04.01.2013 Aufrufe

green - Berliner Zeitung

green - Berliner Zeitung

green - Berliner Zeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

HERBST/WINTER 2012/13<br />

FASHION / TRENDS / INTERVIEWS<br />

NR. 3<br />

03.07.2012<br />

Go <strong>green</strong>


HAVE YOU SEEN B?<br />

WWW.BRIGHTTRADESHOW.COM<br />

4 - 6 JULY 2012, BERLIN<br />

Greetings from Davide Biondani, Verona, Italy<br />

Fotograf: Lukasz Wolejko-Wolejszo, wolejko-wolejszo.com | Produktion & Styling: Nele Schrinner, neleschrinner.com | Haare & Make-up: Sarah Marx, sarahmarx.com | Models: Lena @ Model Management, model-management.de & Kara @ M4 Models, m4models.de<br />

Lena: Strickjacke Malaikaraiss, Bluse Michalsky, Rock Michael Sontag, Armband Royal Blush | Kara: Strickjacke Moods Of Norway, Hemd Aluc, Hose Raphael Hauber<br />

05<br />

06<br />

16<br />

22<br />

24<br />

26<br />

36<br />

38<br />

44<br />

46<br />

48<br />

50<br />

RIGHT AS RAIN<br />

Biologischer Anbau mal anders: Das italienische<br />

Label pflanzt kein Gemüse, sondern Hemden<br />

FASHION WEEK NEWS<br />

Alles, was man wissen muss – die wichtigsten<br />

Termine rund um die <strong>Berliner</strong> Modewoche<br />

MAGDALENA SCHAFFRIN<br />

Die Organisatorin des GreenShowroom über<br />

Bioäpfel, H&M und die Zukunft von Ecowear<br />

APOKALYPSE<br />

Auf der letzten Mercedes-Benz Fashion Week<br />

waren die Designer in Weltuntergangsstimmung<br />

GREEN DENIM<br />

Auch die Jeansbranche denkt um – über alternativen<br />

Baumwollanbau, Wasch- und Färbetechniken<br />

TIME FOR REVOLUTION<br />

Der grüne Lifestyle erobert die Kleiderschränke –<br />

mit Sachen, die modisch und ökologisch sind<br />

LALA BERLIN<br />

Nicht öko, aber trotzdem nachhaltig: Leyla<br />

Piedayesh ist mit ihrem Label von Anfang an dabei<br />

GO GREEN<br />

Ecowear, die uns auf den <strong>Berliner</strong> Modemessen<br />

aufgefallen ist. Hier kommen unsere Favoriten<br />

MODE FÜR DIE MASSEN<br />

Von wegen nur für Fachbesucher. In Berlin gibt<br />

es viele Events, die für alle zugänglich sind<br />

WEDDING DRESS<br />

Wie Degewo-Vorstand Frank Bielka mit seinem<br />

Modefestival das Brunnenviertel belebt<br />

WINTERTRENDS 2012/13<br />

Auf und ab -– während bei Frauen die Säume<br />

fallen, ist bei Jungs Hochwasser angesagt<br />

DAS LETZTE WORT<br />

Warum Michael Michalsky wieder an alte<br />

Werte glaubt, verrät er in seiner Kolumne<br />

Inhalt<br />

MODESTRECKE 26 }<br />

LALA BERLIN 36 |<br />

GREEN FASHION 38 ~<br />

TEXTILE KETTE 18 |<br />

WELTUNTERGANG 22 ~


editorial<br />

impressum<br />

Vert<br />

en Vogue<br />

Wir kaufen Kleidung, um unsere Persönlichkeit<br />

zu unterstreichen. Wie sie hergestellt wird,<br />

interessiert uns dabei kaum. Sollte es aber.<br />

Denn unser Spaß am neuesten „Must-have“<br />

geht oft auf Kosten der Umwelt und derer,<br />

die es herstellen. Eine neue Generation von<br />

Labels und Designern hat nun damit angefangen,<br />

über die Konsequenzen nachzudenken.<br />

Sie stellen Kleidung her, die nicht nur schick, sondern auch umwelt- und menschenfreundlich<br />

ist. Dieser Trend spiegelt sich auch auf der Fashion Week wider:<br />

In Berlin gibt es mittlerweile fünf Plattformen für ökologisches Design – und es<br />

werden immer mehr. Eine Pionierin ist Magdalena Schaffrin. Vor drei Jahren hat<br />

sie den GreenShowroom ins Leben gerufen. Daneben organisiert sie auch noch<br />

die Ethical Fashion Show Berlin. Schaffrin ist überzeugt davon, dass Ecowear ein<br />

Zukunftsthema ist. Im Interview erzählt sie uns, warum.<br />

Auch auf allen anderen Messen gibt es grüne Labels, die sich zusammen mit konventionellen<br />

Marken präsentieren. Zwischen ihnen erkennt man meist keinen Unterschied.<br />

Dass das Klischee von handgestrickter Ökomode nicht mehr stimmt,<br />

beweisen wir in unserer Modestrecke, in der wir grüne Labels mit den Entwürfen<br />

von Designern, die auf der Mercedes-Benz Fashion Week zeigen, kombinieren.<br />

Eine, die dort von Anfang an präsentiert, ist Leyla Piedayesh. Ihr Label<br />

Lala Berlin ist zwar nicht öko, aber als Urgestein der <strong>Berliner</strong> Designszene ist sie<br />

trotzdem in gewisser Weise nachhaltig. Dass man mit Fashion sogar einen Stadtteil<br />

nachhaltig verändern kann, erfahren wir im Interview mit Frank Bielka, dem Vorstand<br />

der Wohnungsgesellschaft Degewo. Das ist ihm nämlich gelungen mit seinem<br />

Modefestival Wedding Dress.<br />

Viel Spaß beim Lesen unserer dritten Ausgabe von VUEberlin, deren Motto<br />

wir Ihnen wärmstens ans Herz legen möchten: Go <strong>green</strong>!<br />

WoLFGAnG ALTMAnn<br />

Chefredakteur<br />

VUEberlin ist ein Produkt der <strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, www.vue-berlin.de | Geschäftsführer Michael Braun, Stefan Hilscher | anzeigenleiter Mathias Forkel | anschrift Postfach 02 12 84, 10124 Berlin<br />

anzeigenannahme Tel. (030) 23 27–53 24, vueberlin@berliner-verlag.de | realisation und Produktion Raufeld Medien GmbH, Tel. (030) 69 56 65–0, info@raufeld.de, www.raufeld.de<br />

Chefredaktion Wolfgang Altmann | artdirektion Karoline Gorman-Rigaud | layout Nastasja Schäfer, Adam Sommerfeld | Mode Nele Schrinner<br />

Projektkoordination Arne Gniech, Marcus Jürgens | druck BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />

f<br />

Das<br />

Shirt<br />

aus der<br />

erde<br />

p<br />

www.right-as-rain.com<br />

Klingt makaber. Ist aber wirklich so: Dieses Shirt lag drei Monate<br />

unter der Erde. Designer Francesco Mugnaini möchte damit<br />

eine Ästhetik schaffen, wie sie nur die natur hervorbringen<br />

kann. Der 31-jährige Mailänder kam zusammen mit dem Schotten<br />

Sebastian Runde, der in Umbrien einen Biobauernhof betreibt,<br />

auf die Idee. Sie wollten wissen, ob es natürliche Schönheit<br />

überhaupt gibt. Und wenn ja: Wie sieht sie aus? Also begannen<br />

die beiden, Hemden anzubauen. Zunächst aber musste<br />

ein Material gefunden werden, das mit der Erde korrespondiert.<br />

nach mehreren Tests stellte sich heraus, dass das mit italienischer<br />

naturseide am besten geht. Gefertigt werden die Shirts ganz in der<br />

nähe der Biofarm in Città della Pieve. „Wir hatten nach lokalen<br />

Möglichkeiten gesucht und großes Glück mit dem Atelier“, freut<br />

sich der 41-jährige Runde. Es näht die Leinwand, auf der die natur<br />

ihre Spuren hinterlässt: durch Wurzeln, die daran vorbei wachsen.<br />

oder durch Witterungsverhältnisse. All diese Einflüsse färben das<br />

Shirt einzigartig. Wenn es ausgegraben ist, wird das Rückteil noch<br />

mit einer Stahlplakette versehen. Darauf steht eine Seriennummer,<br />

mit der sich zurückverfolgen lässt, wann das Hemd eingepflanzt<br />

wurde, wie die Wetterlage war. Und wer es letztlich geerntet hat.<br />

05


FASHION WEEK<br />

ÖKOFASHION<br />

d VON ELISA GIANNA GERLACH e<br />

Fünf Plattformen für grüne Mode und<br />

Eco-Lifestyle bieten alles, was das Herz<br />

begehrt – auch für Nichtfachbesucher<br />

Der GreenShowroom präsentiert diesmal seinen<br />

Pop-up-Shop zusammen mit der Ethical<br />

Fashion Show Berlin im E-Werk. Wie in der<br />

letzten Saison bieten dort die Aussteller ihre<br />

Kollektionen aus der Vorsaison an. Neben den<br />

Looks für nächsten Winter kann man hier auch<br />

traditionell gefertigte Handwerksprodukte erstehen<br />

sowie Bioerzeugnisse und ein buntes<br />

Allerlei aus recycelten Materialien. Neu ist die<br />

Kooperation des Shops mit dem Verkaufsportal<br />

Fair-queen.de und dem <strong>Berliner</strong> Conceptstore<br />

De la Reh. Auch der Lavera Showfloor Berlin<br />

geht wieder ins Rennen und zeigt diesmal ökologisch<br />

zertifizierte Designermode im Kosmos<br />

Berlin. Das Event, das bereits zum siebten Mal<br />

stattfindet, bietet Platz für mehr als 10.000 Zuschauer.<br />

Sponsor Lavera feiert übrigens dieses<br />

Jahr sein 25-jähriges Jubiläum.<br />

Ein Neuzugang in Berlins grüner Messelandschaft<br />

ist die Modeplattform Scoop. Sie präsentiert<br />

junge, internationale Designer mit ökologischem<br />

Hintergrund – mit Shop, Show und<br />

Orderflächen in der alten Reichsbankfiliale<br />

Neukölln. Am Mittwoch steigt eine Auftaktparty<br />

mit einer Kollektiv-Modenschau von allen<br />

Ausstellern. An die Messe angeschlossen ist der<br />

Upcycling Fashion Store, der speziell zur Modewoche<br />

Designer aus Österreich präsentiert.<br />

Labels wie Milch, Steinwidder und Kontiki sind<br />

dort erhältlich. Ein besonderes Plus ist der von<br />

Scoop organisierte Toyota-Shuttle-Service, der<br />

alle Veranstaltungen miteinander verbindet. Und<br />

auch der Eco Showroom ist wieder mit dabei:<br />

Der ökologisch ausgerichtete Conceptstore lädt<br />

zum Networking und Shopping mit Biosnacks<br />

ein. Die neuesten Produkte aus Mode, Beauty<br />

und Lifestyle können dort bestaunt und erstanden<br />

werden.<br />

06<br />

Das Schweizer Label<br />

ACLA interpretiert die<br />

alte Klöppelkunst neu.<br />

Zu sehen auf der Scoop<br />

GREENSHOP & ETHICAL FASHION STORE<br />

E-Werk, Halle C, Wilhelmstraße 43, Mitte, Mi 4. + Do 5.7., 10–20 Uhr & Fr 6.7., 10–18 Uhr<br />

www.<strong>green</strong>-showroom.net<br />

LAVERA SHOWFLOOR BERLIN<br />

Kosmos Berlin, Karl-Marx-Allee 131a, Friedrichshain, 4.–6.7., Fashionshows um 18, 19:30,<br />

21 und 22:30 Uhr, Freitickets unter tickets@catwalk-enterprises.com<br />

www.showfloor-berlin.com<br />

SCOOP<br />

Ehemalige Reichsbank Neukölln, Ganghoferstraße 2, Neukölln, Mi–Fr 4.–6.7., 14–22 Uhr<br />

& Sa 7.7., 12–18 Uhr, Opening-Event Mi 4.7., 21 Uhr<br />

www.berlin-efect.net<br />

UPCYCLING FASHION STORE<br />

Linienstraße 77, Mitte, 2.–7.7., 11–20 Uhr<br />

www.upcycling-fashion.de<br />

News<br />

ECO SHOWROOM STORE<br />

Almstadtstraße 35, Mitte, Mo–Fr 2.–6.7., 12–18 Uhr & Sa 7.7., 12–16 Uhr<br />

www.ecoshowroom.de<br />

Foto: Marc & Louis Photography | Haare & Make-up: Lilith Amrad (Time)<br />

Model: Eliane Noemi Gisi (Option)<br />

Jean Paul Gaultier<br />

vu par Jean-Paul Goude


Foto: Mercedes-Benz Fashion Week Berlin<br />

FASHION WEEK<br />

capSule ShOw ~<br />

Ohne viel Tamtam hat sich die Messe für Designer-Streetwear in<br />

Berlin etabliert. 2007 wurde sie in Manhattan mit 50 Labels gegründet.<br />

Mittlerweile sind es mehr als doppelt so viele, darunter<br />

Kultmarken wie Wood Wood, Pendleton und Won Hundred. Neben<br />

ihrer Heimatstadt New York, gibt es die Modeplattform auch in<br />

Paris, Las Vegas und zum dritten Mal in Berlin. Sie ist vor allem bei<br />

Stylisten beliebt, die sich dort Inspirationen holen. Aber auch internationale<br />

