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Der<br />

Schärdinger<br />

DIE BERGLANDMILCH INFORMATION<br />

FÜR MITGLIEDER<br />

Herbst 2012<br />

NP HOHE TAUERN<br />

Bergbauern wie Gerhard Steiner<br />

pflegen mit ihrer Arbeit die<br />

schützenswerten Bergmähder.<br />

Seite 4<br />

INTERVIEW<br />

Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich<br />

über EU-Milchpolitik, die neuen Betriebsprämien<br />

und bisherige Milchpolitik-Erfolge.<br />

Seite 8<br />

DLG-AUSZEICHNUNGEN<br />

Eine regelrechte Medaillenflut ergoss<br />

sich bei den jüngsten DLG-Prämierungen<br />

über die Produktpalette von Schärdinger.<br />

Seite 22<br />

Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

WILLE-Töchter<br />

www.schaerdinger.at<br />

leisten mehr! OÖ Besamungsstation GmbH<br />

Foto: Roland Mühlanger<br />

www.besamungsstation.at


VORWORT<br />

Geschätzte Bäuerinnen und Bauern, liebe Jugend!<br />

Wir erleben derzeit sehr spannende Zeiten. Tagtäglich füllen – meist<br />

negative – Schlagzeilen die Sendezeiten in Rundfunk und Fernsehen,<br />

aber auch die Seiten in Zeitungen und Magazinen. Und öfter als vielleicht<br />

angenommen sind wir Landwirte selbst davon direkt oder<br />

indirekt betroffen. Die Welt ist klein geworden: Der Freiheitsdrang<br />

der Menschen in Nordafrika, die weltweite Wirtschaftskrise, das<br />

Bangen um den Euro, dazu vermehrt Wetterkapriolen und Missernten<br />

rund um den Globus – all das sind Ereignisse, welche sich auch auf<br />

uns Milchbauern und unsere Arbeit in Form von Absatz und Preis<br />

unserer Produkte auswirken – bei den über 50 Exportländern, welche<br />

von der <strong>Berglandmilch</strong> beliefert werden, ist das auch nicht weiter<br />

verwunderlich.<br />

Zu dieser schwierigen ökonomischen Situation kommen tendenziöse<br />

Meldungen, beruhend auf höchst unterschiedlichen Interessenslagen.<br />

Das aktuell wohl treffendste Beispiel ist der EU-weit beschlossene<br />

Zwang zur Beimischung von Bioethanol, Stichwort „E10“, zu Benzin.<br />

Fest steht: Dieser ist absolut abzulehnen, wenn Menschen deswegen<br />

Hunger leiden müssten. E10 ist aber auch absolut zu begrüßen,<br />

wenn die Nebenprodukte der Ethanolproduktion aus Getreide und<br />

Mais als Eiweißfuttermittel verwendet werden und sich dadurch<br />

unsere Importe von Sojaschrot aus Übersee deutlich verringern (und<br />

gleichzeitig Österreichs negative CO 2 -Bilanz verbessert wird). Auf<br />

jeden Fall aber muss bei der Umsetzung die Reihenfolge „Teller –<br />

Trog – Tank“ eingehalten werden.<br />

Zu den großen Herausforderungen eines Milchverarbeiters gehört<br />

derzeit die „Volatilität“ der Märkte, also die Schnelllebigkeit. Nahezu<br />

zeitgleich erreichen uns Meldungen von Preissenkungen und deren<br />

Erholung, von Überschüssen und steigender Nachfrage, dann wieder<br />

vom Rückgang in der Milchanlieferung (obwohl noch deutlich über<br />

Vorjahreskurs). Die behutsame Gesamtschau und eine längerfristige<br />

Betrachtungsweise sind hier sehr hilfreich.<br />

Erfreulich ist indes die Fortentwicklung der <strong>Berglandmilch</strong>. Ein Jahr<br />

nach der Erweiterung um die „Stainzer Milch“ sind wir bei der Konsolidierung<br />

des Unternehmens und beim Heben von Synergien voll<br />

auf Kurs, vor allem was Mengenfluss und Disposition, Produktab-<br />

Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

tausch, Investitionen oder Rationalisierungen betrifft. Die Veränderungen<br />

in all diesen Bereichen werden sehr breit angelegt und unter<br />

Einbindung unserer Fachleute werden hochprofessionell verschiedene<br />

Alternativen verglichen und geprüft. Es geht schließlich um viel<br />

Geld, um Bauerngeld, welches bestmöglich eingesetzt werden muss,<br />

damit die Betriebe auch in Zukunft bestehen können. Die Einbringung<br />

von Landfrisch, Tirol Milch und Stainzer Milch war jedenfalls<br />

richtig, auch im Nachhinein betrachtet müsste man die gleichen<br />

Entscheidungen wieder so treffen.<br />

Noch kurz zur „Milknet“-Mengenvorausplanung im Internet: Alle<br />

Nutzer wurden aufgerufen, der <strong>Berglandmilch</strong> ihre voraussichtliche<br />

Liefermenge rollierend vorerst für die Kalenderjahre 2012 und 2013,<br />

in weiterer Folge für 2013, 2014 bekannt zu geben. Es gilt, frühzeitig<br />

Veränderungen zu erkennen, um in weiterer Folge die Stapel-, Produktions-,<br />

Lager- und natürlich Verkaufsplanungen besser aufeinander<br />

abstimmen zu können. Mitgliedern, die noch über keinen Milknet-Zugang<br />

verfügen, wird empfohlen, diesen rasch zu beantragen.<br />

Was mich trotz allem optimistisch stimmt: Ende August fand der<br />

3. <strong>Berglandmilch</strong>-Jugendevent statt, diesmal in Wörgl. Die Veranstaltung<br />

war sehr gut besucht, die Jugendlichen waren sehr interessiert,<br />

die Stimmung war bestens. Bei dem Treffen unserer Spitzenfunktionäre<br />

und Geschäftsführer mit dem Nachwuchs konnten wir zeigen,<br />

wie viele Räder ineinandergreifen müssen, damit alles gut läuft, ist<br />

doch der Weg unseres sehr sensiblen Rohstoffes Milch hin zum Produkt<br />

und dann bis zum Verbrauch alles andere als einfach. „Jugend ist<br />

Zukunft“ oder „Information ist Identifikation“ sind in der <strong>Berglandmilch</strong><br />

eben nicht nur nicht leere Schlagworte, sondern werden von<br />

uns alle gelebt. Mein Dank gilt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

bzw. Organisatoren dieses gelungenen Tages.<br />

Euer Obmann<br />

Johann Schneeberger


Preisvolatilitäten sind nicht nur im Milchbereich Realität geworden,<br />

sondern zuletzt gerade auch bei Futtermitteln. Auf die tendenziell<br />

steigenden Rohmilchmengen reagiert <strong>Berglandmilch</strong> 2013 mit dem<br />

