evi Sachenbacher- Stehle - OSP Bayern
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14<br />
Das Bayerische<br />
vancouver<br />
Das waREn DIE OlymPIschEn sPIElE aus bayERIschER sIchT<br />
Anja Huber<br />
Die bayerischen Sportlerinnen und Sportler waren<br />
noch nie so erfolgreich, wie in Vancouver. 6<br />
Einzelgoldmedaillen und zwei Beteiligungen an<br />
Team-Goldmedaillen bedeuteten mehr Edelmetall als<br />
bei den bisher erfolgreichsten Spielen 2006 in Turin.<br />
Für die absoluten highlights aus bayerischer Sicht<br />
sorgten insgesamt die Damen. herausragend hierbei<br />
Magdalena neuner und Maria Riesch als jeweils zweifache<br />
Olympiasiegerinnen. hier ein kleiner alphabetischer<br />
Rückblick auf die einzelnen Sportarten:<br />
Biathlon:<br />
Magdalena neuner als Star der Spiele: Zweimal Gold und<br />
einmal Silber bedeuteten bei ihren ersten Olympischen<br />
Spielen einen kaum für möglich gehaltenen Einstand.<br />
Als sie schließlich den Verzicht auf den Staffelbewerb<br />
verkündete wurde über die Gründe zwar viel spekuliert,<br />
aber auch ohne sie errang das Team die Bronzemedaille.<br />
Kati Wilhelm verabschiedete sich somit ebenso mit<br />
Edelmetall von der olympischen Bühne, wie Martina<br />
Beck, die erst durch den Verzicht von Magdalena<br />
neuner zum Staffeleinsatz gekommen war. Die deutschen<br />
herren blieben ohne Medaille und sorgten für das<br />
schlechteste Olympiaergebnis seit 42 Jahren. Andreas<br />
Birnbacher wurde in der Staffel das Opfer der vielzitierten<br />
nähmaschine, so dass auch der starke Michael Greis<br />
nicht mehr als einen 5. Platz retten konnte. Ebenfalls<br />
5. wurde der dreifache Olympiasieger von Turin in der<br />
Verfolgung. Eine tolle Leistung, war er doch als 21. in<br />
die abschließenden Runden gegangen, aber eben keine<br />
Medaille. nun soll, laut Sportdirektor Thomas Pfüller, ein<br />
Schießtrainer und der Gesamtumbau des Trainerteams<br />
die herren wieder in die Erfolgsspur zurückführen.<br />
BoB<br />
Das Bobteam Karl Angerer (mit Gregor Bermbach im<br />
Vierer und Zweier sowie Alex Mann im Vierer) verkaufte<br />
sich mit den Plätzen 9 (Zweier) und 7 (Vierer) achtbar.<br />
Mehr war wohl auch nicht drin. Angesichts der mehr als<br />
zahlreichen Stürze auf der Olympiabahn, sind wir aber<br />
schon sehr zufrieden, das Team gesund wieder in der<br />
heimat zu haben.<br />
curling<br />
Zweimal der 6. Platz für Damen- und das herren-Team. Auf<br />
den ersten Blick ein besseres Ergebnis, als vor 4 Jahren,<br />
aber auf den 2. Blick? Das Damenteam um Skip Andrea<br />
Schöpp erklärte sich bescheidenerweise schon im Vorfeld<br />
als chancenlos. Das herrenteam war es im Kampf um die<br />
Medaillen einfach. Allerdings sollte nicht vergessen werden,<br />
dass bei den Damen wohl auch die äußerst knappe<br />
niederlage gegen den späteren Silbermedaillengewinner<br />
Kanada Einfluss gehabt haben dürfte.<br />
eishocKey<br />
Man reiche uns bitte den großen Mantel des Schweigens.<br />
Die Damen schafften es erst gar nicht bis zu den<br />
Olympischen Spielen, die herren schieden ohne einen einzigen<br />
Punkt aus. Sportlich ersetzt eine achtbare niederlage<br />
(0:2 gegen Schweden) eben nicht einen glücklichen oder<br />
gar verdienten Sieg. Das war enttäuschend.<br />
eisKunstlauf<br />
Platz 17 für Maylin hausch und Daniel Wende. Das<br />
sagt eigentlich alles. Der deutsche, aber vor allem der<br />
bayerische Eiskunstlauf ist derzeit von der Weltspitze<br />
weit entfernt.<br />
eisschnelllauf<br />
Anni Friesinger-Postma musste aufgrund mehrerer gesundheitlicher<br />