Einkäufer schätzen deren ausgesuchtes Portfolio.<br />

Spricht für sich – das Artwork der<br />

aktuellen Capsule Show<br />

marc’S Back in TOwn<br />

Nach einem Jahr Abstinenz übernimmt Marc Jacobs wieder<br />

die Schirmherrschaft für den „Designer for Tomorrow“-<br />

Award. Das Ziel, das Peek & Cloppenburg mit seinem Nachwuchspreis<br />

verfolgt, habe ihn überzeugt, heißt es aus der<br />

Düsseldorfer Zentrale. Zusammen mit einer hochkarätigen<br />

Jury hat er aus 350 Bewerbern fünf Finalisten ausgewählt, die<br />

ihre Kollektionen nun auf der<br />

Mercedes-Benz Fashion Week<br />

präsentieren. Der Gewinner<br />

kann sich auf ein nachhaltiges<br />

Förderprogramm freuen.<br />

DESIGNER FOR TOMORROW<br />

BY P&C DÜSSELDORF<br />

(nur mit Einladung)<br />

Mercedes-Benz<br />

Fashion Week,<br />

Straße des 17. Juni,<br />

Mi 4.7., 16.30 Uhr<br />

Marc Jacobs,<br />

wie immer, mit<br />

eingebauter<br />

Klimaanlage<br />

CAPSULE SHOW (für Fachbesucher)<br />

Postbahnhof, Straße der Pariser Kommune 8, Friedrichshain, 5.–6.7.<br />

www.capsuleshow.com<br />

News Foto:<br />

08<br />

Vom Brandenburger Tor an die Siegessäule<br />

unTer Der gOlDelSe |<br />

Die Kollektionen der Frühjahr-/Sommersaison 2013 präsentiert die<br />

Mercedes-Benz Fashion Week Berlin diesmal an der Siegessäule.<br />

Mit Spannung erwartet werden folgende Neuzugänge: die Labels<br />

Barre Noire, Marc Philippe Coudeyre sowie die Designer aus Istanbul<br />

Burce Bekrek, Günseli Türkay und Zeynep Erdogan. Ein weiteres<br />

Highlight sind die Schauen der Männermode-Labels Ubi Sunt,<br />

Sopopular und Hannes Kettritz. (E GG)<br />

MERCEDES-BENZ FASHION WEEK BERLIN<br />

Straße des 17. Juni, 4.–7.7.<br />

P&C Düsseldorf


Foto: Premium<br />

FASHION WEEK<br />

Der Denim-Tempel }<br />

Wohin geht die Jeans? Um diese Frage zu beantworten,<br />

hat Bread & Butter-Chef Karl-Heinz<br />

Müller einen Tempel errichten lassen. Er ist<br />

30 Meter breit und ragt 100 Meter ins Rollfeld<br />

hinein. Gezeigt werden neue Kollektionen, Stoffentwicklungen<br />

und Modenschauen. Mit dabei:<br />

7 for all Mankind, AG Adriano Goldschmied<br />

und Denham the Jeanmaker. Aber auch junge<br />

Talente bekommen dort eine Plattform. Außerdem<br />

präsentieren internationale Denimweber<br />

ihre Innovationen in der Stoffherstellung<br />

und -veredelung. „Der Schwerpunkt liegt auf<br />

Waterless-Finish und Laser-Behandlung“, sagt<br />

Karl-Heinz Müller. Wie die funktionieren, dürfte<br />

besonders jene Besucher interessieren, die eine<br />

Alternative zur konventionellen Jeansproduktion<br />

suchen.<br />

BREAD & BUTTER (für Fachbesucher)<br />

Flughafen Tempelhof, Platz der Luftbrücke 5,<br />

Tempelhof, 4.–6.7.<br />

www.breadandbutter.com<br />

10<br />

Huldigung des blauen Stoffs<br />

NewsFoto: BREAD & butter GmbH<br />

True<br />

Blue<br />

+ Schmuck |<br />

Die Modemesse Premium setzt verstärkt auf Accessoires.<br />

Dafür wurde die Belegung verändert: Halle 2<br />

beherbergt nun die „Accessories Galore“, eine Fläche,<br />

auf der das Hauptaugenmerk auf Schmuck liegt – von<br />

etablierten Marken wie Sabrina Dehoff, Bjørg und<br />

David Aubrey. Aber auch Newcomer sind mit dabei,<br />

wie die Uhren- und Schmuckkollektion von Maripossa.<br />

Halle 4 konzentriert sich auf Taschen und Schuhe.<br />

Ein weiteres Novum ist Halle 7. Unter dem Motto<br />

„7th Heaven“ präsentieren sich Avantgardedesigner<br />

wie Hannes Roether, Unconditional und Sleep is<br />

Commercial.<br />

PREMIUM (für Fachbesucher)<br />

Station Berlin, Luckenwalder Straße 4-6, Kreuzberg, 4.–6.7.<br />

www.premiumexhibitions.com<br />

Das australische Schmucklabel Maripossa gewann vor<br />

anderthalb Jahren den Premium Young Designers Award<br />

Auszeichnung für ihr handgelenk: Zürich heißt die markanteste NOMOS-Uhr, deren Varianten<br />

bereits mehr als ein Dutzend Preise erhielten: etwa den iF, den Good Design, den red dot<br />

design award. Ganz neu kam die Nominierung für den „Preis der Preise“, den Designpreis der<br />

Bundesrepublik Deutschland, hinzu. Mit Glashütter Automatikkaliber, die Uhr fürs Leben.<br />

Für 2960 Euro etwa bei: Augsburg: Bauer & Bauer; Berlin: Christ KaDeWe, Lorenz; Bielefeld: Böckelmann; Bonn: Hild; Bremen: Meyer; Darmstadt: Techel; Dortmund: Rüschenbeck;<br />

Dresden: Leicht; Düsseldorf: Blome; Erfurt: Jasper; Hamburg: Becker; Koblenz: Hofacker; Köln: Berghoff, Kaufhold; Ludwigsburg: Hunke; Lübeck: Mahlberg; München:<br />

Bucherer, Fridrich, Kiefer; Münster: Freisfeld, Oeding-Erdel; Stuttgart: Niessing; Ulm: Scheuble. Und überall bei Wempe. www.nomos-store.com und www.nomos-glashuette.com<br />

