zweimalige<br />
Abgabe von Kokain an dieselbe Käuferin „innerhalb kurzer<br />
Zeit“, in 13 Os 36/95 die einmalige Abgabe von Heroin, mit<br />
dem Vorsatz am folgenden Tag weiteres Heroin zu verkaufen, zur<br />
Annahme des Fortsetzungszusammenhanges. 24 )<br />
Keine der Entscheidungen führt aus, ob es sich wirklich um eine<br />
kontinuierliche Begehung gehandelt hat, oder es in diesen Zeiträumen<br />
nur zu einigen wenigen Übergaben gekommen ist. Besonders<br />
die E 12 Os 4/92 zeigt, wie fragwürdig ein Fortsetzungszusammenhang<br />
konstruiert wird. Wäre aufgrund des großen Eigenverbrauches<br />
doch schon eine „den Additionseffekt nicht annehmende“<br />
Beurteilung nahe gewesen, so hätte die Länge des Tatzeitraumes<br />
dafür den Ausschlag geben müssen! Dabei ist auch zu<br />
bedenken, daß das Kriterium eines „langen“ Tatzeitraumes dem<br />
sonst für das fortgesetzte Delikt geforderten engen zeitlichen Zusammenhang25<br />
) der Taten eindeutig widerspricht. So stellte der<br />
OGH in 14 Os 80/89 richtigerweise fest, daß ein einmaliger Ver-<br />
18) Birklbauer, ÖJZ 1999, 304.<br />
19) Schwaighofer, Die Zukunft der österreichischen Drogenpolitik, JRP<br />
1999, 159.<br />
20) Vgl Foregger/Litzka/Matzka, Kommentar zum SMG § 28 Anm III.3:<br />
Eine Zusammenrechnung wäre für sie höchstens bei austauschbaren<br />
bzw ununterscheidbaren Substanzen eines Suchtmittelgemisches<br />
„gangbar“.<br />
21) Leukauf/Steininger, StGB 3 § 28 Rz 30ff; Venier, Der Fortsetzungszusammenhang<br />
im österreichischen Strafrecht (1989), 26f.<br />
22) SSt 50/38 = EvBl 1980/20 = JBl 1980, 164 = RZ 1979/73.<br />
23) SSt 57/29.<br />
24) Der erste Kauf wurde vom OGH als ein Probekauf bewertet. Dabei<br />
wurde das Heroin an einen verdeckten Fahnder weitergegeben und<br />
der Täter vor der zweiten Übergabe festgenommen.<br />
25) Leukauf/Steininger, StGB 3 § 28 Rz 32.<br />
14 AnwBl <strong>2000</strong>/1
kauf von Cannabis und ein zweimaliger Verkauf von Heroin an unterschiedlichen<br />
Orten innerhalb von acht Monaten nicht für einen<br />
Gesamtvorsatz sprächen. Und auch in der E 12 Os 130/8026 )<br />
kam es zu einer Ablehnung des Fortsetzungszusammenhanges<br />
durch den OGH, weil kein zusammenhängender Tatzeitraum gegeben<br />
war. Das Erstgericht hatte eine kontinuierlichen Tatbegehung<br />
innerhalb eines Jahres angenommen, obwohl der Täter während<br />
dieses Jahres sechs Monate in U-Haft war.<br />
Die große Zahl von Abnehmern, wie es die E OGH 9 Os 74/7827 )<br />
als Voraussetzung für einen Fortsetzungszusammenhang fordert,<br />
spielt in der weiteren Rsp gar keine Rolle mehr. In 11 Os 61/8628 )<br />
gibt es nur zwei Abnehmer. In 15 Os 107, 108/9329 ) und 15 Os<br />
20/95 wird die Ansicht vertreten, daß die Abgabe an eine Person<br />
genüge, denn schließlich sei es zu einer Vielzahl von Übergaben<br />
an diese Person gekommen. Doch wie schon erwähnt, läßt der<br />
OGH in 13 Os 36/95 eine Übergabe und die Planung nur einer<br />
weiteren Übergabe für den nächsten Tag an dieselbe Person auch<br />
genügen.<br />
Das dritte, zur Bestimmung des Gesamtvorsatzes geschaffene Kriterium,<br />
die große Suchtgiftmenge, erweist sich als besonders untauglich.<br />
Nur wenn dem Täter ein Gesamtvorsatz nachgewiesen<br />
werden kann, darf das Suchtmittel zusammengerechnet werden.<br />
So kann doch nicht die erst nachträglich durch Zusammenrech-<br />
Abhandlungen<br />
nung zustande gekommene große Menge von vornherein als Indiz<br />
für einen solchen Vorsatz gewertet werden.<br />
Diese Beispiele aus der Rsp zeigen deutlich, daß der OGH im Rahmen<br />
des SMG sicher keine tauglichen, neuen Kriterien gefunden<br />
hat, den Gesamtvorsatz und damit einen Fortsetzungszusammenhang<br />
festzustellen. Nur selten verneint der OGH den Fortsetzungszusammenhang.<br />
Und dies hauptsächlich dann, wenn Feststellungen<br />
zum Vorliegen eines Gesamtvorsatzes gänzlich fehlten. 30 )<br />
Wann kann nun aber wirklich ein solcher Gesamtvorsatz angenommen<br />
werden? Problematisch ist es, wenn der Gesamtvorsatz<br />
des fortgesetzten Deliktes mit der Wiederholungsabsicht gleichgesetzt<br />
wird. In der E JBl 1989, 458 sprach der OGH ausdrücklich<br />
aus, daß sich eine fortgesetzte Tatbegehung nicht mit der Gewerbsmäßigkeit<br />
decke. Und in der E RZ 1998/10 stellte der OGH<br />
fest, daß die mehrmalige Weitergabe von Suchtgift „zwar den<br />
Willen zum mehrmaligen Absatz von Suchtgift indiziert“, aber für<br />
die Annahme einer „tätergewollten Handlungseinheit“ nicht aus-<br />
26) SSt 52/29.<br />
27) SSt 50/38 = EvBl 1980/20 = JBl 1980, 164 = RZ 1979/73.<br />
28) SSt 57/29.<br />
29) JBl 1994, 835.<br />
30) JBl 1982, 160; SSt 58/54; JBl 1989, 458; ÖJZ-LSK 1995/227; 11<br />
Os 137/98.<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 15
Abhandlungen<br />
reiche. Anders hingegen die E JBl 1994, 835: Die Täterin hatte<br />
im Laufe von zweieinhalb Jahren 2500 Flaschen Paracodein zu<br />
30 Gramm an eine Person weitergegeben. Dort meinte der OGH,<br />
daß sich aus der schon festgestellten Gewerbsmäßigkeit des Tuns<br />
der Angeklagten der Vorsatz auf fortgesetzte Tatbegehung folgern<br />
ließe und es daher auch zulässig sei, die abgegebenen Suchtgiftmengen<br />
zu addieren. Eine Gleichsetzung mit der Gewerbsmäßigkeit<br />
führt jedoch zu einer unzulässigen Doppelverwertung. 31 )<br />
Venier fordert für den Gesamtvorsatz, daß sich der Täter von Beginn<br />
seiner Handlungen an einen zahlen- oder mengenmäßigen<br />
bestimmten (End-)Erfolg vorstellen muß. 32 ) Und auch Schmoller hält<br />
einen Fortsetzungszusammenhang nur bei einer „ratenweisen“ Abgabe<br />
von Suchtmitteln möglich. 33 ) Eine Abgabe in Raten setzt wohl<br />
eine von vornherein feststehende Gesamtmenge voraus. In 13 Os<br />
117/91 wird der Gesamtvorsatz hingegen daraus abgeleitet, daß<br />
eine „vereinbarte Lieferung ohne jegliche Beschränkung“ geplant<br />
war. Bei diesem Sachverhalt ist jedoch, entgegen der Meinung des<br />
OGH, ein von Anfang an auf eine bestimmte Menge gerichteter<br />
Gesamtvorsatz gerade nicht verwirklicht. Bloße Wiederholungsabsicht<br />
reicht dafür eben nicht aus. 34 ) Zu Recht meint Birklbauer<br />
daher, daß ein Gesamtvorsatz nur dann angenommen werden<br />
kann, wenn die Suchtmittelmenge, auf die sich der (Gesamt-)Vorsatz<br />
des Täters bezieht, schon von Beginn an feststeht, er sie zB<br />
schon in einem Depot gelagert hat. 35 )<br />
Vorgänge, die sich im Inneren des Täters abspielen, sind sicherlich<br />
im Rahmen einer Entscheidungsfindung der schwierigste Feststellungsbereich.<br />
Doch die Rsp darf sich dieser Prüfung nicht entziehen,<br />
indem sie den gewünschten Vorsatz einfach aus allem und<br />
jedem ableitet. So scheint es jedoch im Suchtmittelbereich bei der<br />
Feststellung eines Gesamtvorsatzes zu sein. Das Vorliegen eines<br />
Depots oder ein ratenweiser Verkauf aus einer Gesamtmenge ist<br />
objektiv feststellbar. Die Rsp sollte daher dieses einzige Indiz, das<br />
für einen Gesamtvorsatz spricht, unbedingt in die Prüfung miteinbeziehen.<br />
Nur so kann die mE nach dringend gebotene Einschränkung<br />
bei der Annahme eines Fortsetzungszusammenhanges gelingen.<br />
Dabei darf nicht außer acht gelassen werden, daß auch der<br />
Erwerb, Besitz und Handel mit einer nicht großen Menge Suchtgift<br />
bei Annahme der Gewerbsmäßigkeit mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe<br />
bedroht ist. Nur die Tatsache, daß dieser Strafrahmen<br />
geringer ist als die fünf Jahre des § 28 Abs 2 SMG, kann kein<br />
Grund sein, die Rechtsfigur des Fortsetzungszusammenhanges<br />
„über Gebühr zu strapazieren“. 36 )<br />
IV. § 29 StGB – eine brauchbare Lösung?<br />
Nach § 29 StGB können Werte und Schadensbeträge zusammengerechnet<br />
werden, wenn der Täter mehrere Taten derselben Art<br />
begangen hat. Hochmayr deutet die Möglichkeit an, § 29 StGB im<br />
Rahmen des SMG analog anzuwenden, weil schließlich bei diesen<br />
Taten immer dasselbe Rechtsgut, nämlich das der Volksgesundheit,<br />
verletzt wird und das SMG mit der großen bzw der übergroßen<br />
Menge ebenso zwei Qualifikationsstufen kennt wie das StGB mit<br />
den Wertgrenzen von S 25.000,– bzw S 500.000,–. 37 ) Diese<br />
„Gemeinsamkeiten“ dürfen aber nicht über die Unterschiede hinwegtäuschen.<br />
Ein Auto und ein Moped, beides Kfz, haben zusammenrechenbare<br />
Werte, sie haben Neuwertpreise, Gebrauchtlistenpreise usw. Heroin<br />
und Haschisch sind beides Suchtmittel, aber in ihrer Wirkung<br />
und ihrer Gefährlichkeit sind sie grundverschieden, sie haben<br />
höchstens einen Schwarzmarktpreis gemeinsam. Und schließlich<br />
spricht § 29 StGB nur vom Wert einer Sache oder von der Höhe<br />
des Schadens. Mengenangaben, die keinen Schaden ausdrücken,<br />
werden auch im StGB nicht zusammengerechnet38 ) und selbst auch<br />
da, wo es um (Schadens-)Beträge geht, ist eine Anwendung des<br />
§ 29 StGB nicht immer möglich. 39 )<br />
Auch Birklbauer schließt die analoge Anwendung des § 29 StGB<br />
aus, da diese Bestimmung sich eben nicht auf die Suchtmittelgrenzmengen<br />
bezieht. Er führt aus, daß dazu eine eigene Bestimmung<br />
im Suchtmittelrecht notwendig wäre. 40 ) Doch wozu sollte eine solche<br />
Bestimmung gut sein? § 27 SMG bzw § 30 SMG kämen kaum<br />
mehr zur Anwendung, und die daraus folgende Strafverschärfung<br />
würde die Intention des SMG „Therapie statt Strafe“ völlig zunichte<br />
machen!<br />
V. Zusammenfassung<br />
Die Zusammenrechnung verschiedenartiger Suchtmittel steht mit<br />
dem SMG nicht im Einklang und ist daher entschieden abzulehnen.<br />
Die Grenzmengen der §§ 28, 31 SMG sind durch die SGV<br />
und PGV abschließend geregelt worden.<br />
Die Zusammenrechnung von gleichartigen Suchtmitteln aus mehreren<br />
Tathandlungen ist nur im Rahmen des Fortsetzungszusammen-<br />
31) Birklbauer, ÖJZ 1999, 306.<br />
32) Venier, Fortsetzungszusammenhang, 43.<br />
33) Schmoller, Zur Zukunft des „fortgesetzten Deliktes“ in: Aktuelles zum Finanzstrafrecht<br />
(1998), 57; OGH in SSt 58/54 und Os 137/98 sowie<br />
Foregger/Litzka/Matzka, Kommentar zum SMG § 28 Anm III.2 verlangen<br />
einen Vorsatz, der „auf eine Tatbestandsverwirklichung in Teilmengen“<br />
gerichtet ist. Ob das schon eine von vornherein vorhandene und<br />
mengenmäßig bestimmte Gesamtmenge voraussetzt, geht daraus nicht<br />
direkt hervor.<br />
34) Venier, Fortsetzungszusammenhang, 26.<br />
35) Birklbauer, ÖJZ 1999, 305f.<br />
36) Birklbauer, ÖJZ 1999, 306.<br />
37) Hochmayr, RZ 1999, 116.<br />
38) Auch die Vorteile, die ein Beamter im Rahmen von § 304 StGB fordert,<br />
annimmt oder sich versprechen läßt, können nicht zusammengerechnet<br />
werden, weil diese Beträge weder der Wert einer Sache sind, gegen<br />
die sich die Handlung richtet, noch den Schaden daraus beziffern:<br />
Bertel in WK 1 § 304 Rz 19a.<br />
39) Vgl den „geringen Wert“ nach § 141 StGB oder § 142 Abs 2 StGB:<br />
Leukauf/Steininger StGB 3 § 29 Rz 3.<br />
40) Birklbauer, ÖJZ 1999, 306.<br />
16 AnwBl <strong>2000</strong>/1
hanges möglich. Dieser kann nur angenommen werden, wenn die<br />
gesamte Suchtmittelmenge schon von Beginn der Tathandlungen<br />
an feststeht.<br />
Eine Bestimmung iSd § 29 StGB für gleichartige Suchtmittel ist<br />
abzulehnen und käme aufgrund der geltenden Rechtslage für verschiedenartige<br />
Suchtmittel auch gar nicht in Frage.<br />
Für die typischen Fälle des wiederholten Suchtmittelhandels, nämlich<br />
um die eigene Sucht zu finanzieren, führt eine Zusammen-<br />
Dr. Martin Hiesel, BKA-VD, Wien<br />
Die Antragserfordernisse des § 15 VfGG<br />
I. Einleitung<br />
§ 15 VfGG zählt zweifellos zu den zentralen Bestimmungen des<br />
verfassungsgerichtlichen Verfahrens. Gleich am Beginn des mit<br />
der Überschrift „Verfahren vor dem Verfassungsgerichtshof“ versehenen<br />
zweiten Abschnitts des VfGG stehend, beinhaltet er mehrere<br />
Anforderungen, denen beinahe alle an den VfGH gerichteten<br />
Anträge1 ) entsprechen müssen. § 15 VfGG ist iVm § 18 VfGG als<br />
Maßstab für die Zulässigkeit all dieser Anträge sohin – im Gegensatz<br />
zu den „Besonderen Vorschriften“ der §§ 36a ff VfGG, die jeweils<br />
nur in einer bestimmten Verfahrensart (zB Gesetzesprüfungsoder<br />
Bescheidbeschwerdeverfahren) zur Anwendung kommen – in<br />
fast jedem verfassungsgerichtlichen Verfahren heranzuziehen. Vor<br />
diesem Hintergrund ist es doch ein wenig erstaunlich, daß dieser –<br />
schon seit vielen Jahrzehnten unverändert in Geltung stehenden –<br />
Bestimmung in der Literatur zum verfassungsgerichtlichen Prozeßrecht<br />
bisher kaum Beachtung geschenkt wurde. 2 ) Der Grund für<br />
diese Vernachlässigung kann vielleicht in dem Umstand erblickt<br />
werden, daß der Wortlaut des § 15 VfGG jedenfalls auf dem ersten<br />
Blick in fast jeder Hinsicht weitgehend eindeutig erscheint.<br />
Eine nähere Betrachtung der zu dieser Bestimmung ergangenen<br />
Rsp des VfGH zeigt jedoch, daß es immer wieder (auch anwaltlich<br />
unterfertigte) Eingaben an den VfGH gibt, die zurückgewiesen<br />
werden, weil sie einzelne der darin aufgestellten Antragserfordernisse<br />
nicht erfüllen. Darüber hinaus scheint die einschlägige (primär<br />
zu Abs 2 ergangene) Rsp des VfGH ihrerseits in Teilen zumindest<br />
diskussionswürdig zu sein. All dies läßt es zweckmäßig erscheinen,<br />
einen genaueren Blick auf § 15 VfGG und die diese<br />
Bestimmung konkretisierende Rsp zu werfen.<br />
II. § 15 Abs 1 VfGG<br />
Nach § 15 Abs 1 VfGG sind die an den VfGH gem Art 137 bis<br />
145 B-VG3 ) gerichteten Anträge schriftlich zu stellen. Unter einem<br />
Antrag iSd § 15 Abs 1 VfGG sind alle verfahrenseinleitenden Ein-<br />
Abhandlungen<br />
rechnung von gleich- oder verschiedenartigen Suchtmitteln zu<br />
hohen Haftstrafen und den Ausschluß von Diversions- und Therapiemöglichkeiten<br />
für Süchtige. Die §§ 28, 31 SMG sollten<br />
daher jenen Dealern vorbehalten bleiben, die aus reiner Gewinnsucht<br />
handeln. Und diese dealen zumeist mit solchen Mengen<br />
von Suchtmitteln, daß es die hier abgelehnten Zusammenrechnungsarten<br />
nicht braucht, damit eine „große Menge“ iSd<br />
SMG erfüllt ist.<br />
gaben an den VfGH – und zwar unabhängig von ihrer der jeweili-<br />
gen Verfahrensart entsprechenden Bezeichnung 4 ) – zu verstehen. 5 )<br />
Keine Anträge iS dieser Bestimmung sind daher etwa Anträge auf<br />
Zuerkennung der aufschiebenden Wirkung (die im Bescheidbeschwerdeverfahren<br />
auch noch nach Einbringung der Beschwerde<br />
gestellt werden können) und Anträge auf Abtretung der Be-<br />
1) Dieses Wort wird im Gesetzestext hier als Übergriff für alle auf die<br />
Art 137 bis 145 B-VG gestützten Eingaben an den VfGH verwendet.<br />
2) Soweit ersichtlich, hat sich mit § 15 VfGG und der hiezu ergangenen<br />
verfassungsgerichtlichen Rsp bisher lediglich Eisenberger, Die Zurückweisung<br />
von inhaltlich mangelhaften VfGH-Beschwerden, AnwBl 1994,<br />
673, näher auseinandergesetzt. Mayer, B-VG 2 (1997) § 15 VfGG<br />
zitiert lediglich einige neuere Judikaturformeln, während sich Walter/<br />
Mayer, Grundriß des österreichischen Bundesverfassungsrechts 8 (1996)<br />
Rz 1066, Machacek (Hrsg), Verfahren vor dem VfGH und vor dem<br />
VwGH 3 (1997) 55 und Öhlinger, Verfassungsrecht 4 (1999) 445 im<br />
wesentlichen überhaupt mit der Wiedergabe des Gesetzestextes begnügen.<br />
Eine ausführliche, zwischenzeitlich jedoch veralterte Zusammenstellung<br />
der einschlägigen verfassungsgerichtlichen Rsp findet sich<br />
lediglich bei Klecatsky/Öhlinger, Die Gerichtsbarkeit des öffentlichen<br />
Rechts (1984) 372ff.<br />
3) Da der VfGH gem Art 145 B-VG über Verletzungen des Völkerrechts<br />
nur „nach den Bestimmungen eines besonderen Bundesgesetzes“ zu<br />
erkennen hat, ein solches bislang jedoch nicht erlassen wurde, kommt<br />
praktisch nur eine Anrufung des VfGH nach den Art 137 bis 144 B-VG<br />
in Betracht. Auf Art 145 B-VG gestützte Anträge werden vom VfGH in<br />
stRsp (siehe zB VfSlg 11.874/1988, 12.615/1991, 13.130/1992,<br />
14.050/1995 und 14.990/1997) zurückgewiesen.<br />
4) ZB Klage nach Art 137 B-VG, Antrag auf Aufhebung einer (genau<br />
zu bezeichnenden) Gesetzesbestimmung nach Art 140 B-VG oder<br />
Bescheidbeschwerde nach Art 144 B-VG.<br />
5) Seit der Einführung des § 17a VfGG durch die Novelle BGBl I 1997/<br />
88 kommt der Frage, was unter einem Antrag iSd § 15 Abs 1 VfGG zu<br />
verstehen ist, auch in gebührenrechtlicher Hinsicht große Bedeutung<br />
zu, weil nunmehr für solche Anträge, sofern sie nicht von einer Gebietskörperschaft<br />
eingebracht werden, spätestens im Zeitpunkt ihrer Überreichung<br />
eine Gebühr von S 2500.– zu entrichten ist. Vgl hiezu die<br />
Darstellung von Eisenberger/Eisenberger, Die neuen Gebühren für<br />
VfGH- und VwGH-Beschwerden, AnwBl 1998, 153.<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 17
Abhandlungen<br />
schwerde an den VwGH, und zwar unabhängig davon, ob sie<br />
bereits bei Einbringung der Beschwerde als Eventualantrag oder<br />
nachträglich nach Abweisung oder Ablehnung der Beschwerde<br />
durch den VfGH6 ) gestellt werden.<br />
Das Erfordernis der Schriftlichkeit ist wohl so eindeutig, daß es keiner<br />
näheren Erläuterung bedarf. Auch der VfGH hatte in seiner bisherigen<br />
Rsp kaum Gelegenheit, sich damit auseinanderzusetzen. 7 )<br />
III. § 15 Abs 2 VfGG<br />
1. Die einzelnen Antragserfordernisse<br />
§ 15 Abs 2 VfGG enthält drei allgemeine Erfordernisse, denen<br />
jede Eingabe iSd § 15 Abs 1 VfGG zu entsprechen hat. Diese Voraussetzungen,<br />
die im folgenden näher dargestellt werden sollen,<br />
sind:<br />
• die Bezugnahme auf den Artikel des B-VG, aufgrund dessen der<br />
VfGH angerufen wird,<br />
• die Darstellung des Sachverhaltes, aus dem der Antrag hergeleitet<br />
wird und<br />
• ein bestimmtes Begehren.<br />
a) Bezugnahme auf den dem Antrag zugrundeliegenden B-VG-Artikel<br />
Aus der Bezugnahme auf einen Art des B-VG ergibt sich, welche<br />
Art von Verfahren der Antragsteller vor dem VfGH zu führen beabsichtigt.<br />
Obwohl dieses Erfordernis nicht nur schon von seinem<br />
Wortlaut her so eindeutig ist, daß Mißverständnisse ausgeschlossen<br />
erscheinen, sondern ihm auch leicht entsprochen werden<br />
kann, 8 ) kommt es in der Praxis auch bei anwaltlich unterfertigten<br />
Eingaben immer wieder vor, daß Anträge die geforderte Bezugnahme<br />
gar nicht enthalten oder sich auf einen im Lichte des<br />
Antragsvorbringens offenkundig unzutreffenden Art des B-VG berufen.<br />
Das Fehlen jeglicher Bezugnahme auf einen Art des B-VG führt<br />
nach der stRsp des VfGH zur sofortigen Zurückweisung der Eingabe.<br />
9 ) Ebenfalls zurückzuweisen ist ein Antrag, der sich zwar auf<br />
verschiedene Art des B-VG stützt, ohne aber auf den Art bezugzunehmen,<br />
aufgrund dessen, dem Wortlaut des in der Eingabe<br />
gestellten Antrags zufolge, der VfGH angerufen werden soll. 10 )<br />
Diese – sehr strenge – Rsp steht allerdings in einem gewissen Spannungsverhältnis<br />
zu früheren Aussagen des VfGH, nach denen in<br />
Fällen einer bloßen Fehlzitierung des der Sache nach relevanten<br />
Art des B-VG den sonstigen Erfordernissen entsprechende Eingaben<br />
als zulässig anzusehen sind. 11 )<br />
b) Darstellung des Sachverhaltes<br />
Auch dieses vermeintlich triviale Antragserfordernis hat sich in der<br />
Praxis als Hürde für so manchen Antrag erwiesen. Der genauen<br />
Darstellung des Sachverhaltes kommt freilich in den verschiedenen<br />
verfassungsgerichtlichen Verfahrensarten durchaus unterschiedliche<br />
Bedeutung zu, weshalb die aus diesem Antragserfordernis<br />
erfließenden Voraussetzungen nicht in einer für alle Verfahren allgemeingültigen<br />
Weise dargelegt werden können. In der Praxis<br />
spielt gerade hier die Verbindung mit den jeweils verfahrensspezifischen<br />
Regelungen eine große Rolle. Selbst innerhalb einer Verfahrensart<br />
können diesbezüglich erhebliche Unterschiede bestehen. 12 )<br />
In einem – allerdings vereinzelt gebliebenen und in der Amtlichen<br />
Sammlung nicht einmal aufscheinenden – Beschluß hat der VfGH<br />
allerdings undifferenziert von „den strengen Anforderungen des<br />
§ 15 Abs 2 VfGG“ gesprochen. 13 )<br />
Der VfGH hat kürzlich im Rahmen von zwei Bescheidbeschwerdeverfahren<br />
zu § 15 Abs 2 VfGG jeweils ausgesprochen, daß die<br />
Sachverhaltsdarstellung dazu dient, dem VfGH noch vor Vorlage<br />
der Verwaltungsakten in rechtlicher wie tatsächlicher Hinsicht eine<br />
Würdigung des jeweils der Beschwerde zugrundeliegenden Lebenssachverhaltes<br />
zu ermöglichen. 14 )<br />
Nach der Rsp des VfGH ist eine Bescheidbeschwerde, die überhaupt<br />
keine Sachverhaltsdarstellung enthält, als unzulässig zurückzuweisen.<br />
15 ) Gleiches gilt für Bescheidbeschwerden, in denen<br />
anstelle einer eigenständigen Sachverhaltsdarstellung lediglich<br />
auf die Sachverhaltsdarstellung des angefochtenen Bescheides<br />
verwiesen wird. 16 ) Schließlich kann auch eine ungenaue Darle-<br />
6) Siehe zur letztgenannten Fallkonstellation zB VfSlg 15.049/1997 sowie<br />
(inhaltlich ident und wohl darum nicht in der Amtlichen Sammlung<br />
veröffentlicht) VfGH 9. 1. 1998, B 4942/96 und VfGH 9. 1. 1998,<br />
B 1489/97.<br />
7) In VfSlg 1311/1930 sprach der VfGH unter Bezugnahme auf § 15<br />
Abs 1 VfGG 1930 aus, daß auf eine in einem Verfahren zur Entscheidung<br />
eines negativen Kompetenzkonfliktes im Zuge der mündlichen<br />
Verhandlung erhobene Beschwerde nicht einzugehen ist. In<br />
VfSlg 5064/1965 entschied der VfGH, daß das in der Beschwerde<br />
enthaltene Begehren durch ein späteres Telefongespräch nicht erweitert<br />
werden kann. In VfSlg 6998/1973 hielt der Gerichtshof in einem Bescheidbeschwerdeverfahren<br />
eine Erweiterung des Umfangs der Anfechtung<br />
durch ein entsprechendes Vorbringen im Rahmen der mündlichen<br />
Verhandlung für unzulässig.<br />
8) Etwa durch Formulierungen wie Klage nach Art 137 B-VG, Antrag gem<br />
Art 139 B-VG oder Bescheidbeschwerde nach Art 144 B-VG etc.<br />
9) Siehe zB VfSlg 8733/1980, 11.243/1987, 11.325/1987, 12.442/<br />
1990, 13.362/1993, 15.161/1998 und jüngst VfGH 23. 6. 1999,<br />
B 892/99.<br />
10) VfGH 1. 12. 1998, G 230/98.<br />
11) VfSlg 13.268/1992.<br />
12) Man denke nur an unterschiedliche Anforderungen hinsichtlich der<br />
Genauigkeit der Sachverhaltsdarstellung bei Individualanträgen einerseits,<br />
wo zur Beurteilung des Vorliegens der Prozeßvoraussetzungen oft<br />
detaillierte Sachverhaltsangaben erforderlich sein werden, und bei Regierungsanträgen<br />
auf abstrakte Normenkontrolle andererseits, wo eine<br />
Bezugnahme auf den der Anfechtung zugrundeliegenden Regierungsbeschluß<br />
als ausreichende Sachverhaltsdarstellung anzusehen ist.<br />
13) VfGH 26. 9. 1995, B 1606/95.<br />
14) VfGH 23. 2. 1999, B 149/99 und VfGH 23. 2. 1999, B 193/99.<br />
15) Siehe zB VfSlg 9798/1983, 12.616/1991 und 13.100/1992.<br />
16) VfGH 16. 12. 1998, B 2156/98. Der VfGH ging in diesem Zurückweisungsbeschluß<br />
davon aus, daß eine solche Eingabe gar keine<br />
Sachverhaltsdarstellung enthält. Vgl in diesem Zusammenhang auch<br />
VfSlg 11.611/1988, wo ein Hinweis auf einen Beschluß des VfGH<br />
18 AnwBl <strong>2000</strong>/1
gung des Sachverhaltes zur Zurückweisung der Eingabe führen.<br />
So hat der VfGH etwa einen Normenprüfungsantrag eines UVS, in<br />
dem zur Sachverhaltsdarstellung lediglich auf „in der Anlage in<br />
Kopie erliegende Straferkenntnisse“ verwiesen wurde, unter Berufung<br />
auf die Nichterfüllung des Erfordernisses der hinreichend<br />
genauen Darstellung des Sachverhalts als unzulässig zurückgewiesen.<br />
17 )<br />
c) Ein bestimmtes Begehren<br />
Dieses Antragserfordernis scheint in der Praxis die meisten Schwierigkeiten<br />
zu bereiten. Vorweg ist zu betonen, daß sich der erforderliche<br />
Inhalt dieses Begehrens nach der jeweiligen verfassungsgerichtlichen<br />
Verfahrensart richtet. So ist zB im Bescheidbeschwerdeverfahren<br />
stets die Aufhebung des angefochtenen Bescheides<br />
(oder eines selbständigen Bescheidteiles) zu begehren, in einem<br />
mit Individualantrag eingeleiteten Normenprüfungsverfahren stets<br />
die Aufhebung der als rechtswidrig erachteten generellen Norm,<br />
im Wahlanfechtungsverfahren die Nichtigerklärung des Wahlverfahrens<br />
oder eines bestimmten Teiles desselben usw. 18 )<br />
Die Unterlassung eines solchen Begehrens führt zur Zurückweisung<br />
des Antrags. 19 ) Ebenfalls zurückgewiesen werden Anträge, die<br />
zwar ein Begehren enthalten, dieses jedoch weder den Gegenstand<br />
noch den Umfang der Anfechtung ausreichend deutlich<br />
bestimmt. 20 ) Dieser Rsp liegt der zweifellos richtige Gedanke<br />
zugrunde, daß der VfGH diese Antragsessentiale nicht anstelle<br />
des Einschreiters festsetzen kann. Besonders streng ist die Rsp hinsichtlich<br />
der Geltendmachung der staatsrechtlichen Verantwortlichkeit<br />
in einem Verfahren nach Art 142 B-VG. 21 )<br />
Generell zu beachten ist in diesem Zusammenhang auch, daß der<br />
VfGH „bedingte Anträge“ – das sind nach seiner stRsp solche<br />
Anträge, die nur unter bestimmten Voraussetzungen als erhoben<br />
gelten sollen22 ) und überdies nicht an ein Hauptbegehren anknüpfen<br />
– als unzulässig ansieht. 23 )<br />
Für Bescheidbeschwerdeverfahren normiert § 82 Abs 2 VfGG,<br />
daß in der Beschwerde ua anzugeben ist, ob sich der Beschwerdeführer<br />
in einem verfassungsgesetzlich gewährleisteten Recht oder<br />
wegen Anwendung einer gesetzwidrigen Verordnung, eines verfassungswidrigen<br />
Gesetzes oder eines rechtswidrigen Staatsvertrages<br />
in seinen Rechten verletzt erachtet. Das Fehlen entsprechender<br />
Ausführungen führt ebenfalls zur Zurückweisung der Beschwerde.<br />
24 )<br />
2. Die sinngemäße Anwendung dieser Bestimmung<br />
im Wiederaufnahmsverfahren<br />
§ 15 Abs 2 VfGG wird vom VfGH bei Anträgen auf Wiederaufnahme<br />
eines Verfahrens25 ) „sinngemäß“ angewendet. Entsprechende<br />
Anträge werden daher in stRsp zurückgewiesen, wenn sie<br />
entgegen § 536 Abs 2 ZPO keine Bezeichnung des gesetzlichen<br />
Wiederaufnahmsgrundes enthalten. 26 )<br />
Abhandlungen<br />
3. Bemerkungen zur Zurückweisungspraxis<br />
Aus den vorstehenden Ausführungen ist ersichtlich, daß in der einschlägigen<br />
Rsp des VfGH die Nichterfüllung einzelner Erfordernisse<br />
des § 15 VfGG regelmäßig zur sofortigen Zurückweisung<br />
des jeweiligen Antrages führt. Daß ein solches Ende eines verfassungsgerichtlichen<br />
