Tierleid - Problemhundtherapie in NRW
Tierleid - Problemhundtherapie in NRW
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frie digung se<strong>in</strong>er sexuellen Bedürfnisse<br />
ausgeliefert. Schutz besteht nur noch<br />
vor Handlungen, die mit erheblichen<br />
Schmerzen und Leid nach dem Tier -<br />
schutzgesetzt §§ 17,18. Um e<strong>in</strong>en Täter<br />
nach § 17 TierSchG zu Haftstrafen verurteilen<br />
zu können, muss ihm Rohheit<br />
nachgewiesen werden. Ansonsten be -<br />
steht, selbst bei vorsätzlichem Zufügen<br />
von Schmerzen lediglich e<strong>in</strong>e Ord -<br />
nungs widrigkeit vor, für die maximal<br />
e<strong>in</strong>e Geldstrafe verhängt werden kann.<br />
Nach dem Strafgesetzbuch wird nach<br />
§ 184a wird nur noch die Verbreitung<br />
von gewalt- oder tierpornographischen<br />
Schriften mit e<strong>in</strong>er Freiheitsstrafe bis zu<br />
drei Jahren Gefängnis oder mit Geld -<br />
strafe bestraft. Ansonsten gibt es noch<br />
die Möglichkeit, e<strong>in</strong>en Täter, welcher<br />
sich an e<strong>in</strong>em fremden Tier vergeht,<br />
nach § 303 StGB wegen Sachbeschä di -<br />
gung zu belangen. Hier besteht allerd<strong>in</strong>gs<br />
die Schwierigkeit, e<strong>in</strong>en „Scha den“<br />
am Tier nachzuweisen und e<strong>in</strong> deutig<br />
mit dem Missbrauch <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu<br />
br<strong>in</strong>gen se<strong>in</strong>. Dr<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> Täter <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
fremdes Grundstück oder Haus e<strong>in</strong>,<br />
käme noch e<strong>in</strong>e Verurteilung wegen<br />
Hausfriedensbruch nach § 123 StGB <strong>in</strong><br />
Frage. Allerd<strong>in</strong>gs muss auch hier der<br />
Nachweis erbracht werden.<br />
Laut der Frankfurter Rundschau vom<br />
12.10.2010 kündigte Hessen e<strong>in</strong>e Bun -<br />
desrats<strong>in</strong>itiative für e<strong>in</strong> Verbot von<br />
Zoophilie an, da die derzeitige Geset -<br />
zeslage die Hürde, e<strong>in</strong>em Tier zu helfen,<br />
zu hoch setze. Leider gibt es dazu bisher<br />
ke<strong>in</strong>e konkreten Ergebnisse.<br />
Problematik der derzeiti -<br />
gen rechtlichen Situation <strong>in</strong><br />
Deutsch land<br />
E<strong>in</strong> von Rechtsanwalt Konstant<strong>in</strong> Leon -<br />
darakis LL.M. im Auftrag des bmp (Bund<br />
gegen den Missbrauch der Tiere e.V.)<br />
erstellten Gutachtens ( www.bmt-tier<br />
schutz.de/<strong>in</strong>dex.php?Seite=38" ) über die<br />
Strafbarkeit der Inhalte des Zoo philen-<br />
Forums tierlover.de zeigt deutlich, dass<br />
das TierSchG <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er derzeitigen<br />
Fassung ke<strong>in</strong>esfalls ausreicht, um Tiere<br />
wirksam vor sexuellem Miss brauch zu<br />
schützen. Anhand mehrerer Beispiele<br />
stellt RA Leondarakis heraus, dass es bei<br />
den meisten sexuellen Kon takten zwischen<br />
Mensch und Tier(en) nicht zu<br />
offensichtlicher Tierquälerei kommt. Es<br />
ist sehr schwer nachzuweisen, ob und<br />
wie viel Gewalt angewandt wurde, um<br />
Tiere für sexuelle Handlun gen mit<br />
Menschen zu konditionieren, so dass es<br />
meistens sche<strong>in</strong>bar so aussieht, als würden<br />
diese Kontakte auf gegenseitigem<br />
E<strong>in</strong>verständnis beruhen.<br />
Seit August 2002 hat der Tierschutz<br />
mit dem Artikel 20a GG Verfas sungs -<br />
rang bekommen und ist somit Staats -<br />