zürich


FASHION WEEK<br />

BrighT FeSTival ~<br />

Die 15. Tradeshow für Skatermode lockt 15.000<br />

Fachbesucher in das ehemalige Stasi-Hauptquartier.<br />

Dort präsentieren rund 300 Sneaker- und<br />

Streetwearmarken ihre Kollektionen für nächsten<br />

Sommer. Wie ihre aktuellen Sachen ankommen,<br />

können sie direkt vorm Messegelände<br />

testen. Viele Labels haben dort ihre Stände aufgebaut,<br />

wo sich auch Nichtfachbesucher ausstatten<br />

können. Hauptattraktion ist, wie im letzten Jahr,<br />

der temporäre Skatepark – mit Halfpipe und allem,<br />

was dazugehört. Immer nachmittags findet<br />

dort ein Skateboard-Contest statt. Plus Open-<br />

Air-Konzert und Barbecue am Abend.<br />

SKATEPARK & MARKT<br />

Normannenstraße 19, Lichtenberg, 4.–6.7., ab 12 Uhr,<br />

Eintritt frei<br />

www.brighttradeshow.com<br />

Warme Atmosphäre<br />

im kalten Kraftwerk<br />

12<br />

News<br />

anD The nOmineeS are ...<br />

Bereits zum dritten Mal wiederholt sich der Modewettbewerb „Start<br />

Your Fashion Business“ (SYFB). Die Senatsverwaltung für Wirtschaft<br />

möchte mit ihm junge Talente beim Aufbau eines eigenen Labels<br />

unterstützen. Die drei Finalisten Blaenk, Blame und Sissi Goetze, die<br />

vorher von einer Jury ausgesucht wurden, zeigen ihre Kollektionen. Im<br />

Anschluss daran findet die Preisverleihung statt. (EG G)<br />

START YOUR FASHION BUSINESS AWARD (nur mit Einladung)<br />

Parochialkirche, Klosterstraße 67, Mitte, Fr 6.7., 18:30 Uhr<br />

pre-view |<br />

Die High Fashion-Plattform Show & Order öffnet ihre Tore bereits einen<br />

Tag vor offiziellem Beginn der Modewoche. „Dieser Termin ist eine Antwort<br />

auf die Bedürfnisse des Marktes“, so Projektleiterin Verena Malta.<br />

Nach einem gelungenen Start in der letzten Saison kann sie sich über<br />

40 Prozent internationalen Zuwachs freuen. Unter anderem mit Marken<br />

wie Odd Molly, Lucky Lu und M Missoni.<br />

SHOW & ORDER (für Fachbesucher)<br />

Heizkraftwerk, Köpenicker Straße 59-73, Mitte, 3.–6.7.<br />

www.showandorder.de<br />

Die lustigen Buchstaben tanzen in der ganzen Stadt<br />

... Blame, Sissi Goetze und Blaenk (v.l.n.r)<br />

Foto: Vera Albers<br />

MICHALSKY<br />

URBAN NOMADS<br />

michalsky.com


Foto: Galeries Lafayette<br />

FASHION WEEK<br />

5 Fragen an<br />

vincenT SenecaT ~<br />

(Direktor, Galeries Lafayette Berlin)<br />

Monsieur Senecat, was erwartet uns zur Fashion Week?<br />

Wir sind stolz darauf, dass wir auch in diesem Jahr zusammen<br />

mit der Premium die Gewinner von deren<br />

Young Designers Award feiern. Dafür stellen wir über<br />

einen Zeitraum von vier Wochen eines unserer Schaufenster<br />

zur Verfügung, damit die Nachwuchstalente einen<br />

optimalen Raum für ihre Präsentation haben.<br />

News<br />

14<br />

ZweiTe runDe }<br />

Nach einem erfolgreichen Start im Januar<br />

vermeldet The Gallery Berlin ein Wachstum<br />

an Internationalität und Qualität. Nach<br />

wie vor bilden designorientierte Mode und<br />

Accessoires den Schwerpunkt. Das bestehende<br />

Portfolio wurde durch neue internationale<br />

Labels ergänzt. Darunter Minx, Bitte Kai Rand<br />

und Senatex.<br />

THE GALLERY BERLIN (für Fachbesucher)<br />

Café Moskau, Karl-Marx-Allee 34, Mitte, 4.–6.7.<br />

www.the-gallery-berlin.com<br />

Ein Franzose in Berlin –<br />

Galeries Lafayette-Direktor<br />

Vincent Senecat<br />

Ich habe gehört, dass Sie Ihr Erdgeschoss neu gestalten?<br />

Ja, das stimmt. Die Umstrukturierung ist das größte Projekt<br />

seit 15 Jahren. Wir haben bereits Anfang des Jahres<br />

damit begonnen, und peu à peu wird bis Ende August der<br />

gesamte Bereich komplett umgestaltet.<br />

Warum, Ihr Haus ist doch ohnehin so schön?<br />

Die neue Architektur in hellem, französischem Design<br />

soll unseren Kegel noch stärker in den Mittelpunkt rücken.<br />

Und es soll Platz geschaffen werden für neue Marken.<br />

Wir konzentrieren uns verstärkt auf eine größere<br />

Schuh-, Accessoires- und Schmuckauswahl – von erschwinglich<br />

bis hin zu exklusiven Luxusbrands.<br />

Was gibt es sonst für Neuigkeiten?<br />

Viele Kunden fragen bis heute, wann es wieder eine „La<br />

mode c’est vous“-Modenschau geben wird. Vor zwei<br />

Jahren haben wir dafür einen Teil der Friedrichstraße<br />

gesperrt und einen Catwalk aufgebaut, auf dem sich<br />

200 Kunden mit ihrem eigenen Streetstyle präsentierten.<br />

Wir haben große Lust, etwas Ähnliches erneut zu initiieren.<br />

Wann entscheidet sich das?<br />

Alle Modefans sollten unsere Website verfolgen oder<br />

Facebook-Freunde werden. Darauf wird alles Weitere bekannt<br />

gegeben.<br />

Sommer<br />

Mode<br />

Das Label Azizi ist ein Highlight auf der Modeplattform<br />

Foto: The Gallery Berlin<br />

CONFIDENT, STRONG, ELEGANT<br />

WITH A DOWN-TO-EARTH ATTITUDE.<br />

DENIM MEN<br />

45 R.P.M.<br />

ANACHRONORM<br />

DENHAM THE JEANMAKER<br />

DOUBLE RL<br />

EDWIN<br />

GILDED AGE<br />

G-STAR RAW ESSENTIALS<br />

JEAN SHOP<br />

LEVI’S VINTAGE CLOTHING<br />

MOMOTARO<br />

NATURAL SELECTION<br />

NUDIE JEANS CO.<br />

PRPS<br />

STRONGHOLD<br />

DENIM WOMEN<br />

45 R.P.M.<br />

ADRIANO GOLDSCHMIED<br />

CURRENT/ELLIOTT<br />

DENHAM THE JEANMAKER<br />

DONDUP<br />

GOLDSIGN<br />

G-STAR RAW ESSENTIALS<br />

JEAN SHOP<br />

PRPS<br />

MENSWEAR<br />

B.D. BAGGIES<br />

DOUBLE RL<br />

G.R.P.<br />

HAVERSACK<br />

INIS MEÁIN<br />

LIGHTNING BOLT<br />

MEINDL<br />

MERZ B. SCHWANEN<br />

NIGEL CABOURN<br />

SALVATORE PICCOLO<br />

SAVE KHAKI<br />

WINDSOR<br />

WORN FREE<br />

WOMENSWEAR<br />

AGLINI<br />

B.D. BAGGIES<br />

CURRENT/ELLIOTT<br />

DONDUP<br />

HARTFORD<br />

INIS MEÁIN<br />

INTOCA<br />

JOHN BULL<br />

KRISTENSEN DU NORD<br />

MAJESTICS<br />

MEINDL<br />

SAMANTHA SUNG<br />

TRUE ROYAL<br />

WINDSOR<br />

WORN FREE<br />

OUTERWEAR<br />

MEN<br />

BARBOUR<br />

GLOVERALL<br />

MACKINTOSH<br />

SCHOTT NYC<br />

TEN C<br />

WOOLRICH<br />

OUTERWEAR<br />

WOMEN<br />

BARBOUR<br />

BLAUER<br />

GLOVERALL<br />

MACKINTOSH<br />

WOOLRICH<br />

Neue Schönhauser Straße 13 · 10178 Berlin<br />

Monday to Saturday 11 a.m. to 8 p.m. · Tel: +49 (0)30 280 40 514<br />

---------------------- www.14oz-berlin.com ----------------------<br />

SHOES MEN<br />

AIGLE<br />

ALDEN<br />

BUTTERO<br />

DAYTON BOOTS<br />

HUNTER<br />

K.JACQUES<br />

LUDWIG REITER<br />

RED WING SHOES<br />

TRECHIODI<br />

TRICKER’S<br />

VIBERG BOOT<br />

WOLVERINE<br />

YUKETEN<br />

SHOES WOMEN<br />

AIGLE<br />

BALLET BY BACKLASH<br />

DAYTON BOOTS<br />

HUNTER<br />

K.JACQUES<br />

LUDWIG REITER<br />

RED WING SHOES<br />

SOISIRE SOIEBLEU<br />

TRECHIODI<br />

TRICKER’S<br />

ACCESSORIES<br />

BORSALINO<br />

BURLINGTON<br />

CA4LA<br />

DRAKES<br />

DUKES FINEST VINTAGE ARTISAN<br />

FELISI<br />

FILSON BAGS<br />

GLOBE-TROTTER<br />

KING BABY STUDIO<br />

LACO<br />

PANTHERELLA<br />

PIET BREINHOLM<br />

SCOTT-NICHOL<br />

YUKETEN


<strong>green</strong> mind<br />

Die<br />

KONSUM-<br />

KRITIKERIN<br />

Ökologische Messen, wie der GreenShowroom und die im Januar gegründete<br />

Ethical Fashion Show Berlin, ziehen ein immer größeres Publikum an.<br />

VUEberlin traf Organisatorin Magdalena Schaffrin (33) in ihrem Kreuzberger Büro<br />

und sprach mit ihr über Bioäpfel, H&M und warum wir alle bald umdenken sollten<br />

VON WOLFGANG ALTMANN <br />

N<br />

ach einem Traineeprogramm bei H&M<br />

war alles klar für sie: Die diplomierte Designerin<br />

wollte die „schwarzen Abgründe“<br />

der Modeindustrie nicht länger unterstützen.<br />

Als Konsequenz gründete sie<br />

ihr eigenes Ökolabel. Und im Sommer<br />

2009 die passende Modeplattform gleich<br />

dazu: den GreenShowroom, der inzwischen<br />

von der Messe Frankfurt übernommen wurde. Nach wie vor<br />

verantwortet sie dessen inhaltliches Konzept. Das macht sie auch für<br />

die Ethical Fashion Show Berlin, die ebenfalls zur Messe Frankfurt<br />

gehört. Mittlerweile hat sie ihr Label zugunsten ihrer Messeaktivitäten<br />

eingestellt. Denn damit erreicht sie ein größeres Publikum.<br />

Frau Schaffrin, warum sollten wir ökologische Mode tragen?<br />

Das sollte jeder versuchen, der selbständig denkt und vernünft ig<br />

ist. Vor allem aus Empathie für die Menschen, die in der Textilindustrie<br />

oft unter schlimmen Bedingungen arbeiten. Konsumiert<br />

man ökologisch, trägt man dazu bei, dass sie anständig bezahlt<br />

werden und man verhilft ihnen zu einem besseren Leben. Ein weiterer<br />

Grund ist der Umweltaspekt.<br />

Sind Ökoklamotten auch gut für einen selbst?<br />

Ja, weil sie schadstoff frei sind. Konventionelle Kleidung hat oft Rückstände<br />

von Insektiziden und anderen schädlichen Chemikalien. Das<br />

ist nicht nur für die Leute, die sie produzieren, ungesund, sondern<br />

kann auch dem Träger Probleme bereiten. Denn diese Stoff e können<br />

Allergien auslösen. Ich zum Beispiel trage kaum konventionelle Stoffe.<br />

Wenn man einmal angefangen hat, die schönen Biomaterialien<br />

auf der Haut zu spüren, möchte man sie nicht mehr missen.<br />

Man fühlt sich wohler darin?<br />

Dazu trägt natürlich auch eine psychologische Komponente bei.<br />

Das Wissen, dass das Kleidungsstück, das man trägt, korrekt hergestellt<br />

wurde.<br />

Verständlich. Bioäpfel schmecken ja auch besser als herkömmliche<br />

...<br />

Ja, genau. Wer einmal angefangen hat, biologisches Essen zu konsumieren,<br />

möchte auch nicht mehr darauf verzichten. So ähnlich<br />

verhält es sich auch mit der Mode. Nur haftet ihr noch immer<br />

dieses Müsli-Image an.<br />

Zu Unrecht?<br />

Ja. Die Zeiten, in denen ökologische Mode handgestrickt war, sind<br />

längst vorbei. Ecowear ist mittlerweile Mode wie jede andere auch.<br />

So wie Bioäpfel heute auch ganz normale Äpfel sind. Früher waren<br />

Bioäpfel verschrumpelt und wurden in kleinen verschachtelten<br />

Bioläden verkauft . Heute gibt es Shops wie die Bio Company, die<br />

hell und ansprechend sind.<br />

Mittlerweile gibt es ja auch in jeder Großstadt grüne Fashion-<br />

Stores, die sehr attraktiv sind.<br />

Wobei ich gar nicht sicher bin, ob grüne Mode in eigenen Stores<br />

verkauft werden muss. Biolebensmittel sind ja auch im Supermarkt<br />

erhältlich. Manche Labels, wie Nudie und Kuyichi, gibt es<br />

in ganz normalen Jeansläden.<br />

Um Begehrlichkeit zu wecken, werben Modelabels gerne mit<br />

Celebritys. Gibt es in der grünen Mode auch prominente Vorbilder?<br />

Die Labels hinken da noch ein bisschen hinterher. Die Einzigen, die<br />

16 17<br />

Foto: Andreas Strauss, Illustration/Montage: Nastasja Schäfer


<strong>green</strong> mind<br />

mir einfallen, sind die Betreiber des Online-Shops Armed angels, die mit<br />

Cosma Shiva Hagen und Eva Padberg zusammengearbeitet haben. Ich<br />

denke, dass es auch andere Wege gibt, um grüne Mode zu vermarkten.<br />

Und welche?<br />

Ich habe das Gefühl, dass Menschen Qualität wieder mehr zu schätzen<br />

lernen. Sich mit Freunden treff en, gemeinsam kochen und genießen<br />

... Dieses Bewusstsein zieht sich mittlerweile durch alle Lebenslagen.<br />

Und Mode gehört natürlich dazu. Ich fi nde, hier sollte man ansetzen.<br />

Qualität suggerieren aber auch konventionelle Marken.<br />

Ja, das stimmt. Allerdings denke ich, dass Nachhaltigkeit ein neuer<br />

Qualitätsaspekt ist. Konventionelle Marken verkaufen ein Image.<br />

Und Image bedeutet Sicherheit, um von außen besser eingeordnet<br />

werden zu können. Wenn man grüne Mode trägt, ist einem das<br />

Image nicht so wichtig. Dafür braucht man natürlich ein gewisses<br />

Selbstbewusstsein. Habe ich ein geringes, ist es mir vielleicht<br />

wichtiger, große Markennamen zu tragen.<br />

Sind Menschen denn noch immer so markenfixiert?<br />

Ich denke, mittlerweile hat sich das geändert, weil sich auch der Modemarkt<br />

gewandelt hat. Heute gibt es so viele Labels, dass es leichter<br />

geworden ist, sich abseits der Autobahnen zu bewegen. Zudem ist es<br />

inzwischen schick geworden, verschiedene Labels zu mixen.<br />

Die Marken, die auf der Autobahn fahren, stecken oft viel Geld<br />

in ihre Werbebudgets. Geht das auf Kosten der Qualität?<br />

Das liegt auf der Hand. Wenn große Firmen viel Geld in ihre Anzeigenkampagnen<br />