Verfahrens sowohl aus der Sicht des betroffenen<br />
Antragstellers als auch aus der Perspektive seines Rechtsanwaltes<br />
wenig erfreulich ist, liegt auf der Hand. 27 ) Dies insbesondere<br />
im Hinblick darauf, daß in solchen Fällen auch keine vollständige<br />
Unterlassung einer Parteihandlung vorliegt und somit<br />
auch eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand nicht in Betracht<br />
kommt, 28 ) sodaß der für die Zurückweisung des Antrags ursächliche<br />
Fehler in den Verfahrensarten, in denen eine neuerliche An-<br />
(freilich mit der Begründung, daß es sich hiebei um einen unzulässigen<br />
Verweis auf ein nicht verbundenes Verfahren handelt) ebenfalls als<br />
nicht ausreichend angesehen wurde.<br />
17) VfSlg 14.133/1995. Siehe weiters zB VfSlg 12.925/1991 (Zurückweisung<br />
eines Antrages auf Entscheidung eines negativen Kompetenzkonfliktes);<br />
VfGH 23. 2. 1999, B 149/99 und VfGH 23. 2. 1999,<br />
B 193/99. Vgl ferner zB VfSlg 11.243/1987, 13.362/1993 sowie<br />
VfGH 7. 6. 1999, B 2342/98 (jeweils Zurückweisung, weil Eingabe<br />
nach „Sinn und Richtung der Ausführungen weitgehend unklar<br />
[bleibt]“).<br />
18) Auf die in Machacek (Hrsg), Verfahren 3 , 113ff enthaltenen Mustereingaben<br />
sei im gegebenen Zusammenhang hingewiesen.<br />
19) Siehe zB hinsichtlich des Bescheidbeschwerdeverfahrens zB<br />
VfSlg 10.766/1986, 11.583/1987, 11.963/1989, 12.429/1990,<br />
12.442/1990, 12.533/1990, 12.809/1991, 12.970/1992,<br />
14.184/1995, 14.510/1996, 14.517/1996, 15.181/1998; VfGH<br />
14. 10. 1998, B 1213/98 und VfGH 30. 11. 1998, B 1627/98 (jeweils<br />
Zurückweisung mangels Antrags auf Aufhebung des bekämpften<br />
Bescheides). Hinsichtlich Wahlanfechtungen vgl etwa VfSlg 11.562/<br />
1987 und den (in der Amtlichen Sammlung nicht aufgenommenen)<br />
Beschluß VfGH 9. 6. 1998, W I-8/98.<br />
20) VSlg 11.475/1987 und VfGH 7. 10. 1998, B 1252/98. Vgl auch<br />
VfSlg 13.270/1992 sowie den (in der Amtlichen Sammlung nicht<br />
berücksichtigten) Beschluß VfGH 1. 3. 1994, B 2086/93, wo eine<br />
Bescheidbeschwerde wegen eines in sich wiedersprüchlichem Begehrens<br />
(die Aufhebung des Bescheides wurde einmal zur Gänze und einmal<br />
lediglich hinsichtlich eines Teiles begehrt) zurückgewiesen wurde.<br />
21) VfSlg 10.314/1984 und 12.511/1990.<br />
22) Was beispielsweise immer dann der Fall ist, wenn das Begehren nur<br />
dann als erhoben gelten soll, wenn der VfGH eine der Bedingung entsprechende<br />
Rechtsmeinung teilt: Vgl zB VfSlg 12.722/1991, 13.866/<br />
1994, 14.781/1997 und jüngst VfGH 16. 6. 1999, B 1088/99.<br />
23) Siehe zB VfSlg 12.722/1991, 13.866/1994, 14.781/1997,<br />
14.956/1997, 15.198/1998 und VfGH 16. 6. 1999, B 1088/99.<br />
24) So zB VfSlg 8733/1980, 10.299/1984, 10.960/1986, 11.325/<br />
1987, 15.161/1998 und VfGH 22. 2. 1999, B 1866/98.<br />
25) Vgl hiezu zuletzt Hiesel, Die Wiederaufnahmspraxis des Verfassungsgerichtshofes,<br />
AnwBl 1998, 360.<br />
26) Siehe zB VfSlg 11.620/1988, 12.615/1991 und 14.734/1997.<br />
27) Treffend Eisenberger, AnwBl 1994, 675: „Weder dem Rechtsschutzinteresse<br />
des Bürgers, noch dem begründeten Interesse der Anwaltschaft<br />
an einer verständnisvollen Behandlung ihrer Fehler ist mit der . . .<br />
‚Zurückweisungsjudikatur’ geholfen.“<br />
28) VfSlg 12.093/1989.<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 19
Abhandlungen<br />
tragstellung aus prozessualen Gründen nicht möglich ist, nicht<br />
mehr korrigiert werden kann.<br />
Vor diesem (rechtspolitischen) Hintergrund wiegt es umso schwerer,<br />
daß die einschlägige Rsp auch in rechtsdogmatischer Hinsicht<br />
auf recht wackeligen Beinen steht. Der VfGH begründet seine<br />
Zurückweisungsbeschlüsse regelmäßig lediglich mit dem formelhaften<br />
Satz, daß die Eingaben mit keinem verbesserungsfähigen<br />
Formmangel, sondern mit einem (nicht verbesserungsfähigen) inhaltlichen<br />
Fehler behaftet sind. Diese Rsp läuft im Ergebnis somit<br />
geradezu darauf hinaus, jedweden unter dem Aspekt des § 15<br />
VfGG hervorkommenden Mangel eines Antrags als inhaltlichen<br />
Fehler zu qualifizieren, der einer Mängelbehebung nicht zugänglich<br />
ist. 29 )<br />
Diese Praxis steht nicht nur in einem auffälligen Spannungsverhältnis<br />
zur in Zweifelsfällen ansonsten durchwegs rechtsschutzfreundlichen<br />
Rsp des VfGH, 30 ) sondern auch in einem kaum auflösbaren<br />
Widerspruch zur gesetzlichen Regelung des § 18 VfGG. Diese Bestimmung<br />
sieht nämlich vor, daß „Eingaben, die den Anforderungen<br />
der §§ 15 und 17 [VfGG] oder anderen durch dieses Gesetz<br />
aufgestellten Formerfordernissen nicht entsprechen, . . . sofern die<br />
Mängel voraussichtlich zu beheben sind, vom Referenten dem Einbringer<br />
zur Verbesserung innerhalb einer Frist zurückzustellen<br />
[sind].“ Den dargestellten Zurückweisungsbeschlüssen liegt nun –<br />
freilich nur implizit – die Annahme zugrunde, daß sich der in § 18<br />
VfGG enthaltene Begriff „Formerfordernisse“ auch auf Eingaben<br />
bezieht, die den Anforderungen des § 15 VfGG nicht entsprechen.<br />
31 ) (Ohne diese Annahme müßten auch inhaltliche Mängel<br />
als nach § 18 VfGG verbesserungsfähig angesehen werden, sofern<br />
sie voraussichtlich zu beheben sind, was gerade im gegebenen<br />
Zusammenhang in einer Vielzahl von Fällen wohl zu bejahen<br />
wäre.) 32 ) Von dieser Prämisse ausgehend zieht der VfGH den Umkehrschluß,<br />
daß Eingaben, die den Anforderungen des § 15<br />
VfGG nicht entsprechen, weil sie mit inhaltlichen Mängeln behaftet<br />
sind, einer Verbesserung iSd § 18 VfGG schlechthin nicht zugänglich<br />
sind und darum zurückgewiesen werden müssen. 33 ) Durch<br />
diese Interpretation verliert die Nennung des § 15 VfGG im Gesetzeswortlaut<br />
des § 18 VfGG im Lichte der dargestellten Rsp des<br />
VfGH, wonach praktisch jeder denkmögliche Verstoß gegen die in<br />
§ 15 VfGG normierten Anforderungen als inhaltlicher Mangel zu<br />
qualifizieren ist, womit für den Anwendungsbereich des § 15<br />
VfGG die Möglichkeit des Auftretens eines Formmangels praktisch<br />
ausgeschlossen wird, freilich jegliche normative Bedeutung. Ein<br />
solch gekünsteltes Ergebnis kommt einer Berichtigung des Gesetzestextes<br />
gleich und ist schon aus diesem Grund wenig überzeugend.<br />
Es soll nicht verkannt werden, daß eine gefestigte höchstgerichtliche<br />
Rsp grundsätzlich schon im Interesse der Rechtssicherheit nicht<br />
geändert werden sollte. Im gegebenen Zusammenhang sprechen<br />
jedoch keine Rechtssicherheitserwägungen für die Beibehaltung<br />
der bisherigen Rsp. Dazu kommt, daß sich der VfGH mit dem die<br />
Zurückweisungsbeschlüsse tragenden § 18 VfGG noch nicht vertieft<br />
auseinandergesetzt hat, sodaß auch insoweit noch Gestaltungsspielraum<br />
für eine Weiterentwicklung der bisher sehr formelhaften<br />
Rsp bestehen sollte. Angesichts der durchaus bestehenden<br />
Möglichkeit einer „rechtsschutzfreundlicheren“ Auslegung des<br />
§ 18 VfGG wäre es daher schon im Interesse der rechtsschutzsuchenden<br />
Bevölkerung wünschenswert, wenn der VfGH seine einschlägige<br />
Rsp in vertiefter Auseinandersetzung mit dem normativen<br />
Gehalt des § 18 VfGG überdenken würde.<br />
IV. Schlußbemerkung<br />
Den unscheinbaren allgemeinen Prozeßvoraussetzungen des § 15<br />
VfGG kommt, wie die vorstehenden Ausführungen deutlich gemacht<br />
haben sollten, in der Rechtsprechungspraxis des VfGH bei<br />
der Beurteilung der Zulässigkeit von Anträgen eine nicht ganz<br />
unerhebliche Bedeutung zu. Die einschlägige Rsp ist allerdings in<br />
wesentlichen Bereichen durch einen weitgehend formelhaften Charakter<br />
ohne substanzielle Begründungslinien gekennzeichnet. Dies<br />
ist bedauerlich, zumal eine großzügigere Sicht der Zulässigkeit<br />
von Verbesserungsaufträgen nach § 18 VfGG in rechtsdogmatischer<br />
und rechtspolitischer Hinsicht durchaus geboten erscheint.<br />
29) Sieht man von dem in der Praxis äußerst seltenen Fall ab, daß in einem<br />
ansonsten eindeutigen Antrag eine offenkundig fehlerhaften Bezugnahme<br />
auf den Art des B-VG enthalten ist, auf den sich der Antrag gründet<br />
(vgl VfSlg 13.268/1992), so ist unter Zugrundelegung der dargestellten<br />
verfassungsgerichtlichen Rsp nicht erkennbar, mit welchen<br />
Formmängeln iSd § 15 VfGG ein Antrag behaftet sein könnte.<br />
30) Siehe zB VfSlg 10.393/1985, wonach ein Beschwerdeantrag im<br />
Zweifel derart auszulegen ist, daß der Beschwerdeführer nicht um den<br />
ihm von der Bundesverfassung eingeräumten Rechtsschutz gebracht<br />
wird. Vgl weiters VfSlg 11.405/1987, wo der VfGH aussprach, daß<br />
die Frage nach dem Bescheidcharakter einer Erledigung nicht zu Lasten<br />
der Partei beantwortet werden darf, sowie – diese Rsp unter ausführlicher<br />
Darstellung der Vorjudikatur bekräftigend – VfSlg 14.803/1997.<br />
Schließlich ist auf die neuere Rsp des VfGH zum Vorliegen eines<br />
negativen Kompetenzkonfliktes hinzuweisen, wo der Gerichtshof mit<br />
zT recht kühnen Konstruktionen teils ausdrücklich (vgl insbesondere<br />
VfSlg 13.020/1992), teils der Sache nach (vgl etwa VfSlg 14.295/<br />
1995 und 14.383/1995), eine „rechtsschutzfreundliche Auslegung“<br />
vornimmt.<br />
31) Von einer „Annahme“ muß deshalb gesprochen werden, weil sich der<br />
einschlägigen Rsp der VfGH kein Wort der Begründung für die gewählte<br />
Auslegung des § 18 VfGG entnehmen läßt. Im Hinblick darauf,<br />
daß der Wortlaut dieser Gesetzesbestimmung auch die – zu einem<br />
ganz anderen Ergebnis führende – Auslegung zuläßt, daß hinsichtlich<br />
jener Eingaben, die den Anforderungen der §§ 15 und 17 VfGG nicht<br />
entsprechen, eine Differenzierung nach der Art des Mangels gar nicht<br />
vorzunehmen ist (so Eisenberger, AnwBl 1994, 675) muß insoweit ein<br />
Begründungsdefizit festgestellt werden.<br />
32) Man denke nur an die Fälle der irrtümlichen Unterlassung der Bezugnahme<br />
auf den Art des B-VG, auf den sich der Antrag gründet.<br />
33) Wobei zu bemerken ist, daß sich in der bisherigen Rsp des VfGH zu<br />
§ 15 VfGG keine Auseinandersetzung mit dem Begriff des „inhaltlichen<br />
Mangels“ findet.<br />
20 AnwBl <strong>2000</strong>/1
Fernsehsendungen –<br />
Beschränkung der Sendezeit<br />
für Werbung<br />
RL 89/552/EWG des Rates vom 3. 10. 1989 zur Koordinierung<br />
bestimmter Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten<br />
über die Ausübung der Fernsehtätigkeit idF der RL 97/36/EG<br />
des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. 6. 1997<br />
1. Art 11 Abs 3 der RL 89/552/EWG idF RL<br />
97/36/EG sieht das Bruttoprinzip vor. Bei der<br />
Berechnung des 45-Minuten-Zeitraumes zum<br />
Zweck der Festlegung der zulässigen Zahl von<br />
Werbeunterbrechungen bei der Übertragung<br />
audiovisueller Werke wie Kinospielfilme und<br />
Fernsehfilme ist also die Werbedauer in den<br />
genannten Zeitraum einzubeziehen.<br />
2. Art 11 Abs 3 iVm Art 3 Abs 1 der RL<br />
89/552/EWG in der geänderten Fassung erlaubt<br />
den Mitgliedstaaten, für die ihrer<br />
Rechtshoheit unterworfenen Fernsehveranstalter<br />
das Nettoprinzip für Werbung vorzusehen,<br />
die in die laufenden Sendungen eingefügt<br />
werden kann, mithin zu bestimmen, dass bei<br />
der Berechnung des fraglichen Zeitraums die<br />
Werbedauer nicht einbezogen werden darf,<br />
wobei diese Vorschriften mit sonstigen einschlägigen<br />
Bestimmungen des Gemeinschaftsrechts<br />
vereinbar sein müssen. Die Art 5 EGV<br />
(jetzt Art 10 EG), 6, 30 EGV (jetzt Art 12 EG<br />
und 28 EG) und 85 EGV (jetzt Art 81 EG) sowie<br />
der allgemeine Gleichbehandlungsgrundsatz<br />
finden keine Anwendung auf eine nationale<br />
Regelung, die die Anwendung des Nettoprinzips<br />
auf die Fernsehveranstalter vorsieht, die<br />
der Rechtshoheit des betreffenden Mitgliedstaats<br />
unterworfen sind.<br />
Nach Art 59 (jetzt Art 49 EG) ist es einem Mitgliedstaat<br />
nicht verwehrt, gem Art 3 Abs 1 der<br />
RL 89/552/EWG die Anwendung des Nettoprinzips<br />
vorzusehen.<br />
EuGH, Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rundfunkanstalten (ARD)/<br />
Pro Sieben Media AG, Rs C-6/98, Urteil vom 28. 10. 1999<br />
Berichte aus Europa – Brüssel<br />
Nach dem deutschen Grundgesetz haben die Länder die Gesetzgebungsbefugnis<br />
für Hörfunk und Fernsehen. Werbeausstrahlungen<br />
sind gemäß dem Staatsvertrag über den Rundfunk im vereinigten<br />
Deutschland geregelt. Dies gilt für öffentlich-rechtliche sowie<br />
private Fernsehveranstalter.<br />
Im Ausgangsverfahren geht es um die Berechnung der nach diesen<br />
einschlägigen deutschen Vorschriften zulässigen Zahl von Werbeunterbrechungen<br />
bei Kinospielfilmen, die von privaten Fernsehveranstaltern<br />
ausgestrahlt werden. Gemäß dem Bruttoprinzip wäre<br />
nach Ansicht der Bekl in den Zeitraum, für den die zulässige Zahl<br />
der Unterbrechungen berechnet wird, die Dauer der Werbung einzubeziehen,<br />
gemäß dem von Klägerseite befürworteten Nettoprinzip<br />
würde die Dauer der Werke selbst einbezogen werden. Vor<br />
diesem Hintergrund würde die Anwendung des Bruttoprinzips unter<br />
Umständen mehr Werbeunterbrechungen ermöglichen als die des<br />
Nettoprinzips.<br />
Das vorlegende Gericht wollte daher im Wesentlichen wissen, ob<br />
die einschlägige Bestimmung des Art 11 der RL 89/552/EWG in<br />
der geänderten Fassung das Brutto- oder das Nettoprinzip vorsieht.<br />
Da sowohl aus dem Wortlaut allein, auch in den unterschiedlichen<br />
sprachlichen Fassungen, als auch im Lichte der Entstehungsgeschichte<br />
der Vorschriften, die Bestimmung widersprüchlich und<br />
mehrdeutig blieb, griff der EuGH auf das mit der Regelung verfolgte<br />
Ziel zurück: Hauptziel der Richtlinie ist die Sicherstellung<br />
freier Ausstrahlungen von Fernsehsendungen. Beschränkungen<br />
müssen dies daher klar zum Ausdruck bringen. Eine Beschränkung<br />
ist zudem möglichst eng auszulegen. Vor diesem Hintergrund<br />
erlaubt das Bruttoprinzip eine größere Zahl von Werbeunterbrechungen<br />
als das Nettoprinzip.<br />
Das vorlegende Gericht wollte weiters wissen, ob unter Zugrundelegung<br />
dieser einschlägigen gemeinschaftsrechtlichen Bestimmungen<br />
den Mitgliedstaaten erlaubt ist, das Nettoprinzip vorzusehen.<br />
Der EuGH kommt zum Schluss, dass die Erreichung des Ziels der<br />
Richtlinie nicht gefährdet würde, wenn die Mitgliedstaaten die<br />
Werbung strengeren Bestimmungen unterwerfen. Zur Frage der<br />
Vereinbarkeit mit dem Loyalitätsprinzip des Art 10 EG sowie dem<br />
allgemeinen Gleichbehandlungsgrundsatz stellt der EuGH fest,<br />
dass die streitige Einschränkung Verkaufsmodalitäten betrifft. Im<br />
Sinne seiner Keck- und Mithouard-Rechtsprechung (Rs C-267/91<br />
und C-268/91, Slg 1993, I-6097) stellt der EuGH dann fest, dass<br />
jene Voraussetzungen für nationale Bestimmungen, die bestimmte<br />
Verkaufsmodalitäten beschränken oder verbieten, aber nicht unter<br />
Art 30 EG-Vertrag fallen, im Anlassfall erfüllt sind. Auch die Verhältnismäßigkeit<br />
der Maßnahmen iSd Verwirklichung des angestrebten<br />
Ziels, nämlich des Schutzes der Verbraucher gegen ein<br />
Übermaß an Werbung, werden vom EuGH aufgrund der Fakten<br />
des Anlassfalls nicht in Frage gestellt.<br />
22 AnwBl <strong>2000</strong>/1
Gleiches Entgelt für<br />
Männer und Frauen –<br />
Weihnachtsgratifikation<br />
RL 92/85/EWG über die Durchführung von Maßnahmen zur<br />
Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes von<br />
schwangeren Arbeitnehmerinnen, Wöchnerinnen und stillenden<br />
Arbeitnehmerinnen am Arbeitsplatz<br />
1. Eine Weihnachtsgratifikation der im Ausgangsverfahren<br />
streitigen Art ist auch dann<br />
Entgelt iS von Art 119 EGV (die Art 117 bis<br />
120 EGV sind durch die Art 136 bis 143 EG<br />
ersetzt worden), wenn sie vom Arbeitgeber<br />
freiwillig gewährt wird und wenn sie überwiegend<br />
oder ausschließlich zum Anreiz für<br />
zukünftige Dienstleistung und/oder Betriebstreue<br />
dienen soll. Dagegen fällt sie nicht unter<br />
den Begriff des Arbeitsentgelts iS von Art 11<br />
Nr 2 Buchstabe b der RL 92/85/EWG über die<br />
Durchführung von Maßnahmen zur Verbes-<br />
Europa<br />
serung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes<br />
von schwangeren Arbeitnehmerinnen,<br />
Wöchnerinnen und stillenden Arbeitnehmerinnen<br />
am Arbeitsplatz.<br />
2. Art 119 EGV untersagt es, dass ein Arbeitgeber<br />
Arbeitnehmerinnen vollständig von der<br />
Gewährung einer freiwillig als Sonderzuwendung<br />
zu Weihnachten gezahlten Gratifikation<br />
ausschließt, ohne im Jahr der Gewährung der<br />
Gratifikation geleistete Arbeit oder Mutterschutzzeiten<br />
(Beschäftigungsverbote) zu berücksichtigen,<br />
wenn diese Gratifikation eine<br />
Vergütung für in diesem Jahr geleistete Arbeit<br />
sein soll.<br />
Dagegen verbieten es weder Art 119 EGV noch<br />
Art 11 Nr 2 der RL 92/85, noch § 2 Abs 6 des<br />
Anhangs der RL 96/34/EG zu der von UNICE,<br />
CEEP und EGB geschlossenen Rahmenvereinbarung<br />
über Elternurlaub, einer Frau im Erziehungsurlaub<br />
die Gewährung einer solchen<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 23
Europa<br />
Gratifikation zu verweigern, wenn die Gewährung<br />
dieser Zuwendung nur von der Voraussetzung<br />
abhängt, dass sich der Arbeitnehmer<br />
zum Zeitpunkt der Gewährung im aktiven<br />
Beschäftigungsverhältnis befindet.<br />
3. Art 119 EGV, Art 11 Abs 2 Buchstabe b der<br />
RL 92/85/EWG und § 2 Abs 6 des Anhangs<br />
der RL 96/34/EG untersagen es nicht, dass ein<br />
Arbeitgeber bei der Gewährung einer Weihnachtsgratifikation<br />
an eine Frau, die sich im<br />
Erziehungsurlaub befindet, Zeiten des Erziehungsurlaubs<br />
anteilig leistungsmindernd berücksichtigt.<br />
Dagegen untersagt es Art 119 EGV, dass ein<br />
Arbeitgeber bei der Gewährung einer Weihnachtsgratifikation<br />
Mutterschutzzeiten (Beschäftigungsverbote)<br />
anteilig leistungsmindernd berücksichtigt.<br />
EuGH, Susanne Lewen/Lothar Denda, Urteil vom 21. 10. 1999<br />
Nach Art 119 (nunmehr 141) EGV sind die Mitgliedstaaten verpflichtet,<br />
den Grundsatz des gleichen Entgelts für Männer und<br />
Frauen bei gleicher Arbeit anzuwenden und beizubehalten. Unter<br />
Entgelt sind die üblichen Grund- oder Mindestlöhne bzw -gehälter<br />
sowie alle sonstigen Vergütungen zu verstehen, die der Arbeitgeber<br />
aufgrund des Dienstverhältnisses dem Arbeitnehmer mittelbar<br />
und unmittelbar in bar oder in Sachleistungen zahlt. Die Klägerin<br />
im Ausgangsverfahren war einige Jahre als Vollzeitbeschäftigte<br />
bei einem Unternehmen beschäftigt, wurde Anfang 1996 schwanger<br />
und war mit Unterbrechungen bis zum Beginn der im deutschen<br />
Mutterschutzgesetz festgelegten Mutterschutzfrist tätig. Daraufhin<br />
beantragte sie den im deutschen Recht vorgesehenen Erziehungsurlaub<br />
(über ca 3 Jahre). Bis zu ihrer Schwangerschaft hatte<br />
sie gleich den anderen Beschäftigten jährlich eine Weihnachtsgratifikation<br />
in Höhe eines Monatsentgelts erhalten. Dies war für das<br />
Jahr 1996 nicht der Fall, weswegen es zum Ausgangsverfahren<br />
kam. Das vorlegende Gericht, das die Versagung der Gratifikationsleistung<br />
als für unvereinbar mit dem Diskriminierungsverbot des<br />
EGV befand, wollte zunächst wissen, ob eine Weihnachtsgratifikation<br />
der streitigen Art unter den Begriff des Entgelts iS Art 119 EGV<br />
bzw des Arbeitsentgelts iS der RL 92/85/EWG falle, wenn diese<br />
Weihnachtsgratifikation vom Arbeitgeber vorrangig als Anreiz für<br />
zukünftige Dienstleistungen bzw Betriebstreue gewährt wird. Trotz<br />
des Einwands des Beklagten, dass die Gratifikation eine freiwillige<br />
Sonderzuwendung zu Weihnachten sei, befand es der EuGH für<br />
die Anwendung von Art 119 EGV als unerheblich, aus welchem<br />
Grund der Arbeitgeber die Leistung gewährt, sofern diese im<br />
Zusammenhang mit dem Beschäftigungsverhältnis erbracht wird.<br />
Dagegen fällt die Weihnachtsgratifikation nach Dafürhalten des<br />
Gerichtshofs nicht unter den Begriff des Arbeitsentgelts iS der RL<br />
92/85/EWG, weil sie nicht sicherstellen soll, dass die Arbeitnehmerin<br />
während des Mutterschaftsurlaubs Bezüge in der genannten<br />
Höhe erhält. Fraglich erschien weiters die Zulässigkeit eines Ausschlusses<br />
einer Arbeitnehmerin von der Weihnachtsgratifikation,<br />
weil sie sich zum Auszahlungszeitpunkt in Erziehungsurlaub befindet.<br />
Das Verbot der diskriminierenden Ungleichbehandlung von männlichen<br />
und weiblichen Arbeitsnehmern ist wegen seines Charakters<br />
nicht nur für staatlichen Stellen verbindlich, sondern erstreckt sich<br />
auf alle Tarifverträge, die abhängige Erwerbstätigkeit kollektiv<br />
regeln und auf alle Verträge zwischen Privatpersonen. Dieses Verbot<br />
ist auch für das einseitige Handeln eines Arbeitgebers gegenüber<br />
seinem Personal verbindlich. Allerdings bedeutet nach Meinung<br />
des EuGH die Tatsache, dass eine Vergünstigung der streitigen<br />
Art unter den weiten Entgeltsbegriff von Art 119 EGV fällt,<br />
nicht zwangsläufig, dass sie als Vergütung für in der Vergangenheit<br />
geleistete Dienste gilt. Diese Tatsachenfrage habe vielmehr<br />
das nationale Gericht anhand seines nationalen Rechts zu beurteilen.<br />
Hiebei ist ua zu berücksichtigen, dass ein Arbeitnehmer, der<br />
einen gesetzlich zustehenden Erziehungsurlaub sowie Erziehungsbeihilfe<br />
wahrnimmt, sich in einer anderen Situation befindet, als<br />
männliche oder weibliche Arbeitnehmer, die arbeiten, da im Rahmen<br />
dieses Urlaubs sowohl der Arbeitsvertrag als auch die jeweiligen<br />
Pflichten von Arbeitgeber und Arbeitnehmer ruhen. Zu unterscheiden<br />
ist, ob die Zahlung einer Gratifikation eine Sonderzuwendung<br />
darstellt, die der Arbeitgeber freiwillig zu Weihnachten<br />
gewährt und die keine Vergütung für geleistete Arbeit sein soll,<br />
oder ob sie eine Vergütung für im Jahr ihrer Gewährung geleistete<br />
Arbeit darstellt: Im ersten Fall würde die Nichtbezahlung einer freiwillig<br />
zu Weihnachten gezahlten Gratifikation keine Diskriminierung<br />
iSd Art 119 EGV darstellen, wenn die Voraussetzung das<br />
Bestehen eines zum Zeitpunkt der Gewährung aktiven Beschäftigungsverhältnisses<br />
wäre; im zweiten Fall würde eines solche Nichtzahlung<br />
allerdings eine Diskriminierung darstellen, da sich weibliche<br />
Arbeitnehmer bei der Gewährung einer Gratifikation häufiger<br />
im Erziehungsurlaub befänden als männliche Arbeitnehmer. Zur<br />
Frage der Berücksichtigung von Mutterschutzzeiten stellt der EuGH<br />
fest, dass diese Zeiten Beschäftigungszeiten gleichzustellen sind.<br />
Daraus folgt ua auch, dass es Art 119 (nunmehr 141) EGV untersagt,<br />
bei der Gewährung einer Weihnachtsgratifikation Mutterschutzzeiten<br />
anteilig leistungsmindernd zu berücksichtigen.<br />
Christine Stix-Hackl<br />
24 AnwBl <strong>2000</strong>/1
Terminübersicht – Seminare<br />
Februar<br />
15. 2. und<br />
29. 2.<br />
März<br />
Unternehmenssteuerrecht<br />
Seminar-Nr: 200215/8 WIEN<br />
18. bis 19. 2. Abgabenrecht<br />
Seminar-Nr: 200218/8 WIEN<br />
18. bis 19. 2. Grundrechte<br />
Seminar-Nr: 200218A/8 WIEN<br />
18. bis 19. 2. Strafverfahren<br />
Seminar-Nr: 200218/6 INNSBRUCK<br />
25. bis 26. 2. Arbeitsrecht<br />
Seminar-Nr: 200225/5 GRAZ<br />
25. bis 26. 2. Die Ehescheidung und ihre Folgen<br />
Seminar-Nr: 200225/8 WIEN<br />
25. 2. Neueste Judikatur im Versicherungsrecht<br />
Seminar-Nr: 200225/7 DORNBIRN<br />
25. bis 26. 2. Psychologie der Honorarverrechnung<br />
Seminar-Nr: 200225A/8 WIEN<br />
3. bis 4. 3. Die VfGH- und VwGH-Beschwerde<br />
Seminar-Nr: 200303/8 WIEN<br />
3. bis 4. 3. Gesellschaftsrecht I<br />
Seminar-Nr: 200303/5 GRAZ<br />
3. bis 4. 3. Vertriebsverträge<br />
Seminar-Nr: 200303A/8 WIEN<br />
10. 3. Be up to date! Die Rechtsentwicklung im<br />
Zivilprozessrecht (mit Lugano-/Brüssel-<br />
Abkommen) Exekutionsverfahren und<br />
Insolvenzrecht<br />
Seminar-Nr: 200310/8 WIEN<br />
10. bis 11. 3. Bilanz- und Unternehmenssteuerrecht<br />
in der Praxis des Wirtschaftsanwaltes<br />
Seminar-Nr: 200310A/8 WIEN<br />
10. bis 11. 3. Strafverfahren I<br />
Seminar-Nr: 200310/3 ST. GEORGEN<br />
10. bis 11. 3. Zivilverfahren II<br />
Seminar-Nr: 200310/6 INNSBRUCK<br />
14. 3. 3. Internationales Steuerrecht<br />
Seminar-Nr: 200314/8 WIEN<br />
17. bis 18. 3. Bauvertrag und Bauverfahren<br />
Seminar-Nr: 200317/8 WIEN<br />
17. bis 18. 3. Gesellschaftsrecht<br />
Seminar-Nr: 200317/7 BREGENZ<br />
24. bis 25. 3. Der Liegenschaftsvertrag<br />
Seminar-Nr: 200324/3 ST. GEORGEN<br />
Anwaltsakademie<br />
24. 3 oder<br />
25. 3.<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 25<br />
April<br />
Exekutionsrecht<br />
awak.basic<br />
Gut befragt ist halb gewonnen – Frageund<br />
Vernehmungstechniken vor Gericht<br />
Seminar-Nr: 200324/8 oder<br />
Seminar-Nr: 200325/8 WIEN<br />
31. 3. bis 1. 4. Be up to date!<br />
Die Rechtsentwicklung im Wirtschaftsrecht<br />
Seminar-Nr: 200331/3 LINZ<br />
31. 3. bis 1. 4. Der Anwalt als Vertragsverfasser<br />
Seminar-Nr: 200331A/3 WIEN<br />
31. 3. bis 1. 4. Strafverfahren I<br />
Seminar-Nr: 200331/8 WIEN<br />
4. 4. Seminarreihe Steuerrecht: 4. Gebühren<br />
Seminar-Nr: 200404/8 WIEN<br />
6. 4. bis 8. 4. Zivilverfahren<br />
Seminar-Nr: 200406/8<br />
WIEN/WIEN UMGEBUNG<br />
7. bis 8. 4. Strafverfahren<br />
Seminar-Nr: 200407/5 GRAZ<br />
7. bis 8. 4. Insolvenzrecht<br />
Seminar-Nr: 200407/3 ST. GEORGEN<br />
13. bis 15. 4. Die französische Rechtssprache<br />
Seminar-Nr: 200413/8 WIEN<br />
14. bis 15. 4. Gesellschaftsrecht<br />
Seminar-Nr: 200414/3 ST. GEORGEN<br />
14. bis 15. 4. Exekutionsrecht<br />
Seminar-Nr: 200414/7 DORNBIRN<br />
14. bis 15. 4. Der Anwalt als Unternehmer<br />
(inkl Honorarrecht)<br />
Seminar-Nr: 200414/6 INNSBRUCK<br />
14. bis 15. 4. AVG, VStG, UVS<br />
Seminar-Nr: 200414/8 WIEN<br />
Seminarziel ist es, den Teilnehmer mit den Möglichkeiten vertraut<br />
zu machen, die die Exekutionsordnung zur erfolgreichen Eintreibung<br />
offener Forderungen, aber auch zur Erzwingung sonstiger<br />
Handlungen und Unterlassungen bietet.<br />
Wenngleich der Rolle des Rechtsanwalts als Vertreter des Betreibenden<br />
das Hauptgewicht zukommen wird, soll auch der Rolle des<br />
Vertreters des Verpflichteten und der Wahrung von Interessen<br />
„unbeteiligter“ Dritter Augenmerk geschenkt werden. Weiters werden<br />
die verschiedenen Einwendungen und Klagen im Exekutionsverfahren<br />
sowie die einstweiligen Verfügungen behandelt.