Ausbau ihrer Produktions- und Lagerkapazitäten.<br />

Sehr niedrige Versandpreise für Magermilch<br />

kennzeichneten das heurige Frühjahr. Seit<br />

Mitte August hat sich die Preissituation in<br />

diesem Segment wieder sehr deutlich entspannt.<br />

Die <strong>Berglandmilch</strong> ist zwar praktisch<br />

nicht im Versandmilchgeschäft tätig und<br />

daher auch nicht unmittelbar von dieser<br />

Situation betroffen. Indirekt aber sehr wohl,<br />

weil wir jetzt auch bei den Verarbeitungsprodukten<br />

unseren Kunden Preiserhöhungen<br />

angekündigt haben und mit einigen schon in<br />

konkrete Verhandlungen getreten sind.<br />

Aus heutiger Sicht lässt sich noch nicht abschätzen,<br />

wann wir diese Gespräche erfolgreich<br />

abschließen können, um dann auch entsprechend<br />

unseren Bauermilchpreis anheben<br />

zu können. Uns ist aber sehr wohl bewusst,<br />

dass sich zuletzt die Futtermittelpreise stark<br />

erhöht haben. Preisvolatilitäten sind leider<br />

nicht nur im Milchbereich, sondern auch in<br />

vorgelagerten Produktionssparten Realität<br />

geworden. Als Ursachen für die aktuelle<br />

drastische Preiserhöhung am Kraftfuttermittelsektor<br />

gelten primär klimatisch bedingte<br />

Vorkommnisse wie die extreme Trockenheit<br />

im Getreidegürtel der USA als auch die mit<br />

einer solchen Missernte direkt zusammenhängenden<br />

Spekulationen an den Agrarbörsen<br />

wegen vermeintlich fehlender Rohstoffe.<br />

Wir werden zukünftig mit solchen Volatilitäten<br />

leben müssen, auch wenn das Wirtschaften<br />

in einem ruhigeren Umfeld angenehmer<br />

wäre.<br />

Nicht absehbar war zudem der enorm starke<br />

Anstieg der Rohmilchanlieferung im ersten<br />

Halbjahr 2012. Und ebenso überraschend<br />

war für uns der Rückgang der Rohmilchlieferung<br />

ab Ende August – wenngleich es aufgrund<br />

der erwähnten rasant gestiegenen Futtermittelpreise<br />

eine mögliche logische Erklärung<br />

dafür gibt. Dies unterstreicht einmal<br />

mehr die Notwendigkeit, die Planbarkeit<br />

KOMMENTAR<br />

Märkte in Bewegung<br />

GESCHÄFTSFÜHRER JOSEF BRAUNSHOFER ANALYSIERT<br />

Fotos: <strong>Berglandmilch</strong>, agrarfoto.at<br />

unserer zukünftig zu erwartenden Rohmilchmengen<br />

spürbar zu verbessern. Ich bedanke<br />

mich daher bei allen unseren Mitgliedern,<br />

die der <strong>Berglandmilch</strong> unverbindlich bereits<br />

online via milknet ihre geplanten Rohmilchliefermengen<br />

bekannt gegeben haben, und<br />

darf mich dem Aufruf unseres Obmannes<br />

anschließen und alle jene unserer geschätzten<br />

Lieferanten, die noch nicht milknet-User<br />

sind, dazu auffordern, von diesem Service als<br />

einem wichtigen Management-Instrument für<br />

alle <strong>Berglandmilch</strong>-Mitglieder so rasch wie<br />

möglich Gebrauch zu machen.<br />

Die <strong>Berglandmilch</strong> wird jedenfalls auch im<br />

Jahr 2013 ihre Strategie fortsetzen, die an unsere<br />

zwölf professionell geführten Molkereien<br />

und Käsereien von Rohrbach über<br />

Aschbach, Garsten, Wels, Feldkirchen und<br />

Geinberg, Voitsberg, Stainz und Klagenfurt<br />

bis Lienz, Wörgl sowie Karpfham im Osten<br />

Bayerns gelieferte Rohmilch bestmöglich zu<br />

veredeln. Dafür werden im nächsten Jahr an<br />

einigen dieser Standorte die entsprechenden<br />

Produktions- wie auch Lagerkapazitäten ausgebaut.<br />

So viel vorweg: Dies betrifft sowohl<br />

die Bereiche Trinkmilch als auch Käse. Denn<br />

unser gemeinsames Ziel muss es sein, die<br />

bestmögliche Veredelung unserer Rohmilch<br />

zu bewerkstelligen, und das zu jedem Zeitpunkt<br />

des Jahres.<br />

Hervorzuheben ist einmal mehr die sehr gute<br />

Qualität unserer Rohmilch. Dafür bedanke<br />

ich mich bei allen unseren Bäuerinnen und<br />

Bauern. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel<br />

Glück und Erfolg im Stall!<br />

Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

3


BERGBAUERN<br />

„Kaum Luft<br />

nach oben“<br />

MILCHWIRTSCHAFT EXTREM IM<br />

NATIONALPARK HOHE TAUERN<br />

Ob Schatzkammer oder Museen in Wien, die großen Klöster und<br />

Schlösser oder nicht zuletzt die heimischen Nationalparks: Der<br />

Nationalfeiertag am 26. Oktober lockt jedes Jahr Tausende stolze<br />

Staatsbürger zum Besuch von Österreichs größten Kultur- und Naturgütern.<br />

Letztere werden auch von Landwirten wie Gerhard Steiner<br />

bewahrt, etwa die Bergmähder im Nationalpark Hohe Tauern.<br />

Gerade die Nationalpark-Wandertage in den<br />

Hohen Tauern, dem dominantesten Gebirgsstock<br />

der Alpenrepublik, erfreuen sich großer<br />

Beliebtheit, kann man doch bei schönem<br />

Wetter die um diese Zeit farbenprächtige faszinierende<br />

Natur in der beeindruckenden<br />

Bergkulisse noch einmal von einer besonderen<br />

Seite genießen, bevor sie wieder über<br />

Monate hinweg von Schnee bedeckt ist. Aber<br />

egal ob im Spätherbst, Sommer oder Winter,<br />

nur die wenigsten Besucher der länderübergreifenden<br />

Nationalpark-Region in Kärnten,<br />

Salzburg und Tirol wissen heute, dass weite<br />

Teile dieses geschützten Gebietes auch von<br />

Menschenhand gestaltet wurden.<br />

Die Hochlagen im Gebirge, nicht nur in den<br />

Tauern, waren früher Urwälder, die in mühevoller<br />

Arbeit und über Jahrhunderte hinweg<br />

von Bergbauern gerodet wurden. Diese schufen<br />

Wiesen und Almen und damit offene Lebensräume<br />

für Wild- und später auch Haustiere<br />

sowie für neue Gräser, Blumen, Kräuter,<br />

Insekten und vieles mehr. Die reiche Fauna<br />

und Flora ober- und unterhalb der natürlichen<br />

Baumgrenze, der enorme Artenreichtum sind<br />

– wenn auch nur zu einem kleinen Teil – also<br />

4 Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

auch ein Werk von Bauern. Allein in den<br />

Nationalpark-Schutzzonen der Hohen Tauern<br />

werden auf 1856 Quadratkilometern mehr als<br />

ein Drittel aller in Österreich vorkommenden<br />

Pflanzen- und Tierarten beobachtet.<br />

Den Nationalpark gibt es seit etwas mehr als<br />

30 Jahren. Er ist schrittweise seit 1981 rund<br />

um Österreichs erhabensten Berggipfel, den<br />

3.798 Meter hohen Großglockner, entstanden<br />

und seit 2006 auch international anerkannt.<br />

„Kernzonen“ ohne menschliche Bewirtschaftung<br />

sowie „Außenzonen“ mit beschränkter<br />

Nutzung schützen die Natur vor den heutigen<br />

Gefahren der modernen Bergnutzung in<br />

Form von Skipisten und -liften bis hin zu<br />

neuen Wasserkraftwerken. Mit Erfolg: Im<br />

Nationalpark Hohe Tauern hat der Mensch in<br />

den vergangenen Jahrzehnten durch seine Arbeit<br />

die Artenvielfalt erhöht und diese nicht,<br />

wie in fast überall auf der Welt, zerstört.<br />

Österreichs größter unter den insgesamt sieben<br />

Nationalparks wäre allerdings ohne die<br />

Zustimmung und Mithilfe der hiesigen Landwirte<br />

wohl nie verwirklicht worden. Knapp<br />

zwei Drittel der Flächen gehören nach wie<br />

vor privaten Grundeigentümern, in der Regel<br />

Foto: Roland Mühlanger<br />

Bauern, nur 16 Prozent den Bundesforsten<br />

und damit der Öffentlichkeit. Zum Schutz der<br />

Biodiversität und genetischen Vielfalt unumgänglich<br />

und somit erwünscht haben Dutzende<br />

Bergbauern auch im Osttiroler Teil des<br />

Schutzgebietes zwischen Innergschlöß, Virgen-<br />

und Defereggental oder rund um Kals<br />

ihre Flächen eingebracht und bewirtschaften<br />

diese heute, wo erlaubt, unter strengen Auflagen.<br />

Vor allem das mühevolle Mähen der<br />

„Bergmähder“ (für Wissenschaftler „unwiederbringliche<br />

Schatzkästchen der Bergfauna<br />

und -flora“) hängt nach wie vor an Bergbauern<br />

wie Gerhard Steiner aus Matrei.<br />

Gerade mal 5.300 Hektar Bergmähder gibt es<br />

noch in Österreich, davon mehr als zwei<br />

Drittel in Tirol. Mit Maschinen kaum zu bewältigen,<br />

wird das Bergheu seit jeher mit der<br />

Sense geschnitten. Rein ökonomisch betrachtet<br />

lohnt das kaum noch. Außerhalb des<br />

Nationalparks ist derart schwierig zu bewirtschaftendes<br />

Grünland daher meist wieder<br />

verwaldet. Damit verschwunden sind aber<br />

auch die satt blühenden Blumenwiesen mit<br />

ihrer ungeheuren Vielfalt an Pflanzen- und<br />

Tierarten. Finden geübte Botaniker auf Bergmähdern<br />

bis zu 140 verschiedene vom Aussterben<br />

bedrohte Arten an Blütenpflanzen<br />

und Gräsern, so sind es auf den intensiv genutzten<br />

Wiesen in den Gunstlagen der Täler<br />

heute gerade mal noch 15 bis 25. Das gilt<br />

gleichermaßen für Insekten, konkret die Falter.<br />

Auf einer der blütenreichsten Bergwiesen<br />

hoch über dem Kalser Dorfertal fanden<br />

Schmetterlingsexperten vom Landesmuseum<br />

Ferdinandeum in Innsbruck 682 Arten. Im


Tal fände man dagegen oft nur noch zehn<br />

Arten, heißt es. Die Nationalpark-Bauern<br />

verpflichten sich vertraglich wieder zum<br />

Mähen der einstigen Bergmähder: meist<br />

„halbschürig“, also nur einmal alle zwei<br />

Jahre, mitunter auch nur alle drei bis fünf<br />

Jahre. Weder die Erträge noch der Verdienst<br />

dafür sind üppig. Und auch sonst werden die<br />

Bergbauern nicht mit Geld überhäuft.<br />

Im Weiler „Berg“ bei Matrei in Richtung Felbertauern<br />

thront hoch über dem Tal auf 1.270<br />

Metern Seehöhe der „Rieplerhof“ der Familie<br />

Steiner. Seit 1938 bewirtschaften sie mittlerweile<br />

in dritter Generation den 45 Hektar<br />

großen Zone-4-Betrieb, davon 15 Hektar<br />

Bergwald, mit extremen Lagen, 50 Grad<br />

Hangneigung und mehr. Dazu kommen 156<br />

Hektar Almflächen sowie zehn Hektar Pacht-<br />

Wiesen vom Hof der Schwiegereltern von<br />

Tirol-Milch-Bauer Gerhard Steiner. Zum Hof<br />

gehören immerhin 40 Milchkühe und bis zu<br />

30 Kälber und Jungrinder, die im Sommer<br />

die Alm in der Außenzone des Nationalparks<br />

beweiden. Bäuerin Theresia kümmert sich<br />

neben der Landwirtschaft primär um den<br />

vierköpfigen Nachwuchs sowie die drei<br />

Ferienwohnungen mit bis zu 100 Belegs -<br />

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tagen, die überwiegend von Stammgästen<br />

frequentiert werden. Während die Altbauern<br />

Franz und Paula die Tiere im Hochgebirge<br />

betreuen, ist es Gerhards Aufgabe, weiter herunten<br />

im Tal das Futter für den langen Winter<br />

einzufahren. Und das ist bis heute überwiegend<br />

mühsame Handarbeit. Gerade mal<br />

zehn Hektar Grünland sind dreimähdige Wiesen,<br />

auf den restlichen 70 Prozent Steilflächen<br />

aber, insgesamt 15 Hektar, wo es selbst<br />

für die besonders geländegängigen Motormäher<br />

und Muli-Transporter zu abschüssig<br />

wird, sind Sense und Holzrechen die einzigen<br />

Werkzeuge. Je zwei Hektar groß sind<br />

auch die beiden Bergmähder der Steiners in<br />

der Schutzzone. In dem nur zu Fuß erreichbaren<br />

Gebiet erfolgt die oft halsbrecherische<br />

Mahd alle zwei Jahre alternierend, geborgen<br />

wird das Heu, verschnürt zu kleinen Packen,<br />

über ein gespanntes Seil.<br />

„Bis zu 100 Stunden pro Hektar“, rechnet<br />

Gerhard vor, dauere die Heuernte auf solchen<br />

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Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

5


Flächen. Der Lohn dafür ist karg wie die<br />

nackten Felsen daneben: 290 Euro gibt’s pro<br />

Hektar, außerhalb der Schutzzonen in NP-<br />

Gemeinden die Hälfte. Für Almrinder zahlt<br />

die Parkverwaltung 28 Euro pro GVE. Und<br />

letztlich reichen all die Mühen nicht aus:<br />

„Neben Kraftfutter kaufen wir mittlerweile<br />

Luzerne zu, nachdem der Silomais immer<br />

teurer geworden ist.“<br />

Der Rieplerhof beeindruckt aber nicht nur<br />

mit dieser Leistung. Hoch wie dessen imposante<br />

Lage sind auch die Leistungsdaten des<br />

weithin bekannten Fleckviehzuchtbetriebes:<br />

Insgesamt acht Kühe mit über 100.000 l<br />

Milchleistung hat man bereits hervorgebracht,<br />

zwei davon mit mehr als 140.000 l.<br />

Der Stalldurchschnitt? „Rund 10.000 kg, zuletzt<br />

lagen wir knapp darüber.“ Zahlreiche<br />

Beteiligungen und Auszeichnungen auf<br />

diversen Bundes- und Landesrinderschauen<br />

sowie Stierverkäufe auch nach Deutschland<br />

zeugen vom fachlichen Know-how der Steiners,<br />

was die richtige Auswahl der Genetik<br />

sowie die gute Haltung ihrer Tiere betrifft.<br />

„Natürlich ist das für mich ein Antrieb, wenn<br />

wir überdurchschnittlich gute Rinder am Hof<br />

haben.“ Mit 250.000 kg A-Quote sowie<br />

25.000 kg D-Quote hält der Hof mit Betrieben<br />

in Gunstlagen locker mit. Zehn Mutterkühe<br />

sorgen dafür, dass die unerwünschte<br />

Überlieferung gering gehalten wird. Am Berg<br />

beginnt der Tag im Sommer früh. Tagwache<br />

6 Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

ist um 2.30 Uhr, der Arbeitstag endet dafür<br />

meist um acht Uhr abends. Seit dem Vorjahr<br />

kommt der Milchtankwagen aus Lienz alle<br />

zwei Tage pünktlich um 4.45 Uhr, im Winter<br />

um 7.30 Uhr. Das hat der Zusammenschluss<br />

von Tirol Milch mit Schärdinger erwirkt.<br />

„Davor mussten wir unsere Milch selber<br />

zwölf Kilometer weit zur Sammelstelle bringen.“<br />

Im Sommer fährt der Sammel-LKW<br />

auch auf die Alm. Und für die Milch von dort<br />

oben wurde neuerdings ein Almmilchzuschlag<br />

eingeführt. Klar, dass Gerhard Steiner<br />

angesichts solcher Fortschritte mit der anfangs<br />

in Tirol nicht ganz unumstrittenen<br />

Milch-Ehe mehr als zufrieden ist. Natürlich<br />

TIROL-MILCH KÄSEMANUFAKTUR LIENZ<br />

In Osttirol liefern rund 550 Milchbauern<br />

etwa 18 Millionen kg Milch an die <strong>Berglandmilch</strong>.<br />

Davon produzieren 110 Bauern<br />

biologisch und liefern etwa 1,5 Millionen<br />

kg Biomilch. Aufgrund der schwierigen<br />

topografischen Gegebenheiten sind die<br />

Betriebe naturgemäß relativ klein strukturiert.<br />

Bis 2004 war die Molkerei Osttirol<br />

eine selbstständige Genossenschaft. Erst<br />

2004 hat sie sich der Tirol Milch angeschlossen.<br />

Bis zum Zusammenschluss von<br />

Tirol Milch und <strong>Berglandmilch</strong> wurden in<br />

Lienz Topfen, Butter, Weichkäse (Graf<br />

Görz und Contessa Paolo), Graukäse<br />

(Glundner) und Versandmilch produziert.<br />

Bis unmittelbar vor der Vereinigung stand<br />

sogar eine Schließung des Standortes im<br />

Raum. Mittlerweile wird versucht, die Auslastung<br />

der Molkerei Lienz mit Spezialitäten<br />

voranzutreiben und damit die Wertschöpfung<br />

zu erhöhen. Von der <strong>Berglandmilch</strong> wurden<br />

strategisch wichtige Produkte nach Lienz<br />

verlagert. So reift in der „Käsemanufaktur<br />

Lienz“ neuerdings auch der beliebte Weichkäse<br />

St. Severin heran. Investiert wurde auch<br />

in eine neue Betriebsanlage für Weichkäse in<br />

Stangenform: Die „Sirius-Weichkäsestangerln“<br />

made in Lienz waren eine der Top-Innovationen<br />

des Jahres 2011.<br />

Um die hochwertige Osttiroler Biomilch<br />

bestmöglich zu veredeln, werden demnächst<br />

auch Bio-Weichkäsestangerln lanciert. Und<br />

würde er manchmal gerne mit Milchbauern<br />

im Alpenvorland tauschen, wenn er die kraftraubenden<br />

Arbeitsbedingungen am Berg mit<br />

jenen in den Gunstlagen vergleicht. Auch die<br />

„Ungewissheit rund um das Quotenende<br />

2015“ macht ihm Sorgen. Schließlich sieht er<br />

für seinen erschöpfend betreuten Hof „kaum<br />

noch Luft nach oben“, sowohl was die künftige<br />

Milchmenge als auch die Fläche betrifft.<br />

„Pachtflächen sind bei uns rar und daher<br />

teuer“, sagt er, und für noch mehr Kühe<br />

reiche der Platz nicht. Dazu kommt, dass<br />

ein Stallneubau bei ihm „doppelt so teuer<br />

kommt wie im Tal“. Den Agrarpolitikern in<br />

Brüssel oder Wien würde er „schon gerne<br />

mal zeigen, wie man als Bergbauer so wirtschaftet“,<br />

zumindest einen Tag lang. Dass<br />

einer der zwei jüngeren Söhne, Hannes oder<br />

Tobias, einmal in Vaters Fußstapfen tritt,<br />

damit rechnen Eltern und Großeltern aber<br />

trotz aller Unsicherheiten.<br />

Denn letztlich ist der Bergbauer durchaus<br />

froh, am Rande des Nationalparks Hohe<br />

Tauern zu leben. Die Unterstützung erfolgt<br />

vor allem indirekt, so Steiner: „Bei uns<br />

wächst halt nur Gras. Und es gibt kaum Arbeitsplätze<br />

für Nebenerwerbsbauern. Ein Zuverdienst<br />

ist daher schwierig. Dank Nationalparkverwaltung<br />

tut hier aber einiges, es gibt<br />

viele Veranstaltungen oder wissenschaftliche<br />

Tagungen, die Gäste bringen. Die sind da<br />

sogar besser als jeder Tourismusverband.“<br />

Foto: Roland Mühlanger<br />

weil der Ursprung der Osttiroler Rohmilch<br />

großteils in der Nationalparkregion Hohe<br />

Tauern liegt, soll auch eine eigene Herkunftsauslobung<br />

die Lienzer Produkte<br />

noch attraktiver machen. Ab Mitte Oktober<br />

werden die Bioweichkäsestangerln im<br />

österreichischen Handel erhältlich sein.