stecken, müssen sie das ja über ihre Kollektionen<br />

reinholen. Und das geht oft auf Kosten derer, die sie produzieren.<br />

Kauft man kleinere Labels, – egal ob ökologisch oder nicht – kann<br />

man davon ausgehen, dass sie mehr in ihre Stoff e und die Produktion<br />

investieren. Viele Marken, die bei uns ausstellen, haben diese<br />

Kalkulation. Deswegen sprechen wir auch von ehrlichen Preisen.<br />

Nicht das Marketing, sondern Material und Produktion sind deren<br />

Kostenfaktoren.<br />

02 Ernte<br />

zu fairen Arbeitsbedingungen<br />

01 Anbau<br />

ohne Pestizide<br />

und Düngemittel<br />

03 Spinnen<br />

separat von<br />

herkömmlichen Fasern<br />

Alles andere ist in Ihren Augen unfair?<br />

Ja, denn die konventionelle Modeindustrie übt ja mit ihrer Preispolitik<br />

einen Wahnsinnsdruck auf die textile Kette aus. Dadurch<br />

wurden diese schrecklichen Zustände in den Billiglohnländern ja<br />

erst hervorgerufen. Für mich sind das die schwarzen Abgründe<br />

der Mode. Es ist doch viel besser, Labels zu unterstützen, die in<br />

ihre Produkte investieren, als die, die das meiste Geld in Werbung<br />

stecken und ihren Gewinn an ihre Aktionäre auszahlen.<br />

Sind die Produkte großer Marken automatisch von schlechter<br />

Qualität?<br />

Natürlich nicht. Es gibt sehr gute Produkte von Weltkonzernen. Was<br />

ich nicht unterstützenswert fi nde, ist billig oder schlecht hergestellte<br />

Mode nur des Namens wegen zu kaufen.<br />

Wie erkennt man ein gutes Produkt?<br />

Ich glaube, jeder Mensch hat ein Gefühl für Qualität. Auch wenn man<br />

kein Fachmann ist, kann doch jeder sehr wohl unterscheiden, ob ein<br />

Kleidungsstück gut gemacht ist oder nicht. Das ist wie mit gutem<br />

Wein. Je länger man probiert, desto stärker schult man seine Sinne.<br />

Und irgendwann schmeckt einem der Wein, den man am Anfang<br />

noch super fand, gar nicht mehr so toll.<br />

Familien mit wenig Einkommen können sich nachhaltige Mode<br />

trotzdem nicht leisten.<br />

Die Preisfrage ist die eine. Die andere ist, wie man sein Konsumverhalten<br />

nachhaltig verändert. Denn man kann durchaus Geld<br />

sparen, wenn man teurer, dafür aber qualitativ hochwertig kauft .<br />

Dabei gibt man manchmal weniger Geld aus, als wenn man viele<br />

billige Teile konsumiert, die schnell kaputtgehen.<br />

Das klingt ein bisschen nach Nachkriegsmentalität: ein Mantel<br />

für ein Leben?<br />

Diese Denke steckt dahinter, aber aus einem anderen Grund:<br />

Nicht aus Mangel, sondern aus der Freude, Gutes zu genießen.<br />

Wenn die breite Masse erst einmal ihr Konsumverhalten verändert<br />

teXtiLe Kette DER öKOLOGISCHE WEG ZUR KLEIDUNG<br />

04 Weben<br />

getrennt von konventioneller<br />

Baumwolle<br />

05 Färben<br />

ohne giftige Chemikalien<br />

06 Zuschnitt & Produktion<br />

zu angemessenen Löhnen<br />

Illustration: Nastasja Schäfer<br />

hat, ist es nur eine Frage der Zeit, bis man damit auch den unteren<br />

Massenmarkt erreicht. Ich bin da guter Hoff nung, dass irgendwann<br />

auch die Politik in das Business eingreifen wird.<br />

In welchem Zeitraum etwa?<br />

In den nächsten 20 Jahren vielleicht? Das ist eine gesellschaft liche<br />

Entwicklung, die sich schwer vorhersagen lässt. Die Mode ist als<br />

Spiegel der Gesellschaft so schnell oder langsam, wie sich eben die<br />

Gesellschaft verändert.<br />

DIE ZEITEN,<br />

IN DENEN<br />

ÖKOMODE<br />

HANDGESTRICKT<br />

WAR, SIND<br />

VORBEI<br />

Bis dahin müssten Firmen doch schon längst umgedacht haben.<br />

Eigentlich schon. Auch vor dem Hintergrund, dass die Bevölkerung<br />

immer größer und die Ressourcen immer knapper werden.<br />

Wenn wir in diesen Massen und in dieser Geschwindigkeit<br />

weiter konsumieren, werden unsere Ressourcen bald nicht mehr<br />

reichen. Bisher dachten immer alle: Na ja, die Rohstoff e sind unerschöpfl<br />

ich. Doch jetzt merkt man langsam, dass sie keinesfalls<br />

unbegrenzt sind.<br />

Die Rohstoffpreise sind auf dem Weg nach oben, die steigenden<br />

Baumwollpreise ein großes Thema.<br />

Ja, und je mehr Geld man für die Rohstoffe zahlt, desto mehr<br />

07 Verpacken<br />

mit recyceltem Papier<br />

Wertschöpfung muss man in das Produkt stecken. Das heißt: Dieser<br />

schnelle Wahnsinnskonsum wird bald nicht mehr funktionieren.<br />

Wer relativ früh eine Ökolinie auf den Markt brachte, ist H&M.<br />

Wie ist das zu bewerten?<br />

Wenn H&M das Th ema aufgreift , hat das zwar eine große Bedeutung<br />

für die Produktionsländer. Andererseits verfolgt H&M ein<br />

Geschäft smodell, was ja erst zu diesen Zuständen geführt hat. Und<br />

das ist grundsätzlich fragwürdig. Deswegen ist es für mich schwierig,<br />

da eine klare Position einzunehmen. Mein Wunsch wäre, dass<br />

all diese Konzerne das Th ema Nachhaltigkeit integrieren und über<br />

ihr Geschäft smodell nachdenken. Denn ich glaube nicht, dass dieser<br />

maßlose Konsum von Kleidung langfristig funktioniert.<br />

Kann man aber schon davon ausgehen, dass, wenn H&M Biobaumwolle<br />

ins Etikett schreibt, es dann auch wirklich Biobaumwolle<br />

ist? Wie erkennt man eigentlich Biobaumwolle?<br />

Im Etikett steht, wo und aus welchem Material etwas hergestellt wurde.<br />

Das ist die Visitenkarte eines Kleidungsstücks. Und die gilt für<br />

H&M genauso wie für andere Labels. Wenn also 100% Bio oder Organic<br />

Cotton drin steht, kann man davon ausgehen, dass die Baumwolle<br />

ohne Einsatz von Pestiziden angebaut wurde. Wenn aber das<br />

Kleidungsstück mit GOTS (Global Organic Textile Standard, Anm.<br />

d. Red.) gelabelt ist, kann man sicher sein, dass ökologische Richtlinien<br />

auch in der Weiterverarbeitung der Faser berücksichtigt wurden.<br />

Was sind das für Richtlinien?<br />

Beispielsweise müssen Webstühle, auf denen konventionelle Fasern<br />

verarbeitet werden, komplett ausgefädelt sein, bevor man darauf<br />

Biofasern verarbeiten darf – um Verunreinigungen zu vermeiden.<br />

Auch müssen Biostoff e getrennt gelagert und verschifft werden. Im<br />

Prinzip muss man sich die ganze textile Kette anschauen.<br />

Wann ist ein Produkt 100 Prozent ökologisch?<br />

Wenn die Produktionsschritte nach der Stoffh erstellung auch ökologischen<br />

Grundsätzen folgen. Also das Färben des Stoff s, dessen<br />

09 Lager<br />

Versorgung mit ökostrom<br />

08 Transport<br />

mit niedriger CO 2 -Bilanz<br />

10 Handel<br />

unter umweltfreundlichen<br />

Aspekten<br />

18 19


<strong>green</strong> mind<br />

Ausrüstung, die Produktion, die fair bezahlt werden sollte. Aber<br />

auch Verpackung, Verkauf und Transport.<br />

Was wäre ein optimaler Transport?<br />

Beim Verschiffen ist der CO 2 -Ausstoß viel geringer, als wenn per<br />

Flugzeug transportiert wird. Im Idealfall lässt man Kleidungsstücke<br />

regional – also dort, wo die Fasern angebaut werden – produzieren.<br />

So dass zwischen den einzelnen Produktionsschritten<br />

keine große Distanz liegt.<br />

GOTS, Fairtrade, Fair Wear Foundation – warum gibt es so<br />

viele unterschiedliche Siegel?<br />

Das hat mit der Geschichte zu tun: In der Vergangenheit haben<br />

sich viele verschiedene Organisationen parallel entwickelt. Fairtrade<br />

kümmert sich zum Beispiel um die gerechte Bezahlung<br />

der Arbeiter, aber nicht um den Bioanbau. Die Fair Wear Foun-<br />

dation begutachtet auch nur die Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten,<br />

während GOTS die ganze textile Kette zertifiziert.<br />

Mittlerweile gibt es aber die Tendenz, dass sich immer mehr<br />

Organisationen zusammenschließen. So ist beispielsweise GOTS<br />

entstanden.<br />

Was das ökologische Bewusstsein betrifft, ist Deutschland sehr<br />

weit vorn. Gibt es auch Länder, die ähnlich fortschrittlich sind?<br />

Das ist schwierig zu sagen (überlegt). Ich glaube, die Deutschen<br />

sind da echt schon sehr weit: Wir sind aufgeklärt über Mülltrennung,<br />

über biologisches Essen und letztlich auch über Mode. Aber<br />

auch in England gibt es eine große Eco-Modeszene. In der Schweiz<br />

zertifizierung DIE öKOLOGISCHEN SIEGEL<br />

Der Global Organic<br />

Textile Standard (GOTS)<br />

gehört zu den strengsten Siegeln in der Branche<br />

und setzt Richtlinien sowohl für kontrolliert biologischen<br />

Anbau von Naturfasern und umweltschonende<br />

Verarbeitung als auch für Sozialstandards<br />

innerhalb der gesamten Produktionskette. Um die Einhaltung zu<br />

garantieren, werden Produzenten von unabhängigen Agenturen<br />

durch Vor-Ort-Audits und Rückstandsuntersuchungen überwacht.<br />

Das EU Ecolabel<br />

wird von der EU an Produkte und Dienstleistungen vergeben,<br />

die im Vergleich zu ähnlichen Produkten geringere<br />

Umweltauswirkungen haben. Das Label kann neben Textilien<br />

auch für Schuhe, Möbel, Farben und Lacke, Bodenbeläge<br />

und Matratzen vergeben werden. In der Gruppe<br />

Textilien wird die Reduktion von Wasserverschmutzung in den Bereichen<br />

Faserherstellung, Spinnen, Weben, Stricken, Bleichen, Färben und Fertigstellung<br />

priorisiert.<br />

20<br />

Die Fair Wear Foundation<br />

ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation mit<br />

dem Ziel, die Arbeitsbedingungen besonders in der<br />

Nähindustrie zu verbessern, in der viele schwerwiegende<br />

Arbeitsrechtsverletzungen auftreten. Die FWF<br />

gibt es ebenfalls Akteure. Und in Kopenhagen gab es kürzlich einen<br />

großen Kongress zu diesem Thema.<br />

Ich habe gehört, dass Sie in Estland als Botschafterin für nachhaltige<br />

Mode unterwegs waren. Wie war das?<br />

Das Goethe-Institut Tallinn hatte die Idee, seine jährliche interkulturelle<br />

Veranstaltung unter das Motto Nachhaltigkeit zu stellen<br />

– mit einem Verkaufsevent, einer Modenschau und Seminaren.<br />

Ich habe als Kuratorin einige deutsche Labels ausgesucht, die sich<br />

zusammen mit estnischen Modemachern präsentiert haben.<br />

Wie fanden Sie die estnische Mode?<br />

Besonders toll fand ich einen Designer – er heißt Karl Annus –, der<br />

Brillen aus Holz nach Maß anfertigt. Ich finde es generell spannend,<br />

dass Estland das Thema Nachhaltigkeit als Zukunftsthema aufgenommen<br />

hat.<br />

Was muss geschehen, damit ökologische Mode noch ein stärkeres<br />

Zukunftsthema wird?<br />

Die Mode müsste vom Design her noch anspruchsvoller werden,<br />

so dass man sie länger als nur eine Saison tragen kann. Wichtig wäre<br />

auch, dass die Sachen umweltfreundlich in der Pflege sind. Also dass<br />

man sie bei niedrigen Temperaturen waschen kann. Und, was bisher<br />

noch kaum bedacht wurde, dass man sie umweltgerecht entsorgen<br />

kann. Die einzige Firma, die das derzeit macht, ist Trigema mit ihrer<br />

Change-Kollektion. Ihre T-Shirts sind 100 Prozent biologisch<br />

abbaubar und können der Natur ohne Rückstände zurückgeführt<br />

werden. Aber da kommt in Zukunft noch mehr auf den Markt.<br />

bietet eine Plattform für verschiedene Akteure, die an der Textilherstellung<br />

beteiligt sind. Die Richtlinien für Arbeitsrecht von FWF basieren<br />

auf ILO-Standards, wie Koalitionsfreiheit, Mindestlöhne und<br />

Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit.<br />

Das Fairtrade-Zertifikat<br />

garantiert Mindestpreise für Baumwollproduzenten<br />

und langfristige Handelsbeziehungen. TransFair,<br />

ein Verein, der mit Fairtrade kooperiert, unterstützt<br />

mit dem Siegel besonders Kleinbauern, aber auch<br />

Spinnereien und Webereien und trägt zu einer deutlichen<br />

Verbesserung deren Lebens- und Arbeitsbedingungen bei. Das<br />

Fairtrade-Certified-Cotton-Siegel ist ein reines Sozial-Zertifikat, unterstützt<br />

den Bioanbau, kann aber nicht mit Bio gleichgesetzt werden.<br />

Der Bluesign Standard<br />

ist ein Umweltlabel für Textilprodukte und<br />

umfasst die fünf Hauptprinzipien Verbrauchersicherheit,<br />

Luft- und Gewässeremission,<br />

Arbeitsschutz und Ressourcenproduktivität. Dabei wird besonders<br />

auf die Produktions- und Arbeitsabläufe in der Textilveredelung geachtet.<br />

Im Vergleich zu anderen Labels werden auch Chemie- und<br />

nicht nur Naturfasern zertifiziert. Damit ist Bluesign eines der wenigen<br />

Zertifikate, die auch in der Street- und Sportswearbranche<br />

verbreitet sind.