Probleme ihr Ziel bereits im Vorfeld r<strong>evi</strong>dieren.<br />
nicht die 1000m sondern die 1500m sollten zu Edelmetall<br />
führen. Es wurden die Plätze 14 und 9. und beinahe wären<br />
diese Spiele zu einer totalen Blamage für sie geworden: Im<br />
halbfinale des Teambewerbs, strauchelte sie zunächst,<br />
so dass die Kolleginnen auf sie warten mussten, stürzte<br />
danach und erreichte mit Schwimmbewegungen bäuchlings<br />
die Ziellinie. Bis zu diesem Zeitpunkt wäre sie wohl<br />
so eine Art Buh-Frau der nation gewesen, da es ja schon<br />
im Vorfeld nicht klar war, ob sie für die Staffel überhaupt<br />
nominiert werden würde. Dann aber zuckte gerade noch ihr<br />
Fuß nach vorne und löste die Zeitnahme aus. Es reichte<br />
zum Einzug ins Finale, in dem am Ende (ohne Anni) der<br />
Olympiasieg für alle 4 Teammitglieder stand. In einer<br />
Zehntelsekunde vom Verlierer zum Olympiasieger? Solche<br />
Geschichten schreibt wohl nur Olympia.<br />
norDische KoMBination<br />
Da kommt ein gerade 19 Jahre alt gewordener aus Oberstdorf<br />
von der Schulbank mal eben zu den Olympischen Spielen<br />
und geht als Bronzemedaillengewinner wieder nach hause.<br />
Johannes Rydzek hat dieses Kunststück geschafft. Schon<br />
im Vorfeld sorgte er mit gleich 4 normerfüllungen für ein<br />
gutes Gewissen beim Bundestrainer, die nominierung<br />
betreffend. Im Staffelbewerb sprang und lief er dann derart<br />
souverän mit dem deutschen Team zum 3. Platz, als hätte<br />
er nie etwas anderes getan. Starke Leistung. Übrigens:<br />
Danach ging es wieder zurück auf die Schulbank.<br />
roDeln<br />
Das Optimum rausgeholt, würde die Kurzzusammenfassung<br />
lauten. Patric Leitner und Alexander Resch beendeten ihre<br />
olympische Karriere mit einem mehr als zufriedenstellenden<br />
3. Platz, natalie Geisenberger sammelte bei ihren<br />
ersten Olympischen Spielen auch gleich mal eine Bronzene<br />
ein und Felix Loch schaffte sogar das fast unmögliche:<br />
nachdem er bereits jüngster Rodelweltmeister war und<br />
ebenfalls als jüngster die Titelverteidigung schafft, wurde er<br />
in Whistler zum……na klar, jüngsten Rodel-Olympiasieger<br />
aller Zeiten. Als später jemand den Vergleich zog: „Felix<br />
Loch ist der Michael Phelps des Rodelns“ war die<br />
Olympiawelt um ein absolutes Superlativ reicher.<br />
sKeleton<br />
Michi halilovic wurde in seinem Rennen 13. Ein paar<br />
Plätze weiter vorne hätte es schon sein können, aber<br />
Medaillen oder deren nähe konnte man nicht erwarten.<br />
Anja huber steuerte sich und ihren Goldhelm auf den<br />
tollen 3. Platz. und diesmal hatte sie während der<br />
Spiele ausnahmsweise mal kein Pech. Geht doch!!!<br />
sKi alPin<br />
Während das herrenteam über eine persönliche<br />
Bestleistung von Felix neureuther im Riesenslalom<br />
nicht hinauskam, sicherten sich die Damen beinahe<br />
jede bemerkenswerte notiz: Maria Riesch grüßt inzwischen<br />
als Doppel-Olympiasiegerin und ist überdies die<br />
erste Ski-Rennläuferin, die alle fünf Wettbewerbe bei<br />
Olympia mit einer Platzierung unter den ersten Zehn<br />
beenden konnte. Fünfmal unter den ersten 10, zwei<br />
Goldmedaillen, unglaublich. und auch im Riesenslalom<br />
strahlte eine Dame aus <strong>Bayern</strong> vom obersten Podest:<br />
Viktoria Rebensburg verkraftete die Verschiebung des<br />
zweiten Durchganges um einen Tag am besten und fuhr<br />
von Platz 6. noch auf den Olymp, bzw. zur Goldmedaille.<br />
Allerdings bescherte dieser Bereich dem deutschen<br />
Team auch die einzige Teilnehmerin an diesen Spielen,<br />
