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Der Landkreis Deggendorf in Lentners Ethnographie von ...

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Vorder-Wald - westlicher Theil<br />

Landgerichte: Wörth, Mitterfels, Bogen und <strong>Deggendorf</strong>.<br />

1. Topographisch es<br />

Unter der Bezeichnung „Vorder-Wald", welche der Redeweise des Volkes, das sich als<br />

„vor dem Wald" gesessen bezeichnet, am besten entspricht, ist jene kle<strong>in</strong>ere Hälfte des<br />

Bayerwaldes zu verstehen, die zwischen der Donau und dem südwestlichen Abhänge<br />

des ersten höheren Ubergangs-Bergzuges, -/: geographisch mitunter „Regengebirge"<br />

genannt:/ sich ausbreitet, und an ihrer Basis <strong>von</strong> Wörth bis Passau am l<strong>in</strong>ken Donauufer<br />

sich erstreckt. E<strong>in</strong>ige Flächen hart am Gestade, die manchmal tiefer <strong>in</strong>s Land e<strong>in</strong>buchten,<br />

ausgenommen, besteht der Vorderwald aus Höhenzügen und kle<strong>in</strong>en Thalungen,<br />

die gleichsam den Treppenbau des eigentlichen Waldgebirges darstellen, obwohl<br />

die erste mit dem Hauptzuge des Bayer-Böhmer-Gränzgebirges ziemlich parallel<br />

laufende L<strong>in</strong>ie regelmäßiger Reihenbildung erst jene bewaldete Höhenbildung ist,<br />

welche auch den Vorder-Wald begränzt, und dann e<strong>in</strong>führt <strong>in</strong> den hochgelegenen<br />

Innenwald.<br />

Die Abgränzung zwischen Vorder- und Innenwald ist beim Beg<strong>in</strong>n des Waldes am<br />

Sulzbach 41 bis gegen die Rusel deutlich durch diesen Bergwald gezeichnet, <strong>von</strong> da an<br />

setzt sich die L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe <strong>von</strong> Kuppen fort, bis gegen Aussenzell, wo die kle<strong>in</strong>e<br />

Ohe niedergeht zur Donau um bei Hofkirchen <strong>in</strong> dieselbe zu münden. Dann aber wird<br />

die Gränze etwas schwerer bestimmbar; denn <strong>von</strong> Hofkirchen an fehlen gänzlich alle<br />

Vorhügel und Flächen und das Waldland erhebt sich gleich vom Flußufer als Terrasse<br />

mit oft steilem Abfall und trägt auch als solche auf se<strong>in</strong>er Oberfläche den Charakter der<br />

Hochebene an der Hz. Die Thalung, welche die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ander fließenden Bäche: der Eilerbach,<br />

die große Ohe und die Geisach, bis zur Mündung <strong>in</strong> die Donau formieren, wird<br />

am besten als Abgränzung des Vorder- vom Innenwald an dieser se<strong>in</strong>er südöstlichsten<br />

Spitze gelten können.<br />

<strong>Der</strong> Vorderwald, der somit durch se<strong>in</strong>e natürliche Beschaffenheit bereits <strong>in</strong> zwei Hälften<br />

getheilt ist, muß auch ethnographisch <strong>in</strong> zwei solche geschieden werden, welche für<br />

ihr Terra<strong>in</strong> be<strong>in</strong>ahe ganz mit der natürlichen/: topischen:/ 2 E<strong>in</strong>theilung übere<strong>in</strong>stimmen.<br />

Die erste westliche Hälfte reicht vom Sulzbach/: unfern Donaustauff:/ bis gegen<br />

Hengersberg; die zweite östliche <strong>von</strong> da bis an die Hz bei Passau.<br />

Die Westhälfte, zugleich die größere, darf als der gesegnetste, schönste und annehmlichste<br />

Theil des ganzen Bayerwaldes betrachtet werden. Die e<strong>in</strong>igen flachen Stellen<br />

am Ufer, und die leichten, weichwelligen Vorhügel geben Raum zur reichlichen Bodenkultur,<br />

dann wachsen die Höhen, meist an kle<strong>in</strong>en Bächen, die vom Hauptbergzug<br />

zum Flusse strömen, engere Längenthäler, Buchten und Tiefungen bildend, e<strong>in</strong>e, zwei<br />

Abstufungen lagern sich h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>ander, zum größten Theile bewaldet, an den Hängen<br />

und Gründen als Wiesen und Äcker benützt, und endlich ist die scheidende L<strong>in</strong>ie, der<br />

E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> den Innerwald, erreicht, be<strong>in</strong>ahe überall <strong>von</strong> großen Forsten bedeckt. Die<br />

Vorhöhen, vor Allem aber die w<strong>in</strong>dsicheren kle<strong>in</strong>en Thäler und Buchten, hier „W<strong>in</strong>kel"<br />

genannt, genießen e<strong>in</strong>es besonderes milden Klimas, daher dort die Obstbaumzucht,<br />

darunter selbst <strong>in</strong> edelsten Gattungen, mit Vortheil getrieben werden kann. Um<br />

Donaustauff und Wörth gedeiht auch die We<strong>in</strong>rebe und die Traube kommt zur Reife.<br />

Die Wälder s<strong>in</strong>d zum großen Theil Laubwald, und die Wiesen <strong>von</strong> besonderer Güte.<br />

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