DIE LUSTIGSTE BLASMUSIKKAPELLE DER WELT - in Laxenburg
DIE LUSTIGSTE BLASMUSIKKAPELLE DER WELT - in Laxenburg
DIE LUSTIGSTE BLASMUSIKKAPELLE DER WELT - in Laxenburg
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27. Spielzeit - 2007/2008<br />
3. KONZERT<br />
Freitag, 11. Jänner 2008 um 19.30 Uhr<br />
Samstag, 12. Jänner 2008 um 16.30 Uhr<br />
im ehemals kaiserlichen Schlosstheater<br />
PROGRAMM<br />
Carm<strong>in</strong>a Burana<br />
Béla Bartók (1881 – 1945)<br />
Sonate für 2 Klaviere und Schlagzeug (1937)<br />
Assai lento – Allegro molto<br />
Lento, ma non troppo<br />
Allegro ma non troppo<br />
PAUSE<br />
Carl Orff (1895 – 1982)<br />
CARMINA BURANA<br />
Kantate <strong>in</strong> 24 Bildern des Mittelalters:<br />
Fortuna Imperatrix Mundi<br />
I. Primo vere<br />
II. Uf dem Anger<br />
III. In Taberna<br />
IV. Cour d’Amour<br />
V. Blanziflor Et Helena<br />
Fortuna Imperatrix Mundi<br />
AUSFÜHRENDE<br />
Johanna Gröbner und Veronika Trisko, Klavier<br />
Brigitta Krawautz, Koloratursopran<br />
Johann Leutgeb, Bariton<br />
Russi Nikov, Bariton<br />
Chorvere<strong>in</strong>igung SCHOLA CANTORUM<br />
(E<strong>in</strong>studierung: Wolfgang Bruneder)<br />
Vienna Percussion plus<br />
Dirigent: GEORG KUGI<br />
Preis des Programms: € 1,80
Im Jahre 2008 bei den SALZBURGER FESTSPIELEN<br />
und - <strong>in</strong> LAXENBURG:<br />
„<strong>DIE</strong> <strong>LUSTIGSTE</strong> <strong>BLASMUSIKKAPELLE</strong><br />
<strong>DER</strong> <strong>WELT</strong>“<br />
MNOZIL BRASS<br />
Sonntag, 3. Februar 2008, 18 Uhr,<br />
im Kaiserbahnhof<br />
präsentiert vom Kultur- und Museumsvere<strong>in</strong> <strong>Laxenburg</strong><br />
im <strong>Laxenburg</strong>er Fasch<strong>in</strong>gskonzert 2008<br />
Karten zu € 27,- <strong>in</strong> der Pause und nach dem heutigen<br />
Konzert bei Fr. GR Anna Zangl<br />
Kartenbestellungen per e-mail unter<br />
museum-laxenburg@eunet.at<br />
oder telefonisch unter 0664/312 19 13<br />
2005/06 ZWEIAKTIGE OPERETTE<br />
bei den RUHR-FESTSPIELEN<br />
und im<br />
WIENER BURGTHEATETR<br />
2007 ca. 130 KONZERTE<br />
TOURNEEN u. a. nach<br />
DEUTSCHLAND, SPANIEN,<br />
JAPAN UND MEXIKO
ÜBER <strong>DIE</strong> AUSFÜHRENDEN<br />
1996 entschlossen sich Johanna Gröbner und Veronika Trisko, neben ihrer<br />
solistischen Ausbildung auch regelmäßig als Duo auf zwei Klavieren oder zu<br />
vier Händen zu musizieren. Betreut werden sie dabei von Prof. Alma Sauer<br />
sowie von Prof. Claus-Christian Schuster (Altenberg Trio Wien). Geme<strong>in</strong>same<br />
Meisterkurse besuchten sie bei Marialena Fernandes, Imre Rohmann, Aquiles<br />
Delle-Vigne. Erfolge des Duos: 1997 und 2001 Erster Preis beim<br />
Bundeswettbewerb "Prima La Musica"; 1999 2. Preis beim Internationalen<br />
Rundfunkwettbewerb "Concert<strong>in</strong>o Praga", anschließend Tournee durch<br />
Tschechien; Erste Preisträger beim Internationalen Kammermusikfestival<br />
"Allegro Vivo" 2003 und beim Fidelio-Wettbewerb des Konservatoriums Wien;<br />
