November-Ausgabe 2012 - Deutscher Forstverein
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Antwortbrief<br />
Berlin, 09. Okt. <strong>2012</strong><br />
Sehr geehrter<br />
Herr Präsident,<br />
vielen Dank für Ihr Schreiben<br />
vom 2. August <strong>2012</strong> und Ihre<br />
Stellungnahme zum Kapitel<br />
»Umweltgerechte Waldnutzung«<br />
im Umweltgutachten <strong>2012</strong> des<br />
Sachverständigenrates für Umweltfragen<br />
(SRU), die zahlreiche<br />
Kritikpunkte an den Aussagen<br />
der Wissenschaftler enthält. Der<br />
SRU ist ein wissenschaftlich unabhängiges<br />
Beratungsgremium<br />
66. Jahrestagung<br />
des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s<br />
vom 29. Mai bis 2. Juni 2013<br />
der Bundesregierung. Die Bundesregierung<br />
entscheidet frei darüber,<br />
welche Empfehlungen des<br />
SRU sie in der Gestaltung ihrer<br />
Waldpolitik aufgreift.<br />
Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />
jedoch ist das<br />
Anliegen, das uns alle eint: die<br />
forstwirtschaftlichen Verbände,<br />
den SRU und das Bundesumweltministerium.<br />
Der SRU hat<br />
mir versichert, dass er jederzeit<br />
bereit und sehr daran interessiert<br />
ist, den fachlichen, konst-<br />
WERNIGERODE 2013<br />
Exkursionsprogramm<br />
nimmt Form an<br />
Die Vorbereitungen im Rathaus<br />
Wernigerode für die <strong>Forstverein</strong>stagung<br />
2013 sind in vollem<br />
Gange: Nach einer Besprechung<br />
mit allen Beteiligten Ende September<br />
stehen die Exkursionsziele<br />
fest. Ein buntes Programm<br />
mit über 40 Exkursionen wird<br />
in alle Teile Sachsen-Anhalts<br />
und die angrenzenden Bundesländer<br />
�üringen und Niedersachsen<br />
führen. �ematisch<br />
vielfältig stehen Exkursionen in<br />
alle Waldbesitzformen auf dem<br />
Programm. Weitere Exkursionsbestandteile<br />
werden kulturelle<br />
Besonderheiten Sachsen-Anhalts<br />
sein, u. a. die Himmelsscheibe<br />
Nebra, das Bauhaus in<br />
Dessau oder der Weinanbau<br />
in der Saale-Unstrut-Region.<br />
Als besondere Highlights werden<br />
Exkursionen mit Rad und<br />
Pferd, Segway und Planwagen<br />
angeboten. Man kann das in der<br />
Stadt über viele Jahrhunderte<br />
verbaute Holz genauer kennenlernen,<br />
ebenso wie die Fledermäuse<br />
im Stadtwald oder die<br />
Besonderheiten des Nationalparks<br />
Harz.<br />
In der Nachbarstadt Ilsenburg<br />
werden Sie auf den Spuren von<br />
Hans Dietrich von Zanthier, der<br />
die älteste Forstakademie der<br />
Welt gründete, wandern und<br />
den dort ansässigen Kletterpark<br />
besuchen können. In diesem<br />
kann man auch als nicht<br />
schwindelfreier Förster den<br />
Wald aus einmal ganz anderen<br />
Blickwinkeln entdecken.<br />
Foto: CDU/CSU-Bundestagsfraktion/<br />
Christian Doppelgatz<br />
ruktiven Dialog mit Ihnen und<br />
allen relevanten Beteiligten zu<br />
führen. Ich bitte um Verständnis,<br />
dass ich diesem Austausch<br />
nicht vorgreifen möchte.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Ihr P. Altmaier<br />
Anreise mit der<br />
Deutschen Bahn<br />
Für die Anreise mit dem Zug<br />
nach Wernigerode gibt es wieder<br />
ein Veranstaltungsticket,<br />
welches man telefonisch bei der<br />
Deutschen Bahn buchen kann.<br />
Mit diesem Ticket kann man<br />
zum Festpreis (ab 99 €) aus ganz<br />
Deutschland zur Tagung an-<br />
und wieder abreisen.<br />
Unter der Rufnummer<br />
+49 (0)1805/311153 ist die<br />
Hotline von Montag bis Sams-<br />
�����������������������������reichbar.<br />
Die Bezahlung der<br />
Fahrkarten erfolgt durch den<br />
Anrufer selbst mittels Kreditkarte<br />
oder elektronischem<br />
Lastschriftverfahren.<br />
Das Stichwort lautet: Jahrestagung<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Forstverein</strong><br />
▶ Bundesweit einheitlicher<br />
Festpreis mit Zugbindung:<br />
in der 1. Klasse 159 € und<br />
in der 2. Klasse 99 €<br />
▶ Bundesweit einheitlicher<br />
