Im Jahr 2008 sind geboren - Gemeinde Laterns

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23.09.2012 Aufrufe

12 12 Vereine Serie Ausgabe Ausgabe 4/2008 2/2003 A) Gapfahl, Gapfohl urkundlich erstmals erwähnt im Erblehenbrief von 1313 („zu Campfal“), später 1363 im Zinsbuch als „von der alb Gamphal“, 1474 als „Gaphal“ und 1618 als „Albb Gaphahl“. Alpe und Wald, im Jahre 1889 von der Gemeinde Laterns erworben, um dort Jungvieh und Ziegen zu sömmern. Durch die Urkunden von 1313 und 1363 ist eine Herleitung des Wortes von lateinisch „caballus“ (Pferd) widerlegt. Hier scheint lateinisch „cannabalis“ bzw. rätoromanisch „canval“ (=Hanfacker) wahrscheinlicher. Desselben Ursprungs dürfte auch Gampfahl, eine Wiesenflur in Nenzing, sowie Camvals und Canval in Graubünden (CH) sein. Für die Alpe Gapfahl ist diese Deutung wegen der hohen Lage auf 1600 m sehr schwierig. Es wird also eher eine Zusammensetzung aus lateinisch „campus“ (=Feld) und „vallis“ (=Tal) angenommen werden müssen. Vallis kommt in Graubünden in über 110 Zusammensetzungen vor (z.B. Cadval, Pedval, Prau Val), jedoch nie in Verbindung mit Campus. Hingegen findet man im Obervintschgau z.B. Kumpfäl, urkundlich auch als Comfall, Kampfall und Kumpfall erwähnt, ws auf „campo di valle“ hindeuten könnte. B) Nob Hügel nördlich von Gapfahl, im Süden sanfte Weiden, im Norden steil und felsig. Der Name kommt von mittelhochdeutsch „nop“ oder „noppe“ (=Wollknötchen am Zeuge, Tuchflocke). Das Wort ist als solches ausgestorben, bedeutete früher Knoten oder Knollen im Tuch, in Kärnten heute noch „kleine Erhöhungen, Hügelchen, besonders auf einer Wiese“, in Bayern als „noppe“ (=Hügelchen), im Pustertal findet man „Nopenbichl“. C) Fallenboden Weidgang auf der Alpe Gapfahl südlich der Nob. Flurnamen des Laternsertales (Teil 3)

Ausgabe 4/2008 Serie 13 „Fälle“ oder „felle“ ist ein Walserwort und bezeichnet eine gefährliche Absturzstelle auf einer Alpe. Da aber hier kein Umlaut vorliegt, dürfte es sich eher um einen Ort handeln, an dem bestimmten Tieren Fallen gelegt wurden. In Frage kommen vor allem Murmeltiere. D) Beerenhof, Bärahof Urkundlich in einer Schuldkartei von 1806 erwähnt („1½ fuß gutt … in laterns hinter dem Tobell auf dem Berehof gelegen … 10ten Jenner 1806: auf dem Beryhof gelegen …“), sowie 1894 als „Beerehof, Maisäß und Stallgüter, mulden- und hügelförmig, mehrere Partien“. Maisäß unter dem Störcher Wald. Der Name ist eine Zusammensetzung mit „Beere“, wie sie z.B. als Beriboden, Beregga oder Berruti vorkommt. Wie allgemein im Walserischen wird die Mehrzahl auf -i gebildet. Formen mit kurzem Tonvokal sind in der Schweiz nicht selten. E) Läger Ried im oberen Störcher Wald. „Legar“, „Leager“ ist die Stelle auf der Alpe, wo das Vieh im Freien nächtigt (so auch z.B. in Röns, Groß Walsertal oder Klösterle gebräuchlich), speziell der Platz um die Alphütte (Graubünden), Rückzugsplatz für das Vieh bei Schneefall und Frost. Das mittelhochdeutsche „leger“ bedeutet Lagerstätte des Wildes (Kanton Unterwalden), „natürliche oder gemachte ebene Plätze an steilen Abhängen, worauf das Vieh ruhen kann“. D Flurnamen des Laternsertales (Teil 3) E A Quelle: Dissertation von Werner Hagen, 1968 (gekürzt) B C

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Vereine Serie Ausgabe Ausgabe 4/<strong>2008</strong> 2/2003<br />

A) Gapfahl, Gapfohl<br />

urkundlich erstmals erwähnt im Erblehenbrief von 1313 („zu Campfal“), später 1363 im Zinsbuch als<br />

„von der alb Gamphal“, 1474 als „Gaphal“ und 1618 als „Albb Gaphahl“. Alpe und Wald, im <strong>Jahr</strong>e 1889<br />

von der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Laterns</strong> erworben, um dort Jungvieh und Ziegen zu sömmern.<br />

Durch die Urkunden von 1313 und 1363 ist eine Herleitung des Wortes von lateinisch „caballus“ (Pferd)<br />

widerlegt. Hier scheint lateinisch „cannabalis“ bzw. rätoromanisch „canval“ (=Hanfacker) wahrscheinlicher.<br />

Desselben Ursprungs dürfte auch Gampfahl, eine Wiesenflur in Nenzing, sowie Camvals und Canval<br />

in Graubünden (CH) sein. Für die Alpe Gapfahl ist diese Deutung wegen der hohen Lage auf<br />

1600 m sehr schwierig. Es wird also eher eine Zusammensetzung aus lateinisch „campus“ (=Feld) und<br />

„vallis“ (=Tal) angenommen werden müssen. Vallis kommt in Graubünden in über 110 Zusammensetzungen<br />

vor (z.B. Cadval, Pedval, Prau Val), jedoch nie in Verbindung mit Campus. Hingegen findet man<br />

im Obervintschgau z.B. Kumpfäl, urkundlich auch als Comfall, Kampfall und Kumpfall erwähnt, ws auf<br />

„campo di valle“ hindeuten könnte.<br />

B) Nob<br />

Hügel nördlich von Gapfahl, im Süden sanfte Weiden, im Norden steil und felsig. Der Name kommt von<br />

mittelhochdeutsch „nop“ oder „noppe“ (=Wollknötchen am Zeuge, Tuchflocke). Das Wort ist als solches<br />

ausgestorben, bedeutete früher Knoten oder Knollen im Tuch, in Kärnten heute noch „kleine Erhöhungen,<br />

Hügelchen, besonders auf einer Wiese“, in Bayern als „noppe“ (=Hügelchen), im Pustertal findet<br />

man „Nopenbichl“.<br />

C) Fallenboden<br />

Weidgang auf der Alpe Gapfahl südlich der Nob.<br />

Flurnamen des <strong>Laterns</strong>ertales (Teil 3)

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