Anwaltsakademie<br />
Termin: Freitag, 28. 1. <strong>2000</strong> bis Samstag, 29. 1. <strong>2000</strong> = 3 Halbtage<br />
Planung: Dr. Karl Glaser, RA in Linz<br />
Referenten: Dr. Karl Glaser, RA in Linz<br />
Dr. Christoph Ganzera, Richter des BG Salzburg<br />
Seminarort: St. Georgen (im Attergau)<br />
Seminar-Nr: 20<strong>01</strong>28/3<br />
Strafverfahren<br />
awak.basic<br />
Dieses Seminar soll in seinem 1. Teil dazu dienen, die Arbeitsweise<br />
der Spurensicherung und -auswertung durch Gendarmerie<br />
und Gerichtsmedizin zu veranschaulichen, wobei nach Möglichkeit<br />
am 18. 2. <strong>2000</strong> vormittags eine Teilnahme an einer Obduktion<br />
geplant ist (Teilnehmerzahl: max 30 Personen). Dieser Seminarteil<br />
soll anschließend aus der Sicht des Anwalts reflektiert werden. Der<br />
2. Teil des Seminars beinhaltet eine praktische Darstellung der<br />
Hauptverhandlung und der neuen Gesetzeslage zur Diversion.<br />
Die Teilnehmerzahl der Obduktion ist auf 30 Personen beschränkt.<br />
Termin: Freitag, 18. 2. <strong>2000</strong> bis Samstag, 19. 2. <strong>2000</strong> = 3 Halbtage<br />
Planung: Dr. Andrea Haniger, RA in Innsbruck<br />
Referenten: Prof. Dr. Walter Rabl, Universität Innsbruck<br />
Arthur Strickner, Landesgendarmeriekommando Innsbruck<br />
Dr. Albert Heiss, RA in Innsbruck<br />
Dr. Rudolf Koll, Staatsanwalt in Innsbruck<br />
Seminarort: Innsbruck<br />
Seminar-Nr: 200218/6<br />
Neueste Judikatur im Versicherungsrecht<br />
awak.special<br />
Dieses Seminar gibt einen Überblick über folgende Themen:<br />
Verletzung vorvertraglicher Aufklärungspflichten in der Betriebsunterbrechungsversicherung<br />
und in der Unfallversicherung; Obliegenheitsverletzungen<br />
des berechtigten Lenkers, Umfang der Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung,<br />
Handeln auf eigene Gefahr; Verletzung<br />
der Aufklärungsobliegenheiten nach dem Unfall in der<br />
Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung und in der Kaskoversicherung<br />
– Kausalitätsbeweis; Rücktrittsrecht des Versicherungsnehmers<br />
nach § 5b VersVG nF; pflegschaftsbehördliche Genehmigung<br />
einer Deckungsklage; Deckung von Vandalismusschäden;<br />
Haftung des Versicherers für seine Mitarbeiter bei fehlerhaftem<br />
Zustandekommen des Versicherungsvertrages; Folgen eines Vergleichs<br />
zwischen Versicherungsnehmer und Versicherer; Rückforderung<br />
des Dauerrabattes bei vorzeitiger Kündigung eines mehrjährigen<br />
Versicherungsvertrages; Einbeziehung der Baunebenkosten<br />
in die Feuerversicherung; Umfang der Betriebshaftpflichtversicherung<br />
eines Pistenerhalters; Abbeendigung der dem Versicherungsnehmer<br />
gleichgestellten Rechtstellung des berechtigten Len-<br />
kers in der Kaskoversicherung; Herstellungs- und Lieferklausel in<br />
der Betriebshaftpflichtversicherung.<br />
Termin: Freitag, 25. 2. <strong>2000</strong> = 2 Halbtage<br />
Planung: Dr. Manfred Puchner, RA in Felddirch<br />
Referent: Dr. Ekkehard Schallich, Hofrat des OGH<br />
Seminarort: Dornbirn<br />
Seminar-Nr: 200225/7<br />
Arbeitsrecht<br />
awak.special<br />
Dieses Seminar bietet einen grundlegenden Überblick über wichtige<br />
Bereiche für Arbeitnehmer und Arbeitgeber in der Arbeitswelt.<br />
Praxisbezogene Sachverhalte werden mit der Theorie des Arbeitsrechts<br />
verknüpft. Das Spektrum dieses Seminars reicht vom Arbeitsvertrag<br />
bis zur Beendigung und den sich daraus ergebenden Konsequenzen.<br />
Termin: Freitag, 25. 2. <strong>2000</strong> bis Samstag, 26. 2. <strong>2000</strong> = 3 Halbtage<br />
Planung: Dr. Berit Mayerbrucker, RA in Graz<br />
Referenten: Dr. Berit Mayerbrucker, RA in Graz<br />
Ass.-Prof. Dr. Gert Peter Reissner, Institut für Arbeits- und Sozialrecht<br />
Karl-Franzens-Universität Graz<br />
Seminarort: Graz<br />
Seminar-Nr: 200225/5<br />
Psychologie der Honorarverrechnung<br />
awak.special<br />
Sehr oft entstehen die eigentlichen Probleme des Anwalts erst<br />
dann, wenn er seine Leistung bereits erbracht hat. Die tradierte<br />
Vornehmheit unseres Standes scheint oft auch darin seinen Ausdruck<br />
zu finden, dass erst nach Abschluss einer Vertretung verrechnet<br />
wird. Nicht nur rein wirtschaftliche Hindernisse, sondern oft<br />
auch die zeitliche Distanz zur Problemlösung erzeugen immer häufiger<br />
Eintreibungsprobleme. Wieviel anwaltliche Dienstleistungen<br />
wert sind, hängt nicht nur von gesetzlichen Tarifen und autonomen<br />
Honorarrichtlinien ab, sondern auch vom Resultat der Arbeit. Auch<br />
wenn deren rechtliche Qualifikation als Auftrag rein theoretisch<br />
kein Ergebnis schuldet, wirft die Psychologie der Mandantenbeziehung<br />
die Frage auf, ob der Klient wiederkommt, wenn er seinem<br />
Anwalt mehr gezahlt hat, als er für ihn tatsächlich wert war. Auch<br />
diese Frage der Bewertung anwaltlicher Dienstleistungen hat eine<br />
eminent psychologische Komponente: Wenn Probleme gelöst sind,<br />
erscheinen sie immer kleiner als davor. Die richtige Einschätzung<br />
der Bonität seines Vertragspartners, der rechtzeitige Hinweis auf<br />
die präsumtiven Kosten der Beratung und Vertretung, die Darstellung<br />
des eigenen Wertes und des Wertes der eigenen Leistung<br />
ersparen oft ein böses Aufwachen nach oft langwieriger und<br />
arbeitsintensiver Tätigkeit.<br />
26 AnwBl <strong>2000</strong>/1
Termin: Freitag, 25. 2. <strong>2000</strong> bis Samstag, 26. 2. <strong>2000</strong> = 2 Halbtage<br />
Planung und Referent: DDr. Gerald Fürst, RA in Mödling<br />
Seminarort: Wien<br />
Seminar-Nr: 200225A/8<br />
Bilanz- und Unternehmenssteuerrecht in der Praxis<br />
des Wirtschaftsanwaltes<br />
awak.special<br />
In vielen Bereichen der Beratung von Unternehmen wird der Wirtschaftsanwalt<br />
mit bilanz- und steuerrechtlichen Fragen konfrontiert.<br />
Dies gilt etwa für die Wahl der Rechtsform, die Abfassung von<br />
Gesellschaftsverträgen und die Strukturierung von Unternehmenskäufen<br />
und Umgründungen. Das vorliegende Seminar wählt aus<br />
der Fülle des Rechtsstoffes jene Problemkreise aus, denen der Wirtschaftsanwalt<br />
in der Praxis besonders häufig begegnet. Es soll Verständnis<br />
für die Zusammenhänge zwischen Handelsbilanz, Steuer-<br />
Anwaltsakademie<br />
bilanz und steuerrechtlicher Gewinnermittlung durch einen problemorientierten<br />
Überblick über die Hauptfragen des Handelsbilanzrechtes<br />
wecken und die Unterschiede der Besteuerung von<br />
Personenunternehmen und Körperschaften darstellen.<br />
Termin: Freitag, 10. 3. <strong>2000</strong> bis Samstag, 11. 3. <strong>2000</strong> = 3 Halbtage<br />
Planung: Univ.-Prof. Dr. Hanns F. Hügel, RA in Mödling<br />
Referenten: Mag. Dr. Klaus-Bernhard Gröhs, LL.M., WP und StB in<br />
Wien<br />
Mag. Dr. Bernhard Vanas, WP und StB in Wien<br />
Seminarort: Wien<br />
Seminar-Nr: 200310A/8<br />
Nähere Informationen erhalten Sie unter Tel (<strong>01</strong>) 710 57 22-0<br />
oder Fax (<strong>01</strong>) 710 57 22-20 oder e-Mail office@awak.at. Zusätzlich<br />
haben Sie unter www.awak.at Gelegenheit, sich zu informieren<br />
und sich anzumelden.<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 27
Anwaltliche Vereinigung<br />
für Mediation und<br />
kooperatives Verhandeln<br />
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />
wie Sie sicherlich wissen, ist die Ausrichtung des Blicks weg von<br />
der Vergangenheit hin auf die Zukunft, die zu gestalten ist, im<br />
Rahmen der Mediation besonders wichtig. Die Vergangenheit ist<br />
natürlich auch in diesem Zusammenhang von Bedeutung, als man<br />
Entwicklungen berücksichtigen und aus Erfahrungen Konsequenzen<br />
ziehen kann.<br />
In diesem Sinn möchte ich Ihnen die Pläne der AVM für das neue<br />
Jahr vorstellen:<br />
Verstärkte Informationstätigkeit nach innen, im Kreis der Anwaltschaft,<br />
als auch nach außen, also gegenüber potenziellen Klienten,<br />
für die Mediation ein interessantes Angebot sein könnte und<br />
die wissen sollten, dass auch Rechtsanwälte dieses Angebot bereithalten.<br />
Hier wollen wir besonders die Einsatzgebiete Wirtschaftsmediation<br />
und Familienmediation je speziell berücksichtigen.<br />
Da Mediation eine Alternative zum gerichtlichen Verfahren ist oder<br />
zu den Verhandlungsgesprächen, die neben dem Prozess geführt<br />
werden, ist es auch zweckmäßig, verstärkt daran zu arbeiten, dass<br />
diese Möglichkeit auch den Richtern bekannt wird und dass diese<br />
Berufsgruppe gut informiert in der Lage ist zu erkennen, welche<br />
Fälle im besonderen Maß (oder auf keinen Fall) für den erfolgversprechenden<br />
Versuch einer Mediation geeignet wären.<br />
Aus den bisherigen Seminaren – derzeit läuft bereits das 11.<br />
Grundseminar Mediation – haben wir die positive Erfahrung gemacht,<br />
dass die gemeinsame Fortbildungsarbeit von TherapeutInnen<br />
und JuristInnen als sehr befruchtend erlebt wird. Wir werden<br />
also weiter und möglichst in allen Bereichen unseres Seminarangebotes<br />
die Interdisziplinarität pflegen. Wir haben aber auch manche<br />
Verbesserungsmöglichkeiten erkannt, die wir insbesonders im<br />
Grundseminar <strong>2000</strong> umsetzen werden – etwas mehr Struktur und<br />
Theorie, mehr Zeit für praktisches Üben samt verbesserter Feedback-Möglichkeit,<br />
zwei Referenten in den meisten Modulen.<br />
Ein weiteres wichtiges Leitmotiv in der Mediation ist die „Eigenverantwortlichkeit<br />
der Betroffenen“, da ja in diesem Modell keine Autorität<br />
angeboten wird, die die Entscheidungsarbeit übernimmt.<br />
Auch diese Idee möchte ich hier aufgreifen und alle an Mediation<br />
Interessierten, besonders natürlich die Mitglieder unserer Vereinigung,<br />
ersuchen und ermutigen, ihre Anregungen und Anliegen<br />
(weiterhin) kundzutun – sowohl im Rahmen der AVM als auch<br />
außerhalb.<br />
Bereits im vergangenen Jahr haben Mitglieder der AVM aus eigener<br />
Initiative daran gearbeitet, Mediation in Wirtschaftskreisen<br />
bekannt zu machen, und in Oberösterreich und der Steiermark<br />
regionale Mediations-Arbeitsgruppen geformt. Das persönliche<br />
Gespräch und der direkte Erfahrungsaustausch – durch örtliche<br />
Nähe organisatorisch erleichtert – sind gerade in der Phase des<br />
Aufbaus und der Ideenfindung, in der wir uns doch noch befinden,<br />
außerordentlich wichtig.<br />
Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die ihre Zeit und Energie<br />
eingesetzt haben, um einer zukunftsträchtigen Idee Geltung zu verschaffen,<br />
und gleichzeitig hoffe ich, dass es an der Schwelle des<br />
neuen Jahrtausends noch mehr werden, denn es bleibt noch viel zu<br />
tun und es sind noch viele Fragen offen!<br />
Mit den besten Wünschen für ein erfolgreiches Jahr <strong>2000</strong>!<br />
Dr. Max Josef Allmayer-Beck, RA in Wien<br />
Generalsekretär der AVM<br />
Seminarangebot für die nächste Zeit:<br />
Grundseminar Mediation: (in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen<br />
Bundesverband für Psychotherapie)<br />
14. Jänner<br />
<strong>2000</strong><br />
Frühjahr<br />
<strong>2000</strong><br />
(<strong>2000</strong><br />
Wien<br />
Einführung in die Mediation<br />
Mag. Wolfgang Vovsik, (Vor-)Anmeldung ab sofort<br />
(Folgetermine: 31. 3. in Graz, 15. 9. in Wien)<br />
Wien<br />
Lehrgang 12 – Voranmeldungen willkommen<br />
weitere zwei Lehrgänge [Stmk und Wien] in Planung)<br />
AVM-Seminare:<br />
Aus unserer Jahresfortbildung in Wirtschaftsmediation gelangen<br />
folgende Module (begrenzt für weitere acht Teilnehmer) auch einzeln<br />
zur Ausschreibung:<br />
30. März Salzburg<br />
bis 2. April Dynamik und Verstehen, der Schlüssel zum Erfolg in<br />
<strong>2000</strong> der Mediation – Jack Himmelstein und Len Riskin –<br />
Voranmeldungen willkommen<br />
18. Mai Salzburg<br />
bis 21. Mai Arbeit mit Gruppen in der Mediation – Veronika<br />
<strong>2000</strong> Dahlheimer und Gerhard Falk – Voranmeldungen<br />
willkommen<br />
6. Juli<br />
bis 9. Juli<br />
<strong>2000</strong><br />
Salzburg<br />
Special Skills für die Mediation – Liz O’Brien und<br />
Barbara Filner – Voranmeldungen willkommen<br />
Nähere Informationen über die AVM und das Seminarangebot<br />
senden wir Ihnen gerne zu:<br />
AVM, Anwaltliche Vereinigung für Mediation und<br />
kooperatives Verhandeln<br />
1<strong>01</strong>0 Wien, Rosenbursenstraße 4/3<br />
Tel <strong>01</strong>/513 12 <strong>01</strong> Fax <strong>01</strong>/513 12 05<br />
e-mail: office@avm.co.at<br />
Besuchen Sie uns auch im Internet: www.avm.co.at !<br />
28 AnwBl <strong>2000</strong>/1
Änderungen der Liste<br />
Burgenland<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Gründungen der Kanzleisitzniederlassungen<br />
DAX-KLEPEISZ-KRÖPFL-KAINTZ-KLIMBURG<br />
Rechtsanwaltspartnerschaft OEG,<br />
8380 Jennersdorf, Hauptstraße 2,<br />
Tel. 03329/453 32,<br />
Telefax 03329/453 32-4,<br />
e-mail: helmut.kroepfl@vip.rdb.at,<br />
per 6. 5. 1999<br />
DAX-KLEPEISZ-KRÖPFL-KAINTZ-KLIMBURG<br />
Rechtsanwaltspartnerschaft OEG,<br />
7100 Neusiedl/See,<br />
Untere Hauptstraße 31/2,<br />
Tel. 02167/82 96,<br />
Telefax 02167/82 96-20,<br />
per 6. 5. 1999<br />
DAX-KLEPEISZ-KRÖPFL-KAINTZ-KLIMBURG<br />
Rechtsanwaltspartnerschaft OEG,<br />
7000 Eisenstadt, Thomas A.<br />
Edison Straße, Technopark,<br />
Tel. 02682/704 55-0<br />
Telefax 02682/704 55-1<br />
per 6. 5. 1999<br />
Neueintragung<br />
Kärnten<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Mag. WOLF Paul,<br />
9300 St. Veit/Glan, Unterer Platz 11,<br />
Tel. 04212/20 40,<br />
Telefax 04212/281 22,<br />
per 16. 11. 1999<br />
Kanzleisitzverlegung<br />
Dr. IN DER MAUR Gangolf,<br />
Klagenfurt, Waagplatz 6,<br />
Tel. 0463/51 21 24,<br />
Telefax 0463/50 40 40-40<br />
per 22. 11. 1999<br />
e-mail-Adressen<br />
Mag. SCHÜTZ Barbara, Villach,<br />
e-mail: b.schuetz@aon.at<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Dr. HASSLACHER Herwig, Villach,<br />
e-mail: ra-hasslacher@aon.at<br />
Dr. HUBER Richard, Spittal/Drau,<br />
e-mail: DR.HUBER-SPITTAL@RECHTS<br />
ANWAELTE.CO.AT<br />
Dr. GRADISCHNIG Anton, Villach,<br />
e-mail: gradischnig.gradischnig@<br />
utanet.at<br />
Beschluss<br />
Verlautbarung gem § 70 (1) DSt:<br />
Mit Beschluss des Disziplinarrates der<br />
Rechtsanwaltskammer für Kärnten vom<br />
29. 11. 1999 zu D 18/97-50 wurde<br />
über Rechtsanwältin Dr. MESSINER Ute,<br />
9020 Klagenfurt, Burggasse 5, die einstweilige<br />
Maßnahme der vorläufigen Untersagung<br />
der Ausübung der Rechtsanwaltschaft<br />
gem § 19 Abs 3 Z 1 lit d DSt 1990,<br />
bis zur rechtskräftigen Beendigung des<br />
Strafverfahrens 13 Vr 1992/95 des Landesgerichtes<br />
Klagenfurt beschlossen. Die<br />
einstweilige Maßnahme tritt spätestens<br />
nach sechs Monaten außer Kraft. Klagenfurt,<br />
29. 11. 1999.<br />
Ersteintritte<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
RAA Mag. TASCHEK Karin<br />
per 12. 10. 1999<br />
bei Dr. Friedrich Studentschnig,<br />
Klagenfurt<br />
RAA Mag. MOSSER Susanne<br />
per 25. 10. 1999<br />
bei Dr. Christian Tschurtschenthaler,<br />
Klagenfurt<br />
RAA Mag. BERCHTOLD Martina<br />
per 8. 11. 1999<br />
bei Dr. Ernst Maiditsch, Klagenfurt<br />
Neueintragungen<br />
Niederösterreich<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Dr. SCHOLZ Gerald,<br />
2384 Breitenfurt, Hauptstraße 159,<br />
Tel. 02239/340 04,<br />
Telefax 02239/55 15,<br />
e-mail: g.scholz@xpoint.at,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 19. 10. 1999<br />
Mag. MARSCHITZ Helmut,<br />
2130 Mistelbach, Oserstraße 19,<br />
Tel. 02572/50 60,<br />
Telefax 02572/50 60,<br />
per 16. 11. 1999<br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
Mag. KIES Christian,<br />
Scheibbs, Rathausplatz 8,<br />
Tel. 07482/442 22,<br />
Telefax 07482/442 22-4,<br />
per 1. 10. 1999<br />
Dr. SCHNELZER Clemens, Zwettl,<br />
Dr.-Franz-Weismann-Straße 19,<br />
Tel. 02822/539 53,<br />
Telefax 02822/539 53-18,<br />
per 16. 8. 1999<br />
Gründung einer Kanzleiniederlassung<br />
Rechtsanwaltspartnerschaft KOLARZ &<br />
DONNERBAUER,<br />
2070 Retz, Hauptplatz 14,<br />
Tel. 02942/284 40,<br />
Telefax 02942/284 40-16,<br />
per 1. 9. 1999<br />
Gründung einer OEG<br />
GRUBÖCK & GRUBÖCK<br />
Rechtsanwälte OEG,<br />
2500 Baden, Beethovengasse 4–6,<br />
Tel. 02252/863 07-0,<br />
Telefax 02252/863 07-6,<br />
e-mail: dr.gruboeck@lawyer.at,<br />
per 24. 6. 1997<br />
Gründung einer GesmbH<br />
ECKERT & FRIES Rechtsanwälte<br />
Gesellschaft m.b.H., 2500 Baden,<br />
Erzherzog Rainer Ring 23,<br />
Tel. 02252/863 51,<br />
Telefax 02252/863 51-37,<br />
e-mail: office@eckertfries.at,<br />
per 19. 8. 1999<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 29
Löschung einer GesbR<br />
Dres. GRUBÖCK Gernot und Stefan,<br />
2500 Baden, Beethovengasse 4–6,<br />
per 23. 6. 1997<br />
Änderungen der Telefaxnummern<br />
Mag. HOHENBERGER Hubert, Schwechat,<br />
Telefax <strong>01</strong>/706 54 65<br />
Dr. HELICZER Erich, Bad Vöslau<br />
Telefax 02252/715 73-13<br />
e-mail-Adresse<br />
Dr. BRAIT Joachim, Tulln,<br />
e-mail: dr.brait@netway.at<br />
Ersteintritte<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
RAA Mag. SCHNEIDER Alfred<br />
per 11. 10. 1999<br />
bei Dr. Oswin Lukesch, St. Pölten<br />
RAA Dr. BREITER Gustav<br />
per 1. 10. 1999<br />
bei Dr. Herbert Schrittesser, Mödling<br />
RAA Mag. ANGELER Gerhard<br />
per 2. 11. 1999<br />
bei Dr. Rudolf Breuer, Wr. Neustadt<br />
Neueintragung<br />
Oberösterreich<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Ing. Mag. HELM Klaus,<br />
4040 Linz, Schulstraße 12,<br />
Tel. 0732/71 15 15,<br />
Telefax 0732/71 15 15-15,<br />
e-mail: HELM@UTANET.AT,<br />
per 1. 11. 1999<br />
Kanzleisitzverlegung<br />
Mag. KORN Lothar, Linz, Hessenplatz 8,<br />
Tel. 0732/79 50 00,<br />
Telefax 0732/79 50 00-79,<br />
per 1. 11. 1999<br />
Änderung der Telefonnummer<br />
Dr. HOYER Gerhard, Dr. HOYER Gudrun,<br />
Mag. HOYER Gerhard, Wels,<br />
Tel. 07242/422 49 entfällt!<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Änderung der Telefaxnummer<br />
Mag. NOWOTNY Ludwig, Peuerbach,<br />
Telefax 07276/35 22-5<br />
e-mail-Adressen<br />
Mag. HAMMINGER Gerald,<br />
Braunau/Inn,<br />
e-mail: ra-hamminger@tronicplanet.at<br />
Dr. HOYER Gerhard, Dr. HOYER Gudrun,<br />
Mag. HOYER Gerhard, Wels,<br />
e-mail: dr.hoyer.rae@work.at<br />
Mag. Dr. OBRECHT Wolfgang, Linz,<br />
e-mail: info.kanzlei@obrecht.at<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
Ersteintritte<br />
RAA Mag. NIEDERHUBER Martin<br />
per 7. 9. 1999<br />
bei Dr. Christoph Szep, Linz<br />
RAA Mag. NÖSTERER Andreas<br />
per 1. 10. 1999<br />
bei Dr. Hubert Maier, Mauthausen<br />
RAA Mag. BAMMER Sandra Maria<br />
per 1. 10. 1999<br />
bei Dr. Harald Pohlhammer, Linz<br />
RAA Mag. MESSENBÖCK<br />
Wernher Johannes<br />
per 1. 10. 1999<br />
bei Mag. Michael Poduschka, Perg<br />
RAA Mag. ROHR Michael<br />
per 5. 10. 1999<br />
bei Dr. Josef Kaiblinger, Gunskirchen<br />
RAA Mag. PÜHRINGER Valentin<br />
per 5. 10. 1999<br />
bei Dr. Karl Hatak, Linz<br />
RAA Mag. Dr. SCHACHINGER Roland<br />
per 1. 11. 1999<br />
bei Dr. Kurt Lichtl, Linz<br />
Salzburg<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Neueintragungen<br />
Dr. FIEDLER Ernst, 5020 Salzburg,<br />
Nonntaler Hauptstraße 50,<br />
Tel. 0662/83 <strong>01</strong> 00,<br />
Telefax 0662/83 <strong>01</strong> 00-33,<br />
e-mail: rechtsanwaelte@f-i.at,<br />
per 1. 11. 1999<br />
Mag. GUGGENBERGER Stefan,<br />
5020 Salzburg,<br />
Ignaz-Rieder-Kai 11c,<br />
Tel. 0662/62 23 <strong>01</strong>,<br />
Telefax 0662/62 30 00,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 5. 11. 1999<br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
Mag. MEISTHUBER Johann,<br />
Salzburg, Kaigasse 36/1,<br />
Tel. 0662/84 38 52,<br />
Telefax 0662/84 04 94,<br />
e-mail: RA-MEISTHUBER@aon.at,<br />
per 2. 11. 1999<br />
Dr. KRIVANEC Robert,<br />
Salzburg, Nonntaler Hauptstraße 44,<br />
Tel. 0662/82 55 11,<br />
Telefax 0662/82 55 11-22,<br />
per 1. 11. 1999<br />
Dr. ILLICHMANN Bernd,<br />
Salzburg, Nonntaler Hauptstraße 50,<br />
Tel. 0662/83 <strong>01</strong> 00-0,<br />
Telefax 0662/83 <strong>01</strong> 00-33,<br />
e-mail: rechtsanwaelte@f-i.at,<br />
per 1. 11. 1999<br />
Änderung der Telefaxnummer<br />
Dr. JOKESCH Manfred, Salzburg,<br />
Telefax 0662/84 00 81<br />
e-mail-Adressen<br />
Dr. JOKESCH Manfred, Salzburg,<br />
e-mail: ra-jokesch@rechtsanwaelte.<br />
co.at<br />
Dr. TROYER Herbert, Salzburg,<br />
e-mail: kanzlei-troyer@rae.at<br />
Ersteintritte<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
RAA Dr. KOLLNBERGER Manuela<br />
per 1. 10. 1999<br />
bei Dr. Johannes Honsig-Erlenburg,<br />
Salzburg<br />
RAA Mag. ROHRACHER Hubert<br />
per 5. 10. 1999<br />
bei Dr. Fritz Müller, Salzburg<br />
RAA Mag. GRIMM Edda<br />
per 11. 10. 1999<br />
bei Dr. Jürgen Hinterwirth, Salzburg<br />
30 AnwBl <strong>2000</strong>/1
RAA Mag. FRIEDBERG Elmar<br />
per 28. 10. 1999<br />
bei Dr. Michael Pallauf, Salzburg<br />
RAA Mag. Dr. STEINHOFER Kornelia<br />
per 1. 10. 1999<br />
bei Dr. Karl Ludwig Vavrovsky,<br />
Salzburg<br />
RAA Dr. AUER Wolfgang<br />
per 2. 11. 1999<br />
bei Dr. Robert Galler, Salzburg<br />
Steiermark<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Gründung einer Kanzleisitzniederlassung<br />
DAX-KLEPEISZ-KRÖPFL-KAINTZ-KLIMBURG<br />
Rechtsanwaltspartnerschaft OEG,<br />
8230 Hartberg, Steingasse 1,<br />
Tel. 03332/638 60,<br />
Telefax 03332/638 60-22,<br />
per 29. 4. 1999<br />
Tirol<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Neueintragungen<br />
Mag. GUGGENBERGER Bernd,<br />
6020 Innsbruck, Boznerplatz 4/II,<br />
Tel. 0512/56 73 73-0,<br />
Telefax 0512/56 73 73-15,<br />
e-mail: CHG.LAWYERS@CHELLO.AT,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 15. 10. 1999<br />
Ing. MMag. Dr. BENDA Gerhard,<br />
6020 Innsbruck, Museumstraße 17b,<br />
Tel. 0512/58 64 86,<br />
Telefax 0512/58 60 16,<br />
e-mail: ra.g.benda@tirol.com,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 5. 11. 1999<br />
Gründung einer Kanzleiniederlassung<br />
Rechtsanwaltspartnerschaft FÖGER &<br />
PALL, 6361 Hopfgarten,<br />
Brixentaler Straße 30,<br />
Tel. 05335/400 40,<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Telefax 05335/400 40-4,<br />
e-mail ra-fup@magnet.at,<br />
per 3. 8. 1999<br />
Ableben<br />
Dr. WALLENTIN Franz, Zell a. Ziller,<br />
verstorben am 25. 10. 1999,<br />
mStv Dr. Czernich Dietmar, Innsbruck<br />
Änderung der Telefaxnummer<br />
Dr. STIX Lothar, Innsbruck,<br />
Telefax 0512/57 75 48-17<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
Ersteintritte<br />
RAA Dr. OBERNOSTERER Birgit<br />
per 2. 11. 1999<br />
bei Dr. Herwig Frei, Innsbruck<br />
RAA Mag. ROSSMANN Harald<br />
per 21. 10. 1999<br />
bei Dr. Andreas Brugger, Innsbruck<br />
RAA Mag. RUDEL Annamaria<br />
per 19. 10. 1999<br />
bei Dr. Hubert Tramposch, Innsbruck<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 31
RAA Dr. BAKAY Corinna<br />
per 1. 10. 1999<br />
bei Dr. Bernd Bakay, Innsbruck<br />
RAA Mag. DWYER Katharina<br />
per 14. 10. 1999<br />
bei Dr. Albert Feichtner, Kitzbühel<br />
RAA Mag. HUBER Norbert<br />
per 22. 10. 1999<br />
bei Dr. Markus Orgler, Innsbruck<br />
RAA Dr. KLINGAN Clemens<br />
