November-Ausgabe 2012 - Deutscher Forstverein
November-Ausgabe 2012 - Deutscher Forstverein
November-Ausgabe 2012 - Deutscher Forstverein
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
22<br />
BESCHAFFUNG<br />
KURZ NOTIERT<br />
Niedersachsen<br />
Erschwernisausgleich<br />
für<br />
Privatwald<br />
geplant<br />
Das Land Niedersachsen plant<br />
einen Erschwernisausgleich für<br />
den Privatwald bei Bewirtschaftungsau�agen<br />
in Natura-2000-<br />
Gebieten. Das Landeskabinett<br />
hat einen entsprechenden Verordnungsentwurf<br />
am 9. Oktober<br />
zur Anhörung freigegeben. Mit<br />
der Verordnung erho�t sich der<br />
niedersächsische Forstminister<br />
Gert Lindemann (CDU; Foto)<br />
einen »Brückenschlag zwischen<br />
europäischen Naturschutzvorgaben<br />
einerseits und der Honorierung<br />
von Leistungen des<br />
Privatwaldes für das Gemeinwohl<br />
andererseits«. So soll der<br />
Erschwernisausgleich zum Beispiel<br />
für Waldbesitzer greifen,<br />
Foto: Markus Hölzel<br />
die lebende Bäume dauerhaft<br />
dem natürlichen Zerfall für den<br />
Natur- und Artenschutz überlassen.<br />
Dieser wirtschaftliche Nutzungsverzicht<br />
zur Steigerung der<br />
Biotop- und Artenvielfalt in den<br />
Wäldern werde zukünftig durch<br />
einen �nanziellen Ausgleich<br />
kompensiert. In Niedersachsen<br />
liegen 14 Prozent der Wald�ä-<br />
����� ���� ����� ��������� ���� ���<br />
der Natura-2000-Schutzgebietskulisse.<br />
Davon entfallen rund<br />
������� ��� ���� ���� ������������<br />
(mh)<br />
Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert<br />
Eichenwickler<br />
Abwehrmechanismen<br />
der Wirtsbäume<br />
werden genutzt<br />
Forscher am �ünen-Institut<br />
für Forstgenetik haben über<br />
mehrere Jahre das Wechselspiel<br />
zwischen Eichenwickler-Raupen<br />
und ihren Wirtsbäumen<br />
untersucht. Ihnen war aufgefallen,<br />
dass die Raupen nicht<br />
alle Eichen gleichermaßen befallen.<br />
Es gibt Eichen, die von<br />
den Schmetterlingsraupen auffällig<br />
wenig befressen werden,<br />
während andere mehrere Jahre<br />
hintereinander immer wieder<br />
ihre Blätter fast vollständig verlieren.<br />
Die Ersten wurden als<br />
»tolerant« (T-Eichen), die Letzteren<br />
als »sensitiv« (S-Eichen)<br />
eingestuft.<br />
Werden die Raupen des<br />
Eichenwicklers vor die Wahl<br />
gestellt, Blätter von T- oder S-<br />
Eichen zu fressen, dann bevorzugen<br />
sie die Blätter der sen-<br />
proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />
Foto: Hilke Schröder<br />
sitiven Eichen. Diese Blätter<br />
enthalten geringere Mengen<br />
eingelagerter Giftsto�e als Blätter<br />
der T-Eichen. Doch schon<br />
die Weibchen des Eichenwicklers,<br />
die geeignete Eichen für die<br />
Eiablage suchen müssen, zeigen<br />
eine deutliche Präferenz für S-<br />
Eichen. Dafür nehmen sie offenbar<br />
die »Hilfs-Gase« wahr,<br />
die die Eichen aussenden, und<br />
reagieren darauf: T-Eichen bilden<br />
vor allem gasförmige Substanzen,<br />
die unmittelbar abschreckend<br />
auf blattfressende<br />
Insekten wirken, während S-<br />
Eichen bevorzugt Sto�e aus-<br />
Laubholz<br />
Stoffliche<br />
Nutzung mit<br />
Perspektiven<br />
Eine zukunftsfähige sto�iche<br />
Nutzung von Laubholz sollte<br />
ein Kongress des Bundesministeriums<br />
für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucher-<br />
������������������������������<br />
in Würzburg aufzeigen. Gegenwärtig<br />
gehen weder vom Laubschnittholzverbrauch<br />
noch von<br />
Holzwerksto�en oder vom<br />
Zellsto� deutliche Impulse zu<br />
einer höheren Verwendung von<br />
Laubrohholz aus. Es ist auch<br />
fraglich, wie lange China noch<br />
als »Holzstaubsauger der Welt«<br />
auftritt. Glücklicherweise ist<br />
in Mitteleuropa aber ein Trend<br />
zum »grünen Bauen« erkennbar,<br />
in dessen Zuge sich auch<br />
Laubholzprodukte langsam im<br />
� Eichenwicklerweibchen und<br />
� Raupen<br />
Foto: Saskia Lieberei<br />
senden, mit denen sie Räuber<br />
und Parasitoide zu Hilfe rufen.<br />
Und genau dieser Hilferuf wird<br />
von den Weibchen als Locksto�<br />
genutzt, da er zu den S-Eichen<br />
führt, die weniger Giftsto�e in<br />
ihre Blätter einlagern und damit<br />
für die blattfressenden Schmetterlingsraupen<br />
nahrhafter sind.<br />
Das Risiko, dass sich etwas mehr<br />
Gegenspieler einstellen, wird<br />
dabei in Kauf genommen. Damit<br />
tricksen die Weibchen ihre<br />
Wirtsp�anzen aus – der eigentlich<br />
als Abwehr entwickelte Mechanismus<br />
der S-Eichen wird<br />
zum Bumerang. (vTI)<br />
Bauwesen etablieren. Das erfordert<br />
bei der Buche, die aufgrund<br />
ihrer Eigenschaften als<br />
»Diva unter den Holzarten«<br />
bezeichnet wurde, aber noch<br />
viel Forschungsarbeit. Technologisch<br />
sind hier im Bereich<br />
der laminierten Holzwerksto�e<br />
wie Brettschichtholz, Furnierschichtholz<br />
oder Sperrholz Perspektiven<br />
erkennbar. Aber auch<br />
Oriented-Strand-Boards (OSB)<br />
aus Laubschwachholz dürften<br />
sich in Europa etablieren. Dafür<br />
muss es gelingen, die Verbraucher<br />
von den Vorteilen von<br />
Laubholzprodukten zu überzeugen<br />
und diese zu akzeptablen<br />
Preisen anzubieten. Hierzu wird<br />
die Forstwirtschaft den Rohsto�<br />
über alle Stärkeklassen relativ<br />
preiswert auf den Markt bringen<br />
und die energetische Verwendung<br />
begrenzt halten müssen.<br />
(Dr. Norbert Heidingsfeld)<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
44,5 Hektar<br />
Klimawald<br />
Seit dem Start der Waldaktie<br />
in Mecklenburg-Vorpommern<br />
vor fünf Jahren sind 44,5 Hektar<br />
Wald zusätzlich zu den ohnehin<br />
geplanten Au�orstungen<br />
gep�anzt worden. Dreizehn<br />
Flächen sind bisher als »Klimawälder«<br />
ausgewiesen worden,<br />
teilte das Umweltministerium<br />
mit. Finanziert werden die Extra-Au�orstungen<br />
mit Waldaktien,<br />
die an Urlauber, Unternehmen<br />
und sonstige Interessierte<br />
verkauft werden. Bisher sind<br />
39.500 solcher Papiere zu je<br />
zehn Euro verkauft worden.<br />
(PM MLUV M-V)