Die niederländische Rabobank<br />

hat kürzlich ihr traditionelles<br />

Ranking der größten Milchverarbeiter<br />

veröffentlicht. Angeführt<br />

wird die Liste wieder von<br />

Nestlé und Danone.<br />

Nach der Übernahme von Parmalat und der<br />

schwedischen Skanemejerier ist Lactalis vor<br />

Fonterra auf den dritten Rang aufgerückt.<br />

Rang 5 belegt wie im Vorjahr die niederländische<br />

Friesland/Campina. Auf dem 6. und 7.<br />

Platz folgen die beiden größten US-amerikanischen<br />

Molkereien Dairy Farmers of America<br />

und Dean Foods. Arla liegt wie im Vorjahr<br />

auf dem 8. Rang. Die Zusammenschlüsse<br />

mit MUH und Milk Link sind in die<br />

Umsätze noch nicht mit eingerechnet.<br />

Das deutsche DMK ist unter den größten<br />

Molkereien wie im Vorjahr an 13. Stelle. Neu<br />

unter die Top 20 aufgestiegen ist das deutsche<br />

Unternehmen Müller. Im Gegensatz<br />

zum Vorjahr nicht mehr vertreten sind Parmalat<br />

nach der Übernahme durch Lactalis<br />

sowie die japanische Molkerei Morinaga.<br />

Ihre Positionen verbessert haben die chinesischen<br />

Molkereien Yili und Mengniu.<br />

MILCHWIRTSCHAFT<br />

Die Top 20<br />

der Welt<br />

DIE GRÖSSTEN MOLKEREIEN NACH UMSATZ<br />

1 Nestlé CH 18,6 1<br />

2 Danone F 14 2<br />

3 Lactalis F 13,5 4<br />

4 Fonterra Neuseeland 11,3 3<br />

5 Friesland/Campina NL 9,7 5<br />

6 Dairy Farmers of America USA 9,3 7<br />

7 Dean Foods USA 8,4 6<br />

8 Arla Foods DK/S 7,4 8<br />

9 Kraft Foods USA 5,5 9<br />

10 Meiji Foods Japan 5,3 12<br />

11 Unilever NL/UK 5,3 ** 10<br />

12 Saputo CAN 4,9 11<br />

13 DMK D 4,6 13<br />

14 Sodiaal F 4,4 ** 14<br />

15 Yili China 4,2 19<br />

16 Mengniu Japan 4,2 18<br />

17 Bongrain F 4 17<br />

18 Müller D 3,3 –<br />

19 Schreiber Foods USA 3,2 ** 20<br />

20 Land O’Lakes USA 3,1 –<br />

<strong>Berglandmilch</strong> A 0,8 –<br />

* in Mrd. €, ** geschätzt; Quelle: Rabobank International<br />

Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

Foto: Nestlé<br />

UNTERNEHMEN LAND UMSATZ 2011 RANG 2010<br />

7


MILCHPOLITIK<br />

„Die Fläche wird wohl<br />

zur neuen Quote“<br />

INTERVIEW MIT AGRARMINISTER NIKOLAUS BERLAKOVICH<br />

Der Landwirtschaftsminister über EU-Milchpolitik, das Ende der<br />

Milchquoten, die neue Betriebsprämienregelung und in seiner<br />

bisherigen Amtszeit bereits erzielte Erfolge für die Milchbauern.<br />

DER SCHÄRDINGER: Herr Bundesminister,<br />

das Jahr 2015 und damit das Ende der<br />

Milchquoten in der EU rückt näher. Viele<br />

Milchbauern sorgen sich um die Zukunft<br />

ihrer Betriebe. Zu Recht?<br />

Berlakovich: Nein. Das Auslaufen der<br />

Quote ist auch eine Chance. Das Mengenmanagement<br />

geht vom Staat zu privat über: zu<br />

den Milchlieferanten und den Verarbeitern.<br />

Die unternehmerische Verantwortung wird<br />

also einen höheren Stellenwert bekommen.<br />

Umso wichtiger sind stabile Verträge für die<br />

Erzeuger. In Genossenschaften ist die Zusammenarbeit<br />

schon optimal. Angesichts<br />

zunehmender Preisschwankungen zeigt sich,<br />

wie wichtig es für die Landwirte ist, verlässliche,<br />

starke Partner zu haben.<br />

Österreichs Milchbauern liefern jedes Jahr<br />

mehr Milch bei den Molkereien ab und zahlen<br />

für Quotenhandel und Bußgelder kräftig<br />

an Brüssel – nach vorsichtigen Schätzungen<br />

750 Millionen Euro allein in den vergangenen<br />

zehn Jahren. Gleichzeitig steigt der<br />

Druck auf die Molkereien, die Überschussmilch<br />

zumindest kostendeckend zu vermarkten.<br />

Wie gut ist der Milch sektor für die Zukunft<br />

wirklich gerüstet?<br />

Es stimmt, dass wir seit dem EU-Beitritt<br />

meist mehr Milch produziert haben, als es<br />

unsere Quote zulässt. Nach den gültigen<br />

8 Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

Spielregeln ist dafür eine Überschussabgabe<br />

zu bezahlen – in den vergangenen zehn Jahren<br />

233 Millionen Euro. Unsere Milchwirtschaft<br />

hat sich jedenfalls gut entwickelt,<br />

diese Zahlen zeigen auch, dass sie trotz Quotenbegrenzung<br />

und hoher Strafzahlungen<br />

wettbewerbsfähig ist. Entscheidend wird unsere<br />

Vorwärtsstrategie sein, um die Mehrmengen<br />

mit hoher Wertschöpfung zu vermarkten.<br />

Bei der internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />

liegen Österreichs Milchbauern mit ihren<br />

Schweizer Kollegen ganz weit abgeschlagen<br />

hinten. Die neue Quote, heißt es, ist die Fläche<br />

– auch in Österreich ein stark begrenzender<br />

Faktor. Und Europas Milchproduktion<br />

wird mengenmäßig noch gewaltig zunehmen.<br />

Was stimmt Sie dennoch optimistisch für die<br />

Zukunft der heimischen Milchbauern?<br />

Die heimische Milchwirtschaft setzt auf<br />

Qualität und punktet auch international mit<br />

GVO-freier Milch. Die vorhandene Fläche<br />

wird wohl eine Art „Quotenfunktion“ übernehmen.<br />

Allerding wurde in sehr vielen<br />

EU-Staaten die Quote schon länger nicht<br />

mehr voll ausgenutzt. Daher ist EU-weit<br />

nicht von gewaltigen Mehrmengen auszugehen.<br />

Unsere Milchwirtschaft ist zwar strukturell<br />

benachteiligt – aufgrund des Klimas und<br />

der vielen Ungunstlagen –, aber genau dort<br />

Fotos: BMLFUW/Wolfgang Wisek, Archiv<br />

versuchen wir mit unserer Agrarpolitik einen<br />

Ausgleich zu schaffen.<br />

Im Landwirtschaftsministerium wird darauf<br />

verwiesen, dass mit dem EU-Milchpaket mittel-<br />

und langfristig wirkende „Begleitmaßnahmen<br />

zum Auslauf der Quote sowie zur<br />

Stärkung der Verhandlungsposition der<br />

Milchbauern“ gesetzt wurden. Welche<br />

Maßnahmen sind damit konkret gemeint?<br />

Mit dem Milchpaket haben wir die Möglichkeit<br />

geschaffen, dass sich Erzeuger in einer<br />

Erzeugerorganisation zusammenschließen<br />

und gemeinsam Preise verhandeln.<br />

Das ist vor allem in Osteuropa, aber auch für<br />

Frankreich mit seinen vielen privaten Molkereien<br />

von Interesse. So wird das Preisniveau<br />

in allen Mitgliedsstaaten gehoben, was indirekt<br />

auch uns Österreichern zu Gute kommt.<br />

Ähnlich positiv sehe ich die Möglichkeit für<br />

die einzelnen EU-Staaten, ihre Milcherzeuger<br />

und die Verarbeiter zu verpflichten,<br />

schriftliche Verträge abzuschließen. Für<br />

Österreich sind solche Branchenverbände<br />

neu und sicher zum Nutzen der Milchwirtschaft.<br />

Das Ziel muss die Verständigung auf<br />

eine gemeinsame Strategie aller Beteiligten<br />

in der Milchbranche sein. Derzeit schaffen<br />

wir die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

dafür.<br />

Was sagen Sie jenen, die lieber weiterhin ein<br />

vermeintlich schützendes System wie die<br />

Milchquote hätten?<br />

Die Quote allein ist eine leere Hülse. Wir<br />

haben gesehen, dass auch in der Vergangenheit,<br />

trotz Milchquote, die Anzahl der Betriebe<br />

kontinuierlich zurückgegangen ist.