apokalyp s e<br />

Laut Mayakalender ist am<br />

21. Dezember Zapfenstreich.<br />

Die Designer haben dafür<br />

die passenden Outfits kreiert.<br />

Falls nicht, kann man sie<br />

auch an Silvester tragen<br />

kavIar gauche<br />

Moderedaktion: Nele Schrinner<br />

Fotos: Biliana De Giglio, Kai Jakob, Dan & Corina Lecca, Mercedes-<br />

Benz Fashion Week Berlin (3), Max Merz<br />

dawId toMaszewskI<br />

MalaIkaraIss<br />

elIn eng<br />

von BardonItz<br />

Blacky dress<br />

augustIn teBoul<br />

lever couture<br />

guIdo MarIa kretschMer<br />

Issever BahrI<br />

Mongrels In coMMon<br />

reBekka ruétz<br />

vladIMIr karaleev<br />

guIdo MarIa kretschMer<br />

IrIna schrotter<br />

hugo By hugo Boss


Green Denim<br />

Jeans<br />

die Produktion von denim ist alles andere als eine saubere angelegenheit.<br />

doch auch in dieser Branche gibt es Pioniere, die für ein umdenken<br />

sorgen – damit liegen sie voll im trend<br />

Foto: k.o.i.<br />

d von Wolfgang altmann e<br />

oben ich bin ein Öko<br />

Links k.o.i.-Jeans sind aus recyceltem denim gefertigt<br />

Foto: kuyichi<br />

Levi Strauss patentierte 1873 seine arbeiterhosen<br />

aus indigogefärbter Baumwolle. Heute sind sie ein<br />

massenprodukt. Um bei der Baumwollernte einen<br />

möglichst großen Ertrag zu erzielen, sind Düngemittel<br />

und Pestizide beim konventionellen anbau<br />

üblich. Rund 20 Prozent des global verstreuten<br />

gifts landen auf den feldern in den Hauptanbaugebieten<br />

China, Indien und USa. nur ein winziger<br />

Bruchteil der weltweiten Baumwollproduktion, nämlich 0,1<br />

Prozent, stammt aus biologischem anbau. Einer, der bereits vor<br />

zwölf Jahren damit begonnen hat, Denim aus Biobaumwolle zu<br />

verwenden, ist der niederländer tony tonnaer. Zusammen mit<br />

der holländischen Entwicklungshilfeorganisation Solidaridad<br />

gründete er 2000 das label Kuyichi, das bis heute an seinen ökologischen<br />

grundsätzen festhält. Damals startete auch die Schwedin<br />

maria Erixon mit Nudie Jeans. anfangs bot sie nur eine kleine<br />

auflage an organic Denim an. In der kommenden Winterkollektion<br />

hat sie nun ihr angebot komplett auf öko umgestellt.<br />

Der Erfolg gibt beiden Jeansmarken recht: Kuyichi und nudie<br />

Jeans sind heute die beliebtesten Ökobrands in der Denimbranche.<br />

tonnaer, der Kuyichi 2010 verlassen hat, gründete indes sein<br />

eigenes label, mit dem er noch einen Schritt weiter geht. für seine<br />

Jeanslinie K.O.I. Kings of Indigo benutzt er recycelten Denim, den<br />

er aus abfällen aus der Jeansproduktion gewinnt. „Der anbau von<br />

Biobaumwolle ist längerfristig keine lösung“, findet er, „weil man<br />

dafür zu viel Wasser und Bodenfläche verbraucht.“ So kam er auf<br />

die Idee, Stoffreste aufzutrennen und aus den gewonnenen fasern<br />

neuen Denim zu weben.<br />

Doch nicht nur der konventionelle Baumwollanbau belastet<br />

mensch und Umwelt, auch die Weiterverarbeitung von Jeans, weil<br />

sie eine Unmenge Wasser verbraucht. „Um eine Jeans industriell<br />

zu waschen, benötigt man 150 liter“, weiß der franzose françois<br />

girbaud, der das Stonewash-verfahren 1977 entwickelt hat.<br />

Bei dieser Waschung sorgen Bimssteine in der trommel für eine<br />

verblasste oberfläche. Um einen modischen Used-look zu erzielen,<br />

– heute bei fast allen marken Standard – bedarf es härterer<br />

Bandagen: Den gewünschten verschleißeffekt erzeugen Sandkörner,<br />

die mit hohem Druck auf die Hosen abgefeuert werden. Ein<br />

gefährliches Spiel, das trotz verbots in vielen ländern Praxis ist.<br />

Denn der Staub, der dabei entsteht, kann die atemwege schädigen.<br />

„Dass arbeiter an einer Staublunge sterben, kann ich nicht verantworten“,<br />

sagt Selma Yasdut vom Jeanslabel Sey aus dem hessischen<br />

Hainburg. anstelle von Used-look setzt sie auf Passform. für ihre<br />

Jeans verwendet sie ausschließlich Denim aus unbehandelter Biobaumwolle.<br />

„Sie ist besonders weich, weil sie im gegensatz zum<br />

konventionellen anbau nur aus ausgereiften fasern gesponnen<br />

wird“, sagt sie. Und das spüre man auch auf der Haut. Doch es<br />

gibt auch alternativen zum Sandstrahlverfahren. Zum Beispiel die<br />

Wattwash-methode, die Girbaud 1996 erfunden hat. Bei ihr entsteht<br />

der abgewetzte look mithilfe von licht und laser bei einem<br />

Wasserverbrauch von nur fünf litern pro Hose. Eine andere möglichkeit<br />

ist die ozontechnologie, die das französische Jeanslabel<br />

Le Temps Des Cerises letztes Jahr vorgestellt hat. girbauds vorbild<br />

machte Schule: auch Levi’s hat nun seinen Wasserverbrauch bei<br />

seiner Waterless-linie gesenkt – um 25 Prozent. Dem Erfinder<br />

levi Strauss hätte das sicher gefallen.<br />

oben saubere optik trotz weniger wasser<br />

unten mit sey Jeans ist man mit gutem Gewissen sexy<br />

Nicht Nur der<br />

koNveNtioNelle<br />

BaumwollaNBau<br />

Belastet meNsch<br />

uNd umwelt<br />

24 25<br />

Foto: levi's<br />

Foto: sey Jeans<br />

Foto: levi's


o<br />

time<br />

Revolution<br />

p<br />

Fotograf Lukasz Wolejko-Wolejszo<br />

Produktion Nele Schrinner<br />

Der grüne Lifestyle erobert die Kleiderschränke.<br />

Die Bio-Bohème von morgen konsumiert<br />

modisch und ökologisch<br />

lena STRICKJACKE MARKUS LUPFER BLUSE MONGRELS IN COMMON ROCK PERRET SCHAAD STIEFELETTEN SANTONI<br />

kara HEMD RAPHAEL HAUBER HOSE SISSI GOETZE GÜRTEL ROYAL BLUSH SCHUHE SANTONI


kara JACKE SISSI GOETZE LONGSLEEVE JULIAN ZIGERLI GÜRTEL RAPHAEL HAUBER HOSE DANIEL KROH<br />

lena STRICKJACKE MALAIKARAISS BLUSE MICHALSKY ROCK MICHAEL SONTAG ARMBAND ROYAL BLUSH<br />

kara STRICKJACKE MOODS OF NORWAY HEMD ALUC HOSE RAPHAEL HAUBER<br />

lena JACKE LAURèL BLUSE MARKUS LUPFER


lena JACKE ISABELL DE HILLERIN TOP PERRET SCHAAD ROCK ALMA & LOVIS<br />

kara PULLOVER JULIAANDBEN T-SHIRT SCHMIDTTAKAHASHI


lena PULLOVER & HOSE LALA BERLIN BLUSE STUDIO ECOCENTRIC SCHUHE CAMPER TOGETHER WITH VERONIQUE BRANQUINHO<br />

lena KLEID HUGO BY HUGO BOSS PULLOVER MINT & BERRY STIEFEL ZIGN ARMBAND GLOWYBOX<br />

kara JACKE SISSI GOETZE LONGSLEEVE JULIAN ZIGERLI GÜRTEL RAPHAEL HAUBER HOSE DANIEL KROH SOCKEN FALKE SCHUHE CAMPER TOGETHER WITH ROMAIN KREMER


Fotograf: Lukasz Wolejko-Wolejszo, wolejko-wolejszo.com<br />

Produktion & Styling: Nele Schrinner, neleschrinner.com<br />

Haare & Make-up: Sarah Marx, sarahmarx.com<br />

Models: Lena @ Model Management, model-management.de & Kara @ M4 Models, m4models.de<br />

lena MANTEL MARTIN NIKLAS WIESER TOP ISSEVER BAHRI ROCK BLAME<br />

kara JACKE DANIEL KROH HOSE MICHALSKY


hauptstadt style<br />

Nicht öko, aber trotzdem nachhaltig – Leyla<br />

Piedayesh mischt mit ihrer Mode seit der ersten<br />

Mercedes-Benz Fashion Week mit. Wir haben sie in<br />

ihrem Atelier in Mitte besucht und festgestellt, dass<br />

sich hinter dem coolen Label eine ebenso coole<br />

Person verbirgt<br />

36<br />

d VoN WoLFGANG ALTMANN e<br />

Lalala<br />

Berlin<br />

Leyla Piedayesh empfängt mich in ihrem Büro. Nebenan<br />

im Atelier arbeiten Praktikantinnen an ihrer<br />

Sommerkollektion. Die Lala Berlin-Designerin sitzt<br />

an einem weißen Holztisch mit Laptop und Bergen<br />

von Unterlagen. Zackig begrüßt sie mich mit einem<br />

„Willkommen im kreativen Chaos.“ Das riesige<br />

Schwarz-Weiß-Bild hinter ihr an der Wand zeigt Rainer<br />

Werner Fassbinder, der grimmig auf uns herunterschaut.<br />

Wie immer trägt Leyla Lala: dunkle Röhre mit Leoparden-<br />

Print, eine schwarz-weiß gemusterte Bluse, darüber eine halblange<br />

Strickjacke. Wir plaudern ein wenig über begabte Designabsolventen.<br />

Und warum Männer in der Mode meistens schwul sind. Dann<br />

springt sie auf und bringt Pralinen an den Tisch, von denen sie mir<br />

verheißungsvoll welche anbietet. Mmh, köstlich.<br />

In die Hauptstadt kam sie vor zehn Jahren, um als Redakteurin<br />

für MTV zu arbeiten. Für die Doku-Reihe „MTV Masters“ interviewte<br />

sie sämtliche Stars. „Außer Madonna habe ich alle getroffen“,<br />

erzählt sie. Nachdem sie dort aufgehört hatte, begann sie aus<br />

Langeweile zu stricken: Pulswärmer, Mützen, Schals, die sie 2004<br />

auf der Modemesse Premium zeigte. Damit legte sie den Grundstein<br />

ihrer Designkarriere. „Im Nachhinein war alles, was ich gemacht<br />

habe, perfekt“, resümiert die gebürtige Iranerin und schiebt<br />

sich genüsslich eine Praline nach der anderen in den Mund. Nach<br />

Deutschland kam sie als kleines Mädchen. „Ich bin ein Produkt<br />

dessen, wo ich gelebt habe“, sagt sie. Das fleißig Emsige habe sie<br />

von hier. Das Schwermütige, Impulsive seien ihre persischen Eigenschaften.<br />

Leyla redet nicht gern um den heißen Brei. Auch<br />

beim Thema Nachhaltigkeit kommt sie schnell auf den Punkt. „Ich<br />

habe jetzt aufgehört, mit Kaschmir zu arbeiten“, sagt sie, weil sie<br />

Foto: Michael Mann<br />

links Impulsiv und schwermütig –<br />

die gebürtige Iranerin ist beides<br />

rechts Nicht nur Strick – in der<br />

kommenden Winterkollektion gibt<br />

es auch konfektionierte Teile<br />

nicht glaube, dass das alles echter Kaschmir sei, der heute zu diesen<br />

günstigen Preisen angeboten wird. „Es fehlt nur noch, dass<br />

Kik jetzt auch eine Kaschmir-Linie herausbringt – für 1,99 im<br />

Doppelpack“, empört sie sich. Von einer Billigproduktion wie dieser<br />

ist Leyla weit entfernt. Den Großteil ihrer Kollektion lässt sie<br />

in Deutschland fertigen. „Warum die Kohle woanders verstreuen,<br />

wenn man sie auch zu Hause ausgeben kann?“, sagt sie und lacht.<br />

2005 gründete sie offiziell ihr Label. Sie verdreht die Augen bei der<br />

Frage, wie sie zu ihrem Markennamen kam. „Lala, weil das mein<br />

Spitzname ist. Und Berlin, weil eben Berlin.“ Später kommt sie<br />

doch noch richtig ins Schwärmen: „Ich liebe Berlin“, sagt sie. „Es<br />

ist die einzige Stadt auf der Welt, in der ich leben will.“ Ihre Affinität<br />

zur Hauptstadt sieht man ihrer Mode an. Sie ist wie Berlin:<br />

hip, cool, lässig ... Mit einer urbanen Eleganz, die sowohl auf der<br />

Straße als auch im Geschäftsleben funktioniert. Im Sommer 2007<br />

betrat sie damit das erste Mal die Modebühne – auf der ersten<br />

Mercedes-Benz Fashion Week – und spielte gleich ihren besten<br />

Trumpf aus: Strick mit grafischen Mustern in allen Varianten. Das<br />

ist nach wie vor ihr Markenzeichen, obwohl sich ihr Label längst<br />

zu einer Gesamtkollektion entwickelt hat. Leylas Mode verleiht<br />

ihrer Trägerin Präsenz. Das wissen auch Stars wie Kate Moss, Jessica<br />

Alba und Cameron Diaz zu schätzen. „Und Rachel Bilson“,<br />

betont sie. „Das war die Letzte, die mich gewundert hat.“ Wieso<br />

gewundert? „Na ja, die lief da auf einmal im Park mit unserem<br />

Tuch herum. Da habe ich mich schon gefragt, wo sie das herhat.“<br />

Vermutlich hat sie das aus dem Calypso Store, einem der angesagtesten<br />

Läden auf dem Sunset Boulevard. Bei weltweit 250 Shops,<br />

in denen sie heute ihre Mode verkauft, kann man schon mal den<br />

Überblick verlieren. An welche Stars sie sich aus ihrer Zeit bei<br />

MTV noch erinnern kann, möchte ich zum Abschied wissen: „Im<br />

Gedächtnis blieben mir nur Sade und Billy Corgan, der Sänger<br />

von den Smashing Pumpkins. Die restlichen waren hohl.“<br />

Fotos: Dan & Corina Lecca (Prag PR)<br />

37


eco Fashion<br />

go<br />

Von wegen, Ökomode sieht aus wie sack und Asche. Vueberlin hat sich auf den <strong>Berliner</strong><br />

