zeitung 4-2011.pub - Gemeinde Laterns

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23.09.2012 Aufrufe

10 Archiv 600 Jahre Kirchengeschichte in Laterns-Thal Am 28. September 1411 wurde die erste Kapelle im Laternsertal eingeweiht. Aus Anlass dieses 600jährigen Jubiläums eine kurze Zusammenfassung der Kirchengeschichte von Laterns-Thal: Die Bauarbeiten zur ersten Kapelle in Laterns begannen bereits im Jahre 1406. Am 28. September 1411 war es dann soweit: Der Generalvikar des Bischofs Hartmann von Chur weihte die Kapelle in Laterns Thal. Diese stand am heutigen Ort der Pfarrkirche. In weiterer Folge wurde im Jahre 1461 der Kirchenaltar zu Ehren des Walserheiligen Theodul, Hl. Antonius, Agatha und Dorothea geweiht. Für die stetig wachsende Bevölkerung wurde die alte Kapelle zusehends zu klein. So beschloss die Gemeinde eine neue, größere Kirche zu bauen, welche als Pfarrkirche betrachtet wurde. Die gegen Ende des 15. Jahrhunderts vergrößerte Pfarrkirche in Laterns-Thal wurde mit vier Altären neu ausgestattet und am 7. Mai 1502 dem hl. Nikolaus geweiht. Postkarte (Umlauf 1912) mit Ansicht der Pfarrkirche Laterns Thal und dem im Jahre 1899 errichteten Pfarrhaus Bildquelle: Roswitha Deschler Die Jahreszahl 1509, welche im gotischen Sakramentshäuschen zu finden ist, weist nicht nur auf die Entstehungszeit des Sakramenthäuschens hin, sondern vermutlich auch auf die Anerkennung als eigene Pfarrei. Die rechtliche Loslösung von der Mutterkirche Rankweil erfolgte offiziell im Jahre 1529. Von einem tragischen Unglück wird 1645 berichtet, als ein Blitzschlag den Sohn des Mesners, sowie einen anderen Buben, die gerade mit dem Wetterläuten beschäftigt waren, tödlich verletzte. Zudem wurde dabei der Kirchturm stark beschädigt. Im Jahre 1673 erfuhr die Pfarrkirche erneut eine Erweiterung, ebenso der Friedhof im Jahre 1681. Die heutige Gestalt verdankt die Kirche im Wesentlichen der Restauration aus dem Jahre 1892. Die Kanzel, der hölzerne Plafond (Decke) in Kassettenform mit passenden Gemälden, sowie die zierlichen Chorstühle im Presbyterium (Altarraum) zeugen ebenfalls davon. Auffallend für den Besucher sind wohl die drei großen Steine an der Außenseite der Pfarrkirche. Im Jahre 1890 reiste der damalige Pfarrer Schratz mit seinem Vorgänger Josef Fink ins Wallis. Auf dieser Reise Önschas Gmendsblättli 4/2011

Archiv kamen sie auf den Gedanken‚ für den bevorstehenden Kirchenbau in Laterns zwei Steine von den Felsenhügeln „Valeria“ und „Tourbillon“ der Stadt Sitten mitzubringen. Nachdem der Walliser Stadtrat nichts dagegen einzuwenden hatte, trafen die Steine 1892 in Laterns ein und wurden an der Außenseite der Pfarrkirche eingemauert. Sie tragen die Inschrift: „Valeria 1313“ und „Tourbillon 1892“. Ein dritter Stein, der ebenfalls aus dem Oberwallis stammt, wurde an der Fassade der Kirche angebracht. Er trägt die Inschrift „Gott zum Gruß aus der alten Heimat Wallis“. Die Inschriften an der westlichen Außenfassade der Kirche. Da diese Inschriften nicht leicht zu erkennen sind, ist zur Verdeutlichung der Originalinschriften zusätzlich in diesen Bildern der Text farblich unter dem Originaltext dargestellt. Önschas Gmendsblättli 4/2011 11 Die Kunstwerke in der St. Nikolaus-Pfarrkirche Laterns-Thal sind sehr bedeutend. Besonders hervorzuheben sind dabei die Statuen des hl. Theodul von Sitten sowie des hl. Nikolaus aus der Zeit um 1500. Sie befindet sich zur rechten und linken Seite auf dem neugotischen Hochaltar. Hochaltar der Pfarrkirche Laterns Thal In der Mitte die 3-er Gruppe mit der Krönung Marias. Diese Gruppe stammt noch vom altgotischen Altar. Statue links: Hl. Nikolaus (Ende 15. Jhd) Statue rechts: Hl. Theodul (Ende 15. Jhd) mit der für Walsergemeinden typischen Darstellung mit Teufel und Glocke Unten: Im Schrein ruhen die Gebeine des hl. Modestus, welche 1820 aus Rom´s Katakomben erworben wurden. Ein besonderes Kleinod befindet sich in einem Fenster der Südseite: ein kleines Glasgemälde mit der Jahreszahl 1507, welches Maria mit dem göttlichen Kinde darstellt. Glasgemälde im südlichen Fenster vor dem rechten Seitenaltar, Madonna mit Kind. Im oberen Teil des Gemäldes ist die angebrachte Jahreszahl 1.5 0.7 zu erkennen.

