04.01.2013 Aufrufe

Tierleid - Problemhundtherapie in NRW

Tierleid - Problemhundtherapie in NRW

Tierleid - Problemhundtherapie in NRW

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

weile als auch Unsicherheit gegenüber<br />

bzw. Fehlen e<strong>in</strong>es menschlichen Sexual -<br />

partners. Die Befragten gaben an, dass<br />

Tiere billiger, leichter verfügbar und<br />

leichter zu befriedigen seien als Men -<br />

schen. Zu dieser Gruppe zählen auch<br />

die Menschen, die sich aus verschiedenen<br />

Gründen (z. B. Hörigkeit gegenüber<br />

den Phantasien Dritter) zu solchen Prak -<br />

tiken anstiften lassen.<br />

2) „sexuelle Fixierung auf Tiere“: Dazu<br />

zählen solche Personen, die ihre sexuellen<br />

Bedürfnisse ausschließlich oder<br />

überwiegend auf Tiere richten und dies<br />

an ihnen oder durch sie befriedigen.<br />

E<strong>in</strong>e Befragung der deutschen Psycho -<br />

log<strong>in</strong> Andrea Beetz ([2002]: Love, Vio -<br />

lence, and Sexuality <strong>in</strong> Relationships<br />

between Humans and Animals. Aachen.)<br />

ergab, dass 23 % der befragten Männer<br />

ausschließlich und 23,9 % überwiegend<br />

Tiere zur sexuellen Befriedigung ihrer<br />

Bedürfnisse bevorzugen. 65 % der be -<br />

fragten Männer, also weit mehr als die<br />

Hälfte berichteten, dass ihre ersten<br />

sexuellen Übergriffe auf Tiere im Alter<br />

zwischen 12 und 17 Jahren stattfanden.<br />

Nach Hani Miletski ([2002]: Under stan -<br />

d<strong>in</strong>g Bestiality and Zoophilia. Bethes -<br />

da.) richteten sich die ersten sexuellen<br />

Übergriffe überwiegend auf Hunde,<br />

und zwar bemerkenswerter Weise mit<br />

ca. 67 % auf Rüden.<br />

3) Dom<strong>in</strong>anz und Sadismus. In sadistischen<br />

Akten erfolgt die sexuelle Be -<br />

frie digung / Erregung des Täters durch<br />

die absichtliche Schmerzzufügung bzw.<br />

Tötung des Opfers. Das Ausleben der<br />

eigenen Machtgefühle (Dom<strong>in</strong>anz) <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit sexuellen Übergriffen<br />

auf Tiere kann unter anderem mit der<br />

Erniedrigung menschlicher Opfer verbunden<br />

se<strong>in</strong>. So werden z. B. im Rah -<br />

men der häuslichen Gewalt Frauen und<br />

K<strong>in</strong>der zum sexuellen Missbrauch des<br />

Haustieres gezwungen. Möglich ist<br />

jedoch auch, dass der Täter das Tier als<br />

Machtdemonstration und E<strong>in</strong>schüch -<br />

terungsversuch vor den Augen se<strong>in</strong>er<br />

Partner<strong>in</strong> / se<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d missbraucht.<br />

Ebenfalls dokumentiert s<strong>in</strong>d Vorkomm -<br />

nisse unter gleichaltrigen K<strong>in</strong>dern oder<br />

Jugendlichen, bei denen e<strong>in</strong>zelne e<strong>in</strong>er<br />

Gruppe zum Vollzug sexueller Hand -<br />

lungen mit Tieren genötigt werden.<br />

Die Frage nach der Anzahl der Täter<br />

stellt sich immer wieder von hauptsächlich<br />

zwei Personengruppen, wenn<br />

auch das Interesse an der zahlenmäßigen<br />

Erfassung unterschiedlich motiviert<br />

ist. Auf der e<strong>in</strong>en Seite stehen hier<br />

die Sexualforscher, Journalisten und<br />

Politiker. Auf der anderen Seite die missbrauchenden<br />

Menschen, die nach ge -<br />

sellschaftlicher Anerkennung ihrer<br />

Hand lungen streben. Das Interesse der<br />

letzten Gruppe kann man so zusammenfassen:<br />

„Wir s<strong>in</strong>d ja schon so viele<br />

und werden jeden Tag mehr! Ihr Tier -<br />

schützer könnt uns gar nichts!“<br />

Für die direkt oder <strong>in</strong>direkt vom<br />

Missbrauch ihrer Tiere Betroffenen, oder<br />

solchen, die mit diesen missbrauchten<br />

Tieren zu tun haben, ist weniger die<br />

Anzahl der Täter oder Opfer ausschlaggebend,<br />

als das Empf<strong>in</strong>den, dass dieses<br />

e<strong>in</strong>e missbrauchte Tier, dieser e<strong>in</strong>e Rüde,<br />

diese e<strong>in</strong>e Stute, bereits e<strong>in</strong>e/r zuviel ist.<br />

