04.01.2013 Aufrufe

November-Ausgabe 2012 - Deutscher Forstverein

November-Ausgabe 2012 - Deutscher Forstverein

November-Ausgabe 2012 - Deutscher Forstverein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Holzbeschaffung<br />

Holzhandels-Sicherungs-Gesetz<br />

Treffpunkt Wald<br />

Klimaschutz<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong>


Viessmann Werke · 35107 Allendorf (Eder) · Tel: 06452 70-0<br />

Heizen mit Holz ist zukunftssicher, effizient<br />

und umweltschonend. Warum sollte das bei<br />

der Technik anders sein.<br />

Pyrovent<br />

Einblasfeuerung<br />

Nenn-Wärmeleistung: 850 bis 13 000 kW<br />

Pyromat ECO<br />

Scheitholzkessel<br />

Nenn-Wärmeleistung: 35 bis 170 kW<br />

Viessmann ist auf die Zukunft perfekt<br />

ein gestellt: unsere Holz heiz systeme sind<br />

eine natürliche, CO2 - neutrale Alter native<br />

mit hoher Energieeffizienz und Versor-<br />

gungs sicherheit. Gemeinsam mit unseren<br />

Spezialisten Köb und Mawera sind wir der<br />

Ansprechpartner für effiziente Holzheiz-<br />

systeme und Holzfeuerungs an lagen in<br />

jedem Leistungsbereich – vom Pelletkessel<br />

für die Wärmeversorgung von Einfamilien-<br />

häusern bis hin zum komplexen Anlagenbau<br />

für die Wärme- und Strom erzeugung aus<br />

Biomasse. Stellen Sie sich auf die Zukunft<br />

ein und informieren Sie sich jetzt unter<br />

www.viessmann.de<br />

Individuelle Lösungen mit effi zienten Systemen<br />

für alle Energieträger und Anwendungsbereiche.<br />

Vitoligno 100-S<br />

Scheitholz-Vergaserkessel<br />

Nenn-Wärmeleistung: 20 kW<br />

Die Viessmann Group bündelt Kompetenzen aus den Bereichen: Öl- und Gas-Brennwerttechnik, Holzheizsysteme, Wärmepumpen, Solarsysteme, Biogasanlagen und Kraft-Wärme-Kopplung.


In eigener Sache<br />

EDITORIAL<br />

Sehr geehrte Mitglieder des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s,<br />

liebe Leserinnen und Leser der proWALD,<br />

rund um die diesjährigen Feierlichkeiten zum Tag der<br />

deutschen Einheit wurden zahlreiche Studien und<br />

Umfragen verö�entlicht, die über das Verhältnis von<br />

neuen zu alten und westlichen zu östlichen Bundesländern<br />

Auskunft geben. Es ist schön, dass dabei –<br />

passend zum Feiertag – viel Positives über die wiedergewonnene<br />

Einheit Deutschlands vor 22 Jahren<br />

vermittelt wurde. Im Alltag nimmt sich die Freude ja<br />

manchmal etwas teutonischnüchterner<br />

aus.<br />

Für den Deutschen<br />

<strong>Forstverein</strong> war und ist die<br />

Wiedervereinigung ein großartiger<br />

Glücksfall. Hier ist<br />

das Zusammenwirken aller<br />

Länderforstvereine die Normalität.<br />

Nicht »alt« oder<br />

»neu« dominieren die Arbeit,<br />

sondern es sind Begri�e<br />

wie »dicht besiedelt« oder<br />

»ländlich«, »waldreich« oder<br />

»waldarm« oder auch »demogra�sche<br />

Entwicklung und<br />

ihre Folgen«, die unter anderem<br />

eine Rolle spielen. Die<br />

Kategorien West oder Ost,<br />

Süd oder Nord werden dagegen lediglich unter geogra�schen<br />

und forstwirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

wahrgenommen, soziale oder gar politische Betrachtungsweisen<br />

spielen im <strong>Forstverein</strong> keine Rolle. Und<br />

wir ringen nach besten Kräften und mit Erfolgen um<br />

die Mitglieder.<br />

Ich bin sicher, dass Sacharbeit und Lösungen<br />

unsere Anstrengungen im <strong>Forstverein</strong> rechtfertigen,<br />

nicht aber geogra�sche Zufälle. Und insgesamt würde<br />

ich mir wünschen, dass die deutsche Wiedervereinigung<br />

eines Tages ohne Vergleiche der Himmelsrichtung<br />

Vollendung fände.<br />

Sacharbeit und Lösungen beschäftigen uns auch<br />

in Sachen Umweltgutachten <strong>2012</strong> des Sachverständigenrates<br />

für Umweltfragen. Umweltminister Altmaier<br />

hat nun auf unser Schreiben vom August ge-<br />

antwortet (siehe vorletzte Seite dieser <strong>Ausgabe</strong> von<br />

proWALD). Man hätte sich hier eine durchaus kritischere<br />

Haltung zu o�ensichtlichen Fehlern in dem<br />

SRU-Gutachten gewünscht. Es sind zwar Gespräche<br />

mit dem SRU auf Ebene der Landesforstchef-Konferenz<br />

geplant, doch (ernüchternder) Fakt ist: Das<br />

SRU-Gutachten ist als Bundestagsdrucksache publiziert<br />

worden und stellt damit die – aus unserer Sicht<br />

sachlich nicht richtige – Informationsgrundlage für<br />

die Damen und Herren Bundestagsabgeordneten dar.<br />

Anderes �ema: In einem Rechtsstreit zur Verkehrssicherungsp�icht<br />

beim Betreten des Waldes<br />

und der Haftung des Waldbesitzers hat der Bundesgerichtshof<br />

geurteilt, dass dem Waldbesitzer, der das<br />

Betreten des Waldes dulden muss, keine besonderen<br />

Sorgfalts- und Verkehrssicherungsp�ichten erwachsen.<br />

Das Gericht hat Bezug genommen auf § 14<br />

Abs. 1 des Bundeswaldgesetzes und korrespondierende<br />

Regelungen in den Landesgesetzen. Das Urteil<br />

nährt die Ho�nung, dass die Realitäten eines Waldes,<br />

wie Forstleute und Bevölkerung ihn sich wünschen,<br />

Normalität werden. Dazu zählen auch Äste, die aus<br />

Kronen herabstürzen können und die der Waldbesucher<br />

er warten und tolerieren muss – auf eigene<br />

Gefahr!<br />

Aus der klaren Bezugnahme auf § 14 BWaldG<br />

kann aber auch der Schluss gezogen werden, dass die<br />

fundierte, beharrliche und abgestimmte Sacharbeit<br />

der forstlichen Akteure zur präzisierenden Änderung<br />

dieser Gesetzesbestimmung Erfolg zeigt. Ein Beispiel,<br />

das ho�nungsvoll stimmt – auch beim Bohren anderer<br />

dicker Bretter.<br />

Mit herbstlichen Grüßen<br />

Ihr<br />

Carsten Wilke<br />

Präsident des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s<br />

Bei der Septemberausgabe der proWALD kam es in der Auslieferung bedauerlicherweise zu Verzögerungen,<br />

sodass einige Leser sie erst nach dem 20. September erhielten. Ursache dafür waren die zahlreichen Beilagen,<br />

durch die ein logistischer Mehraufwand entstanden war, den wir so nicht einkalkuliert hatten. Die Verzögerung<br />

in der Auslieferung bitten wir zu entschuldigen.<br />

Ihr Herausgeber und Ihre Redaktion<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 3


INHALT<br />

Impressum<br />

ISSN: 1868-1247<br />

proWALD<br />

Magazin des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s<br />

proWALD wird herausgeben vom<br />

Deutschen <strong>Forstverein</strong> e. V. und<br />

von der ID Wald GmbH verlegt,<br />

Geschäftsführer Marcus Kühling (mk)<br />

Erscheinungsweise:<br />

zweimonatlich<br />

Redaktionsschluss der Jan.-<strong>Ausgabe</strong>:<br />

15. Dez. <strong>2012</strong><br />

TITELTHEMA: HOLZBESCHAFFUNG<br />

Das neue Holzhandels-Sicherungs-Gesetz<br />

Gerald Koch 5<br />

Beschaffung von Holz<br />

und Holzprodukten 9<br />

»Am Ende steht der Nachweis der Legalität<br />

oder die Frage, den Lieferanten zu wechseln«<br />

Interview mit Thomas Goebel 12<br />

Ist Tropenholz nutzung nachhaltig?<br />

Daniel Haas 14<br />

Langfristige Bindung von CO 2<br />

in bewirtschafteten und<br />

unbewirtschafteten Wäldern<br />

Peter Spathelf 16<br />

Der Waldklimafonds kommt<br />

Wolfram Zimmeck/Martin Hillmann 17<br />

Nachhaltige Waldwirtschaft:<br />

Europa rückt zusammen<br />

Matthias Schwoerer 18<br />

KURZ NOTIERT 20<br />

DFWR<br />

Aus der Arbeit des Deutschen<br />

Forstwirtschaftsrates 24<br />

KWF<br />

50 Jahre Kuratorium für Waldarbeit und<br />

Forsttechnik e. V. 26<br />

2. KWF-Thementage<br />

»Umweltgerechte Bewirtschaftung<br />

nasser Waldstandorte« 28<br />

PEFC<br />

PEFC informiert und berät<br />

Beschaffungsstellen 30<br />

PEFC-Workshop auf der Berliner<br />

Beschaffungskonferenz 31<br />

Neuer PEFC-Ratgeber jetzt erhältlich:<br />

So funktioniert nachhaltige Beschaffung 31<br />

Redaktion:<br />

Markus Hölzel (mh, V.i.S.d.P.), Christine<br />

Blohm (cb), Lars Langhans (lla)<br />

Verantwortlich für den Inhalt der von den<br />

ständigen Partnern erstellten Seiten:<br />

Dr. Markus Ziegeler (DFWR),<br />

Dr. Andreas Forbrig (KWF),<br />

Catrin Fetz (PEFC Deutschland)<br />

Lektorat: Ilse Bechtold<br />

Bezugsweise: Die Mitglieder des DFV erhalten<br />

proWALD kostenlos. Der Preis für<br />

ein Einzelheft beträgt 5 Euro einschließlich<br />

Versand. Jahresabonnement 30 Euro.<br />

Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben<br />

nicht unbedingt die Ansicht von Herausgeber<br />

und Redaktion wieder. Leserbriefe<br />

sind erwünscht, haben aber keinen Anspruch<br />

auf Veröffentlichung und können<br />

von der Redaktion gekürzt werden.<br />

Treffpunkt Wald<br />

Den Holzdieben auf der Spur! 32<br />

GÖTTINGER TAGEBUCH 33<br />

AUS DEN LÄNDERN<br />

Bayern 34<br />

Baden-Württemberg 34/35<br />

Brandenburg 35/36<br />

Hessen 37<br />

Mecklenburg-Vorpommern 38<br />

Nordrhein-Westfalen 39<br />

Nordwestdeutschland 39<br />

Rheinland-Pfalz – Saarland 40<br />

Sachsen-Anhalt 40<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER 41<br />

WALDREZEPT<br />

(R)eine Männersache:<br />

Kitzrücken im Goldsaft 42<br />

UND ZULETZT<br />

Antwortbrief 43<br />

Anzeigen: KOLLAXO Markt- und<br />

Medienkonzepte, Berliner Freiheit 26,<br />

53111 Bonn, Tel.: 0228/850 410-58,<br />

Fax: -59, E-Mail: prowald@kollaxo.com<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 2.<br />

Satz und Layout: Sigrun Bönold<br />

Herstellung: Verlag Die Werkstatt,<br />

Lotzestr. 22a, 37083 Göttingen<br />

Titelfoto: Timo Schönfeld<br />

Editorialfoto: Cornelia Sick<br />

Wernigerode 2013<br />

Exkursionsprogramm nimmt Form an 43<br />

Teilen der Auflage liegen Informationen<br />

der Firma Concordia Versicherung sowie<br />

des Bayerischen <strong>Forstverein</strong>s bei.<br />

Anschrift von Verlag und Redaktion:<br />

ID Wald GmbH<br />

Büsgenweg 1<br />

37077 Göttingen<br />

Tel.: 0551/379 62 65<br />

Fax: 0551/379 62 37<br />

E-Mail: prowald@forstverein.de<br />

www.forstverein.de


Foto: bildaspekte.de/pixelio.de<br />

� PD Dr. habil. Gerald<br />

Koch, Institut für Holztechnologie<br />

und Holzbiologie,<br />

Johann Heinrich von Thünen-Institut<br />

(vTI), Hamburg<br />

(Foto: Markus Hölzel)<br />

Am 15. Juli 2011 ist in Deutschland das Gesetz<br />

gegen den Handel mit illegal eingeschlagenem<br />

Holz (Holzhandels-Sicherungs-Gesetz, Holz-<br />

SiG) in Kraft getreten. Das Holzhandels-Sicherungs-Gesetz<br />

regelt die nationalen Kontrollen<br />

von Holzeinfuhren aus Ländern, die mit der EU<br />

Partnerschaftsabkommen gegen den illegalen<br />

Holzeinschlag abgeschlossen haben (FLEGT-<br />

Abkommen). Im Rahmen dieser Abkommen<br />

richten die Partnerländer ein Genehmigungs-<br />

und Lizenzsystem ein, um so zu gewährleisten,<br />

dass nur legal eingeschlagenes Holz in die EU<br />

exportiert wird. Da sich aber in absehbarer Zeit<br />

nicht mit allen wichtigen Holzerzeugerländern<br />

entsprechende Abkommen abschließen lassen,<br />

wurde als wirksame Ergänzung auf EU-Ebene<br />

am 2. Dezember 2010 die Holzhandelsverordnung<br />

erlassen. Sie verbietet die Vermarktung<br />

von illegal eingeschlagenem Holz und verpfl<br />

ichtet alle Marktteilnehmer, die innerhalb<br />

der EU Holz oder Holzprodukte erstmalig in<br />

Verkehr bringen, bestimmte Sorgfaltskriterien<br />

einzuhalten. Dazu gehören unter anderem Informationspfl<br />

ichten zur Art und Herkunft des<br />

Holzes sowie Verfahren zur Einschätzung und<br />

Reduzierung des Risikos, dass das Holz aus illegalem<br />

Einschlag stammen könnte.<br />

BESCHAFFUNG<br />

Das neue Holzhandels-<br />

Sicherungs-Gesetz<br />

Gesetzliche Regelungen und Anforderungen<br />

an die Holzartenbestimmung und den Herkunftsnachweis<br />

Die Holzhandelsverordnung wird ab 3. März<br />

2013 vollständig angewendet. Um die Einhaltung<br />

der Vorschriften in der Praxis kontrollieren<br />

zu können, werden parallel wichtige Forschungsvorhaben<br />

durchgeführt: So werden am<br />

Thünen-Institut (vTI), dem für Forst und Holz<br />

zuständigen Forschungsinstitut des BMELV,<br />

aktuell Methoden zum Art- und Herkunftsnachweis<br />

entwickelt und in internationaler Zusammenarbeit<br />

erprobt und angewendet.<br />

Gesetzliche Regelungen zur Kontrolle<br />

von Holzeinfuhren<br />

Infolge globalisierter Märkte, der zunehmenden<br />

Übernutzung vor allem tropischer Wirtschaftsbaumarten<br />

und der Verlagerung von industriellen Produktionsstätten<br />

nach Asien werden zunehmend neue<br />

bzw. noch unbekannte Holzarten, sogenannte »lesser<br />

known species«, auf dem europäischen Markt eingeführt.<br />

Regelmäßige Evaluierungen, auch auf der Basis<br />

gutachterlicher Holzartenbestimmungen am � ünen-Institut,<br />

zeigen, dass jährlich 20 bis 30 »neue«<br />

Hölzer gehandelt werden. Dabei handelt es sich vor<br />

allem um tropische Baumarten.<br />

Diese Entwicklungen im internationalen Handel<br />

mit Holz erfordern die genaue und zweifelsfreie<br />

Bestimmung der individuellen Arten und ihrer Her-<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 5


6<br />

BESCHAFFUNG<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

künfte, um Falschdeklarationen in den Handelsdokumenten<br />

und Zerti�katen zu erkennen und zukünftig<br />

die Einfuhr illegal eingeschlagener oder CITES-geschützter<br />

Holzarten zu verhindern bzw. zumindest<br />

einzugrenzen. Diese Maßnahmen werden umso<br />

wichtiger, als die Bundesregierung im Juli 2011 im<br />

Rahmen der nationalen Umsetzung der EU-FLEGT-<br />

Genehmigungsverordnung das Holzhandels-Sicherungs-Gesetz<br />

(HolzSiG) gegen den Handel mit illegal<br />

eingeschlagenem Holz verabschiedet hat.<br />

Das Holzhandels-Sicherungs-Gesetz (HolzSiG)<br />

Das Holzhandels-Sicherungs-Gesetz regelt die nationalen<br />

Kontrollen von Holzeinfuhren aus Ländern, die<br />

mit der EU Partnerschaftsabkommen gegen den illegalen<br />

Holzeinschlag abgeschlossen haben. Entsprechende<br />

Abkommen wurden bislang mit sechs Tropenländern<br />

ausgehandelt: Ghana, Republik Kongo,<br />

Republik Kamerun, Zentralafrikanische Republik,<br />

Indonesien und Liberia. Mit weiteren Ländern wie<br />

beispielsweise Malaysia führt die EU-Kommission<br />

derzeit Verhandlungen.<br />

Im Rahmen dieser Abkommen richten die Partnerländer<br />

ein Genehmigungs- und Lizenzsystem ein,<br />

um so zu gewährleisten, dass nur legal eingeschlagenes<br />

Holz in die EU exportiert wird. Im Gegenzug erhalten<br />

sie direkte Unterstützung bei der Verbesserung<br />

ihrer Kapazitäten in den Bereichen Waldbewirtschaftung<br />

und Rechtsdurchsetzung. Auch die Planung alternativer<br />

Einkommensmöglichkeiten für die im illegalen<br />

Holzeinschlag beschäftigten Menschen, die<br />

meist aus der armen Landbevölkerung stammen,<br />

wird unterstützt.<br />

Das Gesetz stattet die Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />

und Ernährung (BLE) als zuständige Behörde<br />

mit allen erforderlichen Eingri�sbefugnissen<br />

aus. Weiterhin werden die Mitwirkung der Zollbehörden<br />

bei Kontrollmaßnahmen an den Außengrenzen<br />

sowie Straf- und Bußgeldvorschriften geregelt.<br />

Die freiwilligen Partnerschaftsabkommen setzen in<br />

den Holzerzeugerländern selbst an und sind daher<br />

eine besonders erfolgversprechende Maßnahme zur<br />

Bekämpfung des illegalen Holzeinschlags.<br />

Die EU-Handelsverordnung<br />

Da sich in absehbarer Zeit nicht mit allen wichtigen<br />

Holzerzeugerländern entsprechende Abkommen abschließen<br />

lassen, wurde als wirksame Ergänzung auf<br />

EU-Ebene eine Holzhandelsverordnung (Ver ordnung<br />

EU Nr. 995/2010 vom 20. Oktober 2010) erlassen.<br />

Sie verbietet die Vermarktung von illegal eingeschlagenem<br />

Holz und verp�ichtet alle Marktteilnehmer,<br />

die innerhalb der EU Holz oder Holzpro dukte erstmalig<br />

in Verkehr bringen, bestimmte Sorgfaltskriterien<br />

einzuhalten. Dazu gehören unter anderem Informationsp�ichten<br />

zur Art und Herkunft des Holzes<br />

sowie Verfahren zur Einschätzung und Reduzierung<br />

des Risikos, dass das Holz aus illegalem Einschlag<br />

stammen könnte. Die Holzhandelsverordnung wird<br />

ab 3. März 2013 vollständig angewendet. In Deutschland<br />

wird das Holzhandels-Siche rungs-Gesetz bis<br />

März 2013 entsprechend ergänzt.<br />

Auszug aus dem Gesetzestext:<br />

»Verordnung (EU) Nr. 995/2010 des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates vom 20. Oktober 2010<br />

über die Verp�ichtungen von Marktteilnehmern, die<br />

Holz und Holzerzeugnisse in Verkehr bringen (Text<br />

von Bedeutung für den EWR)«<br />

Artikel 4<br />

Verp�ichtungen der Marktteilnehmer<br />

(1) Das Inverkehrbringen von Holz oder Holzerzeugnissen<br />

aus illegalem Einschlag ist verboten.<br />

(2) Die Marktteilnehmer lassen die gebotene Sorgfalt<br />

walten, wenn sie Holz oder Holzerzeugnisse<br />

in Verkehr bringen. Zu diesem Zweck wenden sie<br />

eine Regelung mit Verfahren und Maßnahmen<br />

(nach stehend »Sorgfaltsp�ichtregelung« genannt)<br />

an, die in Artikel 6 genauer ausgeführt ist.<br />

(3) Jeder Marktteilnehmer hält die von ihm angewendete<br />

Sorgfaltsp�ichtregelung auf dem neuesten<br />

Stand und bewertet sie regelmäßig, es sei<br />

denn, er wendet eine Sorgfaltsp�ichtregelung<br />

an, die von einer Überwachungsorganisation im<br />

Sinne des Artikels 8 erstellt wurde. Nach einzelstaatlichem<br />

Recht bereits bestehende Überwachungsmechanismen<br />

sowie etwaige freiwillige<br />

Überwachungsmechanismen entlang der Lieferkette,<br />

die die Anforderungen dieser Verordnung


erfüllen, können der Sorgfaltsp�ichtregelung zugrunde<br />

gelegt werden.<br />

Im Anhang des Gesetzes werden die Produktgruppen<br />

aufgelistet, die der Verordnung unterliegen:<br />

Unter die vorliegende Verordnung fallende(s) Holz<br />

und Holzerzeugnisse nach der Einreihung in die<br />

Kombinierte Nomenklatur gemäß Anhang I der<br />

Verordnung (EWG) Nr. 2658/87 des Rates [1]<br />

�� �����Brennholz in Form von Rundlingen,<br />

Scheiten, Zweigen, Reisigbündeln oder ähnlichen<br />

Formen; Holz in Form von Plättchen oder<br />

Schnitzeln; Sägespäne, Holzabfälle und Holzausschuss,<br />

auch zu Pellets, Briketts, Scheiten oder<br />

ähnlichen Formen zusammengepresst;<br />

�� �����Rohholz, auch entrindet, vom Splint befreit<br />

oder zwei- oder vierseitig grob zugerichtet;<br />

�� �����Bahnschwellen aus Holz;<br />

�� �����Holz, in der Längsrichtung gesägt oder gesäumt,<br />

gemessert oder geschält, auch gehobelt,<br />

geschli�en oder an den Enden verbunden, mit<br />

einer Dicke von mehr als 6 mm;<br />

�� �����Furnierblätter (einschließlich der durch<br />

Messern von Lagenholz gewonnenen Blätter) für<br />

Sperrholz oder ähnliches Lagenholz und anderes<br />

Holz, in der Längsrichtung gesägt, gemessert<br />

oder geschält, auch gehobelt, geschli�en, an den<br />

Kanten oder an den Enden verbunden, mit einer<br />

Dicke von 6 mm oder weniger;<br />

�� �����Holz (einschließlich Stäbe und Friese für<br />

Parkett, nicht zusammengesetzt), entlang einer<br />

oder mehrerer Kanten, Enden oder Flächen pro-<br />

�liert (gekehlt, genutet, gefedert, gefalzt, abgeschrägt,<br />

gefriest, gerundet oder in ähnlicher<br />

Weise bearbeitet), auch gehobelt, geschli�en<br />

oder an den Enden verbunden;<br />

�� �����Spanplatten, »oriented strand board«-Platten<br />

und ähnliche Platten (z. B. »waferboard«-<br />

Platten) aus Holz oder anderen holzigen Sto�en,<br />

auch mit Harz oder anderen organischen Bindemitteln<br />

hergestellt;<br />

�� �����Faserplatten aus Holz oder anderen holzigen<br />

Sto�en, auch mit Harz oder anderen organischen<br />

Sto�en hergestellt;<br />

�� �����Sperrholz, furniertes Holz und ähnliches<br />

Lagenholz;<br />

�� �����Kisten, Kistchen, Verschläge, Trommeln<br />

und ähnliche Verpackungsmittel aus Holz; Kabeltrommeln<br />

aus Holz; Flachpaletten, Boxpaletten<br />

und andere Ladungsträger aus Holz; Palettenaufsatzwände<br />

aus Holz;<br />

�� �����Bautischler- und Zimmermannsarbeiten,<br />

einschließlich Verbundplatten mit Hohlraum-<br />

Mittellagen, Parketttafeln, Schindeln (»shingles«<br />

und »shakes«);<br />

�� Zellstoff und Papier���������������������������<br />

Kombinierten Nomenklatur, ausgenommen Erzeugnisse<br />

auf Bambusbasis und Wiedergewinnungsprodukte<br />

(Abfälle und Ausschuss);<br />

�� �������������������������������������<br />

94039030 Holzmöbel<br />

Um die Einhaltung der Vorschriften in der Praxis<br />

auch kontrollieren zu können, werden aktuell wichtige<br />

Forschungsvorhaben durchgeführt: So werden<br />

am �ünen-Institut, dem für Forst und Holz zuständigen<br />

Forschungsinstitut des BMELV, derzeit Methoden<br />

zum »Fingerabdruck für Holz« entwickelt und<br />

in internationaler Zusammenarbeit erprobt. Damit<br />

soll die Herkunftskennzeichnung von Holz zukünftig<br />

zweifelsfrei überprüft werden können.<br />

Holzartenbestimmung und Herkunftsnachweis<br />

Als Grundlage für die Bestimmung der Holzarten<br />

und die Entwicklung genetischer Methoden für den<br />

Herkunftsnachweis unterhält das vTI eine der weltweit<br />

größten wissenschaftlichen Holzsammlungen<br />

���� ���� ������� �������� ���� ������� ����������schen<br />

Präparaten. Diese Sammlungen dienen in erster<br />

Linie als belegtes Referenzmaterial für die makroskopische<br />

und mikroskopische Bestimmung von<br />

international gehandelten Hölzern.<br />

Das Institut für Holztechnologie und Holzbiologie<br />

hat im Jahr 2011 ca. 400 Anfragen zur Bestimmung<br />

weltweit gehandelter Hölzer bearbeitet. Die<br />

Anfragen kommen in erster Linie aus dem Bereich<br />

des Holzhandels (traditionelle Holzhandelsunternehmen,<br />

aber auch Discounter) und der Warenkontrolle<br />

(Zoll und Naturschutzbehörden). Zunehmend<br />

fragt aber auch der »verunsicherte« Verbraucher selbst<br />

nach, ob es sich z. B. bei der als Meranti deklarierten<br />

Fensterkantel auch zweifelsfrei um Meranti handelt.<br />

BESCHAFFUNG<br />

�� Wissenschaftliche<br />

Holzsammlungen am<br />

Johann Heinrich von<br />

Thünen-Institut (vTI)<br />

(Fotos: vTI)<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 7


8<br />

BESCHAFFUNG<br />

� Mikroskopischer Quer-<br />

und Längsschnitt (tangential)<br />

für die Bestimmung der<br />

Holzart Bangkirai (Shorea<br />

spp.)<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Makroskopische und mikroskopische<br />