per 8. 10. 1999<br />
bei Dr. Helfried Penz, Innsbruck<br />
RAA Dr. MALINA Barbara<br />
per 8. 9. 1999<br />
bei Mag. Michael Waldbauer,<br />
Kufstein<br />
RAA Mag. PIBER Brigitte<br />
per 1. 11. 1999<br />
bei Dr. Brigitte Weirather, Innsbruck<br />
RAA Mag. ROVAGNATI Marco<br />
per 4. 10. 1999<br />
bei Dr. Ekkehard Beer, Innsbruck<br />
Ersteintritte<br />
Vorarlberg<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
RAA Mag. HERGET Barbara<br />
per 2. 11. 1999<br />
bei Dr. Nikolaus Schertler, Bregenz<br />
RAA Mag. HAGEN Julia<br />
per 4. 11. 1999<br />
bei Dr. Karl Schelling, Dornbirn<br />
RAA Dr. DIETRICH Bertram<br />
per 1. 12. 1999<br />
bei Dr. Jörg Kaiser, Bregenz<br />
Neueintragungen<br />
Wien<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Mag. BREITENECKER Maria-Christina,<br />
1020 Wien, Taborstraße 10/2,<br />
Tel. <strong>01</strong>/214 77 10,<br />
Telefax <strong>01</strong>/214 77 10/16,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 16. 11. 1999<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Mag. DÖLTL Ilse,<br />
1<strong>01</strong>0 Wien, Graben 28/1/12A,<br />
Tel. <strong>01</strong>/532 20 20,<br />
Telefax <strong>01</strong>/532 30 30,<br />
per 16. 11. 1999<br />
Dr. RUß Alexander,<br />
1<strong>01</strong>0 Wien, Ebendorfer Straße 3,<br />
Tel. <strong>01</strong>/404 43-0,<br />
Telefax <strong>01</strong>/404 43-239,<br />
korrespondiert in englischer Sprache,<br />
per 16. 11. 1999<br />
Kanzleisitzverlegungen<br />
Dr. HARRICH Günter, 1050 Wien,<br />
Margaretenstraße 91/10,<br />
Tel. <strong>01</strong>/548 50 40,<br />
Telefax <strong>01</strong>/548 50 40-3,<br />
e-mail: harrich@aon.at,<br />
per 2. 11. 1999<br />
Dr. DULLINGER Kurt,<br />
1<strong>01</strong>0 Wien, Franz Josefs-Kai 3,<br />
Tel. <strong>01</strong>/513 95 40,<br />
Telefax <strong>01</strong>/513 95 40-16,<br />
per 1. 11. 1999<br />
Mag. BERGTHALER Wilhelm,<br />
1030 Wien, Heumarkt 7,<br />
1. Stiege, 1. Stock, Top 12,<br />
Tel. <strong>01</strong>/718 66 80-0,<br />
Telefax <strong>01</strong>/718 66 80-30,<br />
e-mail: office.wien@haslinger-nagele.<br />
com,<br />
per 3. 11. 1999<br />
Dr. NEUNER Werner,<br />
1020 Wien, Praterstraße 17,<br />
Tel. <strong>01</strong>/214 32 00,<br />
Telefax <strong>01</strong>/214 32 00-50,<br />
e-mail: ra-neuner@aon.at,<br />
per September 1999<br />
Gründungen der Kanzleisitzniederlassungen<br />
SAXINGER, BAUMANN & Partner<br />
Rechtsanwälte, 1030 Wien,<br />
Jacquingasse 47/Mohsgasse 1,<br />
Tel. <strong>01</strong>/798 80 50,<br />
Telefax <strong>01</strong>/798 80 50-10,<br />
e-mail: wien@saxinger-baumann.com,<br />
per 27. 10. 1999<br />
KOSCH & Partner<br />
Rechtsanwälte-Kommanditgesellschaft,<br />
1<strong>01</strong>0 Wien, Bäckerstraße 1,<br />
Tel. <strong>01</strong>/513 23 44<br />
Telefax <strong>01</strong>/513 23 44-15,<br />
e-mail: wien@kosch-partner.at,<br />
per 9. 9. 1999<br />
Änderung der Telefonnummer<br />
Dr. BAUER-NUSKO Charlotte, Wien,<br />
Tel. <strong>01</strong>/969 <strong>01</strong> 44<br />
Änderung der Telefaxnummer<br />
Mag. SCHUBHART Michael, Wien,<br />
Telefax <strong>01</strong>/713 24 21<br />
e-mail-Adressen<br />
Dr. STEGER Norbert, Wien,<br />
e-mail: dr.steger.ra@netway.at<br />
Dr. HOCHHALTINGER Karl, Wien,<br />
e-mail: hochhaltinger@vip.rdb.at<br />
Ableben<br />
Dr. WEBER Herbert, Wien,<br />
verstorben am 29. 10. 1999,<br />
mStv Dr. Hans Rant, Wien<br />
Beschlüsse<br />
Mittlerweilige Stellvertretung<br />
Der Ausschuss der Rechtsanwaltskammer<br />
Wien hat in seiner Sitzung vom 9. 11.<br />
1999 gemäß § 28 Abs 1 lit h RAO<br />
bzw § 43 Abs 3 der Geschäftsordnung<br />
folgenden Beschluss gefasst: Die mittlerweilige<br />
Stellvertretung für em. RA Dr. BLA-<br />
SCHE Gerhard, szt 1<strong>01</strong>0 Wien, Rathausstraße<br />
15 (GZ 3425/95), wird über begründeten<br />
Antrag des bisherigen mStvs,<br />
Dr. Hans Houska, RA, 1<strong>01</strong>0 Wien, Bartensteingasse<br />
16, für beendet erklärt. Es wird<br />
ihm jedoch die Auflage erteilt, die Akten<br />
des em. RA Dr. Gerhard Blasche weiterhin<br />
aufzubewahren.<br />
Der Ausschuss der Rechtsanwaltskammer<br />
Wien hat in seiner Sitzung vom 9. 11.<br />
1999 gemäß § 28 Abs 1 lit h RAO bzw<br />
§ 43 Abs 3 der Geschäftsordnung folgenden<br />
Beschluss gefasst: Die mittlerweilige<br />
Stellvertretung für em. RA Dr. SCHMIDT<br />
Robert Friedrich, 1140 Wien, Linzer<br />
Straße 73/6 (GZ 1435/89), wird über<br />
begründeten Antrag des bisherigen mStvs,<br />
Dr. Ulrich Hejsek, RA ebendort, für beendet<br />
erklärt. Es wird ihm jedoch die Auflage<br />
32 AnwBl <strong>2000</strong>/1
erteilt, die Akten des em. RA Dr. Robert<br />
Friedrich Schmidt weiterhin aufzubewah-<br />
ren.<br />
Umbestellung des mStv<br />
Der Ausschuss der RAK Wien enthebt von<br />
Amts wegen den mit ha Beschluss vom<br />
3. 12. 1996, GZ 4289/96, für Dr. MÜL-<br />
LER-HARTBURG Christoph, RA in Wien,<br />
infolge des Beschlusses des Disziplinarrates<br />
der RAK Wien vom 15. 11. 1996 zu<br />
D 92/96 bestellten mStv Dr. Richard<br />
Proksch, RA in 1030 Wien, Am Heumarkt<br />
9/I/11, seines Amtes und bestellt<br />
an dessen Stelle Dr. Wolfgang Spitzy, RA<br />
in 1030 Wien, Weyrgasse 8, zum mStv.<br />
Liste der Rechtsanwaltsanwärter<br />
Ersteintritte<br />
RAA Mag. AUREDNIK Michael<br />
bei Dr. Egon Sattler<br />
RAA Mag. BICHLBAUER Martina<br />
bei Dr. Peter Stock<br />
RAA Mag. EUSTACCHIO Andreas<br />
bei Dr. Peter Klein<br />
RAA Mag. FRITZ Andreas<br />
bei Mag. Dr. Geza Simonfay<br />
RAA Mag. FRÜHMANN Alexander<br />
bei Mag. Dr. Tibor Fabian<br />
RAA Mag. GREGOR Martin<br />
bei Dr. Alfred Boran<br />
RAA Mag. GULLA Robert<br />
bei Dr. Ferdinand Graf<br />
RAA Mag. KAGER Alexandra<br />
bei Dr. Stefan Prochaska<br />
RAA Mag. KORNFELL Kristin<br />
bei Mag. Dr. Haig E. Asenbauer<br />
RAA Mag. LEITNER Sonja<br />
bei Dr. Klaus Burka<br />
RAA Mag. LETTNER Harald<br />
bei Dr. Rudolf Lessiak<br />
RAA Mag. NIEDERHUBER Martin<br />
bei Mag. Wilhelm Bergthaler<br />
RAA Mag. OBLIN Klaus<br />
bei Dr. Alfred Nemetschke<br />
RAA Mag. OPERSCHAL Michael<br />
bei Dr. Christian Widl<br />
RAA Mag. PECHER Martin<br />
bei Dr. Thomas Wenger<br />
RAA Mag. RECHBERGER Christoph<br />
bei Dr. Franz Guggenberger<br />
RAA Mag. RINTELEN Detlef<br />
bei Dr. Helmut Adelsberger<br />
RAA Mag. ROMAN LEIS Maria del Rocio<br />
bei Dr. Harald Svoboda<br />
RAA Dr. SCHERMAIER Stefan Josef<br />
bei Dr. Christian Hauer<br />
RAA Mag. SCHMÖLZ Clemens Maria<br />
bei Mag. Dieter Hauck<br />
RAA Mag. SCHNÖTZLINGER Harald<br />
bei Dr. Armin Dallmann<br />
RAA MMag. SCHRANK Christopher<br />
bei Univ.-Doz. Dr. Christian<br />
Hausmaninger<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
RAA Mag. SIRAKOV Kamen<br />
bei Dr. Michael Eiselsberg<br />
RAA MMag. STRENITZ Gert Michael<br />
bei DDr. Georg Bahn<br />
RAA Mag. Dr. TONNINGER Bernhard<br />
bei Dr. Hanno Wollmann<br />
RAA Mag. ZIRHAN-WAGNER Petra<br />
bei Dr. Friedrich Schubert<br />
RAA Mag. ZOTH Andrea<br />
bei Mag. Martin Oder<br />
Ersteintritte<br />
Liste der Richteramtsanwärter<br />
RiAA Mag. BENESCH Dagmar<br />
bei Dr. Heinz-Peter Wachter<br />
RiAA Mag. DIGRUBER Daniela<br />
bei Dr. Hans Rant<br />
RiAA Mag. RIEDL Markus<br />
bei Dr. Markus Freund<br />
RiAA Mag. SCHMIDT Thomas<br />
bei Dr. Franz Marschall<br />
Fehlerberichtigung<br />
AnwBl 1999, 694<br />
Wien<br />
Liste der Rechtsanwälte<br />
Telefon- und Telefaxnummer<br />
Dr. HEINDL Ulla, Wien,<br />
Tel. 0664/300 83 70,<br />
Telefax <strong>01</strong>/219 77 75,<br />
Wir bitten, das Versehen zu entschuldigen!<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 33
Gesetzgebung<br />
Eingelangte Gesetzesentwürfe<br />
Die eingelangten Gesetzesentwürfe sowie allenfalls bereits vorliegende<br />
Stellungnahmen im Begutachtungsverfahren können im<br />
Generalsekretariat eingesehen werden.<br />
99/178 Bundesministerium für Wirtschaft und Verkehr<br />
GZ 52.306/138-I/D/2/99<br />
Universität Linz; Entwurf einer Verordnung über den akademischen<br />
Grad „Master of Advanced Studies (European<br />
Law)“<br />
99/179 Bundesministerium für Wirtschaft und Verkehr<br />
GZ 52.306/141-I/D/2/99<br />
Entwurf einer Verordnung über den akademischen Grad<br />
„Master of Advanced Studies (Mediation)“<br />
99/180 Bundeskanzleramt<br />
GZ AV 31.9<strong>01</strong>/40-VI/B/12/99<br />
Entwurf einer Verordnung, mit der die VO über andere<br />
Zusatzstoffe als Farbstoffe und Süßungsmittel geändert<br />
wird; vereinfachtes Begutachtungsverfahren<br />
99/181 Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales<br />
GZ 40.1<strong>01</strong>/19-9/99<br />
Entwurf einer Verordnung zum BPGG betreffend die Einbeziehung<br />
weiterer Personengruppen (Anm: Ärzte, Ziviltechniker)<br />
in den anspruchsberechtigten Personenkreis<br />
des BPGG<br />
Referent: Dr. Grund, Oberösterreichische RAK<br />
99/182 Bundesministerium für Unterricht und Kunst<br />
GZ 16.602/4-IV/3/99<br />
Verordnungsentwürfe gem § 3 des BG zur Umsetzung<br />
der RL 93/7/EWG über die Rückgabe von unrechtmäßig<br />
aus dem Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaates der Europäischen<br />
Gemeinschaft verbrachten Kulturgüter sowie<br />
gem § 16 Abs 3 DMSG<br />
99/184 Bundesministerium für Wirtschaft und Verkehr<br />
GZ 52.306/142-I/D/2/99<br />
Entwurf einer Verordnung über den akademischen Grad<br />
„Master of Advanced Studies (Palliative Care)“; vereinfachtes<br />
Begutachtungsverfahren<br />
99/185 Bundeskanzleramt<br />
GZ 810.<strong>01</strong>5/0-V/3/99<br />
Entwurf einer Datenverarbeitungsregister-Verordnung<br />
(DVR-VO <strong>2000</strong>) gem § 16 Abs 3 Datenschutzgesetz<br />
<strong>2000</strong><br />
99/186 Bundeskanzleramt<br />
GZ 810.127/4-V/3/99<br />
Entwürfe einer Standardverordnung <strong>2000</strong> und einer<br />
Muster-Verordnung <strong>2000</strong> gem § 17 Abs 2 Z 6 und § 19<br />
Abs 2 Datenschutzgesetz <strong>2000</strong><br />
99/189 Bundeskanzleramt<br />
GZ 810.288/0-V/3/99<br />
Entwurf einer Verordnung über den angemessenen<br />
Datenschutz in Drittstaaten (Angemessenheits-VO) gem<br />
§ 12 Abs 2 Datenschutzgesetz<br />
99/195 Bundesministerium für Unterricht, Jugend und Familie<br />
GZ 12 3672/40-I/2/99<br />
Entwurf einer Halonbankverordnung<br />
99/197 Bundeskanzleramt<br />
GZ 6<strong>01</strong>.861/7-V/2/99<br />
Verordnung über die Festsetzung der Pauschalvergütung<br />
für die Leistungen von Rechtsanwälten im Rahmen der<br />
Verfahrenshilfe vor den unabhängigen Verwaltungssenaten<br />
(UVS-Verfahrenshilfe-Pauschalierungsverordnung)<br />
Referent: Dr. Christian, ÖRAK<br />
Stellungnahme abgegeben am: 3. 12. 1999<br />
99/198 Bundesministerium für Justiz<br />
GZ 30.043/33-I.11/1999<br />
Ergänzung des Entwurfes des Kindschaftsrechtsänderungsgesetzes<br />
1999<br />
99/200 Bundesministerium für Wirtschaft und Verkehr<br />
Zl 160.130/7-II/B/6/99<br />
Entwurf einer Verordnung über den Ausweis für dauernd<br />
stark gehbehinderte Personen (Gehbehindertenausweisverordnung)<br />
99/2<strong>01</strong> Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales<br />
GZ 21.1<strong>01</strong>/42-VIII/D/14/99<br />
Entwurf zur Änderung der Verordnung des Bundesministeriums<br />
für Arbeit, Gesundheit und Soziales über die für<br />
eine selbständige Ausübung des ärztlichen oder zahnärztlichen<br />
Berufes durch Staatsangehörige der Vertragsparteien<br />
des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum,<br />
die ihre Ausbildung im Staatsgebiet einer der übrigen<br />
Vertragsparteien dieses Abkommens absolviert haben,<br />
gemäß den Richtlinien 93/16/EWG und 78/686/EWG<br />
zum Nachweis der fachlichen Qualifikation erforderlichen<br />
Diplome, Prüfungszeugnisse, Befähigungsnachweise<br />
oder sonstigen Bescheinigungen (EWR-Ärzte-Qualifikationsnachweisverordnung),<br />
BGBl II 1999/57<br />
34 AnwBl <strong>2000</strong>/1
ÖRAK<br />
Arbeitskreis Berufsrecht<br />
Neuer Vorsitzender<br />
Berichte<br />
Dr. Georg Fialka, RA in Wien, hat ersucht, von der Vorsitzführung<br />
im Arbeitskreis Berufsrecht entbunden zu werden.<br />
Neuer Vorsitzender ist der Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer<br />
Salzburg, Herr Dr. Leopold Hirsch, der sich über Ersuchen des<br />
Präsidentenrates des Österreichischen <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong>es<br />
bereit erklärt hat, diese Funktion in Zukunft auszuüben.<br />
Der Arbeitskreis Berufsrecht ist derzeit vordringlich mit den Arbeiten<br />
zur Umsetzung der Niederlassungs-Richtlinie befasst.<br />
Dr. Fialka hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, weiterhin in<br />
diesem Arbeitskreis mitzuarbeiten.<br />
Wahrnehmungsbericht<br />
Der Österreichische <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong> hat im Dezember<br />
des Vorjahres den 26. Wahrnehmungsbericht für das Jahr 1998<br />
zur österreichischen Rechtspflege und Verwaltung vorgelegt. Die<br />
Erstellung des Wahrnehmungsberichtes beruht auf dem gesetzlichen<br />
Auftrag des § 36 RAO.<br />
Der Wahrnehmungsbericht kann auf der Internet-Homepage des<br />
ÖRAK http: /www.oerak.or.at unter dem Menüpunkt „Unser Service“<br />
abgerufen werden bzw wird gegen Ersatz der Kopierkosten<br />
gerne übermittelt.<br />
Nachfolgend ein Überblick über die wichtigsten Themen, welche<br />
im Wahrnehmungsbericht 1998 aufgegriffen worden sind.<br />
Gesetzgebung Legistik<br />
Die Kritik weitester Bevölkerungskreise an der selbst für Juristen<br />
nicht mehr überblickbaren Normenflut ist nicht neu. Sie wird auch<br />
von den Politikern durchwegs mitgetragen. Konsequent wird seit<br />
Jahren mit Nachdruck eine Änderung dieser Situation gefordert.<br />
Die Bereitschaft dazu haben bislang – soweit ersichtlich – alle<br />
Beteiligten bekundet. Gelungen ist dieses rechtspolitische Vorhaben<br />
jedoch nicht. Der Österreichische <strong>Rechtsanwaltskammertag</strong><br />
kann daher nicht umhin, auch in diesem Wahrnehmungsbericht<br />
nochmals mit Nachdruck auf dieses evidente Problem hinzuweisen.<br />
Die Fiktion, dass die Normunterworfenen – sei es im privaten<br />
oder im beruflichen Bereich – Kenntnis von den sie betreffenden<br />
Normen haben und ihnen daher ein normwidriges Verhalten als<br />
Rechtswidrigkeit anzulasten ist, entbehrt heute weitestgehend der<br />
realen Grundlage.<br />
Selbstverständlich hat die „Normenflut“ vielfältige Ursachen. Selbstverständlich<br />
sind die Umsetzungsvorgaben aus der Europäischen<br />
Gemeinschaft zu einem erheblichen Teil Ursache für nationale<br />
gesetzgeberische Maßnahmen. Selbstverständlich werden von ver-<br />
schiedensten Bevölkerungskreisen laufend (teils konträr orientierte)<br />
Forderungen an den Gesetzgeber herangetragen. Dennoch sollte<br />
es die Aufgabe der rechtsetzenden Institutionen sein, dies in geordnete<br />
Bahnen sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht<br />
zu lenken.<br />
Gerichtshöfe des öffentlichen Rechts<br />
Im Bereich des Verwaltungsgerichtshofes wurde kritisiert, dass die<br />
Belastungssituation und die damit verbundenen Verfahrensverzögerungen<br />
im Beobachtungszeitraum unverändert geblieben sind,<br />
sodass nach wie vor der Rechtsuchende mit ungebührlich langen<br />
Erledigunszeiten zu rechnen hat. Auch die am 1. 9. 1997 eingeführte<br />
Beschwerdegebühr von S 2500,– und das erweiterte Ablehnungsrecht<br />
(BGBl I 1997/88) haben offenbar nicht die beabsichtigte<br />
Entlastungswirkung hinsichtlich des Neuanfalles bewirkt, wohl<br />
aber das Kostenrisiko für den Rechtsuchenden weiter erhöht.<br />
Positiv vermerkt wurde die Verfügbarkeit der Entscheidungen des<br />
VwGH über das Internet.<br />
Straf-/Zivilrechtspflege<br />
Seit Vorlage des Wahrnehmungsberichtes 1997 wurde die Strafprozessnovelle<br />
1999 beschlossen, mit welcher vor allem im Strafprozessrecht<br />
Änderungen durch Einführung der Diversionsregelungen<br />
erfolgten. Der Gesetzesinitiative lag die Überlegung zu<br />
Grunde, vor allem im Bereich der Kleinkriminalität alternative<br />
Maßnahmen einzusetzen, die unnötige Stigmatisierungseffekte<br />
vermeiden und zugleich den berechtigten Interessen des Tatopfers,<br />
vor allem jenem auf Schadensgutmachung effizienter und rascher<br />
dienen zu können. Die zunächst im Jugendstrafverfahren gepflogenen<br />
Diversionsüberlegungen wurden auf das Erwachsenenstrafrecht<br />
ausgedehnt und zunächst auf der Grundlage des § 42 StGB<br />
durchgeführt. Durch die Strafprozessnovelle 1999 wurde eine allgemein<br />
gültige und dauerhafte gesetzliche Grundlage für flexible<br />
Einzelfall bezogene Reaktionen auf strafbares Verhalten des unteren<br />
und mittleren Kriminalitätsbereichs geschaffen.<br />
Den Intentionen des Gesetzgebers wurde von der Rechtsanwaltschaft<br />
zugestimmt und insbesondere die Stärkung der Position des<br />
Opfers und die Betonung des Aspektes der Wiedergutmachung<br />
begrüßt. Bereits in der Begutachtung allerdings wurde die komplizierte<br />
Ausgestaltung der Diversionsabstufungen aufgezeigt und die<br />
Gefahr geäußert, dass erst nach mehreren Jahren der Rechtsanwendung<br />
eine einheitliche von der Judikatur zu entwickelnde Linie<br />
wird gefunden werden können.<br />
Beschlossen wurde weiters die Sicherheitspolizeigesetz-Novelle<br />
1999, die im Rahmen von erkennungsdienstlichen Maßnahmen<br />
unter anderem die Vornahme von Mundhöhlenabstrichen und<br />
DNA-Untersuchungen vorsieht. Die gesetzlichen Möglichkeiten für<br />
36 AnwBl <strong>2000</strong>/1
diese Maßnahmen sind allerdings viel zu weitreichend gefasst, da<br />
sie bei nahezu sämtlichen Straftaten ermöglicht werden.<br />
Dieser Umstand wurde im Begutachtungsverfahren unter anderem<br />
auch von der Rechtsanwaltschaft kritisiert und eindeutig festgehalten,<br />
dass zwar die Bedeutung derartiger neu entwickelter Ermittlungsmethoden<br />
zur Aufklärung bestimmter Straftaten evident sei,<br />
deren Einsatz jedoch im Verhältnis zur Schwere der Gesetzesverletzung<br />
und der Bedrohung des Rechtsfriedens stehen müsse. Dieser<br />
Standpunkt muss erneut bekräftigt werden.<br />
Bereits im Wahrnehmungsbericht 1997 wurde kritisiert, dass die<br />
Erweiterung der Zwangsmittel in der StPO vor der dringend erforderlichen<br />
grundlegenden Erneuerung des strafprozessualen Vorverfahrens<br />
erfolgte. Dieses Vorhaben ist bis heute noch nicht realisiert.<br />
Dennoch wurden die sicherheitspolizeilichen Befugnisse<br />
erneut erweitert. Wie Aussagen in den Medien zeigen, ist diese<br />
Entwicklung offensichtlich noch nicht abgeschlossen. Es muss daher<br />
erneut die Forderung unterstrichen werden, die Reform des<br />
strafprozessualen Vorverfahrens möglichst rasch zu finalisieren.<br />
Weiters wurde der Gesetzgeber dazu aufgefordert, dem bedürftigen<br />
Verbrechensopfer zu seinem legitimen Recht auf Beigebung<br />
eines Rechtsanwaltes im Rahmen der Verfahrenshilfe zu verhelfen.<br />
Im Bereich der Verfahrenshilfe wurde auf die unhaltbare Situation<br />
insbesondere im Sprengel des LG Korneuburg hingewiesen. Die<br />
Belastung in der Verfahrenshilfe wird zusätzlich noch verschärft<br />
durch kurz ausgeschriebene Termine, welche die Kollegen vor<br />
unlösbare Terminkollisionen stellen. Der Missstand der weitaus zu<br />
kurzfristigen Bestellungen zur Verfahrenshilfe wurde überhaupt von<br />
verschiedenen Seiten kritisiert.<br />
Ebenfalls gerügt wurde die Praxis bei einzelnen Gerichten, die<br />
Bestimmung des § 42 Abs 2 StPO dadurch zu unterlaufen, dass<br />
kein in die Liste eingetragener Rechtsanwalt zur Verrichtung der<br />
Haftverhandlung beigezogen wurde, sondern dem Beschuldigten<br />
ab dem Tag der Verhaftung ein Verfahrenshelfer für das gesamte<br />
Verfahren beigegeben wurde. Dies widerspricht der zwischen der<br />
Standesvertretung und der Justiz getroffenen Regelung, dass die<br />
Haftverhandlung, für welche eine Entlohnung vorgesehen ist, von<br />
den in der Liste dafür vorgesehenen Kollegen verrichtet wird.<br />
Bereits zum wiederholten Male wurde der Verbesserungsvorschlag<br />
eingebracht, dass das Anführen der voraussichtlichen Verhandlungsdauer<br />
auf der Ladung eine erhebliche Erleichterung wäre, da<br />
sich dadurch entsprechende telefonische Anfragen erübrigen würden.<br />
Weiters wurde darauf hingewiesen, dass die Rechtsmittelfristen in<br />
überlangen Verfahren vielfach zu kurz bemessen sind, da es nicht<br />
möglich ist, innerhalb der gegenwärtigen Rechtsmittelfrist Protokolle,<br />
welche des Öfteren mehrere tausend Seiten lang sind, bzw<br />
Urteile im Umfang von mehreren hundert Seiten für ein zweckdienliches<br />
Rechtsmittel durchzuarbeiten.<br />
Berichte<br />
Im Bereich der Zivilrechtspflege wurde unter anderem angeführt,<br />
dass die Gerichtsgebühren von den Parteien als wesentlich zu<br />
hoch empfunden werden.<br />
Kritisch musste hervorgehoben werden, dass die Justizverwaltung<br />
ohne jede Differenzierung Personaleinsparungen selbst dort verfügt,<br />
wo es laufend zu einer Erhöhung des Arbeitsanfalles kommt.<br />
Die Folge davon sind naturgemäß starke Verzögerungen – ein<br />
Missstand der sich für die rechtsuchende Bevölkerung zweifellos<br />
sehr nachteilig auswirkt. Besonders gerügt wird die unökonomische<br />
Behandlung von Exekutionen, welche teilweise mit unnötigen<br />
Formalismen behaftet sind, andererseits der Mangel an Gerichtsvollziehern.<br />
Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass aufgrund der guten<br />
Zusammenarbeit mit bestimmten Gerichten auch positive Hervorhebungen<br />
angeführt worden sind.<br />
Sozialbilanz der österreichischen Rechtsanwälte<br />
Auffallend und erwähnenswert ist, dass die verzeichneten Kosten<br />
in der Verfahrenshilfe im Jahre 1998 neuerlich stark angestiegen<br />
sind auf einen Betrag von nunmehr S 318,738.686,62. Dies ist<br />
eine deutliche Zunahme gegenüber den 1997 verzeichneten<br />
Kosten von rund S 289 Mio. Überhaupt beträgt in diesem Bereich<br />
der Anstieg seit 1995 nahezu 30%. Demgegenüber steht die Pauschalvergütung<br />
in der seit 1995 unveränderten Höhe von bloß<br />
S 172 Mio.<br />
Auch im Bereich der ersten anwaltlichen Auskunft war eine Steigerung<br />
gegenüber dem Jahr 1997 zu beobachten. So wurden<br />
1998 14.722 Ratsuchende von 1351 Rechtsanwälten unentgeltlich<br />
beraten.<br />
Steiermark<br />
Bericht über die ordentliche Plenarversammlung<br />
der Steiermärkischen<br />
Rechtsanwaltskammer vom 8. 11. 1999,<br />
an der neben 78 stimmberechtigten Kolleginnen und Kollegen<br />
auch Rechtsanwaltsanwärter und emeritierte Kolleginnen und Kollegen<br />
als Gäste teilnahmen.<br />
Überreichung der Ehrenringe der Steiermärkischen Rechtsanwaltskammer<br />
an die Herren Rechtsanwälte Dr. Robert Plaß, Dr. Harald<br />
Gerl und Dr. Kuno Purr.<br />
Die Herren Kollegen Dr. Robert Plaß, Dr. Harald Gerl und Dr. Kuno<br />
Purr wurden für ihr jahrzehntelanges vorbildliches Wirken im<br />
Anwaltsstand sowie gegenüber der Allgemeinheit mit dem Ehrenzeichen<br />
der Steiermärkischen Rechtsanwaltskammer ausgezeichnet.<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 37
Berichte<br />
Von links nach rechts: Präsident des Disziplinarrates Dr. Peter Primus;<br />
Dr. Robert Plaß, Dr. Harald Gerl, Dr. Kuno Purr und der Präsident der Steiermärkischen<br />