Das hat aber auch mit dem technischen Fortschritt<br />

zu tun, der es ermöglicht, mit weniger<br />

Arbeitseinsatz mehr Milch zu produzieren.<br />

Zudem sollte man nicht vergessen, dass die<br />

Quote auch immer ein Kostenfaktor für unsere<br />

Betriebe war.<br />

Welche „brennenden“ Themen, speziell die<br />

Milchbauern und das Grünland betreffend,<br />

stehen derzeit noch auf Ihrer Agenda? Etwa<br />

rund um das neue Betriebsprämienmodell?<br />

Mit der neuen GAP-Periode muss laut EU-<br />

Vorgaben das „Regionalmodell“ der Agrarförderung<br />

umgesetzt werden. Unsere Zielsetzung<br />

dafür war neben der Planungssicherheit<br />

und Vereinfachung die Akzeptanz bei den betroffenen<br />

Bäuerinnen und Bauern sowie in<br />

der Bevölkerung.<br />

Wir haben uns darauf geeinigt, Österreich als<br />

eine Region zu sehen. Für Ackerland und<br />

Grünland wird es eine gleich hohe Prämie<br />

geben, für extensive Almen, Bergmähder,<br />

einmähdige Wiesen, Hutweiden und Streuwiesen<br />

25 Prozent davon. Auch ein sanfter<br />

Übergang bis 2019 wird sichergestellt. Daneben<br />

sind für die Milchbetriebe auch die Fördermittel<br />

aus der Ländlichen Entwicklung<br />

von Bedeutung. Wir wissen aber noch nicht,<br />

wie viel Geld Österreich da bekommen wird.<br />

Da wird es in Brüssel noch heiße Kämpfe um<br />

die Verteilung geben.<br />

Gibt es Herausforderungen oder gar Probleme,<br />

deren Lösung aus Ihrer Sicht weniger<br />

von der Agrarpolitik, sondern von der Milchwirtschaft<br />

– den Bauern, den Molkereien –<br />

selbst in Angriff genommen werden müssen?<br />

Mit jeder GAP-Reform führt der Weg weiter<br />

weg von einer regulierten Marktordnung hin<br />

zu einer Deregulierung. Das fordert von allen<br />

Marktbeteiligten eine stärkere Orientierung<br />

an den Marktsignalen und unternehmerisches<br />

Denken. Wichtig ist auch, dass sich die<br />

Milchwirtschaft selbst stärker formiert.<br />

2013 ist wieder ein großes Wahljahr. Voraussichtlich<br />

im Herbst wird auch der Nationalrat<br />

neu gewählt und damit die nächste Bundesregierung.<br />

Was möchten Sie bis dahin<br />

noch unbedingt erledigen?<br />

Vordringlichstes Thema aus Sicht der Bauern<br />

ist wohl die Ausgestaltung der Gemeinsamen<br />

Agrarpolitik 2014 bis 2020. Ich will auch in<br />

Zukunft in Österreich eine nachhaltige, bäuerliche,<br />

klein strukturierte Landwirtschaft.<br />

Dafür kämpfe ich, auf europäischer und auf<br />

nationaler Ebene.<br />

Im Rückblick: Was ist Ihnen speziell im<br />

Milch- und Grünlandbereich geglückt, seit<br />

Sie vor vier Jahren Ihr Amt von Josef Pröll<br />

übernommen haben? Gab es etwa konkret<br />

den Bürokratieabbau, für den Sie sich<br />

besonders einsetzen wollten?<br />

Geglückt sind die Finanzierung des Umweltprogramms<br />

und der Bergbauernförderung<br />

sowie die Sicherstellung der nationalen Mutterkuh-<br />

und Milchkuhprämien. Diese waren<br />

ja in den Verhandlungen zu den Budgetsparpaketen<br />

stark unter Beschuss. Weil wir all<br />

diese Gelder zu den Bauern bringen wollen,<br />

haben wir intern auf Bürokratieabbau gesetzt.<br />

Mit Strukturreformen in meinem Ressort<br />

sparen wir bis 2016 über 100 Millionen Euro<br />

ein: durch die Zusammenlegung von Dienststellen,<br />

Aufnahmestopp beim Personal oder<br />

die Änderung der Organisation der Wildbach-<br />

und Lawinenverbauung. 16 Millionen<br />

Euro wurden schon eingespart.<br />

Welcher Slogan beschreibt Sie als Agrarminister<br />

am besten?<br />

„Engagiert aus Überzeugung – hält, was er<br />

verspricht.“<br />

Verraten Sie uns abschließend noch Ihr liebstes<br />

Milchprodukt? Wir gehen einmal davon<br />

aus, es stammt aus dem breiten Angebot der<br />

Erfolg<br />

ist sicher kein Zufall.<br />

Seit 45 Jahren plant<br />

und baut WOLF<br />

Milchviehställe im Auftrag<br />

innovativer Landwirte.<br />

www.wolfsystem.at<br />

<strong>Berglandmilch</strong> …<br />

Unsere Bauern produzieren eine Vielzahl an<br />

köstlichen, qualitativ hochwertigen Milchprodukten.<br />

Das macht unseren vielzitierten<br />

Feinkostladen aus. Und da koste ich mich<br />

gerne durch.<br />

Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

9


INTERNATIONAL<br />

Wie Phönix aus der Milchkann<br />

CHINA MISCHT VERSTÄRKT AM WELTMILCHMARKT MIT<br />

Obwohl die Milchproduktion Chinas stetig wächst und wächst, wird<br />

die Versorgungslücke immer größer. Mittlerweile ist das Land der<br />

weltweit größte Importeur von Milchprodukten und kauft zudem<br />

Zuchtvieh in rauen Mengen. In China selbst entstehen immer<br />

größere Milchfarmen.<br />

China importiert hauptsächlich Mager- und<br />

Vollmilchpulver sowie Molke. Aber auch die<br />

Einfuhr anderer Milchprodukte wächst kräftig.<br />

Im Jahr 2012 lag der Anteil der Chinesen<br />

am gesamten Import von Milchprodukten (in<br />

Milchäquivalent) bei gut elf Prozent. Noch<br />

vor wenigen Jahren erreichte die Volksrepublik<br />

einen Anteil am Welthandel von sieben<br />

Prozent. Damit hat sich nicht nur das Gewicht<br />

der Chinesen am Weltmilchmarkt<br />

deutlich erhöht, sondern auch ihr Einfluss auf<br />

die Weltmarktpreise. Insbesondere der rasch<br />

wachsende Milchpulverhandel und die dort<br />

zuletzt zu beobachtenden Preisschwankungen<br />

machen dies deutlich.<br />

Wachstum zu langsam Trotz einer ebenfalls<br />

stetig wachsenden eigenen Milchproduktion<br />

im Reich der Mitte ist die Versorgungslücke<br />

jedoch immer größer geworden. Mussten<br />

zwischen 2006 und 2008 noch rund fünf<br />

Prozent des chinesischen Inlandbedarfs importiert<br />

werden, sind es 2012 bereits mehr als<br />

14 Prozent. Dabei ist Chinas Milchproduktion<br />

in jüngster Zeit kräftig gewachsen. Allerdings<br />

hat sich das Wachstum mittlerweile<br />

spürbar abgeschwächt. Während der<br />

Zuwachs im Jahr 2003 noch bei 30 Prozent<br />

lag, waren es 2012 nur noch fünf Prozent.<br />

10 Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

Eine Ursache ist der Ausstieg Tausender<br />

kleiner Milchbauern in den Dörfern aus der<br />

Produktion. Gleichzeitig nimmt die Anzahl<br />

der großen industriell organisierten Farmen<br />

rasant zu, die mit reichen Investoren im<br />

Hintergrund einen besseren Zugang zu Tiergenetik<br />

und eine bessere Futterversorgung<br />

auch über Importe haben.<br />

Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums<br />

im Peking betrug 2010 der Anteil der<br />

Betriebe mit mehr als 100 Kühen 17 Prozent.<br />

Ein Jahr später waren es bereits 28 Prozent.<br />

Insgesamt soll die Zahl der Milchkühe von<br />

7,3 Millionen Tieren im Jahr 2010 auf heuer<br />

etwa acht Millionen Kühe gestiegen sein. Die<br />

erzeugte Milchmenge ist seither um rund<br />

zehn Prozent auf 32,3 Millionen Tonnen<br />

gewachsen. Bis 2015 wollen die aufstrebenden<br />

Chinesen gemäß ihrem jüngsten „Fünfjahresplan“<br />

50 Millionen Tonnen produzieren.<br />

Angesichts von nur fünf Prozent<br />

Wachstum im Jahr und steigender Produktionsauflagen<br />

hinsichtlich Umwelt und Hygiene<br />

scheint dieses Ziel jedoch kaum erreichbar<br />

zu sein. Der Importbedarf an Milch,<br />

in welcher Form auch immer, wird wohl<br />

weiter hoch bleiben oder eher noch wachsen,<br />

meinen Marktbeobachter.<br />

Den größten Vorteil von der robusten chinesischen<br />

Importnachfrage haben bisher die Neuseeländer.<br />

Für den Inselstaat in Ozeanien ist<br />

China der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt.<br />

Im Rahmen eines Freihandelsabkommens<br />

sind die chinesischen Importzölle für<br />

das Milchpulver der Kiwis sukzessive reduziert<br />

worden, sie sind aktuell nur noch halb<br />

so hoch wie für Milchlieferanten aus den<br />

USA oder Europa.<br />

Die chinesische Milchindustrie selbst hat<br />

indes noch einen weiten Weg vor sich: Denn<br />

Chinas Kühe sind nur halb so produktiv wie<br />

etwa amerikanische. Doch genauso wie<br />

China schon der wichtigste Produzent von<br />

Elektrogeräten, Textilien und Spielzeug<br />

geworden ist, so will die Regierung in Peking<br />

nun auch die Milchindustrie und Rinderzucht<br />

an die Spitze bringen. Seit 2009 ist China der<br />

weltweit größte Käufer von Milchkühen.<br />

In den vergangenen drei Jahren hat China


e<br />

Fotos: Archiv<br />

250.000 Kalbinnen importiert, errechnete der<br />

Datendienst Global Trade Information Services.<br />

Allein 100.000 Stück Jungvieh werden<br />

dieses Jahr aus Uruguay, Australien und Neuseeland<br />

auf mehrstöckige Transportschiffe<br />

verladen und nach China geliefert, um dort<br />

die wachsende Nachfrage nach Milch zu<br />

decken. In ein paar Jahren wollen die Chinesen<br />

selbst eine führende Rolle auf Exportmärkte<br />

einnehmen. 2011 hat China über 250<br />

Millionen Dollar für Kuhimporte – etwa 25<br />

Schiffsladungen – ausgegeben. Zudem wurden<br />

366.000 Spermaportionen importiert.<br />

Nicht nur Produktionsziele wurden gesetzt,<br />

auch steuerliche und andere finanzielle Anreize<br />

sollen Kapital und Technologie ausländischer<br />

Investoren anlocken. Deng Jiuqiang<br />

ist Gründer von Chinas größter Molkerei<br />

„China Modern Dairy“. Er hat 15 industrielle<br />

Milchfarmen ins Leben gerufen; vier weitere<br />

werden gerade gebaut. Das Unternehmen<br />

hält mittlerweile knapp 130.000 Rinder und<br />

importiert jedes Jahr weitere 22.000, bis es<br />

etwa im Jahr 2015 mit Importen und eigener<br />

Zucht sein Ziel von 300.000 erreicht hat.<br />

In der Provinz Shaanxi lebt Dengs ganzer<br />

Stolz: Kuh Nummer 08080434. Ihre Mutter<br />

stammt aus Australien und wurde nach China<br />

exportiert. Vom US-Vater kam das Sperma<br />

tiefgefroren nach China. 2011 produzierte<br />

diese Holstein-Kuh 22.000 kg Milch, mehr<br />

als viermal so viel wie der nationale Durchschnitt.<br />

Seine Zukunft sieht Deng nicht in der<br />

Milch. Ab 2015, wenn seine Milchfarmen<br />

voll ausgelastet sind, will er seine Zuchttiere<br />

auch an andere Unternehmen verkaufen:<br />

„Kühe zu verkaufen bringt mehr Geld als<br />

Milch.“ Einige Zuchtorganisationen aus Ländern,<br />

die ihre wertvollen Kälber nach China<br />

exportieren, fürchten bereits, dass China in<br />

den nächsten Jahren auf dem globalen Milchmarkt<br />

vom Kunden zum Rivalen werden<br />

könnte. „Wir bauen die Herden unserer Konkurrenten<br />

auf“, meint etwa der Australier<br />

Nick Renyard.<br />

Wegen technischer und hygienischer Mängel<br />

geschlossen wurden laut offiziellen chinesischen<br />

Angaben in den letzten Jahren rund<br />

30 Prozent der kleinen Molkereien, besonders<br />

viele nach Auffliegen des Melamin-<br />

Skandals. Viele von ihnen hatten offenbar<br />

mit Melamin verunreinigte Ware verarbeitet.<br />

Modern Dairy dagegen genießt wie auch<br />

Typische „industrielle“ Milchfarm in China: Bis zu 10.000 Kühe werden hier gemolken. Modern Dairy importiert 22.000 Rinder jährlich.<br />