3. Preis beim "Concorso Internazionale Prov<strong>in</strong>zia di Caltanissetta" <strong>in</strong> Sizilien.<br />
Geme<strong>in</strong>same Auftritte u. a. im Fernsehen <strong>in</strong> "Willkommen Österreich", beim<br />
"Ton-Art"- Konzert sowie beim Konzert "Junge Klaviervirtuosen" im<br />
Radiokulturhaus Wien, beim Kongress der EPTA (European Piano Teachers<br />
Association) an der Musikuniversität Graz, im Wiener Konzerthaus im Rahmen<br />
von "Musica Juventutis" sowie im Bösendorfersaal <strong>in</strong> der "Langen Nacht der<br />
Musik".<br />
Brigitte Krawautz wurde <strong>in</strong> Gmünd geboren, maturierte <strong>in</strong> Krems und schloss<br />
ihr Studium <strong>in</strong> Wien mit der Sponsion als Mag. art. ab. Sie hatte zunächst<br />
Engagements <strong>in</strong> Luzern, München (Theater am Gärtnerplatz), Würzburg und<br />
Aachen. 1990 debütierte sie an der Wiener Volksoper, 1991 an der Wiener<br />
Staatsoper und 1995 im Großen Saal des Wiener Musikvere<strong>in</strong>s als<br />
Sopransolist<strong>in</strong> <strong>in</strong> Händels „Messias“. Gastspiele führten sie u. a. nach Japan,<br />
Thailand und Spanien. Bei den Opernfestspielen <strong>in</strong> St. Margarethen sang sie<br />
die König<strong>in</strong> der Nacht <strong>in</strong> Mozarts „Zauberflöte“.<br />
Johann Leutgeb studierte Gesang an der Universität für Musik Wien bei<br />
Adelheid Schmid und Herwig Reiter. Se<strong>in</strong> Repertoire reicht von barocken und<br />
klassischen Opern bis zur klassischen Moderne und zu neuer Musik. Auftritte u.<br />
a. beim Car<strong>in</strong>thischen Sommer, den Wiener Festwochen, der Ruhr Trienale,<br />
dem Steirischen Herbst, bei den Schwetz<strong>in</strong>ger Festspiele, bei Wien modern<br />
und dem Mozart Fest Würzburg. CD- und DVD-Produktionen u. a. mit Werken<br />
von A. Logothetis (ensemble i.m.p.u.l.s.e.), H. Zender (Klangforum) und B.Furrer<br />
(ensemble recherche). Er ist Mitglied von Voces Spontane, e<strong>in</strong>em Trio für freie<br />
Musik- und Bewegungsimprovisation, und hat e<strong>in</strong>en Lehrauftrag an der<br />
Musikuniversität Wien.<br />
Russi Nikov stammt aus Bulgarien und erhielt se<strong>in</strong>e wesentliche musikalische<br />
Ausbildung an der Musikhochschule <strong>in</strong> Sofia <strong>in</strong> den Jahren 1990 – 1995. 1997<br />
bzw. 1998 besuchte er Meisterklassen <strong>in</strong> Manchester und Sofia. Se<strong>in</strong>e<br />
wichtigsten Lehrer<strong>in</strong>nen waren Renata Scotto und Gena Dimitrova. Erste<br />
Bühnenerfahrungen sammelte er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimat am Stadttheater Burgas.<br />
Gastverpflichtungen führten ihn u. a. nach Paris ans Theatre Claude Debussy,<br />
wo er als Escamiglio <strong>in</strong> Bizets „Carmen“ auftrat. In Mozarts „Le nozze di Figaro“<br />
sang er den Grafen im Teatro Verdi <strong>in</strong> Triest, den Germount <strong>in</strong> Verdis „La<br />
Traviata“ <strong>in</strong> der Nationaloper <strong>in</strong> Sofia und <strong>in</strong> Varna den Graf Luna <strong>in</strong> Verdis „Il<br />
Trovatore“.
