TG-Report 2 / 2010 als pdf-Datei (ca - TG Biberach

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04.01.2013 Aufrufe

Abteilung Kanu Abteilungsleiter: Dr. Hans-Joachim Compter Kontakt: Telefon 0 73 51 / 3 21 71 e-mail: compter@versanet.de Abteilungs-Homepage: www.kanu-biberach.de Blau Weiß Grün: Herbstliche Seekajaktour in der Kvarner Bucht Teil II Heute kommen wir tatsächlich deutlich früher ins Boot. Zusätzlich verkürzen wir die Tagesstrecke, indem wir die tiefe Ustrine-Bucht in großzügigem Abstand queren. Zu großzügig - so direkt nach dem Kaffee. Denn zum einen sieht man eventuelle Anladestellen schlecht, zum anderen dauert es ziemlich lange, um zu einem 3 km entfernten Pinkelplatz zu paddeln. Natürlich haben erfahrene Seekajakfahrer für solche Notfälle einen „Uribag“ dabei – aber zuunterst in der hinteren Gepäckluke nützt der Gummibeutel reichlich wenig. Also ist ein Paddelspurt angesagt, bei dem die Hälfte der überschüssigen Flüssigkeit bereits über die Schweißporen austreten kann. Aber auch wenn man den Notfallbeutel griffbereit verstaut hat: seine Benutzung sollte vorab geübt werden. Im schaukelnden Boot erweist sich das „Gewurstel“ als äußerst wackelige Angelegenheit, die schon mal in die Hose gehen kann... Der heutige Tag ist trüb, aber trocken und der Gegenwind weht mit 3 Beaufort. Undurchdringlich ist die Maccia, die sich die Berghänge hinaufzieht. Was in dieser trockenen, kargen Landschaft wächst, wehrt sich mit Stacheln gegen das Gefressenwerden durch die wenigen Schafe: Dornenginster, Kreuzdorn und rosenartige Sträucher. Steinmauern ziehen grenzende Linien und bringen ein wenig Struktur in die wilde Landschaft. Wir passieren den markanten Leuchtturm Galijola und nehmen Kurs auf den höchsten Berg der Inseln, den 589m hohen Televrina, der sich südlich von Osor aus dem Meer erhebt. In den Buchten stehen Fischer in ihren kleinen Booten und ziehen an dünnen Angelschnüren. Es mutet archaisch an, dass sie außer der Schnur keine Hilfsmittel einsetzen und die Fische einzeln fangen. Natürlich sieht man auch viele Fischreusen und abendlich Fischerboote, die ihre Schleppnetze ziehen. Am Kap Osor schwenken wir nach Osten auf die Schnittstelle zwischen den beiden Inseln zu und erkennen bald die Ruine des ehemaligen Benediktinerklosters von Osor aus dem 11. Jahrhundert. Der 12 m breite und 150m lange Kanal soll (spätestens) von den Römern geschaffen worden sein und verlieh Osor bis ins späte Mittelalter seine große Bedeutung. Heute leben die 100 Bewohner des Städtchens hauptsächlich vom Tourismus. Täglich um 9 Uhr und um 17 Uhr gibt die Drehbrücke den Seglern den Weg frei, auch heute warten einige Boote kurz vor 17 Uhr auf Durchlass.

Da der Campingplatz Bijar schon geschlossen hat, schlagen wir unsere Zelte im nahen Kiefernwald auf. Ein wunderbares Schauspiel liefern uns beim Abendessen selbstleuchtende Fische, die sich wie große schwimmende Glühwürmchen in Ufernähe tummeln. Osor erweist sich als pitoresker kleiner Ort und lohnt auf jeden Fall eine Erkundung. Die Musik- und Museumsstadt strahlt mit Skulpturen, engen Gassen und seiner Kathedrale viel Charme aus. Wir wechseln auf die Nordseite der Insel Losinj (sprich „Loschin“) und paddeln bei herrlichem Wetter Richtung Osten im Losinjski Kanal. Die Insel Losinj ist milder und grüner als Cres, da sie von den kalten Nordwinden geschützt ist. Die vielen Buchten müssen wir teilweise abkürzen, um die heutigen 25 km zu schaffen. In Nerezine, früher ein bedeutender Ort des Schiffbaus, wird sinnigerweise ein alter, rostiger Schiffsrumpf als vorgeschobener Wellenbrecher der Mole recycelt. Schroffe, von Wellen und Wind bizarr geformte Felsen, die aus dem azurblauen oder türkisfarbenen Wasser herausragen, begleiten uns auch heute. Entlang dieses Küstenabschnitts finden wir kaum Anlandestellen, was aber kaum an der parallel verlaufenden Straße liegt. Diese stört zwar manchmal den Blick, akustisch ist sie aber kaum wahrnehmbar. Bei Poljana wechseln wir durch den Privlaka-Kanal auf die Südseite und sind plötzlich inmitten des Marina von Mali Losinj, dem Hauptort der Insel. Teure Yachten wohin das Auge blickt. Die Katamaran-Fähre aus Ancona kommt uns entgegen. Jetzt schnell nach Süden abgebogen und noch zwei Buchten, dann haben wir unser heutiges Etappenziel, den Campingplatz Cikat erreicht. In Terrassen fällt das pinienbesetzte Gelände zum Meer ab. Nur die ersten zwei Ebenen sind noch (hauptsächlich mit Wohnmobilen) besetzt. Ruhetag: Wir liegen faul in der Sonne. Endlich kommt der mitgenommene Roman zum Einsatz. Bei 22 Grad baden wir im glasklaren Wasser. Foto- und Filmaufnahmen und ein abendlicher Bummel durch Mali Losinj stehen an. Mali Losinj, das alte Seefahrer- und Kurstädtchen, bildet heute das Touristenzentrum der beiden Inseln. Die Flaniermeile um den Stadthafen herum, die vielen engen und teilweise steil ansteigenden Gassen, die Gärten voller exotischer Pflanzen und die laue Abendluft verstärken die Urlaubsstimmung. Zu denken gibt lediglich die Größe der Lokale und des Campingplatzes: in der Hochsaison wäre das nichts für uns. Bei leichtem Gegenwind paddeln wir am nächsten Morgen mit kleinem Gepäck direkt der Sonne entgegen. Wir wollen den Ostzipfel von Losinj umrunden und einen Ausflug zur Nachbarinsel Ilovik unternehmen. In lichten Pinienwäldern verstecken sich einige Hotelanlagen. Später wird das helle Grün der Hochstämme durch das bekannte Dunkelgrün der Maccia kontrastiert. Ein Netz von Wanderwegen erschließt diesen Teil der Insel, der einige schöne Badestrände aufzuweisen hat. Auf direktem Weg steuern wir die kleine südliche Blumeninsel mit ihren 175 Einwohnern an. Hier machen die Ausflugsschiffe fest, die ihre Kunden auf der Flaniermeile von Mali Losinj eingesammelt haben. Das kleine Städtchen ist autofrei und nur dünn besiedelt. Wir bestaunen wild wachsende Wandelröschen, Bäume mit Granatäpfeln, Limonen, Apfelsinen und Johannisbrot. Bougainvillean