Holzartenbestimmung<br />

Für die Bestimmung der Hölzer werden mikroskopische<br />

Schnitte von den eingesandten Proben hergestellt.<br />

Unter dem Lichtmikroskop können die Hölzer<br />

anhand von ca. 100 anatomischen Strukturmerkmalen<br />

verglichen und bestimmt werden. Die mikroskopischen<br />

Strukturmerkmale der wichtigsten welt weit<br />

gehandelten Hölzer (ca. 400 Arten) sind zudem in<br />

einem computergestützten Bestimmungsschlüs sel<br />

(Datenbank Commercial Timbers/Handelshölzer)<br />

beschrieben und illustriert. Weiterhin hat das Institut<br />

ein Programm für die computergestützte Bestimmung<br />

und Beschreibung von CITES-geschütz ten<br />

Handelshölzern (CITESwoodID; CITES = Convention<br />

in International Trade of Endangered Species)<br />

entwickelt, das international verwendet wird. Mithilfe<br />

der Datenbanken und Programme können die<br />

wichtigsten Handelshölzer auf der Gattungsebene<br />

(De�nition der Handelsnamen) sicher unterschieden<br />

werden. Eine artgenaue Di�erenzierung und die Bestimmung<br />

der Herkunft sind dagegen anhand makroskopischer<br />

und mikroskopischer Strukturmerkmale<br />

nicht immer möglich.<br />

Genetische Art- und Herkunftsbestimmung<br />

Zur artgenauen Identi�zierung der Hölzer werden am<br />

Institut für Forstgenetik (FG) praxistaugliche Testverfahren<br />

auf der Basis molekularer Marker (genetisches<br />

Barcoding) entwickelt. Für den Holzherkunftsnachweis<br />

wird zunächst das räumlich-genetische Muster<br />

der Bäume in ihrem Verbreitungsgebiet erfasst. Es<br />

werden dabei für jede Baumart in der jeweiligen Zielregion<br />

systematische Stichproben an Blättern oder<br />

Kambium gesammelt und anschließend mit hoch<br />

variablen Genmarkern (Mikrosatelliten) untersucht.<br />

Die so ermittelten Daten zur geogra�sch-genetischen<br />

Struktur bilden Referenzdaten für die Zuordnung der<br />

Genotypen fraglicher Holzproben.<br />

Anforderungen an Zertifizierungssysteme<br />

Neben den analytischen Bestimmungsmethoden<br />

müssen auch die Anforderungen an die Zerti�zierungssysteme<br />

weiterentwickelt werden. Das Institut<br />

�����������������������������������������������������<br />

Überprüfung der führenden Zerti�zierungssysteme<br />

FSC und PEFC und deren Weiterentwicklung bzw.<br />

die Anerkennung weiterer Zerti�kate und Einzelnachweise<br />

im Rahmen der Bescha�ungsregelung der<br />

Bundesregierung für Holzprodukte zuständig. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Bundesamt für Naturschutz<br />

(BfN) hat das Institut 2010 die wissenschaftliche<br />

Grundlage für die Revision der deutschen Beschaffungsregelung<br />

für Holzprodukte entwickelt. Wesentlicher<br />

Aspekt dabei ist, festzustellen, wie die Zerti-<br />

�zierungssysteme als freiwilliges, marktkonformes<br />

Instrument für die politisch administrativen Ansätze<br />

e�ektiver genutzt werden können.<br />

Ausblick<br />

Mit Einführung der Regelungs- und Kontrollmechanismen<br />

im Rahmen des Holzhandels-Sicherungs-<br />

Gesetzes ist davon auszugehen, dass die Anzahl der<br />

behördlichen und gutachterlichen Anfragen in Bezug<br />

auf die Holzartenbestimmung und insbesondere<br />

den Herkunftsnachweis stark ansteigen wird. Im Detail<br />

sollen folgende Ziele innerhalb der nächsten fünf<br />

Jahre erreicht werden:<br />

�� ���������������������������������������������<br />

zur Holzartenbestimmung (insbesondere für<br />

neue Holzarten, die unter CITES gelistet werden)<br />

und Transfer der Methoden und Kenntnisse<br />

zur makroskopischen und mikroskopischen<br />

Holzartenbestimmung an die Vollzugsbehörden.<br />

�� ���������������������������������������������<br />

identi�zierung bei den wichtigsten 25 tropischen<br />

Baumarten aus Südostasien, Zentralafrika und<br />

Südamerika sowie Entwicklung der genetischen<br />

Referenzdaten zur Holzherkunftsidenti�zierung<br />

von fünf wichtigen Baumarten.<br />

�� ����������������������������������������������<br />

in Zusammenarbeit mit Holzhändlern und zerti-<br />

�zierten Forstbetrieben zur Überprüfung der statistischen<br />

Beweiskraft genetischer Verfahren.<br />

■ PD Dr. habil. Gerald Koch<br />

(Fotos: vTI)


Beschaffung von Holz<br />

und Holzprodukten<br />

Situation und Perspektiven durch die neue Gesetzeslage<br />

Umweltgerechte Beschaffung von Holz aus<br />

nachhaltiger Waldbewirtschaftung ist nicht<br />

erst seit Inkrafttreten des Holzhandels-Sicherungs-Gesetzes<br />

ein Thema. Die großen Zertifizierungssysteme<br />

PEFC und FSC setzen sich<br />

damit schon seit ihrer Gründung auseinander.<br />

Auch für einige der Beschaffer selbst ist die<br />

Herkunft der von ihnen nachgefragten Materialien<br />

neben Qualität und Preis ein zunehmend<br />

wichtiges Kriterium beim Einkauf.<br />

So nehmen ö�entliche Bescha�er wie Bund, Länder<br />

und Kommunen, aber auch private Firmen – zum<br />

Beispiel die »Gruppe 98« mit Otto-Versand, Baufritz,<br />

Ikea oder Obi als Mitglieder – Kriterien in ihre Einkaufs-<br />

und Bescha�ungsrichtlinien auf, um Verbraucherdruck<br />

auszuüben. Ziel ist es, auf eine nachhaltige<br />

Gewinnung der nachgefragten Produkte hinzuwirken.<br />

Darüber hinaus hat ein ökologisches Image natürlich<br />

auch einen gewissen Werbee�ekt für Firmen<br />

und Politiker.<br />

Richtet man den Blick auf die ö�entlichen Bescha�er,<br />

hat der Bund hier bereits eine Vorreiterrolle<br />

eingenommen: Eine Bescha�ungsrichtlinie zu Holz-<br />

���������� ������ ��� ����� ����� �������������� ����<br />

Anfang 2011 nach nur vier Jahren aktualisiert und<br />

angepasst. Die Bescha�ungsrichtlinie des Bundes verlangt,<br />

dass Holz und Holzprodukte aus nachhaltiger<br />

Waldbewirtschaftung stammen. Nachgewiesen werden<br />

muss dies durch ein glaubwürdiges Zerti�kat.<br />

Beim Bau von Gebäuden des Bundes ist eine »ganz-<br />

heitliche Betrachtung und Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten«<br />

gefordert. Der Bundesregierung<br />

ging es dabei vor allem darum, ein Zeichen zu setzen:<br />

Sie sieht in der Verabschiedung der Bescha�ungsrichtlinie<br />

einen wichtigen Beitrag zur Förderung<br />

einer nachhaltigen Waldwirtschaft und zur Walderhaltung.<br />

Der jährliche Verlust von Wald�ächen weltweit<br />

– vielfach durch illegale Nutzung – wird von der<br />

FAO mit 13 Millionen Hektar angegeben. Alle Holzprodukte,<br />

die durch die Bundesregierung gekauft<br />

werden, müssen laut Richtlinie nachweislich aus einwandfreien<br />

Quellen stammen.<br />

Auch wenn man sich fragen mag, warum vor diesem<br />

Hintergrund immer noch vergleichsweise wenige<br />

ö�entliche Gebäude aus Holz gebaut werden, heißt<br />

dies für das verwendete Holz, dass dessen nachhaltige<br />

Herkunft durch ein entsprechendes Zerti�kat<br />

nachgewiesen werden muss. Als Garanten für eine<br />

entsprechende Herkunft der Holzprodukte werden<br />

Betriebe mit PEFC-, FSC- oder einer vergleichbaren<br />

Zerti�zierung anerkannt. Zwar können auch nicht<br />

nach PEFC oder FSC zerti�zierte Produkte zum Einsatz<br />

kommen, der Anbieter muss dann jedoch auf<br />

eigene Kosten nachweisen, dass seine Erzeugnisse unbedenklich<br />

sind. Da dies teuer ist, wird man also nach<br />

PEFC oder FSC zerti�zierte Produkte einsetzen, soweit<br />

diese verfügbar sind.<br />

Allerdings bezieht sich die Bescha�ungsregelung<br />

des Bundes nur auf Holzprodukte mit Frischholzanteil.<br />

Papier und Papierprodukte sind ausgenommen.<br />

BESCHAFFUNG<br />

� Das Bundesumweltamt<br />

in Dessau ist ein Holzgebäude<br />

des Bundes mit<br />

Signalwirkung.<br />

(Foto: HAF)<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 9


10<br />

BESCHAFFUNG<br />

� Schnittholz aus<br />

den Tropen, nach FSC<br />

zertifi ziert<br />

(Foto: Markus Hölzel)<br />

Weiterführende<br />

Informationen:<br />

Verantwortungsvoll<br />

beschaffen<br />

Ratgeber für die öffentliche<br />

Beschaffung von Holz-<br />

und Papierprodukten aus<br />

nachhaltiger Waldbewirtschaftung:<br />

www.pefc.de/<br />

neuigkeit/verantwortungsvoll-beschaffen.html<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Der Wert der von den Bundesverwaltungen jährlich<br />

gekauften Holzprodukte beträgt rund sieben Millionen<br />

Euro. Für das Jahr 2013 ist vorgesehen zu prüfen,<br />

inwieweit Holz und Holzprodukte aus Ländern, mit<br />

denen die EU freiwillige Partnerschaftsabkommen<br />

geschlossen hat, in die Bescha� ungsregelung einbezogen<br />

werden können.<br />

Von den Bundesländern haben sich bisher vier –<br />

Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg und Nordrhein-Westfalen<br />

– Bescha� ungsrichtlinien für Holz<br />

und Holzprodukte gegeben. So hat sich Baden-Würt-<br />

�������� �������� ��� ����� ����� ��� ���� �������������<br />

richtlinie des Bundes orientiert. Bayern folgte 2009<br />

und Nordrhein-Westfalen 2010.<br />

Der Hamburger Senat hat im Jahr 2010 eine Bescha�<br />

ungsrichtlinie speziell für Tropenholz verabschiedet.<br />

Danach ist bei allen Bauvorhaben – auch<br />

bei Reparaturen und Ausbauten – der Stadt und der<br />

Landesbetriebe nur Tropenholz aus ausschließlich<br />

nachhaltiger Forstwirtschaft zu verwenden. Neben<br />

PEFC und FSC ist in Hamburg auch das Malaysian<br />

Timber Certi� cation Council (MTCC) anerkanntes<br />

Zerti� zierungssystem. Hamburg als wichtiger<br />

Importhafen für Tropenholzprodukte hat damit der<br />

Entwicklung Rechnung getragen, wonach die Nachfrage<br />

nach dauerhaften Hölzern für den Außenbereich<br />

stetig ansteigt.<br />

Während der Großteil der kommunalen Wälder<br />

in Deutschland schon zerti� ziert ist, tun sich die<br />

Kommunen in ihren Verwaltungen mit Regeln zur<br />

Bescha� ung zerti� zierter Holzprodukte größtenteils<br />

noch schwer. Zwar hat man die Bescha� ung von Tropenholz<br />

auf kommunaler Ebene auf der Agenda –<br />

viele Kommunen sind von einem totalen Boykott<br />

von Tropenholzprodukten mittlerweile auf den Einsatz<br />

zerti� zierter Produkte umgeschwenkt –, doch<br />

Bescha� ungsrichtlinien, nach denen grundsätzlich<br />

nur zerti� zierte Holz- und vor allem auch Papierprodukte<br />

einzusetzen sind, sind bei den meisten Kommunen<br />

schlicht (noch) kein � ema.<br />

Dr. Gerd Landsberg, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied<br />

des Deutschen Städte- und Gemeindebundes,<br />

sieht die Kommunen im Zentrum des<br />

Klimaschutzes. In der von PEFC Deutschland publizierten<br />

und vom Bundesministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderten<br />

Broschüre »Verantwortungsvoll bescha� en« erklärt<br />

Landsberg: »Durch ein faires und nachhaltiges Be-<br />

scha� ungswesen sowie nachhaltiges Bauen können<br />

Kommunen einen wichtigen Beitrag zur Walderhaltung<br />

und damit zum Klimaschutz leisten.« Bei der<br />

Bescha� ung aller Produkte aus Holz – vom Kopierpapier<br />

bis zum Bauholz – sei deshalb darauf zu achten,<br />

dass nach PEFC oder FSC zerti� zierte Produkte<br />

verwendet werden.<br />

Das ö� entliche Ausschreibungsrecht ist kompliziert<br />

und komplex. Schließlich soll niemand benachteiligt<br />

werden. So wird es als wettbewerbsrechtlich<br />

problematisch angesehen, eine bestimmte Zerti� zierung<br />

zum Gegenstand einer ö� entlichen Ausschreibung<br />

zu machen. Zwar sieht das EU-Parlament die<br />

Zerti� zierungssysteme von PEFC und FSC als gleichermaßen<br />

geeignet an, den Konsumenten Sicherheit<br />

bezüglich nachhaltiger Waldbewirtschaftung zu<br />

geben. Der Europäische Gerichtshof hat jedoch geurteilt,<br />

dass es gegen das Wettbewerbsrecht verstößt,<br />

diese Zeichen ausdrücklich zu nennen. Auch gegen<br />

die Vergabegrundsätze der VOB/A wird dies als Verstoß<br />

angesehen.<br />

Ein weiterer Grund für eine eher schleppende<br />

Umsetzung von Richtlinien zum Einsatz ausschließlich<br />

zerti� zierter Holz- und Papierprodukte mag<br />

deren Verfügbarkeit sein. Will man ein bestimmtes<br />

Produkt, bekommt man es eventuell nicht mit dem<br />

entsprechenden Zerti� kat. Zwar stammt das Holz<br />

aus zerti� zierten Wäldern, doch ist der Chain of Custody,<br />

die lückenlose Zerti� zierung der gesamten Produktkette,<br />

noch nicht in dem erforderlichen Maße<br />

etabliert, um alle Bedürfnisse in Qualität und Menge<br />

zufriedenzustellen. An diesem � ema arbeiten die<br />

beiden großen Zerti� zierungsorganisationen PEFC<br />

und FSC intensiv.<br />

Daraus folgt: Will man als ö� entlicher Bescha� er<br />

zerti� zierte Produkte einsetzen, muss dies politisch<br />

gewollt und juristisch unanfechtbar sein. Zudem<br />

müssen die gewünschten Produkte auch zerti� ziert<br />

verfügbar sein.<br />

Mit Inkrafttreten der EU-Holzhandelsverordnung<br />

am 3. März 2013 wird der Einsatz von Holz und Holzprodukten<br />

für alle, die Holz verwenden, an Bedeutung<br />

gewinnen, besonders aber für die Entscheidungsträger<br />

in ö� entlichen Verwaltungen und privaten Unternehmen.<br />

Sie werden Fragen stellen müssen, um zu erfahren,<br />

woher das von ihnen eingesetzte Holz kommt.<br />

Falls sie es nicht tun, müssen sie damit rechnen, dass<br />

vor dem Hintergrund von Globalisierung und zunehmend<br />

kritischer Ö� entlichkeit andere die Fragen stellen.<br />

Dies kann der Vorgesetzte, der Oppositionspolitiker<br />

oder der Umweltverband sein. Nicht zerti� ziertes<br />

Holz muss nicht aus den Tropen kommen, um illegal<br />

eingeschlagen worden zu sein. Auch in den gemäßigten<br />

Zonen gibt es außerhalb der Europäischen Union Wälder,<br />

die nicht nachhaltig bewirtschaftet werden. Setzt<br />

man Holz aus ihnen ein, kann dies durch die neue Verordnung<br />

auch rechtliche Konsequenzen haben.<br />

■ <strong>Deutscher</strong> <strong>Forstverein</strong>


<strong>Forstverein</strong>s-<br />

Mitglieder erhalten<br />

attraktive Rabatte<br />

auf alle<br />

Seeland-Produkte!<br />

Unsere Bestseller für nasse und kalte Tage<br />

Treestand Pac bis -80 °C<br />

Beim Ansitz ist es oft eine Herausforderung,<br />

warme Füße zu behalten. Mit Treestand Pac<br />

wurde dieses Problem gelöst. Der Stiefel<br />

wurde sowohl in der Gummisohle als auch im<br />

Innenschuh mit Thinsulate Platinum isoliert.<br />

Der extrahohe Schaft hilft, die Wärme zu<br />

speichern. Eine warme und sichere Wahl.<br />

Art. 31 02 006 42<br />

US-Größe 3-15 | EUR 175,-<br />

Bitte zwei Nummern größer bestellen,<br />

als man in »normalen« Schuhen hat!<br />

Hunting Pac bis -50 °C<br />

Hunting Pac sind für die Jagd an kalten Tagen.<br />

Diese mit Thinsulate isolierten Boots sind<br />

mit einer Filzsohle und zwei verschiedenen<br />

herausnehmbaren Innenschuhen in zwei<br />

Höhen erhältlich. Eine zusätzliche Spange<br />

sichert einen optimalen Fersenhalt.<br />

Art. 31 02 001 39<br />

US-Größe 3-15 | EUR 99,-<br />

Bitte 1,5-2 Nummern größer bestellen,<br />

als man in »normalen« Schuhen hat!<br />

Noch mehr Bekleidung finden Sie im Netz unter www.shop.idwald.de.<br />

Oder rufen Sie uns an, wir beraten und nehmen Ihre Bestellung auf:<br />

ID Wald GmbH · Büsgenweg 1 · 37077 Göttingen · Tel.: 0551/37962-65 · Fax: -37 · info@idwald.de · www.idwald.de<br />

www.baumschule.de<br />

Telefon: 02620 -94490<br />

Sie zeigen uns Ihre Au�orstungs�ächen und wir übernehmen<br />

die Arbeiten von A bis Z mit voller Garantie (bis zur Abnahme Juni 2013)<br />

Spezielles Angebot:<br />

�������������������������� Pein Plant und Rotree<br />

����������������� Pein Pot Containern<br />

Wir kommen aus der<br />

Forstbaumschule<br />

Wendbare Kamko Jacke<br />

Modische wendbare Fleecejacke mit<br />

GORE-WINDSTOPPER®-Membran mit<br />

vier geräumigen Vordertaschen. Mit<br />

ihrer Doppelschicht schützt die Jacke den<br />

Jäger an kalten Tagen nicht nur optimal<br />

vor Kälte, sondern auch vor Wind.<br />

Material: 100 % Polyester, Membran:<br />

100 % Polyester GORE WINDSTOPPER®<br />

Art. 13 01 001 46<br />

Größe S-5XL | EUR 269,-


12<br />

BESCHAFFUNG<br />

»Am Ende steht der Nachweis<br />

der Legalität oder die Frage,<br />

den Lieferanten zu wechseln«<br />

Interview mit Thomas Goebel, Geschäftsführer des<br />

Gesamtverbandes <strong>Deutscher</strong> Holzhandel e. V. (GD Holz), über das<br />

Holzhandels-Sicherungs-Gesetz und die Folgen für den Holzimport<br />

� Thomas Goebel,<br />

Geschäftsführer des<br />

Gesamtverbandes<br />

<strong>Deutscher</strong> Holzhandel e. V.<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Herr Goebel, mit der EU Timber Regulation verankert<br />

die EU das Verbot, illegal eingeschlagenes<br />

Holz in den Binnenmarkt einzuführen. Importeure<br />

müssen die Legalität der von ihnen importierten<br />

Holzprodukte nachweisen. Dazu gibt es eine<br />

Durchführungsverordnung, die sehr grundsätzlich<br />

Elemente einer Sorgfaltspflicht definiert und<br />

den Marktpartnern zur Anwendung vorschreibt.<br />

Eine weitere Durchführungsverordnung befasst<br />

sich mit der Einrichtung einer Monitoring-Organisation,<br />

die den Marktpartnern ein solches Sorgfaltspflichtsystem<br />

auf freiwilliger Basis anbietet<br />

und die Einhaltung der Regeln prüft. Die EU-Verordnung<br />

wird vom deutschen Gesetzgeber in das<br />

Holzhandels-Sicherungs-Gesetz umgesetzt und<br />

tritt Anfang März 2013 in Kraft. Inwieweit ist der<br />

deutsche Holzimport von der EU Timber Regulation<br />

und dem daraus resultierenden Holzhandels-<br />

Sicherungs-Gesetz betroffen?<br />

Die Bedeutung und die Auswirkungen für den<br />

Holzimport sind beträchtlich. In der Fachabteilung<br />

Außenhandel des GD Holz sind derzeit 130 Holzimporteure<br />

organisiert, Tendenz steigend. Alle Firmen,<br />

die in den Binnenmarkt Holz importieren, sind betro�en<br />

und müssen eine Sorgfaltsp�icht durchführen.<br />

Das bedeutet einen erheblichen �nanziellen und<br />

organisatorischen Aufwand für die Unternehmen.<br />

Ist der deutsche Holzhandel gut darauf vorbereitet?<br />

Die Verp�ichtung zum Import von Holz aus ausschließlich<br />

legalen Quellen und ein Bekenntnis zur<br />

Förderung nachhaltiger Forstwirtschaft weltweit sind<br />

für die im GD Holz organisierten Unternehmen<br />

nicht neu. Bereits seit fünf Jahren hat der GD Holz<br />

einen Verhaltenscodex (Code of Conduct) etabliert,<br />

in dem sich die Mitgliedsunternehmen im Prinzip zu<br />

den Forderungen der aktuellen Verordnung bekennen.<br />

2011 hat diese freiwillige Selbstverp�ichtung<br />

auch Eingang in die Satzung des GD Holz gefunden<br />

und gilt damit verbindlich für alle Mitglieder. Im Übrigen<br />

ist ein Nichteinhalten des Code of Conduct bereits<br />

jetzt mit Sanktionen verbunden. Wir sind der<br />

Au�assung, dass die freiwillige Selbstverp�ichtung<br />

unserer Branche gut funktioniert. Neu an der kommenden<br />

Gesetzgebung sind die Sorgfaltsp�icht und<br />

deren Überprüfung – das sorgt natürlich für mehr<br />

Transparenz und auch für mehr Glaubwürdigkeit.<br />

Im Grundsatz sind wir also gut vorbereitet, wir<br />

informieren unsere Mitgliedsunternehmen laufend<br />

über die aktuelle Entwicklung. Unternehmen, die<br />

sich unserer geplanten Monitoring-Organisation anschließen<br />

wollen, bekommen Schulung, umfassende<br />

Handbücher und natürlich den Kern des Instrumentariums,<br />

die Dokumente zur Durchführung der<br />

Sorgfaltsp�icht.<br />

Was unternimmt der GD Holz als Branchenverband<br />

zur Unterstützung seiner Mitglieder?<br />

Der �emenbereich Holzimport und die Unterstützung<br />

unseres Vertriebsweges sind Kernkompetenz des<br />

GD Holz – keine andere Organisation steht in so engem<br />

Kontakt zum Holzimport und dessen täglichen<br />

Herausforderungen wie der GD Holz. Wir begleiten<br />

unsere Unternehmen in dem Prozess der Sorgfaltsp�icht,<br />

und mit dem Erarbeiten der Sorgfaltsp�icht<br />

gestalten wir den Verfahrensablauf. Der Gesetzgeber<br />

Foto: Markus Hölzel


scha� t den Rahmen, wir scha� en die Umsetzung.<br />

Ein wesentlicher Partner der Sorgfaltsp� icht kann die<br />

Monitoring-Organisation sein, der der europäische<br />

Verordnungsgeber eine eigene Durchführungsverordnung<br />

gewidmet hat. Funktion dieser Monitoring-Organisation<br />

ist das Entwickeln eines Systems zur Sorgfaltsp�<br />

icht, also der Prüfung und Nachweisbarkeit<br />

von Legalität importierter Holzprodukte. Sie ist der<br />

Dienstleister, der den Marktpartnern sein System anbietet<br />

und dessen korrekte Anwendung auch prüft.<br />

Ihre Dienstleistung kann auch weit darüber hinausgehen,<br />

indem sie Informationen über Lieferländer<br />

sammelt und geeignete Informationen, welche die<br />

Legalität nachweisen können, an die angeschlossenen<br />

Organisationen weitergibt.<br />

Die GD Holz Service GmbH als Tochter des GD<br />

Holz e. V. hat sich in Brüssel als Monitoring-Organisation<br />

beworben. Wir ho� en, bis Ende des Jahres<br />

die Akkreditierung zu bekommen. Wir werden uns<br />

sowohl personell als auch fachlich konsequent darauf<br />

einstellen und unseren Unternehmen vom Start weg<br />

umfassende Unterstützung geben können.<br />

Was bedeutet »due diligence« in der konkreten<br />

Anwendung?<br />

Die Sorgfaltsp� icht (engl. due diligence) beinhaltet in<br />

der Praxis im Wesentlichen die drei Elemente Information,<br />

Risikoeinschätzung und Risikominimierung.<br />

Jeder Marktpartner muss in diesem Prozess dafür<br />

Sorge tragen, diese Schritte zu durchlaufen, und am<br />

Ende die Legalität seiner Produkte nachweisen und<br />

dokumentieren. Dazu gehören Informationen zu der<br />

Herkunft der Produkte, gegebenenfalls Nachweise zu<br />

Zerti� katen – unter Einbezug des CPI (Korruptionsindex).<br />

Wir nennen den Prozess »decision tree«. Die<br />

Marktpartner werden über Fragen und Antworten zu<br />

den einzelnen Schritten der Sorgfaltsp� icht geführt.<br />

Am Ende steht der Nachweis der Legalität oder die<br />

Frage, den Lieferanten zu wechseln.<br />

Die Verantwortung für den Legalitätsnachweis<br />

trägt der Marktpartner selber, eine Überwachung in<br />

Stichproben erfolgt durch die Monitoring-Organisation<br />

und die sogenannte »competent authority« –<br />

in Deutschaland ist diese das Bundesamt für Landwirtschaft<br />

und Ernährung (BLE). Es � ndet also eine<br />

Kontrolle der von den Marktpartnern durchgeführten<br />

Sorgfaltsp� icht statt.<br />

Was machen die anderen Europäer und wie ist die<br />

Reaktion in den Lieferländern?<br />

Der GD Holz ist Mitglied im europäischen Holzhandelsverband<br />

ETTF (European Timber Trade Federation),<br />

mit dem wir die Vorgehensweise abgestimmt<br />

haben. Alle Partner der ETTF haben als verbindlichen<br />

Mindeststandard eine Sorgfaltsp� icht entwickelt<br />

und verabschiedet. Nach meiner Information<br />

werden sich auch andere Verbände der ETTF als Monitoring-Organisation<br />

bewerben. Wir haben in den<br />

letzten zwei Jahren auf europäischer Ebene erhebliche<br />

Anstrengungen unternommen, um die Elemente der<br />

Sorgfaltsp� icht zu entwickeln. Wir gehen davon aus,<br />

dass wir mit unserem abgestimmten System eine sehr<br />

fundierte, aber auch praxisnahe Lösung vorgelegt haben.<br />

Gerade an diesem � ema zeigt sich, wie wertvoll<br />

unser europäisches Netzwerk ist.<br />

Die Lage in den Lieferländern ist natürlich sehr<br />

unterschiedlich, wir waren mit einer GD-Holz-Delegation<br />

Anfang Oktober auf einem internationalen<br />

Kongress in Malaysia, wo es um Fragen der Nachhaltigkeit,<br />

Sorgfaltsp� icht und Legalität ging. Das<br />

� ema ist überall ganz oben auf der Agenda, und<br />

Länder, die beispielsweise in die USA liefern, müssen<br />

sich bereits heute an den Lacey Act halten, in etwa<br />

vergleichbar mit der Timber Regulation in der EU.<br />

Australien plant Ähnliches. Damit werden die Ansprüche<br />

an Legalität und Nachhaltigkeit von Holzprodukten<br />

auch weltweit immer größer, und die Legalität<br />

muss zunehmend auch dokumentiert werden,<br />

das sind die Voraussetzungen für den Export. Unsere<br />

Sorgfaltsp� icht beinhaltet ein Musterschreiben an<br />

alle Lieferanten unserer Importeure, mit dem auf die<br />

Regeln des kommenden Holzhandels-Sicherungs-<br />

Gesetzes hingewiesen wird.<br />

Erwarten Sie Auswirkungen auf den Holzmarkt,<br />

auf den Import und die Verwendung von Holz?<br />

Die Sorgfaltsp� icht in Anwendung des Gesetzes wird<br />

natürlich zu mehr Transparenz führen. In Ergänzung<br />

zu dem bestehenden Verhaltenscodex des GD Holz<br />

sorgt das Gesetz für zusätzliche Glaubwürdigkeit,<br />

weil importiertes Holz in den Binnenmarkt dann per<br />

Gesetz nachweisbar legal importiert worden ist – eine<br />

nicht zu unterschätzende Chance für weiteres Marktwachstum<br />

und weitere Marktanteile von Importhölzern<br />

in Deutschland. Das sehen wir auch vor dem<br />

Hintergrund der Debatten um Bescha� ungsfragen<br />

im Inland oder der zunehmenden Ausweisung von<br />

Schutzgebieten im Wald, in denen Holz als Rohsto�<br />

nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Insgesamt erwarten<br />

wir also positive Auswirkungen, wenn sich<br />

alle Marktpartner rechtzeitig und gewissenhaft darauf<br />

einstellen. Die erforderlichen Informationen und das<br />

Handwerkszeug erhalten unsere Unternehmen vom<br />

GD Holz.<br />

Ihr Ratschlag in der jetzigen Phase?<br />

Allen Marktpartnern empfehlen wir bereits seit einiger<br />

Zeit, sich schon jetzt auf die neue Gesetzeslage<br />

einzustellen, die Lieferanten in den Ursprungsländern<br />

zu informieren und belastbare Nachweise der Legalität<br />

einzuholen – oder wenn dies gar nicht gelingt, den<br />

Lieferanten auch zu wechseln. Falls wir die Akkreditierung<br />

der Kommission in Brüssel erhalten, empfehlen<br />

wir den Firmen, sich der Monitoring-Organisation<br />

der GD Holz Service GmbH anzuschließen.<br />

BESCHAFFUNG<br />

www.gdholz.de<br />

Der Gesamtverband <strong>Deutscher</strong><br />

Holzhandel (GD Holz)<br />

vertritt die Interessen von<br />

920 Mitgliedsunternehmen,<br />

die im Holzgroßhandel,<br />

Holzeinzelhandel, Holzaußenhandel,<br />

Furnierhandel<br />

und Rohholzhandel tätig<br />

sind. Dem GD Holz angeschlossen<br />

ist die Handelsgruppe<br />

Luxemburg. Der<br />

Holzhandel konnte 2011<br />

einen Branchenumsatz<br />

von ca. elf Milliarden Euro<br />

erreichen und hat etwa<br />

30.000 Beschäftigte. Er ist<br />

Dienstleister für seine Mitgliedsunternehmen<br />

und<br />

vertritt die Interessen der<br />

Branche bei Öffentlichkeit,<br />

Politik und Institutionen.<br />

Der GD Holz ist Mitglied im<br />

europäischen Holzhandelsverband<br />

ETTF.<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 13


14<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Ist Tropenholz nutzung<br />