Die Chorvere<strong>in</strong>igung SCHOLA CANTORUM wurde 1978 von Wolfgang<br />
Bruneder gegründet. Galt das erste Interesse des Chores zunächst vor allem<br />
der Musik der Renaissance, so etablierte er sich doch rasch <strong>in</strong> der<br />
österreichischen Musikszene als Amateurchor höchster Qualität mit e<strong>in</strong>em<br />
umfangreichen Repertoire. Das Programm des Chores umfasst A cappella<br />
Werke vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, Kirchenmusik, Oratorien, Spirituals<br />
sowie Volkslieder und wird ständig erweitert. Besonderes Interesse gilt der<br />
zeitgenössischen österreichischen Chormusik. Das Ensemble ist <strong>in</strong>zwischen auf<br />
rund 60 Mitglieder angewachsen. Durch das harmonische Zusammenwirken<br />
von ausgebildeten Stimmen und ausgesuchten Laienstimmen erhält der Chor<br />
se<strong>in</strong>en unverwechselbaren Klang. Kont<strong>in</strong>uierliche Probenarbeit und<br />
Chorsem<strong>in</strong>are sichern die hohe Qualität der Aufführungen und Tonträger. Der<br />
Chor stellt se<strong>in</strong> Können <strong>in</strong> zahlreichen Auftritten im In- und Ausland sowie<br />
durch die erfolgreiche Teilnahme an <strong>in</strong>ternationalen Wettbewerben unter<br />
Beweis. Wolfgang Bruneder, Professor für Gesang an der Musikuniversität<br />
Wien, leitet die Schola Cantorum seit ihrer Gründung.<br />
In den letzten Jahren ist e<strong>in</strong>e Emanzipation und gesteigerte Wertschätzung<br />
des Schlag<strong>in</strong>strumentariums im Konzertbetrieb feststellbar. Damit<br />
zusammenhängend entstand e<strong>in</strong>e Fülle <strong>in</strong>teressanter neuer Literatur für die<br />
verschiedensten Besetzungen. Das Percussionsensemble Vienna Percussion<br />
plus hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Werke abseits des gewohnten<br />
Repertoires zum Leben zu erwecken. Geme<strong>in</strong>sam mit verschiedenen Partnern<br />
aus dem <strong>in</strong>strumentalen wie vokalen Bereich werden Werke<br />
unterschiedlichster Provenienz aufgeführt. Unter den letzten Projekten war die<br />
Mitwirkung beim Festival „musik aktuell“ mit e<strong>in</strong>em Programm besonders<br />
erfolgreich, das Frank Zappas „The Yellow Shark“ sowie Kurt Weills<br />
„Dreigroschenmusik“ und Friedrich Guldas „Cellokonzert“ umfasste.<br />
Künstlerischer Leiter des Ensembles ist Harald Demmer.<br />
Georg Kugi wurde <strong>in</strong> Villach geboren und erhielt se<strong>in</strong>e erste Ausbildung am<br />
Konservatorium Klagenfurt im Fach Querflöte. Se<strong>in</strong>e Studien an der Wiener<br />
Musikhochschule schloss er 1987 mit dem Titel Mag. art. ab und nahm im<br />
Anschluss daran an mehreren Meisterkursen für Chor- und Orchesterdirigieren<br />
teil, u. a. bei Eric Ericson, Erw<strong>in</strong> Ortner und Kurt Rill<strong>in</strong>g<br />
Georg Kugi gastiert regelmäßig bei zahlreichen renommierten Orchestern <strong>in</strong><br />
ganz Europa, Kanada und Korea, auch im Rahmen bedeutender Festivals. Im<br />
vergangenen Jahr absolvierte er u. a. se<strong>in</strong>e fünfte Konzerttournee durch<br />
Mexiko, und zwar mit Orffs „Carm<strong>in</strong>a burana“, wobei die Aufführung <strong>in</strong><br />
Mexico City im Auditorio Nacional vor nicht weniger als 8.500 Zuhörern<br />
stattfand. Seit 2001/02 leitet Georg Kugi Opernproduktionen der Jeunesse<br />
Wien sowie das Internationale Jeunesseorchester Slowenien. 2002 gründete er<br />
das aus Mitgliedern der Donauländer bestehende Orchester Internationale<br />
Donauphilharmonie, dem er seither als Chefdirigent und künstlerischer Leiter<br />
vorsteht.<br />
Seit zwölf Jahren ist Georg Kugi Professor für Musiktheorie, Chor und Orchester<br />
am Wiener Musikgymnasium.
