Tierleid - Problemhundtherapie in NRW
Tierleid - Problemhundtherapie in NRW
Tierleid - Problemhundtherapie in NRW
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• Labrador Retriever, Hünd<strong>in</strong>, 6 Jahre,<br />
jagdlich geführt<br />
• Flat coated Retriever, Rüde, 6 Jahre,<br />
nicht jagdlich geführt<br />
• Deutsch Langhaar, Rüde, 4 Jahre,<br />
jagdlich geführt<br />
• Kle<strong>in</strong>er Münsterländer, Hünd<strong>in</strong>, 5 Jahre,<br />
nicht jagdlich geführt<br />
• Deutscher Schäferhund, Rüde, 4 Jahre,<br />
geprüfter Schutzhund<br />
• Rottweiler, Rüde, 5 Jahre, Schutzhundeausbildung<br />
• Riesenschnauzer, Rüde, 4 Jahre, Schutzhundeprüfung<br />
• Rottweiler, Hünd<strong>in</strong>, 7 Jahre, Schutzhundeausbildung<br />
Da <strong>in</strong> eigener Verhaltensberatung diese<br />
Problematik so gut wie nie auftrat, anderseits<br />
alle<strong>in</strong> das selbstbelohnende Verhal ten<br />
des Jagens als e<strong>in</strong>zige Denk möglich keit<br />
e<strong>in</strong>er evtl. Indikation für e<strong>in</strong>e Konditio -<br />
nierung mit e<strong>in</strong>em Elektroreiz gerät angesehen<br />
wird, wurden entsprechende Pro -<br />
blemhunde verschiedener Therapeuten<br />
›gesammelt‹ und gleichen Tests unterzogen.<br />
Alle Hunde wurden im ›Open Field‹,<br />
also auf unbekanntem Territorium, auf<br />
Umweltsicherheit und soziale Sicherheit<br />
sowie soziale Verträglichkeit dem Hunde -<br />
halter wie der Testperson gegenüber<br />
geprüft: sozio-positives Verhalten (Ver -<br />
halten, welches zur Abstandsverm<strong>in</strong> de -<br />
rung führt, also z. B. zur Kontakt auf nah -<br />
me) wie sozio-negatives Verhalten (führt<br />
zur Distanzvergrösserung, z. B. Mei de -<br />
verhalten).<br />
Anhand des Verhaltens der Tiere (Aus -<br />
druckverhalten) waren vor und nach der<br />
Elektroreizerfahrung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er def<strong>in</strong>ierten<br />
Testsituation deutliche Unter schiede<br />
nachzuweisen.<br />
Insbesondere das Sozialverhalten (30<br />
M<strong>in</strong>uten nach der Elektrostimulation)<br />
dem Hundehalter gegenüber war stark<br />
bee<strong>in</strong>trächtigt. Bis auf e<strong>in</strong> Tier (Deutsch<br />
Langhaar) verhielten sich alle Hunde<br />
ängstlich, waren hektisch, blieben nicht<br />
beim Besitzer, wichen ihm vielmehr ständig<br />
aus.<br />
Der Rottweiler, der vor der Stimu -<br />
lation durch ausgeprägte Umwelt sicher -<br />
heit und Imponieren der Testperson<br />
gegen über aufgefallen war und dessen<br />
Los lau fen im Ansatz gestoppt werden<br />
konnte, trat im zweiten Testdurchgang<br />
ebenso sicher auf, wirkte jedoch gereizt<br />
und bedrohte die Testperson jetzt.<br />
E<strong>in</strong> Hund (Riesenschnauzer) war nicht<br />
ansprechbar, verkroch sich wimmernd <strong>in</strong><br />
der Ecke und zeigte Apathie.<br />
Auch die Umweltsicherheit war bei<br />
den meisten Hunden herabgesetzt, sie<br />
wichen Reizen aus, denen im ersten<br />
Durch gang angstfrei begegnet worden<br />
war, hockten bei geduckter Körper hal -<br />
tung oder bewegten sich so und zeigten<br />
Angstkoten.<br />
Die Kurzhaarteckelhünd<strong>in</strong> lief <strong>in</strong><br />
Panik zick-zack-artig über das Gelände,<br />
zeigte ausgeprägtes Fluchtverhalten und<br />
lief/sprang dabei immer wieder gegen<br />
den Zaun…«<br />
Löst die Anwendung e<strong>in</strong>es Strom hals -<br />
bandes also ke<strong>in</strong>en erhöhten Stress bei<br />
Kritisch gesehen<br />
<strong>Problemhundtherapie</strong> • Inhaber Sascha We<strong>in</strong>heimer • 22149 Hamburg<br />
Problemhundetherapeut & Gebrauchshundeausbilder<br />
E-Mail: <strong>in</strong>fo(at)problemhundtherapie.de • Telefon 040 / 769 749 22<br />
Mobil 0163 / 719 74 50<br />
www.problemhundtherapie.de<br />
Hunden aus? Diese Beobachtungen<br />
belegen das Gegenteil. Die Reaktionen<br />
der Hunde reichten von Unsicherheit<br />
über Angst und Panik bis h<strong>in</strong> zu zielgerichteter<br />
Aggression.<br />
Abschließen möchte ich diesen Be -<br />
richt mit zwei weiteren Zitaten aus beiden<br />
Forschungen. Zitat aus Imke<br />
Böhmes Dissertation1 :<br />
» … Stressoren, die akut auf den Körper<br />
e<strong>in</strong>wirken, führen nach LADEWIG (1994)<br />
zu e<strong>in</strong>em deutlichen Anstieg von Cortisol -<br />
werten.<br />
Mehrere Wissenschaftler behaupten,<br />
dass das Messen des Cortisolwertes e<strong>in</strong>en<br />
Nachweis für Stress liefert (MOBERG 2000;<br />
KIRSCHBAUM u. HELLHAMMER 1994; VIN-<br />
CENT u. MICHELL 1992). MOBERG (2000)<br />
hebt hervor, dass die Voraussetzung dafür<br />
gute experimentelle Bed<strong>in</strong>gungen se<strong>in</strong><br />
müssen.<br />
E<strong>in</strong> Parameter alle<strong>in</strong> ist danach nicht<br />
geeignet, alle Typen von Stress zu repräsentieren.<br />
In Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>em<br />
anderen Parameter, zum Beispiel Verhal -<br />
tensbeobachtungen, stellt der Cortisol -<br />
wert nach VINCENT und MICHELL (1992)<br />
e<strong>in</strong>en Beweis für Stress dar…«<br />
Zitat aus der Forschungsstudie von<br />
Teutsch / Feddersen-Petersen2 :<br />
2 / 2011 • der absolut-hund report 17