Rechtsanwaltskammer Dr. Guido Held.<br />
Dr. Held trägt den Geschäftsbericht des Ausschusses vor und stellt<br />
ausführlich die Arbeit im ÖRAK sowie die Ergebnisse des Delegiertentages<br />
in Graz und die dort gefassten Beschlüsse dar (zB Zusatzpension,<br />
Krankenversicherung, Werberichtlinie, Treuhandrichtlinie,<br />
Honorarrichtlinie, Resolutionen im Zusammenhange mit der geplanten<br />
Novelle zum Außerstreitgesetz, Bericht des Rechnungshofes,<br />
Schaffung eines eigenen Urkundenregisters etc). Er verweist<br />
weiters darauf, dass in der abgelaufenen dreijährigen Periode des<br />
Ausschusses in der Steiermärkischen Rechtsanwaltskammer zahlreiche<br />
Maßnahmen mit Unterstützung der Kollegen beschlossen<br />
und umgesetzt werden konnten, die letztlich zu einer deutlichen<br />
Verbesserung der Akzeptanz des Standes in der Öffentlichkeit und<br />
zu einer Konsolidierung der Berufsgruppe geführt haben:<br />
Verbesserung des Krisenmanagements bei wirtschaftlichen oder<br />
gesundheitlichen Problemen von Kollegen (Frühpension, Notfallsfonds,<br />
Unterstützungsverein)<br />
Ausbau des Treuhandsystems mit Selbstkontrolle durch Revisoren<br />
und nunmehriger Treuhandversicherung über S 100,000.000,– je<br />
Schadensfall, mit rund 253 Mitgliedern<br />
Laufende Fremdgeldrevision durch vom Ausschuss beauftragte Revisoren<br />
Weiterer Ausbau der Büroorganisation in der Kammer<br />
Diverse Werbeaktivitäten (Antenne Steiermark, Informationsbeilagen<br />
zur Kleinen Zeitung, Klipp, Angelobung im Beisein der Presse,<br />
Thema des Monats im Rundfunk etc)<br />
Herausgabe eines eigenen steirischen Anwaltsverzeichnisses mit<br />
Versendung an alle steirischen Haushalte<br />
Einführung der Zusatzpension und Anhebung der Pensionsleistungen<br />
Neuordnung der Beziehung zu Berufsanwärtern durch Verbesserung<br />
der Ausbildungsorganisation über die Anwaltsakademie;<br />
Anhebung des Mindestgehaltes auf S 20.000,– brutto 14-mal jährlich,<br />
Teilnahme an Plenarversammlungen<br />
Staffelung der Pensionsleistungen für Kinder nach Alter<br />
Ausbau der Ersten unentgeltlichen Auskunft in der Obersteiermark<br />
Einführung eines Schiedsgerichtes bei der Steiermärkischen Rechtsanwaltskammer<br />
etc<br />
Geschäftsbericht des Kammerkassiers<br />
Da die Kolleginnen und Kollegen im Jahr <strong>2000</strong> wegen der Einführung<br />
der Krankenversicherungspflicht in der Regel deutlich Mehrbelastungen<br />
haben werden, beschließen die anwesenden Kolleginnen<br />
und Kollegen für das Jahr <strong>2000</strong> die Beitragsordnungen<br />
sowie die Leistungsordnung in der Versorgungseinrichtung nicht zu<br />
ändern. Der Ausschuss hofft in der Plenarversammlung im November<br />
<strong>2000</strong> die Beiträge zum Notfallsfonds senken oder die Leistungen<br />
der Versorgungseinrichtung wieder anheben zu können.<br />
Sohin erfolgt der Bericht und die Beschlussfassung über das Budget<br />
<strong>2000</strong> und die Entlastung des bisherigen Kammerkassiers.<br />
Kollege Dr. Reinhard Tögl erstattet den Rechenschaftsbericht über<br />
die Verfahrenshilfe.<br />
Der Präsident des Disziplinarrates Dr. Peter Primus erstattet den<br />
Geschäftsbericht des Disziplinarrates.<br />
Kammeranwalt Dr. Guido Lindner erstattet den Geschäftsbericht<br />
des Kammeranwaltes.<br />
Wahlen<br />
infolge Ablaufs der jeweiligen Funktionsperioden<br />
a) des Präsidenten Dr. Guido Held, der beiden Präsidentenstellvertreter<br />
Dr. Elisabeth Simma und Dr. Michael Zsizsik und der Mitglieder<br />
des Ausschusses der Steiermärkischen Rechtsanwaltskammer<br />
Dr. Peter Bartl, Dr. Gert Folk, Dr. Heimo Hofstätter, Dr. Heinz Kallan,<br />
Dr. Gabriele Krenn, Dr. Robert Obermann, Dr. Robert Plaß,<br />
Dr. Hans Radl, Dr. Axel Reckenzaun, Dr. Wolfgang Reinisch,<br />
DDr. Horst Spuller, Dr. Reinhard Tögl<br />
b) der Disziplinarratsmitglieder Dr. Wilhelm Kubin und Dr. Rudolf<br />
Zahlbruckner<br />
c) der Prüfer des Kammervoranschlages Dr. Helga Gaster und<br />
Dr. Werner Klement<br />
d) der Revisoren der Kammerrechnung Dr. Harald Christandl und<br />
Dr. Heinrich Kammerlander.<br />
Nach verschiedenen Wahlvorschlägen findet die Wahl geheim<br />
mittels Stimmzettel statt.<br />
Dr. Held gibt bekannt, dass sämtliche vorgenannten Kollegen mit<br />
großer Stimmenmehrheit wiedergewählt wurden.<br />
Präsident Dr. Held dankt den Kolleginnen und Kollegen für ihre<br />
Teilnahme.<br />
38 AnwBl <strong>2000</strong>/1
Billige Pensionsversicherungsmonate<br />
für Konzipienten?<br />
In AnwBl 1999/1 hat Hofer eine diesbezügliche Gestaltungsmöglichkeit<br />
aufgezeigt. Neben dem Entgelt als Rechtsanwaltsanwärter<br />
wird ein geringfügiges (freies) Dienstverhältnis – allerdings nicht<br />
als Rechtsanwaltsanwärter – begründet. In Verbindung mit der ab<br />
1. 1. 1998 gültigen Fassung des § 5 ASVG könnten damit lediglich<br />
auf Basis des geringfügigen Entgeltes „billige“ Pensionsversicherungsmonate<br />
erworben werden.<br />
Diese, meines Erachtens durchaus vertretbare Ansicht wurde kürzlich<br />
vom Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger<br />
in seiner Referentenbesprechung vom 29./30. 9. 1999 verworfen.<br />
Im diesbezüglichen, der Kammer der Wirtschaftstreuhänder<br />
zugesandten Aktenvermerk (32-51.1/99 Rj/Sm/Mm) wird<br />
dabei ua erwähnt, dass eine Zusammenrechnung der Entgelte bei<br />
Resonanz<br />
einer Pflichtversicherung gem § 4 Abs 1 Z 4 ASVG nicht vorgesehen<br />
sei. Damit wird unterstellt, dass Rechtsanwaltsanwärter keine<br />
Dienstnehmer sind, was meines Erachtens aber in der Regel sehr<br />
wohl der Fall sein dürfte.<br />
Damit bleibt aber die rechtliche Situation für viele Rechtsanwaltsanwärter<br />
unbefriedigend, weil im Zeitraum der Ausbildung oft<br />
nicht feststeht, ob der freie Beruf des Rechtsanwalts tatsächlich ausgeübt<br />
wird. Wenn nicht, fehlen die Monate der Tätigkeit als<br />
Rechtsanwaltsanwärter für die gesetzliche Pension (vgl dazu jüngst<br />
OGH vom 18. 2. 1999, 10 Ob S 34/99u, in JBl 1999/11,<br />
743–745 unter Bezugnahme auf Hofer).<br />
Rechtsanwaltsanwärter können die von Hofer herausgearbeitete<br />
Gestaltung beim VwGH durchkämpfen oder aber eine andere, unbestrittene<br />
Gestaltung wählen (zB Dienstverhältnis über die Geringfügigkeitsgrenze,<br />
neuer Selbständiger als Vortragender/Autor).<br />
Wolfgang Höfle<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 39
Varia<br />
CCBE-Standesregeln<br />
Der Abdruck einer synoptischen Gegenüberstellung der Standesregeln<br />
alter und neuer Fassung ist für eine Sondernummer des<br />
<strong>Anwaltsblatt</strong>es zum Thema Europa geplant.<br />
Im Jahre 1988 verabschiedete die Vollversammlung des Rates der<br />
Anwaltschaften der Europäischen Union – kurz CCBE – einstimmig<br />
die Standesregeln der Rechtsanwälte der Europäischen Gemeinschaft.<br />
1 )<br />
Nach umfangreichen Vorarbeiten hat eine Reformkommission des<br />
CCBE unter Leitung des norwegischen Kollegen Helge Jakob Kolrud,<br />
der von österreichischer Seite RA Dr. Georg Frieders und der<br />
Verfasser angehörten, der Vollversammlung des CCBE in Lyon am<br />
28. 11. 1998 einen Novellierungsvorschlag zur Verabschiedung<br />
vorgelegt.<br />
Dieser Vorschlag sollte den Anforderungen des modernen Rechtsanwaltsberufes<br />
Rechnung tragen, Anforderungen, die aus der zunehmenden<br />
Internationalisierung, Technisierung, aus zunehmendem<br />
Wettbewerb ebenso herrührten wie aus den immer lauter werdenden<br />
Forderungen nach Zulassung der multidisziplinären Partnerschaften.<br />
Abgesehen von den in der Folge behandelten geringfügigen Änderungen<br />
blieb jedoch die große Reform aus. Die Mitgliedsländer<br />
des CCBE konnten sich – noch – nicht dazu entschließen.<br />
Die Standesregeln wurden in den Art 1.3., 1.4., 1.5. und 2.4.<br />
angepasst, indem klargestellt wurde, dass anstelle der Wortfolge<br />
„Europäische Gemeinschaft“ die Wortfolge „Europäische Union<br />
und Europäischer Wirtschaftsraum“ tritt. 2 )<br />
Die Bedeutung der anwaltlichen Verschwiegenheitspflicht wurde in<br />
Art 2.3.1. durch folgende Präzisierung erweitert: „Die Pflicht des<br />
Rechtsanwaltes zur Wahrung des Berufsgeheimnisses dient dem<br />
Interesse der Rechtspflege ebenso wie dem Interesse des Mandanten.<br />
Daher verdient sie besonderen Schutz durch den Staat.“<br />
Art 2.3.2. wurde neu gefasst wie folgt: „Der Rechtsanwalt hat die<br />
Vertraulichkeit aller Informationen zu wahren, die ihm im Rahmen<br />
seiner beruflichen Tätigkeit bekannt werden.“<br />
Art 2.4. „Achtung des Standesrechtes anderer Anwaltschaften“<br />
wurde durch die Verpflichtung der Mitgliedsorganisationen des<br />
CCBE ergänzt, ihre Berufsregeln im Sekretariat des CCBE zu hinterlegen,<br />
um Rechtsanwälten die Möglichkeit des Zugangs zu fremdem<br />
Standesrecht zu ermöglichen.<br />
Von der Vollversammlung des CCBE wurde ein neuer Art 2.8<br />
angenommen, der die Haftungsbeschränkung des Rechtsanwaltes<br />
gegenüber seinem Klienten ermöglicht, wenn dies die Standesregeln<br />
des Herkunftslandes und des Aufnahmelandes zulassen.<br />
Um jedem Anschein entgegenzuwirken, Anwälte würden sich hinter<br />
der beruflichen Verschwiegenheit verstecken, um sich direkt<br />
oder indirekt an Geldwäscherei zu beteiligen, wurde in Art 3.1.1.<br />
die Verpflichtung des Rechtsanwaltes normiert, sich über die Identität<br />
des Klienten hinreichend zu informieren.<br />
Das Verbot der Honorarteilung gem Art 3.6. wurde dahin gehend<br />
konkretisiert, dass es dann nicht gelte, wenn die gemeinschaftliche<br />
Berufsausübung mit Nichtanwälten, nach dem Recht des Staates,<br />
dem der Rechtsanwalt angehört, zulässig ist.<br />
Art 3.7. wurde dahin gehend ergänzt, dass der Rechtsanwalt<br />
immer danach zu trachten hat, den Streitfall des Mandanten so<br />
kostengünstig wie möglich zu lösen und den Mandanten zu geeignetem<br />
Zeitpunkt über eine vergleichsweise Einigung und/oder<br />
alternativen Streitbeilegungsverfahren zu beraten.<br />
Die Verpflichtung des Art 3.8.1.4., Mandantengelder unverzüglich<br />
auszufolgen, wurde präzisiert.<br />
Eine Modifizierung erfuhr Art 4.2. „Wahrung der Chancengleichheit<br />
im Prozess“: Soweit es gesetzlich nicht verboten ist, darf ein<br />
Rechtsanwalt ohne ausdrückliche Zustimmung des Rechtsanwaltes<br />
der anderen Partei Vorschläge der anderen Partei oder ihres<br />
Rechtsanwaltes zur Beilegung der Rechtssache nicht an das Gericht<br />
weitergeben oder übergeben.<br />
Art 5.1. „Kollegialität“ und Art 5.2.1. „Zusammenarbeit von Anwälten<br />
aus verschiedenen Mitgliedsstaaten“ erfuhren geringfügige<br />
Änderungen.<br />
Die Vollversammlung des CCBE lehnte hingegen die vorgeschlagene<br />
Novellierung des Art 2.6. „Persönliche Werbung“ ab. Nach<br />
dem Novellierungsvorschlag der Reformkommission sollte der<br />
Rechtsanwalt berechtigt sein, die Öffentlichkeit über seine Dienstleistungen<br />
zu informieren, sofern diese Information objektiv ist und<br />
ein gerechtfertigtes Interesse des Rechtsanwaltes verfolgt.<br />
Ebenso abgelehnt wurde die vorgeschlagene Novellierung der<br />
Bestimmung über quota litis, die die Zulässigkeit der Vereinbarung<br />
eines Erfolgshonorars vorsah.<br />
Dr. Rupert Wolff<br />
1. Vizepräsident des CCBE<br />
1) AnwBl 1989, 647; 1991, 209; 1992, 24; Schuppich/Tades RAO 5<br />
239ff; Hempel, Die rechtsberatenden Berufe im Europarecht (1996)<br />
53ff.<br />
2) Art 1.3. „Ziel und Zweck der Europäischen Berufsregeln“; Art 1.4.<br />
„Persönlicher Anwendungsbereich“, Art 1.5. „Sachlicher Anwendungsbereich“<br />
und Art 2.4. „Achtung des Standesrechtes anderer Anwaltschaften“.<br />
40 AnwBl <strong>2000</strong>/1
Finanzstrafrechtliche Tagung<br />
Am 29. 2. <strong>2000</strong>, 9.00–18.00 Uhr, findet nunmehr zum fünften<br />
Mal die Finanzstrafrechtliche Tagung an der Universität Linz unter<br />
der fachlichen Leitung von Dr. Roman Leitner statt.<br />
Das Referententeam besteht aus kompetenten Vertretern aus Wissenschaft<br />
und Praxis, nicht nur aus Österreich, sondern durchaus<br />
auch von deutschen Universitäten.<br />
Mit dieser Veranstaltung soll die Möglichkeit geschaffen werden,<br />
aktuelle wissenschaftliche Forschungsergebnisse und praktische<br />
Erfahrungen auszutauschen und durchaus auch kontroversell zu<br />
diskutieren.<br />
Kompetente Vertreter aus Wissenschaft und Praxis werden die<br />
Tagung mit anspruchsvollen und aktuellen Themen gestalten.<br />
Programm, Anmeldung und nähere Informationen:<br />
Leitner & Leitner, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Unternehmensberater<br />
Susanne Haslinger, A-4040 Linz, Ottensheimer Straße 30, 32<br />
und 36<br />
Tel (0732) 70 93-451, Fax (0732) 70 93-503,<br />
e-mail: susanne.haslinger@linz.leitner-leitner.com<br />
Seminar Wettbewerbsrecht<br />
Die Arbeitsgemeinschaft für internationalen Rechtsverkehr im DeutschenAnwaltVerein<br />
veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem<br />
Schweizerischen Anwaltsverband und mit dem Österreichischen<br />
<strong>Rechtsanwaltskammertag</strong> am 3./4. 3. <strong>2000</strong> in den Wiener Börsesälen<br />
ein Seminar für Wettbewerbsrecht. Im Rahmen dieser Veranstaltung<br />
wird das Recht des unlauteren Wettbewerbes – Gemeinsamkeiten,<br />
Unterschiede und Entwicklungen in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz untersucht.<br />
Zu den Themen „Wettbewerbsrecht und grenzüberschreitende<br />
Medien (speziell Internet/E-Commerce)“, „Vergleichende/Irreführende<br />
Werbung“, „Nationales Wettbewerbsrecht versus freier<br />
Waren- und Dienstleistungsverkehr in der EU“ und „Wettbewerbsrecht<br />
und Sonderrechtsschutz – ergänzender wettbewerbsrechtlicher<br />
Leistungsschutz“ konnten Experten in diesen Rechtsgebieten<br />
aus Deutschland, der Schweiz und Österreich als Referenten<br />
gewonnen werden.<br />
Anmeldeunterlagen und nähere Informationen zu dieser Veranstaltung<br />
liegen in Ihrer Rechtsanwaltskammer auf.<br />
AC<br />
Veranstaltungen<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 41
Tirol<br />
Nachrichten<br />
Rechtsanwaltskammer in neuem<br />
Web-Design<br />
Nach den Angaben des fleissigen Statistikers Springer (Statistik<br />
des österreichischen Kaiserstaates) erflossen in Tirol und Vorarlberg<br />
in den Jahren 1819–1828 im Durchschnitte jährlich 6537<br />
Civilurtheile in erster Instanz, so dass Tirol und Vorarlberg als weitaus<br />
das streitigste Land in Oesterreich erschien – nachzulesen in<br />
der 1887 erschienenen Festschrift „Die Justizverwaltung in Tirol<br />
und Vorarlberg in den letzten hundert Jahren“ von Alois Freiherr<br />
Mages von Kompillan oder im Internet.<br />
Die Tiroler Rechtsanwaltskammer informiert auf ihrer neu eingerichteten<br />
Homepage über die fast 150-jährige Geschichte der<br />
Kammer, ohne auf Anekdoten zu vergessen, hat eine umfassende<br />
und für Rechtsanwälte nützliche Link-Sammlung zusammengestellt<br />
und das Anwaltsverzeichnis erweitert. Tiroler Anwälte mit Homepage<br />
können nun vom online geschalteten Anwaltsverzeichnis der<br />
Kammer aus angeklickt und besucht werden.<br />
Die Internet-Adresse der Tiroler Rechtsanwaltskammer lautet:<br />
www.tirolerrak.at<br />
International Fiscal Association<br />
Die Landesgruppe Österreich der International Fiscal Association<br />
(IFA) bringt zur<br />
Ausschreibung<br />
1. Einen wissenschaftlichen Preis <strong>2000</strong> in Höhe von S 20.000,–<br />
für eine Habilitationsschrift, Dissertation, Diplomarbeit oder eine<br />
andere wissenschaftliche Arbeit, die einem Thema des Internationalen<br />
Steuerrechts in rechtsdogmatischer, rechtsvergleichender<br />
und rechtspolitischer Sicht gewidmet ist. Darüber hinaus kann auch<br />
noch ein Förderungspreis <strong>2000</strong> zur Förderung des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses in Höhe von S 10.000,– vergeben werden.<br />
Der Bewerbung ist ein Exemplar der wissenschaftlichen Arbeit beizufügen.<br />
2. Reisestipendien zum Besuch des IFA-Kongresses in München<br />
(3. bis 9. 9. <strong>2000</strong>) in der Gesamthöhe von S 40.000,– an Studentinnen<br />
und Studenten der Rechtswissenschaften oder der Sozialund<br />
Wirtschaftswissenschaften. Die Reisestipendien können anteilig<br />
an mehrere Bewerberinnen und Bewerber vergeben werden.<br />
Bewerberinnen und Bewerber müssen ihr Interesse am Internationalen<br />
Steuerrecht durch einschlägige Veröffentlichungen oder<br />
Seminararbeiten bereits nachgewiesen oder ein einschlägiges Diplomarbeits-<br />
und Dissertationsthema erhalten haben. Stipendiaten<br />
übernehmen die Verpflichtung zur Berichterstattung über die wissenschaftlichen<br />
Arbeiten des Kongresses in österreichischen Zeitschriften.<br />
Die Zuerkennung des wissenschaftlichen Preises, des Förderungspreises<br />
sowie der Reisestipendien erfolgt durch eine Jury unter Ausschluss<br />
des Rechtsweges. Diese Jury besteht aus Prof. Dr. Gassner,<br />
Prof. Dr. Lang, Prof. DDr. Lechner, Prof. DDr. Ruppe und Dr. Seitz.<br />
Anträge für den wissenschaftlichen Preis, für den Förderungspreis<br />
und für die Reisestipendien sind bis 29. 2. <strong>2000</strong> an den Vorstand<br />
der Landesgruppe Österreich der International Fiscal Association<br />
(IFA), Schönbrunner Straße 222–228/6, A-1120 Wien, zu richten.<br />
Sommerkurse an<br />
amerikanischen Universitäten<br />
Verschiedene amerikanische Universitäten bieten in den Sommermonaten<br />
mehrwöchige Kurse für ausländische Rechtsanwälte und<br />
andere Juristen an. Die Themenpalette erstreckt sich von einer Einführung<br />
in das US-Recht über internationales Handelsrecht bis zum<br />
LL.M. Programm. Informationsunterlagen dazu liegen im ÖRAK zur<br />
Einsichtnahme auf.<br />
42 AnwBl <strong>2000</strong>/1<br />
AC
Disziplinarrecht<br />
7638<br />
1. § 22 DSt – Ausschuss-Aufträge an KA<br />
2. § 18 RL-BA – Umgehung des Gegenanwaltes<br />
1. Ein Auftrag des Ausschusses der RAK an den<br />
KA, in einer DiSache kein Rechtsmittel einzubringen<br />
oder ein RM zurückzuziehen, ist für den KA<br />
nicht bindend.<br />
2. Das Umgehungsverbot des § 18 RL-BA gilt<br />
auch „in eigener Sache“ des RA, daher auch,<br />
wenn er als Masseverwalter einschreitet.<br />
Wenn der Abschluss eines Vergleiches zunächst<br />
durch eine dritte Person (der Bank) und im Wesentlichen<br />
entsprechend dem dem Besch vorher<br />
schriftlich übermittelten Vergleichsvorschlag angekündigt<br />
wurde, kann noch davon ausgegangen<br />
werden, dass der Besch berechtigt war, sich<br />
diese Tatsache durch den Geschäftsführer der<br />
Gegenpartei telefonisch bestätigen zu lassen; da<br />
er den Genannten anlässlich der folgenden Besprechung<br />
auf das Vertretungsverhältnis seiner<br />
Partei zu RA Dr. X hinwies und die Antwort<br />
erhielt, dass dieses Vollmachtsverhältnis 4 Tage<br />
vorher schriftlich aufgekündigt wurde, liegt nach<br />
den besonderen Umständen des Falles keine disziplinär<br />
strafbare Umgehung des Anwaltes der<br />
Gegenpartei vor.<br />
OBDK 5. 7. 1999, 7 Bkd 5/99<br />
Aus den Gründen:<br />
Zu 1.: Zur Berufungslegitimation des KA<br />
Der vom Ausschuss der RAK A mit Schreiben vom 20. 4. 1999<br />
dem KA der RAK B unter Hinweis auf § 25 DSt 1990 erteilte Auftrag,<br />
in gegenständlicher DisSache gegen das Erk vom 11. 1.<br />
1999, D 20/98-38, kein RM einzubringen oder ein bereits anhängig<br />
gemachtes RM zurückzuziehen, war für den KA nicht bindend.<br />
Ein solcher Auftrag ist im Gesetz nicht gedeckt.<br />
Dies ergibt sich zunächst schon aus dem klaren Wortlaut des § 21<br />
DSt 1990 selbst, wonach der Kammerausschuss dem KA nur dessen<br />
Eintreten für die Erfüllung der Berufspflichten des RA und für<br />
die Wahrung der Ehre und des Ansehens des RA-Standes auftragen<br />
kann.<br />
Dass der KA nur zum Einschreiten, niemals aber zur Einstellung<br />
des Verfahrens oder Unterlassung eines RM beauftragt werden<br />
Rechtsprechung<br />
kann (so schon Jahoda in AnwBl 1976, 436 re Sp unten zur alten<br />
Rechtslage), ergibt sich mit aller Deutlichkeit nunmehr auch aus<br />
§ 22 Abs 2 DSt 1990, der den KA zur Verständigung des Ausschusses<br />
der RAK nur für den Fall verpflichtet, dass er eine DisAnzeige<br />
zurückzulegen beabsichtigt und dem Ausschuss das Recht<br />
einräumt, bei gegenteiligter Auffassung die DisVerfolgung aufzutragen,<br />
im Falle eines Verfolgungsvorhabens des KA eine solche<br />
Berichtspflicht aber nicht statuiert und damit auch nicht vorsieht,<br />
dass der Ausschuss einen gegenteiligen Auftrag erteilen könnte.<br />
Zu 2.: Zunächst ist auszuführen, dass auch in „eigener Sache“,<br />
also auch dann, wenn ein RA als Masseverwalter tätig ist, die Umgehung<br />
des gegnerischen Vertreters gem § 18 RL-BA standeswidrig<br />
ist (OBDK vom 5. 3. 1973, Bkd 53/72, OBDK vom 10. 6.<br />
1991, Bkd 98/90 ua). In ihrer verantwortlichen Äußerung vom<br />
10. 5. 1996 an den DR der RAK A hat der DB die Rechtsansicht<br />
vertreten, dass er als Masseverwalter als Partei und nicht als<br />
Rechtsvertreter auftrete. In dieser Eigenschaft als Prozesspartei sei<br />
er berechtigt, mit der Gegenpartei direkt Kontakt aufzunehmen<br />
und auch Vergleiche abzuschließen. Diese Rechtsansicht des DB ist<br />
zweifellos unrichtig.<br />
Gem § 18 RL-BA ist es unzulässig, den Vertreter einer anderen Partei<br />
zu umgehen. Das Verhandeln mit der von einem RA vertretenen<br />
Gegenpartei ohne Zustimmung des Vertreters der Gegenpartei ist<br />
unzulässig. Nach den Feststellungen des DR der RAK B lagen<br />
jedoch derartige Verhandlungen nicht vor. Der DB wurde zunächst<br />
im November 1995 durch einen Herrn Y von der . . . Bank davon<br />
in Kenntnis gesetzt, dass die Firma F die Absicht habe, einen<br />
Vergleich abzuschließen, wobei der angekündigte Vergleich im<br />
Wesentlichen dem dem DB am 23. 1. 1996 schriftlich übermittelten<br />
Vergleichsvorschlag entsprach. In der Folge hat dann Mag. Z,<br />
der Geschäftsführer der Firma F, beim DB angerufen und im<br />
Wesentlichen das Gleiche berichtet wie Herr Y von der . . . Bank.<br />
Der DB hörte sich diesen Vergleichsvorschlag an und kündigte an,<br />
die Konkursrichterin über den Vergleichsvorschlag zu informieren.<br />
Anlässlich der Besprechung vom 23. 1. 1996 machte der DB<br />
Herrn Mag. Z auf das Vertretungsverhältnis zu Dr. X aufmerksam,<br />
wobei ihm mitgeteilt wurde, dass das Vollmachtsverhältnis mit<br />
Schreiben vom 19. 1. 1996 aufgekündigt wurde.<br />
Die zu diesen Feststellungen führende Beweiswürdigung des DR ist<br />
nach Auffassung des Senates unbedenklich, zumal der DB im<br />
Rahmen seiner Verantwortung gewisse Divergenzen zu seiner Darstellung<br />
im Zivilverfahren (Protokoll vom 11. 4. 1996) aufgeklärt<br />
hat.<br />
Die Mitteilung einer Partei, dass das Vertretungsverhältnis zu ihrem<br />
RA nicht mehr bestehe, darf aber der Gegenanwalt auch ohne vorherige<br />
Rücksprache bei diesem RA als richtig annehmen (AnwBl<br />
1989, 561).<br />
Im konkreten Fall kann dem DB aus den besonderen Umständen<br />
des Falles eine gem § 18 RL-BA disziplinär strafbare Umgehung<br />
des Anwaltes der Gegenpartei noch nicht vorgeworfen werden.<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 43