andere große chinesische Milchfarmen staatliche<br />

Unterstützung. 2010 und 2011 hat das<br />

Unternehmen umgerechnet rund 7,6 Millionen<br />

Dollar an Subventionen erhalten, wovon<br />

hauptsächlich Kühe gekauft wurden. Der<br />

Milch-Komplex profitiert nicht nur von<br />

R egierungssubventionen und Steuervergünstigungen.<br />

Ein US-Kapitalgeber und einige<br />

weitere Investoren haben 150 Millionen<br />

Dollar in das Unternehmen investiert.<br />

Auch andere ausländische Firmen wollen an<br />

der wachsenden chinesischen Milchindustrie<br />

mitverdienen. Olympus Capital aus Hongkong<br />

etwa oder die deutsche Firma Müller<br />

Milch haben in chinesische Molkereien investiert.<br />

Fonterra aus Neuseeland, der weltgrößte<br />

Exporteur von Milchprodukten, baut<br />

gerade seine dritte Milchfarm in China.<br />

„China hat erst eine sehr kurze Geschichte,<br />

was die Milchproduktion angeht. Doch ich<br />

bin zuversichtlich, dass wir so gut werden<br />

können wie die USA“, sagt Deng. Der Import<br />

von Magermilchpulver nimmt jedenfalls<br />

weiter zu. Schon jetzt ist China der weltweit<br />

größte Importeur von Milch- und Molkepulver,<br />

nach dem sogenannten Melaminskandal,<br />

bei dem belastetes Vollmilchpulver in der<br />

chinesischen Milchpulverherstellung für<br />

Kleinkinder gefunden wurde. Für heuer rechnet<br />

das US-Landwirtschaftsministerium mit<br />

einem Einfuhrvolumen bei Magermilchpulver<br />

von 180.000 Tonnen. Im Vergleich zum<br />

Vorjahr wäre dies ein Zuwachs von fast 40<br />

Prozent (!) und gegenüber dem Jahr 2010<br />

sogar eine Verdopplung.<br />

Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

11


MILCHMARKT<br />

Fonterra fällt in Europa ein<br />

MILCHFABRIK IN HOLLAND GEPLANT<br />

Der größte Molkereikonzern der Welt will in den Niederlanden eine<br />

Käserei und ein Molkewerk errichten. Damit hätten die „Kiwis“<br />

erstmals einen Fuß in der Tür zum europäischen Rohstoffmarkt.<br />

Gemeinsam mit der holländischen „A-ware<br />

Food Group“ will die neuseeländische<br />

Milchgenossenschaft 2013 ihre erste Milchfabrik<br />

in Europa bauen und dort ab 2014<br />

vorerst 700 Millionen Liter Milch verarbeiten.<br />

Der genaue Standort steht offiziell noch<br />

nicht fest. Die geplante Jahreskapazität der<br />

Käserei soll sich dem Vernehmen nach auf<br />

60.000 bis 80.000 Tonnen Käse belaufen. Die<br />

anfallende Molke soll im gleichen Komplex,<br />

aber in einem separaten Werk zu hochwertigen<br />

Ingredienzien verarbeitet werden. Einen<br />

Teil des Rohstoffes, etwa 120 Millionen<br />

Liter, möchte die Erzeugergemeinschaft<br />

„NoorderlandMelk“ dem Unternehmen andienen.<br />

Auch deutsche Milcherzeuger sollen<br />

nach niederländischen Informationen bereits<br />

bei den beiden Kooperationspartnern vorgesprochen<br />

haben. Allerdings sollen zunächst<br />

niederländische Milcherzeuger den Zuschlag<br />

erhalten, berichtet das Fachmagazin<br />

„Boerderij“.<br />

Die Käserei soll von der A-ware Food Group<br />

betrieben werden. Das Unternehmen hat sich<br />

auf die Reifung, den Schnitt, die Verpackung,<br />

die Lagerung und den Transport von Käse<br />

spezialisiert. Fonterra will derweil die Verarbeitung<br />

der dabei anfallenden Molke und<br />

Laktose übernehmen. Die daraus hergestellten<br />

neuartigen Lebensmittelinhaltsstoffe will<br />

12 Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

der international aktive Genossenschaftskonzern<br />

in Europa und Asien verkaufen. Von<br />

Hollands Milchbauern werden die Investitionspläne<br />

begrüßt. „Es zeichnet sich ab, dass<br />

wir künftig noch mehr Milch werden vermarkten<br />

können“, freut sich Hans Geurts,<br />

Vorsitzender des Bundes der niederländischen<br />

Milcherzeuger (des Pendants des<br />

deutschen BDM oder der österreichischen<br />

IG-Milch, Anm.). Auch vom hiesigen Bauernverband<br />

LTO wird das Vorhaben begrüßt.<br />

Kees Romijn, Vorsitzender des Milchausschusses,<br />

ist überzeugt, dass die Investitions-<br />

Entscheidung die Position der Niederlande<br />

als Milchland weiter stärkt. Keine Äußerungen<br />

zu den Investitionsplänen von Fonterra<br />

gab es seitens der Großmolkereien Royal<br />

FrieslandCampina und DOC. Man habe die<br />

Entscheidung zur Kenntnis genommen und<br />

warte die weitere Entwicklung ab, verlautete<br />

aus dem Umfeld der beiden Konzerne.<br />

Die nach außen hin demonstrierte Gelassenheit<br />

dürfte aber vorgespielt sein. Die Pläne<br />

von Fonterra, sich unmittelbar vor der eigenen<br />

Haustür anzusiedeln, lassen innerhalb<br />

der holländisch-norddeutschen Molkereienszene<br />

die Alarmglocken schrillen. Nach der<br />

massiven Expansion von Arla in Deutschland<br />

und Großbritannien versucht nun auch einer<br />

der potentesten Konkurrenten auf dem euro-<br />

Foto: Archiv<br />

päischen Markt Fuß zu fassen. Weil Fonterra<br />

seit Jahren stark wachstumsorientiert ausgerichtet<br />

ist, dürfte der Bau der Käserei denn<br />

auch nur ein erster Schritt auf dem Weg nach<br />

Europa sein, meinen Marktbeobachter.<br />

LIEFERMENGEN<br />

ÜBER „MILKNET“<br />

ERUIEREN<br />

Mengenvorausplanung im Internet: Die<br />

<strong>Berglandmilch</strong> hat alle ihre Milknet-<br />

Nutzer dazu aufgerufen, der Molkerei<br />

ihre voraussichtliche Liefermenge rollierend<br />

vorerst für die Kalenderjahre<br />

2012 und 2013, in weiterer Folge für<br />

2013 und 2014 bekannt zu geben. Die<br />

<strong>Berglandmilch</strong> will damit frühzeitig auf<br />

zu erwartende Veränderungen reagieren<br />

und in weiterer Folge ihre Stapel-, Produktions-,<br />

Lager- und natürlich Verkaufsplanungen<br />

besser aufeinander abstimmen.<br />

Mitgliedern, die noch nicht<br />

über einen Milknet-Zugang verfügen,<br />

wird empfohlen, diesen rasch zu beantragen:<br />

Einfach auf der <strong>Berglandmilch</strong>-<br />

Homepage im Internet den Pincode anfordern,<br />

einsteigen und alle Vorteile<br />

nutzen! www.berglandmilch.at


SCHÄRDINGER GOES EUROPE: DEUTSCHLAND<br />

Wichtigster<br />

Auslandsmarkt<br />

80,5 MIO. TONNEN MOLKEREIPRODUKTE<br />

Deutschland ist mit einem Anteil von 32 Prozent traditionell Österreichs<br />

wichtigster agrarischer Exportpartner, weit vor Italien mit<br />

13 Prozent. Tendenz steigend. Das gilt auch für die <strong>Berglandmilch</strong>.<br />

Das Jahr 2011 brachte Österreich einen<br />

neuen Rekord beim agrarischen Außenhandel:<br />

Mit einem Plus von 1,4 Milliarden Euro<br />

sind die Exporte im Vorjahr so stark wie nie<br />

auf stolze 9,1 Milliarden Euro Umsatz gestiegen.<br />

Maßgeblich daran beteiligt sind auch<br />

der rege Absatz von Molkereiprodukten und<br />

Käse sowie die florierende Nachfrage danach<br />

aus Deutschland. Immerhin rund die Hälfte<br />

aller Ausfuhren von Käse und Milchprodukten<br />

geht in die Bundesrepublik.<br />

Milch und Milchprodukte sowie Käse zählen<br />

neben Frischfleisch, Fleischprodukten, alkoholfreien<br />

Getränken und Backwaren zu den<br />

wichtigsten Umsatzbringern aus der bei den<br />

Bayern, Rheinländern aber auch Hanseaten,<br />

Sachsen und Berlinern besonders beliebten<br />

Alpenrepublik. Dass die Deutschen seit einigen<br />

Jahren auch mehr Käse aus Österreich<br />

denn aus der Schweiz importieren und genießen,<br />

hat die gerade auf ihre Hartkäse so stolzen<br />

Eidgenossen tief in ihrem Selbstwertgefühl<br />

getroffen. So hat Österreich im Vorjahr<br />

51.768 Tonnen Käse nach Deutschland exportiert<br />

und rangiert damit unangefochten auf<br />

Platz 4 unter den Käseimporteuren, nach<br />

Holland, Frankreich und Dänemark. Die<br />

Deutschen haben dafür knapp 230 Millionen<br />

Euro ausgegeben, was insgesamt einen Wertzuwachs<br />

von 14,6 Prozent bedeutet. Erfreu-<br />

lich ist auch die Tatsache, dass der Durchschnittswert<br />

der exportierten Käse mit 4,42<br />

Euro pro kg deutlich höher liegt als jener bei<br />

den aus der BRD importierten mit 3,57 Euro.<br />

Im Beliebtheitsranking der österreichischen<br />

Käse führen Schnittkäse knapp vor Hartkäse.<br />

Auch für Österreichs größte Molkereiengruppe,<br />

die <strong>Berglandmilch</strong>, ist Deutschland<br />

mit einem knapp dreistelligen Millionumsatz<br />

der mit Abstand wichtigste Auslandsmarkt.<br />

Rund 80,5 Millionen Tonnen veredelte Milch<br />

betrug die Exportmenge zuletzt, vorrangig<br />

Trinkmilch (55,6 Mio. kg inklusive H-Milch<br />

Fotos: Archiv, Tirol Milch<br />

und Biomilch) und Käse (13,5 Mio. kg), aber<br />

auch in Form von Milchmischgetränken,<br />

Fruchtjoghurts und Puddingdesserts, als<br />

Premiummarken von Schärdinger sowie eigens<br />

erzeugt für große Handelsketten.<br />

Von Garmisch bis Flensburg besonders gefragte<br />

Schärdinger-Erzeugnisse sind Cottage<br />

Cheese, Bergkäse und Frischkäse, aber auch<br />

Schärdinger Bergalm, der Moosbacher, der<br />

Kärntner Rahmlaib oder der Tirolmilch Felsenkeller.<br />

Zu den Kunden der <strong>Berglandmilch</strong> in der<br />

BRD zählen natürlich alle namhaften Player<br />

am heiß umkämpften Supermarkt-Terrain:<br />

Aldi Nord und Süd, Lidl, Edeka, Kaufland,<br />

Netto, Rewe, Metro, aber auch regionale<br />

Großhändler, Gastronomie-Vertriebsfirmen<br />

sowie große Lebensmittelverarbeiter.<br />

Seit September hat <strong>Berglandmilch</strong> speziell<br />

für Deutschland auch einen neuen Exportmanager:<br />

Waldemar Reichert. Und dass die<br />

<strong>Berglandmilch</strong> mit dem Bergbaron nicht nur<br />

den siebenfach ausgezeichneten und somit<br />

mit Abstand beliebtesten Käse Österreichs,<br />

sondern über Jahre hinweg auch den<br />

gefragtesten rotweißroten Käse in Deutschland<br />

stellte, ist ein weiterer Beweis dafür,<br />

dass Österreichs größte Bauernmolkerei mit<br />

ihren qualitativ hervorragenden Erzeugnissen<br />

die Konkurrenz am deutschen Markt nicht zu<br />

scheuen braucht. Davon zeugen eindrucksvoll<br />

Mopro-Preise und DLG-Auszeichnungen<br />

im Dutzend, die an den einzelnen<br />

<strong>Berglandmilch</strong>-Standorten hochgehalten<br />

werden.<br />

Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

13


INTERVIEW<br />

„Authentizität<br />

ist ein Joker“<br />

BRD-EXPORTMANAGER: WALDEMAR REICHERT<br />

Mit einem knapp dreistelligen Millionenumsatz ist Österreichs<br />

größter Nachbar Deutschland der mit Abstand wichtigste<br />

Auslandsmarkt für die <strong>Berglandmilch</strong>. Seit September hat<br />

Schärdinger ebendort einen neuen, branchenerfahrenen<br />

Verkaufsleiter: Waldemar Reichert.<br />

DER SCHÄRDINGER: Herr Reichert, Sie<br />

sind seit kurzem neuer Exportmanager der<br />

<strong>Berglandmilch</strong> für die BRD. Ein schwieriges<br />

Pflaster. Um deutsche Abnehmer rittern<br />

immerhin Molkereien aus ganz Europa. Wo<br />

liegen hier die Chancen von <strong>Berglandmilch</strong>-<br />

Produkten?<br />

Reichert: Deren größte Stärke ist ihre Absenderadresse.<br />

Die Kombination von Milch<br />

und Bergen ist super. Das haben nicht alle,<br />

auch wenn sie damit gerne werben, obwohl<br />

sie weit entfernt von den Alpen, etwa im bayrischen<br />

Flachland, produzieren. Ein Vorteil<br />

sind auch die elf Werke, jedes für sich ein<br />

Proficenter und kein Gemischtwarenanbieter.<br />

Mit ihnen kann die <strong>Berglandmilch</strong> fast jeden<br />

Kundenwunsch erfüllen.<br />

Gibt es spezielle Anforderungen deutscher<br />

Handelsketten an Milchprodukte und Käse?<br />

Generell gilt hier: Top-Qualität zum besten,<br />

QAV frei > FINKTEC Melkhygiene<br />

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gar bis zu 30 Prozent. Wird dieses erfreuliche<br />