die überhaupt nicht zum Einsatz kam: Katharina Dürr<br />
war für die Super Kombination gesetzt, musste nach<br />
mehreren Verschiebungen den Austragungsort allerdings<br />
verlassen, um gegen christina Geiger und Fanny<br />
chmelar die beiden restlichen Startplätze im Slalom<br />
auszufahren. Sie verlor……und schrieb daraufhin zahlreiche<br />
Grußkarten.<br />
sKi cross<br />
Leider waren sie nur dabei, statt mittendrin. Obwohl<br />
die Sportart sich als überaus faszinierend darstellte,<br />
bleiben aus bayerischer Sicht nur 3 bemerkenswerte<br />
Aspekte: Die schwarz-rot-gold gefärbten haare von heidi<br />
Zacher, das unglückliche Ausscheiden von Simon Stickl<br />
(der auf gutem Wege an einem vor ihm stürzenden<br />
Konkurrenten scheiterte und die völlig überraschende<br />
Entscheidung von Martin Fiala nach seiner ersten<br />
Olympiateilnahme im Alter von 41 Jahren die Karriere<br />
sofort wieder zu beenden. Allerdings sollte man hinzufügen,<br />
dass eine entsprechende Ski-cross-Trainingsstrecke<br />
in Deutschland nicht exisitert.<br />
sKi langlauf<br />
Während die Spiele immer länger dauerten, schrieb man<br />
die Ski Langlauf Szene von Tag zu Tag mehr ab. Das<br />
wird nie mehr was, mit Medaillen. Es wurde doch noch<br />
was, und wie. Evi <strong>Sachenbacher</strong>-<strong>Stehle</strong> eroberte den<br />
Olympiasieg im Teamsprint und startete eine Art hallo<br />
Wach an die gesamte Truppe. In der Staffel sicherte sie<br />
sich trotz eines nicht ganz so guten Tages Silber, aber<br />
da war ja auch Miriam Gössner dabei. Die eigentliche<br />
Biathletin lief ein derart souveränes und schnelles<br />
Rennen, dass sich neben diesen beiden auch noch Katrin<br />
Zeller die Silbermedaille umhängen durfte. 3 <strong>Bayern</strong> in<br />
einer Vierer-Staffel? Sensationell. Bei den herren stand<br />
Tobias Angerer kaum nach. In der Doppelverfolgung auf<br />
dem verdienten Silberrang und über den Marathon von<br />
50km nur ganz knapp geschlagen auf Platz 4. Ende gut,<br />
alles gut?<br />
sKisPrung<br />
Insgesamt ebenfalls sehr erfreulich. Die Plätze 5<br />
und 6 für Michael uhrmann und Michael neumayer<br />
in Einzelkonkurrenzen ließen schon aufhorchen. Im<br />
Mannschaftsskispringen waren die beiden dann sogar die<br />
besten der Welt. Das es dennoch „nur“ zur Silbermedaille<br />
reichte lag am österreichischen Team. Aber die sind ja<br />
nicht von dieser Welt.<br />
snowBoarD<br />
Vorweg: Keine Medaille für die deutschen Snowboard-<br />
Künstler. Dabei war man knapp dran: Selina Jörg hatte<br />
sich im PGS sensationell ins halbfinale vorgefahren,<br />
dann war allerdings Endstation, also der undankbare<br />
und viel-zitierte 4. Platz. Direkt übrigens vor Anke<br />
Karstens, deren Leistung sicherlich auch zu loben ist.<br />
Allerdings sorgte auch hier eine Randnotiz für die größte<br />
Aufmerksamkeit: Amelie Kober wurde „nur“ Achte und<br />
gab danach bekannt, sie sei schwanger. Also zwei 8.<br />
Plätze für sie. Das hat es auch noch nicht gegeben.<br />
Insgesamt kann man aus bayerischer Sicht sagen: Schön war`s,<br />
erfolgreich war`s, emotional war`s. Wir bitten um Wiederholung<br />
in 4 Jahren. und nochmals an dieser Stelle: Gratulation an<br />
alle Medaillengewinner, Betreuer und Trainer aber auch an<br />
alle, die dabei waren!<br />
Bilder von oben nach unten:<br />
Tobi Angerer, Evi <strong>Sachenbacher</strong>-<strong>Stehle</strong>, und Maria Riesch<br />
daS BayeriScHe VancOUVer <strong>OSP</strong> 02/10 <strong>OSP</strong> 02/10<br />
daS BayeriScHe VancOUVer