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November-Ausgabe 2012 - Deutscher Forstverein

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Foto: Marcus Kühling<br />

18<br />

� Matthias Schwoerer,<br />

Referatsleiter für Europäische<br />

und Internationale<br />

Waldpolitik im Bundesministerium<br />

für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Noch wenig wahrgenommen in der Öffentlichkeit,<br />

doch aufmerksam beobachtet von der<br />

Fachwelt innerhalb wie außerhalb Europas,<br />

haben Anfang <strong>2012</strong> Verhandlungen zu einer<br />

europäischen Waldkonvention begonnen. Die<br />

Verhandlungen nahmen weiter Fahrt auf beim<br />

zweiten Treffen des eigens hierfür eingesetzten<br />

Zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses<br />

vom 3. bis 7. September <strong>2012</strong> in Bonn.<br />

In Bonn nahmen Vertreter aus 38 Staaten, davon<br />

16 Nicht-EU-Staaten, teil. Besondere Bedeutung<br />

kommt naturgemäß der Teilnahme Russlands<br />

als größtes Waldland der Erde zu, dessen Territorien<br />

sich zudem weit über Europa hinaus erstrecken. Darüber<br />

hinaus nutzten zahlreiche Organisatio nen und<br />

Institutionen (auch der DFV) die nach den Statuten<br />

gegebene Möglichkeit, als akkreditierte Beobachter<br />

teilzunehmen. Die dritte Verhandlungsrunde ist vom<br />

28. Januar bis 2. Februar 2013 in Antalya, Türkei, die<br />

letzte Mitte 2013 in Warschau, Polen, vorgesehen.<br />

Ziel der Verhandlungen ist es, das �ema nachhaltige<br />

Waldbewirtschaftung erstmals im internationalen<br />

Recht zu verankern. Damit wird eine seit der großen<br />

Rio-Konferenz 1992 kla�ende Lücke geschlossen<br />

und werden bereits bestehende internationale Abkommen<br />

mit Waldbezug, wie das Übereinkommen<br />

über die biologische Vielfalt und das Klimaübereinkommen,<br />

mit forstlichem Spezialrecht – wenn auch<br />

zunächst nur auf regionaler Ebene – ergänzt. Das<br />

Verhandlungsmandat wurde von den europäischen<br />

Regierungen auf der Ministerkonferenz zum Schutz<br />

der Wälder in Europa 2011 in Oslo erteilt. Die Verhandlungen<br />

sind damit Aus�uss des bisherigen Forest-Europe-Prozesses.<br />

Eine künftige Waldkonvention<br />

könnte diesen langfristig auch ersetzen. Für die<br />

Annahme der Ergebnisse ist eine außerordentliche<br />

Nachhaltige<br />

Waldwirtschaft:<br />

Europa rückt<br />

zusammen<br />

Verhandlungen zu einer europäischen<br />

Waldkonvention in Bonn<br />

Forstministerkonferenz Ende 2013 in Madrid vorgesehen.<br />

Danach würde sich der nötige Rati�kationsprozess<br />

anschließen.<br />

Aus forstpolitischer Sicht soll mit einer Waldkonvention<br />

die lange gewünschte internationale Harmonisierung<br />

bei den grundsätzlichen Anforderungen an<br />

Walderhaltung und Waldbewirtschaftung und damit<br />

ein gesicherter, einheitlicher Rahmen für die Forstpolitik<br />

in Europa erreicht werden, ohne den Staaten<br />

die nötige Flexibilität im Umgang mit den unterschiedlichen<br />

naturräumlichen und gesellschaftlichen<br />

Ausgangsbedingungen zu nehmen. Zudem wird die<br />

Basis für eine intensivierte internationale Zusammenarbeit<br />

gelegt bei �emen wie dem Kampf gegen den<br />

illegalen Holzeinschlag, der Anpassung an den Klimawandel,<br />

grenzüberschreitenden Forstschutzproblemen<br />

oder der Förderung der Holzverwendung aus<br />

nachhaltigen Quellen. Im politischen Macht- und<br />

Zielgefüge wird schließlich eine Wiederheranführung<br />

forstpolitischer Ziele an die Bedeutung anderer<br />

wichtiger, in internationalen Abkommen vereinbarter<br />

Ziele im Bezug auf die Naturgüter wie Schutz des<br />

Klimas, Schutz der biologischen Vielfalt, Boden und<br />

Wasser u. v. m. erwartet.<br />

Ein besonderes Ziel besteht darüber hinaus für<br />

die Mitgliedsstaaten in der EU, die sich von einer<br />

Waldkonvention, der die EU als Ganzes beitreten<br />

muss, die nötige internationale Harmonisierung und<br />

Stärkung der Zusammenarbeit erwarten, aber über<br />

die EU hinaus und ohne Zuständigkeiten an die EU-<br />

Kommission abgeben zu müssen. Im Ergebnis verhandeln<br />

im Zwischenstaatlichen Verhandlungsausschuss<br />

die Präsidentschaft (für die Mitgliedstaaten)<br />

und die Kommission gemeinsam – eng koordiniert<br />

und zielorientiert.

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