E<strong>in</strong>e Erhebung genauer Zahlen<br />

erweist sich <strong>in</strong>des als schwierig, denn<br />

1) das Tier kann se<strong>in</strong>en Angreifer<br />

nicht benennen und den Übergriff nicht<br />

zur Anzeige br<strong>in</strong>gen, somit nicht aktenkundig<br />

werden lassen.<br />

2) Es können nach unserer Rechts -<br />

lage nur solche Fälle statistisch erfasst<br />

werden, bei denen es e<strong>in</strong>e Verurteilung<br />

des Täters nach §17 TierSchG erfolgte,<br />

allerd<strong>in</strong>gs f<strong>in</strong>det auch hier derzeit ke<strong>in</strong>e<br />

zentrale Erfassung statt. Fälle, die als<br />

harmlos e<strong>in</strong>gestuft werden, werden<br />

nicht weiter verfolgt, ersche<strong>in</strong>en also<br />

<strong>Tierleid</strong><br />

auch <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Statistik. Es bleibt<br />

zumeist dem Tierhalter überlassen, <strong>in</strong><br />

Eigen<strong>in</strong>itiative alle Möglichkeiten auszuschöpfen,<br />

doch noch e<strong>in</strong>e Anklage,<br />

zumeist außerhalb des TierSchG zu<br />

erreichen (z. B. Sachbeschädigung, Haus -<br />

friedensbruch). Polizei, Staats an walt -<br />

schaften und Veter<strong>in</strong>ärämtern s<strong>in</strong>d bei<br />

der gegenwärtigen Gesetzeslage oftmals<br />

die Hände gebunden. Dennoch<br />

kann man sagen, dass der den Ermitt -<br />

lungsbehörden noch verbleibende<br />

Hand lungsspielraum unterschiedlich<br />

genutzt werden kann und auch wird.<br />

3) Sexualdelikte bergen grundsätzlich<br />

e<strong>in</strong>e hohe Dunkelziffer. Der Miss -<br />

brauch am eigenen Tier wird, wenn<br />

überhaupt nur zufällig entdeckt. Ver -<br />

haltensauffälligkeiten des Tieres werden<br />

oft fehl<strong>in</strong>terpretiert, weil gerade<br />

diese Möglichkeit nach dem Motto „es<br />

kann nicht se<strong>in</strong>, was nicht se<strong>in</strong> darf“ so<br />

unwahrsche<strong>in</strong>lich ersche<strong>in</strong>t, dass sie gar<br />

nicht erst <strong>in</strong> Betracht gezogen wird.<br />

Auch wird die wissende Umgebung<br />

durch die Rechtslage nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

ermutigt, rechtliche Schritte e<strong>in</strong>zuleiten.<br />

4) Es liegt nicht im Interesse der Miss -<br />

brauchenden, ihre sexuellen Übergriffe<br />

öffentlich zu machen, zum e<strong>in</strong>en, weil<br />

sie trotz bestehender Legalität Repres -<br />

salien z. B. am Arbeitsplatz befürchten<br />

müssen (Zoophilie wird immer noch als<br />

grenzverletzendes Verhalten wahrgenommen),<br />

und weil e<strong>in</strong> Out<strong>in</strong>g den<br />

Gesetzgeber zu Gesetzesänderungen<br />

veranlassen könnte. Vere<strong>in</strong>zelte Au -<br />

snahmen hiervon lassen sich <strong>in</strong> leider<br />

zunehmendem Maße auf den pro-zoophilen<br />

Webseiten f<strong>in</strong>den.<br />

5) Es gibt <strong>in</strong> Deutschland ke<strong>in</strong>e um -<br />

fassenden statistischen Untersuchun -<br />

gen, die Aufschluss über sexuelle Miss -<br />

brauchshandlungen an Tieren <strong>in</strong> der<br />

Ge samtbevölkerung zum Gegenstand<br />

haben.<br />

2 / 2011 • der absolut-hund report 39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!