Neumarkts größter Bau- und Heimwerkermarkt - CSU Stadtverband ...
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Im Brennpunkt: EU-Erweiterung<br />
Die EU der 25 Staaten<br />
Ein Fahrplan <strong>und</strong> ein Blick nach Tschechien!<br />
Am 1. Mai 2004 wird die EU ihr Gesicht<br />
nachhaltig verändern. In vielen Diskussionen<br />
hört man viele Ängste <strong>und</strong> unklare<br />
Vorstellungen. Wir haben Ihnen nachfolgende<br />
Antworten auf einige dieser Fragen<br />
zusammengestellt.<br />
Was sind die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Ziele<br />
der Erweiterung?<br />
In der Präambel des Vertrages zur Gründung<br />
der EG aus dem Jahre 1957 haben<br />
die Gründungsmitglieder ihren Beschluss<br />
verb<strong>und</strong>en mit der Aufforderung an die<br />
anderen Völker Europas, die sich zu den<br />
gleichen hohen Zielen bekennen, sich<br />
diesen Bestrebungen anzuschließen. Das<br />
heißt, prinzipiell stehen jedem demokratischen<br />
Staat Europas die Tore der Gemeinschaft<br />
offen. Voraussetzung ist<br />
die Bereitschaft der Staaten, den<br />
gemeinschaftlichen Besitzstand,<br />
den „acquis communautaire“<br />
(Umsetzung der Gemeinschaftsvorschriften<br />
der EU <strong>und</strong> die zur Durchführung<br />
der gemeinsamen Politik<br />
erforderlichen Maßnahmen), zu<br />
übernehmen.<br />
Die Ziele sind: Die Bildung einer bedeutenden<br />
politischen Kraft sowie<br />
die Herstellung eines der größten<br />
Binnenmärkte <strong>und</strong> die Sicherung<br />
des Friedens.<br />
Verschiedene gr<strong>und</strong>legende Beitrittskriterien<br />
müssen von den<br />
Kandidaten erfüllt werden. Eine<br />
rechtsstaatliche <strong>und</strong> demokratische<br />
Gr<strong>und</strong>ordnung sowie die<br />
Wahrung der Menschenrechte<br />
stehen dabei ganz oben. Um den<br />
Wettbewerb <strong>und</strong> den Kräften<br />
des Marktes innerhalb der Gemeinschaft<br />
gerecht zu werden, ist eine funktionsfähige<br />
Marktwirtschaft gefordert. Ebenso<br />
müssen die Strukturen des Rechts sowie<br />
die politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Ziele<br />
übernommen werden.<br />
Nach derzeitigem Stand werden zum 1. Mai<br />
2004 folgende Länder der Europäischen<br />
Union beitreten: Zypern, Slowenien, Estland,<br />
Lettland, Litauen, Slowakei, Ungarn,<br />
Polen, Tschechien <strong>und</strong> Malta. Derzeit laufen<br />
die einzelnen Ratifizierungsverfahren<br />
<strong>und</strong> teilweise auch - falls erforderlich - die<br />
Volksabstimmungen darüber.<br />
Aufgr<strong>und</strong> seiner geographischen Nähe zur<br />
Oberpfalz wird insbesondere der Beitritt<br />
der Tschechischen Republik für uns eine<br />
bedeutende Rolle spielen.<br />
Gehört Tschechien<br />
in die EU?<br />
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt den<br />
Anteil Tschechiens an der europäischen<br />
Geschichte. Nach dem Ende der Herrschaft<br />
der Habsburger (seit 1526) wird 1918 die<br />
unabhängige Tschechoslowakei mit ihrem<br />
Präsidenten Masarik ausgerufen. In diesen<br />
Staat werden auch die von Deutschen bewohnten<br />
Gebiete zwangsweise einbezogen.<br />
Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte die Wiederherstellung<br />
der Tschechoslowakei, mit Ausnahme<br />
von Karpatorussland, mit Benesch<br />
als Präsident. Benesch erließ Dekrete <strong>und</strong><br />
Verordnungen, die insbesondere die ungarische<br />
<strong>und</strong> deutsche Minderheit stark<br />
diskriminieren. Da diese Benesch-Dekrete<br />
nach wie vor auch heute noch Bestandteil<br />
der tschechischen Rechtsordnung sind,<br />