ZUM PROGRAMM DES HEUTIGEN KONZERTS<br />
Béla Bartók, 1881 <strong>in</strong> Nagy Szent Miklós geboren, wurde bereits mit dreizehn<br />
Jahren Schüler der Budapester Musikakademie, an der er ab 1907 26 Jahre<br />
als Professor wirken sollte. Zunächst schien er sich vorwiegend zum<br />
Klaviervirtuosen zu entwickeln; erst als er mit neunzehn Jahren Werke von<br />
Richard Strauss kennen lernte, die nach se<strong>in</strong>en eigenen Worten „wie e<strong>in</strong><br />
Blitzstrahl bei ihm zündeten“, regte sich so recht die Lust zu eigenem Schaffen.<br />
Wenn auch se<strong>in</strong>e frühen Werke stilistisch von Liszt und Richard Strauss, später<br />
von Debussy und Schönberg bee<strong>in</strong>flusst s<strong>in</strong>d, geht Bartók sehr bald neue,<br />
eigene Wege. Zusammen mit se<strong>in</strong>em 1882 geborenen Freund Zoltán Kodály<br />
beg<strong>in</strong>nt er 1905 ausgedehnte Sammelreisen <strong>in</strong> die verschiedensten östlichen<br />
und südlichen Länder (u. a. Slowakei, Rumänien, Bulgarien, Ukra<strong>in</strong>e, Algerien,<br />
Türkei). Die Aufzeichnung tausender Melodien osteuropäischer Volksmusik<br />
bedeutete wesentliche Impulse für Bartóks weiteres Schaffen. Aber ähnlich<br />
wie Haydn und Mozart vor ihm „schöpft er aus der reichen Quelle“ nicht <strong>in</strong><br />
dem S<strong>in</strong>ne, dass er häufig Volksmelodien <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Werken verwendet; wohl<br />
aber übernimmt er typische idiomatische Wendungen melodischer oder<br />
rhythmisch-metrischer Natur <strong>in</strong> ansonsten völlig autonome kompositorische<br />
Eigenschöpfungen. Se<strong>in</strong>e sehr persönliche Tonsprache ist – zum<strong>in</strong>dest<br />
zeitweise – durch e<strong>in</strong>e stark ausgeprägte Vorliebe für dissonant geschärfte<br />
Akkordmixturen, perkussionsartige Klangakzente und rigorose<br />
kontrapunktische Führungen gekennzeichnet.<br />
In Anschluss an e<strong>in</strong>e USA-Tournee - bereits 1938 hatte er geschrieben: „…es<br />
besteht die em<strong>in</strong>ente Gefahr, dass sich auch Ungarn diesem Räuber- und<br />
Mördersystem ergibt“ - ließ sich Bartók 1940 <strong>in</strong> New York nieder, wo er 1945<br />
starb. Neben e<strong>in</strong>er Oper und zwei Balletten sowie Kammer- und<br />
Orchestermusik h<strong>in</strong>terließ Bartók e<strong>in</strong> umfangreiches Klavierwerk.<br />
Mit der Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug kam Bartók 1937 e<strong>in</strong>em<br />
Kompositionsauftrag Paul Sachers nach, dem damaligen Leiter des Baseler<br />
Kammerorchesters und unermüdlichen Förderer neuer Musik. 1940 schrieb der<br />
Meister e<strong>in</strong>e zusätzliche Fassung für zwei Klaviere, Schlagwerk und Orchester,<br />
wobei allgeme<strong>in</strong> beide Versionen als qualitativ gleichwertig angesehen<br />
werden. Die Partien der beiden Schlagzeuger s<strong>in</strong>d denen der Pianisten<br />
ke<strong>in</strong>eswegs untergeordnet, auch wenn der Klang des Schlagwerks oft nur<br />
Akzente setzt oder Farbnuancen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gt. Diesen Abschnitten stehen<br />
Passagen gegenüber, <strong>in</strong> denen die Führungsstimme oder e<strong>in</strong> Kontrapunkt im<br />
Schlagzeug liegt. Bartók hat auch genaue Anweisungen für die Anordnung<br />
der Instrumente gegeben – e<strong>in</strong> frühes Beispiel für e<strong>in</strong>e „quadrophone“<br />
Klangorganisation.<br />
Der 1. Satz entfaltet e<strong>in</strong> brillantes und vielfarbiges Spiel mit e<strong>in</strong>em<br />
chromatischen Thema, das <strong>in</strong> unterschiedlichster Weise modifiziert und<br />
verarbeitet wird. Der Mittelteil ist vor allem melodisch orientiert, während am<br />
Ende des Satzes wieder der Rhythmus zum wichtigsten Gestaltungselement<br />
wird.<br />
Der 2. Satz beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>er „Geräuschkulisse“ und „beschwört Klänge der<br />
Nacht“. Rhythmische und melodische Strukturen werden kontrapunktisch<br />
e<strong>in</strong>ander gegenübergestellt.<br />
Der 3. Satz hat tänzerischen Charakter, se<strong>in</strong>e Themen s<strong>in</strong>d scharf akzentuiert.<br />
Zwischen Pauke und Xylophon kommt es zu dialogischem Musizieren, bis am<br />
Ende Trommelklänge bis zur Unhörbarkeit verlöschen.
