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wird durch die Anordnung der Brodtheilchen auf dem Diskos
die Einheit der ganzen Kirche mit Christos, ihrem Haupte,
zur Darstellung gebracht. Das Lamm in der Mitte bedeutet
Christum; rechts davon liegt das Theilchen, welches der hochheiligen
Gottesmutter geweiht ist, die einen hohen Vorrang
vor allen Heiligen besitzt als Königin des Himmels; links von
dem Lamm liegen die Brodtheilchen für die Engel und Heiligen,
und unter dem Lamm die Eeihen für die Lebendigen
und Verstorbenen. Und wie tröstlich ist der Gedanke, dass
die Brodtheilchen, bei deren Niederlegung die Namen der
Lebenden und Entschlafenen vor dem Herrn erwähnt werden,
später versenkt werden in das kostbare Blut des Erlösers,
in das. unergründlich tiefe Meer der ewigen Liebe Gottes.
Die Lehre der orthodoxen Kirche über die Anrufung der
Heiligen um ihre Fürbitte und das Gebet für die Verstorbenen
ist ausführlich dargelegt in dem Schriftchen: Dogmatische
Erörterungen u. s. w. (S. 18—80).
Um darzuthun, wie bereits im israelitischen Cultus die
Erwähnung der Verstorbenen in Verbindung mit den Heiligen
sich findet, sei hier aus dem Ritual des Versöhnungtages
das Gebet für die dahingeschiedenen Angehörigen mitgetheilt:
Es gedenke Gott in Gnaden der Seele (Seelen) meines theuren
Vaters (— meiner theuren Mutter, Eltern, Grosseltern, Brüder,
Schwestern u. s. w.), der (die) zum ewigen Leben heimgegangen,
um der milden Gabe willen, die ich für ihr Heil
gelobe. Dafür sei seine Seele (sei ihre Seele, seien ihre
Seelen) in den Bund des Friedens aufgenommen, vereint mit
den Seelen Abrahams, Jizchaks und Jaakobs, der Sarah,
Bibkah, Rachel und Leah, und mit allen frommen Männern
und Frauen, denen Seligkeit zu Theil geworden. Amen! (Dr.
Sachs, Festgebete der Israeliten. IV. Th. S. 251).
Zur richtigen Würdigung der kichlichen Fürbitten für
die Verstorbenen ist das von hoher Bedeutung, was über den
Zustand der Seelen nach dem Tode in dem Sendschreiben der
orthodoxen Patriarchen gesagt wird: „Wir glauben, dass die
Seelen der Verstorbenen entweder in der Ruhe oder im
Schmerz sind, nach den Werken eines Jeden. Denn wenn
sie sich von den Leibern trennen, wandern sie sogleich ent-