nachhaltig?<br />

Beschaffung und<br />

Zertifizierung<br />

für nachhaltige<br />

Waldbewirtschaftung<br />

in den Tropen<br />

Ungeregelte Waldwirtschaft und illegaler Holzeinschlag<br />

vor allem in den beiden »grünen Lungenfl<br />

ügeln« der Welt – dem Amazonas- und dem<br />

Kongobecken – führen zur fortschrei tenden<br />

Zerstörung und Degradierung von Wäldern mit<br />

ihren negativen Folgen für den Klimaschutz, die<br />

biologische Vielfalt und die Lebensgrundlage<br />

der lokalen Bevölkerung im ländlichen Raum.<br />

Deshalb fördert die Bundesregierung die zertifi<br />

zierte nachhaltige Wald bewirtschaftung in<br />

Entwicklungs- und Schwellenländern, um wirtschaftlich<br />

genutzte Wälder auf nachhaltige<br />

Nutzung und Wertschöpfung auszurichten und<br />

im Rahmen der internationa len Bemühungen<br />

zum Umwelt- und Klimaschutz zu erhalten.<br />

Die Nutzung von Wäldern in den Tropen und<br />

der Handel insbesondere mit tropischen Edelhölzern<br />

werden in Deutschland häu� g kontrovers diskutiert.<br />

Die deutschen Städte und Gemeinden geraten immer<br />

wieder in die Kritik, dass sie vermeintlich umweltschädliches<br />

Tropenholz z. B. für Parkbänke und<br />

andere Holzbauten einsetzen. Hintergrund der Kritik<br />

ist die anhaltende Zerstörung von Tropen wäldern,<br />

die unmittelbare Auswirkungen auf die globalen Lebensgrundlagen<br />

hat. Die Verwendung von tropischen<br />

Edelhölzern und weiteren Produkten auf Holzbasis<br />

aus tropischen Waldgebieten ist zu Recht mit Fragen<br />

zur Legalität, Herkunft und Bewirtschaftung verbunden.<br />

Allerdings stammen nicht alle Holzprodukte aus<br />

tropischen Waldregionen generell aus Entwaldung<br />

und Raubbau – es gibt auch Holzprodukte aus legalen<br />

und nachhaltigen Quellen. Es ist sowohl im globalen<br />

als auch im Interesse der Entwicklungsländer,<br />

deren Bekanntheitsgrad zu steigern und ihre Nachfrage<br />

zu erhöhen.<br />

Doch wie können Politik und Verbraucher sich<br />

in einem von Intransparenz, schwacher Rechts durch-


setzung und auch Korruption gezeichneten Markt<br />

orientieren? Der Forest Stewardship Council (FSC)<br />

und das Programme for the Endorsement of Forest<br />

Certi� cation (PEFC) sind die weltweit am weites ten<br />

verbreiteten forstlichen Standardsysteme. Die Bundesregierung<br />

unterstützt die Zerti� zierung nachhaltig<br />

bewirtschafteter Wälder weltweit und verwendet<br />

selbst bei der Bescha� ung der Bundesver waltung<br />

nur zerti� ziertes Holz. Unterschiedliche Interessengruppen<br />

wie Umwelt schutzorganisationen, Vertreter<br />

sozialer und indigener Gemeinschaften und der Privatwirtschaft<br />

er arbeiten als Mitglieder einer Standardinitiative<br />

Kriterien und Indikatoren für eine nachhaltige<br />

Wald bewirtschaftung, ebenso die er forderlichen<br />

Regelungs- und Kontrollstrukturen. Akkreditierte<br />

Auditoren überprüfen die Umsetzung der Standards<br />

im Wald und entlang der Lieferketten und stellen<br />

bei aus reichender Einhaltung ein Zerti� kat aus. Damit<br />

wird in transparenter Weise nachhaltiges Wirtschaften<br />

mess- und bewertbar und über das Zerti� -<br />

zierungs-Siegel auf dem Produkt über Ländergrenzen<br />

hinweg bis zum Endverbraucher sichtbar.<br />

Die globalen Standards – in den Tropen ist hier vor<br />

allem FSC verbreitet – werden von nationalen Standardinitiativen<br />

an die lokalen Bedürfnisse angepasst.<br />

Diese sind auf einen Ausgleich zwischen Ren tabilität,<br />

Biodiversitätsschutz und sozialer Verantwortung ausgerichtet.<br />

Wesentlich für die Glaubwürdig keit und<br />

Akzeptanz von Standardsystemen sind ihre kontinuierliche,<br />

dialogbasierte Weiterentwicklung und die<br />

Güte ihres Kontrollsystems. Zerti� zierungs-Siegel<br />

bieten dadurch sowohl Forstbetrieben und Unternehmen<br />

entlang der Lieferkette als auch Regierungen<br />

Orientierung für die Umstellung auf nach haltige<br />

Waldbewirtschaftung und die Bescha� ung nachhaltiger<br />

Holzerzeugnisse.<br />

Ein genereller Verzicht auf die Verwendung von<br />

Holzprodukten aus den Tropen führt – so paradox<br />

es klingen mag – sogar zu mehr Abholzung. Denn<br />

wenn Regierungen die wirtschaftliche Entwicklung<br />

ihres Landes nicht über die nachhaltige Waldnutzung<br />

fördern können, wird der Druck nicht gemindert,<br />

den Wald verstärkt in schnell gewinnbringende<br />

Landnutzungen wie z. B. industrielle Ölpalmplantagen<br />

oder Viehweiden umzuwandeln. Wenn nachhaltige<br />

Bewirtschaftungsformen und die Einhaltung von<br />

ökologischen und sozialen Standards vom Weltmarkt<br />

nicht honoriert werden, gibt es wenig Aussicht, dass<br />

sich die Prinzipien einer »green Economy« auch auf<br />

den – in Entwicklungsländern meist viel größeren –<br />

Inlandsmärkten durchsetzen können. Zielführend<br />

ist daher auch in Deutschland die Ver wendung von<br />

nachweislich aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammenden<br />

Produkten des Tropenwaldes, wenn die Entscheidung<br />

über die Verwendung von Holzprodukten<br />

auf Basis der technischen Anwen dungseignung und<br />

der nachhaltigen und klimafreundlichen Produktion<br />

– zerti� ziert natürlich – erfolgt.<br />

In den vergangenen Jahren sind die staatlichen<br />

Anforderungen an die nachhaltige und legale Er zeugung<br />

von Holz gestiegen. In der EU-Holzhandelsverordnung,<br />

die im März 2013 in Kraft treten wird,<br />

wird der Handel von illegal erzeugtem Holz und seinen<br />

Produkten unter Strafe gestellt. Die jenigen, die<br />

Holz in der EU vermarkten wollen, müssen zukünftig<br />

eine besondere Sorgfalt anwenden und nach weisen.<br />

Dabei können privatwirtschaftliche Standards<br />

eine wichtige Hilfe bei der Erfüllung der gesetzli chen<br />

P� ichten sein: Durch die Produktkettenzerti� zierung<br />

ist das Holz vom Verkaufsregal bis zum Wald<br />

rückverfolgbar. Somit bieten privatwirtschaftliche<br />

Standards einen Nachweis, dass das Holz nicht aus<br />

illegalen Quellen, sondern aus nachhaltiger Waldwirtschaft<br />

kommt. So werden illegalen Praktiken<br />

Preis- und Wettbewerbsvorteil entzogen und wird die<br />

Basis für eine Ausrichtung auf nach haltige Waldwirtschaft<br />

gescha� en.<br />

Das animierte »Erklärix«-Video »Tropenwald<br />

nachhaltig nutzen – einfach erklärt« des Bundesministeri<br />

ums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung (BMZ) zeigt, wie eine nachhaltige<br />

Wert schöpfungskette aussieht, und erklärt die Rolle<br />

und Funktionsweise forstlicher Standards.<br />

Zwei Symposien über die Bescha� ung zerti� zierter<br />

Holzprodukte der Tropen aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung<br />

� nden im <strong>November</strong> <strong>2012</strong> in Felda-<br />

� ng und Mannheim statt.<br />

www.bmz.de<br />

■ Daniel Haas<br />

Stv. Referatsleiter für<br />

Umwelt und nachhaltige<br />

Ressourcennutzung<br />

im Bundesministerium<br />

für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung (BMZ)<br />

BESCHAFFUNG<br />

� Nachhaltige Waldwirtschaft<br />

in den Tropen ist<br />

möglich – Feldbesuch<br />

einer FSC-Konzession in<br />

Kamerun.<br />

(Fotos: Stefan Essel, GIZ)<br />

� Bäumepfl anzen in<br />

einer FSC-Konzession in<br />

Kamerun während eines<br />

Feldbesuchs im Rahmen<br />

der Vollversammlung der<br />

Kongobeckenwaldpartnerschaft<br />

im Jahr 2009. Im Bild<br />

Daniel Haas und Hans Schipulle,<br />

damals deutscher Fazilitator<br />

der Partnerschaft,<br />

mit kamerunischen Mitarbeitern<br />

der Forstbehörde<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 15


16<br />

KLIMASCHUTZ<br />

Langfristige Bindung von CO 2<br />

in bewirtschafteten und unbewirtschafteten Wäldern<br />

Prof. Dr. Peter Spathelf<br />

ist Studiengangsleiter<br />

für International Forest<br />

Ecosystem Management<br />

an der Hochschule für<br />

nachhaltige Entwicklung<br />

Eberswalde, Fachbereich<br />

Wald und Umwelt und<br />

Klimaschutzbeauftragter<br />

des Deutschen<br />

<strong>Forstverein</strong>s.<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Vergleich ist abhängig von der Betrachtungsweise<br />

Nach FAO-Definition werden unter »unbewirtschafteten<br />

Wäldern« Wälder verstanden, die<br />

formal nicht bewirtschaftet, d. h. nicht genutzt<br />

werden, in der Regel also Naturschutzzwecken<br />

dienen. Derzeit wird für Deutschland eine Erhebung<br />

nutzungsfreier Wälder unter Federführung<br />

der Nordwestdeutschen Forstlichen<br />

Versuchsanstalt in Göttingen durchgeführt<br />

(NW5-Projekt).<br />

Wälder speichern Kohlensto� über die Fotosynthese<br />

in ober- und unterirdischer (lebender und toter)<br />

Biomasse sowie in Bodenkompartimenten. Gleichzeitig<br />

wird über Zerfalls- und Zersetzungsprozesse Kohlensto�<br />

(v. a. als CO 2) freigesetzt. In bewirtschafteten<br />

Wäldern kann der Kohlensto�speicher über die geernteten<br />

Produkte und den Ersatz von fossilen Brennsto�en<br />

durch Holz verlängert werden. Die kontrovers<br />

diskutierte Frage ist, inwieweit in unbewirtschafteten<br />

Wäldern langfristig mehr Kohlensto� gespeichert als<br />

über Zersetzungsvorgänge wieder freigesetzt wird.<br />

Bei einem Vergleich von bewirtschafteten und unbewirtschafteten<br />

Wäldern hinsichtlich ihrer Wirkung<br />

als Kohlensto�senken ist zunächst zu klären, in welchem<br />

Bezugsrahmen verglichen wird – auf Ebene des<br />

Ökosystems oder des Wald-Holz-Sektors. Bei Letzterem<br />

kommen, wie schon erwähnt, zusätzlich die<br />

temporären Speicher- sowie Substitutionse�ekte von<br />

geerntetem Holz zum Tragen, sodass man möglicherweise<br />

unterschiedliche Dinge miteinander vergleicht.<br />

Darüber hinaus ist entscheidend, welche Methode<br />

der Berechnung der C-Speicherung dem Vergleich<br />

zugrunde liegt. Werden sogenannte Eddy Covariance<br />

Messungen verwendet, die geeignet sind, die<br />

Nettoprimärproduktion des Ökosystems zu bilanzieren<br />

(Schmid 2002), kann über Modellrechnungen in<br />

unbewirtschafteten Wäldern eine C-Mehrspeicherung<br />

über die Respirationsverluste hinaus gefunden<br />

werden. Hier wird jedoch nicht berücksichtigt, dass<br />

C-Speicherraten langfristigen Änderungen der Umweltbedingungen<br />

ausgesetzt sind.<br />

Im Forschungsprojekt ‚RECOGNITION’ (Kahle<br />

et al. 2008) wird gezeigt, dass die signi�kante Zuwachssteigerung<br />

und damit Zunahme der C-Speicherung<br />

in europäischen Wäldern in den vergangenen<br />

Jahrzehnten vom im Übermaß vorhandenen Faktor<br />

Sticksto� getrieben sind.<br />

Dies bedeutet, dass neben bewirtschafteten auch<br />

unbewirtschaftete Wälder in bestimmten Zeitperioden<br />

sich nicht im Gleichgewicht zwischen Wachstum<br />

und Zerfall der Biomasse be�nden, sondern Kohlensto�<br />

speichern und somit eine Senke darstellen.<br />

Gleichwohl ist zu berücksichtigen, dass in längeren<br />

Zeitabschnitten auch unbewirtschaftete Wälder natürlichen<br />

Störungen (wie Sturm) unterliegen können<br />

und in diesen Zerfallsphasen wiederum C-Quellen<br />

darstellen. Dies bedeutet, dass Vorsicht bei der Interpretation<br />

der Daten angebracht ist und nicht von<br />

einer Überlegenheit von unbewirtschafteten Wäldern<br />

bei der Kohlensto�-Speicherung ausgegangen werden<br />

kann.<br />

Zwar haben unbewirtschaftete Wälder häu�g höhere<br />

Vorräte (Biomassen) als bewirtschaftete, sie be-<br />

�nden sich jedoch vielfach im Reife- und Zerfallsstadium<br />

mit geringen Zuwachsraten. Wird zudem<br />

der Forstsektor als Bezugsrahmen gewählt, fallen die<br />

Speicher- und Ersatze�ekte der geernteten Produkte<br />

ins Gewicht (Köhl et al. 2011). Schließlich handelt es<br />

sich bei den meisten Wald�ächen in Europa um vergleichsweise<br />

junge Wälder mit hohen Zuwachsraten.<br />

Für eine C-Speicher-Optimierung kommt es also vor<br />

allem darauf an, kohlensto�-optimale und risikoarme<br />

Bewirtschaftungsstrategien für diese Wälder zu entwickeln<br />

(Bedeutung der naturnahen Waldwirtschaft)<br />

und in die Praxis umzusetzen.<br />

Gleichwohl bleibt anzumerken, dass bei der Bewertung<br />

von unbewirtschafteten im Vergleich zu bewirtschafteten<br />

Wäldern neben der Frage der CO 2-<br />

Speicherung auch weitere Faktoren wie Biodiversität<br />

und die vermutlich höhere ökosystemare Widerstandskraft<br />

(Resilienz) von unbewirtschafteten Wäldern<br />

gegenüber Stressfaktoren (Klimawandel-Risiken)<br />

in eine Gesamtbetrachtung mit einbezogen<br />

werden sollten.<br />

■ Prof. Dr. Peter Spathelf<br />

Verwendete Literatur<br />

Kahle H.P., Karjalainen T., Schuck A. et al. (eds.) 2008.<br />

Causes and Consequences of Forest Growth Trends in Europe<br />

– Results of the Recognition Project. Research Report<br />

21. Brill: Leiden<br />

Köhl M., Kenter B., Hildebrandt R. et al. 2011. Nutzungsverzicht<br />

oder Holznutzung? Auswirkungen auf die CO 2-Bilanz<br />

im langfristigen Vergleich. AFZ-DerWald 15, 25-27<br />

Schmid H.P. 2002. Footprint modelling for vegetation atmosphere<br />

exchange studies: a review and perspective. Agricultural<br />

and Forest Meteorology 113, 159-183


Der Waldklimafonds kommt<br />

Wolfram Zimmeck,<br />

Privat-Forstrat, vereidigter<br />

Forstsachverständiger,<br />

Beauftragter des DFV<br />

für das Arbeitsgebiet<br />

Klimawandel<br />

Martin Hillmann,<br />

Forstdirektor, Leiter Fachbereich<br />

Planung, EDV, an<br />

der Landwirtschaftskammer<br />

Niedersachsen<br />

Forst- und Holzwirtschaft muss ihre Chancen nutzen<br />

Im Jahr 2009 erklärte die Bundeslandwirtschaftsministerin<br />

Ilse Aigner (CSU) ihre Absicht, einen<br />

Waldklimafonds einzurichten. Das Verfahren<br />

musste in den Folgejahren einige Hürden überwinden,<br />

um nun final im Jahr 2013 starten zu<br />

können. Mittlerweile liegt eine zwischen den Ministerien<br />

abgestimmte Förderrichtlinie vor.<br />

Alle großen Organisationen der Forst- und Holzwirtschaft<br />

reagierten positiv auf die Einrichtung des<br />

Waldklimafonds. Die Vertreter des Umwelt- und Naturschutzes<br />

haben nach wie vor ihre Probleme damit,<br />

eine direkte Verbindung zwischen Nutzung der Wälder<br />

und Klimaschutz herzustellen.<br />

Der Waldklimafonds wird jährlich gespeist aus<br />

Mitteln eines Sondervermögens »Energie und Klimafonds«.<br />

Grundsätzlich wird das durch Bundesgesetz<br />

begründete Sondervermögen ab dem Jahr 2013 aus<br />

Erlösen des CO 2-Zerti�katehandels �nanziert. Diese<br />

privatwirtschaftliche Finanzierung birgt Gefahren, da<br />

der Preis für CO 2-Zerti�kate starken Schwankungen<br />

ausgesetzt ist. Daher ist erklärlich, dass die ursprünglich<br />

für den Waldklimafonds zur Verfügung stehenden<br />

Mittel von 50 Mio. Euro auf nunmehr jährlich<br />

35 Mio. Euro reduziert wurden. Wahrscheinlich wird<br />

man mit unter 30 Mio. Euro im nächsten Jahr starten.<br />

Der Waldklimafonds nimmt in seinen Zielen die<br />

Problematik der Wälder im Klimawandel auf. Wald<br />

und Holz können den CO 2-Anstieg in der Atmosphäre<br />

durch ihr Speichervermögen dämpfen und<br />

einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.<br />

Wälder sind aber durch den fortschreitenden Klimawandel<br />

in ihrem Bestand und ihrer Struktur gefährdet.<br />

Es bedarf sowohl Strategien zur Sicherung und<br />

Erhöhung des CO 2-Speichers Wald wie auch zur Anpassung<br />

an ein sich veränderndes Klima. Beides wird<br />

in der Förderrichtlinie abgedeckt. Damit unterstreicht<br />

die Bundesregierung die Bedeutung der Waldökosysteme<br />

sowie die positiven E�ekte einer nachhaltigen<br />

Waldbewirtschaftung und Holzverwendung für den<br />

Schutz des Klimas. Diese politisch wichtigen Aussagen<br />

stärken die deutsche Forst- und Holzwirtschaft in<br />

ihrem gemeinsamen Bemühen um eine nachhaltige<br />

Bewirtschaftung multifunktionaler Wälder.<br />

Die Förderrichtlinie Waldklimafonds nennt fünf<br />

Förderschwerpunkte:<br />

1. Erhöhung der Anpassungsfähigkeit der Wälder<br />

an den Klimawandel<br />

2. Sicherung und Erhöhung der CO 2-Speicher, Förderung<br />

der biologischen Vielfalt<br />

KLIMASCHUTZ<br />

3. Erhöhung des Holzproduktspeichers und Vergrößerung<br />

des Anteils von Holzprodukten<br />

(Substitution)<br />

4. Forschung und Monitoring<br />

5. Informations- und Kommunikationstransfer<br />

Die Förderung wird einen großen Strauß von Einzelmaßnahmen<br />

umfassen. Angesichts der auf 11 Mio.<br />

Hektar Wald�äche jährlich zu verteilenden 35 Millionen<br />

Euro wird man sich zunächst auf Schwerpunkte<br />

verständigen müssen, um Maßnahmen wirklich<br />

auf den Boden zu bringen. Bereits vorliegende<br />

Forschungsergebnisse sollten in einer ersten Phase genutzt<br />

werden, um pilothaft in die Praxis überführt zu<br />

werden. Hieraus lassen sich Empfehlungen und Standards<br />

für die Regionen ableiten.<br />

Der Waldklimafonds tri�t auf ein Umfeld teilweise<br />

konkurrierender Fördertöpfe. Maßnahmen der<br />

Gemeinschaftsaufgabe (GAK), forstliche Förderung<br />

der Bundesländer und EU-Förderprogramme müssen<br />

aufeinander abgestimmt werden, damit nicht im Ergebnis<br />

ein insgesamt reduziertes Fördervolumen festzustellen<br />

ist.<br />

Der Waldklimafonds nennt eine ganze Reihe von<br />

potenziellen Zuwendungsempfängern. Natürliche<br />

wie juristische Personen des Privat- oder ö�entlichen<br />

Rechts, forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse oder<br />

Personengesellschaften sind förderfähig. Bundes- und<br />

Landeswälder sind in der Regel nicht förderfähig.<br />

Die Höhe der Förderung richtet sich nach den jeweiligen<br />

Maßnahmen und den Förderungsempfängern.<br />

Ö�entliche Förderungseinrichtungen erhalten<br />

im Rahmen der Anteils�nanzierung weniger als private<br />

Waldbesitzer, die beispielsweise konkrete Aufforstungen<br />

planen. Grundsätzlich kann eine Maßnahme<br />

mit 100 Prozent der anerkannten <strong>Ausgabe</strong>n<br />

gefördert werden. In der konkreten Umsetzung wird<br />

man sich auf 50 bis 90 Prozent beschränken. Es bleibt<br />

zu ho�en, dass das Antragsverfahren möglichst unbürokratisch<br />

gestaltet wird und Nachweisp�ichten erfüllbar<br />

sind.<br />

Der Waldklimafonds erö�net der deutschen<br />

Forst- und Holzwirtschaft die Chance, ihre Möglichkeiten,<br />

aber auch ihre Gefährdungen über eine von<br />

breiter politischer Zustimmung getragene Plattform<br />

vorzutragen und konkret umzusetzen. Ho�entlich<br />

wird diese Chance genutzt!<br />

■ Wolfram Zimmeck und Martin Hillmann<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 17


Foto: Marcus Kühling<br />

18<br />

� Matthias Schwoerer,<br />

Referatsleiter für Europäische<br />

und Internationale<br />

Waldpolitik im Bundesministerium<br />

für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Noch wenig wahrgenommen in der Öffentlichkeit,<br />

doch aufmerksam beobachtet von der<br />

Fachwelt innerhalb wie außerhalb Europas,<br />

haben Anfang <strong>2012</strong> Verhandlungen zu einer<br />

europäischen Waldkonvention begonnen. Die<br />

Verhandlungen nahmen weiter Fahrt auf beim<br />

zweiten Treffen des eigens hierfür eingesetzten<br />

Zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses<br />

vom 3. bis 7. September <strong>2012</strong> in Bonn.<br />

In Bonn nahmen Vertreter aus 38 Staaten, davon<br />

16 Nicht-EU-Staaten, teil. Besondere Bedeutung<br />

kommt naturgemäß der Teilnahme Russlands<br />

als größtes Waldland der Erde zu, dessen Territorien<br />

sich zudem weit über Europa hinaus erstrecken. Darüber<br />

hinaus nutzten zahlreiche Organisatio nen und<br />

Institutionen (auch der DFV) die nach den Statuten<br />

gegebene Möglichkeit, als akkreditierte Beobachter<br />

teilzunehmen. Die dritte Verhandlungsrunde ist vom<br />

28. Januar bis 2. Februar 2013 in Antalya, Türkei, die<br />

letzte Mitte 2013 in Warschau, Polen, vorgesehen.<br />

Ziel der Verhandlungen ist es, das �ema nachhaltige<br />

Waldbewirtschaftung erstmals im internationalen<br />

Recht zu verankern. Damit wird eine seit der großen<br />

Rio-Konferenz 1992 kla�ende Lücke geschlossen<br />

und werden bereits bestehende internationale Abkommen<br />

mit Waldbezug, wie das Übereinkommen<br />

über die biologische Vielfalt und das Klimaübereinkommen,<br />

mit forstlichem Spezialrecht – wenn auch<br />

zunächst nur auf regionaler Ebene – ergänzt. Das<br />

Verhandlungsmandat wurde von den europäischen<br />

Regierungen auf der Ministerkonferenz zum Schutz<br />

der Wälder in Europa 2011 in Oslo erteilt. Die Verhandlungen<br />

sind damit Aus�uss des bisherigen Forest-Europe-Prozesses.<br />

Eine künftige Waldkonvention<br />

könnte diesen langfristig auch ersetzen. Für die<br />

Annahme der Ergebnisse ist eine außerordentliche<br />

Nachhaltige<br />

Waldwirtschaft:<br />

Europa rückt<br />

zusammen<br />

Verhandlungen zu einer europäischen<br />

Waldkonvention in Bonn<br />

Forstministerkonferenz Ende 2013 in Madrid vorgesehen.<br />

Danach würde sich der nötige Rati�kationsprozess<br />

anschließen.<br />

Aus forstpolitischer Sicht soll mit einer Waldkonvention<br />

die lange gewünschte internationale Harmonisierung<br />

bei den grundsätzlichen Anforderungen an<br />

Walderhaltung und Waldbewirtschaftung und damit<br />

ein gesicherter, einheitlicher Rahmen für die Forstpolitik<br />

in Europa erreicht werden, ohne den Staaten<br />

die nötige Flexibilität im Umgang mit den unterschiedlichen<br />

naturräumlichen und gesellschaftlichen<br />

Ausgangsbedingungen zu nehmen. Zudem wird die<br />

Basis für eine intensivierte internationale Zusammenarbeit<br />

gelegt bei �emen wie dem Kampf gegen den<br />

illegalen Holzeinschlag, der Anpassung an den Klimawandel,<br />

grenzüberschreitenden Forstschutzproblemen<br />

oder der Förderung der Holzverwendung aus<br />

nachhaltigen Quellen. Im politischen Macht- und<br />

Zielgefüge wird schließlich eine Wiederheranführung<br />

forstpolitischer Ziele an die Bedeutung anderer<br />

wichtiger, in internationalen Abkommen vereinbarter<br />

Ziele im Bezug auf die Naturgüter wie Schutz des<br />

Klimas, Schutz der biologischen Vielfalt, Boden und<br />

Wasser u. v. m. erwartet.<br />

Ein besonderes Ziel besteht darüber hinaus für<br />

die Mitgliedsstaaten in der EU, die sich von einer<br />

Waldkonvention, der die EU als Ganzes beitreten<br />

muss, die nötige internationale Harmonisierung und<br />

Stärkung der Zusammenarbeit erwarten, aber über<br />

die EU hinaus und ohne Zuständigkeiten an die EU-<br />

Kommission abgeben zu müssen. Im Ergebnis verhandeln<br />

im Zwischenstaatlichen Verhandlungsausschuss<br />

die Präsidentschaft (für die Mitgliedstaaten)<br />

und die Kommission gemeinsam – eng koordiniert<br />

und zielorientiert.


