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Kulturbericht - gesamt (pdf, 6 MB) - Bundesministerium für Unterricht ...

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des unersetzlichen Archivs im Boden unserer Vergangenheit.<br />

Allein im Rahmen von Großbauvorhaben wie<br />

Straßen- und Bahnbau, Infrastrukturmaßnahmen, Schotterabbau<br />

und Gewerbegebiete waren archäologische<br />

Untersuchungen in großem Ausmaß erforderlich. Zu den<br />

Arbeitsschwerpunkten zählen das Untere Traisental/NÖ<br />

und die Orte am römischen Limes wie Enns/OÖ,<br />

Mautern/NÖ und Tulln/NÖ. Etwa 50% aller Grabungen<br />

standen in Zusammenhang mit Baumaßnahmen in historischen<br />

Objekten, besonders Kirchen, Klöster und Burgen<br />

sowie in den historischen Stadtkernen (Bludenz, Bregenz,<br />

Graz, Innsbruck, Judenburg, Klosterneuburg, Krems,<br />

Leoben, Linz, Mautern, Salzburg, Tulln, Wörgl, Wien).<br />

Die dabei gewonnenen Befunde erweitern das Bild zu<br />

Landesausbau, Kirchengeschichte, Stadtentwicklung<br />

sowie Kultur- und Alltagsgeschichte. Die archäologische<br />

Landesaufnahme, die Erfassung aller Fundstellen Österreichs,<br />

als Grundlage <strong>für</strong> Denkmalschutz und die Integration<br />

der archäologischen Denkmale im Rahmen von Bauplanungen<br />

und Raumordnung wurde fortgesetzt. Derzeit<br />

sind 41.078 Fundplätze in 6.861 Katastralgemeinden in<br />

der Fundstellendatenbank erfasst. Besonders arbeitsintensiv<br />

war die Behandlung von 4.244 Interventionsfällen, die<br />

Erstellung von Gutachten zu Bebauungsvorhaben, Infrastrukturprojekten,<br />

Flächenwidmung und UVP-Verfahren.<br />

Verstärkte Bemühungen galten der raschen und effizienten<br />

Aufarbeitung der Grabungen. Restaurierung der<br />

Funde, Erstellung von Grabungsplänen, Fundzeichnungen<br />

und Fotos sowie naturwissenschaftliche Untersuchungen<br />

sind Voraussetzung <strong>für</strong> eine wissenschaftliche<br />

Auswertung und Veröffentlichung der Grabungsergebnisse,<br />

um diese einzigartigen Quellen der Menschheits-<br />

Abb. 1: Tulln, Überblicksaufnahme der Grabungsfläche<br />

Tulln, NÖ (Abb. 1)<br />

Die Errichtung eines Einkaufszentrums südlich des Hauptplatzes erforderte die<br />

Untersuchung des etwa 5.000 m 2 großen Areals. Die dabei aufgedeckten großflächigen<br />

Siedlungsbefunde geben erstmals Aufschluss über die Bebauungsstruktur<br />

und Nutzung dieses Bereiches von der Römerzeit bis in die Neuzeit und liefern<br />

neue Erkenntnisse zur Siedlungsgeschichte der Stadt.<br />

Bundesdenkmalamt – Zentrale Abteilungen 151<br />

geschichte zu erschließen. Neben zahlreichen wissenschaftlichen<br />

Artikeln über Grabungsergebnisse in Band<br />

44 der Fundberichte erschienen 2 umfangreiche Materialvorlagen.<br />

Weitere 76 interdisziplinäre Aufarbeitungsprojekte<br />

sind im Laufen. Zahlreiche Vorträge, Führungen,<br />

Präsentationen und Ausstellungen vermittelten Methoden,<br />

Ziele und Ergebnisse der archäologischen Denkmalpflege.<br />

Großes Interesse fand die im Museum Mannersdorf/Leitha<br />

gestaltete Ausstellung, wo das römische<br />

Schmiedehandwerk anhand von 300 Objekten anschaulich<br />

vermittelt wurde. Die positive Resonanz der archäologischen<br />

Denkmalpflege in der Bevölkerung belegen<br />

auch die von 1.600 Besuchern frequentierten, im Rahmen<br />

des Tags des Denkmals veranstalteten Führungen und<br />

Präsentationen im Rahmen der laufenden Grabungen<br />

in Tulln.<br />

Berg im Attergau, OÖ (Abb. 2)<br />

Bei der Untersuchung eines nur noch 0,4 m hohen Grabhügels wurde in einer in<br />

Resten erhaltenen hölzernen Grabkammer eine mit Gefäßen und prunkvollen<br />

Trachtbeigaben reich ausgestattete Frauenbestattung aus der Zeit um 500 v. Chr.<br />

freigelegt. Dieser bedeutende Befund liefert neue Erkenntnisse zur Besiedlung des<br />

Attergaues während der Hallstattzeit.<br />

Abb. 2: Berg im Attergau, hallstattzeitliche Grabbeigaben in Fundlage<br />

Abb. 3: Lebing, Grabkammer mit Stelenfuß<br />

Lebing, NÖ (Abb. 3)<br />

Bei der Untersuchung des durch die landwirtschaftliche Nutzung gefährdeten<br />

einstigen Hügelgrabes konnten die rechteckige Grabkammer mit Resten der Grabbeigaben,<br />

der Basisstein der ursprünglich vor dem Hügel aufgestellten Stele sowie<br />

weitere Fragmente des Grabsteines erfasst werden.

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