modemessen umgeschaut und sich vom gegenteil überzeugt. hier kommen unsere favoriten<br />

tWiStEd talEntS }<br />

gegründet 2010 in Berlin<br />

designduo miCAelA BernhArdt & Arlen sChAel<br />

Ökologisches Bewusstsein und Spaß? Dass das kein<br />

Widerspruch ist, beweisen die beiden Talente mit<br />

ihrer T-Shirt-Kollektion. Für ihre Motto-Shirts, die<br />

sie in Berlin per Siebdruck produzieren, verwenden<br />

sie ausschließlich Biobaumwolle. Darauf stehen<br />

dann weniger ernst gemeinte Slogans. Zum Beispiel<br />

„Something twisted“, „Sometimes you have to express<br />

yourself “ oder „Pay me with Diamonds“.<br />

38<br />

foto: Jeremias urban<br />

<strong>green</strong><br />

annE GoRKE |<br />

gegründet 2010 in weimAr<br />

designerin Anne gOrKe<br />

Die Stadt Weimar übt einen besonderen Einfluss auf ihre<br />

Arbeit aus. Der Geist des Bauhauses, der dort immer<br />

noch spürbar ist, spiegelt sich auch in ihrer Frauenkollektion<br />

wider. Ihre Zwanzigerjahre-Ästhetik spricht eine<br />

klare Formsprache und überzeugt durch zurückhaltende<br />

Eleganz. Den modernen Twist bringen ökologische<br />

Stoffe, die sie sorgsam auswählt: Für den Winter kommen<br />

cremeweißer Seidensatin und zinnoberroter Baumwollsatin<br />

zum Einsatz. Die Verarbeitung erfolgt vollständig<br />

in Deutschland.<br />

kk<br />

mEliSSa<br />

gegründet 1979 in riO de JAneirO, BrAsilien<br />

verschiedene designer<br />

Als das Unternehmen gegründet wurde,<br />

war Plastik nicht besonders umweltfreundlich.<br />

Heute gibt es leicht abbaubare, recyclefähige<br />

Kunststoffe wie Melflex, der Stoff aus dem<br />

Melissa-Schuhe sind. Die Weichheit und<br />

Formbarkeit des Materials schätzen auch<br />

internationale Gastdesigner, die bereits<br />

für das Label entworfen haben.<br />

Zuletzt kreierten Gareth Pugh und<br />

Vivienne Westwood exzentrische<br />

Modelle für Melissa.<br />

gegründet 2009 in Berlin<br />

designer dAVide grAziOli<br />

PLaSTe<br />

&<br />

eLaSTe<br />

atEliER aWaSh |<br />

Bereits als Künstler setzte er sich mit der Umweltproblematik<br />

auseinander. In Mailand geboren, hatte er aber<br />

auch schon immer einen Bezug zur Mode. Als er sein<br />

Männerlabel startete, – damals noch unter dem Namen<br />

Banuq – arbeitete er im Rahmen eines Hilfsprojekts<br />

mit fairen Produktionsstätten in Äthiopien zusammen.<br />

Heute lässt er in der Toskana produzieren, wo alles nach<br />

ökologischen Richtlinien erfolgt: von der Stoffherstellung<br />

über das Färben bis hin zur Produktion.<br />

39


eco Fashion<br />

Studio EcocEntRic ~<br />

gegründet 2009 in Berlin<br />

designerin KAtrin Kummer<br />

Sobald sie ihren Kleiderschrank öffnet, blickt<br />

sie in die Vergangenheit: Weite Röcke aus den<br />

Fünfzigern hängen darin, Varianten des kleinen<br />

Schwarzen, 30er-Jahre-Blusen und elegante Morgenmäntel.<br />

Diese Perlen interpretiert sie neu und<br />

gibt ihnen einen besonderen Vintage-Touch mit<br />

alten Knöpfen und Schnallen. Ihre zeitlosen Entwürfe<br />

aus Biostoffen aus der Schweiz sind Lieblingsstücke,<br />

die man länger trägt als eine Saison.<br />

Royal BluSh }<br />

gegründet 2006 in Birsfelden, sChweiz<br />

designerin JAnA Keller<br />

Inspiriert von der Schweizer Bergwelt, entwirft<br />

die Designerin Stücke, mit der sie die Wanderlust<br />

wecken möchte. Etwa mit Knotenschmuck, der<br />

an Kletterausrüstungen erinnert, oder mit edlen<br />

multifunktionalen Taschen. Dafür verwendet sie<br />

italienisches Leder, das nicht mit Chemikalien,<br />

sondern mit einer Geheimrezeptur aus Rinde<br />

und Wurzeln gegerbt wird. Zudem verarbeitet sie<br />

das aus Lachshaut gewonnene Nanaileder.<br />

k<br />

40<br />

foto: mercedes-Benz fashion week Berlin<br />

Rita in Palma }<br />

gegründet 2010 in Berlin<br />

designduo Ann-KAthrin CArstensen & AnA nuriA sChmidt<br />

Diese filigranen Krägen häkeln nicht etwa die Designerinnen<br />

selbst. Sie beauftragen türkische Frauen in Berlin damit, die<br />

sie nach traditioneller „Igne Oyasi“-Technik fertigen. Dabei<br />

knüpfen sie mit Nähnadeln winzige Schlaufen, die aussehen<br />

wie Spitze. In türkischen Familien wird diese Handwerkskunst<br />

meist von Mutter zu Tochter weitergegeben. Diese Tradition<br />

hat nun das Duo für seine avantgardistischen Entwürfe entdeckt.<br />

Auch mit der Absicht, den interkulturellen Austausch zu<br />

fördern. Eine Idee, die bei beiden Seiten Anklang fand.<br />

Go<br />

foto: ellin Anderegg i haare & make-up: nadia smug i models: helena (Option) & Corinna (scout)<br />

<strong>green</strong><br />

dEEPmEllo ~<br />

gegründet 2010 in BernBurg<br />

verschiedene designer<br />

Drei Wissenschaftler schlossen sich zusammen, um eine<br />

Alternative zur konventionellen Ledergerbung zu finden<br />

– ohne Chrom, Schwermetalle oder andere Schadstoffe.<br />

Ihre Lösung: die Kraft der Rhabarberwurzel.<br />

Durch ihren natürlichen Extrakt, der 100% biologisch<br />

abbaubar ist, kann Leder vegetabil gegerbt werden. Es<br />

ist die Basis für ihre avantgardistische Kollektion aus<br />

raffinierten Lederjacken, -kleidern und Accessoires.<br />

umaSan }<br />

gegründet 2009 in Berlin<br />

designduo AnJA & sAndrA umAnn<br />

Die Zwillinge kommen in ihren Kollektionen ganz ohne<br />

tierische Stoffe aus: Wolle, Kaschmir, Leder, Pelz – all<br />

das ist tabu. Stattdessen verwenden sie ökologische<br />

Baumwolle, Modal- und Proteinfasern. Überhaupt<br />

lehnen sie den Modezirkus ab: Statt Farbexplosion und<br />

Dekoration setzen sie auf zurückhaltende Eleganz.<br />

Diesen Stil teilen sie mit Yohji Yamamoto, bei dem Anja<br />

Umann vorher als Designerin tätig war.<br />

foto: sandra umann<br />

100%<br />

vegan<br />

41


eco Fashion<br />

foto: daniela glunz<br />

NATUR-<br />

gegeRBT<br />

foto: Amos fricke<br />

alinaSchuERFEld |<br />

gegründet 2009 in hAmBurg<br />

designerin AlinA sChÜrfeld<br />

Mit Männerschuhen hat sie angefangen. Mittlerweile stellt<br />

sie auch Frauenschuhe und Taschen her. Eine klare Linie und<br />

die Kombination aus Zeitgeist und Zeitlosigkeit zeichnen ihre<br />

Kollektion aus. Darin setzt sie auf Material-Mix aus Glattleder,<br />

Rautensteppung und organischen Oberfl ächen. Für sie<br />

kommen nur zertifi ziertes Lachsleder und vegetabil gegerbtes<br />

Nappa- und Nubukleder in Frage. Produziert wird in<br />

Italien. Dort, wo man noch die alte Handwerkskunst versteht.<br />

Das Besondere: Die Machart „Blake“ wird nicht<br />

nur bei Männermodellen verwendet, sondern auch<br />

bei fl achen Dandy-Schnürern für Frauen.<br />

BaGJacK ~<br />

gegründet 1997 in Berlin<br />

designer Peter BrunsBerg<br />

Fahrradkuriere schwören auf das patentierte 3-Punkt-Gurtsystem.<br />

Damit können sie in die Tasche greifen, ohne sie abnehmen<br />

zu müssen. Ein weiterer Pluspunkt ist ihre Lebensdauer.<br />

Gefertigt aus festem Nylon, sind die Messenger Bags<br />

praktisch unverwüstlich. Produziert werden sie in Berlin,<br />

wo der Zuschnitt nach einem besonders sparsamen Prinzip<br />

erfolgt: 95 Prozent des Materials wird dabei ausgenutzt.<br />

iSaBEll dE hillERin |<br />

gegründet 2009 in Berlin<br />

designerin isABell de hillerin<br />

Die Designerin hat eine Mission. Sie möchte die Textiltradition<br />

Rumäniens bewahren und bezieht von dort handgewebte<br />

Stoff e, weil sie sonst kaum mehr hergestellt werden. Auch<br />

lässt sie ihre Kollektion in Rumänien fertigen. Ihre Liebe zum<br />

Land sieht man an ihrer Mode, die mit folkloristischen Elementen<br />

spielt. Ein gelungener Brückenschlag zwischen traditioneller<br />

Handwerkskunst und zeitgemäßem Design.<br />

foto: Bagjack redline messenger<br />

WELCOME TO<br />

THE SUNSET HOUR<br />

GRAND MARNIER SMIZZ<br />

3cl Grand Marnier<br />

3cl Rum<br />

1cl Zuckersirup<br />

3cl Zitrone<br />

Eiweiß<br />

Ginger Ale<br />

Wenn sich Berlin zweimal im Jahr in die Fashion-<br />

metropole verwandelt, gibt es nichts Besseres als eine<br />

leckere Erfrischung. So elegant wie Paris, so individuell<br />

wie Berlin – das ist der von Szenenkenner René Tempel<br />

aus dem Flamingo Berlin kreierte Fashion Week Drink<br />

2012 von Grand Marnier.<br />

gm_fashion_week_anzeige_85x90.indd 1 14.06.12 17:05<br />

video<br />

bötzowstr. 27 10407 berlin<br />

telefon: 030 - 49 780 321<br />

mo-fr 10-20h, sa 10-16h<br />

www.optiker-in-berlin.de<br />

Modejournalismus / Medienkommunikation<br />

Mode Design (B.A.)<br />

Mode und Designmanagement (B.A.)<br />

NEU!<br />

Visual and Corporate Communication (B.A.)<br />

JETZT BEWERBEN!<br />

Nächster INFOABEND am 10. Juli 2012 um 19 Uhr<br />

PROBETAGE unter Voranmeldung möglich!<br />

Franklinstraße Franklinstraße Franklin 10 10 · · Gebauer Gebauer Höfe · · Tor 1 · · 10587 Berlin<br />

