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evi Sachenbacher- Stehle - OSP Bayern

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Zunächst nochmals herzlichen Glückwunsch zum Olympiasieg. Hast Du<br />

das schon vollständig begriffen, bei dem ganzen Trubel?<br />

Also so richtig noch nicht. Wenn man die Fernsehbilder und die Stimmung<br />

nochmals sieht, realisiert man das zwar schon ein wenig mehr, aber bis ich das<br />

so richtig kapiert habe, wird es glaube ich bis nach meinem urlaub dauern.<br />

Oder sogar bis zum Beginn der neuen Saison.<br />

Der 2. Riesenslalom-Durchgang musste ja witterungsbedingt um einen Tag verschoben<br />

werden. Beschreib` doch bitte mal Deine Gedanken am 2. Tag. Hast<br />

Du da an eine Medaille oder gar Gold gedacht?<br />

Also diese unterbrechung war mental schon extrem belastend. Man versucht,<br />

die Spannung aufrecht zu erhalten. Das ist kein Problem wenn an einem Tag<br />

gefahren wird, da hat man dann 2 Stunden zwischen den beiden Durchgängen,<br />

aber wenn ein ganzer Tag dazwischen liegt, dann ist die Anspannung viel größer.<br />

Mir war am zweiten Tag schon klar, dass ich vielleicht eine Medaille holen<br />

kann, wenn ich einen guten Lauf runter bringe. Ich habe mich aber nicht auf die<br />

Medaille versteift, sondern einfach versucht, mich aufs Skifahren zu konzentrieren<br />

und Spaß am Lauf zu haben. Ich glaube, das hat auch ganz gut geklappt.<br />

Haben Dich da die Trainer ein wenig gesteuert, arbeitest Du mit einem Mentaltrainer<br />

zusammen, oder waren das Deine eigenen Gedanken?<br />

Einen Mentaltrainer habe ich nicht. Ich kenne mich eigentlich inzwischen selbst<br />

recht gut. In der Vergangenheit gab es einige Ereignisse, wie die verkorkste WM<br />

in Val d` Isere aus denen ich gelernt habe, weil ich damals zu sehr auf eine<br />

Medaille fixiert war. Das habe ich in Vancouver besser gemacht und versucht,<br />

mich auf mich selber zu konzentrieren.<br />

Wie waren denn die Stunden nach der Goldfahrt?<br />

Die waren schon stressig, es war gewaltig viel los, aber auf jeden Fall war es<br />

wunderschön. Schließlich erlebt man so etwas nicht jeden Tag, wobei ich natürlich<br />

nicht weiß, ob ich es überhaupt jemals wieder erleben darf. Deswegen habe<br />

ich versucht, die Aufmerksamkeit und den ganzen Trubel einfach nur zu genießen.<br />

Deine Eltern mussten ja vor dem 2. Lauf wieder abreisen, da sie nicht mehr<br />

umbuchen konnten. Waren sie sehr traurig, dass sie Deinen Olympiasieg nicht<br />

live sehen konnten?<br />

Also darüber haben wir eigentlich gar nicht geredet, der Olympiasieg stand absolut<br />

im Vordergrund. Meine Eltern sind natürlich sehr stolz auf mich, aber ansonsten<br />