Carl Orff ist Pädagoge, Dichter und Musiker. Er wurde <strong>in</strong> München geboren.<br />
Nach se<strong>in</strong>er musikalischen Ausbildung war er von 1915 - 1919 als Kapellmeister<br />
an verschiedenen deutschen Theatern tätig. Zurück <strong>in</strong> München widmete er<br />
sich verstärkt den Themen Musik, Bewegung und Rhythmus und verfasste 1930<br />
- 1935 se<strong>in</strong> bis heute für die elementare Musikpädagogik höchst bedeutsames<br />
„Schulwerk". Se<strong>in</strong>e musikalischen Interessen waren von Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>er Studien<br />
an weit gespannt. Sie umfassten u. a. das Bayerisch-Volkstümliche, die antike<br />
Tragödie, das mittelalterliche Mysterienspiel, die Barockoper und die Form der<br />
szenischen Kantate. Entsprechend vielgestaltig s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Werke wie „Die<br />
Kluge“, „Die Bernauer<strong>in</strong>“, „Antigonae“, „Oedipus der Tyrann“, „E<strong>in</strong><br />
Sommernachtstraum“ oder „Prometheus“. Se<strong>in</strong> künstlerisches Schaffen ist<br />
nicht nach re<strong>in</strong> musikalischen Gesichtspunkten zu beurteilen; se<strong>in</strong>e Werke<br />
s<strong>in</strong>d vor allem Theater, die Musik dient der Handlung. Er liebt Ost<strong>in</strong>ati und<br />
Polyrhythmik, se<strong>in</strong>e Melodik ist bewusst e<strong>in</strong>fach, diatonisch, se<strong>in</strong>e<br />
Harmonisierungen gewollt „primitiv“. Durch ungewöhnliche Instrumentierung<br />
erreicht er völlig neuartige, „magische“ Klangwirkungen.<br />
1936 komponierte Orff se<strong>in</strong>e "Carm<strong>in</strong>a Burana" für Sopran, Tenor, Bariton, zwei<br />
gemischte Chöre, großes Orchester, zwei Klaviere und Schlagwerkensemble.<br />
Aus der berühmten Sammlung von Vagantenliedern fahrender Studenten <strong>in</strong><br />
late<strong>in</strong>ischer, z. T. <strong>in</strong> althochdeutscher und französischer Sprache, die im<br />
13. Jahrhundert im Kloster Benediktbeuren aufgezeichnet wurden, gestaltete<br />
Orff e<strong>in</strong>e szenische Kantate. Als hervorragender Kenner der mittelalterlichen<br />
Dichtung nahm er e<strong>in</strong>e freie Auswahl aus der Sammlung vor, bestehend aus<br />
"24 Bildern des Mittelalters aus dem Rad des Lebens über Liebe und Tod,<br />
Glück und Unglück, Werden und Vergehen". Er stellte die Stücke zu drei<br />
Themenkomplexen zusammen: "Primo Vere" (Im Frühl<strong>in</strong>g) und "Uf dem Anger"<br />
(Auf der Wiese), "In taberna" (Im Wirtshaus) und "Cour d'amours" (Im Hof der<br />
Liebe). Nur bei wenigen der etwa 200 Texte der Orig<strong>in</strong>alhandschrift, die mit<br />
M<strong>in</strong>iaturen versehen ist, s<strong>in</strong>d Melodien erhalten. Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Neumen notiert,<br />
e<strong>in</strong>er l<strong>in</strong>ienlosen Notenschrift, die nur e<strong>in</strong>en ungefähren Melodieverlauf<br />
angibt, nicht aber die genaue Tonlänge und Tonhöhe. So schrieb Orff eigene<br />
Weisen, die allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> fasz<strong>in</strong>ierender Art dem Geist des Mittelalters<br />
entsprechen.<br />
Die Umrahmung bildet der Gesang von der harten, wankelmütigen<br />
Glücksgött<strong>in</strong> Fortuna. Nur aus wenigen Tönen bestehende Formeln werden<br />
sodann stereotyp wiederholt, zuerst pianissimo, dann <strong>in</strong> plötzlichem Fortissimo,<br />
mit Steigerung bis zum ekstatischen Dur-Schluss. Die Wunden, die Fortuna<br />
schlug, werden beklagt. Der 1. Teil ist dem Frühl<strong>in</strong>g, der Liebessehnsucht und<br />