www.amdnet.de www.amdnet.de<br />

www.am · www.berlin.amdmag.de<br />

amd_anzeige_vue_druck.indd 1 18.06.12 17:07<br />

Fashion.<br />

Trends.<br />

inTerviews.<br />

Berlin.<br />

vierte ausgabe:<br />

15. Januar 2013<br />

www.vue-berlin.de • vueberlin@berliner-verlag.de • +49 30 2327-5324<br />

BERLIN HANDMADE<br />

MESSENGER & TOTE BAGS<br />

COMPUTER & TRAVELLER BAGS<br />

HIP BAGS & BAG ACCESSORIES<br />

bagjack Store 10-20-BERLIN<br />

Torstrasse 39 10119 Berlin U2 / Rosa-Luxemburg-Platz<br />

Tue – Fri 2 – 8 pm + Sat 12 – 6 pm T 030. 4030 1580<br />

www.bagjack.com www.bagjackshop.com<br />

www.baicyclon.com www.baicyclonshop.com<br />

THE PARTY IN YOUR<br />

HANDS!<br />

Das mobile Mini-DJ-Mischpult für die Hosentasche.<br />

Einfach Handy oder MP3-Player anschließen und<br />

los geht´s! Informieren und bestellen unter:<br />

WWW.POKKETMIXER.COM<br />

TM<br />

DESIGNAIR


FASHION WEEK FÜR ALLE<br />

44<br />

Mode FÜR<br />

DIE Massen<br />

Wenn Berlin zur Fashion Week im Modefieber ist, sind es hauptsächlich<br />

Fachbesucher, die sich in der Hauptstadt tummeln. Doch es gibt auch Veranstaltungen,<br />

die für alle zugänglich sind. Unsere Autorin Elisa Gianna Gerlach hat sich auf<br />

der letzten Modewoche im Januar umgesehen<br />

VON ELISA GIANNA GERLACH <br />

ILLUSTRATION MICHI SCHNAUS <br />

Bereits am Dienstag vor dem o ziellen Startschuss<br />

läutet die Projektgalerie die Fashion Week ein. Diese<br />

Messe setzt sich im Kulturzentrum HBC, einem<br />

großen Glasbunker in der Karl-Liebknecht-Straße,<br />

mit viel Berlin-Style-Appeal in Szene. Im ersten<br />

Stock stellen Jungdesigner ihre avantgardistische Verkaufsware<br />

vor nackten weißen Wänden aus. Ein langer Mantel von Franzius<br />

hängt neben weiten asymmetrischen Kleidern. Schwarze<br />

Lederschuhe stapeln sich in Boxen auf dem Betonboden. Beim<br />

Blick auf die Preisschilder kommt einem unweigerlich der Gedanke,<br />

dass so viel Bargeld gar nicht ins Portemonnaie passt. Unter<br />

dem Postulat des Verscherbelns müsste man doch so einiges<br />

hinblättern für die vermeintlichen Designerschnäppchen. Ich<br />

nehme stattdessen ein paar Flyer mit,<br />

die die Designer ausgelegt haben. „Was<br />

kostet denn diese Tasche?“, fragt mich<br />

eine Unbekannte. Ganz o ensichtlich<br />

kommt es zu Verwechslungen, wer hier<br />

Verkäuferin ist und wer modeinteressiert.<br />

Trotz der überschaubaren Räumlichkeiten<br />

verirrt man sich leicht, was<br />

an den unnatürlichen Lichtverhältnissen<br />

und der originellen Raumaufteilung<br />

liegt. Macht nix: Die Party, die<br />

um 21 Uhr beginnt, werde ich garantiert<br />

nden. „Echte Supermodels und<br />

<strong>Berliner</strong> Szenegänger haben sich angekündigt“,<br />

schwärmt der Veranstalter<br />

am Treppenabsatz. Schon zwei Stunden<br />

vorher nden sich die ersten Gäste ein.<br />

Es verspricht voll zu werden. Eine gute<br />

Möglichkeit also, um neue Kontakte zu knüpfen. Für Unwissende<br />

wäre jetzt ein Who-is-Who-Fashion-Guide von Vorteil, um<br />

die wirklich wichtigen Leute von den Nobodys zu unterscheiden.<br />

Am nächsten Tag beginnt meine Tour im Hotel Adlon. Es<br />

ist 11 Uhr, als ich mich durch die Drehtür schwinge. Die sanfte<br />

Klaviermusik bringt mich gleich in eine entspannte Stimmung.<br />

Im ersten Stockwerk breitet sich der GreenShowroom<br />

für nachhaltige Designermode auf mehrere Zimmer aus. Im<br />

GreenShop nebenan bieten ausstellende Designer Kollektionen<br />

aus der Vorsaison an. Auf großen Tischen liegen gehäkelte<br />

Krägen von Rita in Palma und Ledertäschchen aus gegerbter<br />

Fischhaut. Entlang der Wände reihen sich auf Kleiderständern<br />

Baumwolljacketts, Seidenblusen und schöne Wollcardigans in<br />

schlichten Farben aneinander. Ein wahres Shopping eber bricht<br />

hier nicht aus. Vermutlich, weil sich eine Anprobe als schwierig<br />

erweist: Wohin nur mit den eigenen Habseligkeiten bei null Ablage<br />

äche und ohne Umkleidekabine? Ein absoluter Pluspunkt<br />

ist dafür die Verp egung mit Heiß- und Kaltgetränken im Foyer:<br />

Der Løv Organic Tea in vielen Geschmacksrichtungen und<br />

in Bioqualität sorgt für ein rundum innerliches und äußerliches<br />

Green-Feeling.<br />

Perfekt auf die Eco-Welle eingestimmt, geht es weiter<br />

zur Ethical Fashion Show Berlin, einer Messe für nachhaltige<br />

Street- und Casualwear. Austragungsort ist die beliebte<br />

E-Werk-Event-Location. In die Halle rechts dürfen nur Fachbesucher<br />

rein, der Pop-up-Shop links mit dem Namen Changing<br />

„WAS KOSTET<br />

DENN DIESE<br />

TASCHE?“,<br />

FRAGT MICH EINE<br />

UNBEKANNTE.<br />

HIER GEHT'S ZU<br />

WIE AUF EINEM<br />

BASAR<br />

Room ist für alle zugänglich. Dieser lockt mit Fairtrade-Produkten<br />

wie Ka ee oder Schokolade, kleinen Handarbeiten und Nippes<br />

aus Entwicklungsländern sowie mit ökologischem Allerlei für<br />

den Haushalt aus Übersee. Kleidung gibt es auch: weiße T-Shirts<br />

aus Biostoffen und leichte Strickwaren aus Einzelanfertigung.<br />

Eine ausgesprochen hilfsbereite Studentin von der Modeschule<br />

Esmod zeigt mir die kuriosesten Produkte. Wirklich liebenswert,<br />

jetzt bringt sie mir auch noch den Geheimtipp: einen Kakao mit<br />

Nussgeschmack aus der Metalldose. Lecker. Auf der Suche nach<br />

kleinen Geschenkideen für die Liebsten würde man hier sicherlich<br />

fündig werden. Am Ausgang entdecke ich noch einen Stand, an<br />

dem der Produktionsprozess von „LemonAid“-Limonade vorgeführt<br />

wird: zwei Zitronen auspressen, ein Esslö el Zucker dazu,<br />

mit Soda aufgießen – fertig ist die öko-<br />

logische Erfrischung.<br />

Um meinen umweltbewussten Tag<br />

abzurunden, besuche ich am Abend<br />

den Lavera Showfloor. Die von der<br />

gleichnamigen Naturkosmetikfirma<br />

unterstützte Plattform bietet Catwalk-<br />

Impressionen für Branchenfremde im<br />

Energieforum am Stralauer Platz. Vier<br />

Fashionshows von nachhaltigen Designern<br />

finden dort täglich statt. Per<br />

E-Mail kann man sich Freitickets reservieren.<br />

Ich gebe meinen Mantel an der<br />

Garderobe ab und bekomme dafür ein<br />

silberfarbenes Überraschungsbeutelchen<br />

mit Selbstbräuner, Mascara und<br />

Lippenbalsam vom Sponsor Lavera.<br />

Das modeinteressierte Publikum sitzt<br />

auf Treppen seitlich des weißen Laufstegs. Getränke gibt es an<br />

der Bar nebenan, dazu Biostudentenfutter aus Bechern auf den<br />

Bistrotischen. „Dies ist unsere neue Produktpalette“, o eriert eine<br />

Dame vom Lavera-Stand. „Den goldenen Eyeshadow haben wir<br />

als Make-up für die Models in der nächsten Show verwendet.“<br />

Beim Slow Fashion Award, der heute Abend vergeben wird, zeigen<br />

unterschiedliche Designer Mode zum ema Nacht- und Bettwäsche.<br />

Das Publikum ist begeistert von den Pyjamakreationen im<br />

Patchworkstil, den Nachthemden aus recycelten Altkleidern und<br />

den weichen Bettbezügen aus reiner Biobaumwolle.<br />

Als letzte Station für heute peile ich den Voo Store an. Spitzenklasse,<br />

der Toyota-Shuttle-Service mit Hybridtechnologie<br />

bringt mich direkt nach Kreuzberg in die Oranienstraße. Dort<br />

präsentiert das Label Reality Studio seine Wintermode, die unter<br />

dem orientalischen Motto „Ali“ steht. Das passt wie die Faust<br />

aufs Auge, denn hier geht es zu wie auf einem Basar. In einem<br />

nüchternen Innenhof liegt der Conceptstore, dessen Eingangstür<br />

sich vor lauter Leuten kaum ö nen lässt. Zu viele Besucher hatten<br />

anscheinend von diesem Event Wind bekommen. Entlang der Betonwand<br />

laufen die Models auf und ab. Ich sehe leider überhaupt<br />

nichts. Tröstlich, dass es 95 Prozent der Besucher ebenso ergeht.<br />

Dank des Gedränges lande ich beim Büfett mit Falafel, Fladenbrot<br />

und Hummus, das leider schon stark abgegrast ist. „Das Highlight<br />

der Kollektion ist das Tunikakleid aus Seide im Perserteppich-<br />

Stil“, erzählt die PR-Managerin. Das Event scheint wirklich das<br />

coolste gewesen zu sein!<br />

45


Fashion Week Für alle<br />

WEDDING<br />

Degewo-Vorstand Frank Bielka über sein<br />

Modefestival und wie er damit das<br />

Brunnenviertel nachhaltig verändert hat<br />

Eingebettet in ein buntes Rahmenprogramm aus Modenschauen<br />

und Konzerten, präsentieren sich rund 150 Jungdesigner beim<br />

siebten Weddinger Fashion-Spektakel. Veranstalter ist die Degewo,<br />

mit rund 72.000 Objekten Berlins größte Wohnungs gesellschaft.<br />

Auch am Austragungsort, dem Brunnenviertel, gehören ihr rund<br />

80 Prozent des Mietbestands. Eine Ecke, die vor<br />

ein paar Jahren noch als miese Adresse galt. Doch<br />

mittlerweile hat sich das geändert.<br />

Herr Bielka, wie kamen Sie auf die Idee, ein<br />

Modefestival zu initiieren?<br />

Auslöser war eine Umfrage bei den Bewohnern<br />

im Brunnenviertel 2004. Dabei kam heraus, dass<br />

viele das schlechte Image des Quartiers beklagten.<br />

Einige dachten sogar darüber nach, von dort<br />

wegzuziehen.<br />

Es war eine Provokation! Aber die Rechnung ging auf: Über einen<br />

Modewettbewerb – unser ursprüngliches Konzept – konnten wir<br />

Designstudenten, denen wir kostenlos Ateliers zur Verfügung gestellt<br />

hatten, an das Viertel binden. Sie brachten frischen Wind.<br />

Ist für Sie die Unterstützung junger Kreativer reine Imagesache?<br />

Gründer als Gewerbetreibende zu gewinnen – das machen wir schon<br />

lange. Das liegt bei uns in der DNA. Nur das Thema Mode war neu.<br />

Hat sich Ihre Investition gelohnt?<br />

Auf jeden Fall. Seitdem Wedding Dress eine Publikumsveranstaltung<br />

ist, interessieren sich immer mehr junge Kreative für die leer<br />

stehenden Ladenlokale. Heute herrscht dort fast schon wieder eine<br />

normale Nachfrage. Das geht sogar soweit, dass wir während des<br />

Wedding Dress unseren Hauptveranstaltungsort, das Festival-Café,<br />

zurückmieten müssen.<br />

46<br />

d VON WOLFGANG ALtMANN e<br />

Schrecken die Siebzigerjahre-Bauten nicht ab?<br />

Nein, im Gegenteil. Denn die Gebäude haben eine schöne Innenhofstruktur<br />

mit sehr viel Grün. Das ist auch für Familien mit Kindern<br />

interessant. Hinzu kommt, dass die Wohnungszuschnitte in<br />

den Siebzigern oft sehr gut waren.<br />

Ist denn die Nachfrage bei „normalen“ Wohnungsinteressenten<br />

auch gestiegen?<br />

Durchaus. Wir stellen eine gewisse Zuwanderung von Leuten aus<br />

Mitte und Prenzlauer Berg fest, denen es dort inzwischen<br />

zu touristisch und zu teuer geworden ist.<br />

Von der Lage her ist das Brunnenviertel ideal. Es ist<br />

nur drei Kilometer vom Alexanderplatz entfernt.<br />

Nach welchen Kriterien suchen Sie die Designer,<br />

die bei Wedding Dress zeigen, aus?<br />

Gespür für Mode und Design ist natürlich Grundvoraussetzung.<br />

Hinzu kommt Qualität, Originalität und<br />

Ideenreichtum. Wir wollen, dass das Event in seiner<br />

Gesamtheit abwechslungsreich und vielfältig ist.<br />

Was lief falsch?<br />

Stellen dort auch bekannte Modemacher aus?<br />

Fast alles. Das fing bei der Sicherheit im Viertel an Frank Bielka (64) ist seit 2003 Ja, wir haben zum Beispiel Franzius, Manikó,<br />

