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20 JAHRE OSP - OSP Bayern

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04<br />

INTERVIEW: FäRbER/SaRSky<br />

Er war der erste (wenn auch nicht haupt-<br />

amtliche) Stützpunktleiter in den heutigen<br />

Räumen des Olympiastützpunktes und erlebte die<br />

schwierigen „Geburtswehen“ des <strong>OSP</strong> hautnah mit.<br />

Was Hans-Johann Färber über die ersten Jahre unseres<br />

Stützpunktes so alles in Erinnerung geblieben ist,<br />

wollten wir anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums<br />

von ihm wissen.<br />

Mit am Tisch saß bei diesem Gespräch auch der stellvertretende<br />

Stützpunktleiter und Laufbahnberater des<br />

Olympiastützpunktes <strong>Bayern</strong>, Klaus Sarsky, mit dessen<br />

Einstellung zum 1. August 1989 das operative Geschäft<br />

des <strong>OSP</strong> seinen Betrieb aufnahm.<br />

Die erste Frage liegt natürlich auf der Hand: Wie war sie<br />

denn so, diese Frühzeit des Olympiastützpunktes?<br />

Hans-Johann Färber: Also, wenn man diese Frühzeit mit<br />

dem Wort „Chaos“ umschreibt, ist das noch untertrieben.<br />

Der Olympiastützpunkt München hat sich mit<br />

seiner Gründung und Inbetriebnahme sehr schwer<br />

getan. Zuerst wurde sehr lange nach einem geeigneten<br />

Stützpunktleiter gesucht. Im Gespräch waren z.B. Kuno<br />

Messmann, damals Sportdirektor im Skiverband und<br />

Klaus Wolfermann, die aber letztlich doch abgesprungen<br />

sind. Von Beginn an gab es aber die Kooperation mit der<br />

TU München, also Prof. Grosser und Prof. Jeschke, die<br />

sehr gut funktioniert hat.<br />

Natürlich hat aber auch die TU versucht ein gewisses<br />

Eigenleben zu führen. Da waren wir gezwungen etwas<br />

dagegen zu steuern. Das war aber nicht so tragisch,<br />

zumal es für alle Beteiligten eine neue Herausforderung<br />

war, dieser Umgang mit dem Leistungssport. Insgesamt<br />

fehlte es aber an jeglicher Struktur. Man war sich nur<br />

darüber im Klaren, das der Olympiastützpunkt München<br />

installiert wird und die Olympiapark München GmbH<br />

die Trägerschaft übernehmen soll. Und auch diese<br />

Standortfrage war nicht zur Gänze geklärt. So gab es<br />

intensive Bestrebungen den Olympiastützpunkt in der<br />

damals neu geplanten Sportschule in Oberhaching anzusiedeln.<br />

Dennoch wurde der Standort Olympiapark eindeutig<br />

bevorzugt, auch vom damaligen Geschäftsführer<br />

des Olympiaparks, Werner Göhner, der mir diesbezüglich<br />

seine vollste Unterstützung zusagte. Schließlich ist die<br />

Anbindung für die Sportler zur z.B. TU München und den<br />

Trainingsmöglichkeiten räumlich wesentlich attraktiver.<br />

„Der Olympia-<br />

stützpunkt hat<br />

von Anfang an<br />

bayernweit<br />

gearbeitet.“<br />

„Es ist, wenn ich<br />

an meine Zeit als<br />

Spitzensportler<br />

denke ein Segen,<br />

dass es die Olympiastützpunkte<br />

gibt.“<br />

„Entscheidend ist,<br />

dass der Sportler<br />

über die Leis-<br />

tungen des <strong>OSP</strong><br />

informiert wird.“<br />

aLS wir nOch<br />

jung waren<br />

gedanken an die anfänge −<br />

interview mit hanS-jOhann<br />

färBer und kLauS SarSky<br />

Hans-Johann Färber in jungen<br />

Jahren mit Willi Daume<br />

(ehemaliger NOK-Präsident)<br />

hanS-jOhann<br />

färBer<br />

Geboren: <strong>20</strong>.04.1947<br />

Größe: 185 cm<br />

Ruderte für die Rudergemeinschaft Wetzlar<br />

Sportliche Erfolge: Goldmedaille 1972,<br />

Bronzemedaille 1976 (jeweils Vierer +)<br />

Mitglied des berühmten Bodenseevierers<br />

(von der Presse zum „Bullenvierer“ erkoren)<br />

Fotorechte: DHA<br />

<strong>OSP</strong> 03/09<br />

Warum wurde der <strong>OSP</strong> München eigentlich als letzter<br />

Olympiastützpunkt eingerichtet, hatte aber sofort die meisten<br />

Athleten zu betreuen?<br />

Hans-Johann Färber: Das war in der Tat so. Der Olympia-<br />

stützpunkt hat ja von Anfang an bayernweit gearbeitet,<br />

im Gegensatz z.B. zum Stützpunkt in Berlin, der sich<br />

nur auf die Berliner Sportler konzentriert hat. Diese<br />