zielbestimmung mit rechtlich b<strong>in</strong>dender<br />
Wirkung. Der genaue Text lautet:<br />
Die Leidens- und Empf<strong>in</strong>dungsfähigkeit<br />
<strong>in</strong>sbesondere von höher entwickelten<br />
Tieren erfordert e<strong>in</strong> ethisches M<strong>in</strong>dest -<br />
maß für das menschliche Verhalten.<br />
Daraus folgt die Verpflichtung, Tiere <strong>in</strong><br />
ihrer Mitgeschöpflichkeit zu achten und<br />
ihnen vermeidbare Leiden zu ersparen.<br />
(Bundestag-Drucksache, 14/8860). Hier -<br />
<strong>in</strong> ist auch ethischer Tierschutz verankert,<br />
was bedeutet, dass Tiere als Lebe wesen<br />
geschützt und <strong>in</strong> ihrer Mitgeschöpf lich -<br />
keit geachtet werden sollen Hierdurch<br />
wird der Gesetzgeber angehalten, dem<br />
Tierschutz im Rechtswesen umfassend<br />
Geltung zu verschaffen.<br />
Durch die derzeit geltenden Rechts -<br />
bestimmungen werden Tiere jedoch<br />
nicht ausreichend vor zoophilen Hand -<br />
lungen geschützt. E<strong>in</strong>e Strafbarkeit<br />
etwa nach § 17 TierSchG ist erst dann<br />
gegeben, wenn dem Zoophilisten die<br />
vorsätzliche Zufügung erheblicher<br />
<strong>Tierleid</strong><br />
Schmer zen und Leiden <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit Rohheit nachgewiesen werden<br />
kann. Schon das Vorliegen von Fahr läs -<br />
sigkeit setzt hier die Strafbarkeit außer<br />
Kraft, selbst wenn dem Tier erhebliche<br />
Verletzungen bis h<strong>in</strong> zum Tode zugefügt<br />
werden. Es ist dann nur noch e<strong>in</strong>e<br />
Ordnungswidrigkeit. Der Nachweis des<br />
Vorsatzes ist, wie das Gutachten von RA<br />
Leondarakis aufzeigt, allerd<strong>in</strong>gs sehr<br />
schwer zu führen; nicht zuletzt, weil die<br />
verletzten Tiere <strong>in</strong> den seltensten Fällen<br />
e<strong>in</strong>em Tierarzt vorgestellt werden und<br />
wenn, dann über die Ursache Still -<br />
schwei gen bewahrt wird. Auch f<strong>in</strong>den<br />
die Handlungen an den Tieren <strong>in</strong> der<br />
Regel nicht vor Zeugen statt. Kommen<br />
Tiere dabei ums Leben, werden diese<br />
schlicht entsorgt, ohne dass es jemand<br />
mitbekommt. Selbst wenn der Zoo -<br />
philist das Tier „zu nichts zw<strong>in</strong>gt“, der<br />
Sex also sche<strong>in</strong>bar e<strong>in</strong>vernehmlich ist,<br />
kann nicht ausgeschlossen werden,<br />
dass das Tier darunter erhebliches Leid<br />
erfährt. Gerade die psychischen Folgen<br />
lassen sich sehr schwer nachweisen. In<br />
jedem Fall aber wird hier das Abhän gig -<br />
keitsverhältnis des Tieres zum Men -<br />
schen ausgenutzt, was wiederum mit<br />
der Würde des Tieres nicht <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang<br />
zu br<strong>in</strong>gen ist.<br />
Abgesehen von eventuell oder tatsächlich<br />
zugefügtem Leid werden die<br />
Tiere zu Objekten menschlicher Be -<br />
gierde degradiert und zur Befriedigung<br />
menschlicher Triebe missbraucht. Dies<br />
wiederum lässt sich nicht mit der Würde<br />
des Tieres als Mitgeschöpf vere<strong>in</strong>baren.<br />
Sie wird dort verletzt, wo Tiere entgegen<br />
artgerechten Verhaltens dazu konditioniert<br />
werden, passiv oder aktiv an<br />
den sexuellen Kontakten teilzunehmen.<br />
Sexuelle Kontakte mit Menschen entsprechen<br />
nicht dem artgerechten Ver -<br />
halten von Tieren. Aber gerade auch <strong>in</strong><br />
diesem Bereich besteht durch Art. 20a<br />
2 / 2011 • der absolut-hund report 43