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Archiv<br />

600 Jahre Kirchengeschichte in <strong>Laterns</strong>-Thal<br />

Am 28. September 1411 wurde die erste Kapelle im <strong>Laterns</strong>ertal eingeweiht. Aus Anlass dieses 600jährigen<br />

Jubiläums eine kurze Zusammenfassung der Kirchengeschichte von <strong>Laterns</strong>-Thal:<br />

Die Bauarbeiten zur ersten Kapelle in <strong>Laterns</strong> begannen bereits im Jahre 1406. Am 28. September 1411<br />

war es dann soweit: Der Generalvikar des Bischofs Hartmann von Chur weihte die Kapelle in <strong>Laterns</strong><br />

Thal. Diese stand am heutigen Ort der Pfarrkirche. In weiterer Folge wurde im Jahre 1461 der Kirchenaltar<br />

zu Ehren des Walserheiligen Theodul, Hl. Antonius, Agatha und Dorothea geweiht. Für die stetig<br />

wachsende Bevölkerung wurde die alte Kapelle zusehends zu klein. So beschloss die <strong>Gemeinde</strong> eine<br />

neue, größere Kirche zu bauen, welche als Pfarrkirche betrachtet wurde. Die gegen Ende des 15. Jahrhunderts<br />

vergrößerte Pfarrkirche in <strong>Laterns</strong>-Thal wurde mit vier Altären neu ausgestattet und am 7. Mai<br />

1502 dem hl. Nikolaus geweiht.<br />

Postkarte (Umlauf 1912) mit Ansicht der Pfarrkirche <strong>Laterns</strong> Thal und dem im Jahre 1899 errichteten Pfarrhaus<br />

Bildquelle: Roswitha Deschler<br />

Die Jahreszahl 1509, welche im gotischen Sakramentshäuschen zu finden ist, weist nicht nur auf die<br />

Entstehungszeit des Sakramenthäuschens hin, sondern vermutlich auch auf die Anerkennung als eigene<br />

Pfarrei. Die rechtliche Loslösung von der Mutterkirche Rankweil erfolgte offiziell im Jahre 1529.<br />

Von einem tragischen Unglück wird 1645 berichtet, als ein Blitzschlag den Sohn des Mesners, sowie einen<br />

anderen Buben, die gerade mit dem Wetterläuten beschäftigt waren, tödlich verletzte. Zudem wurde<br />

dabei der Kirchturm stark beschädigt.<br />

Im Jahre 1673 erfuhr die Pfarrkirche erneut eine Erweiterung, ebenso der Friedhof im Jahre 1681. Die<br />

heutige Gestalt verdankt die Kirche im Wesentlichen der Restauration aus dem Jahre 1892. Die Kanzel,<br />

der hölzerne Plafond (Decke) in Kassettenform mit passenden Gemälden, sowie die zierlichen Chorstühle<br />

im Presbyterium (Altarraum) zeugen ebenfalls davon.<br />

Auffallend für den Besucher sind wohl die drei großen Steine an der Außenseite der Pfarrkirche. Im Jahre<br />

1890 reiste der damalige Pfarrer Schratz mit seinem Vorgänger Josef Fink ins Wallis. Auf dieser Reise<br />

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