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Tierleid - Problemhundtherapie in NRW

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In den U.S.A. schon lange üblich: So und ähnlich werden <strong>in</strong> Amerika Hunde- und<br />

Katzenwelpen <strong>in</strong> den „pet shops“ zum Verkauf angeboten – Foto: iStockphoto<br />

del berger Beschlüsse, Seite 4: »3. Mit -<br />

gliedsfirmen des ZZF verzichten auf die<br />

Präsentation und den Verkauf von Hun -<br />

den. Die vermittelnde Zusammenarbeit<br />

mit Tierheimen und Züchtern wird ausdrücklich<br />

empfohlen.«<br />

Die grundsätzliche Position des ZZF<br />

ergibt sich aus folgenden Überlegun -<br />

gen: Der Zoofachhandel stellt für den<br />

Hund e<strong>in</strong>e Art „Zwischenrudel“ mit<br />

wechselndem Pflegepersonal und mit<br />

nur kurzfristig mite<strong>in</strong>ander vergesellschafteten<br />

Artgenossen dar. Der Wech -<br />

sel vom Mutterrudel (Züchter) über e<strong>in</strong><br />

„Zwischenrudel“ zum endgültigen Ru -<br />

del (Halterfamilie) entspricht nicht dem<br />

natürlichen Ablauf beim Stammvater<br />

des Hundes, dem Wolf. Fachleute be -<br />

fürchten deshalb erhebliche Sozialisie -<br />

rungsprobleme mit allen sich daraus<br />

zunächst für die Halter und dann <strong>in</strong>sbesondere<br />

für den jeweiligen Hund ergebenden<br />

negativen Konsequenzen: Sozi -<br />

a li sierungsschwierigkeiten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />

der häufigsten Ursachen für die Abgabe<br />

von Hunden <strong>in</strong> Tierheimen.<br />

Das zweite Problem stellt die Her -<br />

kunft der im Zoofachhandel anzubieten<br />

den Hunde dar. Seriöse Hunde -<br />

züchter und ihre Verbände haben<br />

ent schieden, ke<strong>in</strong>e Hunde über den<br />

Zoofachhandel zu verkaufen. Sie benötigen<br />

e<strong>in</strong> solches Vermarktungskonzept<br />

auch nicht.<br />

E<strong>in</strong>zelne Zoofachhändler mögen dieses<br />

Problem auf regionaler Ebene lösen<br />

können, weil sie über Kontakte zu<br />

Züchtern verfügen, die nicht <strong>in</strong> den<br />

Züchterverbänden Mitglied s<strong>in</strong>d. Würde<br />

der Hund jedoch zu e<strong>in</strong>em üblichen<br />

Bestandteil des Lebendtiersortiments<br />

des Zoofachhandels, dürfte e<strong>in</strong> großer<br />

Teil der angebotenen Welpen aus unter<br />

Tierschutzaspekten fragwürdigen Quel -<br />

len (Massenzuchten) stammen. Darü -<br />

ber h<strong>in</strong>aus steht zu befürchten, dass die<br />

tierseuchenrechtlichen Bestimmungen,<br />

deren E<strong>in</strong>haltung ja <strong>in</strong>sbesondere für<br />

die Gesundheit der bereits vorhandenen<br />

Hunde von Bedeutung ist, missachtet<br />

oder umgangen würden.<br />

Christoph Jung: Wo sehen sie die<br />

Problematik bei diesem Geschäft?<br />

Jörg Turk: Zajak's neue Kle<strong>in</strong>säuger -<br />

halle und die dortige Präsentation, Un -<br />

ter br<strong>in</strong>gung und Betreuung von Hun -<br />

de welpen hat der ZZF noch nicht<br />

angeschaut. Ob Zajak e<strong>in</strong>e Lösung für<br />

oben genannte Probleme gefunden<br />

hat, ist uns daher nicht bekannt.<br />

Christoph Jung: Was halten Sie<br />

grundsätzlich vom Handel mit Hunden?<br />

Jörg Turk: Da Hunde, die mit e<strong>in</strong>em<br />

erheblichen Kostenaufwand groß gezogen<br />

oder vorübergehend gepflegt wurden,<br />

nicht verschenkt werden können,<br />

f<strong>in</strong>det Handel statt. Die Abgabe von<br />

Hunden durch Züchter oder auch im<br />

Tierheim ist daher zwangsläufig kostenpflichtig.<br />

Den Handel mit Hundewelpen über<br />

Kle<strong>in</strong>anzeigen oder im Internet lehnt<br />

Tierschutz<br />

der ZZF ab. Viele der angebotenen Tiere<br />

stammen aus Massenzuchten, s<strong>in</strong>d<br />

krank, von langen Transporten ge -<br />

schwächt und werden sehr oft ohne<br />

Impfungen und ohne Papiere und Kenn -<br />

zeichnungen / Tätowierungen angeboten.<br />

Der ZZF warnt vor Spontankäufen.<br />

Die Anschaffung e<strong>in</strong>es Hundes sollte<br />

gut überlegt und geplant se<strong>in</strong>, Tier hal -<br />

ter s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Tierleben lang für ihre Tiere<br />

verantwortlich.<br />

Christoph Jung: Welche Maßnah men<br />

sollten vom Gesetzgeber ergriffen werden?<br />

Jörg Turk: Gesetzgeberische Aktivi -<br />

täten s<strong>in</strong>d nach unserer Auffassung verzichtbar.<br />

Das Tierschutzgesetz reicht<br />

aus, um auf se<strong>in</strong>er Grundlage jede Form<br />

von tierschutzwidrigem Umgang mit<br />

Tieren E<strong>in</strong>halt zu bieten.<br />

Für s<strong>in</strong>nvoll halten wir jedoch e<strong>in</strong>e<br />

von Bund und / oder Ländern zu f<strong>in</strong>anzierende<br />

wissenschaftliche Untersu -<br />

chung über die zu erwartenden Auswir -<br />

kungen des Verkaufs im Zoofachhandel<br />

auf die Hunde, ihre Gesundheit und ihr<br />

Verhalten. Die Ergebnisse e<strong>in</strong>er solchen<br />

Untersuchung böten den zuständigen<br />

Behörden die notwendige Rechts -<br />

sicher heit für ihre Entscheidungen, die<br />

dann mit großer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

auch vor e<strong>in</strong>em Gericht Bestand hätten.<br />

Wenn der Sachverhalt von wissenschaftlicher<br />

Seite als tierschutzwidrig<br />

e<strong>in</strong>geschätzt wird, bedarf es an Über -<br />

wachungsbehörden, die willens und<br />

personell wie technisch zum Vollzug <strong>in</strong><br />

der Lage s<strong>in</strong>d.<br />

Christoph Jung: Vielen Dank für das<br />

Statement!<br />

(Quelle: http://petwatch.blogspot.com)<br />

Als Hunde verhal tens therapeut<strong>in</strong> und<br />

als Mensch, halte ich diese Ent wicklung<br />

für e<strong>in</strong>e Katastrophe und sowohl ethisch<br />

als auch moralisch für unverantwort-<br />

2 / 2011 • der absolut-hund report 51

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