dem Tanz auf der Wiese gewidmet. Im 2. Teil werden derbe S<strong>in</strong>neslust, Ess-<br />
und Tr<strong>in</strong>kfreude gepriesen; auch groteske Töne fehlen nicht, so wenn der<br />
gebratene Schwan s<strong>in</strong>gt. Der 3. Teil ist e<strong>in</strong> Preis der Liebe. Poetisch wird Amor<br />
beschworen. Nach dem zum Schluss überleitenden Preislied mündet das Werk<br />
wieder <strong>in</strong> die ehernen Fortuna-Klänge des Anfangs.<br />
Orff versah die Partitur se<strong>in</strong>er „Carm<strong>in</strong>a Burana“ mit dem Zusatz "atque<br />
imag<strong>in</strong>ibus magicis" (und auch mit magischen Bildern). In Anlehnung an die<br />
altgriechische Tragödie schuf er e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung von Ton, Wort und Gebärde<br />
bzw. Tanz. Das ursprünglich szenisch gedachte Oratorium gehört seit se<strong>in</strong>er<br />
Uraufführung im Jahre 1937 <strong>in</strong> konzertanter Form zu den meistgespielten<br />
Werken der Musikliteratur. Die heute dargebotene Fassung für zwei Klaviere,<br />
Pauken und Schlagwerk wurde von Carl Orff im Jahre 1956 veröffentlicht.
CARMINA BURANA<br />
H<strong>in</strong>weise zum Inhalt der e<strong>in</strong>zelnen Stücke<br />
1.Fortuna Imperatrix Mundi<br />
O Fortuna! Rad, du rollendes! Du Herrscher<strong>in</strong> der Welt. Wie der Mond, so<br />
veränderlich, wächst du immer oder schw<strong>in</strong>dest.<br />
2. Fortuna plango vulnera<br />
Die Wunden, die Fortuna schlug, beklage ich mit nassen Augen. Auf Fortunas<br />
Herrscherstuhl saß ich, hoch erhoben. Doch jetzt stürze ich vom Gipfel,<br />
beraubt der Herrlichkeit.<br />
I. Primo vere<br />
3. Veris leta facies<br />
Frühl<strong>in</strong>gs heiteres Gesicht schenkt der Welt sich wieder. W<strong>in</strong>terstrenge muss<br />
besiegt vom Felde weichen. Flora tritt <strong>in</strong> buntem Kleide ihre Herrschaft an.<br />
Reigentanz der Mädchen br<strong>in</strong>gt tausenfältige Freuden.<br />
4. Omnia sol temperat<br />
Alles macht die Sonne mild, sie die Re<strong>in</strong>e, Zarte. Zu Amor h<strong>in</strong> drängt das Herz<br />
des Mannes. Aber die Liebe sei treu!<br />
5.Ecce gratum<br />
Sieh, der holde und ersehnte Frühl<strong>in</strong>g br<strong>in</strong>gt die Freuden zurück. Schon weicht<br />
die Traurigkeit. Es prangen und schwelgen <strong>in</strong> Honigsüße, die es wagen und<br />
nach Cupidos Lohn greifen.<br />
II. Uf dem Anger<br />
6.Tanz<br />
7. Floret silva nobilis<br />
Es grünt der edle Wald. Wo ist me<strong>in</strong> Geselle? Er ist h<strong>in</strong>weg geritten. O weh, wer<br />
wird mich lieben?<br />
8. Chramer, gip die varwe mir<br />
Kramer, gib die Farbe mir, me<strong>in</strong>e Wangen rot zu machen, dass ich so die<br />
jungen Männer zur Liebe zw<strong>in</strong>ge. Seht mich an, junge Männer. Lasst mich<br />
euch gefallen.<br />
9. Reie<br />
Was hier im Reigen geht, s<strong>in</strong>d alles Mägdele<strong>in</strong>, die wollen ohne Mann den<br />
ganzen Sommer gehen. Komme, komm, Geselle me<strong>in</strong>, ich erwarte dich so<br />
sehr. Süßer, rosenfarbener Mund, komm und mache mich gesund.<br />
10. Were diu werlt alle m<strong>in</strong><br />
Wäre die Welt auch ganz me<strong>in</strong>, gerne ließe ich sie fahren, wenn die König<strong>in</strong><br />
von Engelland läge <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Armen.<br />
III. In Taberna<br />
11. Estuans <strong>in</strong>terius<br />
Glühend von heftigem Ingrimm spreche ich voller Bitterkeit zu me<strong>in</strong>em Herzen:<br />
Nach der Art der Jugend geselle ich mich zum Laster, nach S<strong>in</strong>nenlust<br />
dürstend frage ich nicht nach Tugend.