Rechtsprechung<br />
Der DB war als Masseverwalter tätig, und es muss davon ausgegangen<br />
werden, dass ihm der letztlich zustande gekommene Vergleich<br />
inhaltlich zunächst durch Herrn Y von der . . . Bank telefonisch<br />
bekannt gegeben wurde und die Tatsache des beabsichtigten<br />
Vergleichsabschlusses auch durch den Geschäftsführer der<br />
bekl Partei telefonisch bestätigt wurde. Eine konkrete aktive „Verhandlung“<br />
des DB erfolgte erst anlässlich einer Besprechung vom<br />
23. 1. 1996 in seiner Kanzlei, wobei ihm bei dieser Gelegenheit<br />
mitgeteilt und glaubhaft gemacht wurde, dass das Vollmachtsverhältnis<br />
zu Dr. X nicht mehr besteht und er nicht verpflichtet war,<br />
diese Tatsache zu überprüfen. Vor allem unter Berücksichtigung<br />
des Umstandes, dass der abgeschlossene Vergleich zunächst durch<br />
eine dritte Person, nämlich durch Herrn Y von der . . . Bank angekündigt<br />
wurde, konnte noch davon ausgegangen werden, dass<br />
der DB berechtigt war, sich diese Tatsache durch den Geschäftsführer<br />
der bekl Partei telefonisch bestätigen zu lassen und auch mit<br />
diesem einen Termin zu vereinbaren. Eine Umgehungshandlung<br />
gem § 18 RL-BA liegt beim Verhalten des DB noch nicht vor.<br />
Anmerkung:<br />
Zu 1.: Meine vor Jahren vorgetragene Meinung, der KA sei wie<br />
jeder andere RA nicht nur dem Gesetz und seinem Auftrag, sondern<br />
auch seinem „Gewissen“ (§ 9 Abs 1 RAO) verpflichtet und<br />
könne daher – noch dazu als von der Plenarversammlung direkt<br />
gewählter Anwalt der Kammer – bei einem dem Gewissen widerstreitenden<br />
Auftrag des Ausschusses dessen Erfüllung ablehnen<br />
(AnwBl 1976, 341, Strigl: Der Kammeranwalt), habe ich nach Kritik<br />
von Gebauer (AnwBl 1976, 426) und Jahoda (AnwBl 1976,<br />
436) revidiert. Ein gewisser KA, der sein Gewissen dem Ausschuss-Auftrag<br />
nicht unterordnen wollte, wurde nicht zur Wiederwahl<br />
nominiert. Die Sache schien erledigt.<br />
Jetzt vertritt die OBDK eine andere – meine „alte“ – Meinung aus<br />
„jungen“ Jahren: ob das erste Argument, ein Eintreten für die Erfüllung<br />
von Berufspflichten und Ehre und Ansehen des Standes<br />
bedeute, dass Ausschussaufträge den KA nur bei Aufträgen zum<br />
Nachteil des Besch binden, kann dahingestellt bleiben. Unzweifelhaft<br />
richtig ist aber der zweite Grund: Erst durch das DSt 1990 im<br />
neuen Abs 3 des § 22 – der den KA zur Verständigung des Ausschusses<br />
verpflichtet, wenn er eine DisAnzeige zurücklegen will,<br />
und den Ausschuss berechtigt, ihm trotzdem den Auftrag zur Verfolgung<br />
des Besch aufzutragen, setzt das Gesetz das Weisungsrecht<br />
des Kammerausschusses zum Nachteil des Besch fest; hingegen<br />
fehlt ein solches Weisungsrecht für den gegenteiligen Fall,<br />
dass der KA ein DisVerfahren beginnen lassen will und der Ausschuss<br />
das nicht will; E contrario ist daher erschließbar, dass ein<br />
Ausschuss das erstere nicht darf. Fraglich ist freilich, ob hier eine<br />
im Verfahrensrecht allemal nur sehr vorsichtige Handhabung von<br />
Analogieschlüssen insofern zulässig ist, als der Ausschuss dem KA<br />
zwar Aufträge zur Einbringung von RM nur zum Nachteil des<br />
Besch geben kann, oder gegenteilige Aufträge – kein RM einzu-<br />
bringen oder ein RM zurückzuziehen – unzulässig seien. Die Analogie<br />
zu § 22 Abs 3 DSt bietet hiezu eine gute, wenngleich nicht<br />
zwingende Stütze. Vollständige Klärung bleibt daher zu hoffen:<br />
entweder behutsame Verfeinerung durch die Standesjudikatur<br />
oder ein gordischer Hieb durch den Gesetzgeber sollte das Problem<br />
endgültig klären.<br />
Zu 2.: Masseverwalter müssen viel mit Gegenparteien mündlich<br />
verhandeln. Wenn hier noch dazu ein Vertreter der Bank die Vergleichsabsicht<br />
der Gegenpartei iSd an den besch RA schriftlich<br />
übermittelten Vergleichsvorschlages angekündigt und ein Organ<br />
der Gegenpartei dies bestätigt und bei der nachfolgenden Besprechung<br />
den Hinweis des Besch, dass die Gegenpartei durch RA<br />
Dr. X vertreten sei, dahin beantwortet, dass das Vollmachtsverhältnis<br />
wenige Tage vorher schriftlich aufgekündigt worden sei, ist<br />
weit und breit kein sachliches Substrat vorhanden, um eine disziplinäre<br />
Umgehung des Gegenanwaltes (§ 18 RL-BA) aus dem Direkt-<br />
Verhandeln des Besch mit der Gegenpartei ableiten zu können.<br />
Hier durfte der Besch dem Abvisor der Bank, der Bestätigung des<br />
Avisos durch die Gegenpartei und deren Mitteilung, dass das Vollmachtsverhältnis<br />
zwischen ihr und RA Dr. X beendet sei, durchaus<br />
vertrauen. Selbst wenn alle drei Mitteilungen objektiv unrichtig<br />
gewesen wären, schlägt das Pendel der subjektiven Tatseite eindeutig<br />
zu Gunsten des Besch aus. Ergebnis: Bestätigung des Freispruches.<br />
Strigl<br />
44 AnwBl <strong>2000</strong>/1<br />
7639<br />
§ 19 DSt – einstweilige Maßnahme<br />
Wenn der DR als einstweilige Maßnahme die<br />
vorläufige („gänzliche“) Entziehung des gerichtlichen<br />
Vertretungsrechtes beschließt und einem<br />
späteren Aufhebungsantrag des Besch nicht,<br />
aber einem Eventual-Antrag (auf Kanzlei-Überwachung<br />
und vorläufige Vertretungsrecht-Entziehung<br />
nur vor einem Gerichtshof und den diesem<br />
nachgeordneten BGen in Strafsachen) Folge<br />
gibt, ist der Antragsteller klaglos gestellt, sodass<br />
sein ebenfalls erhobenes Rechtsmittel gegen die<br />
vorläufige „gänzliche“ Entziehung mangels Beschwer<br />
zurückzuweisen ist.<br />
OBDK 13. 9. 1999, 6 Bkd 2/99<br />
Aus den Gründen:<br />
Mit dem angefochtenen Beschluss hat der DR der RAK dem DB als<br />
einstweilige Maßnahme die Ausübung der RA-schaft untersagt und<br />
ausgesprochen, dass diese einstweilige Maßnahme spätestens –<br />
unbeschadet der Bestimmungen des § 19 Abs 4 und des § 72
Abs 3 DSt – mit der rk Beendigung dieser DisVerfahren außer Kraft<br />
tritt.<br />
Dagegen erhob der Besch Beschwerde an die OBDK. Die Beschwerdeanträge<br />
lauten: „Es wolle der angefochtene Beschluss zur<br />
Gänze aufgehoben oder allenfalls dergestalt abgeändert werden,<br />
dass andere Mittel, allenfalls ein Vertretungsverbot vor dem LG f<br />
Strafsachen bzw die Überwachung der Kanzlei des DB durch den<br />
Ausschuss der RAK angeordnet werden.“<br />
2. Mit Beschluss vom 23. 4. 1999 hat der DR der RAK aufgrund<br />
des am 29. 3. 1999 eingelangten (mit 24. 3. 1999 datierten)<br />
Antrages des DB den angefochtenen Beschluss vom 3. 3. 1999 zu<br />
D 25/99 ua aufgehoben und gleichzeitig als Einstweilige Maßnahme<br />
a) gegen RA Dr. X gem § 19 Abs 3 Z 1 lit a DSt die Überwachung<br />
der Kanzleiführung durch den Ausschuss der RAK angeordnet und<br />
b) Dr. X gem § 19 Abs 3 Z 1 lit b DSt das Vertretungsrecht vor<br />
dem LG f Strafsachen, allen diesem angeordneten Bezirksgerichten<br />
in Strafsachen und allen diesen genannten Gerichten beigeordneten<br />
Anklagebehörden sowie vor dem BG Z entzogen.<br />
Gleichzeitig wurde ausgesprochen, dass diese einstweiligen Maßnahmen<br />
spätestens – unbeschadet der Bestimmungen des § 19<br />
Abs 4 und des § 72 Abs 3 DSt – mit der rk Beendigung der hier<br />
gegenständlichen DisVerfahren, außer Kraft treten.<br />
Nachträgliche Änderungen der Sach- und Beweislage zu Gunsten<br />
des DB, wie sie auf seinen Antrag vom DR auch in seiner E vom<br />
23. 4. 1999 Berücksichtigung fanden und zu vorläufigen Maßnahmen<br />
gelinderer Art führten, wie sie der DB auch in seiner<br />
Beschwerde als gerechtfertigt ansah, können im gegenständlichen<br />
Beschwerdeverfahren keine Berücksichtigung finden.<br />
Somit war die Beschwerde iS einer Aufhebung der beschlossenen<br />
vorläufigen Maßnahme bei analoger Anwendung des § 113<br />
Abs 2 StPO nicht gerechtfertigt. Mit seinen Eventualanträgen ist<br />
der DB durch den Beschluss des DR der RAK vom 23. 4. 1999<br />
klaglos gestellt, sodass ihm diesbezüglich eine Beschwer durch<br />
den angefochtenen Beschluss fehlt. Die Beschwerde war somit<br />
zurückzuweisen.<br />
Anmerkung:<br />
Diese E-Begründung ist interessant und logisch; nein: logisch und<br />
(dennoch) interessant.<br />
Strigl<br />
7640<br />
§ 9 Abs 1, §§ 10, 11 Abs 1 RAO – Treuhandgeschäft<br />
§ 3 DSt – nur bei außergewöhnlichen<br />
Begleitumständen<br />
Zu den Verpflichtungen, die übernommene Vertretung<br />
gem § 9 Abs 1 und § 10 RAO dem Gesetz<br />
gemäß zu führen, zählt gem § 11 Abs 1 RAO<br />
Rechtsprechung<br />
auch das vom jeweiligen Treugeber anvertraute<br />
Geschäft. Es liegt im Standesinteresse, das Vertrauen<br />
in die Eignung von RAen als Treuhänder<br />
durch nichts zu erschüttern und solcherart insbesondere<br />
auch die rechtsuchende Bevölkerung<br />
vor Verstößen gegen getroffene Treuhandvereinbarungen<br />
zu schützen.<br />
(Nur) unter außergewöhnlichen Begleitumständen<br />
kann sich das fallbezogene Treuhänderverschulden<br />
als insgesamt doch nur geringfügig<br />
darstellen und bedurfte, weil es hier letztlich<br />
auch keine Folgen nach sich gezogen hat, nach<br />
Maßgabe des § 3 DSt keiner disziplinären Verfolgung.<br />
OBDK 4. 10. 1999, 1 Bkd 8/99<br />
Aus den Gründen:<br />
Zu den Verpflichtungen, die übernommene Vertretung gem § 9<br />
Abs 1 und § 10 RAO dem Gesetz gemäß zu führen, zählt gem<br />
§ 11 Abs 1 RAO auch das vom jeweiligen Treugeber anvertraute<br />
Geschäft (Bkd 57/88, AnwBl 1991, 822), wie es sich aus den<br />
zivilrechtlichen Vorschriften über den Bevollmächtigungsvertrag<br />
(vgl Strasser in Rummel2 , Rz 42ff zu § 1002 ABGB) und den „verfestigten<br />
Standesauffassungen“ (VfGH B 1286/87, ÖJZ 1990,<br />
421; AnwBl 1991, 5) ergibt. Grundsätzlich widerspricht es den in<br />
§ 9 Abs 1 und § 10 Abs 2 RAO normierten Berufspflichten, wenn<br />
der RA einen übernommenen Treuhandauftrag entgegen dessen<br />
klaren Wortlaut ohne ausdrückliche treugeberische Ermächtigung<br />
anders als bedungen ausführt. Zu den – von der OBDK wegen der<br />
Wichtigkeit für die rechtsuchende Bevölkerung streng beachteten –<br />
Pflichten eines Treuhänders gibt es schon seit Jahren umfangreiche<br />
Judikatur, zB Bkd 4/91, AnwBl 1984, 18; Bkd 71/87, AnwBl<br />
1984, 19; Bkd 114/85, AnwBl 1988, 90; Bkd 135/89, AnwBl<br />
1991, 47; Bkd 34/90, AnwBl 1991/96). Als Treuhänder – somit<br />
als Beauftragter zweier Parteien von mitunter gegensätzlichen<br />
Interessen – hat der RA mit besonderer Sorgfalt darauf zu achten,<br />
dass keinem der Beteiligten allein aus dem Treuhandvertrag Nachteile<br />
erwachsen. Der Unterlassung der stringenten Verwahrung des<br />
Treugeldes auf dem präzise genannten Treuhandkonto ist regelmäßig<br />
auch disziplinarrechtlich entgegenzuwirken, wenn nicht von<br />
vornherein feststeht, dass dadurch jeder Nachteil für die (dh alle)<br />
Treugeber ausgeschlossen ist. Es gehört nach gefestigter Standesauffassung<br />
zu den grundlegenden Pflichten eines RA, Treuhandvereinbarungen<br />
strikt einzuhalten, mag dies uU auch nicht uneingeschränkt<br />
den Interessen seines Klienten dienen (1 Bkd 4/94,<br />
AnwBl 1995, 351). Verstöße des Vertragserrichters und Treuhänders<br />
beider Vertragsteile gegen in Ansehung der Gebarung mit<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 45
Rechtsprechung<br />
dem Kaufpreis getroffene einseitig unwiderrufliche Vereinbarungen<br />
in einem Kaufvertrag (oder mehreren Kaufverträgen) sind (in<br />
der Regel) eklatante Verstöße gegen die Treueverpflichtung gegenüber<br />
der (dadurch in ihren Rechten und Interessen verletzten) Vertragspartei;<br />
die Übernahme von Treuhandverpflichtungen durch<br />
den Vertragserrichter geht über die bloße Vertretung einer Vertragspartei<br />
weit hinaus. Demgemäß ist bei der Erfüllung von Treuhandaufträgen<br />
grundsätzlich ein strenger Maßstab anzulegen<br />
(16 Bkd 7/98, AnwBl 1999, 111). Nicht nur Treue, auch Gewissenhaftigkeit<br />
zählt zu den Säulen des Vertrauens der rechtsuchenden<br />
Bevölkerung, der die ihm übertragenen Aufgaben nicht entsprechend<br />
dem Treuhandauftrag erfüllt hat, verletzt selbst dann<br />
Berufspflichten, wenn mit diesem treuwidrigen Verhalten kein vermögensrechtlicher<br />
Nachteil für den Treugeber verbunden ist (8 Bkd<br />
1/96, AnwBl 1996, 699), aber fassbare Risken nicht auszuschließen<br />
sind (vgl hiezu Bkd 57/88, AnwBl 1991, 822).<br />
Aus all diesen Erwägungen ist die Anwaltschaft in ihrer Gesamtheit<br />
durch die seriöse Abwicklung von Geldgeschäften ein geschätzter<br />
Partner der Bankinstitute und kommt dies in einer besonderen Vertrauensstellung<br />
der Anwälte bei Bankgeschäften zum Ausdruck; so<br />
werden Anwälte für Treuhandabwicklungen regelmäßig von Bankinstituten<br />
akzeptiert, erhalten Anwälte besondere Bankkonditionen<br />
etc. Voraussetzung für diese anwaltliche Vorzugsposition bei Bankgeschäften<br />
ist es aber, dass in Bankgeschäften eingebundene RAe<br />
konsequent an deren insgesamt verlässlicher Abwicklung festgehalten<br />
werde (14 Bkd 6/96, AnwBl 1997, 344).<br />
So gesehen liegt es im Standesinteresse, das Vertrauen für die Eignung<br />
von RAen als Treuhänder durch nichts zu erschüttern und solcherart<br />
insbesondere auch die rechtsuchende Bevölkerung vor Verstößen<br />
gegen getroffene Treuhandvereinbarungen zu schützen.<br />
Wenn die OBDK trotz all der dargelegten Gründe für eine in<br />
diesem Bereich besonders sensible Wahrung anwaltsspezifischen<br />
Pflichtbewusstseins im konkreten Einzelfall schließlich dennoch zu<br />
der Überzeugung gelangte, dass der verfahrensgegenständliche<br />
Treueverstoß ohne Beeinträchtigung hier beachtlicher Interessen,<br />
sei es der Treugeberseite, sei es des RA-Standes, als disziplinär<br />
ausnahmsweise nicht ahndungsbedürftig auf sich beruhen kann, so<br />
waren dafür folgende singuläre Besonderheiten ausschlaggebend:<br />
Zum einen ist zunächst die Abwicklung des in Rede stehenden<br />
Vertragskomplexes von einer außergewöhnlich gestrafften Zügigkeit<br />
gekennzeichnet, die das Risiko allfälliger Komplikationen und<br />
Unabwägbarkeiten schon aus zeitlicher Sicht auf ein Minimum<br />
begrenzte. Der mit der strengeren Beachtung der wesentlichen<br />
Treuhänderpflichten verfolgte Schutzzweck wurde demnach in<br />
concreto nicht folgenschwer verletzt. Hinzu kommt, dass die<br />
ersichtlich vereinzelt gebliebene und der grundsätzlichen Organisation<br />
der einschlägigen Kanzleigebarung des DB widerstreitende<br />
Bündelung der vertraglichen Geldbewegungen auf einem – wenn<br />
hier bereits vorbewegten – Konto entscheidend durch ein Versehen<br />
gefördert wurde, das – nach der glaubwürdigen Darstellung des<br />
bisher unbescholtenen und schuldeinsichtigen DB in der Berufungsverhandlung<br />
– während seiner kurzfristigen urlaubsbedingten Abwesenheit<br />
im Zuge der (unvorhergesehenen) Kontaktaufnahme des<br />
kontoführenden Geldinstitutes mit einem Mitarbeiter der Anwaltskanzlei<br />
unterlief und in der Folge ehestmöglich und zielstrebig neutralisiert<br />
wurde. Unter diesen außergewöhnlichen Begleitumständen<br />
stellt sich aber das fallbezogene Treuhänderverschulden als<br />
insgesamt doch nur geringfügig dar und bedurfte, weil es letztlich<br />
auch keine Folgen nach sich gezogen hat, nach Maßgabe des § 3<br />
DSt keiner disziplinären Verfolgung.<br />
Anmerkung:<br />
Die E enthält eine Übersicht über Judikatur zur Abwicklung von<br />
Treuhandgeschäften, deren absolut korrekte und „stringente“<br />
Durchführung im besonderen Standesinteresse liegt (was man aus<br />
leider gegebenen Anlässen heutzutage leider betonen muss), und,<br />
nochmals: leider natürlich auch im Interesse der rechtsuchenden<br />
Bevölkerung ist; Letzteres ist nichts anderes als die Betonung der<br />
Generalprävention.<br />
Fallbezogen war hier nur ein geringer Formverstoß zu prüfen (Erlag<br />
von acht Teil-Treuhandbeträgen nicht auf acht Anderkonten,<br />
sondern auf einem einzigen). Obwohl es sich um sehr hohe<br />
Beträge handelte, konnte § 3 DSt angewendet werden, weil nichts<br />
passiert ist und der Formalverstoß durch „außergewöhnlich gestraffte<br />
Zügigkeit“ wettgemacht wurde. Das zeigt, dass bei Verstößen<br />
gegen einen Treuhandauftrag die Ergebnis-Palette, ähnlich<br />
wie in Fällen von Doppelvertretung, von strenger Ahndung bis zu<br />
§ 3 DSt reichen kann.<br />
Strigl<br />
46 AnwBl <strong>2000</strong>/1<br />
7641<br />
§ 23 Abs 2 DSt – Unterbrechung des DisVerfahrens<br />
§ 24 DSt – Verständigung des KA<br />
Wenn wegen eines dem angelasteten DisVergehen<br />
zu Grunde liegenden Sachverhaltes ein gerichtliches<br />
Strafverfahren anhängig ist, ist auch<br />
die Fällung eines Berufungs-Erkenntnisses unzulässig,<br />
weshalb das RM-Verfahren zu unterbrechen<br />
ist.<br />
OBDK 22. 3. 1999, 7 Bkd 3/99<br />
Aus den Gründen:<br />
Gegen RA Dr. X ist zu AZ . . . des LG Y ein Strafverfahren anhängig,<br />
das ua auch den Sachverhalt lt Pkt 1 des DR-Schuldspruches<br />
zum Gegenstand hat. Nach einer Mitteilung des LG Y vom 24. 2.<br />
1999 wurden aber auch wegen der den DisVorwürfen lt den Punkten<br />
2 und 3 zu Grunde liegenden Vorgängen strafgerichtliche Vorerhebungen<br />
eingeleitet, nachdem dem Gericht mit Schreiben der
OBDK vom 11. 2. 1999 eine Ausfertigung des erstinstanzlichen<br />
DisErk übermittelt worden war (§ 23 Abs 1 DSt 1990).<br />
Gem § 23 Abs 2 DSt 1990 darf, wenn wegen eines dem angelasteten<br />
DisVergehen zu Grunde liegenden Sachverhaltes ein gerichtliches<br />
Strafverfahren anhängig ist, bis zu dessen rk Abschluss<br />
wegen dieses Vergehens kein DisErk gefällt werden. Demgemäß<br />
ist auch die Fällung eines Berufungserkenntnisses unzulässig, weshalb<br />
das Rechtsmittelverfahren zu unterbrechen war.<br />
Nach Mitteilung des Strafgerichtes über die rk Beendigung des<br />
Strafverfahrens (§ 24 Abs 1 DSt 1990) werden die darnach erforderlichen<br />
Verfügungen zu treffen sein.<br />
Anmerkung:<br />
Keine besondere Überraschung ist, dass die OBDK hier klarstellt,<br />
dass das Verbot, ein DisErk zu fällen, solange wegen des zu<br />
Grunde liegenden Sachverhaltes (auch) ein gerichtliches Strafverfahren<br />
anhängig ist, auch für die 2. Instanz gilt, dh wenn das gerichtliche<br />
Strafverfahren erst während des RM-Stadiums des DisVerfahrens<br />
eingeleitet wird. Weniger bekannt ist die Bestimmung des<br />
§ 24 Abs 1 DSt, welche die Strafgerichte verpflichtet, den KA nicht<br />
nur von der Einleitung, sondern auch von der Beendigung eines<br />
gerichtlichen Strafverfahrens – überdies auch von der Verhängung<br />
und Aufhebung der U-Haft gegen bzw über einen RA – zu verständigen<br />
und ihm eine Urteilsausfertigung zu übersehen.<br />
Strigl<br />
Rechtsprechung<br />
Gebühren- und Steuerrecht<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 47<br />
7642<br />
TP 10 D I a 7 GGG (idF vor StRefG <strong>2000</strong>)<br />
Die Einreichung der gem §§ 277ff HGB offenzulegenden<br />
Unterlagen beim Firmenbuchgericht<br />
stellt einen Antrag auf Vornahme einer Amtshandlung<br />
des Firmenbuchgerichts dar und löst<br />
damit die Eingabengebühr nach TP 10 D I a 7<br />
GGG aus.<br />
VwGH 5. 7. 1999, 99/16/0078.<br />
Sachverhalt:<br />
Die Bf reichte am 3. 11. 1998 unter Verwendung der amtlichen<br />
Formulare den Jahresabschluß samt Unterlagen gem §§ 277f<br />
HGB beim LG Klagenfurt, Firmenbuch, ein. Für diese Eingabe<br />
wurde die Eingabengebühr nach TP 10 D I a 7 GGG iHv S 400 in<br />
Gerichtskostenmarken entrichtet. Mit Eingabe vom 14. 1. 1999<br />
beantragte die Bf die Rückzahlung dieser Eingabengebühr, weil<br />
Änderungen der Eintragung nicht beantragt worden seien, sondern<br />
lediglich der Jahresabschluß 1997 gesetzeskonform eingereicht<br />
worden sei. Mit B vom 25. 1. 1999 gab die bel Beh dem<br />
Antrag nicht statt. Dies mit der Begründung, die Bf habe zwar kei-
Rechtsprechung<br />
nen Antrag auf Eintragung in das Firmenbuch gestellt, doch habe<br />
sie eine Eingabe überreicht (Jahresabschluß samt Unterlagen), die<br />
das Firmenbuchgericht zur Vornahme einer Amtshandlung veranlaßt<br />
habe, für die die Eingabegebühr nach TP 10 D I a 7 GGG zu<br />
entrichten gewesen sei. Dem Rückzahlungsantrag müsse daher der<br />
Erfolg versagt bleiben.<br />
Abweisung als unbegründet.<br />
Spruch:<br />
Aus den Gründen:<br />
Gemäß § 30 Abs 2 Z 1 GGG sind Gebühren zurückzuzahlen,<br />
wenn sie ohne Zahlungsauftrag entrichtet wurden, sich aber in der<br />
Folge ergibt, daß überhaupt nichts oder ein geringerer Betrag<br />
geschuldet wurde. Die Eingabengebühren für Eingaben bei Gesellschaften<br />
mit beschränkter Haftung betragen gem TP 10 D I a 7<br />
GGG S 400. Nach der Anm 1 zur TP 10 unterliegen der Eingabengebühr<br />
nach TP 10 D I a GGG Anträge auf Eintragung in das<br />
Firmenbuch, sonstige verfahrenseinleitende Anträge auf Vornahme<br />
einer Amtshandlung des Firmenbuchgerichts sowie Rechtsmittel in<br />
Firmenbuchsachen. Die Einreichung des Jahresabschlusses einer<br />
Kapitalgesellschaft und weiterer Unterlagen zum Firmenbuch erfolgt<br />
aufgrund der im § 277 HGB normierten Verpflichtung zur<br />
Offenlegung, wobei § 278 HGB für kleine Gesellschaften mit<br />
beschränkter Haftung Sonderregelungen trifft.<br />
Der Einschreiter veranlaßte mit der Einreichung das Firmenbuchgericht<br />
zur gesetzlich vorgeschriebenen Vorgangsweise und damit<br />
zu einer Amtshandlung, ohne daß es diesbezüglich einer weiteren<br />
formellen „Antragstellung“ auf Eintragung in das Firmenbuch bedurfte.<br />
Mit den genannten Formulareingaben hat die Bf den Jahresabschluß<br />
nicht bloß eingereicht, sondern damit auch die Vornahme<br />
einer in der Folge auch durchgeführten Amtshandlung –<br />
Eintragung des Tages der Einreichung des Jahresabschlusses gem<br />
§ 5 Z 3 FBG – beantragt.<br />
Die bel Beh versagte daher mit Recht die Rückzahlung der nach TP<br />
10 D I a 7 GGG entrichteten Gerichtsgebühr.<br />
Anmerkung:<br />
1. Seit dem EU-GesRÄG müssen alle Kapitalgesellschaften ihren<br />
Jahresabschluß samt Lagebericht sowie bestimmte andere Unterlagen<br />
beim Firmenbuchgericht einreichen, wobei dafür in bestimmten<br />
Fällen Erleichterungen bestehen (vgl §§ 277ff HGB). Im vorliegenden<br />
Erk des VwGH ging es um die Frage, welche Gerichtsgebühren<br />
durch diese Offenlegung ausgelöst werden. Seit dem<br />
IRÄG 1997 unterscheidet TP 10 D I GGG (Firmenbuch) zwischen<br />
Eingabengebühren und Eintragungsgebühren. Die Eingabengebühr<br />
differenziert nach der Rechtsform und ist pro Eingabe zu entrichten,<br />
die Höhe der Eintragungsgebühr ist dagegen vom Gegenstand<br />
der Eintragung abhängig.<br />
2. Bei Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter<br />
Haftung führt die Offenlegung jedenfalls zu einer Firmenbuchein-<br />
tragung, weil nach § 5 Z 3 FBG der Tag der Einreichung des Jahresabschlusses<br />
im Firmenbuch einzutragen ist (zu den Rechtsträgern,<br />
bei denen die Offenlegung nicht mit einer Firmenbucheintragung<br />
verbunden ist, siehe Zehetner, ecolex 1999, 627 [628]).<br />
Unbestritten ist, daß die Eintragung eine Eintragungsgebühr von<br />
S 100,– nach TP 10 D I b 5 GGG (Einreichung des Jahresabschlusses)<br />
auslöst.<br />
3. Bisher war nach der Praxis der Firmenbuchgerichte bei der<br />
Offenlegung von Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter<br />