Wachstum voraussichtlich weitergehen?<br />

Ich kenne diese an sich erfreulichen Zahlen,<br />

dieses Wachstum beruht aber im Wesentlichen<br />

auf Eigenmarken des Handels.<br />

Auf welche Listungen ist man bei <strong>Berglandmilch</strong><br />

besonders stolz?<br />

Wenn sich Spezialitäten wie der „Tiroler<br />

Felsenkeller“ fast überall durchsetzen, ist das<br />

schon ein gutes Zeichen. Selbiges gilt für einige<br />

Schärdinger-Produkte in der Theke.<br />

Welche neuen Produkte aus dem Hause<br />

Schärdinger haben besonderes Potenzial bei<br />

ZUR PERSON<br />

WALDEMAR REI-<br />

CHERT, 44, verheiratet,<br />

geboren in Kasachstan,<br />

kann auf<br />

langjährigen Berufserfahrungen<br />

am deutschen<br />

Milchmarkt<br />

aufbauen: Er war<br />

neun Jahre für den Milchriesen Danone<br />

sowie zuletzt knapp zehn Jahre für die<br />

deutsche Käserei Karwendel-Werke<br />

tätig. Seine Freizeit verbringt er am<br />

liebsten mit Reisen, auch Wein gehört zu<br />

seinen Liebhabereien. Dazu passt natürlich<br />

auch Käse. Reicherts Favorit aus<br />

dem reichhaltigen <strong>Berglandmilch</strong>-Sortiment:<br />

der Tiroler Felsenkeller. Und er ist<br />

deklarierter Lattella-Fan.<br />

Altbau - Sanierung<br />

isoliert, dämmt, heizt<br />

unseren deutschen Nachbarn?<br />

Zum einen die Tirol-Milch-Palette nach dem<br />

demnächst forcierten Neuauftritt der Marke.<br />

Und im Supermarkt alle unsere Käsesorten in<br />

Scheiben, da gibt es noch Potenzial für Ware<br />

aus Österreich. Die „weiße Palette“ dagegen,<br />

also Joghurts und Desserts, ist momentan<br />

rückläufig. Damit tun sich derzeit auch die<br />

großen Marktführer schwer.<br />

Womit wollen Sie die deutschen Einkäufer<br />

auf der kommenden Intermopro in Düsseldorf<br />

für die <strong>Berglandmilch</strong> gewinnen?<br />

Schwerpunkte sind heuer wie erwähnt die<br />

Neupositionierung der Tirol Milch sowie<br />

Biokäse geschnitten zur Selbstbedienung im<br />

Kühlregal.<br />

Deutschland ist zehnmal so groß wie Österreich.<br />

Von wo aus werden Sie das Land<br />

„beackern“?<br />

Mein Büro habe ich in Augsburg, ich betreue<br />

Deutschland auch nicht alleine, sondern mit<br />

meinen Kollegen Alexander Baier, ebenfalls<br />

in Deutschland, sowie Karl Winkler und Helmut<br />

Reisacher von Österreich aus.<br />

Wie schwierig ist es, an neue Kunden heranzukommen?<br />

Wie viele Präsentationstermine<br />

kommen da jeden Monat zusammen?<br />

In Deutschland machen die fünf Top-Kunden<br />

80 Prozent des Umsatzes. Diese gilt es laufend<br />

zu betreuen und bei Laune zu halten.<br />

Mein Ziel ist es, die Marken Schärdinger und<br />

Tirol Milch bekannter zu machen und den<br />

Top-Kunden auch neue Konzepte für ihre<br />

Eigenmarken zu unterbreiten, mit denen man<br />

Paneele statt Fliesen<br />

Hygiene und rasche Sauberkeit im Stall<br />

und Milchbetrieb<br />

Verlegung auf Beton, Mauer, Ytong,<br />

Holz.. Über alte Anstriche, über alte<br />

Fliesen oder über Blechpaneele…<br />

Abwaschbar, chlorbeständig, rein.<br />

Wo gewünscht auch wärmedämmend<br />

oder elektrisch frostschutzheizend…<br />

Einfache Selbstverlegung möglich!<br />

www.isotherm.at<br />

Tel.02732/766 60, Fax 02732/766 50<br />

Mail: isotherm@pastnerit.at<br />

Isotherm Pastnerit A-3500 Krems<br />

Gewerbeparkstr. 5<br />

Erzeugt in Krems an der Donau<br />

noch Geld verdienen kann. Mehr verrate ich<br />

hier aber nicht (lacht).<br />

Gibt es andere Unternehmen, die Ihnen in<br />

Sachen Milchmarketing ein Vorbild sind?<br />

Ja, da gibt es sicher einige, etwa die Schweizer<br />

Firma Emmi. Diese hat in den vergangenen<br />

Jahren mit einem Top-Produkt eine neue<br />

Marke aufgebaut. Ein langer, steiniger Weg,<br />

aber mittlerweile sind sie sehr erfolgreich.<br />

Umkämpfter Markt BRD<br />

Foto: Inter-Mopro/Messe Düsseldorf<br />

Einfache Montage<br />

direkt auf den Rohbau<br />

Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

15


BUCHTIPP<br />

Kühe (besser)<br />

verstehen<br />

AUS DEM REICHEN WISSENSSCHATZ EINES KUHKENNERS<br />

Wer bereits alles Bemerkenswerte über Milchkühe zu wissen glaubt,<br />

wird von Martin Ott eines Besseren belehrt. Sein Buch „Kühe<br />

verstehen“ bringt einem ein überraschendes Tier nahe.<br />

Kaum jemand kann so faszinierend über<br />

Kühe erzählen wie Martin Ott. In seinem<br />

Buch erklärt der Biobauer und Lehrer aus der<br />

Schweiz, selbst Herr über gut 60 Kühe, wie<br />

man sich mit der Kuh verständigen und über<br />

sie die Welt verstehen kann. Seine Beobachtungen,<br />

Erfahrungen und Gedanken über die<br />

Kuh hat er eindrucksvoll festgehalten. Der<br />

ausgebildete Sozialtherapeut, Landwirt mit<br />

Meister-Diplom und Liedermacher betreibt<br />

zum Teil gemeinsam mit Wissenschaftlern<br />

seit langem Kuh-Verhaltensstudien. Wie er<br />

mit seinen Tieren „spricht“, wie diese untereinander<br />

kommunizieren, wie sie in der Therapie<br />

von behinderten Menschen eingesetzt<br />

werden, wie sich ein gutes Mensch-Kuh-<br />

Verhältnis auf die Milchmenge und die<br />

Gesundheit auswirkt, das sind nur einige der<br />

spannenden Geschichten in diesem Buch –<br />

einer packenden Lesereise durch das „Universum<br />

Kuh“, wie der Verlag schreibt.<br />

Der Titel „Kühe verstehen“ samt Untertitel<br />

„Eine neue Partnerschaft beginnt“ klingt<br />

zwar verdächtig nach esoterischer „Pferdeflüsterer“-Lektüre,<br />

die insgesamt 174 Seiten<br />

bergen aber letztlich eine Fülle an erstaunlichen,<br />

liebevollen, manchmal auch nachdenklich<br />

stimmenden Infos auch für praktische<br />

Landwirte. Unterteilt ist das Buch in sieben<br />

Themen. Es beginnt bei den Wahrnehmungsfähigkeiten<br />

der Kuh, tastet diese von Kopf<br />

16 Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

bis Schwanz ab, geht weiter zu deren komplexen<br />

Verdauungsapparat, beleuchtet später<br />

das Verhältnis zwischen Mensch und Tier<br />

und das Verhalten der Tiere untereinander,<br />

untersucht (agrar-)wirtschaftliche Aspekte<br />

und endet schließlich mit den Porträts von<br />

drei Kuhpersönlichkeiten. Eine ganze Menge<br />

Kuh also.<br />

Ott vermittelt sein immenses Wissen in einer<br />

sehr verständlichen Sprache, was nicht verwundert,<br />

basieren die Texte doch auf Vorträgen,<br />

die er seit Jahren hält. Besonders interessant<br />

und aufschlussreich: Otts Ausführungen<br />

über das Sozialverhalten der Kühe. Und<br />

da liest man wirklich Verblüffendes. Unter<br />

anderem, dass ein Melker der Kuh nicht nur<br />

die Milch, sondern auch das Familiengefühl<br />

für die Herde nimmt. Das hat zur Folge, dass<br />

die Verwandtschaften der Herdenkühe<br />

verloren gehen und vergessen werden und<br />

dass eine Mutterkuh ihr Kalb nach ein paar<br />

Wochen Trennung meistens nicht mehr<br />

erkennt. Dafür, schreibt Ott, sei zu beobachten,<br />

wie zwischen einzelnen Kühen innige<br />

Freundschaften entstünden und dass sich solche<br />

Freundinnen – auch wenn über Monate<br />

hinweg getrennt – beim erneuten Aufeinandertreffen<br />

sofort wiedererkennen, die gegenseitige<br />

Nähe suchen und zusammen grasen<br />

würden.<br />

Der Kuhkenner spart auch nicht mit Kritik<br />

an der modernen Viehzucht. Diese habe, so<br />

Ott, in seinen Augen das gesunde Maß der<br />

Leistungssteigerung längst überschritten.<br />

Deshalb nimmt er auf seinem Betrieb „überall<br />

den Turbo raus“. Das fängt bei der Geburt<br />

an. Die Kälber dürfen vor dem Melken bei<br />

der Mutter saugen. „Das verbessert die Immunisierung<br />

der Kälber und macht den zurzeit<br />

stark kritisierten Einsatz von Antibiotika<br />

überflüssig.“<br />

Für den Autor steht fest: Eine Kuh verdient<br />

geachtet und geschätzt zu werden. Nicht weil<br />

sie schön ist oder lustig oder viel Milch gibt,<br />

sondern weil sie vom Menschen als Nahrungslieferant<br />

benutzt wird. Damit man die<br />

Kuh schätzen kann, sollte man sie kennen,<br />

oder noch etwas mehr: verstehen. „Kühe verstehen“<br />

verblüfft aber auch durch die Bilder.<br />

Dem Fotografen Philipp Rohner sind besonders<br />

schöne Detail- wie Großaufnahmen gelungen,<br />

die die manchmal auch stoischen<br />

Wiederkäuer buchstäblich in einem völlig<br />

neuen Licht zeigen.<br />

Martin Ott:<br />

„Kühe verstehen“,<br />

Verlag Faro,<br />

176 S., reich<br />

bebildert von<br />

Philipp Rohner,<br />

31,90 €, ISBN<br />

978-3-03781-<br />

033-0<br />

Fotos: Philipp Rohner aus<br />

„Kühe verstehen“, Faro im Fona Verlag


Fotos: <strong>Berglandmilch</strong><br />

3. Jugendbeiratsevent der <strong>Berglandmilch</strong>: Neben „Bull-riding“ und<br />

Wettmelken standen in Wörgl und Hopfgarten auch sachliche<br />

Diskussionen mit den Berlandmilch-Spitzen auf dem Programm.<br />

Als am Morgen des 25. August die ersten<br />

Sonnenstrahlen (und ein paar Regentropfen)<br />

auf das Werksgelände der Tirol Milch in<br />

Wörgl fielen, lag bereits eine gewisse Anspannung<br />

in der Luft. Immerhin folgte an<br />

diesem Samstag für rund 300 der aus halb<br />

Österreich angereisten Jungbäuerinnen und<br />

-bauern ein Tag, den wohl die meisten von<br />

ihnen nicht so schnell vergessen werden. Sie<br />

alle waren der Einladung des Jugendbeirates<br />

der <strong>Berglandmilch</strong> gefolgt, um gemeinsam<br />

mit Gleichgesinnten einen unterhaltsamen,<br />

actionreichen, aber auch informativen Tag zu<br />

verbringen. Beginn war pünktlich um 10 Uhr.<br />

Eingeladen waren Jugendliche aus ganz<br />

Österreich (und dem benachbarten Bayern),<br />