12. Cignus ustus cantat<br />
Der gebratene Schwan s<strong>in</strong>gt: E<strong>in</strong>st war ich schön, jetzt liege ich auf der<br />
Schüssel, nun so schwarz und arg verbrannt.<br />
13. Ego sum abbas<br />
Ich b<strong>in</strong> der Abt von Cucanien, und me<strong>in</strong>en Konvent halte ich mit me<strong>in</strong>en<br />
Saufbrüdern.<br />
14. In taberna quando sumus<br />
Wenn wir <strong>in</strong> der Schenke sitzen, fragen wir nicht nach dem Grabe. Manche<br />
spielen und alle tr<strong>in</strong>ken auf alles.<br />
IV. Cour d’Amour<br />
15. Amor volat undique<br />
Amor fliegt überall h<strong>in</strong>. Jüngl<strong>in</strong>ge und Jungfrauen f<strong>in</strong>den sich, und das ist<br />
recht!<br />
16. Dies, nox et omnia<br />
Tag und Nacht und alles ist mir zuwider. De<strong>in</strong> schönes Antlitz macht mich<br />
we<strong>in</strong>en, denn de<strong>in</strong> Herz ist aus Eis. Ich würde lebendig sogleich durch e<strong>in</strong>en<br />
Kuss.<br />
17. Stetit puella<br />
Stand da e<strong>in</strong> Mägdele<strong>in</strong> <strong>in</strong> rotem Hemd. Gleich e<strong>in</strong>em Rösle<strong>in</strong> strahlte ihr<br />
Antlitz und blühte ihr Mund.<br />
18. Circa mea pectora<br />
In me<strong>in</strong>em Herzen s<strong>in</strong>d viele Seufzer, weil du so schön bist.<br />
19. Si puer cum puellula<br />
Wenn Knabe und Mädchen selig im Kämmerle<strong>in</strong> beisammen s<strong>in</strong>d, beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong><br />
unbeschreiblich schönes Spiel und sacht wächst die Liebe.<br />
20. Veni, veni, venias<br />
Komm, komm, lass mich nicht sterben. Schön s<strong>in</strong>d de<strong>in</strong> Angesicht, de<strong>in</strong>e<br />
Augen, de<strong>in</strong> Haar, de<strong>in</strong>e Gestalt. Stets bist du me<strong>in</strong> Ruhm<br />
21. In truit<strong>in</strong>a<br />
Auf des Herzens unentschiedener Waage schwanken widerstreitend Scham<br />
und liebendes Verlangen. Doch ich wähle, was ich sehe, trete unters Joch,<br />
das doch so süß.<br />
22. Tempus es iocundum<br />
Es ist e<strong>in</strong>e liebliche Zeit, o Mädchen. Freut euch jetzt mit uns, ihr Burschen. Oh,<br />
wie ich blühe, von e<strong>in</strong>er neuen Liebe ganz erblühe. Komm Geliebte, br<strong>in</strong>g<br />
Freude. Junge Liebe ist es, daran ich vergehe.<br />
23. Dulcissime<br />
Du Süßester! Ganz dir ergebe ich mich.<br />
V. Blanziflor Et Helena<br />
24 Ave formosissima<br />
Heil dir, schönste, köstlichste Perle, Zierde der Frauen!<br />
25. Fortuna Imperatrix Mundi<br />
O Fortuna! Rad, du rollendes! Du Herrscher<strong>in</strong> der Welt. Wie der Mond, so<br />
veränderlich wächst du oder schw<strong>in</strong>dest.