Wie ist der Stand der Verhandlungen?<br />

In Bonn wurde zunächst Einigung über das Abkommensziel<br />

erreicht:<br />

�� ����������������<br />

�� ����������������������������������������������<br />

lität sichern,<br />

�� ������������������������������������������������<br />

sellschaft und für eine nachhaltige Entwicklung<br />

erhalten,<br />

�� �������������������������������������������<br />

schaftung zur Lösung globaler Herausforderungen<br />

verbessern,<br />

�� ��������������������������������������<br />

Die nationalen Verp� ichtungen sollen – einem Vorschlag<br />

Deutschlands bzw. der EU folgend – nach den<br />

sechs Helsinki-Kriterien ausgerichtet werden. Damit<br />

würde erstmals eine rechtliche Verankerung dieser<br />

Kriterien und folglich eine grundsätzliche Sicherstellung<br />

von Ausgewogenheit im Bezug auf die Befriedigung<br />

der vielfältigen Anforderungen an den Wald<br />

erfolgen. Weitere intensive Verhandlungen werden allerdings<br />

erwartet, um auch bei Anzahl und Qualität<br />

der Verp� ichtungen bei jedem Kriterium die Balance<br />

zu halten.<br />

Fachlich gesehen, ist zudem die Arbeit an den<br />

rechtlich vorzugebenden De� nitionen, insbesondere<br />

die Waldde� nition, von entscheidender Bedeutung.<br />

Die EU hat sich daher für möglichst frühzeitige Verhandlungen<br />

hierzu eingesetzt. Allgemein besteht das<br />

Ziel, möglichst weitgehend auf bereits bestehende<br />

De� nitionen zurückzugreifen. Die EU äußerte<br />

grundsätzliche Präferenz für harmonisierte De� nitionen<br />

und nur in Ausnahmefällen Verwendung nationaler<br />

De� nitionen. Die Waldde� nition könne ein<br />

Beispiel für Letzteres sein. Ein Experten-Workshop<br />

wird hierzu Ende <strong>2012</strong> in Spanien statt� nden.<br />

��������������������������<br />

��������������������<br />

�������������������<br />

�������������������<br />

������������������������������<br />

Weitere wesentliche noch zu klärende Fragen betre�<br />

en die Regelungen zur Überwachung der Einhaltung<br />

des Abkommens, zur Finanzierung und zum<br />

künftigen Sekretariat. Letzteres beinhaltet auch die<br />

Frage, ob und inwieweit eine Anbindung der künftigen<br />

Konvention an die Vereinten Nationen erfolgen<br />

soll. Die meisten Nicht-EU-Staaten sprachen<br />

sich dafür aus, die EU hat sich noch nicht festgelegt.<br />

Dies soll erst auf der Grundlage eines vom Sekretariat<br />

auszuarbeitenden Optionenpapiers erfolgen, das die<br />

Vor- und Nachteile, einschließlich der damit verbundenen<br />

Kosten, darlegen soll. Vieles spricht dafür, die<br />

europäische Waldkonvention im System der Vereinten<br />

Nationen anzusiedeln. Da ist zunächst die Förderung<br />

von Synergien mit den Arbeitsprogrammen von<br />

Organisationen wie der FAO oder dem Waldforum<br />

der Vereinten Nationen (UNFF). Zudem besteht der<br />

Wunsch, die regionale europäische Waldkonvention<br />

möge als Beispiel und Anreiz für eine globale Waldkonvention<br />

wirken. Die bisherigen interessierten Reaktionen<br />

von außerhalb Europas scheinen dies zu bestätigen.<br />

Eine Anbindung an die Vereinten Nationen<br />

würde dieses Ziel unterstützen.<br />

Das BMELV hat mit der gelungenen Ausrichtung<br />

der zweiten Verhandlungsrunde in Bonn eine gute<br />

Ausgangsposition gescha� en für die anvisierte Bewerbung<br />

Bonns als Sitz des künftigen Sekretariates.<br />

Es stünde Deutschland gut an, im »Carlowitz-Jahr«<br />

2013 hierzulande den Grundstein für das erste internationale<br />

Sekretariat zu legen, das sich der nachhaltigen<br />

Waldwirtschaft annimmt.<br />

■ Matthias Schwoerer<br />

����������������������������<br />

��������������������<br />

�������������������<br />

�������������������<br />

���������������������������������<br />

FORSTPOLITIK<br />

��������������������������������������������������<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 19


20<br />

Kurz NotiertHolzverbr<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

1,3 Kubikmeter<br />

pro Kopf und Jahr<br />

Die Deutschen verwenden mehr<br />

Holz: 1,3 Kubikmeter sind es<br />

mittlerweile pro Kopf und Jahr,<br />

wie das Bundesministerium für<br />

Ernährung Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz (BMELV)<br />

jetzt mitteilte. Dies entspricht<br />

einem Anstieg von rund 20 Prozent<br />

gegenüber dem Basisjahr<br />

���������������������������<br />

Ziel der »Charta für Holz« zwei<br />

Jahre vor dem ursprünglich geplanten<br />

Zieldatum erreicht. Die<br />

von der damaligen Bundesregierung<br />

initiierte Charta sieht eine<br />

Steigerung des Pro-Kopf-Holz-<br />

Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert<br />

Klimawandel<br />

Wälder verlieren<br />

an Wert<br />

Die Wald�äche Europas wird<br />

bis zum Ende des Jahrhunderts<br />

bis zu 50 % ihres Wertes verlieren.<br />

Das prognostiziert ein<br />

Forscherteam um den Forstwissenschaftler<br />

Prof. Dr. Marc<br />

Hanewinkel, Eidgenössische<br />

Forschungsanstalt für Wald,<br />

Schnee und Landschaft aus<br />

Birmensdorf/Schweiz, und der<br />

Universität Freiburg. Die Forscher<br />

berechneten die zukünftige<br />

Verbreitung der bestehenden<br />

Baumpopulationen mittels<br />

eines detaillierten Modells. Danach<br />

werden als Folge des Klimawandels<br />

in Zentral-, Ostund<br />

Westeuropa zunehmend<br />

mediterrane Eichenwälder mit<br />

geringer wirtschaftlicher Bedeutung<br />

zu erwarten sein.<br />

Die Simulationen wurden<br />

für drei mögliche Klimaszenarien<br />

berechnet, die von<br />

einem nur geringen Anstieg<br />

der Durchschnittstemperatur<br />

von 1,4 Grad Celsius bis hin<br />

zu tief greifenden Veränderun-<br />

auch<br />

verbrauchs bis 2014 auf 1,3 Kubikmeter<br />

vor. Das BMELV<br />

wertet das vorzeitige Erreichen<br />

dieses Ziels als vorteilhaft sowohl<br />

für den Klimaschutz als<br />

auch für die Forst- und Holz-<br />

gen bei einer Erhöhung um<br />

5,8 Grad Celsius reichen. Selbst<br />

bei einem gemäßigten Szenario<br />

würden sich die Verbreitungsgebiete<br />

der meisten Baumarten<br />

stark wandeln. So zögen sich die<br />

Fichtenpopulationen aus den<br />

gemäßigten Breiten nach Nordeuropa<br />

und in die höheren Gebirgslagen<br />

zurück. Gleichzeitig<br />

pro�tierten langsamer wachsende,<br />

an Trockenheit angepasste<br />

Bäume wie die Kork- und<br />

Steineiche vom Klimawandel<br />

und breiteten sich in Richtung<br />

Mitteleuropa aus. Diese me-<br />

wirtschaft. Um das Ergebnis<br />

der »Charta für Holz« weiter zu<br />

festigen, plant die Bundesregierung,<br />

die Chartamaßnahmen<br />

planmäßig bis zum Jahr 2014<br />

fortzuführen. (mh)<br />

diterranen Arten würden auch<br />

bei zurückhaltenden Klimaannahmen<br />

langfristig mehr als ein<br />

Drittel der Wald�äche Europas<br />

ausmachen. Bisher sind es nur<br />

zehn Prozent.<br />

In Abhängigkeit vom Zinsniveau<br />

würden die wirtschaftlichen<br />

Verluste zwischen 14<br />

und 50 Pro zent liegen. Bis zum<br />

Ende des Jahrhunderts verlören<br />

die Wälder Europas so zwischen<br />

60 und 680 Milliarden Euro<br />

an Wert. Publikation unter<br />

http://dx.doi.org/10.1038/<br />

�����������������<br />

Foto: Markus Hölzel


Foto: Florian Holzherr/<br />

Architekten Bucher-Beholz<br />

VerkehrssicherungspflichtBundesgerichtshof<br />

weist Klage ab<br />

Der Bundesgerichtshof (BGH)<br />

hat mit Urteil vom 2. Oktober<br />

die Klage einer Waldbesucherin<br />

auf Schadenersatz abgewiesen,<br />

die im Juli 2006 von einem<br />

herabfallenden Ast schwer verletzt<br />

worden war. Die Waldbesucherin<br />

war dabei auf einem<br />

Forstwirtschaftsweg unterwegs.<br />

Zuvor hatte das Landgericht<br />

Saarbrücken die Klage ebenfalls<br />

abgewiesen, das Saarländische<br />

Oberlandesgericht ihr<br />

Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert<br />

<strong>Deutscher</strong> Holzbaupreis<br />

2013<br />

Auslobung zur<br />

Pr ämierung von<br />

Architektur<br />

und innovativen<br />

Konzepten<br />

Die wichtigste nationale Auszeichnung<br />

für Bauwerke aus<br />

Holz geht in eine neue Runde:<br />

Unter der Schirmherrschaft<br />

des Bundesministers für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung<br />

Dr. Peter Ramsauer wird<br />

der Deutsche Holzbaupreis<br />

2013 ausgelobt. Zur Teilnahme<br />

aufgefordert sind Architekten,<br />

Tragwerksplaner, Bauherren<br />

sowie Unternehmen der<br />

Holzwirtschaft.<br />

Der Deutsche Holzbaupreis<br />

ist mit einem Preisgeld von<br />

25.000 Euro dotiert. Eine Fach-<br />

aber stattgegeben. Der BGH<br />

begründet sein Urteil nun mit<br />

den Regelungen zum Betreten<br />

des Waldes nach § 14 Bundeswaldgesetz<br />

und § 25 Waldgesetz<br />

für das Saarland, nach denen<br />

die Benutzung des Waldes auf<br />

eigene Gefahr geschieht. Dem<br />

Waldbesitzer, der das Betreten<br />

des Waldes dulden müsse,<br />

sollten dadurch keine besonderen<br />

Sorgfalts- und Verkehrssicherungsp�ichten<br />

erwachsen,<br />

heißt es in der Urteilsbegründung.<br />

Er hafte deshalb nicht für<br />

waldtypische Gefahren, als welche<br />

ein Astabbruch aber einzustufen<br />

sei. (mh)<br />

jury bewertet die eingereichten<br />

Arbeiten und vergibt Preise sowie<br />

Anerkennungen. Mit dem<br />

Holzbaupreis werden drei Kategorien<br />

von Beiträgen ausgezeichnet:<br />

Neubauten, Gebäude<br />

im Bestand sowie innovative<br />

Planungs- und Baukonzepte.<br />

Einreichungen sind bis zum<br />

8. Februar 2013 möglich.<br />

Holzbau Deutschland – der<br />

Bund <strong>Deutscher</strong> Zimmermeister<br />

lobt diesen Preis er neut in<br />

Zusammenarbeit mit der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt,<br />

dem Bund <strong>Deutscher</strong> Baumeister,<br />

Architekten und Ingenieure<br />

sowie weiteren Einrichtungen<br />

aus.<br />

Nähere Informationen zur<br />

Teilnahme (in Kürze) und zu<br />

zurückliegenden Holzbaupreisen<br />

unter www.deutscherholzbaupreis.de<br />

(mh)<br />

<strong>Deutscher</strong><br />

Naturschutztag<br />

Verminderung des<br />

Holzangebotes<br />

verkr aftbar<br />

Auf dem 31. Deutschen Natur-<br />

�����������������������������<br />

bis zum 21. September in Erfurt<br />

stattfand, beschäftigten sich<br />

���� ���� ����������� ���� ������<br />

mit der Energiewende. Unter<br />

der Schlagzeile »Neue Wildnis<br />

braucht das Land!« widmete<br />

man sich auf dem DNT jedoch<br />

auch dem Wald. So lautete eine<br />

Forderung, die in der Nationalen<br />

Strategie zur biologischen<br />

Vielfalt beschlossenen Ziele der<br />

KURZ NOTIERT<br />

Bundesregierung im Hinblick<br />

auf die natürliche Entwicklung<br />

von Ökosystemen rasch und<br />

konsequent umzusetzen. Dabei<br />

seien neben bestehenden Nationalparken<br />

und Kerngebieten<br />

von Biosphärenreservaten weitere<br />

Gebiete entsprechend zu<br />

entwickeln. Infrage kämen dafür<br />

u. a. vor allem Wald�ächen<br />

der ö�entlichen Hand und des<br />

Nationalen Naturerbes. Aufgrund<br />

des relativ geringen Flächenbedarfs<br />

halten die Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen des<br />

DNT die dadurch verursachte<br />

Verminderung des Holzangebotes<br />

für verkraftbar. (mh)<br />

Foto: Markus Hölzel<br />

Foto: Markus Hölzel


22<br />

BESCHAFFUNG<br />

KURZ NOTIERT<br />

Niedersachsen<br />

Erschwernisausgleich<br />

für<br />

Privatwald<br />

geplant<br />

Das Land Niedersachsen plant<br />

einen Erschwernisausgleich für<br />

den Privatwald bei Bewirtschaftungsau�agen<br />

in Natura-2000-<br />

Gebieten. Das Landeskabinett<br />

hat einen entsprechenden Verordnungsentwurf<br />

am 9. Oktober<br />

zur Anhörung freigegeben. Mit<br />

der Verordnung erho�t sich der<br />

niedersächsische Forstminister<br />

Gert Lindemann (CDU; Foto)<br />

einen »Brückenschlag zwischen<br />

europäischen Naturschutzvorgaben<br />

einerseits und der Honorierung<br />

von Leistungen des<br />

Privatwaldes für das Gemeinwohl<br />

andererseits«. So soll der<br />

Erschwernisausgleich zum Beispiel<br />

für Waldbesitzer greifen,<br />

Foto: Markus Hölzel<br />

die lebende Bäume dauerhaft<br />

dem natürlichen Zerfall für den<br />

Natur- und Artenschutz überlassen.<br />

Dieser wirtschaftliche Nutzungsverzicht<br />

zur Steigerung der<br />

Biotop- und Artenvielfalt in den<br />

Wäldern werde zukünftig durch<br />

einen �nanziellen Ausgleich<br />

kompensiert. In Niedersachsen<br />

liegen 14 Prozent der Wald�ä-<br />

����� ���� ����� ��������� ���� ���<br />

der Natura-2000-Schutzgebietskulisse.<br />

Davon entfallen rund<br />

������� ��� ���� ���� ������������<br />

(mh)<br />

Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert<br />

Eichenwickler<br />

Abwehrmechanismen<br />

der Wirtsbäume<br />

werden genutzt<br />

Forscher am �ünen-Institut<br />

für Forstgenetik haben über<br />

mehrere Jahre das Wechselspiel<br />

zwischen Eichenwickler-Raupen<br />

und ihren Wirtsbäumen<br />

untersucht. Ihnen war aufgefallen,<br />

dass die Raupen nicht<br />

alle Eichen gleichermaßen befallen.<br />

Es gibt Eichen, die von<br />

den Schmetterlingsraupen auffällig<br />

wenig befressen werden,<br />

während andere mehrere Jahre<br />

hintereinander immer wieder<br />

ihre Blätter fast vollständig verlieren.<br />

Die Ersten wurden als<br />

»tolerant« (T-Eichen), die Letzteren<br />

als »sensitiv« (S-Eichen)<br />

eingestuft.<br />

Werden die Raupen des<br />

Eichenwicklers vor die Wahl<br />

gestellt, Blätter von T- oder S-<br />

Eichen zu fressen, dann bevorzugen<br />

sie die Blätter der sen-<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Foto: Hilke Schröder<br />

sitiven Eichen. Diese Blätter<br />

enthalten geringere Mengen<br />

eingelagerter Giftsto�e als Blätter<br />

der T-Eichen. Doch schon<br />

die Weibchen des Eichenwicklers,<br />

die geeignete Eichen für die<br />

Eiablage suchen müssen, zeigen<br />

eine deutliche Präferenz für S-<br />

Eichen. Dafür nehmen sie offenbar<br />

die »Hilfs-Gase« wahr,<br />

die die Eichen aussenden, und<br />

reagieren darauf: T-Eichen bilden<br />

vor allem gasförmige Substanzen,<br />

die unmittelbar abschreckend<br />

auf blattfressende<br />

Insekten wirken, während S-<br />

Eichen bevorzugt Sto�e aus-<br />

Laubholz<br />

Stoffliche<br />

Nutzung mit<br />

Perspektiven<br />

Eine zukunftsfähige sto�iche<br />

Nutzung von Laubholz sollte<br />

ein Kongress des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucher-<br />

������������������������������<br />

in Würzburg aufzeigen. Gegenwärtig<br />

gehen weder vom Laubschnittholzverbrauch<br />

noch von<br />

Holzwerksto�en oder vom<br />

Zellsto� deutliche Impulse zu<br />

einer höheren Verwendung von<br />

Laubrohholz aus. Es ist auch<br />

fraglich, wie lange China noch<br />

als »Holzstaubsauger der Welt«<br />

auftritt. Glücklicherweise ist<br />

in Mitteleuropa aber ein Trend<br />

zum »grünen Bauen« erkennbar,<br />

in dessen Zuge sich auch<br />

Laubholzprodukte langsam im<br />

� Eichenwicklerweibchen und<br />

� Raupen<br />

Foto: Saskia Lieberei<br />

senden, mit denen sie Räuber<br />

und Parasitoide zu Hilfe rufen.<br />

Und genau dieser Hilferuf wird<br />

von den Weibchen als Locksto�<br />

genutzt, da er zu den S-Eichen<br />

führt, die weniger Giftsto�e in<br />

ihre Blätter einlagern und damit<br />

für die blattfressenden Schmetterlingsraupen<br />

nahrhafter sind.<br />

Das Risiko, dass sich etwas mehr<br />

Gegenspieler einstellen, wird<br />

dabei in Kauf genommen. Damit<br />

tricksen die Weibchen ihre<br />

Wirtsp�anzen aus – der eigentlich<br />

als Abwehr entwickelte Mechanismus<br />

der S-Eichen wird<br />

zum Bumerang. (vTI)<br />

Bauwesen etablieren. Das erfordert<br />

bei der Buche, die aufgrund<br />

ihrer Eigenschaften als<br />

»Diva unter den Holzarten«<br />

bezeichnet wurde, aber noch<br />

viel Forschungsarbeit. Technologisch<br />

sind hier im Bereich<br />

der laminierten Holzwerksto�e<br />

wie Brettschichtholz, Furnierschichtholz<br />

oder Sperrholz Perspektiven<br />

erkennbar. Aber auch<br />

Oriented-Strand-Boards (OSB)<br />

aus Laubschwachholz dürften<br />

sich in Europa etablieren. Dafür<br />

muss es gelingen, die Verbraucher<br />

von den Vorteilen von<br />

Laubholzprodukten zu überzeugen<br />

und diese zu akzeptablen<br />

Preisen anzubieten. Hierzu wird<br />

die Forstwirtschaft den Rohsto�<br />

über alle Stärkeklassen relativ<br />

preiswert auf den Markt bringen<br />

und die energetische Verwendung<br />

begrenzt halten müssen.<br />

(Dr. Norbert Heidingsfeld)<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

44,5 Hektar<br />

Klimawald<br />

Seit dem Start der Waldaktie<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

vor fünf Jahren sind 44,5 Hektar<br />

Wald zusätzlich zu den ohnehin<br />

geplanten Au�orstungen<br />

gep�anzt worden. Dreizehn<br />

Flächen sind bisher als »Klimawälder«<br />

ausgewiesen worden,<br />

teilte das Umweltministerium<br />

mit. Finanziert werden die Extra-Au�orstungen<br />

mit Waldaktien,<br />

die an Urlauber, Unternehmen<br />

und sonstige Interessierte<br />

verkauft werden. Bisher sind<br />

39.500 solcher Papiere zu je<br />

zehn Euro verkauft worden.<br />

(PM MLUV M-V)


Foto: Markus Hölzel<br />

Rohholzhandel<br />

Kriterien für<br />

Laubstammholz<br />

vereinbart<br />

Die neuen Qualitätssortierkriterien<br />

für Laubstammholz stehen<br />

fest. Am 12. September<br />

unterzeichneten Georg Schirmbeck,<br />

MdB und Präsident des<br />

Deutschen Forstwirtschaftsrates<br />

(DFWR), und Hubertus<br />

Flötotto, Präsident des Deutschen<br />

Holzwirtschaftsrates<br />

(DHWR), in Berlin den ersten<br />

modularen Bestandteil der<br />

Rahmenvereinbarung über den<br />

Rohholzhandel in Deutschland<br />

(RVR). »Damit ist ein wichtiger<br />

Schritt getan: Der erste Bestandteil<br />

der RVR ist auf dem Weg«,<br />

freute sich auch Ministerialdirigent<br />

Carsten Wilke, Sprecher<br />

der Plattform Forst & Holz.<br />

DFWR und DHWR empfehlen<br />

den Betrieben der Forst-<br />

und Holzwirtschaft die Anwendung<br />

der neuen Kriterien<br />

als Grundlage der Qualitätssortierung<br />

und Vermarktung des<br />

Laubstammholzes ab der Einschlags-<br />

und Vermarktungssaison<br />

<strong>2012</strong>/2013. www.rvrdeutschland.de<br />

(DFWR)<br />

KURZ BESCHAFFUNG<br />

NOTIERT<br />

Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert + + + Kurz notiert<br />

Eins der schlausten Zeichen weltweit,<br />

wenn es um Nachhaltigkeit von Wäldern geht.<br />

„Ab nach Finnland“<br />

mit dem PEFC-Gewinnspiel unter<br />

www.pefc.de/gewinnspiel<br />

Baum des Jahres<br />

Wildapfel für 2013<br />

proklamiert<br />

Der Wildapfel, Malus sylvestris,<br />

ist Baum des Jahres 2013.<br />

Damit wurde zum 25. Mal ein<br />

»Baum des Jahres« proklamiert.<br />

Die Früchte des Wildapfels sind<br />

klein, kugelförmig, meist grün<br />

bis gelbgrün und ohne Vertiefungen<br />

an Stiel oder Kelch.<br />

Sie sind herb und hart, daher<br />

rührt auch der Zweitname<br />

»Holz-Apfel«.<br />

Der Wildapfel hat eine<br />

große Klimavariabilität. Er<br />

kommt in ganz Europa vor, bis<br />

auf Nord skandinavien und Teile<br />

Spaniens und Griechenlands.<br />

Allerdings ist er wegen seines<br />

Lichtbedarfs und seiner geringen<br />

Höhe von maximal 10 Metern<br />

sehr konkurrenzschwach.<br />

Deshalb ist er einer der seltensten<br />

Bäume Deutschlands. Er<br />

kommt mit nährsto�armen und<br />

auch mit trockenen Böden gut<br />

zurecht, wächst an Waldrändern<br />

und Wegen oder in Gehölzinseln.<br />

Die Blühzeit liegt im<br />

April und Mai. Die Früchte sind<br />

bei Wild, Kleinsäugern und Vögeln<br />

beliebt. Das Höchstalter<br />

des Wildapfels durfte bei rund<br />

100 Jahren liegen. Das nur<br />

schwer zu bekommende Holz<br />

des Wildapfels ist wegen seines<br />

interessanten rötlich-braunen<br />

Kerns bei Kunsttischlern hoch<br />

begehrt.<br />

Der europäische Wildapfel<br />

ist nicht die Stammform des<br />

Kultur-Apfels. Dieser stammt<br />

von asiatischen, süßeren Wildarten<br />

ab und wurde schon vor<br />

über 2.000 Jahren kultiviert.<br />

(PM/mh)<br />

www.baum-des-jahres.de<br />

Das PEFC-Siegel tragen Produkte aus Holz und Papier nur dann, wenn die Nachhaltigkeit sichergestellt ist – vom Wald<br />

über die holzverarbeitende Industrie bis zum Endprodukt im Regal. Mit diesem Siegel unterstützen Sie nicht nur ganz<br />

aktiv heimische Wälder, sondern stellen weltweit sicher, dass das Holz nicht aus fragwürdiger Herkunft stammt. Und das<br />

����� ���� �� ��� ������ ������ ������������� �� �������� �������� ����������� ������ ����� ���� ����� ���������� ���� �������<br />

Zeichen achten und so unsere Umwelt schützen. Ein Glück für unseren Wald. www.pefc.de<br />