Festpreis ohne Zugbindung:<br />
in der 1. Klasse 189 € und<br />
in der 2. Klasse 129 €<br />
Weitere Infos auch unter<br />
www.wernigerode2013.de.<br />
Unterkünfte<br />
Das Tagungsteam möchte an<br />
dieser Stelle noch einmal darauf<br />
hinweisen, dass Sie frühzeitig<br />
Zimmer für die Tagung<br />
buchen sollten. Der Monat<br />
Mai ist ein beliebter Reisemo-<br />
UND ZULETZT<br />
Abgesehen davon, dass ein »natürlicher Vorrat«<br />
kein besonders kluges Maß ist, an dem die Nutzung<br />
gemessen werden kann, liegt der durchschnittliche<br />
»natürliche Vorrat« (den man in Urwäldern antri�t)<br />
wohl auch unter den angenommenen 700 m³/ha. In<br />
den kaspischen Buchenurwäldern im Iran, die sehr<br />
wahrscheinlich unseren ehemaligen Urwäldern sehr<br />
nahekommen, liegt der durchschnittliche Vorrat gerade<br />
einmal bei 336 m³/ha. Vorräte über 700 m³/ha<br />
treten nur in seltenen Fällen in Partien, die dem Reifestadium<br />
des Urwaldes zuzuordnen sind, auf.<br />
Diese äußerst fragwürdig hergeleiteten Nutzungsgrenzen<br />
sollen nun den Empfehlungen des Umweltgutachtens<br />
zufolge für alle Wälder verbindlich festgeschrieben<br />
werden, heißt es doch in dem Gutachten:<br />
»Die forstwirtschaftliche Nutzung des Waldes würde<br />
durch Mindestgrenzen nicht verboten, sondern lediglich<br />
beschränkt. Für den Staatswald ist dies … in<br />
jedem Fall berechtigt … Im Falle der Privatwälder<br />
würde die gesetzliche Regelung … die Eigentumsfreiheit<br />
(Artikel 14 Absatz 1 GG) einschränken. Dies<br />
wäre im Hinblick auf die Sozialbindung des Eigentums<br />
(Artikel 14 Absatz 2 GG) und unter Berücksichtigung<br />
der betro�enen Allgemeinwohlbelange jedoch<br />
gerechtfertigt.«<br />
Angesichts der dünnen Grundlage für diese weitreichenden<br />
Forderungen braucht man sich nicht zu<br />
wundern, dass die Waldbesitzerverbände und andere<br />
forstliche Organisationen dagegen Sturm laufen.<br />
Auch die im Umweltgutachten <strong>2012</strong> erhobenen Forderungen<br />
nach hochwertiger (FSC-)Zerti�zierung<br />
von 80 Prozent der Wald�äche oder nach Integration<br />
der Unterabteilung Forstwirtschaft im BMELV ins<br />
BMU bleiben ohne hinreichende sachliche Begründung.<br />
Man gewinnt letztlich den Eindruck, dass es<br />
in dem Umweltgutachten gar nicht um eine wirklich<br />
nachhaltige, umweltgerechte Waldwirtschaft geht,<br />
sondern um eine Verschiebung der Kompetenzen<br />
und damit um Flächenzuständigkeiten und Machtverhältnisse.<br />
Die Konzeption einer Waldwirtschaft,<br />
die alle Komponenten der Nachhaltigkeit ausgewogen<br />
beachtet, sollte man vielleicht doch besser nicht<br />
dem SRU überlassen, sondern wie von Prof. Dr. Hermann<br />
Spellmann, Leiter der Nordwestdeutschen<br />
Forstlichen Versuchsanstalt, vorgeschlagen, einem<br />
neu einzurichtenden Sachverständigenrat für Landnutzung<br />
übertragen, der selbstverständlich auch über<br />
forstwirtschaftliche Kompetenz verfügen sollte.<br />
■ Prof. Dr. Dr. Reinhard Mosandl,<br />
Inhaber des Lehrstuhls für Waldbau an der Technischen<br />
Universität München<br />
»Einseitig, widersprüchlich und teilweise<br />
falsch« – Stellungnahme 14 namhafter Forstwissenschaftler<br />
unter www.forstverein.de/<br />
aktuelles/forstwelt/<br />
Forstverbände zum SRU-Gutachten<br />
SRU-GUTACHTEN<br />
Kritik zeitigt erste Reaktionen und Resultate<br />
Am 2. August <strong>2012</strong> äußerten sich in einem Brief an Bundesumweltminister Peter<br />
Altmaier (CDU) unter Federführung des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s die Vorsitzenden<br />
und Präsidenten von Arbeitsgemeinschaft <strong>Deutscher</strong> Waldbesitzerverbände, Arbeitsgemeinschaft<br />
Naturgemäße Waldwirtschaft, Bund <strong>Deutscher</strong> Forstleute, Deutschem<br />
Forstwirtschaftsrat und dem Forstausschuss kommunaler Spitzenverbände zu dem<br />
Umweltgutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU). In dem Brief<br />