und endete bei der Sauberkeit. Zudem gab es viele im Vorstand der Degewo Mila Miyahara ... Es gibt sogar welche, die auf der<br />

gewerbliche Leerstände. Das wollten wir mit Wed-<br />

Mercedes-Benz Fashion Week zeigen, wie Kilian Kerding<br />

Dress ändern.<br />

Das Thema Mode ist für eine Wohnungsgesellschaft eher<br />

ner. Bei uns waren schon eine Reihe Jung designer dabei, von denen<br />

wir behaupten können, dass wir für sie eine Art Beschleuniger waren.<br />

un gewöhnlich, oder ?<br />

Ein Novum ist Ihre Fashion-WG. Was hat es damit auf sich?<br />

Ab Mitte Juli bieten wir fünf jungen Kreativen für ein Jahr Wohnraum<br />

an. Die Miete beträgt monatlich 100 Euro. Damit ist, außer<br />

Strom, alles abgegolten. Die Fashion-WG ist ein weiterer Aspekt,<br />

um nachhaltig im Gespräch zu bleiben.<br />

Gehen Sie eigentlich auch zur Veranstaltung?<br />

Klar. Meine Frau zum Beispiel liebt die Handtaschen von Gretchen,<br />

die es dort gibt (lacht).<br />

DEGEWO WEDDING DRESS #7<br />

Brunnenstraße zwischen Bernauer Straße und Voltastraße, Wedding,<br />

Sa 7.7., 12–21 Uhr & So 8.7., 11–19 Uhr<br />

DaWaNDa KINDERmODENSchau<br />

Festivalwiese Stralsunder Straße, So 8.7., 15 Uhr<br />

www.weddingdress-berlin.de<br />

Foto: Degewo<br />

BERLINS GRÖSSTE<br />

KINOLEINWAND FEIERT<br />

GEBURTSTAG!<br />

Erleben Sie die grössten 2D- und 3D-<br />

Blockbuster – jetzt zu attraktiven Preisen!<br />

IM SONY CENTER AM POTSDAMER PLATZ<br />

EVENT.CINESTAR.DE<br />

ALLE<br />

FILME ZU<br />

JUBILÄUMS-<br />

PREISEN!


Herbst/Winter-trends 2012/13<br />

Kilian Kerner<br />

Julian zigerli<br />

Ben sherman<br />

e<br />

adidas slVr<br />

hanniBal<br />

leVi's<br />

leVi's<br />

Up<br />

Fällt der Rocksaum, geht es<br />

der Wirtschaft schlecht,<br />

heißt es. Keine Panik.<br />

Bei den Jungs ist<br />

Hochwasser angesagt.<br />

Das gleicht es<br />

wieder aus<br />

Julian<br />

AND<br />

zigerli<br />

Down e<br />

Moderedaktion: Nele Schrinner<br />

lee<br />

Fotos: Amanda Camenisch, Jerome Cazenave, Biliana De Giglio, Amos Fricke (2), Michael Strasser<br />

reality studio<br />

mint & Berry<br />

isseVer Bahri<br />

michael sontag<br />

reality studio<br />

Vladimir KaraleeV<br />

reBeKKa ruÉtz<br />

awareness & consciousness<br />

Boessert/schorn<br />

adidas slVr


DAS LETZTE WORT<br />

Personal<br />

Sunshine<br />

VON MICHAEL MICHALSKY <br />

Mit heutigem<br />

Stand habe ich<br />

auf Facebook<br />

552 Freunde.<br />

Bis Sie diese<br />

Ausgabe der<br />

VUEberlin in<br />

den Händen halten, sind es wahrscheinlich<br />

20 bis 30 mehr. Wie viele Facebook-<br />

Freunde haben Sie? Und wie läuft bei Ihnen<br />

der Austausch mit denen?<br />

Wir leben in einer schnellen, aufregenden<br />

Zeit. Der Börsen-Hype funktioniert<br />

wieder. Manchmal jedenfalls. Aber auch<br />

Unsicherheiten und merkwürdige Meldungen<br />

nehmen zu. Oder wissen Sie etwa,<br />

was in Südeuropa wirklich schie äu ? Und<br />

was sollen wir mit unserem gesparten Geld<br />

machen? Als Selbständiger habe ich nicht<br />

einmal eine Rentenversicherung. Ich muss<br />

schon für mich selber sorgen. Vielleicht<br />

mit einer Immobilie in Berlin? Grundbesitz<br />

ist immer sicher, heißt es. Doch es gibt<br />

auch warnende Stimmen. Experten sagen,<br />

dass die Preise zu schnell zu hoch gestiegen<br />

seien. Kommt jetzt der Absturz? Ich könnte<br />

meine 500 Freunde fragen. Aber das ginge<br />

zu weit. Solche Themen sind nicht facebook-relevant.<br />

Meinen Online-Freunden<br />

teile ich mit, wenn ich ins Restaurant einchecke.<br />

Das ist persönlich genug.<br />

50<br />

Wir sammeln Mini-Communitys, um<br />

Banalitäten auszutauschen. Wer braucht<br />

heute noch Substanz? Ich bitte Sie! Stecken<br />

wir doch lieber den Kopf in den Sand<br />

und tun so, als wäre alles okay. Wem nützen<br />

schon politische Diskussionen? Die<br />

bringen selbst die Piraten an den Rand des<br />

Kenterns. Noch bevor sie das System wirklich<br />

entern konnten. Was also bleibt?<br />

Ich empfehle einen Reset. Vielleicht<br />

auch einen für die politischen und wirtschaftlichen<br />

Systeme. Aber das würde<br />

meinen Ein ussbereich übersteigen. Also<br />

dann lieber im persönlichen Umfeld: Ich<br />

habe jetzt damit angefangen, mir eine Liste<br />

von meinen wirklich echten Freunden zu<br />

machen. Es sind sieben. Immerhin. Mit denen<br />

tre e ich mich wieder ö er. Ich nenne<br />

das „Quality Time“. Wir reden über private<br />

emen und Dinge, die wir wirklich beein<br />

ussen können. Über Mode natürlich<br />

auch. Und über unsere Art zu leben: Musik,<br />

Kunst und was sonst so los ist in der<br />

Stadt. Auch Umweltthemen spielen eine<br />

Rolle. Die sind leider komplett aus der großen<br />

Politik verschwunden. Dabei sind sie<br />

nach wie vor genauso dringlich. Ich habe<br />

jetzt meine Kollektion mit dem WWF ausgebaut.<br />

Das nden alle gut.<br />

Bei unseren Tre en und Gesprächen<br />

stelle ich fest, dass die alten Werte immer<br />

noch gelten: Geborgenheit und Nähe,<br />

Austausch und gegenseitige Hilfe. Wenn<br />

die großen Systeme versagen, bleibt mir<br />

noch immer mein persönliches Umfeld.<br />

Daraus ziehe ich Kra und Gelassenheit.<br />

Personal Sunshine!<br />

Michael Michalsky ist einer der einflussreichsten<br />

Modemacher Deutschlands. Nach<br />

Stationen als Chefdesigner bei Levi’s und<br />

Adidas gründete er 2006 sein Label in Berlin.<br />

In seinen Kollektionen setzt er sich mit gesellschaftlichen<br />

Themen und Fragestellungen<br />

unseres modernen Lebens auseinander. Damit<br />

beschäftigt er sich auch in unserer Kolumne.<br />

Foto: Cem Guenes<br />

INDEX<br />

ADIDAS SLVR adidas.de/SLVR<br />

ALINASCHUERFELD alinaschuerfeld.com<br />

ALMA & LOVIS almalovis.de<br />

ALUC aluc.eu<br />

ANNE GORKE annegorke.com<br />

ATELIER AWASH atelierawash.com<br />

AUGUSTIN TEBOUL augustin-teboul.com<br />

AWARENESS & CONSCIOUSNESS<br />

awarenessandconsciousness.com<br />

BAGJACK bagjack.com<br />

BLACKY DRESS blackydress.de<br />

BLAENK blaenk.net<br />

BLAME blame-fashion.com<br />

BOESSERT/SCHORN boessert-schorn.de<br />

BREAD & BUTTER breadandbutter.com<br />

BRIGHT brighttradeshow.com<br />

CAMPER camper.com<br />

CAPSULE SHOW capsuleshow.com<br />

DANIEL KROH danielkroh.com<br />

DAWID TOMASZEWSKI<br />

dawid-tomaszewski.com<br />

DEEPMELLO deepmello.com<br />

DEGEWO degewo.de<br />

ECO SHOWROOM ecoshowroom.de<br />

ELIN ENG elineng.com<br />

ETHICAL FASHION SHOW BERLIN<br />

ethicalfashionshowberlin.com<br />

FALKE falke.com<br />

GALERIES LAFAYETTE galerieslafayette.de<br />

GLOWYBOX glowybox-jewelry.com<br />

GREEN SHOWROOM <strong>green</strong>-showroom.net<br />

PARTNER: ExklusivER MAkE-uP PARTNER:<br />

GUIDO MARIA KRETSCHMER<br />

guidomariakretschmer.de<br />

HANNIBAL hannibal-collection.com<br />

HUGO BY HUGO BOSS hugoboss.com<br />

IRINA SCHROTTER irinaschrotter.ro<br />

ISABELL DE HILLERIN isabelldehillerin.com<br />

ISSEVER BAHRI isseverbahri.com<br />

JULIAANDBEN juliaandben.com<br />

JULIAN ZIGERLI julianzigerli.com<br />

KAVIAR GAUCHE kaviargauche.com<br />

KILIAN KERNER kiliankerner.de<br />

K.O.I kingsofindigo.com<br />

KUYICHI kuyichi.com<br />

LALA BERLIN lalaberlin.com<br />

LAURÈL laurel.de<br />

LAVERA SHOWFLOOR BERLIN<br />

showfloor-berlin.com<br />

LEE lee.com<br />

LEVER COUTURE lever-couture.com<br />

LEVI’S levi.com<br />

MALAIKARAISS malaikaraiss.com<br />

MARITHÉ ET FRANÇOIS GIRBAUD<br />

girbaud.com<br />

MARKUS LUPFER markuslupfer.com<br />

MARTIN NIKLAS WIESER<br />

martinniklaswieser.com<br />

MELISSA melissa.com.br<br />

MERCEDES-BENZ FASHION WEEK<br />

mercedes-benzfashionweek.com<br />

MICHAEL SONTAG michaelsontag.com<br />

MICHALSKY michalsky.com<br />

MINT & BERRY mint-and-berry.com<br />

MONGRELS IN COMMON<br />

mongrelsincommon.com<br />

MOODS OF NORWAY<br />

moodsofnorway.com/moods<br />

NUDIE JEANS nudiejeans.com<br />

PEEK & CLOPPENBURG KG DÜSSELDORF<br />

peek-cloppenburg.de<br />

PERRET SCHAAD perretschaad.com<br />

PREMIUM premiumexhibitions.com<br />

RAPHAEL HAUBER raphaelhauber.com<br />

REALITY STUDIO realitystudio.de<br />

REBEKKA RUÉTZ rebekkaruetz.com<br />

RIGHT AS RAIN right-as-rain.com<br />

RITA IN PALMA ritainplama.com<br />

ROYAL BLUSH royalblush.ch<br />

SANTONI santonishoes.it<br />

SCHMIDTTAKAHASHI schmidttakahashi.de<br />

SCOOP berlin-efect.net<br />

SEY JEANS sey-fashion.com<br />

SISSI GOETZE sissigoetze.com<br />

SHOW & ORDER showandorder.de<br />

STUDIO ECOCENTRIC studio-ecocentric.com<br />

SYFB startyourfashionbusiness.com<br />

THE GALLERY BERLIN the-gallery-berlin.com<br />

TWISTED TALENTS twistedtalents.de<br />

UMASAN umasan-world.com<br />

UPCYCLING FASHION STORE<br />

upcycling-fashion.de<br />

VON BARDONITZ vonbardonitz.net<br />

VLADIMIR KARALEEV vladimirkaraleev.com<br />

WEDDING DRESS weddingdress-berlin.de<br />

ZIGN zignshoes.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!