Tierleid - Problemhundtherapie in NRW
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Kritisch gesehen<br />
Die Hunde, bei denen das Abbruch signal<br />
funktioniert hat, gehören der Gruppe H<br />
an, bei der aufgrund der Orts nähe e<strong>in</strong>e<br />
regelmäßige Betreuung des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />
durch die den Versuch durchführenden<br />
Personen möglich gewesen ist.<br />
Da das Abbruchsignal aber nur bei 4<br />
von 20 Hunden zum Abbruch des unerwünschten<br />
Verhaltens geführt hat, kann<br />
daraus geschlossen werden, dass es trotz<br />
e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tensiven Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs aufgrund der<br />
hohen Erregungslage der Diensthunde<br />
überwiegend <strong>in</strong>effektiv ist.<br />
Zudem stellte sich heraus, dass das<br />
Tim<strong>in</strong>g den Hundeführern bei der Anwen -<br />
dung des Abbruchsignals Schwierig kei -<br />
ten bereitete, da die Diensthunde durch<br />
ihre Reaktionsschnelligkeit <strong>in</strong>nerhalb we -<br />
niger Sekunden das Le<strong>in</strong>enende erreicht<br />
hatten.<br />
Die Schlussfolgerung aus diesen<br />
Ergebnissen ist, dass e<strong>in</strong>e Ausbildungs -<br />
methode umso effektiver ist, je besser<br />
der Hundeführer ausgebildet ist und<br />
somit e<strong>in</strong> korrektes Tim<strong>in</strong>g und e<strong>in</strong>e<br />
ange messene Intensität der Methode<br />
erfolgt…«<br />
Bei dieser Versuchsreihe sche<strong>in</strong>t es so,<br />
als seien Stachel und Strom die ‚erfolgreichsten‘<br />
Ausbildungs metho den. Wer<br />
genau gelesen hat, wird aber feststellen,<br />
dass die Motivation der Hun de -<br />
führer weitaus mehr <strong>in</strong> Richtung Ab -<br />
bruch durch Strafe als <strong>in</strong> Richtung<br />
Abbruch durch Alternativverhalten<br />
g<strong>in</strong>g.<br />
Somit kann aus me<strong>in</strong>er Sicht die<br />
Aussage, das Abbruchkommando sei<br />
unwirksam oder ungeeignet, so nicht<br />
gelten, da hier der Faktor Mensch ganz<br />
entscheidend durch se<strong>in</strong> Verhalten,<br />
bzw. se<strong>in</strong>e fehlende Motivation für<br />
diese Art der Ausbildung e<strong>in</strong>gewirkt<br />
hat. Zudem werden die Hunde bewusst<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e starke und gewollte Erre gungs -<br />
16<br />
der absolut-hund report • 2 / 2011<br />
lage gebracht, und der Mal<strong>in</strong>ois ist für<br />
se<strong>in</strong>e „Arbeitsfreude und Schnelligkeit“<br />
bekannt und bei der Polizei sehr be -<br />
liebt.<br />
Und lösten, aufgrund der Cortisol -<br />
werte belegt, Stachel und Strom tatsächlich<br />
so viel weniger Stress bei den<br />
Hunden aus? E<strong>in</strong>e Verhaltens beur tei -<br />
lung gibt es <strong>in</strong> dieser Dissertation nicht,<br />
sehr wohl aber <strong>in</strong> der Studie von<br />
Teutsch / Feddersen-Petersen. Sehen<br />
wir uns die andere Versuchsreihe e<strong>in</strong>mal<br />
an.<br />
Versuchsreihe 2<br />
»Gutachten zur Verwendung von Elektro -<br />
reizgeräten bei der Ausbildung von Hun -<br />
den aus ethischer und ethologischer<br />
Sicht« (Teutsch / Feddersen-Petersen 2 )<br />
Ziel der Studie<br />
Welchen Effekt hat der E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es<br />
Stromimpulsgerätes im Anti-Jagd-Trai -<br />
n<strong>in</strong>g? Teilnehmer waren Hunde unter-<br />
schiedlichster Rassen und Größen. Zitat<br />
aus der Forschungsstudie von Teutsch /<br />
Feddersen-Petersen2 :<br />
»… Im Mai/Juni 1998 wurden 12 Hun de<br />
etwa gleichen Alters mit dem Teletakt-<br />
Gerät konditioniert.<br />
Das zu beseitigende Verhaltens pro -<br />
blem war bei allen e<strong>in</strong> ausgeprägtes Jagdund<br />
Beutefangverhalten.<br />
Alle Hunde gehörten e<strong>in</strong>er Jagd hun -<br />
de rasse bzw. e<strong>in</strong>er Schutzhunderasse an<br />
und waren erwachsene und ausgebildete<br />
Schutzhunde bzw. Jagdhunde.<br />
Sie waren m<strong>in</strong>destens 10 Tage lang<br />
zuhause stundenweise mit dem Attrap -<br />
pen halsband <strong>in</strong> entspannter Atmosphäre<br />
vertraut gemacht worden. So s<strong>in</strong>d die<br />
Tiere zum<strong>in</strong>dest h<strong>in</strong>sichtlich der aufgeführten<br />
Parameter vergleichbar und es<br />
macht S<strong>in</strong>n, sie zu testen.<br />
Teilnehmende Hunde:<br />
• Deutsch Kurzhaar, Rüde, 4 Jahre, jagdlich<br />
geführt<br />
• Kle<strong>in</strong>er Münsterländer, Rüde, 5 Jahre,<br />
ausgebildet, jedoch nicht jagdlich<br />
geführt aufgrund hochausgeprägter<br />
Jagdmoti vation, die immer wieder<br />
zum Beutefang verhalten längerer<br />
Dauer führte<br />
• Rauhaardackel, Rüde, 4 Jahre, jagdlich<br />
geführt<br />
• Kurzhaarteckel, Hünd<strong>in</strong>, 6 Jahre, jagdlich<br />
geführt<br />
Die teilnehmenden Hunde der hier vorgestellten Ver suchs reihe 2 gehörten allesamt<br />
e<strong>in</strong>er Jagd- bzw. Schutzhunderasse an