20 JAHRE OSP - OSP Bayern
20 JAHRE OSP - OSP Bayern
20 JAHRE OSP - OSP Bayern
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
06<br />
Hans-Johann Färber mit Albin<br />
Killat (mehrfacher Europameister<br />
im Turmspringen) bei<br />
einem Sponsorentermin<br />
INTERVIEW: FäRbER/SaRSky<br />
Unterstützung zu, so dass ich mich letztlich gar nicht<br />
mehr „herausstehlen“ konnte. Herr Göhner meinte<br />
noch, er habe ja auch mehrere Jobs. Wenn er das<br />
schafft, sollte ich das auch schaffen.<br />
Wie haben sich die Aufgabengebiete eines Stützpunktleiters<br />
in Ihrer Amtszeit verändert?<br />
Hans-Johann Färber: Ganz einfach: Am Anfang waren<br />
wir hier drei Leute, mehr nicht. Natürlich haben wir im<br />
Laufe dieser drei Jahre, in denen ich Stützpunktleiter<br />
war einiges an Personal dazubekommen. Wir hatten<br />
allerdings das Problem, dass uns weder von Seiten<br />
des Bundes oder Landes noch von Seiten des DSB die<br />
finanzielle Unterstützung zuteil wurde, die wir aufgrund<br />
unserer enormen<br />
Sportlerzahl<br />
benötigt hätten.<br />
Das fand ich<br />
damals schon<br />
ein wenig bedauernswert.<br />
Einige<br />
I n s t i t u t i o n e n<br />
meinten, sie<br />
wären für die<br />
finanzielle Unterstützung<br />
des<br />
<strong>OSP</strong> gar nicht<br />
zuständig. Wir<br />
mussten deshalb<br />
enorm viel Über-zeugungsarbeit leisten<br />
um zu erklären, was wir eigentlich für den<br />
Spitzensport tun.<br />
Klaus Sarsky: Also es gab vor allem im<br />
Bereich Training und Trainer einen erheblichen<br />
Aufgabenwechsel innerhalb des <strong>OSP</strong>. Ursprünglich<br />
hatten wir einen Kraft- und Konditionstrainer,<br />
alles andere war Sache der Verbände. Dann kamen die<br />
mischfinanzierten Trainer hinzu. Mittlerweile haben wir ja<br />
auch die Aufgabe, den Sport zu steuern. Anfänglich war es<br />
überhaupt nicht unsere Aufgabe, konzeptionell oder strukturell<br />
zu arbeiten, was wir im Übrigen mit drei Leuten auch<br />
gar nicht gekonnt hätten.<br />
Was, denken Sie, müssten Sie im Jahre <strong>20</strong>09 noch alles<br />
zusätzlich bewältigen? Ist die Arbeit nun, bei den gewachsenen<br />
Strukturen eher leichter oder schwerer geworden?<br />
Hans-Johann Färber: Aus meiner Sicht, ich war ja nur bis<br />
<strong>20</strong>01 noch ein wenig bei der Olympiapark München GmbH<br />
übergeordnet für den <strong>OSP</strong> zuständig, könnte ich mir vor-<br />
stellen, dass die tägliche Arbeit nicht leichter geworden ist.<br />
Die Anforderungen sind größer geworden, da die Zahl<br />
der Athleten weiter gewachsen ist. Das trifft auf alle Service-<br />
bereiche zu, gerade in der gegenwärtigen Gesamtwirtschaftslage.<br />
Klaus Sarsky: Früher konnte man einem Sportler schon<br />
leichter einen Ausbildungsplatz vermitteln. Der Druck auf<br />
dem Arbeitsmarkt ist viel größer geworden. Außerdem sind<br />
tatsächlich neue Aufgabengebiete dazugekommen: Thema<br />
Eliteschulen und Partnerhochschulen. Die Sportsteuerung,<br />
die Bundesleistungszentren, die Bedarfsanforderungen, das<br />
alles ist ja im Laufe der Jahre auf den <strong>OSP</strong> übergegangen.<br />
Was würden Sie einem „Neuzugang“ (Sportler) am <strong>OSP</strong><br />
empfehlen?<br />
Hans-Johann Färber: Entscheidend ist, dass der Sportler<br />
über die Leistungen des <strong>OSP</strong> umfänglich informiert wird.<br />
Wer sind eigentlich seine Ansprechpartner? Wenn sich ein<br />
Sportler dann genau an das vorgegebene Angebot hält,<br />
kann er schon mal nichts falsch machen und erhält die<br />
bestmögliche Betreuung.<br />
Was haben Sie eigentlich seit Ihrem Abschied als Stützpunktleiter<br />
gemacht und was machen Sie heute?<br />
Hans-Johann Färber: Nachdem ich den Stützpunkt offiziell<br />
in andere Hände übergeben habe, hatte ich etwa ein halbes<br />
Jahr Verschnaufpause. Danach ging der Geschäftsführer<br />
Werner Göhner in den Ruhestand, wodurch sich meine<br />
Aufgabenstellung innerhalb des Olympiaparks veränderte.<br />
Ich rückte in die Geschäftsleitung auf, der <strong>OSP</strong> blieb allerdings<br />
in meinem Ressort. Bis <strong>20</strong>01 war ich dann noch beim<br />
Olympiapark und wechselte danach bis <strong>20</strong>06 als kaufmännischer<br />
Vorstand zum Tierpark Hellabrunn. Heute genieße<br />
ich meinen (Un-)Ruhestand.<br />
Gibt es im Zusammenhang mit diesem Gespräch noch etwas,<br />
das Sie gerne loswerden würden?<br />
Hans-Johann Färber: Aufgrund der Tatsache, dass die<br />
Olympiastützpunkte eine hervorragende Einrichtung<br />
sind, wäre es meine Empfehlung, das System der<br />
Olympiastützpunkte auf jeden Fall beizubehalten und die<br />
Angebote und Aufgabenstellungen noch intensiver an die<br />
Spitzensportverbände/Sportler nach außen zu tragen.<br />
Es ist ebenfalls enorm wichtig, dass die geschaffenen<br />
Strukturen durch die entsprechenden Gremien auch<br />
entsprechend unterstützt werden.<br />
Klaus Sarsky: Rückblickend hatte ich oft den<br />
Eindruck, dass der <strong>OSP</strong> von einigen Institutionen oder<br />
Einzelpersonen immer ein wenig als eine Art „Melkkuh“<br />
betrachtet wurde. Nach dem Motto: Ich benötige etwas<br />
und bekomme es über den <strong>OSP</strong>. Effizienter ist sicherlich<br />
eine Zusammenarbeit, bei der man die gegenseitigen<br />
Möglichkeiten auslotet und kontinuierlich an einem<br />
Strang zieht. In den meisten Fällen sind wir hier allerdings<br />
inzwischen auf einem guten Niveau.<br />
Hans-Johann Färber: Es ist, wenn ich an meine Zeit<br />
als Spitzensportler denke ein Segen, dass es die<br />
Olympiastützpunkte gibt. Viele Athleten sind aufgrund<br />
mangelnder Unterstützung auf der Strecke geblieben!<br />
Leider trifft das auch heute noch zu.<br />
Wir bedanken uns herzlich<br />
für das Gespräch!<br />
Hans-Johann Färber (3.v.l.)<br />
bei den Olympischen Spielen<br />
1972<br />
<strong>OSP</strong> 03/09