um den modernen Molkereistandort im Unteren<br />

Inntal hautnah zu erleben. Im Stationenbetrieb<br />

konnten sie einerseits die Tätigkeiten<br />

diverser Abteilungen wie Produktentwicklung<br />

oder Rohstoffmanagement verfolgen,<br />

andererseits aber auch die praktischen Tätig-<br />

JUGENDBEIRAT<br />

Action, Fun<br />

und Infos<br />

JUNGBAUERNTREFFEN IN TIROL<br />

keiten des Molkereibetriebs bei einer Werksführung<br />

kennen lernen. Stolze 120 kg <strong>Berglandmilch</strong>-Produkte<br />

wurden noch verkostet,<br />

bevor es zum gemeinsamen Mittagessen und<br />

zur anschließenden Diskussion mit Spitzenfunktionären<br />

und der Geschäftsführung der<br />

<strong>Berglandmilch</strong> nach Hopfgarten ging. Hauptdiskussionspunkt<br />

waren dort die auslaufende<br />

Quotenregelung und die damit verbundenen<br />

Chancen und Risken so mancher Jungbauern.<br />

Daneben wurden auch Themen wie Rohmilch,<br />

Qualitätsbezahlung, Spezialmilchsorten<br />

sowie Anfuhrkosten und Anfuhrorganisation<br />

intensiv besprochen. Besonders zufrieden<br />

mit der hohen Teilnehmerzahl zeigte sich<br />

der Vorsitzende des BLM-Jugendbeirats,<br />

Stefan Huber.<br />

Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

17


KÄLBERAUFZUCHT<br />

Joghurt statt Milch<br />

ALS KÄLBERTRÄNKE JOGHURT – DAS PROBIEREN IMMER MEHR BETRIEBE AUS<br />

Die vor allem in Biobetrieben übliche Aufzucht mit Vollmilch erfordert<br />

die Einhaltung einer Tränketemperatur von 35 bis 39 Grad<br />

Celsius, damit die Milch im Labmagen vollständig gerinnt. Sonst<br />

kommt es leicht zu Durchfällen. Wird dagegen Joghurt angeboten,<br />

fällt das Erwärmen weg.<br />

Die „Vorverdauung“ des Milchzuckers zu<br />

Milchsäure findet bei der Fermentation der<br />

Vollmilch zu Joghurt statt. Daher kann die<br />

Joghurttränke als Kalttränke angeboten werden<br />

und ermöglicht damit auch zeitsparendere<br />

Gruppen- und Vorratstränkesysteme.<br />

VOR DEN VORHANG<br />

An der Volksschule Wartberg/Aist im<br />

Mühlviertel, OÖ,wurden die Schülerinnen<br />

und Schüler im Zuge eines Milchtages auf<br />

die Bedeutung eines der wichtigsten<br />

Lebensmittel aufmerksam gemacht.<br />

Großzügig gesponsert wurde der Milchtag<br />

auf Vermittlung von Schärdinger-Milchbauer<br />

und Molkerei-Funktionär Andreas<br />

Kamplmüller von der <strong>Berglandmilch</strong>:<br />

Neben frischer Vollmilch gab es für die<br />

Kids auch Schokomilch, Jogurella, Bärenhunger,<br />

diverse Sommerträume, Tiroler<br />

Müsli, Latella, Dessertpudding und<br />

natürlich Käse.<br />

18 Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

Das führt zu einer erheblichen Arbeitsentlastung.<br />

Wie diese Joghurttränke hergestellt wird, beschreibt<br />

ein Beitrag in der Zeitschrift „bioland“.<br />

Dazu werden in je zehn Liter Vollmilch<br />

500 g Naturjoghurt eingerührt, das<br />

Die Lehrerin Sonja Sigl berichtete über den<br />

Projekttag: „Die Kinder hatten sichtlich Spaß<br />

beim Kosten der verschiedenen Schärdinger-<br />

Foto: agrarfoto.at<br />

Ganze wird dann bei mindestens 20 Grad<br />

Celcius etwa 15 bis 20 Stunden stehen gelassen.<br />

Dieser Basismenge wird die zum Tränken<br />

benötigte Milchmenge beigemischt. Bis<br />

zur nächsten Tränkezeit fermentiert die<br />

Milch wieder zu Joghurt.<br />

Zu beachten ist, dass die beigemischte Milch<br />

warm (30 bis 35 °C) und hemmstofffrei ist.<br />

Nennenswerte Akzeptanzprobleme bei den<br />

Kälbern gab es nach Angaben der Fachautoren<br />

aus Bayern nicht. Die Joghurttränke ist<br />

gut verträglich und die mögliche Bevorratung<br />

der Tränke führt zu Erleichterungen im<br />

Betriebsablauf. AID<br />

Fotos: VS Wartberg<br />

Milchprodukte, die ihnen zwischendurch<br />

wieder Kraft und Energie für die weiteren<br />

Spielstationen gaben.“


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ANGEBOT AN DEN ROHMILCHMARKT IN TIROL UND OBERÖSTERREICH<br />

Die Einbringung der Tirol Milch in die<br />

<strong>Berglandmilch</strong> wurde am 03. 02. 2011<br />

vom Kartellgericht Wien unter Auflagen<br />

rechtskräftig genehmigt. Demgemäß richten<br />

wir folgendes Angebot an den Tiroler<br />

und oberösterreichischen Rohmilchmarkt:<br />

1. Es werden für die nächsten sechs Jahre<br />

ab dem Milchwirtschaftsjahr 2011/2012<br />

seitens der <strong>Berglandmilch</strong> pro Jahr bis zu<br />

20 Mio. kg Rohmilch und davon bis zu 2,0<br />

Mio. kg Biorohmilch, aufgeteilt auf zwölf<br />

Monate, von Tiroler Michbauern und pro<br />

Jahr bis zu 12,6 Mio kg Rohmilch und<br />

davon bis zu 1,2 Mio kg Biorohmilch, aufgeteilt<br />

auf zwölf Monate, von oberösterreichischen<br />

Milchbauern abgenommen, soweit<br />

entsprechende Anfragen von Milchbauern<br />

vorliegen. Mit der Abnahme dieser<br />

(Bio-)Rohmilchmengen sind keinerlei Genossenschaftsmitgliedsrechte<br />

der betreffenden<br />

Milchbauern verbunden. Mit diesen<br />

Milchbauern wird ein dem aktuellen<br />

Liefervertrag der <strong>Berglandmilch</strong> – mit<br />

Ausnahme der Entgeltsregelungen – entsprechender<br />

Milchliefervertrag abgeschlossen.<br />

Die <strong>Berglandmilch</strong> bezahlt pro<br />

kg Rohmilch in S-Klasse-Qualität den für<br />

den Liefermonat gültigen „ife Kieler Rohstoffwert<br />

Milch“ (derzeit veröffentlicht für<br />

Standardmilch mit 3,7 % Fett und 3,4 %<br />

Eiweiß) zuzüglich 0,017 Euro, korrigiert<br />

auf den tatsächlichen angelieferten Fettund<br />

Eiweißgehalt sowie unter Anwendung<br />

von Abschlägen für die Nichteinhaltung<br />

der S-Klasse-Kriterien, 2. oder 3. Quali-<br />

20 Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

tätsstufe, Hemmstoffabschläge und sonstige<br />

Abzüge entsprechend dem für den Liefermonat<br />

gültigen Milchpreisanlageblatt der <strong>Berglandmilch</strong>,<br />

sowie unter Anwendung eines allfälligen<br />

Landeszuschusses („Qualitätszuschuss“)<br />

und eines allfälligen Biomilchzuschlags,<br />

wobei aber der auszuzahlende<br />

Rohmilchpreis mit dem jeweils gültigen<br />

Rohmilchpreis für Genossenschaftsmitglieder<br />

der <strong>Berglandmilch</strong> entsprechend dem für<br />

den Liefermonat gültigen Milchpreisanlageblatt<br />

der <strong>Berglandmilch</strong> gedeckelt ist.<br />

2. Die <strong>Berglandmilch</strong> behält sich das Recht<br />

vor, aus objektiven, sachlich gerechtfertigten<br />

und transparenten Gründen einzelnen oder<br />

mehreren Rohmilchlieferanten die Abnahme<br />

zu den oben genannten Bedingungen zu verweigern;<br />

dies gilt insbesondere bei wirtschaftlich<br />

nicht rechtfertigbaren Rohmilchbzw.<br />

Biorohmilchsammelkosten oder Vorgehensweisen<br />

des Lieferanten, die es der <strong>Berglandmilch</strong><br />

unzumutbar machen, das Vertragsverhältnis<br />

aufrechtzuerhalten. Bestehen<br />

Meinungsverschiedenheiten zwischen der<br />

<strong>Berglandmilch</strong> und dem potenziellen Milchlieferanten<br />

über Unzumutbarkeit im Sinne<br />

des Vorstehenden, wird die <strong>Berglandmilch</strong><br />

eine Überprüfung durch die dann einzuschaltende<br />

regional zuständige Landes-Landeswirtschaftskammer<br />

akzeptieren, wobei diese<br />

eine Anhörung beider Parteien durchführt.<br />

Zudem wird von der <strong>Berglandmilch</strong> über<br />

jeden derartigen Fall der Verweigerung einer<br />

Lieferung binnen eines Monats an die Amtsparteien<br />

berichtet und jährlich eine zusam-<br />

menfassende Meldung (bis 30. April für<br />

das vergangene Milchwirtschaftsjahr)<br />

abgegeben.<br />

3. Ein entsprechendes Angebot der <strong>Berglandmilch</strong><br />

an den Tiroler und oberösterreichischen<br />

Rohmilchmarkt wird von der<br />

<strong>Berglandmilch</strong> auf www.berglandmilch.at<br />

und einmal pro Jahr in „Der Schärdinger“<br />

bzw. in einem in Tirol gegebenenfalls anders<br />

benannten Rohmilchlieferanteninformationsmedium<br />

veröffentlicht. Zudem erfolgt<br />

die Publikation auf den Websites der<br />

LK Oberösterreich und LK Tirol. Zudem<br />

wird unter www.berglandmilch.at auf den<br />

ife-Rohstoffwert verlinkt und dieser – sofern<br />

zulässig – jeweils für ein Jahr zurück<br />

auf der Website ausgewiesen.<br />

4. Weiters hat die <strong>Berglandmilch</strong> im Zeitraum<br />

von vier Jahren ab dem Milchwirtschaftsjahr<br />

2011/2012 bei bestehenden<br />

Milchbauern der <strong>Berglandmilch</strong>, die als<br />

anerkannte Biobetriebe arbeiten und deren<br />

Biorohmilch derzeit mit konventionellen<br />

Milchtouren gesammelt und als konventionelle<br />

Rohmilch abgerechnet wird, alle<br />

Möglichkeiten einer wirtschaftlich vertretbaren<br />

Abholung als Biorohmilch zu überprüfen<br />

und die Biorohmilch dieser Lieferanten<br />

künftig als Biorohmilch abzuholen<br />

und zu verrechnen, wenn dies wirtschaftlich<br />

zu rechtfertigen ist (insbesondere<br />

unter den Gesichtspunkten der Biorohmilchsammelkosten<br />

und der Verwertungsmöglichkeiten).<br />

5. Weiters hat die <strong>Berglandmilch</strong> den<br />

neuen Lieferanten im Sinne obiger<br />

Auflagen die den bestehenden Milchlieferanten<br />

der <strong>Berglandmilch</strong> im betreffenden<br />

Bundesland zur Verfügung stehenden<br />

Möglichkeiten einer Produktrücklieferung<br />

(Milchprodukte, landwirtschaftliche<br />

Bedarfsartikel, Kälberfuttermittel, …),<br />

einer qualitativ gleichwertigen Hofberatung<br />

vor Ort, einer qualitativ gleichwertigen<br />

Lieferantenfachberatung sowie eines<br />

vergünstigten Einkaufs in einem der<br />

bestehenden Einkaufsmärkte der <strong>Berglandmilch</strong><br />

anzubieten.