Haftung neben der Eintragungsgebühr auch eine Eingabengebühr<br />
gem TP 10 D I a 6 und 7 GGG zu entrichten (AG<br />
S 1500,– GmbH S 400,–). Diese Auffassung wurde in der Literatur<br />
mit folgender Begründung kritisiert (Greindl, SWK 1998, S 799<br />
[800]; Zehetner, ecolex 1999, 627 [630]): Es unterlägen nach der<br />
Anm 1 zur TP 10 der Eingabengebühr (ua) nur „Anträge auf Eintragung<br />
in das Firmenbuch” und „sonstige verfahrenseinleitende Anträge<br />
auf Vornahme einer Amtshandlung des Firmenbuchgerichts”.<br />
Nach der Entscheidung des OLG Wien 12. 8. 1998, 28 R 136/<br />
98w = ecolex 1998, 850 bedürfe es zur Eintragung des Tages<br />
der Einreichung des Jahresabschlusses keines Antrags auf Eintragung,<br />
die Eintragung sei vielmehr von Amts wegen vorzunehmen.<br />
Da somit nur ein faktischer Vorgang vorliege, sei die Einreichung<br />
des Jahresabschlusses eingabengebührenfrei, sofern nicht (überflüssigerweise)<br />
doch ein Antrag auf Eintragung gestellt werde.<br />
4. Der VwGH hat mit dem vorliegenden Erk die Praxis der Firmenbuchgerichte<br />
bestätigt, ohne aber auf die zu diesem Zeitpunkt<br />
schon vorliegende Literatur einzugehen. Die Einreichung des Jahresabschlusses<br />
wird vom VwGH zwar nicht als Antrag auf Eintragung<br />
gewertet, aber als Antrag auf Vornahme einer Amtshandlung.<br />
Abgesehen davon, daß sich der VwGH damit in einen nicht<br />
näher begründeten Widerspruch zum OLG Wien begibt (wonach<br />
ein Antrag überhaupt nicht vorliegt), erscheint es merkwürdig,<br />
jedem Einschreiter, der durch eine Einreichung eine Amtshandlung<br />
kausal veranlaßt hat, zu unterstellen, diese Amtshandlung auch<br />
beantragt zu haben. In vielen Fällen wollen die Einschreiter die<br />
Offenlegung gar nicht und reichen die vom Gesetz geforderten<br />
Unterlagen lediglich ein, um nicht eine Zwangsstrafe (§ 283 HGB)<br />
zahlen zu müssen, ohne aber im geringsten beantragen zu wollen,<br />
daß das Firmenbuchgericht eine Amtshandlung vornimmt.<br />
5. Hinzuweisen ist noch darauf, daß durch das StRefG <strong>2000</strong> die<br />
Anm 1 zur TP 10 dahin gehend ergänzt wurde, daß auch „Einreichungen<br />
gemäß §§ 277 bis 281 HGB” der Eingabengebühr unterliegen<br />
(vgl Zehetner, SWK 1999, S 564). Nach den Materialien<br />
(ÖStZ 1999, 300) handelt es sich dabei lediglich um eine Klarstellung,<br />
die erforderlich war, weil „die Verpflichtung zur Bezahlung<br />
auch einer Eingabengebühr [. . .] von mancher Seite bezweifelt<br />
wurde”. Die geänderte Bestimmung ist (was bei einer Klarstellung<br />
eigentlich nicht nötig gewesen wäre) aufgrund einer ausdrücklichen<br />
Anordnung mit 1. 10. 1999 in Kraft getreten.<br />
Niklas Schmidt<br />
48 AnwBl <strong>2000</strong>/1
Zeitschriftenübersicht<br />
Baurechtliche Blätter<br />
5, 171. Wagner, Erika: Deregulierung<br />
im Baurecht und ziviler Rechtsschutz<br />
(Teil 2)<br />
183. Gaisbauer, Georg: Haftung für<br />
Verkehrsunfälle wegen mangelhafter<br />
Beleuchtung von Straßenbaustellen im<br />
Spiegel der Rechtsprechung<br />
BRAK-Mitteilungen<br />
5, 12. Borgmann, Brigitte und Antje<br />
Jungk: Pflichten und Haftung des Anwalts<br />
ecolex<br />
10, 674. Hausmann, Till: Wohnrechtsnovelle<br />
1999 – Änderungen des MRG<br />
und WEG<br />
679. Klauser, Alexander: Abgrenzung<br />
und Unterschiede zwischen<br />
EuGVÜ und LGVÜ<br />
694. Torggler, Hellwig: Stifterwille<br />
und Verkehrsschutz<br />
700. Gamerith, Helmut: Kritisches<br />
zur UWG-Novelle im Fernabsatz-Gesetz<br />
707. Mazal, Wolfgang: Zum Anwendungsbereich<br />
des BauKG<br />
719. Hilber, Klaus H.: Neue Kategorie<br />
der Endbesteuerung durch Spekulationsertragsteuer<br />
(SpESt) und Eigenkapitalverzinsung(Sondergewinnbesteuerung)<br />
Finanz-Journal<br />
10, 262. Slawisch, Hans-Michael: Bemerkungen<br />
zum Artikel „Rechtsanwälte<br />
Teil II“ von Dr. Wieser<br />
Der Gesellschafter<br />
3, 144. Koppensteiner, Hans-Georg<br />
und Friedrich Rüffler: Die Bestellung<br />
von Sicherheiten durch eine Kapitalgesellschaft<br />
für Verbindlichkeiten ihrer<br />
Gesellschafter (II)<br />
Literaturbericht<br />
152. Haselberger, Rudolf: Geschäftsführung<br />
und Vertretung unter dem Gesichtspunkt<br />
der Vertrauenstheorie<br />
159. Schima, Georg: Der GmbH-<br />
Geschäftsführer und der Wille des<br />
Mehrheitsgesellschafters (II)<br />
170. Schärf, Wolf-Georg: Die aktienrechtliche<br />
Treuepflicht zwischen<br />
den Aktionären<br />
Gewerblicher Rechtsschutz<br />
und Urheberrecht<br />
Internationaler Teil<br />
10, 819. Leistner, Matthias: Der neue<br />
Rechtsschutz des Datenbankherstellers.<br />
Überlegungen zu Anwendungsbereichen,<br />
Schutzvoraussetzungen,<br />
Schutzumfang sowie zur zeitlichen<br />
Dauer des Datenbankherstellerrechts<br />
gemäß §§ 87aff UrhG<br />
Indexzahlen Oktober 1999<br />
infas<br />
5, 135. Moritz, Ingrid: Neuerungen im<br />
Karenzrecht<br />
Juristische Blätter<br />
10, 621. Rebhahn, Robert: Arbeitsrecht<br />
bei Betriebsübergang: Eintrittspflicht<br />
bei Insolvenz und Haftungsfragen<br />
(1. Teil)<br />
638. Riedler, Andreas: Gesellschafterkompetenz<br />
bei Forderungen einer<br />
Gesellschaft bürgerlichen Rechts<br />
(§ 1203 S 2 ABGB). Wider den Mythos<br />
der gesamthänderischen Berechtigung<br />
der Gesellschafter einer GesBR<br />
Juristische Rundschau<br />
9, 362. Löhning, Martin: Unberechtigte<br />
Bargeldabhebung mit eurocheque-Karte<br />
und Geheimnummer an<br />
defektem Geldautomaten<br />
Berechnet vom Österreichischen Statistischen Zentralamt<br />
Index der Verbraucherpreise 96 (∅ 1996 = 100) 103,1<br />
Großhandelsindex (∅ 1996 = 100) 98,8<br />
Verkettete Vergleichsziffern<br />
Index der Verbraucherpreise 86 (∅ 1986 = 100) 134,9<br />
Index der Verbraucherpreise 76 (∅ 1976 = 100) 209,6<br />
Index der Verbraucherpreise 66 (∅ 1966 = 100) 367,8<br />
Verbraucherpreisindex I (∅ 1958 = 100) 468,6<br />
Verbraucherpreisindex II (∅ 1958 = 100) 470,0<br />
Lebenshaltungskostenindex (April 1945 = 100) 4117,4<br />
Lebenshaltungskostenindex (April 1938 = 100) 3497,2<br />
Kleinhandelsindex (März 1938 = 100) 3548,6<br />
Großhandelsindex (∅ 1986 = 100) 103,0<br />
Großhandelsindex (∅ 1976 = 100) 137,1<br />
Großhandelsindex (∅ 1964 = 100) 228,3<br />
Großhandelsindex (März 1938 = 100) ohne MWSt 2227,8<br />
Zahlenangaben ohne Gewähr<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 49
Literaturbericht<br />
Neue Juristische Wochenschrift<br />
45, 3317. Zuck, Rüdiger: Kollegialität auf<br />
Kosten des Klienten?<br />
Österreichische Juristen-Zeitung<br />
19, 7<strong>01</strong>. Vcelouch, Peter: Vereinbarkeit<br />
von Gemeinschaftsrecht und österreichischem<br />
„Tabakmonopol“<br />
707. Steininger, Viktor: Juristisch<br />
elternlose Kinder?<br />
718. Kissich, Susanne: Der Ersatz<br />
für Nuklearschäden nach der „Convention<br />
on Supplementary Compensation<br />
for Damage“ und dem österreichischen<br />
AtomHG 1999. II. Teil<br />
20, 741. Hinteregger, Monika: Die Bedeutung<br />
der Grundrechte für das Privatrecht<br />
754. Thiele, Clemens: Der Gerichtsstand<br />
bei Wettbewerbsverstößen im<br />
Internet<br />
21, 781. Moritz, Reinhold: Zum Stufenbau<br />
nach dem EU-Beitritt<br />
788. Urtz, Christoph und Ulf Zehetner:<br />
Falsches Zustelldatum in der Bescheidbeschwerde<br />
– neue Rechtsschutzmöglichkeiten<br />
nach Judikaturänderung<br />
794. Becker, Michael: Treupflichten<br />
im Körperschaftsrecht<br />
Österreichische Notariats-Zeitung<br />
10, 325. Taucher, Otto: Reichweite der<br />
Befreiung gem § 15 Abs 1 Z 17<br />
ErbStG. VfGH gegen VwGH<br />
Österreichische Steuer-Zeitung<br />
20, 537. Keppert, Thomas: Getränkesteuer<br />
Wien: WAO-Novelle soll Rückzahlung<br />
verhindern<br />
540. Warnold, Edda: Rechtsnachfolge<br />
von Todes wegen im Steuerrecht<br />
Österreichische Zeitschrift für<br />
Recht und Rechnungswesen<br />
11, 321. Rudorfer, Angelika: Teilnahme<br />
des Abschlußprüfers an Sitzungen von<br />
Kapitalgesellschaften betreffend Jahresabschluß<br />
Recht der Internationalen<br />
Wirtschaft<br />
11, 809. Junker, Abbo: Internationales<br />
Vertragsrecht im Internet. Im Blickpunkt:<br />
Internationale Zuständigkeit<br />
und anwendbares Recht<br />
Recht der Medizin<br />
5, 131. Schwamberger, Helmut: Einige<br />
gesundheitsrechtlich relevante Aspekte<br />
des Datenschutzgesetzes <strong>2000</strong><br />
135. Heilegger, Gerda: Ärztlicher<br />
Vorbehaltsbereich und Alternativmedizin:<br />
Versuch einer Ab- und Eingrenzung<br />
140. Krejci, Heinz: Ist „Quarantäneplasma“<br />
eine nach §§ 11ff AMG zulassungspflichtige<br />
Arzneispezialität?<br />
Steuer- und Wirtschaftskartei<br />
31, S 730. Arnold, Wolf-Dieter: Gebührenausländerdarlehen<br />
– eine Chronologie.<br />
EuGH: Unzulässige Beschränkung<br />
des freien Kapitalverkehrs<br />
Transportrecht<br />
9, Beilage. Magnus, Ulrich: Die Rügeobliegenheit<br />
des Käufers im UN-Kaufrecht<br />
Wettbewerb in Recht und Praxis<br />
11, 1075. Köhler, Helmut: Der ergänzende<br />
Leistungsschutz: Plädoyer für<br />
eine gesetzliche Regelung<br />
1083. Hartwig, Henning und Christine<br />
Ferschl: Werbung per Telefon –<br />
Kostenlose Telefongespräche dank<br />
Werbung? Zugleich Anmerkung zu<br />
LG Berlin, Urteil vom 20. Juli 1999 –<br />
15 O 147/99<br />
1116. Knieper, Judith: Mit Belegen<br />
gegen Produktpiraten<br />
1120. Weisert, Daniel: Zur Zulässigkeit<br />
von Kundenkarten mit Rabattgewährung.<br />
Anmerkung zu OLG Celle,<br />
NJWE-WettbR 1999, 57<br />
Wirtschaftsrechtliche Blätter<br />
Oktober, 433. Nordberg, Christian: Geldbußen<br />
im EG-Kartellverfahren<br />
443. Jabornegg, Peter: Zur Kündbarkeit<br />
langfristiger Versicherungsverträge<br />
nach § 8 Abs 2 VersVG<br />
Wohnrechtliche Blätter<br />
11, 321. Rosifka, Walter: Der wohnungsgemeinnützigkeitsrechtliche<br />
Teil<br />
der Wohnrechtsnovelle 1999<br />
341. Vonkilch, Andreas: Übergangsrechtliches<br />
zu den Änderungen von<br />
§ 2 MRG durch das 3. WÄG (geänderte<br />
Abgrenzung Haupt-/Untermiete,<br />
verbesserte Bekämpfung von<br />
„Scheinhauptmieten“). Zugleich eine<br />
Besprechung der E 5 Ob 55/98v<br />
343. Wolf, Patricia: Die Kaution im<br />
Mietrecht<br />
Zeitschrift für Insolvenzrecht<br />
und Kreditschutz<br />
5, 145. Langer, Stefan: Anwaltliches<br />
Kostenpfandrecht und Konkurs der<br />
vertretenen Partei. „Prozeßführungspflicht“<br />
des Masseverwalters?<br />
148. Reckenzaun, Axel: Die Einbringung<br />
von Außenständen im Konkursverfahren<br />
von Personalbereitstellungsunternehmen.<br />
Überlegungen zur Anwendung<br />
von § 14 AÜG<br />
151. Konecny, Andreas und Stephan<br />
Riel: Die Belohnung der bevorrechteten<br />
Gläubigerschutzverbände<br />
Zeitschrift für Rechtsvergleichung,<br />
Internationales Privatrecht<br />
und Europarecht<br />
5, 169. Reiner, Andreas: Zur Auslegung<br />
von Art 7 der Wiener Regeln<br />
betreffend die Frist zur Einbringung<br />
einer Widerklage<br />
Zeitschrift für Verkehrsrecht<br />
10, 326. Kahl, Arno: Widersprüche<br />
zum gemeinschaftsrechtlichen Beihilfeverbot<br />
bei der Finanzierung des<br />
öffentlichen Personennahverkehrs in<br />
Österreich<br />
355. Hnatek-Petrak, Katharina: Die<br />
Radfahrerüberfahrt<br />
50 AnwBl <strong>2000</strong>/1
Neu erschienen<br />
Diese Liste soll Ihnen einen Überblick über<br />
Neuerscheinungen bieten, erhebt aber keinesfalls<br />
einen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
Europäisches Obligationenrecht. Von Filippo<br />
Ranieri. Verlag Springer, Wien<br />
1999. XXII, 288 Seiten, br, S 595,–.<br />
Kodex Europarecht. 3. Aufl. Stand 1. 10.<br />
1999. Von Stix-Hackl/Dossi. Verlag<br />
Orac, Wien 1999. 592 Seiten, br,<br />
S 255,–, Abo S 204,–.<br />
Kodex Wohnungsgesetze. 5. Aufl. Stand<br />
1. 10. 1999. Von Franz Mohr. Verlag<br />
Orac, Wien 1999. 328 Seiten,<br />
br, S 350,–, Abo S 280,–.<br />
Steuerrecht <strong>2000</strong>. MANZ Texte von A–Z.<br />
Stand 1. 9. 1999. Verlag Manz,<br />
Wien 1999. 762 Seiten, br, S 360,–.<br />
StPO, MANZsche Taschenausgabe. 12. Aufl.<br />
Stand 1. 1. <strong>2000</strong>. Von Egmont Foregger.<br />
Verlag Manz, Wien 1999.<br />
480 Seiten, br, S 228,–.<br />
UStG 1994 Kommentar. 2. Aufl. Von Hans<br />
Georg Ruppe. WUV Universitätsverlag,<br />
Wien 1999. XVI, 1571 Seiten,<br />
Ln, S 2940,–.<br />
Für Sie gelesen<br />
■ Einführung in das öffentliche Recht.<br />
Von Harald Stolzlechner. Manz-Studienbuch.<br />
Verlag Manz, Wien 1999. 8°,<br />
XX, 272 Seiten, br, S 480,–.<br />
Schon das Vorwort des von dem Salzburger<br />
Universitätsprofessor Harald Stolzlechner<br />
verfaßten Buches macht neugierig:<br />
Er verspricht eine „konzentrierte Darstellung<br />
des Wesentlichen“ und will „keine<br />
Gesamtdarstellung des geltenden Verfassungs-<br />
und Verwaltungsrechts“ geben.<br />
„Weniger Details, mehr Übersicht“ ist sein<br />
Motto. Und er verspricht die Erläuterung<br />
abstrakter Aussagen „anhand praktischer<br />
Beispiele“. Überdies möchte er eine Darstellung<br />
des öffentlichen Rechts geben, in<br />
der die herkömmliche Trennung in „Verfas-<br />
sungsrecht“ und in „Verwaltungsrecht“<br />
überwunden wird.<br />
Wenn man das Buch dann im einzelnen<br />
durchsieht, dann merkt man bald, daß es<br />
der Autor ernst gemeint hat: Das Buch bietet<br />
einen hervorragenden, kurzen, auf das<br />
Wesentliche abgestellten Überblick über<br />
die Grundlagen des Rechts, über das Verfassungsrecht<br />
sowie über Verwaltung und<br />
Verwaltungsrecht. Wer dieses Buch aufmerksam<br />
„liest“ (und vielleicht dann noch<br />
aufgrund dieses Lesestoffes ein wenig<br />
tiefergehend „studiert“), der hat für seine<br />
öffentlich-rechtliche Bildung wesentlich<br />
mehr getan als derjenige, der sich nur mit<br />
„ausgewählten“ Kapiteln oder „ausgewählten“<br />
Fragen befaßt hat und der daher<br />
naturgemäß weit weg ist von einem „Generalisten“<br />
des öffentlichen Rechts.<br />
Es soll nicht provokant sein, dennoch:<br />
Der Rezensent hat das Gefühl bekommen,<br />
in einer hervorragend weiterentwickelten<br />
Phase der Studienmöglichkeiten nach der<br />
alten, dreigeteilten Studienordnung zu<br />
sein, welche seinerzeit – über die Rechtskurse<br />
– gar nicht so schlechte Skripten, gar<br />
nicht so schlechte Kurse, teilweise hervorragende<br />
Universitätsvorlesungen und – leider<br />
nur sehr teilweise – hervorragende<br />
Lehrbücher und Gesetzesausgaben geboten<br />
hatte. Wer damals studieren wollte<br />
und dies auch tatsächlich tat, der mußte<br />
(geradezu unvermeidlich) Erfolg haben.<br />
Wer heute das vorliegende Buch von<br />
Stolzlechner als wissenschaftlich und praktisch<br />
hoch entwickelten Nachfolger der sei-<br />
Literaturbericht<br />
nerzeitigen „Edelskripten“ betrachtet, nämlich<br />
als solche, die sich gleichzeitig durch<br />
Wissenschaftlichkeit, Praktikabilität und<br />
didaktisches Vermögen auszeichnen, der<br />
muß erkennen, wie wertvoll dieses Studienbuch<br />
ist, und er muß auch erkennen, daß<br />
er mit Hilfe dieses Studienbuchs – selbstverständlich<br />
noch ergänzt durch Gesetzesausgaben,<br />
Lehrbücher und einschlägige<br />
Universitätsveranstaltungen – auch heute<br />
als Student (und später als in der Arbeitswelt<br />
stehender Jurist) Erfolg haben muß,<br />
soweit es um das öffentliche Recht geht.<br />
Langer Rede kurzer Sinn: ein hervorragendes<br />
Studienbuch, dessen Lektüre – um<br />
ganz ehrlich zu sein – auch vielen fertigen<br />
Juristen (und auch Angehörigen der rechtsberatenden<br />
Berufe) sehr gut täte.<br />
Walter Barfuß<br />
■ Bundesabgabenordnung Kommentar.<br />
2., überarbeitete und erweiterte Aufl.<br />
Von Christoph Ritz. Verlag Orac,<br />
Wien 1999. 944 Seiten, geb mit SU,<br />
S 1950,–.<br />
Österreich kann sich glücklich schätzen,<br />
mit „dem Stoll“ und „dem Ritz“ gleich zwei<br />
ausgezeichnete Kommentare zur BAO zu<br />
besitzen. Gerade für das „tägliche Alltagsgeschäft“<br />
ist „der Ritz“ ein unentbehrlicher<br />
Arbeitsbehelf.<br />
Es ist daher sehr erfreulich, wenn Ritz nun<br />
seinen Kommentar in einer zweiten überarbeiteten<br />
und erweiterten Auflage vorlegt.<br />
Dass schon das SteuerreformG <strong>2000</strong><br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 51
Literaturbericht<br />
bereits wieder (wenngleich geringfügige)<br />
Änderungen der BAO mit sich gebracht<br />
hat, ist ein Umstand, mit dem heutzutage<br />
angesichts der Novellierungswut des Gesetzgebers<br />
wohl jeder Autor nolens volens<br />
leben muss.<br />
Das uneingeschränkte Lob, das die erste<br />
Auflage allerorts erfahren hat, kann bedenkenlos<br />
auf die zweite Auflage übertragen<br />
werden. Besonders hervorzuheben ist<br />
die ausgewogene Darstellung der einzelnen<br />
Probleme, die insbesondere auch dem<br />
Bereich des Rechtsschutzes die ihm zukommende<br />
Bedeutung schenkt. Literatur und Judikatur<br />
werden, wie Stichproben ergaben,<br />
in einem Umfang (selbst hinsichtlich in der<br />
Drucklegung verzögerter Werke) berücksichtigt,<br />
dass der Rezensent versucht ist,<br />
die Qualifikation „lückenlos“ zu vergeben.<br />
Im selben Atemzug ist aber darauf hinzuweisen,<br />
dass sich „der Ritz“ nicht bloß auf<br />
diesbezügliche Wiedergaben beschränkt,<br />
sondern auch von Literatur und Judikatur<br />
noch nicht aufgegriffene Probleme behandelt<br />
und versucht, sie einer – regelmäßig<br />
überzeugenden – Lösung zuzuführen. Dort<br />
wo Ritz Kritik übt, hat die Kritik jeweils<br />
Gewicht und fordert die Betroffenen auf,<br />
ihre Rechtsposition zu überdenken. Druckfehler,<br />
die der Rezensent zum Nachweis<br />
seiner Tätigkeit einfach „finden muss“, gibt<br />
es nur ganz wenige (zB § 257 Tz 13).<br />
Vielleicht deutlicher (und vor allem nicht<br />
nur unter § 212a Tz 22) hätte zum Ausdruck<br />
gebracht werden können, dass man,<br />
wenn ein Antrag auf Aussetzung der Einhebung<br />
abgewiesen wird, die rechtzeitige<br />
Berufung dagegen (und in weiterer Folge<br />
ein Antrag auf Vorlage an die Abgabenbehörde<br />
zweiter Instanz) weiterhin Vollstreckungsschutz<br />
gewährt und die Abgabenbehörde<br />
hindert, einen Säumniszuschlag<br />
vorzuschreiben.<br />
Auch ich vertrete (entgegen verschiedentlicher<br />
offenbar nicht auszurottender Praxis)<br />
die Rechtsansicht, dass ein Gesamtschuldner<br />
auch dann gem § 257 BAO beitrittsberechtigt<br />
ist, wenn er aus Rechtsgründen<br />
(zB aus völkerrechtlichen Gründen) nicht in<br />
Anspruch genommen werden kann (so Ritz<br />
nun in der zweiten Auflage, § 257 Tz 7;<br />
Arnold, Buchbesprechung Stoll, BAO-Kommentar,<br />
ÖBA 1994, 905). Diese Aussage<br />
ist beispielsweise dann von Bedeutung,<br />
wenn bei Gesamtschuldnerschaft das Leistungsgebot<br />
nur deshalb nicht an den im<br />
Innenverhältnis Zahlungspflichtigen gerichtet<br />
wird, weil dieser Immunität genießt; der<br />
regressberechtigte Berufungswerber kann<br />
auch in solchen Fällen – gleichsam iS<br />
einer Streitverkündung; vgl Arnold in FS<br />
100 Jahre WU, Ausgewählte zivil- und<br />
verfassungsrechtliche Fragen zur Abgabenschuld(nerschaft)<br />
137, FN 19 – den<br />
Regressverpflichteten auffordern, dem Berufungsverfahren<br />
nach § 257 BAO beizutreten<br />
und solcherart im Regressprozess<br />
den Einwand abschneiden, er hätte im Abgabenverfahren<br />
erfolgversprechendes Vorbringen<br />
unterlassen.<br />
Wer einem sich auf die erste Auflage<br />
beziehenden Zitat nachgeht, wird dieses<br />
in der zweiten Auflage unschwer finden.<br />
Ungeachtet der von Ritz gewissenhaft vorgenommenen<br />
Überarbeitung und Erweiterung<br />
ist es ihm nahezu in allen Fällen<br />
gelungen, die Textziffern „zu halten“ (die<br />
Neufassung des § 9 Abs 1 Satz 1 ZustG<br />
durch BGBl I 1998, 158, hat allerdings<br />
eine gänzliche Neudarstellung des § 9<br />
Abs 1 ZuStG erfordert, aufgrund welcher<br />
im Stichwortverzeichnis bei Rechtsanwalts-<br />
Partnerschaft die Fundstelle ZustG 9 2 zu<br />
streichen wäre).<br />
Über den Rechtsanwalt finden sich „im<br />
Ritz“ so viele Ausführungen, dass die<br />
Anführung der Fundstellen (einschließlich<br />
für Rechtsanwalts-Partnerschaft) im Stichwortverzeichnis<br />
drei Zeilen füllt; für den<br />
Rechtsanwalt gilt das absolute Muss, in<br />
Zweifelsfragen „den Ritz“ zu Rate zu ziehen.<br />
Wolf-Dieter Arnold<br />
■ Einkommensteuergesetz / Körperschaftsteuergesetz.<br />
Bearbeitet von Andreas<br />
Gager. WEKA-Verlag, Wien 1999.<br />
S 498,–.<br />
Das vorliegende paperback enthält das<br />
Einkommensteuergesetz und das Körperschaftsteuergesetz<br />
in der Fassung BGBl I<br />
1999/106 (Steuerreformgesetz <strong>2000</strong>).<br />
Abgedruckt sind die Gesetzestexte der<br />
beiden Materien je nach einem Stichwortverzeichnis<br />
und einem Inhaltsverzeichnis,<br />
das nach Paragraphen geordnet, ein Stichwort<br />
zum Inhalt der jeweiligen Regelung<br />
gibt. Die Änderungen des Steuerreformgesetzes<br />
<strong>2000</strong> sind im Text kenntlich<br />
gemacht. Anmerkungen geben dazu an,<br />
ab wann die neue Regelung anzuwenden<br />
ist und mitunter auch welche Regelung<br />
zuvor galt.<br />
Im Anhang ist das Steuerreformgesetz<br />
<strong>2000</strong> samt erläuternden Bemerkungen enthalten.<br />
Das vorliegende Buch gibt dem<br />
Praktiker schnellen Zugang zu den eingetretenen<br />
Rechtsänderungen und die erläuternden<br />
Bemerkungen sind zum Verständnis<br />
der getroffenen Änderungen nützlich<br />
und in manchen Bereichen wie in der<br />
Eigenkapitalverzinsung zum Verständnis<br />
notwendig.<br />
Da das Steuerreformgesetz in vollem Wortlaut<br />
abgedruckt ist, enthält der vorliegende<br />
Band auch die Änderungen der übrigen<br />
Steuergesetze und gibt schnellen Zugang<br />
zu diesen.<br />
Gerhard Benn-Ibler<br />
■ Aktiengesetz (Beck’sche Kurzkommentare<br />
Band 53). 4. Aufl. Von Uwe Hüffer.<br />
Verlag C.H. Beck, München 1999.<br />
1700 Seiten, Ln, S 1445,–.<br />
Die Reihe Beck’sche Kurzkommentare ist<br />
eine in Deutschland sehr erfolgreiche Kommentierung<br />
von in der Praxis des Wirtschaftslebens<br />
wichtigen Gesetzen. Der bewährte<br />
Kurzkommentar von Hüffer ist nunmehr<br />
in der 4. Auflage erschienen. Neben<br />
dem ausgezeichneten Stichwortverzeichnis<br />
ist auch eine Rechtsprechungsübersicht<br />
der verschiedenen Gerichte (EuGH, Bundesverfassungsgericht,<br />
Reichsgericht, BGH<br />
sowie weitere Gerichte) mit Entscheidungsdatum,<br />
Geschäftszahl und Belegstellen zu<br />
52 AnwBl <strong>2000</strong>/1
finden. Vor der mit Randziffern gekennzeichneten<br />
Kommentierung sind zu den<br />
einzelnen Paragraphen verschiedene Literaturangaben<br />
zu finden. Die Kommentierung<br />
zeichnet sich neben einer für Hüffer<br />
kennzeichnenden Prägnanz durch die<br />
nahezu vollständige Einarbeitung der Judikatur<br />
aus.<br />
Gerade die gemeinsamen Wurzeln und<br />
die noch immer bestehenden erheblichen<br />
Gemeinsamkeiten lassen die nunmehr<br />
4. Auflage des Kommentares von Hüffer<br />
auch für den österreichischen Anwender<br />
als unverzichtbar erscheinen.<br />
Wolf-Georg Schärf<br />
■ Die GmbH in Europa. Von Gabriele<br />
Herberstein. Verlag Österreich, Wien<br />
1999. 464 Seiten, geb, S 648,–.<br />