Foto: Andreas Roloff<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 23


24<br />

DFWR<br />

� Dr. Markus Ziegeler,<br />

Geschäftsführer des DFWR<br />

(Foto: DFWR)<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Aus der Arbeit des Deutschen Forstwirtschaftsrates<br />

Illegaler Holzeinschlag – ein Thema für deutsche Forstbetriebe?<br />

Um den weltweiten illegalen Einschlag und Handel<br />

mit Holz wirkungsvoll einzudämmen, hatte die<br />

Europäische Union bereits im Jahre 2003 ihren sogenannten<br />

FLEGT-Aktionsplan verabschiedet. FLEGT<br />

steht für »Forest Law Enforcement, Governance and<br />

Trade« – es geht also um die Rechtsdurchsetzung,<br />

die Politikgestaltung und den Handel im Forstsektor.<br />

Als erstes Ergebnis dieses Aktionsplans wurde<br />

im Jahr 2005 auf europäischer Ebene die sogenannte<br />

����������������� ��������� ���� ���������� ����<br />

Einrichtung eines FLEGT-Genehmigungssystems<br />

für Holzeinfuhren in die Europäische Gemeinschaft).<br />

Hierin wurden die Mitgliedsländer aufgefordert,<br />

nationale Kontrollsysteme für Holzeinfuhren aus<br />

Drittländern einzurichten, die mit der EU freiwillige<br />

Partnerschaftsabkommen abgeschlossen haben<br />

(FLEGT-Abkommen). Im Rahmen solcher Abkommen<br />

werden diese Drittländer verp�ichtet, ein Genehmigungs-<br />

und Lizenzsystem zur Verhinderung illegalen<br />

Holzeinschlags einzuführen; Holzexporte aus<br />

diesen Ländern in die EU sind dann nur noch mit<br />

einer entsprechenden FLEGT-Genehmigung erlaubt.<br />

Im Gegenzug erhalten diese Länder seitens der EU<br />

Unterstützung bei der Bewirtschaftung ihrer Wälder,<br />

bei der Durchsetzung ihrer Waldgesetze und bei der<br />

Entwicklung alternativer Einkommensmöglichkeiten<br />

für diejenigen Menschen, die bislang im illegalen<br />

Holzeinschlag beschäftigten waren.<br />

Holzhandels-Sicherungs-Gesetz (HolzSiG)<br />

Zur Umsetzung der FLEGT-Verordnung der EU<br />

wurde in Deutschland am 15. Juli 2011 das Gesetz<br />

gegen den Handel mit illegal eingeschlagenem Holz<br />

(Holzhandels-Sicherungs-Gesetz, HolzSiG) verabschiedet.<br />

Es regelt die nationalen Kontrollen von<br />

Holzeinfuhren aus Drittländern, die mit der EU die<br />

bereits erwähnten FLEGT-Abkommen gegen illegalen<br />

Holzeinschlag abgeschlossen haben. Solche Abkommen<br />

wurden bislang mit sechs Tropenländern<br />

abgeschlossen; mit weiteren Ländern führt die EU-<br />

Kommission zurzeit entsprechende Verhandlungen.<br />

Das HolzSiG stattet die Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />

und Ernährung (BLE) als zuständige Behörde<br />

mit allen erforderlichen Eingri�sbefugnissen<br />

aus. Sie kann in diesem Zuge unter Mitwirkung der<br />

Zollbehörden die Einfuhr von Holzprodukten an-<br />

halten, ihre Untersuchung anordnen und sie ggf.<br />

beschlagnahmen. Bei Verstößen werden die entsprechenden<br />

Holzprodukte entweder in ihr Herkunftsland<br />

zurückverbracht, zugunsten der Staatskasse<br />

veräußert oder vernichtet. Darüber hinaus<br />

werden Straf- und Bußgeldvorschriften geregelt.<br />

EU-Holzhandelsverordnung<br />

Da es sich o�ensichtlich gezeigt hat, dass in absehbarer<br />

Zeit nicht mit allen wichtigen Holzerzeugerländern<br />

FLEGT-Abkommen abgeschlossen werden<br />

können, hat die EU als Ergänzung zur FLEGT-Verordnung<br />

im Jahr 2010 die sogenannte EU-Holzhandelsverordnung<br />

(VO 995/2010 über die Verp�ichtungen<br />

von Marktteilnehmern, die Holz und<br />

Holzerzeugnisse in Verkehr bringen) erlassen. Sie verbietet<br />

die Vermarktung von illegal eingeschlagenem<br />

Holz und verp�ichtet alle Marktteilnehmer, die innerhalb<br />

der EU Holz oder Holzprodukte erstmalig in<br />

Verkehr bringen, bestimmte Sorgfaltsp�ichten einzuhalten.<br />

Dazu gehören unter anderem die Einhaltung<br />

von Informationsp�ichten über Art und Herkunft<br />

des Holzes sowie Verfahren zur Einschätzung und<br />

Reduzierung des Risikos, dass das Holz aus illegalem<br />

Einschlag stammen könnte. Die Holzhandelsverordnung<br />

wird ab 3. März 2013 vollständig angewendet.<br />

Aufgrund der Vorgaben der EU-Holzhandelsverordnung<br />

wird in Deutschland das Holzhandels-Sicherungs-Gesetz<br />

bis März 2013 erweiternd geändert.<br />

Änderung des HolzSiG –<br />

was kommt auf die Forstbetriebe zu?<br />

Im Gegensatz zur bisherigen Fassung wird sich das<br />

aufgrund der EU-Holzhandelsverordnung zu ändernde<br />

HolzSiG in Zukunft nicht nur auf Holzeinfuhren<br />

aus Drittländern beschränken, die mit der<br />

EU ein FLEGT-Abkommen gegen illegalen Holzeinschlag<br />

abgeschlossen haben. Vielmehr wird es den<br />

Handel mit Holzprodukten aus allen Staaten einschließlich<br />

der EU-Mitgliedstaaten betre�en. Nach<br />

Art. 2b der EU-Holzhandelsverordnung gilt es, beim<br />

ersten In-Verkehr-Bringen von Holzprodukten auf<br />

dem Binnenmarkt zum Vertrieb oder zur gewerblichen<br />

Verwendung sicherzustellen, dass das entsprechende<br />

Holz nicht aus illegalem Einschlag stammt.<br />

Damit fällt zukünftig auch der Verkauf des überwie-


� Holzeinschlag – legal oder illegal?<br />

Foto: Dr. Markus Ziegeler<br />

genden Anteils des durch die deutschen Forstbetriebe<br />

produzierten Holzes unter die Regelungen des Gesetzes.<br />

Als für die Kontrolle zuständige Behörde ist beim<br />

ersten innergemeinschaftlichen In-Verkehr-Bringen<br />

durch Betriebe des Holzhandels und der Holzverarbeitung<br />

(EU-Einfuhr) die Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />

und Ernährung (BLE) vorgesehen, die<br />

diese Aufgabe bislang bereits bei Einfuhren aus Drittländern<br />

wahrnimmt, die mit der EU ein FLEGT-<br />

Abkom men abgeschlossen haben. Als Kontrollbehörde<br />

gegenüber den Forstbetrieben kommen nach<br />

den bisherigen Plänen die Forstbehörden der Länder<br />

infrage.<br />

Sorgfaltspflichten der Forstbetriebe<br />

Entsprechend den Vorgaben der EU-Holzhandelsverordnung<br />

sind durch die Änderung des HolzSiG künftig<br />

Regelungen zur Sorgfaltsp�icht auch der deutschen<br />

Forstbetriebe einzuführen, um sicherzustellen,<br />

dass durch die Betriebe in Verkehr gebrachtes Holz<br />

nicht aus illegalem Einschlag stammt.<br />

a) Bereitstellung von Informationen<br />

Gemäß Artikel 6 Absatz 1 der EU-Holzhandelsverordnung<br />

müssen bei entsprechenden Kontrollen<br />

vom Forstbetrieb Informationen über die Holzarten,<br />

die Sortimente und die Verkaufsmengen sowie der<br />

Name und die Anschrift des jeweiligen Abnehmers<br />

vorgehalten werden. Darüber hinaus sind geeignete<br />

Nachweise darüber erforderlich, dass der Einschlag<br />

des veräußerten Holzes in Einklang mit den geltenden<br />

Rechtsvorschriften (das sind im Wesentlichen die<br />

Waldgesetze des Bundes und der Länder) erfolgt ist.<br />

Die entsprechenden Daten sind über einen Zeitraum<br />

von mindestens fünf Jahren aufzubewahren. Hinsichtlich<br />

des Rechtmäßigkeitsnachweises stellt sich<br />

die Frage, ob ein direkter Nachweis erforderlich ist<br />

oder ob ein indirekter Nachweis dahingehend ausreicht,<br />

dass kein Verfahren z. B. wegen eines Verstoßes<br />

gegen waldgesetzliche Vorschriften anhängig ist.<br />

b) Verfahren zur Risikobewertung<br />

Gemäß Artikel 6 Absatz 2 der EU-Holzhandelsverordnung<br />

muss der Forstbetrieb das Risiko bewerten,<br />

dass das von ihm in Verkehr gebrachte Holz dennoch<br />

aus illegalem Einschlag stammen könnte. Diese Vorgabe<br />

wird im Regelfall unproblematisch zu erfüllen<br />

sein und nur dann eine entsprechende Sorgfaltsp�icht<br />

auslösen, wenn Holz aus dem Einschlag anderer<br />

Betriebe mitverkauft wird.<br />

c) Verfahren zur Risikominderung<br />

Die Einführung spezieller Verfahren zur Risikominderung<br />

z. B. durch Erhebung zusätzlicher Informationen<br />

oder Überprüfungen ist gemäß Artikel 6 Absatz<br />

1c der EU-Holzhandelsverordnung dann nicht<br />

erforderlich, wenn entsprechende Risiken »vernachlässigbar«<br />

sind. Aufgrund der in Deutschland ohnehin<br />

üblichen Kontrolle der Einhaltung waldgesetzlicher<br />

Vorgaben durch die Forstbehörden ist davon<br />

auszugehen, dass spezielle Verfahren zur Risikominderung<br />

entbehrlich sind.<br />

Änderungen mit Augenmaß<br />

Aus der Sicht des Deutschen Forstwirtschaftsrates<br />

wird es bei der notwendigen Änderung des Holzhandels-Sicherungs-Gesetzes<br />

(HolzSiG) darauf ankommen,<br />

den Vorgaben der EU-Holzhandelsver ordnung<br />

nachzukommen, ohne die deutschen Forstbetriebe<br />

durch die entstehenden Sorgfaltsp�ichten über Gebühr<br />

zu belasten. Es ist nicht erkennbar, dass die<br />

Einhaltung der umfassenden waldgesetzlichen Vorgaben<br />

hierzulande relevante De�zite aufweist. Den<br />

weltweit erkennbaren Problemen illegalen Holzeinschlags<br />

steht in Deutschland eine nahezu 300-jährige<br />

Erfolgsgeschichte der Wald�ächenmehrung und der<br />

nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder gegenüber.<br />

Der Deutsche Forstwirtschaftsrat setzt sich im Rahmen<br />

des Gesetzgebungsverfahrens zur Änderung des<br />

HolzSiG vehement dafür ein, dass dieser Umstand<br />

angemessen berücksichtigt wird.<br />

■ Dr. Markus Ziegeler<br />

DFWR<br />

� Sorgfaltspflichten beim<br />

Inverkehrbringen<br />

Foto: Dr. Markus Ziegeler<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 25


26<br />

KWF<br />

� Gebäude der Landwirtschaftsschule<br />

an der<br />

Spremberger Straße in<br />

Groß-Umstadt vor dem Einzug<br />

des KWF und heute<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

50 Jahre Kuratorium<br />

für Waldarbeit und<br />

Forsttechnik e. V.<br />

Eine traditionsreiche Branchenorganisation<br />

mit ambitionierten Zukunftszielen<br />

Vor einem halben Jahrhundert, genau am<br />

2. <strong>November</strong> 1962, wurde das Kuratorium für<br />

Waldarbeit und Forsttechnik e. V. (KWF) in<br />

Frankfurt gegründet. Seitdem hat das KWF<br />

eine spannende, facettenreiche Geschichte<br />

durchlaufen: der Standortwechsel von Frankfurt<br />

und Hamburg nach Groß-Umstadt und<br />

1992 der Zusammenschluss mit der Schwesterorganisation<br />

ZFP aus den neuen Bundesländern<br />

– mit dem Ziel, Kräfte zu bündeln, Bund<br />

und alle Flächenländer gemeinsam zur Trägerschaft<br />

des KWF zu verpfl ichten. Mit dem Konzept<br />

»KWF2020« entwickelt sich das KWF nun<br />

zu der führenden Einrichtung für Entwicklung,<br />

Prüfung, Information, Beratung und Anwendung<br />

in allen technischen und ablauforientierten<br />

Fragen der Erzeugung, Ernte und Logistik<br />

von forstlichen Produkten in Mitteleuropa.<br />

Rückblick<br />

Schon lange vor der Gründung des KWF am 2. <strong>November</strong><br />

1962 erkannten Branchenvertreter der Forstwirtschaft<br />

die Notwendigkeit, dass die Forsttechnik<br />

als eigenes � emenfeld einen gesonderten Schwerpunkt<br />

beim forstfachlichen Austausch darstellt. Mitte<br />

der 1920er-Jahre waren es die Herren Gernlein, Hilf<br />

und Strehlke, die bei den Jahrestagungen des Deutschen<br />

<strong>Forstverein</strong>s (DFV) wichtige Impulse gaben.<br />

So wurde 1925 der Maschinenausschuss des DFV (ab<br />

1928 Ausschuss für Technik in der Forstwirtschaft)<br />

�����������������������������������������������������<br />

titut für Arbeitswissenschaft – GEFFA und IFFA – in<br />

Eberswalde. 1941 wurde schließlich die Technische<br />

Zentralstelle der deutschen Forstwirtschaft (TZF)<br />

gegründet.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden im geteilten<br />

Deutschland parallele Entwicklungen statt: In<br />

Westdeutschland war Hamburg der Schwerpunkt<br />

der forstlichen Technikprüfung. Dort wurde 1949


auch der Forsttechnische Prüfausschuss (FPA) ins<br />

Leben gerufen. In Ostdeutschland wurde 1959 die<br />

Zentralstelle für forsttechnische Prüfungen (ZFP) in<br />

Potsdam-Bornim gegründet. 1962 folgte dann die<br />

Gründung des eigetragenen Vereins Kuratorium für<br />

Waldarbeit und Forsttechnik (KWF). Als gemeinnützig<br />

anerkannter Verein steht er in der Nachfolge von<br />

GEFFA und TZF. Zeitgleich wurde die GEFFA-Stiftung<br />

gegründet, bei der die Mitglieder des KWF e. V.<br />

ebenfalls Mitglied sind.<br />

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden<br />

frühzeitig Gespräche zwischen dem westdeutschen<br />

KWF und der ostdeutschen ZFP geführt. Das Ziel,<br />

die Kräfte zu bündeln, wurde bereits 1992 erreicht.<br />

Bund und alle Flächenländer verp� ichteten sich in<br />

einer Verwaltungsvereinbarung gemeinsam zur Trägerschaft<br />

des KWF. Der Standort Potsdam-Bornim<br />

wurde noch drei Jahre lang als Außenstelle weitergeführt,<br />

bis ein Teil der dortigen Mitarbeiter an den<br />

Standort Groß-Umstadt wechselte.<br />

Ausblick und Ziele<br />

Seit mehr als 10 Jahren ist die Nachfrage nach Nachwachsenden<br />

Rohsto� en und Erneuerbaren Energieträgern<br />

ständig gestiegen. Damit ist die Forstwirtschaft<br />

– und hier insbesondere alle Maßnahmen zur<br />

Bereitstellung des Holzes – stärker in das Interesse der<br />

Ö� entlichkeit gerückt.<br />

Vor diesem Hintergrund erfolgten im Jahr<br />

����� ����� ������������������� ���� ���� ����<br />

die Aufnahme der zukünftig an das KWF gestellten<br />

Anforderungen. Dazu hatte das KWF einen<br />

Zukunftsworkshop organisiert, zu dem die Gremienvertreter<br />

und interessierte Mitglieder eingeladen wurden.<br />

Die Ergebnisse stellten die Basis für das Konzept<br />

»KWF2020« dar: In diesem wurden die strategischen<br />

Entwicklungsziele des KWF zusammengefasst.<br />

Das KWF befasst sich demnach auch zukünftig<br />

mit allen Fragen der Forsttechnik, der Holzlogistik<br />

und der Waldarbeit – mit einer besonderen Schwerpunktsetzung<br />

auf Arbeitssicherheit, Arbeitsorganisation<br />

und Quali� kation. Je nach Fragestellung steht<br />

dabei fallweise der im Wald tätige Mensch, die einzelne<br />

Technologie oder aber ein gesamtes Verfahren<br />

der Holzernte bzw. die Abschätzung der Folgen des<br />

Technikeinsatzes im Fokus. Das KWF greift im Rahmen<br />

seiner Arbeit regelmäßig neue Schwerpunktthemen<br />

auf, wie z. B. die Bereitstellung von Energieholz,<br />

die Ladungssicherung oder auch die Informationskette<br />

vom Wald zum Werk etc. Es wird angestrebt,<br />

die Belange weiterer Zielgruppen aus dem Cluster<br />

Forst&Holz – insbesondere die der Holztransporteure<br />

und der Holzabnehmer – stärker in der Arbeit<br />

des KWF zu berücksichtigen. Als Ziel für das Jahr<br />

2020 wurde formuliert: Das KWF ist in Mitteleuropa<br />

die führende Einrichtung für Entwicklung,<br />

Prüfung, Information, Beratung und Anwendung<br />

in allen technischen und ablauforientierten Fragen<br />

der Erzeugung, Ernte und Logistik von forstlichen<br />

Produkten.<br />

Zum Erreichen der ambitionierten Ziele, wie sie<br />

im Konzept »KWF2020« verabschiedet wurden, ist es<br />

erforderlich, dass sich einerseits die Teams noch stärker<br />

auf ihre fachlichen Aufgaben spezialisieren, gleichzeitig<br />

ist aber zwischen diesen Spezialteams die Abstimmung<br />

zu verbessern. Dadurch wird die Transparenz erhöht<br />

und – durch Nutzen von Synergiee� ekten und<br />

Vermeiden von Doppelarbeit – die E� zienz gesteigert.<br />

Dazu wurden die im KWF Beschäftigten neun Fachressorts<br />

zugeordnet. Jedes Fachressort leistet, durch die<br />

Koordination von mindestens einem Fachausschuss<br />

(Prüf- oder Arbeitsausschuss, Beirat oder Netzwerk),<br />

einen spezi� schen Beitrag zur P� ege themenbezogener<br />

Netzwerke innerhalb des Clusters Forst&Holz.<br />

Die neue Organisationsstruktur macht die bereits<br />

seit etwa 10 Jahren vom KWF intensiv bearbeiteten<br />

� emenfelder der Holzlogistik, der Datenstandardisierung<br />

und der Bioenergie deutlicher sichtbar.<br />

Acht der Fachressorts haben einen eigenen thematischen<br />

Schwerpunkt. Das neunte Fachressort, »Zentrale<br />

Dienste«, erledigt die Querschnittsaufgaben im<br />

KWF. Jedes Fachressort leistet einen eigenen Beitrag<br />

zur Erfüllung der Kernaufgaben des KWF.<br />

Das KWF als Dienstleister<br />

Ein wichtiger Grundsatz aus dem Konzept<br />

»KWF2020« ist, dass das KWF als Dienstleister für<br />

alle Akteure im Cluster Forst&Holz auftritt. Die Leistungen,<br />

die das KWF heute und zukünftig anbietet:<br />

�� �����������������������������������������<br />

�� ����������������������������<br />

�� ��������������������������������������������<br />

�� �������������������������������������������<br />

Ernteverfahren (Verfahrens-Checklisten)<br />

�� ���������������������������������������<br />

KWF-� ementagen, Messen, Ausstellungen und<br />

Sonderschauen<br />

�� ���������������������������������������������<br />

Fachgesprächen, Runden Tischen<br />

�� ����������������������������������������������<br />

und -analysen<br />

In Deutschland bietet ausschließlich das KWF dieses<br />

umfassende Leistungsangebot. Es stellt eine Stärke<br />

des KWF dar, dass dieses Angebot »aus einer Hand«<br />

erfolgt. Um diesen Vorteil auch weiteren Zielgruppen<br />

im Cluster Forst&Holz anzubieten, wurde gefordert,<br />

die Presse- und Ö� entlichkeitsarbeit zu intensivieren<br />

und das Marketing zu verbessern. Folglich wurde in<br />

den letzten drei Jahren im Bereich der Außendarstellung<br />

eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen ergri� en.<br />

Dazu gehören eine ak tive Ö� entlichkeits- und Pressearbeit,<br />

eine neue Corporate Identity des KWF und<br />

eine Verbesserung des Mitgliederservice durch die<br />

Neugestaltung der Mitgliederzeitschrift FTI.<br />

■ Dr. Ute Seeling und Peter Wenzel<br />

KWF<br />

� Team des KWF in<br />

der Zentralstelle in<br />

Groß-Umstadt<br />

LOGISTIK 4-8 | EFFICIENT20 9 |<br />

NEUES NORMUNGSGREMIUM 10 | MESSEN 14<br />

64. JAHRGANG<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 27<br />

9 + 10 | <strong>2012</strong> |


28<br />

hementage<br />

1. & 2. Oktober 2013,<br />

Stralsund/Rügen<br />

(Mecklenburg-Vorpommern)<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

2. KWF-Thementage<br />

»Umweltgerechte<br />

Bewirtschaftung<br />

nasser Waldstandorte«


Am 1. und 2. Oktober 2013 fi nden die zweiten<br />

KWF-Thementage in Schuenhagen statt.<br />

In Kooperation mit der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern<br />

bieten sie eine umfassende<br />

Demonstration des forstlichen Bewirtschaftens<br />

(Holzernte, Bestandesverjüngung etc.)<br />

nasser Waldstandorte und den Dialog mit den<br />

interessierten Gruppen aus Naturschutz, Holzwirtschaft<br />

und Politik. Die Veranstaltung im<br />

Forstamt Schuenhagen steht unter dem Motto<br />

»Um weltgerechte Bewirtschaftung nasser<br />

Waldstandorte« und ist als »Stiefeltagung« konzipiert.<br />

Die Besucher haben die Gelegenheit,<br />

das Thema mit erfahrenen Fachleuten aus dem<br />

In- und Ausland im Rahmen von Informations-<br />

und Diskussionsforen sowie bei den umfangreichen<br />

Praxisvorführungen zu diskutieren.<br />

Eingeladen sind alle Akteure aus der Forst-<br />

und Holzkette, die sich der Herausforderung<br />

stellen, nasse Waldstandorte schonend zu bewirtschaften.<br />

Dabei werden Fragen des Naturschutzes<br />

eine herausragende Rolle spielen,<br />

ebenso die Themen Arbeitssicherheit, Wirtschaftlichkeit<br />

und Waldbau.<br />

Die insgesamt rege Nachfrage nach dem Rohsto�<br />

und Energieträger Holz hat die Diskussion um<br />

das Mobilisieren schlecht erreichbarer Holzreserven<br />

angefacht. Dazu gehören insbesondere auch nasse<br />

oder auch stark vernässende Waldstandorte. In einigen<br />

Bundesländern prägen diese auf großer Fläche<br />

das Waldbild ganzer Regionen. Diese schon seit jeher<br />

schwer zu bewirtschaftenden Bestände sind heute<br />

aufgrund der insgesamt steigenden Temperaturen<br />

und der ausbleibenden längeren Frostperioden auch<br />

im Winter nicht mehr zu befahren. Gleichzeitig haben<br />

diese Standorte oftmals eine besondere Bedeutung<br />

für den Naturschutz, und sie unterliegen vielfach<br />

unterschiedlichen Schutzkategorien.<br />

Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik<br />

e. V. (KWF) und die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern<br />

haben dieses � ema aufgegri� en und führen<br />

seit zwei Jahren gemeinsam ein von der Fachagentur<br />

Nachwachsende Rohsto� e gefördertes Projekt<br />

zum Beernten von Eschenbeständen, die auf nassen<br />

Standorten stocken und durch das Eschentriebsterben<br />

bis zum Totalausfall geschädigt sind, durch. Ergebnisse<br />

und Erfahrungen aus diesem Projekt werden<br />

unter anderem im Rahmen der 2. KWF-� ementage<br />

zur Diskussion gestellt.<br />

Die KWF-� ementage sind ein neues Veranstaltungsformat<br />

und wurden im September 2010 erst-<br />

mals im rheinland-pfälzischen Dierdorf zum � ema<br />

»Bodenschonung beim Forstmaschineneinsatz«<br />

durchgeführt. Die positiven Resonanzen, vor allem in<br />

Fachkreisen, bewogen die Verantwortlichen im KWF<br />

zu einer Fortsetzung des Formates. Die 2. KWF-� ementage<br />

sind allerdings keine Fortsetzung der ersten.<br />

Sie greifen stattdessen ein anderes Fokusthema auf,<br />

dem sich die Veranstaltung exklusiv und ausschließlich<br />

widmet.<br />

Ziele der 2. KWF-� ementage sind die umfassende<br />

Demonstration einer forstlichen Bewirtschaftung<br />

(Holzernte, Bestandesverjüngung etc.) auf<br />

nassen Waldstandorten und der Dialog mit den interessierten<br />

Gruppen aus Naturschutz, Holzwirtschaft<br />

und Politik.<br />

Nach einführenden fachlichen Präsentationen erwartet<br />

die Besucher das zentrale Element der KWF-<br />

� ementage: die Vorführungen der Arbeitsverfahren.<br />

Diese werden von erfahrenen Praktikern und<br />

neutralen Experten im Gelände demonstriert und<br />

kommentiert. Es ist eine Exkursionsschleife mit bis<br />

zu 15 Punkten geplant. Damit wird ein Überblick<br />

über die Holzernteverfahren gegeben, die bei den jeweiligen<br />

naturschutzfachlichen Anforderungen geeignet<br />

sind. Alle Arbeitsverfahren werden unter den<br />

Gesichtspunkten von Arbeitssicherheit, Umweltverträglichkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit bewertet. Es wird<br />

zwischen Standorten mineralischen und solchen organischen<br />

Ursprungs unterschieden.<br />

Außerdem werden die waldbaulichen Zielsetzungen<br />

beim Bewirtschaften nasser Standorte in Abstimmung<br />

mit den interessierten Gruppierungen zur Diskussion<br />

gestellt. � ematisiert werden Verfahren zur<br />

Bestandesverjüngung und zum Bestandesschutz. In<br />

den Zelten auf dem Veranstaltungsgelände � nden<br />

mehrere Diskussionsforen statt. Die Ausrichter der<br />

2. KWF-� ementage werden auch die Experten aus<br />

den benachbarten Ländern – Polen, baltische Staaten,<br />

skandinavische Länder und Großbritannien – zur<br />

Teilnahme einladen, um dieses europaweit relevante<br />

� ema in einem breiten Kreis zu diskutieren.<br />

Ergänzt wird das fachliche Programm durch die<br />

Ausstellung von Herstellern, die Produkte präsentieren,<br />

die im direkten Zusammenhang mit dem � ema<br />

der Veranstaltung stehen.<br />

Weitere Informationen im Internet<br />

unter www.kwf-thementage.de<br />

■ Peter Harbauer<br />

KWF<br />

alle Fotos (Seite 26–29): KWF<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 29