ANGEBOT AN DEN ROHMILCHMARKT IN DER STEIERMARK<br />

Die Einbringung der Stainzer Milch in die<br />

<strong>Berglandmilch</strong> wurde von den österreichischen<br />

Kartellbehörden unter Auflagen<br />

genehmigt. Demgemäß richtet die <strong>Berglandmilch</strong><br />

folgendes Angebot an den steiermärkischen<br />

Rohmilchmarkt:<br />

1. Es werden für die nächsten vier Jahre ab<br />

dem Milchwirtschaftsjahr 2012/2013 seitens<br />

der <strong>Berglandmilch</strong> pro Jahr bis zu 3,3<br />

Mio. kg Rohmilch, davon bis zu 330.000<br />

kg Biorohmilch, aufgeteilt auf zwölf Monate,<br />

von steiermärkischen Milchbauern<br />

nach dem „First come, first served“-Prinzip<br />

abgenommen, soweit entsprechende<br />

Anfragen von Milchbauern vorliegen. Mit<br />

der Abnahme dieser Rohmilchmengen<br />

sind keinerlei Genossenschaftsmitgliedsrechte<br />

der betreffenden Milchbauern verbunden.<br />

Mit diesen Milchbauern wird ein<br />

dem aktuellen Liefervertrag der <strong>Berglandmilch</strong><br />

– mit Ausnahme der Entgeltsregelungen<br />

– entsprechender Milchliefervertrag<br />

abgeschlossen. Die <strong>Berglandmilch</strong> bezahlt<br />

pro kg Rohmilch in S-Klasse-<br />

Qualität den für den Liefermonat gültigen<br />

„ife Kieler Rohstoffwert Milch“ (derzeit<br />

veröffentlicht für Standardmilch mit 3,7 %<br />

Fett und 3,4 % Eiweiß) zuzüglich 0,017<br />

Euro, korrigiert auf den tatsächlich angelieferten<br />

Fett- und Eiweißgehalt sowie<br />

unter Anwendung von Abschlägen für die<br />

Nichteinhaltung der S-Klasse-Kriterien,<br />

2. oder 3. Qualitätsstufe, Hemmstoffabschläge<br />

und sonstige Abzüge entsprechend<br />

dem für den Liefermonat gültigen Milchpreisanlageblatt<br />

der <strong>Berglandmilch</strong>, sowie<br />

unter Anwendung eines allfälligen Landeszuschusses<br />

(„Qualitätszuschuss“) und<br />

eines allfälligen Biomilchzuschlags, wobei<br />

aber der auszuzahlende Rohmilchpreis mit<br />

dem jeweils gültigen Rohmilchpreis für<br />

Genossenschaftsmitglieder der <strong>Berglandmilch</strong><br />

entsprechend dem für den Liefermonat<br />

gültigen Milchpreisanlageblatt der<br />

<strong>Berglandmilch</strong> gedeckelt ist.<br />

2. Die <strong>Berglandmilch</strong> behält sich das Recht<br />

vor, aus objektiven, sachlich gerechtfertigten<br />

und transparenten Gründen einzelnen<br />

oder mehreren Rohmilchlieferanten die<br />

Abnahme zu den oben genannten Bedingungen<br />

zu verweigern; dies gilt insbesondere bei<br />

wirtschaftlich nicht rechtfertigbaren Rohmilch-<br />

bzw. Biorohmilchsammelkosten oder<br />

Vorgehensweisen des Lieferanten, die es der<br />

<strong>Berglandmilch</strong> unzumutbar machen, das Vertragsverhältnis<br />

aufrechtzuerhalten. Bestehen<br />

Meinungsverschiedenheiten zwischen der<br />

<strong>Berglandmilch</strong> und dem potenziellen Milchlieferanten<br />

über Unzumutbarkeit im Sinne<br />

des Vorstehenden, wird die <strong>Berglandmilch</strong><br />

eine Überprüfung durch die dann einzuschaltende<br />

regional zuständige Landes-Landwirtschaftskammer<br />

oder, bei Einigung mit dem<br />

potenziellen Milchlieferant, wahlweise durch<br />

eine andere Institution, akzeptieren, wobei<br />

die Schiedsinstanz eine Anhörung beider Parteien<br />

durchführt. Zudem wird von der <strong>Berglandmilch</strong><br />

über jeden derartigen Fall der Verweigerung<br />

einer Lieferung binnen eines Monats<br />

an die Amtsparteien berichtet und<br />

jährlich eine zusammenfassende Meldung<br />

(jeweils bis 31. August für das vergangene<br />

Milchwirtschaftsjahr) abgegeben.<br />

3. Ein entsprechendes Angebot der <strong>Berglandmilch</strong><br />

an die steiermärkischen Milchlieferanten<br />

wird von der <strong>Berglandmilch</strong> auf<br />

www.berglandmilch.at und einmal pro Jahr<br />

in der Zeitschrift „Der Schärdinger" bzw. in<br />

einem in der Steiermark gegebenenfalls anders<br />

benannten Rohmilchlieferanteninformationsmedium<br />

veröffentlicht. Zudem erfolgt<br />

die Publikation auf der Website der LK Steiermark.<br />

Zudem wird unter www.berglandmilch.at<br />

weiterhin auf den ife-Rohstoffwert<br />

verlinkt und dieser – sofern zulässig – jeweils<br />

für ein Jahr zurück auf der Website<br />

ausgewiesen.<br />

4. Weiters verpflichtet sich die <strong>Berglandmilch</strong><br />

im Zeitraum von 4 Jahren ab dem<br />

Milchwirtschaftsjahr 2012/2013, bei bestehenden<br />

Milchbauern der <strong>Berglandmilch</strong>,<br />

die als anerkannte Biobetriebe arbeiten<br />

und deren Biorohmilch derzeit mit konventionellen<br />

Milchtouren gesammelt und<br />

als konventionelle Rohmilch abgerechnet<br />

wird, alle Möglichkeiten einer wirtschaftlich<br />

vertretbaren Abholung als Biorohmilch<br />

zu überprüfen und die Biorohmilch<br />

dieser Lieferanten künftig als Biorohmilch<br />

abzuholen und zu verrechnen, wenn dies<br />

wirtschaftlich zu rechtfertigen ist (insbesondere<br />

unter den Gesichtspunkten der<br />

Biorohmilchsammelkosten und der Verwertungsmöglichkeiten).<br />

5. Weiters verpflichtet sich die <strong>Berglandmilch</strong>,<br />

den neuen Lieferanten im Sinne<br />

obiger Verpflichtungszusage die den<br />

bestehenden Milchlieferanten der <strong>Berglandmilch</strong><br />

in der Steiermark zur Verfügung<br />

stehenden Möglichkeiten einer Produkt -<br />

rücklieferung (Milchprodukte, landwirtschaftliche<br />

Bedarfsartikel, Kälberfuttermittel<br />

etc.), einer qualitativ gleichwertigen<br />

Hofberatung vor Ort, einer qualitativ<br />

gleichwertigen Lieferantenfachberatung<br />

sowie eines vergünstigten Einkaufs in<br />

einem der bestehenden Einkaufsmärkte der<br />

<strong>Berglandmilch</strong> anzubieten.<br />

Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

21


DLG-PRÄMIERUNG<br />

Goldflut für Schärdinger<br />

MEDAILLENREGEN ÜBER BERGLANDMILCH-PRODUKTE<br />

<strong>Berglandmilch</strong>/Schärdinger gewann bei der heurigen DLG-Prüfung<br />

in Deutschland für zahlreiche nationale und internationale Artikel<br />

aus seinem Sortiment insgesamt 18 Goldmedaillen.<br />

Mit Gold ausgezeichnet wurden der Schärdinger<br />

Chorherrenkäse, der Kärntner Rahmlaib,<br />

der Mondseer sowie der Amadeus. Weiters<br />

verlieh das renommierte Institut neben<br />

dieser Flut an Gold auch noch viermal Silber<br />

sowie einmal Bronze an Schärdinger. Alle<br />

anderen Auszeichnungen erhielt die <strong>Berglandmilch</strong><br />

für ihre Erzeugnisse im Auftrag<br />

internationaler Kunden. Die Lebensmittelprüfungen<br />

der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft,<br />

DLG, liefern den Konsumenten<br />

DIE SCHÄRDINGER-<br />

DLG-SIEGER 2012<br />

GOLD Kärntner Rahmlaib<br />

GOLD Chorherrenkäse<br />

GOLD Amadeus<br />

GOLD Mondseer<br />

SILBER Dachsteiner<br />

SILBER Rollino Kräuter<br />

SILBER Weinkäse<br />

SILBER Affineur Rosso<br />

BRONZE Moosbacher<br />

22 Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

neutrale und unabhängige Ergebnisse<br />

zur Qualität von Lebensmitteln.<br />

Die Produkttests<br />

werden von wissenschaftlichen<br />

Experten auf Basis aktueller<br />

Qualitätsstandards und anerkannter<br />

Methoden durchgeführt.<br />

Im Zentrum dieser Tests<br />

steht die Analyse der sensorischen<br />

Qualität von Lebensmitteln<br />

wie Farbe, Aussehen,<br />

Konsistenz, Geruch und Geschmack.<br />

Weitere wichtige Kriterien<br />

sind Zubereitungsprüfungen,<br />

Verpackungs- und Kennzeichnungsprüfungen<br />

sowie chemische, mikrobiologische<br />

und physikalische Analysen<br />

in akkreditierten Laboratorien.<br />

Die Teilnahme an den<br />

DLG-Qualitätsprüfungen ist für alle<br />

Lebensmittelproduzenten freiwillig.<br />

<strong>Berglandmilch</strong>-Generaldirektor<br />

Josef Braunshofer über diesen<br />

neuerlichen großartigen Erfolg<br />

von Österreichs größter Bauernmolkerei:<br />

„Diese zahlreichen<br />

Auszeichnungen bestätigen<br />

einmal mehr die konsequente<br />

Einstellung von Schärdinger zu<br />

höchster Qualität.“<br />

Fotos: <strong>Berglandmilch</strong>


Die <strong>Berglandmilch</strong> sorgt auch diesen Herbst wieder mit zahlreichen<br />

Novitäten für Aufsehen, darunter erstmals auch mit Emmentaler.<br />

Neue Scheibenprodukte von Schärdinger<br />

sind der Schärdinger Paprikakäse und der<br />

Gouda jung in Scheiben. Ersterer ist ein<br />

Schnittkäse mit 45 % F. i. Tr. mit rotem und<br />

grünem Paprika sowie Chili im Käseteig.<br />

Dies gibt ihm seinen unverwechselbaren pikanten<br />

Geschmack. Gekäst wird der Paprikakäse<br />

in Lienz. Mit dem Gouda-Scheiben 80 g<br />

bedient Schärdinger primär das Segment von<br />

Kleinhaushalten. Aber auch für die kleine<br />

Zwischenmahlzeit für unterwegs ist dies die<br />

STECKBRIEF ZUM TITELBILD<br />

Foto: Roland Mühlanger<br />

optimale Packungsgröße. Mit diesem Artikel<br />

bringt Schärdinger erstmals die neue<br />

schmale, platzsparende Scheibenpackung auf<br />

den Markt. Gouda ist die meistverkaufte Käsesorte<br />

in Österreich und auch im Segment<br />

der Käsescheiben die Nr. 1. „Stainzer“ wiederum<br />

brachte im September erstmals eine<br />

regionale Käsespezialität auf den – vorwiegend<br />

steirischen – Markt. Der „Stainzer Jausenkäse“<br />

aus Voitsberg ist ein herrlich milder<br />

Großlochkäse für die Feinkosttheke, in Stan-<br />

NEUHEITEN<br />

Debüt für<br />

Emmentaler<br />

KÖSTLICHER SPEZIALITÄTENREIGEN<br />

genform gekäst, mit 45 % F. i. T. Ideal passt<br />

er zu einer steirischen Brettljause mit steirischem<br />

Welschriesling.<br />

Und mit den beiden Marken Schärdinger und<br />

Tirol Milch bringt die <strong>Berglandmilch</strong> erstmals<br />

ein umfassendes Emmentaler-Sortiment<br />

auf den Markt. Der Emmentaler wird in<br />

Wörgl aus 100 % bester heimischer Alpenmilch<br />

gekäst. Er ist natürlich gentechnikfrei<br />

und auch mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet.<br />

Erhältlich für beide Marken in<br />

Scheiben zu 150 g, als SB-Stück mit 250 g<br />

sowie für die Theke bzw. für Großverbraucher<br />

in Stangenform. Emmentaler ist eines<br />

der bedeutendsten Segmente am österreichischen<br />

Käsemarkt.<br />

Betrieb: Gerhard und Theresia Steiner, vulgo<br />

„Rieplerhof“, Berg 24, 9971 Matrei;<br />

info@rieplerhof-osttirol.at<br />

30 ha Grünland-Bergbetrieb samt 10 ha Pacht plus<br />

15 ha Wald, ehemals Bergbauernzone 4, 348 Berghöfekatasterpunkte;<br />

drei- und zweimähdige Wiesen<br />

sowie 156 Hektar Almen, davon 4 ha Bergmähder<br />

in der Kern- und Außenzone des NP.<br />

Herde: 40 Fleckvieh-Kühe, 25 bis 30 Stück Jungvieh<br />

aus eigener Zucht; Stalldurchschnitt:<br />

10.000 kg, Milchquote: 250.000 kg A-Quote,<br />

25.000 kg D-Quote, 10 Mutterkuhquoten.<br />

„Stalldurchschnitt? Rund 10.000 kg, zuletzt<br />

lagen wir knapp darüber. Natürlich ist das für<br />

mich ein Antrieb, wenn wir überdurchschnittlich<br />

gute Rinder am Hof haben.“<br />

Mit Schärdinger lässt sich's leben.<br />

23<br />

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: <strong>Berglandmilch</strong> eGen, Schubertstraße 30, 4600 Wels, www.schaerdinger.at


Melkroboter MIone<br />

Noch mehr Lust am Melken.<br />

Ihr Betrieb wächst? Der MIone wächst mit und kann von einer<br />

Einboxanlage auf ein Multiboxsystem mit bis zu 5 Melkboxen<br />

ausgebaut werden.<br />

Mit der neuen Zitzenfindungs-Technologie wird die Position der<br />

Zitze am Euter schnell und eindeutig erkannt. Melkphilosophien<br />

und über Jahrzehnte gewachsene Melkerkenntnisse werden hier<br />

in das automatische Melksystem übernommen und umgesetzt.<br />

GEA Farm Technologies Austria GmbH<br />

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Durch kurz gehaltene Milchschläuche und Leitungen, Niedrigvakuum,<br />

eine optimale Positionierung der einzelnen Melkbecher,<br />

durch laktationsabhängige Stimulation wird euterschonend,<br />

schnell und effektiv gemolken. Das alles führt zu einem erstklassigen<br />

Melkergebnis. Egal wann - im Erntestress, an Wochenenden<br />

oder Feiertagen - der MIone ist rund um die Uhr für Sie und Ihre<br />

Kühe da und übernimmt zuverlässig das Melken für Sie.<br />

GEA Melken & Kühlen | ���������Surge<br />

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