So war bis zum Gipfel von Kopenhagen der Verhandlungsstand<br />
stimmten die 11 Europaabgeordneten der<br />
<strong>CSU</strong> im März 2003 gegen die Aufnahme der<br />
Tschechei in die Europäische Union. Nach<br />
einer Umgestaltung nach sowjetischem Vorbild,<br />
leitete Dubcek 1968 eine Liberalisierung<br />
ein, die jedoch im Prager Frühling mit dem<br />
Einmarsch der sowjetischen Truppen ihr Ende<br />
fand. Ab 1977 entstanden Bürgerrechtsbewegungen,<br />
die über eine „sanfte Revolution“<br />
eine gesellschaftspolitische Öffnung zum<br />
Westen mit Havel als Staatspräsidenten zur<br />
Folge hatten.<br />
Die heutige tschechische Republik, eine parlamentarische<br />
Demokratie, mit einer Fläche<br />
von r<strong>und</strong> 78866 qkm (zum Vergleich: Bayern:<br />
70547 qkm) hat 10,3 Mio. Einwohner <strong>und</strong> umschließt<br />
die historischen Regionen Böhmen,<br />
Mähren <strong>und</strong> einen Teil Schlesiens. Die Bevölkerung<br />
besteht zu 94% aus Tschechen. 59%<br />
sind ohne Glaubensbekenntnis, die größte<br />
Glaubensgemeinschaft ist die römisch-katholische<br />
mit 26,7%. Die stärksten politischen<br />
Kräfte nach den Wahlen im Sommer 2002<br />
sind die liberal-konservative demokratische<br />
Bürgerpartei ODS, die sozialdemokratische<br />
Partei CSSD, die kommunistische Partei<br />
KSCM <strong>und</strong> die Koalition Christdemokraten/<br />
Freiheitsunion.<br />
Tschechien ist Mitglied zahlreicher internationaler<br />
Organisationen, wie der OECD, der<br />
Welthandelsorganisation (WTO), des IWF, der<br />
Weltbank <strong>und</strong> der NATO. Im ersten Halbjahr<br />
2002 hat sich das Wirtschaftswachstum auf<br />
+2,5% verlangsamt, die Arbeitslosenquote<br />
beträgt 2003 r<strong>und</strong> 10%. Wichtigster Handelspartner<br />
ist Deutschland: Exporte 38,1%,<br />
Importe 32,9%.<br />
Wie wird<br />
die Integration ablaufen?<br />
Die Osterweiterung ist nicht in einem<br />
einzigen Akt, sondern vielmehr<br />
schrittweise geplant. Dadurch soll<br />
eine Steuerung des Zusammenwachsens<br />
möglich werden.<br />
Im ersten Schritt 1995-2003 wurden<br />
mit Assoziierungsabkommen beispielsweise<br />
die Zölle <strong>und</strong> Quoten<br />
für den freien Warenverkehr aufgehoben.<br />
In der zweiten Stufe, die von 2004-<br />
2013 geplant ist, beginnt zunächst<br />
eine Übergangszeit, in der Rechte<br />
<strong>und</strong> Pflichten aus der EU-Mitgliedschaft<br />
nach <strong>und</strong> nach in Kraft treten.<br />
Während einer siebenjährigen Frist<br />
ist weder die Freizügigkeit für Arbeitnehmer<br />
noch die Dienstleistungsfreiheit<br />
gegeben. Tschechische Arbeitnehmer<br />
haben so bis 2011 keinen Anspruch darauf,<br />
bei uns zu arbeiten. Tschechischen Betrieben<br />
ist es bis dahin nicht möglich sich selbst auf<br />
öffentliche Ausschreibungen zu bewerben.<br />
Diese Fristen können durch europäische Entscheidung<br />
nach zwei <strong>und</strong> nach fünf Jahren<br />
verkürzt werden – aber jedoch nicht gegen<br />
die Stimme Deutschlands. Öffentliche Verwaltung<br />
<strong>und</strong> Justiz in vielen der Beitrittsstaaten<br />
sind noch weitgehend unterentwickelt. Es<br />
besteht die Gefahr, dass die europäischen<br />
Regeln nicht eingehalten werden, der Wirtschaftsverkehr<br />
aber bereits frei ist. Betroffen<br />
hiervon sind Umwelt-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />
Verbraucherschutz. Der Beitrittsvertrag<br />
sieht bei Verstoß gegen die europäischen<br />
Standards, wie Qualitäts-, Hygiene- <strong>und</strong> technische<br />
Normen drei Jahre die Möglichkeit vor,<br />
4 Die Raute 2/03