30<br />

PEFC<br />

PEFC informiert und berät<br />

Beschaffungsstellen<br />

� Dirk Teegelbekkers,<br />

Geschäftsführer von PEFC<br />

Deutschland e. V., auf der<br />

Beschaffungskonferenz in<br />

Berlin<br />

Fotos: PEFC<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Die Bundesregierung, viele Bundesländer, aber<br />

auch umweltbewusste Kommunen setzen bei<br />

Bauprojekten, bei der Beschaffung von Büro-<br />

und Schulmöbeln sowie Kopier- und Hygienepapieren<br />

zunehmend auf Holz aus nachhaltiger<br />

Waldbewirtschaftung. Passend dazu hat PEFC<br />

Deutschland jetzt einen Ratgeber »Verantwortungsvoll<br />

beschaffen« herausgebracht. pro-<br />

WALD sprach mit Geschäftsführer Dirk Teegelbekkers<br />

über den neuen Leitfaden.<br />

Welche Hoffnungen verbinden Sie mit der neuen<br />

Broschüre »Verantwortungsvoll beschaffen«?<br />

In Deutschland gibt es über 11.000 Städte und Gemeinden,<br />

die mit der Vergabe von Bauprojekten und<br />

dem Einkauf von Papier- und Holzprodukten einen<br />

großen Ein� uss auf den Holz- und Papierverbrauch<br />

haben. In ihrer Bescha� ungspraxis können sie einen<br />

wichtigen Beitrag zur Erhaltung unserer Wälder leisten.<br />

Die Bundesregierung geht mit ihrer Beschaffungsrichtlinie<br />

mit gutem Beispiel voran, denn diese<br />

verlangt, dass Holz und Holzprodukte aus nachhaltiger<br />

Waldbewirtschaftung stammen müssen. Der<br />

von uns herausgegebene Bescha� ungsratgeber, der<br />

vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert<br />

und an 5.000 Kommunen versandt wurde, soll auch<br />

diese überzeugen und ihnen dabei helfen, zerti� zierte<br />

Holz- und Papierprodukte stärker zu berücksichtigen.<br />

Die zahlreichen Bestellungen, die seit Verö� entlichung<br />

bei uns eingehen, zeigen, dass das Interesse<br />

und der Informationsbedarf groß sind.<br />

Welche Grundsätze sind hinsichtlich der Vorlage<br />

von Zertifi katen zum Nachweis legaler und nachhaltiger<br />

Holzprodukte zu beachten? Wo sehen Sie<br />

praktische Hürden?<br />

Unsere Erfahrung zeigt, dass viele ö� entliche Bescha�<br />

ungsorgane, die zwar Vorreiter in nachhaltiger<br />

Bescha� ungspolitik sind, ihren Worten nicht Taten<br />

folgen lassen. Häu� g wird nicht, wie vorgesehen, auf<br />

ein Zerti� kat des letzten Gliedes in der Produktkette<br />

(Chain-of-Custody) bestanden, sondern sich mit<br />

einem vorgezeigten Zerti� kat aus einem beliebigen<br />

vorherigen Teil der Produktkette zufriedengegeben.<br />

Diese fehlerhafte Auslegung von Bescha� ungsrichtlinien<br />

liegt sicher an einer gewissen Bequemlichkeit,<br />

aber eben auch an Verständnisproblemen mit dem<br />

Prinzip der Chain-of-Custody. Hier bedarf es noch<br />

einiger Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit.<br />

Ein erster Schritt ist der neue Ratgeber, ein weiterer<br />

Schritt unser Workshop auf der diesjährigen Beschaffungskonferenz<br />

(s. rechts). In diesem Zusammenhang<br />

war die Absage einer vom BMELV geplanten<br />

Bescha� ungskonferenz im Juni in Würzburg für uns<br />

eine große Enttäuschung.<br />

Sehr hilfreich sind die Regionalveranstaltungen<br />

der Fachagentur für Nachwachsende Rohsto� e<br />

(FNR), bei der für eine umweltfreundliche Beschaffungspolitik<br />

geworben wird, und auch die Veranstaltungsreihe<br />

»Green Cities« der Gesellschaft für Internationale<br />

Zusammenarbeit (GIZ), bei der es um<br />

nachhaltiges Bauen und Bescha� en, auch am Beispiel<br />

von Holz, geht.<br />

Welche Bedeutung wird PEFC im Rahmen der<br />

neuen Holzhandelsverordnung beigemessen?<br />

Die EU-Holzhandelsverordnung verbietet die Vermarktung<br />

von illegal eingeschlagenem Holz und verp�<br />

ichtet alle Marktteilnehmer, die innerhalb der EU<br />

Holz oder Holzprodukte erstmalig in Verkehr bringen,<br />

bestimmte Sorgfaltsp� ichten einzuhalten. Dazu<br />

gehören unter anderem Informationsp� ichten zur<br />

Art und Herkunft des Holzes sowie Verfahren zur<br />

Kurhaus in Orscholtz. Foto: HAF


Risikobewertung. Die derzeitigen Entwürfe zur Anwendung<br />

der Sorgfaltsp� ichtregelung legen nahe,<br />

dass das PEFC-System durch das für PEFC-zerti� -<br />

zierte Unternehmen verp� ichtende Sorgfaltsp� ichtsystem<br />

(Stichwort: PEFC Due Diligence) die Kriterien<br />

der EU-Holzhandelsverordnung fast komplett<br />

erfüllt, da beide Sorgfaltsp� ichtanforderungen auf<br />

den gleichen Prinzipien basieren. Lediglich bezüglich<br />

der Weitergabe von bestimmten Informationen, zum<br />

Beispiel zur Baumart, sind noch Konkretisierungen<br />

im PEFC-Chain-of-Custody-Standard erforderlich.<br />

PEFC wird den Standard entsprechend anpassen,<br />

sodass alle Unternehmen in der Produktkette mit<br />

ihrer PEFC-Zerti� zierung automatisch allen Anforderungen<br />

der EU-Verordnung gerecht werden. Eine<br />

Arbeitsgruppe von PEFC International, der auch ich<br />

angehöre, hat entsprechende Vorschläge erarbeitet.<br />

Im Dezember <strong>2012</strong> wird eine ö� entliche Anhörung<br />

zu den geplanten Änderungen des PEFC-Standards<br />

statt� nden, in die sich insbesondere Unternehmen<br />

der Holz- und Papierverarbeitungskette sowie die unabhängigen<br />

Zerti� zierungsstellen einbringen können.<br />

Die Verabschiedung ist für Februar 2013 geplant.<br />

PEFC Deutschland organisierte vor diesem Hintergrund<br />

am 5. <strong>November</strong> in Stuttgart ein Forum für<br />

die Unternehmen der Chain-of-Custody. Dort standen<br />

explizit die PEFC-Sorgfaltsp� ichtregelungen<br />

und die geplanten Anpassungen bezüglich der EU-<br />

Handelsverordnung im Fokus.<br />

■<br />

PEFC<br />

PEFC-Workshop auf der Berliner Beschaffungskonferenz<br />

Die Beschaffungskonferenz, die am 20./21. September<br />

zum 14. Mal in Berlin stattfand, ist die<br />

bundesweit größte Konferenz dieser Art und<br />

Treffpunkt von Entscheidungsträgern in Bund,<br />

Ländern und Kommunen.<br />

Für PEFC war dies der richtige Rahmen, um innerhalb<br />

des � emenblocks »Bescha� ung & Recht« einen<br />

Workshop zu veranstalten, der den Sinn, die Methoden<br />

und die Ziele einer nachhaltigen Bescha� ung<br />

verdeutlichte.<br />

Unter dem Titel »Verantwortungsvoll beschaffen<br />

– Holz- und Papierprodukte aus nachhaltiger<br />

Forstwirtschaft« sprachen Harnarinder Singh vom<br />

Malaysischen Forstzerti� zierungssystem MTCS und<br />

Dirk Teegelbekkers von PEFC Deutschland e. V. über<br />

ihre Erfahrungen. Während Singh über viele positive<br />

Entwicklungen in Malaysia berichtete, die erst durch<br />

eine PEFC-Zerti� zierung möglich wurden, erinnerte<br />

Dirk Teegelbekkers an die dahinterstehenden Mühen:<br />

Die positiven Beispiele in aller Welt seien Produkte<br />

eines gründlichen und strengen Anerkennungsver-<br />

fahrens. Produzenten, die diesen Prozess erfolgreich<br />

bestanden haben und heute das PEFC-Siegel führen,<br />

müssten als Lohn für ihre vorbildliche Arbeit durch<br />

ö� entliche Aufträge besser und e� zienter als bisher<br />

unterstützt werden. Dies gehe nur mit juristisch<br />

hieb- und stichfesten Ausschreibungen. »Die vorgelagerte<br />

Produktkette muss lückenlos zerti� ziert sein.<br />

Die Bescha� ungsstellen dürfen sich nicht mit selbst<br />

gebastelten Bescheinigungen irgendwelcher Vor-Vor-<br />

Lieferanten zufrieden geben, sondern müssen darauf<br />

bestehen, dass ein gültiges Zerti� kat des unmittelbaren<br />

Lieferanten vorgelegt wird und der Zerti� zierungsstatus<br />

auf den Lieferdokumenten ausgewiesen<br />

ist.« (lla)<br />

Link-Empfehlungen:<br />

PEFC-Bescha� ermappe: pefc.de/dokumente<br />

PEFC Deutschland: pefc.de<br />

PEFC International: pefc.org<br />

PEFC Malaysia: nachhaltiges-tropenholz.de<br />

PEFC ist auch auf Facebook und Twitter vertreten.<br />

Neuer PEFC-Ratgeber<br />

jetzt erhältlich:<br />

So funktioniert<br />

nachhaltige<br />

Beschaffung<br />

Mit der neuen vom Bundesministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(BMLEV) geförderten<br />

PEFC-Broschüre »Verantwortungsvoll<br />

bescha� en« ist ein Ratgeber entstanden,<br />

der zeigt, wie die ö� entliche Bescha� ung<br />

ganz konkret einen Beitrag zur nachhaltigen<br />

Nutzung unserer Wälder leisten kann.<br />

Er vermittelt Hintergrundinformationen<br />

zur Waldzerti� zierung sowie zur Zerti-<br />

� zierung entlang der gesamten Produktkette<br />

und erklärt die Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschiede der verbreitetsten Zerti�<br />

zierungssysteme. Auch die rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen werden detailliert<br />

vorgestellt und erläutert. Der Ratgeber<br />

kann kostenlos unter www.pefc.de heruntergeladen<br />

oder über die PEFC-Geschäftsstelle<br />

(info@pefc.de) angefordert<br />

werden. (lla)<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 31


32<br />

TREFFPUNKT WALD<br />

»Nach dem Mittagessen<br />

ging es dann wieder in<br />

den Wald. Dort hat uns der<br />

Förster die Zeichen an den<br />

Bäumen erklärt und uns etwas<br />

über die Größe und das<br />

Alter der Bäume erzählt.«<br />

Björn, Klasse 3<br />

»Dann mussten wir mit<br />

verbundenen Augen<br />

Bäume ertasten und<br />

sie ohne Augenbinde<br />

wiederfinden.«<br />

Björn, Klasse 3<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Den Holzdieben<br />

auf der Spur!<br />

Für dieses Jahr hat TreffpunktWALD<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit Sony Music Entertainment<br />

Germany GmbH<br />

eine neue Folge des bundesweiten<br />

Schulprojektes<br />

»EUROPA sucht die Meisterdetektive«<br />

entwickelt. Mit<br />

den Meisterdetektiven begaben<br />

sich bereits zum fünften Mal<br />

Schulklassen auf Spurensuche.<br />

Die beliebte Aktion ist ein lehrreiches<br />

Detektivspiel, bei dem<br />

Grundschulklassen in die Rolle<br />

von Detektiven schlüpfen. Dieses<br />

Mal waren Holzdiebe am<br />

Werk und haben gleich einen<br />

ganzen Lkw mit Holz aus dem<br />

Wald geklaut. Dies war ein sehr<br />

realitätsnaher Fall, da Holzdiebstahl<br />

auch in Wirklichkeit ein<br />

aktuelles �ema für die Forstleute<br />

ist. Bei den Ermittlungen<br />

vertiefen die Schüler/-innen<br />

spielerisch ihr Wissen rund<br />

um das �ema Wald, ergänzt<br />

durch pädagogisch wertvolles<br />

Unterrichtsmaterial.<br />

Am Schluss wurde es für alle<br />

Teilnehmer noch einmal sehr<br />

spannend: Unter allen richtigen<br />

Einsendungen wurden wertvolle<br />

Preise verlost, wie z. B. mehrtägige<br />

Klassenfahrten in waldpädagogische<br />

Einrichtungen.<br />

Mehr als 4.000 Schulklassen<br />

und insgesamt etwa<br />

120.000 Meisterdetektive im<br />

Alter von sieben bis neun Jahren<br />

haben sich an der Aktion<br />

beteiligt.<br />

Aus den 800 Gewinnspiel-<br />

����������� ������� ��� ������klassen<br />

gezogen, welche von<br />

den teilnehmenden Forstverwaltungen<br />

zu Aufenthalten in<br />

Walderlebniszentren eingeladen<br />

wurden. Der Großteil der<br />

Gewinneinlösungen hat bereits<br />

stattgefunden und ermöglichte<br />

den Schulklassen spannende<br />

Tage im Wald.<br />

■ Katharina Re�elt<br />

WALD<br />

Treffpunkt<br />

»Leider können wir nicht<br />

für immer da bleiben.<br />

Es hat sehr viel Spaß<br />

gemacht!« Nick, Klasse 3<br />

»Am Wochenende war ich<br />

mit meinen Freunden im<br />

Wald, dort haben wir Walderlebnistag<br />

gespielt.«<br />

Schüler/-in Klasse 4<br />

»Ich hätte nie gedacht,<br />

dass ein Wald so spannend<br />

ist.« Schüler/-in Klasse 4<br />

»Wo wir im Bus waren,<br />

haben wir uns total gefreut,<br />

weil wir das erste<br />

Mal einen Preis gewonnen<br />

haben.« Alicia, Klasse 4<br />

»Am tollsten war der Kletterbaum<br />

und das Abseilen. Da<br />

musste ich richtig Mut beweisen.«<br />

Schüler/-in Klasse 4<br />

www.treffpunktwald.de


Göttinger Tagebuch<br />

� Der Isländische <strong>Forstverein</strong> zu Besuch in Bayern<br />

Das Netzwerk der Europäischen<br />

<strong>Forstverein</strong>e (EFN)<br />

traf sich vom 29. bis 31. August<br />

in Finnland, um unter<br />

dem Schwerpunktthema Holzarchitektur<br />

auch forstpolitische<br />

Fragen zu diskutieren. Der Besuch<br />

der Sibeliushalle in Lahtii<br />

und der FinnMetko waren Bestandteil<br />

des Tre�ens. Der DFV<br />

war durch Mark von Busse und<br />

mich vertreten. Durch die direkten<br />

Kontakte mit den europäischen<br />

<strong>Forstverein</strong>svertretern<br />

sollen auch Ansprechpartner für<br />

Exkursionen gefunden werden.<br />

Als registrierter Beobachter<br />

konnte ich an den Verhandlungen<br />

einer Europäischen<br />

Waldkonvention am 3. und<br />

4.09. in Bonn teilnehmen.<br />

Über den erfolgreichen Verhandlungsstand<br />

lesen Sie mehr<br />

in diesem Heft auf Seite 18.<br />

���� ���� ���� ���� ������� ��suchte<br />

eine 30-köp�ge Gruppe<br />

des Isländischen <strong>Forstverein</strong>s<br />

Bayern. Mithilfe der<br />

Unterstützung der Kollegen der<br />

Bayerischen Staatsforsten und<br />

der Forstverwaltung konnte ein<br />

abwechslungsreiches Programm<br />

quer durch Bayern mit der Bewirtschaftung<br />

der Wälder in<br />

der Münchener Schotterebene<br />

(Forstbetrieb Wasserburg und<br />

Kommunalwald Eggenfelden)<br />

und der Alpen (Forstbetrieb<br />

Ruhpolding), Naturschutz im<br />

Nationalpark Bayerischer Wald<br />

und Laubwaldbewirtschaftung<br />

und Tourismus an der Donau<br />

(Forstbetrieb Kehlheim) gezeigt<br />

werden. Der Besuch des Ebersberger<br />

Wildparks, von Fertigbau<br />

Haas, der Zentrale der<br />

BaySF und kulturelle Aus�üge<br />

rundeten das Programm ab.<br />

Der Isländische <strong>Forstverein</strong> lud<br />

im Gegenzug auch den DFV zu<br />

einer Exkursion nach Island ein.<br />

Die vielseitigen Anforderungen<br />

der Waldbewirtschaftung und<br />

unser Umgehen damit führen<br />

zu der Frage, ob eine Zusammenarbeit<br />

in Hinblick auf eine<br />

forstwissenschaftliche Ausbildung<br />

zukünftig an deutschen<br />

Hochschulen statt�nden kann.<br />

Bisher studieren isländische<br />

Forstleute nur in Norwegen.<br />

Der Deutsche Naturschutztag<br />

��� ������� ������� ����� �����<br />

21.09. war von zahlreichen<br />

Wald themen durchzogen. Nur<br />

wenige Forstleute, darunter aber<br />

unser Präsident und ich, nahmen<br />

an der Veranstaltung teil,<br />

wo teilweise in erstaunlicher Unkenntnis<br />

über die Verhältnisse<br />

im Wald und in der Forstwirtschaft<br />

diskutiert wurde. Eine<br />

stärkere forstliche Beteiligung<br />

und das Auseinandersetzen mit<br />

dem Naturschutz (insbesondere<br />

im Sinne der Aufklärung) sind<br />

und bleiben wichtig.<br />

Am 20.9. fand anlässlich des<br />

Tropentages <strong>2012</strong> in Göttingen<br />

auch ein Seminar unseres DFV<br />

NIWA (Netzwerk für internationale<br />

nachhaltige Waldwirtschaft)<br />

unter dem Motto »Fit<br />

für die Tropen? – Die Bedeutung<br />

der deutschen Forstausbildung<br />

in der internationalen Praxis<br />

und Fördermöglichkeiten«<br />

statt. In einer Podiumsdiskussion<br />

unter Beteiligung von Wissenschaft<br />

und Praxis wurden<br />

zahlreiche Fragen aufgeworfen,<br />

die die Wichtigkeit dieses �emas<br />

unterstreichen. Wer Fragen<br />

hat oder Mitglied im NIWA<br />

werden möchte, kann sich per<br />

E-Mail an niwa@forst verein.de<br />

wenden.<br />

TAGEBUCH<br />

BESCHAFFUNG<br />

von Marcus Kühling,<br />

Geschäftsführer des DFV<br />

Um den Kontakt zwischen der<br />

Geschäftsstelle und den Landesforstvereinen<br />

zu stärken,<br />

versuchen wir die regionalen<br />

Veranstaltungen zu besuchen.<br />

So konnte ich anlässlich des<br />

Waldtages in Bayern am 14.9.<br />

an der Mitgliederversammlung<br />

des BayFV, am 20. und 21.9.<br />

an der Tagung des FV RLP-S<br />

und am 16.10. am <strong>Forstverein</strong>stag<br />

in Baden-Württemberg teilnehmen<br />

(Berichte s. Länder). Es<br />

ist erfreulich, mit welchem Engagement<br />

und welcher Beteiligung<br />

die ehrenamtliche Arbeit<br />

gemacht wird! Insbesondere sei<br />

den Vorständen und den aktiven<br />

Mitgliedern für die Arbeit<br />

gedankt! Wir werden Sie bei allen<br />

Aktionen gerne unterstützen!<br />

Darüber hinaus möchte<br />

ich Sie bitten: Werben Sie neue<br />

Mitglieder, die uns in der oftmals<br />

nicht einfachen Arbeit<br />

unterstützen. Wenn jeder von<br />

uns ein neues Mitglied wirbt,<br />

sind wir doppelt so viele!<br />

� Dr. Joachim Krug leitete das Seminar unseres DFV NIWA.<br />

(Fotos: Marcus Kühling)<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 33


34<br />

BAYERN<br />

AUS DEN<br />

LÄNDERN<br />

Waldtag Bayern <strong>2012</strong> zum Thema Wildnis oder Nachhaltigkeit<br />

Fast 400 Teilnehmer haben zu der brisanten Frage<br />

»Wildnis oder Nachhaltigkeit« am 14.09. in Freising<br />

einen spannenden Tag erlebt. Olaf Schmidt, der<br />

Leiter der Bayerischen Landesanstalt für Wald und<br />

Forstwirtschaft, wies bereits in seiner Begrüßung auf<br />

den gesellschaftlichen Balanceakt hin: »Wie werden<br />

wir sowohl dem Lebensraum Wald als auch der wachsenden<br />

Nachfrage nach dem nachwachsenden Rohsto�<br />

Holz gerecht?«<br />

Nach Beiträgen des Leiters der Bayerischen Forstverwaltung<br />

Georg Windisch, des Nationalparkleiters<br />

Bayerischer Wald Dr. Franz Leibl, des Waldbesitzers<br />

Marian Freiherr von Gravenreuth, des evangelischlutherischen<br />

Landesbischofs von Bayern Dr. Heinrich<br />

Bedford-Strohm, von Professor Schölch von<br />

der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sowie von<br />

M. Düchs vom Bayerischen Rundfunk könnte ein<br />

Fazit der Veranstaltung lauten: Wenn wir beim Ba-<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

FV BW begrüßt knapp 100 Gäste beim <strong>Forstverein</strong>stag in Freiburg<br />

Unter dem Motto »<strong>Forstverein</strong>t« lud der Baden-<br />

Württembergische FV am 16.10.<strong>2012</strong> zum <strong>Forstverein</strong>stag<br />

in die forstliche Metropole Freiburg ein.<br />

Partner der Tagung waren die Forstliche Versuchs-<br />

und Forschungsanstalt (FVA), die Universität Freiburg<br />

sowie das städtische Forstamt Freiburg.<br />

Präsident Ulrich Kienzler konnte im Saal der<br />

FVA knapp 100 Mit glieder und forstlich Interessierte<br />

begrüßen. Ehrengäste waren Landesforstpräsident<br />

Max Reger, DFV-Geschäftsführer Marcus Kühling<br />

und � omas Steinmetz, Vorsitzender des FV<br />

RLP-S. Reger ging bei seinem Vortrag »Quo vadis,<br />

ForstBW?« auf die aktuelle Lage von ForstBW und<br />

den Stellenwert der Forstbranche in Politik, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft ein. Künftig müsse man im<br />

Forst mehr auf die gesellschaftlichen Ansprüche achten:<br />

Mehr Partizipation, Transparenz, Begründung<br />

ö� entlichen Handelns und eine steigende Bedeutung<br />

des Naturschutzes sind zu berücksichtigen. Reger<br />

formulierte in sieben konkreten Zielen die Zielsetzung<br />

für ForstBW. Im Falle weiterer Einsparungen<br />

warnte er vor negativen Konsequenzen für Wald und<br />

Gesellschaft.<br />

Anschließend zeigte PD Dr. Ulrich Kohnle von<br />

der Abt. Waldwachstum der FVA in seinem Referat<br />

langfristige, rein umweltbedingte Wachstumstrends<br />

in den Wäldern des Landes auf. Dank einer guten<br />

lanceakt zwischen Wildnissehnsucht und Nachhaltigkeitsauftrag<br />

nicht abstürzen wollen, müssen wir als<br />

Bürger der Gesellschaft mit hohen Bedürfnissen und<br />

Ansprüchen in einem der dicht besiedelten Räume<br />

dieser Erde anerkennen, dass bei uns nicht der klassische<br />

Raum für wirkliche Wildnis ist. Eine integrative<br />

Forstwirtschaft mit einem eingeschlossenen Wald-<br />

Naturschutz, wie ihn etwa das Konzept der Bayerischen<br />

Staatsforsten vorsieht, wird das Bedürfnis vieler<br />

unserer Mitbürger nach dem Sehnsuchtsort Wildnis<br />

erfüllen können. Die gesellschaftliche Anerkennung<br />

eines solchen Weges setzt allerdings voraus, dass alle<br />

Akteure mehr miteinander reden als übereinander –<br />

wie bisher – und unser schönes, p� eglich behandeltes<br />

Walderbe nicht aus durchsichtigen Gründen<br />

schlechtgeredet wird.<br />

Günter Biermayer<br />

Bayerischer <strong>Forstverein</strong> e.V.<br />

Kontakt: Gudula Lermer, Ritter-Waller-Str. 16, 94405 Wildthurn<br />

Tel. (d.): 08561/3004-161, Fax (Schatzmeister): 09421/8416-32, E-Mail: gudulalermer@aol.com<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Datengrundlage konnte nachgewiesen werden, dass<br />

nach einem Anstieg des Zuwachstrends bis kurz nach<br />

der Jahrtausendwende nun wieder ein rückläu� ger<br />

Wachstumstrend eingesetzt hat.<br />

Nachmittags hatten die Teilnehmer die Qual der<br />

Wahl: Zwei Exkursionen in den Stadtwald Freiburg<br />

zu den � emen »Erfahrungen mit Windkraftanlagen<br />

im Wald« und »Die Verjüngung von Eichenwäldern<br />

in FSC-zerti� zierten Betrieben« waren stark nachgefragt.<br />

Auch der Exkurs an die Fakultät für Forst- und<br />

Umweltwissenschaften mit Vorstellung der aktuellen<br />

Studiengänge und Diskussionen zu den Berufsaussichten<br />

mit Studierenden stieß auf großes Interesse,<br />

ebenso der Rundgang an der FVA zu aktuellen<br />

Forschungsschwerpunkten.<br />

Diskussionsfreude, positive Rückmeldungen vieler<br />

Teilnehmer und zahlreiche Gespräche zeigten,<br />

dass es mit dem <strong>Forstverein</strong>stag gelungen ist, aktuelle<br />

� emen aus Forstpolitik, Forstpraxis, Forstwissenschaft<br />

und forstlicher Ausbildung aufzugreifen. Der<br />

Baden-Württembergische <strong>Forstverein</strong> dankt allen<br />

Beteiligten für ihr Engagement und die angeregten<br />

Diskussionen.<br />

Text und Foto: Ulrich Kienzler<br />

Ein ausführlicherer Beitrag<br />

steht im Netz unter<br />

www.forstverein.de<br />

>>Bayern>>Aktuelles.<br />

Eine ausführlichere<br />

Berichterstattung fi nden<br />

Sie demnächst auf unserer<br />

Homepage unter<br />

www.forstverein.de.


BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Baden-Württembergischer <strong>Forstverein</strong> wählt neuen Vorstand<br />

Der FV BW wählte auf seiner Mitgliederversammlung<br />

am 16.10.<strong>2012</strong> einen neuen Vorstand. Nach<br />

25-jähriger Tätigkeit für den <strong>Forstverein</strong>, zuerst als<br />

Schatzmeister und seit 2004 als Vorstandsmitglied,<br />

kandidierte Rudolf Haas nicht mehr für den Vorstand<br />

des FV BW. Präsident Ulrich Kienzler dankte Rudolf<br />

Haas mit einem Geschenk für seine langjährige, engagierte<br />

und quali� zierte Tätigkeit für den <strong>Forstverein</strong><br />

und wünschte ihn im wohlverdienten »Ruhestand«<br />

Zeit und Muße für seine zahlreichen Hobbys.<br />

Die bisherigen Vorsitzenden Ulrich Kienzler,<br />

Prof. Dr. Bastian Kaiser und Max Erbgraf zu Königsegg<br />

kandidierten erneut. Als neues Vorstandsmitglied<br />

stellte sich Roland Brauner vom Städtischen Forstamt<br />

Villingen-Schwenningen zur Wahl.<br />

Der in der Mitgliederversammlung ohne Gegenstimme<br />

gewählte Vorstand für die vierjährige Amtsperiode<br />

setzt sich wie folgt zusammen:<br />

BRANDENBURG<br />

1. Vorsitzender:<br />

Ulrich Kienzler,<br />

Stadt Karlsruhe,<br />

Liegenschaftsamt<br />

Abteilung Forst<br />

2. Vorsitzender: Prof.<br />

Dr. Bastian Kaiser,<br />

Hochschule für<br />

Forstwirtschaft<br />

Rottenburg<br />

3. Vorsitzender: Roland<br />

Brauner, Städtisches<br />

Forstamt Villingen-<br />

Schwenningen<br />

4. Vorsitzender: Max Erbgraf zu Königsegg-<br />

Aulendorf, Königseggwald<br />

Text und Foto: Inge Hormel<br />

Baden-Württembergischer <strong>Forstverein</strong> e.V.<br />

Kontakt: Inge Hormel, Etzbachstr. 10, 72108 Rottenburg<br />

Tel.: 07457/931869, Fax: 07457/931874, E-Mail: baden-wuerttemberg@forstverein.de<br />

Kleeblattgespräch in Brandenburg:<br />

Die Schmerzgrenze ist erreicht<br />

Zum traditionellen Vierer-Gespräch, der Kleeblattrunde,<br />

trafen sich am 28. August <strong>2012</strong> die brandenburgischen<br />

Landesvorsitzenden des Bundes<br />

<strong>Deutscher</strong> Forstleute (BDF), der IG BAU und des<br />

<strong>Forstverein</strong>s (BFV) mit Hubertus Kraut (im Bild<br />

2. v. r.), dem Direktor des Landesbetriebes Forst Brandenburg.<br />

Neben der allgemeinen forstpolitischen<br />

Lage und � emen der Nachhaltigkeitssicherung oder<br />

der Waldinanspruchnahme für erneuerbare Energien<br />

stand die Situation des Landesbetriebes Forst auf dem<br />

Gesprächsprogramm.<br />

Zum Zeitpunkt des Tre� ens waren die Personalverfügungen<br />

noch nicht ausgesprochen und die erste,<br />

winzige Beförderungsrunde nach Jahren noch nicht<br />

eingeleitet, da wurde inzwischen die Personalbedarfsplanung<br />

des Landes Brandenburg für das Jahr 2018<br />

verö� entlicht. Darin wird der Forstverwaltung erneut<br />

ein Einsparziel von rund 500 weiteren Stellen vorgegeben.<br />

Die Einsparquote weicht damit signi� kant<br />

von denen der anderen Ressorts ab, die ebenfalls zur<br />

Ader gelassen werden.<br />

Hier entsteht der Eindruck, dass unser Verwaltungszweig<br />

systematisch aufgerieben werden soll. In<br />

der Gesprächsrunde war man sich einig, dass nun<br />

das Ende der Fahnenstange erreicht sei und im gesellschaftlichen<br />

und politischen Raum von Seiten der<br />

Forstleute und Verbände ein anderer Ton angeschlagen<br />

werden müsse. Die Zeit vor den nächsten Wahlen<br />

soll dazu intensiv genutzt werden.<br />

Text und Foto: Jan Engel<br />

AUS DEN<br />

LÄNDERN<br />

� Neuer und alter Vorstand<br />

(v. l. n. r.): Roland Brauner,<br />

Ulrich Kienzler, Rudolf<br />

Haas, Prof. Dr. Bastian<br />

Kaiser, Max Erbgraf zu<br />

Königsegg<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 35


36<br />

AUS DEN<br />

LÄNDERN<br />

BRANDENBURG<br />

Nachkommen des ältesten polnischen Mammutbaumes<br />

für den Brandenburgischen <strong>Forstverein</strong><br />

Als Dankeschön für die kürzlich ausgerichtete Tagung<br />

der Polnischen Dendrologischen Gesellschaft<br />

in Eberswalde überreichte Vorstandsmitglied und<br />

Baumschul-Besitzer Piotr Bezia aus Szczecin am<br />

9. Oktober <strong>2012</strong> den Sämling eines Mammutbaumes<br />

(Seqouiadendron giganteum) an Prof. Klaus Höppner,<br />

den Vorsitzenden des Brandenburgischen <strong>Forstverein</strong>s<br />

e. V., und Dr. Bernhard Götz, den wissenschaftlichen<br />

Leiter des Forstbotanischen Gartens, wo der<br />

Mammutbaum einen würdigen Platz erhalten wird.<br />

Der Sämling ist aus Samen des ältesten polnischen<br />

Mammutbaumes gezogen worden, der unweit<br />

der Grenze in Brwice (früher Blankfelde/Neu-<br />

BRANDENBURG<br />

Wie geht’s weiter im Spreewald?<br />

Die Hochwasserereignisse der Spree in den Jahren<br />

2010 und 2011, insbesondere die nach den Hochwasserwellen<br />

aufgetretene wochenlange Staunässe während<br />

der Vegetationszeit, haben in erheblichem Umfang<br />

Waldschäden an Erlen- und Erlen-Eschenwäldern<br />

des inneren Ober- und Unterspreewaldes verursacht.<br />

In einer gemeinsamen Vortrags- und Diskussionsveranstaltung<br />

des BFV und der Landeswaldoberförsterei<br />

Lübben trafen sich am 20. September <strong>2012</strong> in Neu<br />

Zauche Referenten und 120 Teilnehmer zu diesem<br />

Problemfeld. Allein im Landeswald des Oberspreewaldes<br />

sind mehr als 400 ha Wald deutlich geschädigt<br />

worden und teilweise groß� ächig abgestorben. Aktuelle<br />

Fragen sind die anstehenden Holzerntemaßnahmen,<br />

um die Sortimente vor einer Entwertung der<br />

wirtschaftlichen Verwendung zuzuführen und gleichzeitig<br />

Voraussetzungen für die folgende Verjüngung zu<br />

scha� en. Diese Maßnahmen sind in Einklang mit den<br />

o� ensiven und bereits auch vor Gericht vertretenen<br />

Naturschutzinteressen zu bringen.<br />

Die Podiumsdiskussion machte den Kon� ikt in<br />

der Auslegung des gesetzlichen Auftrages des Biosphärenreservates<br />

Spreewald deutlich. Die Positionen<br />

der Forstwirtschaft betonen die Erhaltung der Kulturlandschaft<br />

durch aktive Bewirtschaftung, die Generierung<br />

von Arbeit und Einkommen durch nachhaltige<br />

Holznutzung vor Ort sowie den Anspruch<br />

einer Wiederherstellung leistungsfähiger Erlenbestände,<br />

welche auch vom Tourismus gern gesehen<br />

werden und das Landschaftsbild seit Jahrhunderten<br />

prägen.<br />

������ ������� ������� ���� ���� ������ ����� ���� ���� �����<br />

����������������������������������������������<br />

ihrer nordamerikanischen Heimat stehen noch riesige<br />

Mammutbaum-Exemplare von über 100 m Höhe in<br />

den Nationalparks. Am Rande der Übergabe fand<br />

auch ein Gespräch mit dem Geschäftsführer der Stiftung<br />

WaldWelten, Jonas Hiermer, über die mögliche<br />

Anlage eines Mammutbaum-Bestandes statt. Leider<br />

sind Mammutbäume in unseren Breiten sehr frostgefährdet,<br />

sodass die Standorte für P� anzungen sorgfältig<br />

ausgesucht werden müssen.<br />

Text und Foto: Jan Engel<br />

Einen Dissens bei der Wiederau� orstung sah Dr.<br />

Martin Flade vor allem in der Belastung der Moorböden<br />

durch die klassische Rabattenkultur und verteidigte<br />

die Forderungen des Naturschutzes nach natürlichen<br />

Prozessen und weiteren Nutzungsverzichten. In<br />

der Diskussion wurde auch auf die Bedeutung wasserwirtschaftlicher<br />

Maßnahmen bei den Ursachen und<br />

dem Management des Hochwassers hingewiesen.<br />

Eine ausgezeichnete Exkursion auf Spreewaldkähnen<br />

führte die Teilnehmer zu den geschädigten Beständen,<br />

zeigte unterschiedlich angelegte Erlenaufforstungen<br />

der letzten 30 Jahre und demonstrierte die<br />

Holzbringung mit der landeseigenen Seilkrananlage.<br />

Dabei zeigten sich eindrucksvoll Schönheit und Dynamik<br />

dieser Kulturlandschaft.<br />

Text und Foto: Jan Engel, Chorin<br />

Brandenburgischer <strong>Forstverein</strong> e.V.<br />

Kontakt: Jan Engel, Neue Klosterallee 4a, 16230 Chorin<br />

Tel.: 03334/65203, Fax: 03334/65201, E-Mail: brandenburg@forstverein.de<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Den ausführlichen<br />

Bericht fi nden Sie unter<br />

www.forstverein.de >><br />

Brandenburg >> Aktuelles.


6<br />

HESSEN<br />

28 Jahre deutsch-polnische Freundschaft –<br />

ein weiteres Jahr geht zu Ende<br />

Seit mittlerweile 28 Jahren � ndet der von Karl Möhring<br />

im Jahre 1984 gegründete Austausch zwischen<br />

der Polnischen Forstgesellschaft und dem Deutschen<br />

<strong>Forstverein</strong> statt, der unter anderem jährliche gegenseitige<br />

Exkursionen beinhaltet. Im Juni besuchten zuerst<br />

vierzehn polnische Forstleute aus der Regionaldirektion<br />

Warschau den hessischen <strong>Forstverein</strong> und<br />

durften dessen Bundesland in vollsten Zügen genießen.<br />

Frau Sigrid Krawielitzki vom hessischen Forstamt<br />

Biedenkopf organisierte zusammen mit Herrn<br />

Viktor Soltysiak-Voß (hess. Forstamt Langen) und<br />

Hans-Peter Maier (hess. Umweltministerium) eine<br />

wundervolle Exkursionswoche mit allerlei kulturellen<br />

Sehenswürdigkeiten und forstlichen Fachthemen.<br />

Im August dann fuhr eine Delegation von<br />

15 deutschen Forstleuten – darunter auch Präsident<br />

Carsten Wilke – zum Gegenbesuch nach Warschau.<br />

Waren die ersten drei Tage thematisch der Forstwirtschaft<br />

und damit v. a. der Kiefernbewirtschaftung<br />

vorbehalten, standen in den Folgetagen die kulturellen<br />

Höhepunkte wie beispielsweise der Geburtsort<br />

von Frederic Chopin und die Hauptstadt Warschau<br />

an. In der gesamten Woche wurde die Gruppe zudem<br />

mit den besten polnischen Speisen und Getränken<br />

verp� egt, sodass sich jedes Reisemitglied ins Schlaraffenland<br />

versetzt fühlte.<br />

� Gruppenfoto an der Rebhuhnaufzuchtstation<br />

in der Oberförsterei Lochów<br />

Hessischer <strong>Forstverein</strong> e.V.<br />

Kontakt: Hans-Peter Maier, c/o HMUELV,<br />

Mainzer Straße 80, 65189 Wiesbaden<br />

Tel.: 0611/815 1613 (Herr Maier),<br />

Fax: 0611/815 1972,<br />

E-Mail: hans-peter.maier@hmuelv.hessen.de<br />

Ein besonderer Programmpunkt war ein gemeinsames<br />

Abendessen mit dem Präsidenten der Polnischen<br />

Forstgesellschaft Prof. Grzywacz und dem<br />

Leiter der polnischen Versuchsanstalt Prof. Zawiła-<br />

Niedźwiecki im Ossolinski-Palast. Hierbei ließ man<br />

nicht nur die Zusammenarbeit der vergangenen Jahre<br />

Revue passieren, sondern man sprach sich insbesondere<br />

für eine zukünftige Intensivierung internationaler<br />

forstpolitischer Zusammenarbeit aus. Insbesondere<br />

bei Stellungnahmen zu internationalen � emen<br />

wie beispielsweise Natura 2000 sollten die Erfahrungen<br />

und Kompetenzen beider Seiten genutzt werden.<br />

Bei der anschließenden Honigweinprobe und<br />

gemeinsamen Liedern im Gewölbekeller des Palastes<br />

wurde bis nachts auf den gemeinsamen Austausch<br />

angestoßen.<br />

Allen Verantwortlichen auf polnischer und deutscher<br />

Seite, allen vorweg Dr. Ireneusz Olejarski und<br />

Frau Sigrid Krawielitzki, sei im Namen des Deutschen<br />

<strong>Forstverein</strong>s ganz herzlich für die erlebnisreichen<br />

Tage gedankt. Dies ist gelebte deutsch-polnische<br />

Freundschaft!<br />

Christian Kleinschmit<br />

AUS DEN<br />

LÄNDERN<br />

�� Carsten Wilke (r.) übergibt<br />

Prof. Dr. Grzywacz (l.)<br />

ein Gastgeschenk.<br />

� Grillen bei Brok am Bug<br />

(alle Fotos: Macief Pawkowski)<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 37


38<br />

AUS DEN<br />

LÄNDERN<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

<strong>Forstverein</strong> MV bei Abschlusspräsentation der forstlichen<br />

Standortserkundung<br />

Mitglieder der Regionalgruppe Hagenow des FV MV<br />

waren Mitte August Teilnehmer einer Ergebnisvorstellung<br />

der Standortserkundung im Forstamt Jasnitz.<br />

Nach Abschluss einer � ächendeckenden Kartierung,<br />

der Digitalisierung der Standortsdaten sowie<br />

der Aufbereitung der gewonnenen Ergebnisse in auslieferungsfähigen<br />

Karten übernahm Ralf Bester vom<br />

Fachgebiet Standortkartierung der Landesforst MV<br />

die zusammenfassende Präsentation. Zu dieser Veranstaltung<br />

und einer anschließenden Exkursion waren<br />

u. a. auch ehemalige Forstbedienstete, thematisch<br />

interessierte Ortskundige und Mitglieder des Forst-<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

Studienreise des FV Mecklenburg-Vorpommern durch Tirol<br />

Tirol, das »Land im Gebirge«, mit seiner vielseitigen<br />

Forst- und Holzwirtschaft, seiner imposanten Bergwelt<br />

und bedeutenden Kunst- und Kulturdenkmälern<br />

war für eine Exkursionsgruppe aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ende August <strong>2012</strong> Ziel einer<br />

einwöchigen Studienreise. Die Teilneh mer folgten<br />

damit einer Einladung österreichischer Kollegen aus<br />

Tirol, Oberösterreich und Salzburg, die 2010 und<br />

2011 Mecklenburg-Vorpommern besuchten.<br />

Ungefähr 40 % der Landes� äche von Tirol sind<br />

mit Wald bestockt, mehr als zwei Drittel davon sind<br />

Schutzwald. Der Wald hat somit vor allem in den alpinen<br />

Regionen hochrangige Schutz- und Erholungsfunktionen<br />

zu erfüllen. Nach sorgfältiger Vorbereitung<br />

und unter der sachkundigen Leitung von DI Dr.<br />

Bernhard Delong vom Tiroler <strong>Forstverein</strong> absolvierten<br />

wir ein Fachprogramm, das umfassende Eindrücke<br />

hinterließ. Hierzu zählen die groß� ächigen Zirbenwälder<br />

im Forstbetrieb Oberinntal (Leiter Egon<br />

Fritz), der Einsatz von Forsttechnik im Hochgebirge<br />

im Forstbetrieb Unterinntal der österreichischen<br />

Bundesforsten, die Waldbewirtschaftung der Wald-<br />

und Agrargenossenschaften (Leiter DI Dr. Helmut<br />

Gassebner, Bezirksforstinspektion Steinach), der Lawinenschutz<br />

und die Trinkwasserbereitstellung im<br />

Innsbrucker Stadtwald (Leiter DI And reas Wildauer)<br />

und die Betriebsbesichtigung der Binderholz GmbH<br />

in Fügen/Zillertal. Die he rausragende Bedeutung der<br />

Sicherung einer multifunktionalen Forstwirtschaft<br />

im alpinen Bergwald und die nachteiligen Folgen der<br />

Waldweide und des sog. »Weidewaldes« waren doch<br />

schon Neuland für uns. So wird die urkundliche Wei-<br />

vereins eingeladen. Von besonderem Interesse waren<br />

insbesondere die Vergleiche zur Altkartierung<br />

�����������������������������������������������<br />

ligen Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Hagenow<br />

und aktuelle forstpraktische Ableitungen zur Baumartenwahl,<br />

zu Waldumbaupotenzialen und naturschutzfachliche<br />

Aspekte.<br />

Der <strong>Forstverein</strong> unseres Landes nimmt auch<br />

durch Einbeziehung derartiger Fachveranstaltungen<br />

seine Bildungsfunktion umfassend wahr.<br />

Dr. Manfred Schorcht<br />

debelastung allein für das Radurschltal am Südwestrand<br />

des Forstbetriebes Oberinntal mit 2.500 Großvieheinheiten<br />

angegeben!<br />

Kulturelle Höhepunkte unseres Aufenthaltes waren<br />

u. a. Führungen im Stift Stahms und durch die<br />

Stadt Innsbruck. Es bleiben unvergessene Eindrücke!<br />

Dr. Manfred Schorcht<br />

<strong>Forstverein</strong> Mecklenburg-Vorpommern e.V.<br />

Kontakt: Angelika Schätzel, Gleviner Burg 1, 18273 Güs trow<br />

Tel.: 03843/855332, Fax: 03843/855334, E-Mail: mecklenburg-vorpommern@forstverein.de<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

Den ausführlichen<br />

Bericht fi nden Sie unter<br />

www.forstverein.de >><br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

>> Aktuelles.<br />

Foto: Robert Wilke


NORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Geänderte Satzung des <strong>Forstverein</strong>s für NRW e.V. jetzt gültig<br />

Auf seiner ordentlichen Mitgliederversammlung im<br />

Juli 2011 hat der <strong>Forstverein</strong> für Nordrhein-Westfalen<br />

e. V. einstimmig die Änderung seiner Satzung beschlossen.<br />

Die dem zuständigen Amtsgericht Münster<br />

vorgelegte Fassung ist jetzt formal gültig. Sie ist<br />

eingestellt auf der Internetseite des FV NRW.<br />

Ziel der Satzungsänderung war in erster Linie die<br />

<strong>Forstverein</strong> für Nordrhein-Westfalen e.V.<br />

Kontakt: Joachim Knoth, Schmithofer Str. 9A, 52076 Aachen-Walheim<br />

Tel.:02408/58673, E-Mail: nrw@forstverein.de<br />

NORDWESTDEUTSCHLAND<br />

Präzisierung der Aufgaben seiner Organe Vorstand,<br />

Mitgliederversammlung und Beirat. Insbesondere die<br />

Beiratsarbeit ist jetzt genauer gefasst. Weitere Intentionen<br />

waren, insgesamt einen modernen Sprachgebrauch<br />

zu � nden und – drittens – die Gemeinnützigkeit<br />

formal sicherzustellen.<br />

Joachim Knoth, Geschäftsführer FV NRW<br />

Tagesexkursion<br />

des Nordwestdeutschen <strong>Forstverein</strong>s in die Nordheide<br />

Die Forstbetriebsgemeinschaft Egestorf-Hanstedt<br />

hatte am 12.09. zur Tagesexkursion des NWDFV<br />

zum � ema »Kli maangepasster Waldbau des Kleinprivatwaldes<br />

im NSG Lüneburger Heide – ist das<br />

die richtige Strategie für die Zukunft?« eingeladen.<br />

Der Vorsitzende und Geschäftsführer Norbert Leben<br />

begrüßte zusammen mit dem Leiter des Forstamtes<br />

Nordheide-Heidmark Jochen Bartlau und dem<br />

Organisator der Veranstaltung, Ste� en Hartig, die<br />

52 Teilnehmer.<br />

Der FBG sind zurzeit 289 Mitglieder auf einer<br />

��������������������������������������������������<br />

in 16 Gemarkungen und Gemeinden angeschlossen.<br />

Bezirksförster Detlef Heinrichs stellte uns im<br />

ersten Waldbild eine gelungene Verjüngung aus Saat<br />

aus dem Jahr 1999 vor. Auch Herr Heinrichs musste<br />

sich dieser Waldbaumethode wieder neu zuwenden<br />

und erläuterte den Teilnehmern seine Erfahrungen<br />

anschaulich. Neben dem Bestockungsgrad sind die<br />

Kulturvorbereitung, der Kontakt zum Mineralboden,<br />

Mischanteile der Baumarten und die richtige<br />

Behandlung des Saatguts von Bedeutung (24 Std.<br />

�������������������������������������������������<br />

Rieselfähigkeit). Insgesamt fallen ca. 840-1.060 €/ha<br />

einschließlich Räumen, Streifenp� ug, Saatgut und<br />

Saatlohn an.<br />

Die Diskussion ging am nächsten Waldbild weiter<br />

mit dem Einbringen von Buchen, Mischwuchsregulierung,<br />

Schirmdruck, Vergrasung und Verkrautung.<br />

Danach stellte uns Bezirksförster Arne Holst<br />

seine Maßnahmen gegen Komplexerkrankung in<br />

Bu/Dgl.-Voranbauten vor. Die Douglasien hatten<br />

���������������������������������������������������<br />

schiedenen Käferarten als auch mit Wurzelschwamm<br />

�������������������������������������������������<br />

reduziert mit 35 Fm/ha, und Gassen in Windrichtung<br />

– mit anschließendem Mulchen – wurden angelegt.<br />

Der Bestand sah mittlerweile gut erholt aus.<br />

Die Trieblängen der Douglasie von ca. 1 m sprechen<br />

eine eigene Sprache.<br />

Nachmittags ging es weiter nach Undeloh, wo<br />

uns Geschäftsführer Mathias Zimmermann auf Flächen<br />

des Naturparks Lüneburger Heide anschaulich<br />

die P� ege der Heide� ächen erklärte. Allen Mitwirkenden,<br />

die zum guten Gelingen dieser Veranstaltung<br />

beigetragen haben, sei nochmals herzlich gedankt.<br />

Text und Foto: Axel Gerlach<br />

Nordwestdeutscher <strong>Forstverein</strong> e.V.<br />

Kontakt: Axel Gerlach, Jagdschloss Springe, 31832 Springe<br />

Tel.: 05105/1081, Fax: 05041/946855, E-Mail: axel.gerlach@nfa-saupark.niedersachsen.de<br />

AUS DEN<br />

LÄNDERN<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 39


40<br />

AUS DEN<br />

LÄNDERN<br />

RHEINLAND-PFALZ – SAARLAND<br />

Erfolgreiche Jahrestagung<br />

des <strong>Forstverein</strong>s Rheinland-Pfalz – Saarland in Koblenz<br />

Die diesjährige Tagung des <strong>Forstverein</strong>s Rheinland-<br />

Pfalz – Saarland im Kuppelsaal der Festung Ehrenbreitstein<br />

in Koblenz stand unter dem � ema »Wir<br />

Förster im Spagat«. Das Spannungsfeld, in dem sich<br />

Forstwirtschaft in Deutschland im 21. Jahrhundert<br />

be� ndet, wurde in der Podiumsdiskussion aufgegriffen:<br />

Unter Moderation von Frau Dr. Beate Frank kamen<br />

die Vertreter der unterschiedlichen Nutzergruppen<br />

Holz, Jagd, Waldeigentum, Naturschutz und<br />

Tourismus zu Wort und miteinander ins Gespräch.<br />

Mit den vier Fachexkursionen am Freitag knüpfte<br />

der <strong>Forstverein</strong> RLP-S e. V. an die � ematik des Vortags<br />

an. Neben einer Exkursion in den Bereich Simmern,<br />

in der Windenergie im Wald als forstlicher<br />

Beitrag zur Energiewende in Deutschland vorgestellt<br />

wurde, lernten andere Teilnehmer die Entwicklung<br />

der Schmidtenhöhe vom Panzerübungsplatz zum<br />

Naturschutzgebiet kennen. Das dortige Beweidungsprojekt<br />

ist ein Beispiel für gute Zusammenarbeit zwischen<br />

der Forstverwaltung und dem Naturschutz. Ein<br />

spektakuläres Wandererlebnis auf dem Rheinsteig<br />

durch das Naturschutzgebiet Ruppertsklamm bildete<br />

den Abschluss. In das berühmte »� eld of fame« führte<br />

die Geocaching-Exkursion, die sich mit der Frage befasste,<br />

ob dieser Trend eher Erlebnis oder Belastung<br />

SACHSEN-ANHALT<br />

»Von Hagen-Gedenkstein« renoviert und neu eingeweiht<br />

Noch rechtzeitig zum Tag des o� enen Denkmales am<br />

9. September wurde der Gedenkstein für den Oberforstmeister<br />

Friedrich Carl von Hagen an der L 100<br />

zwischen Wernigerode und Drei Annen reno viert<br />

und zusätzlich mit einer Schrifttafel über die Lebensdaten<br />

und das Wirken des Forstmannes auf gestellt.<br />

Die feierliche Einweihung fand am 14. September<br />

statt. Graf Otto von Stolberg-Wernigerode hatte diesen<br />

Stein anlässlich des 50-jährigen Dienstjubiläums<br />

���������������������������������������������������<br />

lassen. Dessen waldbauliche Verdienste wurden damit<br />

gewürdigt. Von Hagen war außerdem Vorsitzender<br />

des Harzer <strong>Forstverein</strong>s (1852-1855 und 1864).<br />

Nur durch Spenden war es möglich, eine Aufwer-<br />

für den Wald bedeutet. In das Welterbe Oberes Mittelrheintal<br />

führte das Forstamt Boppard die Exkursionsteilnehmer,<br />

wo neben dem Anbau von Wildobst<br />

auch der Vierseenblick, Premium-Wanderwege und<br />

die � ematik Sport im Wald – downhill-Strecken auf<br />

dem Programm standen.<br />

<strong>Forstverein</strong> Rheinland-Pfalz – Saarland e. V.<br />

Der ausführliche Beitrag steht im Netz unter<br />

www.forstverein.de >> Rheinland-Pfalz >> Aktuelles<br />

<strong>Forstverein</strong> Rheinland-Pfalz – Saarland e.V.<br />

Birgitta Schneider, Geschäftsstelle FV Rlp-S., PF 100257, 67402 Neustadt<br />

Tel.: 06321/6799-232, PC-Fax: -44232, E-Mail: rlp-s@forstverein.de<br />

<strong>Forstverein</strong> Sachsen-Anhalt e.V.<br />

Kontakt: Jörg Borchardt, Hauptstr. 1, 06543 Friesdorf OT Rammelburg<br />

Tel.: 034775/811-11, Fax: -29, E-Mail: sachsen-anhalt@forstverein.de<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

tung des Gedenksteins ausführen zu lassen. Gedankt<br />

sei der Stadtwerkestiftung mit dem Vorsitzenden der<br />

Stiftung, OB P. Ga� ert, dem Geschichts- und Heimatverein<br />

Wernigerode für die � nanzielle Unterstützung<br />

und der Straßenmeisterei Wernigerode für<br />

die praktischen Leistungen und dem Forstbetrieb<br />

Oberharz.<br />

Während der <strong>Forstverein</strong>stagung in Wernigerode<br />

wollen wir uns übrigens ebenfalls an den<br />

verdienstvol len Forstmann und die Gründer einer<br />

nachhaltigen geregelten Waldbewirtschaftung des 18.<br />

und 19. Jahr hunderts erinnern, denn die Wiege der<br />

forstlichen Entwicklung lag im Harz.<br />

Klaus Gregor, Revierförster a. D.<br />

Foto: Rosel Eckstein/pixelio.de


<strong>November</strong><br />

bis 25.11. Ausstellung über<br />

das Leben von Hans Carl<br />

von Carlowitz, dessen Weltanschauung<br />

und die Entstehung<br />

des Begriffs der Nachhaltigkeit.<br />

Ort: Foyer der Fakultät<br />

der Forstwissenschaft der<br />

TU München, Hans-Carl-von-<br />

Carlowitz-Platz 2, 85354 Freising.<br />

Öffnungszeiten: 08:00 –<br />

18:00 Uhr, Eintritt frei.<br />

bis 23.12. Les animaux de<br />

nos forêts. Légendes,<br />

historique, évolution.<br />

Musée d’Histoire Naturelle<br />

et d’Ethnographie. Colmar,<br />

11 rue Turenne.<br />

www.museumcolmar.org<br />

06.-08.11. Bundeskongress<br />

Forstwirtschaftlicher<br />

Zusammenschlüsse in<br />

Wernigerode<br />

08.11. Wie kann ein Stadt- oder<br />

Gemeinderat sichergehen,<br />

dass Holz in kommunalen Bauten<br />

und in der Beschaffung<br />

nicht aus Raubbau stammt?<br />

Was bedeutet es, zertifiziert<br />

nachhaltige Holzprodukte<br />

aus tropischen Ländern zu<br />

beschaffen? Über diese Fragen<br />

diskutieren kommunale Entscheidungsträger,<br />

Förster und<br />

Architekten auf zwei jeweils eintägigen<br />

Symposien »Green<br />

Cities – Nachhaltig<br />

Bauen und Beschaffen«<br />

am 08.11. im Regionalzentrum<br />

Bayern der Gesellschaft für Int.<br />

Zusammenarbeit (GIZ) in Feldafing<br />

und am 29.11.<strong>2012</strong> in<br />

Mannheim. Nähere Informationen<br />

bei Stefan.Essel@giz.de.<br />

29.11. Symposien »Green<br />

Cities – Nachhaltig<br />

Bauen und Beschaffen«<br />

Information siehe 08.11.<br />

Dezember<br />

06.-09.12. Messe »Pferd und<br />

Jagd« in Hannover.<br />

www.pferd-und-jagd-messe.de<br />

2013<br />

Januar<br />

18.-27.01. Internationale<br />

Grüne Woche Berlin mit<br />

Branchenauftritt unter dem<br />

Motto »Multitalent Holz« in Halle<br />

4.2. www.gruenewoche.de<br />

Februar<br />

12.02. Vortragsveranstaltung<br />

des BFV zum Thema<br />

»Die Entdeckung der Nachhaltigkeit«.<br />

Referent Ulrich Grober,<br />

Autor des gleichnamigen<br />

Buches. Beginn 15:00 Uhr<br />

im Hörsaal des Landeskompetenzzentrums<br />

Forst Eberswalde,<br />

Alfred-Möller-Str. 1,<br />

16225 Eberswalde<br />

13.-28.02. Forstliche Studienreise<br />

des SFV nach<br />

Vietnam, 1. Gruppe<br />

21.02. Eberswalder Winterkolloquium<br />

»Wissenstransfer<br />

in die Praxis«, Beginn 9:00 Uhr<br />

im Wilhelm-Pfeil-Auditorium auf<br />

dem Waldcampus, Alfred-Möller-Str.<br />

1, 16225 Eberswalde,<br />

Tel.: 03334/27592-02, Fax: -06,<br />

E-Mail: klaus.hoeppner@lfe-e.<br />

brandenburg.de<br />

21.-22.02. Internationaler<br />

Kongress der Säge- und<br />

Holzindustrie in Kassel. Das<br />

Themenfeld der Expertenvorträge<br />

ist breit gefächert und<br />

reicht von der Rundholzversorgung<br />

über die Sägewerkstechnik<br />

bis hin zu Energiefrage.<br />

Tel.: 0611/97706-0, Fax: -22,<br />

E-Mail: VDS@saegeindustrie.de<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