flächendeckende Betreuung hat auch damals schon der<br />

Deutsche Sportbund völlig richtig interpretiert, jedoch<br />

nicht was die Finanzen betrifft.<br />

Welche Schwierigkeiten ergaben sich bei der „Installation“ der<br />

Außenstellen?<br />

Hans-Johann Färber: In Sinne der „Installation“ eigentlich<br />

keine. Die eigentlichen Schwierigkeiten lagen eher<br />

in den Begehrlichkeiten einzelner Spitzensportverbände.<br />

Dort glaubte man über den Olympiastützpunkt noch<br />

zusätzliche finanzielle Mittel für die einzelnen Standorte<br />

generieren zu können. Diesbezüglich musste sehr viel<br />

Aufklärungsarbeit geleistet werden, dergestalt dass unsere<br />

Aufgabe im Service vor allem gegenüber dem Athleten<br />

und nicht gegenüber den Sportstätten lag. Aber auch<br />

damit konnte man leben.<br />

Wie lange hat es letztlich gedauert, bis das Betreuungsangebot<br />

insgesamt angenommen wurde?<br />

Klaus Sarsky: Dazu war am Anfang extrem viel Aufklärungsarbeit<br />

notwendig!<br />

Hans-Johann Färber: Genau, und diese Aufklärungsarbeit<br />

wurde ja gerade von Klaus Sarsky geleistet, wenn auch<br />

der eine oder andere Verband der Meinung war, man<br />

könne auch gut auf das Betreuungsangebot des <strong>OSP</strong><br />

verzichten. Das ist für einen gewissen Bereich der<br />

Sportler sicherlich richtig, trifft aber gerade auf die<br />

Spitzenathleten nicht zu.<br />

Gab es, trotz des Beschlusses seitens des BL (Bundesausschuss<br />

Leistungssport) und Deutscher Sportbund, (heute<br />

Deutscher Olympischer Sportbund) Olympiastützpunkte einzurichten,<br />

Widerstände, auf die Sie trafen?<br />

Hans-Johann Färber: Also seitens des DSB nicht, dort war<br />

man von dem System überzeugt und zeigte sich sehr kooperativ.<br />

Aber im Zusammenspiel DSB, Spitzensportverbände,<br />

Olympiastützpunkt dauerte es doch einige Jahre, bis man<br />

die verschiedenen Aufgabenstellungen wie aber auch die<br />

Schnittstellen des <strong>OSP</strong> und der Spitzensportverbände<br />

genau definiert hatte.<br />

Klaus Sarsky: Ich hatte manchmal sogar den Eindruck,<br />

dass der Olympiastützpunkt eher als Konkurrenz gesehen<br />

wurde, unter anderem auch von Mitgliedern des BL, die<br />

eher Verbands- als Spitzensportvertreter waren. Gerade<br />

einige größere Verbände meinten, das Geld, das in den<br />

<strong>OSP</strong> floss wäre bei den Verbänden doch viel besser<br />

aufgehoben, da man all` diese <strong>OSP</strong>-Leistungen ja auch<br />

selbst erbringen könne.<br />

Was waren denn die „größten Baustellen“ in der Anfangszeit?<br />

Hans-Johann Färber: Eine tatsächliche Baustelle<br />

waren unsere Räumlichkeiten hier. Auf die derzeitigen<br />

Räume, das ehemalige olympische Rechenzentrum,<br />

ist man erst nach langem Suchen gekommen. Bei der<br />

Einrichtung mussten dann natürlich alle Mitarbeiter<br />

mit anpacken. Das war vor allem für mich nicht gerade<br />

einfach. Ich war ja schließlich kein hauptamtlicher<br />

Stützpunktleiter, sondern hatte meinen eigentlichen Job<br />

bei der Olympiapark München GmbH. Ich musste mich<br />

da ständig irgendwie zerreißen, auch wenn es natürlich<br />

teilweise sehr praktisch war, Entscheidungen der Olympia-<br />

park München GmbH ohne großartige Einflussnahme<br />

selbst treffen zu können. Trotzdem war das eine erhebliche<br />

Doppelbelastung.<br />

Klaus Sarsky: Manchmal hätten wir uns schon gewünscht,<br />

dass Du etwas öfters hier gewesen wärst.<br />

Hans-Johann Färber: Also eigentlich bin ich ja zum Job<br />

des Stützpunktleiters gekommen, wie die Jungfrau zum<br />

Kind. Eines Tages wurde ich zum Geschäftsführer des<br />

Olympiaparks, Werner Göhner gerufen, der mir mitteilte:<br />

„Herr Färber, Sie bauen jetzt den Olympiastützpunkt<br />

auf!“ Ich hatte eigentlich nur ein wenig Unterstützung<br />

angeboten, schließlich war ich damals Leiter der<br />

Ruderregattastrecke und Abteilungsleiter im<br />

Olympiapark. Herr Göhner sagte mir aber jegliche<br />

TZ vom<br />

23.11.1989<br />

<strong>OSP</strong> 03/09 INTERVIEW: FäRbER/SaRSky

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