kritisierten sie die einseitige Fokussierung des SRU auf die Perspektive einiger Umweltverbände<br />
und die Vernachlässigung bzw. Nichtbeachtung einer produktiven, umweltverträglichen<br />
und vor allem nachhaltigen Forstwirtschaft. Außerdem äußern sich die<br />
Verbände kritisch zu der im SRU-Gutachten angewandten Praxis der Zitierung von<br />
Quellen, die den Standards wissenschaftlicher Qualitätssicherung nur zu rund einem<br />
Fünftel entspreche.<br />
Die Verbände hinterfragen insbesondere die Schlüsse des SRU aus der Inventurstudie<br />
2008, wonach die Funktionsvielfalt der Wälder durch eine wachsende kommerzielle<br />
Nutzung gefährdet sei. Dabei sei doch gerade diese Studie ein eindrucksvoller<br />
Beleg für eine Forstwirtschaft, die sich auf dem richtigen Weg be�nde.<br />
In dem Brief setzen sich die Verbände weiterhin kritisch mit den wichtigsten<br />
Schlussfolgerungen und Forderungen des SRU-Gutachtens auseinander und kommen<br />
aufgrund der Faktenlage nicht umhin, diese teilweise ad absurdum zu führen. Das<br />
Fazit: »Das Umweltgutachten <strong>2012</strong> ist bezogen auf die Wälder inhaltlich tendenziös,<br />
enthält viele wissenschaftliche und sachliche Fehler und diskreditiert verantwortungslos<br />
die Arbeit der Forstleute sowie der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer.« Der SRU<br />
habe nicht aus eigenem Sachverhalt gehandelt, sondern versuche durch die einseitige<br />
Übernahme von Positionen einiger Umweltverbände das �ema »Wälder« zu politisieren.<br />
So sei eine wichtige Möglichkeit vertan worden, die Bedeutung der Wälder und<br />
die Herausforderungen an die Waldbewirtschaftung in Bezug auf Biodiversität, Klimawandel<br />
und Rohsto�versorgung in Deutschland fachlich ausgewogen darzustellen.<br />
Abschließend kein gutes Zeugnis für die Arbeit des SRU: »Bezüglich des Waldes hat<br />
es der SRU leider an fachlichem und wissenschaftlichem Sachverstand fehlen lassen.«<br />
Auf das Angebot zu einem persönlichen Gespräch und die Forderung nach einem<br />
»Runden Tisch« mit Vertretern der nachhaltigen Forstwirtschaft an den Herrn Bundesminister<br />
erhielt der DFV einen Brief vom SRU-Vorsitzenden Prof. Dr.-Ing. Martin<br />
Faulstich, in dem dieser auf das Gesprächsangebot zurückkommt, nicht ohne sich eine<br />
»respektvolle und sachorientierte Atmosphäre« auszubitten.<br />
Dokumente unter http://www.forstverein.de/aktuelles/forstwelt/<br />
content.php?cid=1345019935.80715<br />
■ <strong>Deutscher</strong> <strong>Forstverein</strong><br />
Der Sachverständigenrat für Umweltfragen übergab das Umweltgutachten <strong>2012</strong> am<br />
4. Juni an Bundesumweltminister Peter Altmaier. (Foto: Bundesministerium für Umwelt)<br />
SEPTEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 15<br />
nat für Wernigerode. Es steht<br />
in der Stadt Wernigerode selbst<br />
nur eine begrenzte Anzahl von<br />
Übernachtungsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung. Zur Buchung<br />
einer Unterkunft während der<br />
Tagung wenden Sie sich bitte an<br />
die Wernigeröder Tourismus-<br />
Gesellschaft oder direkt an das<br />
Tagungshotel Harzer Kultur-<br />
und Kongresshotel Wernigerode<br />
(HKK):<br />
Wernigerode Tourismus<br />
GmbH, Marktplatz 10,<br />
38855 Wernigerode<br />
����������������������������<br />
�������������������������<br />
E-Mail: info@wernigerode-tourismus.de,www.wernigerodetourismus.de<br />
Harzer Kultur- und Kongresshotel<br />
(HKK), Pfarrstraße 41,<br />
38855 Wernigerode<br />
Tel.: +49 (0)3943/941-0,<br />
Fax: +49 (0)3943/941-555<br />
E-Mail: info@hkk-wr.de,<br />
www.hkk-wr.de<br />
Treffen der Verbindungen<br />
Die an der Tagung teilnehmenden<br />
forstlichen Verbindungen<br />
können der Geschäftsstelle in<br />
Göttingen ihren Termin für ein<br />
Tre�en während der Tagung<br />
mitteilen. Dieser wird dann im<br />
Rahmen des Programms veröffentlicht<br />
werden.<br />
NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 43