Die Autorin hat sich auch schon früher<br />
rechtsvergleichend mit der GmbH befaßt<br />
(Buder-Steinhoff, Die GmbH im Rechtsvergleich,<br />
1996). Nun legt sie eine Kurzdarstellung<br />
über die gesetzlichen Grundlagen<br />
der GmbH für alle europäischen Staaten<br />
vor und folgt dem bewährten Konzept, die<br />
jeweiligen Regelungen in einem gemeinsamen<br />
inhaltlichen Aufbau der Darstellung<br />
vorzustellen. Für Großbritannien behandelt<br />
sie die Private Company limited by<br />
shares, für die Niederlande die B.V.<br />
Schweden und Finnland bieten diese Gesellschaftsrechtsform<br />
nicht an; die Autorin<br />
behandelt daher die private Aktiengesellschaft<br />
(Aktiebolag). Von besonderem Interesse<br />
sind die Ausführungen über die zentral-<br />
und osteuropäischen Reformstaaten<br />
und die Staaten der GUS; sie enthalten<br />
auch knappe Hinweise auf Sonderbestimmungen<br />
für ausländische Investoren. Auch<br />
das im griechischen und türkischen Teil<br />
von Zypern geltende Recht der GmbH<br />
wird vorgestellt. Sehr unterschiedlich detailliert,<br />
stets aber von hohem Informationswert<br />
sind die Ausführungen über Buchführung<br />
und Rechnungslegung; der Harmonisierungsgrad<br />
in den Ländern der Europäischen<br />
Union durch Implementierung der<br />
einschlägigen Richtlinien ist nicht sehr<br />
deutlich herausgearbeitet. Die Autorin versteht<br />
ihre Arbeit als Schilderung bloß der<br />
„allgemeinen Situation“, wie sie im Vorwort<br />
meint; diesem Anliegen trägt das<br />
Buch voll Rechnung. Seine Lektüre verschafft<br />
einen guten Überblick und eine<br />
Grundlageninformation, die für geschäftliche<br />
Entscheidungen wichtige Anregungen<br />
bietet. Eine tabellarische Übersicht und<br />
eine Zusammenstellung von „Kontaktadressen“<br />
vervollständigen das Werk. Es macht<br />
deutlich, daß bis zur Europäischen GmbH<br />
noch ein weiter Weg zurückgelegt werden<br />
muß.<br />
Karl Hempel<br />
■ Scheidung, Ehe und Lebensgemeinschaft.<br />
Rechtliche Folgen der Ehescheidung<br />
und Auflösung einer Lebensgemeinschaft.<br />
5., überarbeitete und<br />
erweiterte Auflage. Von Astrid Deixler-<br />
Hübner. Verlag Orac, Wien 1999.<br />
264 Seiten, geb, S 490,–.<br />
Zunächst sei auf die Besprechung der<br />
2. Auflage im <strong>Anwaltsblatt</strong> 1995 und der<br />
3. Auflage im <strong>Anwaltsblatt</strong> 1996 verwiesen.<br />
Die nunmehrige 5. Auflage ist brandaktuell<br />
durch die Berücksichtigung des<br />
Eherechtsänderungsgesetzes 1999, BGBl I<br />
1999/125. Enttäuscht war die Rezensentin<br />
allerdings, als sie begierig in den die<br />
wesentlichen Gesetzestexte wiedergebenden<br />
Anhang sah und dort keinerlei Hinweise<br />
durch Druckunterschiede, wie zB<br />
Kursivschrift, auf die geänderten Gesetzespassagen<br />
fand. Der dadurch notwendig<br />
werdende Vergleich mit dem Bundesgesetzblatt<br />
verlangte vorher die Ausforschung<br />
der Bundesgesetzblattnummer, da<br />
auch diese im Anhang der Gesetzestexte<br />
nicht zitiert war, Kleinigkeiten, die den<br />
praktischen Gebrauch erschweren.<br />
Im Text hingewiesen wird schon auf die beabsichtigten<br />
Änderungen des Kindrechtsänderungsgesetzes,<br />
so zB zur Teilhabe an<br />
der Obsorge für beide Elternteile.<br />
Literaturbericht<br />
Selbstverständlich ist viel neue Judikatur<br />
berücksichtigt. Darüber hinaus wurde ein<br />
neues Kapitel eingefügt, nämlich ein Exkurs<br />
über ausgewählte Verfahrensfragen und<br />
Sachverhalte mit internationalen Anknüpfungspunkten.<br />
Ruth Hütthaler-Brandauer<br />
■ Österreichisches Urheberrecht – Kommentar.<br />
Von Meinhard Ciresa. Verlag<br />
Orac, Wien 1999. Loseblattwerk,<br />
1. Lfg, S 1890,– inkl Mappe.<br />
Der auch schon durch seine Einführung<br />
ins Urheberrecht „Urheberrecht Aktuell“<br />
(1997) hervorgetretene Wiener Rechtsanwalt<br />
DDr. Meinhard Ciresa ist dankenswerterweise<br />
weiter seinem Interesse am<br />
Urheberrecht gefolgt und legt nun einen<br />
Loseblattkommentar vor, der in seiner Endversion<br />
einen durchgehenden Kommentar<br />
zum österreichischen Urheber- und Verwertungsgesellschaftenrecht<br />
bieten soll.<br />
In der ersten soeben erschienenen Lieferung<br />
werden die §§ 1–9 UrhG behandelt.<br />
Es ist daraus bereits die Methode, der<br />
Umfang und die Art der Kommentierung<br />
auch der Folgeparagraphen ersichtlich.<br />
Ein Blick in das Werk zeigt, daß – wie bereits<br />
in seinem ersten einschlägigen Werk –<br />
Ciresa den Text durch Abbildungen auflockert.<br />
Das bietet sich natürlich besonders<br />
bei der Behandlung des Werkbegriffes an.<br />
Weiters sieht man, daß nach jedem Paragraphen<br />
an den Gesetzestext ein Literaturverzeichnis<br />
anschließt, das im wesentlichen<br />
die österreichische und deutsche<br />
Lehre umfaßt. Daran wieder schließt sich<br />
eine übersichtlich gegliederte Zusammenstellung<br />
der behandelten Rechtsmaterie.<br />
Der Kommentartext selbst enthält Randziffern,<br />
was die Zitierung erheblich erleichtert.<br />
Das Stichwortverzeichnis ist umfassend<br />
und praxisbezogen.<br />
Wie der Autor selbst in seiner Einleitung<br />
schreibt, lehnt er sich bei Heranziehung<br />
der deutschen Rechtsmeinungen an den<br />
Kommentar von Fromm/Nordermann an,<br />
was nicht nur mit der spät erschienenen<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 53
2. Auflage des Kommentars von Schricker<br />
Literaturbericht<br />
zusammenhängt, sondern auch mit der<br />
Praxisbezogenheit des Kommentars von<br />
Fromm/Nordermann. Gerade diese Methode<br />
macht deutlich, wie ähnlich das<br />
deutsche und das österreichische Gesetz,<br />
insbesondere bei der Behandlung allgemeiner<br />
Urheberrechtsfragen, einander<br />
sind. So gesehen, kann diese Einsicht<br />
einen Trost dafür bieten, daß der österreichisch-deutsche<br />
Entwurf eines gemeinsamen<br />
Urheberrechtsgesetzes aus 1932<br />
nicht verwirklicht werden konnte.<br />
Ciresa hat es in den §§ 10ff UrhG nicht<br />
beim Gesetzestext belassen, sondern fügt<br />
diesem die von ihm redigierten Materialien<br />
des Gesetzgebers an. Die Zusammenstellung<br />
der Erläuterungen, etwa zur Frage<br />
der Schutzfrist (§§ 60ff UrhG), zeigt allerdings<br />
die Grenzen dieser Methode. Angeführt<br />
werden Erläuterungen zu verschiedenen<br />
Urheberrechtsgesetznovellen neben<br />
jenen zum Stammgesetz, doch werden für<br />
den Verwender die wahren Abläufe bei<br />
der Verlängerung der Schutzfristen nie<br />
recht klar. Auch sind die Bestimmungen<br />
über die Beteiligung der Urheber im<br />
Fall von Schutzfristverlängerungen (zuletzt<br />
Art VIII Abs 3 UrhGNov 1996) nicht ersichtlich.<br />
Dieser Einwand schwindet aber in dem<br />
Ausmaß, wie der Kommentar – hoffentlich<br />
zügig! – über den § 9 UrhG hinaus fortgesetzt<br />
werden wird. Es ist zu hoffen, daß<br />
dann neben dem Praxiskommentar von Dillenz<br />
ein weiteres Werk größeren Umfangs<br />
verfügbar sein wird, in das der österreichische<br />
Urheberrechtsjurist mit derselben<br />
Selbstverständlichkeit schaut wie der deutsche<br />
in seinen Fromm/Nordermann.<br />
Walter Haindl<br />
■ Das österreichische Kraftfahrrecht. Von<br />
Michael Grubmann (Hrsg). Band 1: Die<br />
Straßenverkehrsordnung 1960 mit Kommentar,<br />
Stand Juli 1999. Verlag Österreich,<br />
Wien 1999. 1120 Seiten, geb,<br />
S 1598,–.<br />
Nachdem die Straßenverkehrsordnung<br />
1960 nunmehr bereits zwanzigmal novelliert<br />
wurde und überdies auch zahlreiche,<br />
aufgrund der StVO erlassenen Verordnungen<br />
geändert wurden, hat der Verlag<br />
Österreich das Kraftfahrrecht neu aufgelegt.<br />
Der Band 1, StVO, enthält eine umfangreich<br />
kommentierte und mit Entscheidungen<br />
versehene Ausgabe der StVO<br />
samt allen Nebengesetzen und Verordnungen.<br />
Das Werk ist übersichtlich gestaltet,<br />
ein umfangreiches Stichwortverzeichnis erleichtert<br />
die Benützung. Mit der Gesamtausgabe<br />
liegt wieder ein aktueller Überblick<br />
über das gesamte österreichische<br />
Kraftfahrrecht vor.<br />
Gottfried Zandl<br />
■ Ausgewählte arbeitsrechtliche Probleme<br />
beim Berufsfußballer in Österreich. Von<br />
Franz Thaurer. Beiträge zu besonderen<br />
Problemen des Arbeitsrechts, Band 5.<br />
Verlag des ÖGB, Wien 1998. 104 Seiten,<br />
br, S 248,–.<br />
Das vorliegende Werk untersucht arbeitsrechtlich<br />
problematische Bestimmungen eines<br />
konkreten Spielervertrags im Hinblick<br />
darauf, daß sich ähnliche Vertragsbestandteile<br />
auch in anderen Kontrakten österreichischer<br />
wie auch deutscher Profi-Fußballvereine<br />
wiederfinden. Nach einer kurzen<br />
Einleitung versucht der Autor im 2. Kapital<br />
den Leser auf dieses Thema mit Statements<br />
wie „Die Wirkung von Grundrechten im<br />
Arbeitsrecht“, „Der Schutz der Persönlichkeitsrechte<br />
im Arbeitsrecht“ und „Die Zulässigkeit<br />
von Beschränkungen im außerdienstlichen<br />
Bereich“ einzustimmen. Das<br />
3. Kapitel unterzieht konkrete Vertragsklauseln,<br />
wie beispielsweise die Dauer des<br />
Arbeitsverhältnisses, dessen Beendigung,<br />
der Urlaubsverbrauch oder der Eingriff in<br />
das Privatleben des Fußballers einer<br />
Rechtsmäßigkeitskontrolle, wobei neben<br />
dem Arbeitsrecht auch eine Vereinbarkeit<br />
mit verfassungsgesetzlich geschützten<br />
Rechten überprüft wird. Eingang findet<br />
naturgemäß auch das berühmt berüchtigte<br />
Urteil des EuGH vom 15. 9. 1995, Rechtssache<br />
C 415/93 – Jean-Marc Bosman,<br />
in dem der EuGH Ablöseregelungen bei<br />
abgelaufenen Verträgen nach Art 48 EG-V<br />
für rechtswidrig befand.<br />
Das Buch kann jedem Fußballinteressierten<br />
oder Rechtsanwender, der mit einschlägigen<br />
Problemen zu tun bekommen kann,<br />
nur empfohlen werden.<br />
Georg Grießer<br />
54 AnwBl <strong>2000</strong>/1
Übernehme Substitutionen in Wien und Umgebung, auch kurzfris-<br />
tig, in Zivil- und Strafsachen (Jugendgerichtshofnähe). Dr. Christa<br />
Scheimpflug, Rechtsanwalt, Erdberger Lände 6, 1030 Wien.<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 713 78 33 und 712 32 28, auch außerhalb der Bürozeiten,<br />
Telefax 713 78 33-74 oder Mobiltelefon (0663) 02 86 36<br />
und (0664) 430 33 73.<br />
■<br />
RA Dr. Klaus Estl, Schanzlgasse 4a, 5020 Salzburg (100 Meter<br />
vom Landesgerichtsgebäude Salzburg entfernt), übernimmt Substitutionen<br />
in Zivil- und Strafsachen.<br />
Telefon (0662) 84 31 64, 84 31 65, Telefax 84 44 43.<br />
■<br />
RA Dr. Michael Drexler, 1090 Wien, Hörlgasse 4/5, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen.<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 317 42 88, Telefax 317 42 88-20.<br />
■<br />
RA Dr. Elisabeth Nowak, 1190 Wien, Gymnasiumstraße 68/6,<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 369 59 34, Telefax (<strong>01</strong>) 369 59 34-4, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien und Umgebung,<br />
insbesondere vor den Bezirksgerichten Döbling und Hernals.<br />
Anzeigen<br />
Substitutionen in Salzburg und Umgebung, vor Gerichten, Ämtern<br />
und Behörden, macht für Sie Dr. Christian Greinz, RA, 5020 Salzburg,<br />
Fürstenallee 50, Telefon (0662) 82 57 53, Telefax (0662)<br />
82 57 05, Mobiltelefon (0663) 06 89 83, Privatanschluß (06212)<br />
71 60, durchgehend erreichbar.<br />
AnwBl <strong>2000</strong>/1 55<br />
■<br />
RA Dr. Helmut Denck, 1<strong>01</strong>0 Wien, Fütterergasse 1, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen.<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 535 60 92, Telefax 535 53 88.<br />
■<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen übernimmt Dr. Ruth Mirecki,<br />
RA in Wien 3, Reisnerstraße 25/2, Telefon (<strong>01</strong>) 712 35 70,<br />
713 16 41, jetzt ganztägig erreichbar.<br />
■<br />
RA Dr. Christian Leskoschek, 1<strong>01</strong>0 Wien, Spiegelgasse 19/17,<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 512 66 82, Telefax (<strong>01</strong>) 513 94 50-20, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien und Umgebung.
Anzeigen<br />
RA Dr. Christian Adam, 5020 Salzburg, Sigmund Haffner-Gasse 3,<br />
übernimmt Substitutionen aller Art in Salzburg und Umgebung.<br />
Telefon (0662) 84 12 22-0, Telefax (0662) 84 12 22-6.<br />
■<br />
Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />
übernimmt RA Mag. Erich Hochauer, 1<strong>01</strong>0 Wien, Fütterergasse 1.<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 532 19 99, Telefax (<strong>01</strong>) 535 53 88.<br />
■<br />
RA Dr. Wolf-Georg Schärf, 1<strong>01</strong>0 Wien, Kramergasse 1/12, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien sowie vor<br />
den Bezirksgerichten Mödling und Purkersdorf sowie Interventionen<br />
bei Exekutionen ab einem Streitwert von S 100.000,–.<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 533 39 51, Telefax (<strong>01</strong>) 533 39 52.<br />
■<br />
Substitutionen aller Art in Wien und Umgebung, insbesondere vor<br />
den BG Liesing und Hietzing, übernimmt – auch kurzfristig –<br />
RA Mag. Irene Haase, An der Au 9, 1230 Wien.<br />
Telefon/Telefax (<strong>01</strong>) 888 24 71, (0676) 528 3114, durchgehend<br />
erreichbar.<br />
Ich/Wir bestelle(n) in (der) folgenden Ausgabe(n) des<br />
„Österreichischen <strong>Anwaltsblatt</strong>s“<br />
<strong>2000</strong> (Zutreffendes bitte ankreuzen)<br />
Ausgabe �1 �2 �3 �4 �5 �6 �7 �8 �9 �10 �11 �12<br />
maximal 40 Worte:<br />
� Kleinanzeige (öS 1220,–)<br />
� Anzeige „RA/RAA in eigener Sache“ (öS 610,–)<br />
alle Preise zuzügl 10% Anzeigenabgabe und 20% MWSt<br />
Text:<br />
Auftraggeber:<br />
Name/Anschrift/Telefon<br />
Datum/Unterschrift<br />
Chiffrenummer:<br />
� ja � nein<br />
Bitte ausschneiden und einsenden an<br />
MANZ Verlags- und Universitätsbuchhandlung<br />
Kennwort „<strong>Anwaltsblatt</strong>“<br />
1<strong>01</strong>4 Wien · Kohlmarkt 16<br />
Übernehme Substitutionen aller Art, auch kurzfristig in Wien<br />
und Umgebung: Dr. Wolfgang Langeder, Harkortstraße 9/19,<br />
1020 Wien.<br />
Telefon und Telefax (<strong>01</strong>) 726 71 44 sowie (0676) 326 86 18.<br />
56 AnwBl <strong>2000</strong>/1<br />
■<br />
Substitutionen aller Art (auch in Straf- und Exekutionssachen) in<br />
Wien und Umgebung (in Wien auch kurzfristig) übernehmen die<br />
Rechtsanwälte Mag. Wolfgang Reiffenstuhl & Mag. Günther Reiffenstuhl,<br />
Hofenedergasse 3/2, 1020 Wien.<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 218 25 70, Telefax (<strong>01</strong>) 218 84 60.<br />
■<br />
Substitutionen in Wien und Umgebung in Zivil- und Strafsachen<br />
übernimmt RA Mag. Georg E. Thalhammer, 1<strong>01</strong>0 Wien, Wollzeile<br />
15/15.<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 512 04 13, Telefax (<strong>01</strong>) 512 62 21.<br />
■<br />
RA Mag. Gerlinde Goach, 81<strong>01</strong> Gratkorn, Andreas-Leykam-Platz 2,<br />
übernimmt Substitutionen in Zivil-, Straf- und Verwaltungssachen<br />
vor den Gerichten und Verwaltungsbehörden in Graz, Frohnleiten,<br />
Bruck an der Mur, Leoben, Weiz, Gleisdorf und Leibnitz.<br />
Telefon (03124) 231 77, Telefax (03124) 232 88.<br />
■<br />
Substitutionen aller Art, auch kurzfristig, in Wien und Umgebung:<br />
Mag. Katharina Kurz, Fleschgasse 34, 1130 Wien.<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 877 38 90, Telefax (<strong>01</strong>) 877 38 90-6, Handy (0664)<br />
441 55 33.<br />
■<br />
Verfahrenshilfe in Strafsachen. RA Dr. Irene Pfeifer-Preclik, Riemergasse<br />
10, 1<strong>01</strong>0 Wien, Telefon und Telefax (<strong>01</strong>) 512 22 90,<br />
(0664) 302 53 56, übernimmt Substitutionen, auch Verfahrenshilfe<br />
in Strafsachen und Rechtsmittel.<br />
■<br />
RA Dr. Michaela Iro, 1030 Wien, Invalidenstraße 13, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien und Umgebung.<br />
Jederzeit, auch außerhalb der Bürozeiten, erreichbar.<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 712 55 20 und (0664) 144 79 00, Telefax (<strong>01</strong>)<br />
713 07 54, e-mail iro@aon.at.<br />
■<br />
Ich übernehme für Sie Substitutionen vor den BG Thalgau, Mondsee<br />
und St. Gilgen sowie vor dem LG Salzburg:<br />
RA Dr. Hermann Spatt, 5303 Thalgau, Marktplatz 4, Telefon<br />
(06235) 61 10, Telefax (06235) 61 10-11, Mobiltelefon (0699)<br />
17 17 61 10.
RA Dr. Susanne Pertl, 1040 Wien, Favoritenstraße 41/16, übernimmt<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien und Umgebung,<br />
auch kurzfristig.<br />
Telefon (0699) 10 50 58 52, Telefax (<strong>01</strong>) 505 85 21.<br />
■<br />
RA Mag. Doris Perl, 2230 Gänserndorf, Bahnstraße 20, übernimmt<br />
Substitutionen aller Art, auch kurzfristig, vor allen Gerichten<br />
im Sprengel des LG Korneuburg sowie vor allen Wiener Gerichten.<br />
Telefon und Telefax (02282) 33 99, Handy (0676) 511 94 92.<br />
■<br />
RA Dr. Thomas Würzl, 1<strong>01</strong>0 Wien, Bauermarkt 6, übernimmt infolge<br />
Kanzleieröffnung Substitutionen in Zivil- und Strafsachen.<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 532 27 80, Telefax (<strong>01</strong>) 533 90 45.<br />
■<br />
Substitutionen in Zivil- und Strafsachen in Wien und Umgebung,<br />
insbesondere vor dem Bezirksgericht Schwechat, übernimmt RA<br />
Dr. Rosemarie Rismondo, 2320 Schwechat, Sendnergasse 38.<br />
Telefon und Telefax (<strong>01</strong>) 707 84 79, 0676/307 34 60.<br />
■<br />
RA Mag. Johann Meisthuber, Kaigasse 36/1, 5020 Salzburg (unmittelbare<br />
Gerichtsnähe), übernimmt – auch kurzfristig – Substitutionen<br />
aller Art in Salzburg und Umgebung.<br />
Telefon (0662) 84 38 52, Telefax (0662) 84 04 94, e-mail RA-<br />
MEISTHUBER@AON.AT<br />
■<br />
Substitutionen in Kärnten übernimmt Mag. Dr. Reimer Bahr,<br />
9500 Villach, Moritschstraße 2.<br />
Telefon (04242) 21 63 30, Telefax 21 63 40, Mobiltelefon (0664)<br />
181 80 36.<br />
■<br />
RA Mag. Christian Hasendorfer, 2483 Ebreichsdorf, Wr. Neustädter<br />
Straße 48, übernimmt Substitutionen in Zivil- und Strafsachen<br />
vor den Bezirksgerichten Ebreichsdorf, Baden, Pottenstein<br />
und Wiener Neustadt.<br />
Telefon (02254) 728 29, Telefax (02254) 728 29-47.<br />
■<br />
Neue Adresse: Philip Moser, MA (Cantab), Barrister, Europarecht,<br />
Kollisionsrecht und engl Recht, Beratung und Vertretung vor Gericht:<br />
The Chambers of Harvey McGregor QC, 4 Paper Buildings,<br />
Temple, London EC4Y 7EX.<br />
Telefon (0044171) 353 33 66, Telefax (0044171) 353 57 78.<br />
Deutschland: Mandate und Rechtsberatung übernimmt Assessor<br />
Mag. Dr. Reimer Bahr, deutscher und österreichischer Rechtsanwalt,<br />
9500 Villach, Moritschstraße 2, Telefon (04242) 21 63 30,<br />
Telefax (04242) 21 63 40, mit eigener Kanzlei in D-29221 Celle,<br />
Grabenseestraße 11, Telefon (00495141) 90 82 30.<br />
■<br />
Rechtspraktikant, Kanzleierfahrung, hohes Engagement, sehr gute<br />
juristische Kenntnisse sowie im Internet & E-Commerce (dzt Dissertationsarbeit<br />
Kreditnehmerschutz in EU), sucht Konzipientenstelle<br />
ab 1. 2. <strong>2000</strong>.<br />
Zuschriften an den Verlag unter Chiffre A-100545.<br />
■<br />
Wir suchen eine(n) Mitarbeiter(in) für unsere Rechtsanwaltskanzlei,<br />
der/die schon Praxis-Erfahrung und vor allem gute EDV-Kenntnisse<br />
(Programm Advokat für Windows) hat. Rechtsanwaltspartnerschaft<br />
Kolarz & Donnerbauer, <strong>2000</strong> Stockerau, Schießstattgasse 21.<br />
Telefon (02266) 623 43.<br />
■<br />
Rechtsanwaltskanzlei in Wien mit Schwerpunkt Bauvertrags- und<br />
Wirtschaftsrecht sucht jungen Kollegen(in) mit mindestens einjähriger<br />
RA-Praxis.<br />
Zuschriften an den Verlag unter Chiffre A-100544.<br />
■<br />
Rechtsanwaltskanzlei in Linz bietet engagiertem(r) Kollegen(in)<br />
Anschluss in Regiegemeinschaft. Zusammenarbeit vorgesehen.<br />
Umfassende Bibliothek vorhanden.<br />
Zuschriften an den Verlag unter Chiffre A-100541.<br />
■<br />
Regiepartner für etablierte Rechtsanwaltskanzlei im 1. Bezirk,<br />
Nähe Riemergasse, gesucht. Verkehrsgünstige Lage, günstige<br />
Untermiete.<br />
Zuschriften an den Verlag unter Chiffre A-100546.<br />
■<br />
Anwaltskanzlei im Zentrum Wiens bietet eingerichtete Regieräume<br />
(Anwalts- und Sekretariatsraum) für ein bis zwei Kollegen sowie<br />
Infrastruktur mit Substitutionsmöglichkeit.<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 512 75 75.<br />
■<br />
Die Zukunft der freien Berufe: Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer,<br />
Notare in einer Kooperationsgemeinschaft im 1. Bezirk<br />
in Wien. 300 m2 stehen insgesamt in Toplage zur Verfügung,<br />
Raumeinteilung nach Bedarf, Anschlüsse vorhanden, 1. Stock mit<br />
Lift, Altbau, neben U-Bahn, Gemeinkostenreduktion und Maximierung<br />
von Synergien.<br />
Telefon 0664/596 72 66.
P.b.b.<br />
Verlagspostamt 1<strong>01</strong>0 Wien<br />
Erscheinungsort Wien<br />
47507W80U<br />
Kanzlei in der Stockerauer Innenstadt aus gesundheitlichen Gründen<br />
voraussichtlich ab 1. 1. <strong>2000</strong> abzugeben.<br />
Auskunft (02266) 622 32.<br />
ÖSTERREICHISCHER RECHTSANWALTSKAMMERTAG, ROTENTURMSTRASSE 13, POSTFACH 612, A-1<strong>01</strong>1 WIEN, TEL. <strong>01</strong>-535 12 75, FAX <strong>01</strong>-535 12 75/13<br />
■<br />
Kanzleiübernahme: Alteingesessene Kanzlei wegen Todesfalls abzugeben.<br />
Anfragen unter „Straf- u Zivilkanzlei“, Chiffre A-100547, an den<br />
Verlag.<br />
■<br />
Zeitschriften: Rechtsanwaltskanzlei verkauft folgende ungebundene<br />
Zeitschriften: ÖJZ 1993–1997; RdW 1987–1997; JBl<br />
1991–1997; gebundene BGBl 1985–1996; Preis nach Vereinbarung<br />
mit Dr. Klaus Voithofer. Telefon (<strong>01</strong>) 536 50.<br />
■<br />
Wir bieten die „Bundesgesetzblätter“ der Jahrgänge 1919 bis<br />
1998 in einem zum Verkauf an. Interessenten wenden sich bitte an<br />
die Firma Bauunternehmung Innerebner & Mayer GmbH, Herrn<br />
Dr. Rieser. Telefax: (0512) 570 78 44.<br />
■<br />
Kanzleiräumlichkeiten, 140 m2 , mit Inventar und Bibliothek, Singerstraße,<br />
Nähe Stephansplatz, weiterzugeben.<br />
Anfragen nach 15. 1. <strong>2000</strong>, Montag–Freitag, 16–18 Uhr unter<br />
Telefon (<strong>01</strong>) 513 61 24 oder (0676) 424 27 26.<br />
■<br />
Kanzlei und Wohnung in einem Haus! 4. Bezirk, U-Bahnnähe, gepflegter<br />
Jugendstilbau, Lift, topsaniert, Parkettböden, Flügeltüren,<br />
Etagenheizung, Luxusbäder, gleichzeitig frei! Unbefristete Hauptmiete.<br />
Kanzlei: 120 m2 Hochparterre<br />
Wohnung: 180 m2 3. Stock (wunderschöne Küche!)<br />
Direkt von Hausverwaltung: (<strong>01</strong>) 505 84 80.<br />
■<br />
Englischübersetzungen, insbesondere juristische Fachübersetzungen,<br />
beglaubigt und unbeglaubigt, Express Service, mother tongue<br />
standard English, anwaltlich qualifizierte Übersetzer aus England<br />
und Österreich.<br />
BLTS – Business and Legal Translation Services, Inh Univ.-Lektor<br />
Rechtsanwalt Dr. Andreas A. Lintl, A-1<strong>01</strong>0 Wien, Lugeck 7, Telefon<br />
(<strong>01</strong>) 512 60 50, Telefax (<strong>01</strong>) 512 86 05.<br />
■<br />
Gewerbliches Buchführungsbüro erledigt Ihre Buchhaltung und<br />
Lohnverrechnung kompetent und termingerecht. Raum Ostösterreich,<br />
LBD-Buchhaltungsservice.<br />
Telefon und Telefax (02249) 43 35 oder 0676/540 12 39, Frau<br />
Scepka.