März<br />

03.-18.03. Forstliche Studienreise<br />

des SFV nach<br />

Vietnam, 2. Gruppe<br />

April<br />

04.04. Ganztägige Vortragstagung<br />

des FV MV in Ludwigslust<br />

zum Thema »Wirtschaftliche<br />

Zukunft der Wälder<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

– Anforderungen und<br />

Grenzen im Rahmen der Nachhaltigkeit«.<br />

Weitere Details: Dr.<br />

M. Schorcht, Tel.: 038854/265<br />

10.04. 6. Baden-Württembergischer<br />

Waldgipfel<br />

der AG Wald Baden-Württemberg<br />

in Stuttgart zum Thema<br />

Nachhaltigkeit<br />

14.04. 63. Jahrestagung<br />

des Deutschen Forstwirtschaftsrates<br />

in Berlin.<br />

Sonntags Präsidiumssitzung,<br />

montags öffentliche Festveranstaltung<br />

und dienstags DFWR-<br />

Mitgliederversammlung. www.<br />

dfwr.de<br />

Mai<br />

04.05. Waldbereisung des<br />

BFV zum Thema »Interessante<br />

Bäume und Waldbestände in<br />

der Uckermark«, Bereich der<br />

Oberförsterei Boitzenburg,<br />

Beginn 9:00 Uhr auf dem Jagdplatz<br />

in Buchholz<br />

06.-10.05. Messe Ligna Hannover.<br />

www.ligna.de/<br />

23.05. Vortrags-/Exkursionsveranstaltung<br />

des<br />

BFV zum Thema »Die Eiche –<br />

Chancen und Risiken einer<br />

Charakterbaumart im nordostdeutschen<br />

Tiefland«, Beginn<br />

9:00 Uhr, Haus Schwärzetal,<br />

16225 Eberswalde, Exkursio-<br />

nen in die Schorfheide und die<br />

Region Bad Freienwalde<br />

29.05.-02.06. 66. Jahrestagung<br />

des Deutschen<br />

<strong>Forstverein</strong>s in Wernigerode<br />

unter dem Motto »Wir halten<br />

nach!«, mit zahlreichen Seminaren<br />

und Exkursionen<br />

www.wernigerode2013.de<br />

Juni<br />

05.-07.06. Österreichische<br />

Forsttagung 2013<br />

in Murau. Tel.: +43/1/53441-<br />

8590, Fax: -8529, E-Mail: forst@<br />

lk-oe.at, www.lk-oe.at<br />

05.-08.06. Messe Elmia<br />

Wood. Mit rund 490 Ausstellern<br />

und mehr als 46.000 Besuchern<br />

gilt die schwedische<br />

Elmia Wood als die größte<br />

Forstfachmesse der Welt. Die<br />

Messe wird alle vier Jahre<br />

im Wald aufgebaut, auf dem<br />

Gelände finden sich alle technischen<br />

Neuheiten der großen<br />

Maschinenhersteller ebenso<br />

wie der kleinen Zuliefererbetriebe.<br />

www.elmia.se<br />

23.06.-05.07. Forstliche<br />

Lehrfahrt des BFV zum Baikalsee.<br />

Programm siehe www.<br />

forstverein.de. Anmeldungen<br />

bis 15.12.12 an den Geschäftsführer<br />

des BFV<br />

27.-28.06. Schutzwald-Tagung<br />

der ARGE Schutzwald<br />

in Bad Reichenhall, organisiert<br />

vom BayFV<br />

Oktober<br />

01.-02.10. KWF-Thementage<br />

»Umweltgerechte Bewirtschaftung<br />

nasser Waldstandorte«<br />

in Stralsund/Rügen<br />

15 % Rabatt auf Subaru-Neuwagen für <strong>Forstverein</strong>s-Mitglieder<br />

Kooperation zwischen<br />

Subaru und dem Deutschen <strong>Forstverein</strong><br />

Interessierte Mitglieder des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s können bei der Geschäftsstelle in Göttingen<br />

einen Abrufschein erhalten, der es ihnen ermöglicht, für werkneue Subaru 15 % Rabatt<br />

auf den deutschen Listenpreis zu erhalten.<br />

Ein Anruf unter 0551/3796265 bei der DFV-Geschäftsstelle genügt!<br />

Anzeige<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 41


(R)eine Männersache:<br />

Kitzrücken im Goldsaft<br />

Zutaten:<br />

… 1 Kitzrücken<br />

… Butter<br />

… Öl<br />

… Rosmarinzweig<br />

für die Soße<br />

… Zuckerrübensirup<br />

… Balsamico<br />

… Tomatenmark<br />

… Pfeffer<br />

… Salz<br />

42<br />

WALDREZEPT<br />

proWALD : NOVEMBER <strong>2012</strong><br />

von Werner Weltersburg,<br />

Gerne-Koch aus dem Westerwald<br />

Das folgende Re(h)zept sei allen Männern empfohlen,<br />

die sich bisher erfolgreich gegen die<br />

Mithilfe am heimischen Herd gewehrt haben.<br />

Nach gefühlten 100 Sendungen »Lanz kocht«<br />

und 200 Wiederholungen von »Laber, Lustig,<br />

Lecker« wissen wir endlich, dass kochende<br />

Männer cool sind. Und kochende Förster erst<br />

recht. Zum Einstieg ins proWALD-Männerkochen<br />

wollen wir klein anfangen. Deshalb gibt<br />

es Kitz.<br />

Für diesen Kitzrücken nehmen Sie zunächst alle<br />

gängigen Kochbücher aus dem Regal und legen sie<br />

ungelesen beiseite. Denn was dort über Wild zu lesen<br />

ist, treibt selbst dem besten Stück Fleisch den Geschmack<br />

aus den Poren. Wir verzichten heute gerne<br />

auf Marinaden, Wacholderbeeren, Lorbeer und so<br />

weiter. Kein Mensch käme schließlich auf die Idee,<br />

das beste Steak vom Rind vor dem Kurzbraten zwei<br />

Tage in eine saure Brühe zu legen.<br />

Nehmen wir uns jetzt das beste Stück unseres<br />

Bambis vor. Wir lösen die Rücken� lets vom Knochen,<br />

schneiden dabei mit einem sehr scharfen Messer<br />

mutig an den Wirbeln entlang. Nach dem zweiten<br />

Schnitt entlang der Rippen lässt sich das Fleisch<br />

leicht herausheben. Dann das zweite Filet ausschneiden<br />

und von beiden Stücken alle(!) Haut und Sehnen<br />

entfernen.<br />

In einem Bräter (am besten ist Omas gusseiserner)<br />

Butter und Öl erhitzen. Einen Rosmarinzweig<br />

hineinlegen. Dann die Filets würzen (Salz und Pfeffer)<br />

und bei guter Hitze von jeder Seite so anbraten,<br />

dass sie gut braun werden.<br />

Jetzt naht der wichtigste Moment: der Gartest.<br />

Hier ist Fingerspitzengefühl nötig. Drücken Sie mit<br />

dem Daumen behutsam auf das Filet. Ist das Fleisch<br />

so fest wie ein angespannter Bizeps, hat es zu lange<br />

gebraten. Dann nehmen sie es aus der Pfanne und<br />

verwenden das Fleisch lieber als Suppeneinlage.<br />

Ist das Fleisch so elastisch wie ein gut aufgepusteter<br />

Luftballon, hüllen Sie es in Alufolie und legen<br />

es für zehn Minuten in den auf 150 Grad vorgeheizten<br />

Backofen.<br />

Jetzt wenden wir uns der schnellen Soße zu. Wir<br />

verzichten diesmal auf den zeitaufwendigen Wildfond<br />

und improvisieren lieber. Zuerst den Rosmarinzweig<br />

aus der Pfanne nehmen. Bratensatz bei<br />

mittlerer Hitze mit einem guten Schuss Balsamico<br />

lösen. Zwei Esslö� el Tomatenmark darin verrühren,<br />

schließlich einen oder zwei Esslö� el Zuckerrübensirup<br />

hinzugeben und einkochen lassen. Mit Salz<br />

und Pfe� er aus der Mühle abschmecken. Fertig.<br />

Die Filets aus dem Ofen holen und zum Ruhen<br />

an die Seite stellen. Das Ruhen ist ebenso wichtig<br />

wie das Braten. Denn jetzt entspannt sich das<br />

Fleisch nach dem Bratstress und die Säfte verteilen<br />

sich gleichmäßig.<br />

Soße durch ein Sieb gießen, noch einmal aufkochen,<br />

abschmecken, fertig.<br />

Jetzt können Sie die Filets aus der Alufolie befreien<br />

und den überschüssigen Bratensaft zu der<br />

Soße geben. Die Filets leicht schräg (gegen die Fasern)<br />

in dünne Scheiben aufschneiden und auf warmen<br />

Tellern anrichten. Idealerweise ist das Fleisch<br />

rosa oder (Geschmackssache) leicht blutig.<br />

Die heiße und wuchtige Soße nur in kleiner<br />

Dosierung dazu geben. Der feine Fleischgeschmack<br />

soll im Vordergrund bleiben und nicht in der Soße<br />

ertrinken.<br />

Guten Appetit<br />

und Waidmannsheil.<br />

Der Autor freut sich über Resonanz per<br />

Mail: rehzepte@email.de.<br />

Foto: Margot Kessler/pixelio.de


Antwortbrief<br />

Berlin, 09. Okt. <strong>2012</strong><br />

Sehr geehrter<br />

Herr Präsident,<br />

vielen Dank für Ihr Schreiben<br />

vom 2. August <strong>2012</strong> und Ihre<br />

Stellungnahme zum Kapitel<br />

»Umweltgerechte Waldnutzung«<br />

im Umweltgutachten <strong>2012</strong> des<br />

Sachverständigenrates für Umweltfragen<br />

(SRU), die zahlreiche<br />

Kritikpunkte an den Aussagen<br />

der Wissenschaftler enthält. Der<br />

SRU ist ein wissenschaftlich unabhängiges<br />

Beratungsgremium<br />

66. Jahrestagung<br />

des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s<br />

vom 29. Mai bis 2. Juni 2013<br />

der Bundesregierung. Die Bundesregierung<br />

entscheidet frei darüber,<br />

welche Empfehlungen des<br />

SRU sie in der Gestaltung ihrer<br />

Waldpolitik aufgreift.<br />

Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />

jedoch ist das<br />

Anliegen, das uns alle eint: die<br />

forstwirtschaftlichen Verbände,<br />

den SRU und das Bundesumweltministerium.<br />

Der SRU hat<br />

mir versichert, dass er jederzeit<br />

bereit und sehr daran interessiert<br />

ist, den fachlichen, konst-<br />

WERNIGERODE 2013<br />

Exkursionsprogramm<br />

nimmt Form an<br />

Die Vorbereitungen im Rathaus<br />

Wernigerode für die <strong>Forstverein</strong>stagung<br />

2013 sind in vollem<br />

Gange: Nach einer Besprechung<br />

mit allen Beteiligten Ende September<br />

stehen die Exkursionsziele<br />

fest. Ein buntes Programm<br />

mit über 40 Exkursionen wird<br />

in alle Teile Sachsen-Anhalts<br />

und die angrenzenden Bundesländer<br />

�üringen und Niedersachsen<br />

führen. �ematisch<br />

vielfältig stehen Exkursionen in<br />

alle Waldbesitzformen auf dem<br />

Programm. Weitere Exkursionsbestandteile<br />

werden kulturelle<br />

Besonderheiten Sachsen-Anhalts<br />

sein, u. a. die Himmelsscheibe<br />

Nebra, das Bauhaus in<br />

Dessau oder der Weinanbau<br />

in der Saale-Unstrut-Region.<br />

Als besondere Highlights werden<br />

Exkursionen mit Rad und<br />

Pferd, Segway und Planwagen<br />

angeboten. Man kann das in der<br />

Stadt über viele Jahrhunderte<br />

verbaute Holz genauer kennenlernen,<br />

ebenso wie die Fledermäuse<br />

im Stadtwald oder die<br />

Besonderheiten des Nationalparks<br />

Harz.<br />

In der Nachbarstadt Ilsenburg<br />

werden Sie auf den Spuren von<br />

Hans Dietrich von Zanthier, der<br />

die älteste Forstakademie der<br />

Welt gründete, wandern und<br />

den dort ansässigen Kletterpark<br />

besuchen können. In diesem<br />

kann man auch als nicht<br />

schwindelfreier Förster den<br />

Wald aus einmal ganz anderen<br />

Blickwinkeln entdecken.<br />

Foto: CDU/CSU-Bundestagsfraktion/<br />

Christian Doppelgatz<br />

ruktiven Dialog mit Ihnen und<br />

allen relevanten Beteiligten zu<br />

führen. Ich bitte um Verständnis,<br />

dass ich diesem Austausch<br />

nicht vorgreifen möchte.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Ihr P. Altmaier<br />

Anreise mit der<br />

Deutschen Bahn<br />

Für die Anreise mit dem Zug<br />

nach Wernigerode gibt es wieder<br />

ein Veranstaltungsticket,<br />

welches man telefonisch bei der<br />

Deutschen Bahn buchen kann.<br />

Mit diesem Ticket kann man<br />

zum Festpreis (ab 99 €) aus ganz<br />

Deutschland zur Tagung an-<br />

und wieder abreisen.<br />

Unter der Rufnummer<br />

+49 (0)1805/311153 ist die<br />

Hotline von Montag bis Sams-<br />

�����������������������������reichbar.<br />

Die Bezahlung der<br />

Fahrkarten erfolgt durch den<br />

Anrufer selbst mittels Kreditkarte<br />

oder elektronischem<br />

Lastschriftverfahren.<br />

Das Stichwort lautet: Jahrestagung<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Forstverein</strong><br />

▶ Bundesweit einheitlicher<br />

Festpreis mit Zugbindung:<br />

in der 1. Klasse 159 € und<br />

in der 2. Klasse 99 €<br />

▶ Bundesweit einheitlicher<br />

Festpreis ohne Zugbindung:<br />

in der 1. Klasse 189 € und<br />

in der 2. Klasse 129 €<br />

Weitere Infos auch unter<br />

www.wernigerode2013.de.<br />

Unterkünfte<br />

Das Tagungsteam möchte an<br />

dieser Stelle noch einmal darauf<br />

hinweisen, dass Sie frühzeitig<br />

Zimmer für die Tagung<br />

buchen sollten. Der Monat<br />

Mai ist ein beliebter Reisemo-<br />

UND ZULETZT<br />

Abgesehen davon, dass ein »natürlicher Vorrat«<br />

kein besonders kluges Maß ist, an dem die Nutzung<br />

gemessen werden kann, liegt der durchschnittliche<br />

»natürliche Vorrat« (den man in Urwäldern antri�t)<br />

wohl auch unter den angenommenen 700 m³/ha. In<br />

den kaspischen Buchenurwäldern im Iran, die sehr<br />

wahrscheinlich unseren ehemaligen Urwäldern sehr<br />

nahekommen, liegt der durchschnittliche Vorrat gerade<br />

einmal bei 336 m³/ha. Vorräte über 700 m³/ha<br />

treten nur in seltenen Fällen in Partien, die dem Reifestadium<br />

des Urwaldes zuzuordnen sind, auf.<br />

Diese äußerst fragwürdig hergeleiteten Nutzungsgrenzen<br />

sollen nun den Empfehlungen des Umweltgutachtens<br />

zufolge für alle Wälder verbindlich festgeschrieben<br />

werden, heißt es doch in dem Gutachten:<br />

»Die forstwirtschaftliche Nutzung des Waldes würde<br />

durch Mindestgrenzen nicht verboten, sondern lediglich<br />

beschränkt. Für den Staatswald ist dies … in<br />

jedem Fall berechtigt … Im Falle der Privatwälder<br />

würde die gesetzliche Regelung … die Eigentumsfreiheit<br />

(Artikel 14 Absatz 1 GG) einschränken. Dies<br />

wäre im Hinblick auf die Sozialbindung des Eigentums<br />

(Artikel 14 Absatz 2 GG) und unter Berücksichtigung<br />

der betro�enen Allgemeinwohlbelange jedoch<br />

gerechtfertigt.«<br />

Angesichts der dünnen Grundlage für diese weitreichenden<br />

Forderungen braucht man sich nicht zu<br />

wundern, dass die Waldbesitzerverbände und andere<br />

forstliche Organisationen dagegen Sturm laufen.<br />

Auch die im Umweltgutachten <strong>2012</strong> erhobenen Forderungen<br />

nach hochwertiger (FSC-)Zerti�zierung<br />

von 80 Prozent der Wald�äche oder nach Integration<br />

der Unterabteilung Forstwirtschaft im BMELV ins<br />

BMU bleiben ohne hinreichende sachliche Begründung.<br />

Man gewinnt letztlich den Eindruck, dass es<br />

in dem Umweltgutachten gar nicht um eine wirklich<br />

nachhaltige, umweltgerechte Waldwirtschaft geht,<br />

sondern um eine Verschiebung der Kompetenzen<br />

und damit um Flächenzuständigkeiten und Machtverhältnisse.<br />

Die Konzeption einer Waldwirtschaft,<br />

die alle Komponenten der Nachhaltigkeit ausgewogen<br />

beachtet, sollte man vielleicht doch besser nicht<br />

dem SRU überlassen, sondern wie von Prof. Dr. Hermann<br />

Spellmann, Leiter der Nordwestdeutschen<br />

Forstlichen Versuchsanstalt, vorgeschlagen, einem<br />

neu einzurichtenden Sachverständigenrat für Landnutzung<br />

übertragen, der selbstverständlich auch über<br />

forstwirtschaftliche Kompetenz verfügen sollte.<br />

■ Prof. Dr. Dr. Reinhard Mosandl,<br />

Inhaber des Lehrstuhls für Waldbau an der Technischen<br />

Universität München<br />

»Einseitig, widersprüchlich und teilweise<br />

falsch« – Stellungnahme 14 namhafter Forstwissenschaftler<br />

unter www.forstverein.de/<br />

aktuelles/forstwelt/<br />

Forstverbände zum SRU-Gutachten<br />

SRU-GUTACHTEN<br />

Kritik zeitigt erste Reaktionen und Resultate<br />

Am 2. August <strong>2012</strong> äußerten sich in einem Brief an Bundesumweltminister Peter<br />

Altmaier (CDU) unter Federführung des Deutschen <strong>Forstverein</strong>s die Vorsitzenden<br />

und Präsidenten von Arbeitsgemeinschaft <strong>Deutscher</strong> Waldbesitzerverbände, Arbeitsgemeinschaft<br />

Naturgemäße Waldwirtschaft, Bund <strong>Deutscher</strong> Forstleute, Deutschem<br />

Forstwirtschaftsrat und dem Forstausschuss kommunaler Spitzenverbände zu dem<br />

Umweltgutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU). In dem Brief<br />

kritisierten sie die einseitige Fokussierung des SRU auf die Perspektive einiger Umweltverbände<br />

und die Vernachlässigung bzw. Nichtbeachtung einer produktiven, umweltverträglichen<br />

und vor allem nachhaltigen Forstwirtschaft. Außerdem äußern sich die<br />

Verbände kritisch zu der im SRU-Gutachten angewandten Praxis der Zitierung von<br />

Quellen, die den Standards wissenschaftlicher Qualitätssicherung nur zu rund einem<br />

Fünftel entspreche.<br />

Die Verbände hinterfragen insbesondere die Schlüsse des SRU aus der Inventurstudie<br />

2008, wonach die Funktionsvielfalt der Wälder durch eine wachsende kommerzielle<br />

Nutzung gefährdet sei. Dabei sei doch gerade diese Studie ein eindrucksvoller<br />

Beleg für eine Forstwirtschaft, die sich auf dem richtigen Weg be�nde.<br />

In dem Brief setzen sich die Verbände weiterhin kritisch mit den wichtigsten<br />

Schlussfolgerungen und Forderungen des SRU-Gutachtens auseinander und kommen<br />

aufgrund der Faktenlage nicht umhin, diese teilweise ad absurdum zu führen. Das<br />

Fazit: »Das Umweltgutachten <strong>2012</strong> ist bezogen auf die Wälder inhaltlich tendenziös,<br />

enthält viele wissenschaftliche und sachliche Fehler und diskreditiert verantwortungslos<br />

die Arbeit der Forstleute sowie der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer.« Der SRU<br />

habe nicht aus eigenem Sachverhalt gehandelt, sondern versuche durch die einseitige<br />

Übernahme von Positionen einiger Umweltverbände das �ema »Wälder« zu politisieren.<br />

So sei eine wichtige Möglichkeit vertan worden, die Bedeutung der Wälder und<br />

die Herausforderungen an die Waldbewirtschaftung in Bezug auf Biodiversität, Klimawandel<br />

und Rohsto�versorgung in Deutschland fachlich ausgewogen darzustellen.<br />

Abschließend kein gutes Zeugnis für die Arbeit des SRU: »Bezüglich des Waldes hat<br />

es der SRU leider an fachlichem und wissenschaftlichem Sachverstand fehlen lassen.«<br />

Auf das Angebot zu einem persönlichen Gespräch und die Forderung nach einem<br />

»Runden Tisch« mit Vertretern der nachhaltigen Forstwirtschaft an den Herrn Bundesminister<br />

erhielt der DFV einen Brief vom SRU-Vorsitzenden Prof. Dr.-Ing. Martin<br />

Faulstich, in dem dieser auf das Gesprächsangebot zurückkommt, nicht ohne sich eine<br />

»respektvolle und sachorientierte Atmosphäre« auszubitten.<br />

Dokumente unter http://www.forstverein.de/aktuelles/forstwelt/<br />

content.php?cid=1345019935.80715<br />

■ <strong>Deutscher</strong> <strong>Forstverein</strong><br />

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen übergab das Umweltgutachten <strong>2012</strong> am<br />

4. Juni an Bundesumweltminister Peter Altmaier. (Foto: Bundesministerium für Umwelt)<br />

SEPTEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 15<br />

nat für Wernigerode. Es steht<br />

in der Stadt Wernigerode selbst<br />

nur eine begrenzte Anzahl von<br />

Übernachtungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung. Zur Buchung<br />

einer Unterkunft während der<br />

Tagung wenden Sie sich bitte an<br />

die Wernigeröder Tourismus-<br />

Gesellschaft oder direkt an das<br />

Tagungshotel Harzer Kultur-<br />

und Kongresshotel Wernigerode<br />

(HKK):<br />

Wernigerode Tourismus<br />

GmbH, Marktplatz 10,<br />

38855 Wernigerode<br />

����������������������������<br />

�������������������������<br />

E-Mail: info@wernigerode-tourismus.de,www.wernigerodetourismus.de<br />

Harzer Kultur- und Kongresshotel<br />

(HKK), Pfarrstraße 41,<br />

38855 Wernigerode<br />

Tel.: +49 (0)3943/941-0,<br />

Fax: +49 (0)3943/941-555<br />

E-Mail: info@hkk-wr.de,<br />

www.hkk-wr.de<br />

Treffen der Verbindungen<br />

Die an der Tagung teilnehmenden<br />

forstlichen Verbindungen<br />

können der Geschäftsstelle in<br />

Göttingen ihren Termin für ein<br />

Tre�en während der Tagung<br />

mitteilen. Dieser wird dann im<br />

Rahmen des Programms veröffentlicht<br />

werden.<br />

NOVEMBER <strong>2012</strong> : proWALD 43


Jetzt EEG stoppen!<br />

EEG stoppen – sonst scheitert die Energiewende<br />

Die Strompreise explodieren und die Energiewende scheitert, wenn wir sie mit Subventionen und<br />

Begünstigungen für willkürlich ausgewählte Technologien immer weiter verteuern. Stattdessen<br />

brauchen wir Marktwirtschaft und Wettbewerb zwischen den Erneuerbaren Energien, um die<br />

Energiewende bezahlbar zu machen und wirklich etwas für das Klima zu tun. Zum Beispiel mit<br />

einer marktbasierten Quotenlösung – dem Wettbewerbsmodell Erneuerbare Energien (WEE).<br />

Deshalb jetzt handeln: insm.de/EEGstoppen<br />

Nachhaltig wachsen. Besser leben.<br />

insm.de facebook.com/marktwirtschaft

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!