war es eben so, wie es war, also kein großes Gesprächsthema.<br />

interView Mit ViKtOria reBenSBUrg<br />

daS Hat ganZ<br />

gUt geKlaPPt<br />

geSPräcH Mit<br />

viKtoria reBensBurg<br />

RIEsEnslalOm-OlymPIasIEgERIn<br />

<strong>OSP</strong> 02/08<br />

In wieweit wird dieser Olympiasieg Dein Leben verändern<br />

(und das Deines Managers)?<br />

Also noch geht es. Ich versuche auch, mein Leben so weiterzuleben,<br />

wie bisher. natürlich wird die Aufmerksamkeit<br />

an meiner Person größer und mein Manager hat jetzt auch<br />

etwas mehr zu tun. Aber wir hatten vor Olympia bereits<br />

eine Strategie und auch in diesem Bereich zielstrebig gearbeitet.<br />

Also wurde er nicht überrascht. Aber grundsätzlich<br />

ist ein wenig mehr los, es wäre ja auch schlimm, wenn<br />

es nicht so wäre. Stressig waren vor allem die ersten Tage,<br />

nachdem ich aus Vancouver wieder zurück war.<br />

Kannst Du zu Interviewwünschen auch „Nein“ sagen?<br />

Aber sicher, wenn zum Beispiel Training ansteht, das steht<br />

im Vordergrund.<br />

Hast Du nach dem ersten Weltcup nach den Olympischen<br />

Spielen Veränderungen bei Dir oder bei den anderen festgestellt?<br />

Ein wenig schon. Viele gratulieren noch und es ist schon<br />

ein tolles Gefühl, zu wissen, dass man tatsächlich die<br />

Schnellste von allen war. Damit ist für mich ja auch ein<br />

absoluter Kindheitstraum wahr geworden.<br />

Welche anderen Personen haben Anteil an diesem Erfolg?<br />

Das sind sehr viele Leute, die Anteil an so einem Erfolg<br />

haben und es ist immer schwierig alle aufzuzählen und<br />

keinen zu vergessen. Denn in so einer Situation denkt<br />

man ja nicht nur an heute, sondern auch an früher. Klar<br />

ist, dass alle Trainer in meiner bisherigen Karriere daran<br />

Anteil haben. Meine Familie und Freunde sind entscheidend<br />

daran beteiligt. Sie geben mir das entscheidende<br />

umfeld. Dazu kommen Physiotherapeut, Servicemann,<br />

Management etc.. Sicher habe ich wieder jemanden vergessen.<br />

Wie war denn die Atmosphäre bei den Spielen? Was hat<br />

dich am meisten gestört bzw. beeindruckt?<br />

Also wir waren während der Spiele mehr oder minder für<br />

uns, da wir außerhalb des olympischen Dorfes unterge-<br />

bracht waren. natürlich haben wir versucht, so oft wie<br />

möglich ins olympische Dorf zu fahren. Dort zu wohnen,<br />

kann ich mir auch sehr schön vorstellen, man lernt da<br />

glaube ich eine Menge Leute kennen, wenn man z.B. zum<br />

Essen geht. Aber insgesamt, war es schon leistungsfördernd,<br />

dass wir außerhalb gewohnt haben, auch wenn<br />

man dann nicht so viel mitbekommen hat. Die Kanadier<br />

sind allerdings sehr freundliche und offene Menschen,<br />

das habe ich schon gemerkt.<br />

Es wird immer soviel über das Material gesprochen. Welchen<br />

Einfluss hat es denn nun?<br />

Einen sehr großen. Schließlich bringt einem der Ski an<br />

sich die paar Zehntel oder hundertstel, die man braucht,<br />

um ganz oben zu stehen. Ohne gutes Material bei noch<br />

dazu schlechten Pistenverhältnissen hat man einfach keine<br />

chance.<br />

„Jetzt schau` ma mal, wie alles weitergeht“ steht auf Deiner<br />

Homepage. Wie soll es denn weitergehen?<br />

Also darüber habe ich mir noch keine großen Gedanken<br />

gemacht, es ist momentan etwas schwer in die Zukunft<br />

zu blicken. Aber hauptsache, es geht gut weiter und ich<br />

bleibe gesund.<br />

Wie war eigentlich Deine Zeit auf dem CJD?<br />

Also das war im nachhinein eine Super-Zeit. Die Entscheidung,<br />

dorthin zu wechseln, war goldrichtig, sonst<br />

hätte ich das alles nicht geschafft. Am cJD hat jeder den<br />

Sport im Vordergrund respektiert und mich unterstützt.<br />

Wie sieht Deine Zukunftsplanung aus? Beruflich und<br />

sportlich? Auf Deiner Website steht etwas von: Wirtschaft<br />

– Betriebswirtschaft.<br />

Ich beginne jetzt ein Sportmanagement-Studium an der<br />

hochschule Erding, worauf ich mich schon sehr freue. Es<br />

ist einfach wichtig, neben dem Körper auch den Geist zu<br />

trainieren.<br />

Alles Gute weiterhin und vielen Dank für das Gespräch.<br />

<strong>OSP</strong> 02/08 interView Mit ViKtOria reBenSBUrg

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