Abteilung Kanu<br />

Abteilungsleiter: Dr. Hans-Joachim Compter<br />

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Blau Weiß Grün: Herbstliche Seekajaktour in<br />

der Kvarner Bucht Teil II<br />

Heute kommen wir tatsächlich deutlich<br />

früher ins Boot. Zusätzlich verkürzen wir<br />

die Tagesstrecke, indem wir die tiefe<br />

Ustrine-Bucht in großzügigem Abstand<br />

queren. Zu großzügig - so direkt nach dem<br />

Kaffee. Denn zum einen sieht man eventuelle<br />

Anladestellen schlecht, zum anderen<br />

dauert es ziemlich lange, um zu einem<br />

3 km entfernten Pinkelplatz zu paddeln.<br />

Natürlich haben erfahrene Seekajakfahrer<br />

für solche Notfälle einen<br />

„Uribag“ dabei – aber zuunterst in der hinteren<br />

Gepäckluke nützt der Gummibeutel<br />

reichlich wenig. Also ist ein Paddelspurt<br />

angesagt, bei dem die Hälfte der überschüssigen<br />

Flüssigkeit bereits über die<br />

Schweißporen austreten kann. Aber auch<br />

wenn man den Notfallbeutel griffbereit<br />

verstaut hat: seine Benutzung sollte vorab<br />

geübt werden. Im schaukelnden Boot<br />

erweist sich das „Gewurstel“ <strong>als</strong> äußerst<br />

wackelige Angelegenheit, die schon mal<br />

in die Hose gehen kann...<br />

Der heutige Tag ist trüb, aber trocken und<br />

der Gegenwind weht mit 3 Beaufort. Undurchdringlich<br />

ist die Maccia, die sich die<br />

Berghänge hinaufzieht. Was in dieser<br />

trockenen, kargen Landschaft wächst,<br />

wehrt sich mit Stacheln gegen das<br />

Gefressenwerden durch die wenigen<br />

Schafe: Dornenginster, Kreuzdorn und<br />

rosenartige Sträucher. Steinmauern ziehen<br />

grenzende Linien und bringen ein<br />

wenig Struktur in die wilde Landschaft.<br />

Wir passieren den markanten Leuchtturm<br />

Galijola und nehmen Kurs auf den höchsten<br />

Berg der Inseln, den 589m hohen<br />

Televrina, der sich südlich von Osor aus<br />

dem Meer erhebt.<br />

In den Buchten stehen Fischer in ihren<br />

kleinen Booten und ziehen an dünnen<br />

Angelschnüren. Es mutet archaisch an,<br />

dass sie außer der Schnur keine Hilfsmittel<br />

einsetzen und die Fische einzeln fangen.<br />

Natürlich sieht man auch viele Fischreusen<br />

und abendlich Fischerboote, die<br />

ihre Schleppnetze ziehen.<br />

Am Kap Osor schwenken wir nach Osten<br />

auf die Schnittstelle zwischen den beiden<br />

Inseln zu und erkennen bald die Ruine<br />

des ehemaligen Benediktinerklosters von<br />

Osor aus dem 11. Jahrhundert. Der 12 m<br />

breite und 150m lange Kanal soll (spätestens)<br />

von den Römern geschaffen worden<br />

sein und verlieh Osor bis ins späte<br />

Mittelalter seine große Bedeutung. Heute<br />

leben die 100 Bewohner des Städtchens<br />

hauptsächlich vom Tourismus. Täglich<br />

um 9 Uhr und um 17 Uhr gibt die Drehbrücke<br />

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heute warten einige Boote kurz vor 17 Uhr<br />

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