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Tierleid - Problemhundtherapie in NRW

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Kritisch gesehen<br />

ben heraus, sich schützen zu müssen,<br />

führen etliche der hundlichen Reaktio -<br />

nen dann mitunter zu gefährlichen Zwi -<br />

schenfällen. Hunde werden danach oft<br />

als ›Bestien‹ tituliert.<br />

Das nötige Nachdenken, wie es zu<br />

dem Unfall kam, unterbleibt. Metho den,<br />

die auf Motivationsför derung basieren,<br />

setzen sicher mehr Phantasie beim Hun -<br />

de tra<strong>in</strong>er voraus, aber sie s<strong>in</strong>d weit erfolg-<br />

reicher und angenehmer für den Hund<br />

wie für den Besitzer. Unsere E<strong>in</strong>stellung<br />

zum Hund muss sich weiter ändern.<br />

Diese Änderungen werden letztendlich<br />

zur Abkehr vom ›Strafe-orientierten-Vor -<br />

gehen‹ beim Hundetra<strong>in</strong><strong>in</strong>g führen. Ich<br />

glaube fest daran, denn unsere E<strong>in</strong>stel -<br />

lung zum Tier ist e<strong>in</strong> Spiegelbild unseres<br />

Um gehens mit der gesamten Natur und<br />

unseren Mitmenschen.<br />

Die Mystifizierung im Hundesport,<br />

grob gesprochen, e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung<br />

durch laienhafte Vorstellungen von der<br />

Ethologie des Hundes, muss endlich durch<br />

Anwendung lernbiologischer Methoden<br />

ersetzt werden…«<br />

Hier f<strong>in</strong>den wir e<strong>in</strong>e absolut gegenteilige<br />

Aussage – wer hat nun Recht und<br />

wie kommen diese Wissenschaftler auf<br />

ihre unterschiedlichen Erkennt nisse?<br />

Sehen wir uns die beiden „Ver suchs -<br />

reihen“ e<strong>in</strong>mal genauer an.<br />

Versuchsreihe 1<br />

»Nachweis von Stress über die Spei chel -<br />

cortisolwerte und der Lerneffekt durch<br />

unterschiedliche Ausbildungs methoden«<br />

(Imke Böhm1 )<br />

Ziel der Studie<br />

• Vergleich der verschiedenen Ausbildungs<br />

methoden welche ist geeig-<br />

14<br />

der absolut-hund report • 2 / 2011<br />

net, e<strong>in</strong> unerwünschtes Handeln des<br />

Hun des zuverlässig abzubrechen?<br />

• welche der Methoden führt zu<br />

e<strong>in</strong>em nachhaltigen Lernerfolg?<br />

• welche Stressauswirkung haben die<br />

verschiedenen Methoden im Vergleich?<br />

Die Ausbildungsmethoden waren:<br />

1. Stachelhalsband<br />

2. Stromhalsband<br />

3. e<strong>in</strong> im Laufe von 4 Wochen aufkonditioniertes<br />

Abbruchsignal<br />

Zitat aus Imke Böhmes Dissertation 1 :<br />

»… Alle an der Studie teilnehmenden<br />

Hunde waren Diensthunde der Polizei<br />

und gehörten der Rasse Mal<strong>in</strong>ois (Bel -<br />

gischer Schäferhund) an. Insgesamt wurden<br />

42 Hunde getestet, welche von zwei<br />

Polizeidienststellen für das For schungs -<br />

vorhaben zur Verfügung gestellt worden<br />

s<strong>in</strong>d. Je nach Dienststelle hatten die Hun -<br />

Belgischer Schäferhund Mal<strong>in</strong>ois: An<br />

Hun den dieser Rasse wurden unterschiedliche<br />

Ausbildungsmethoden<br />

getestet<br />

de führer unterschiedliche Ausbilder und<br />

wurden deswegen <strong>in</strong> zwei Gruppen (H<br />

und M) e<strong>in</strong>geteilt. 22 Diensthunde stamm-<br />

ten von der Poli zei dienststelle M und 20<br />

von der Polizei dienststelle H. Das Alter der<br />

Hunde variierte von 3 Jahren bis 10 Jah -<br />

ren. 33 der Diensthunde waren männlich,<br />

9 weiblich. Jeder Polizeidiensthund nahm<br />

mit se<strong>in</strong>em/er jeweiligen Diensthunde -<br />

füh rer/<strong>in</strong> an der Studie teil. Die Hunde<br />

leben bei ihrem/ihrer Führer/<strong>in</strong> zu Hause<br />

und werden im Rahmen des Dienst hunde -<br />

wesens von diesem/dieser tra<strong>in</strong>iert. Die<br />

meisten Hunde der Studie waren durch<br />

ihr langjähriges Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an verschiedenste<br />

Stromimpulsgeräte gewöhnt. 7 Dienst -<br />

hunde der Gruppe H wurden noch nie<br />

mit e<strong>in</strong>em Elektro reizgerät gearbeitet…<br />

…<br />

Die Hilfsmittel für den Versuch waren e<strong>in</strong><br />

Gliederhalsband, e<strong>in</strong> elektrisches Erzie -<br />

hungshalsband und e<strong>in</strong> Stachel halsband.<br />

Des Weiteren kamen zwei bzw. fünf<br />

Meter lange Le<strong>in</strong>en zum E<strong>in</strong>satz. Für die<br />

Versuchssituation benötigten die Schutz -<br />

diensthelfer e<strong>in</strong>en Schutzdienstärmel<br />

und teilweise e<strong>in</strong>e Peitsche oder e<strong>in</strong>en<br />

Stock, um damit Geräusche zu erzeugen.<br />

Für das Kondi tionieren des Abbruch -<br />

signals wurde Trockenfutter oder Fleisch -<br />

wurst verwendet. Spielzeuge wie Bälle<br />

oder Beiß würste dienten im Versuch als<br />

Beloh nung oder auch im Abbruchsignal -<br />

tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g als Hilfsmittel…<br />

…<br />

In dieser Phase wurden die Versuchs -<br />

teilnehmer auf den Versuch vorbereitet,<br />

<strong>in</strong>dem das Abbruchsignal aufkonditioniert<br />

wurde und die Hunde an das Tragen<br />

e<strong>in</strong>es Elektroreizgerätes ge wöhnt wurden.<br />

Da die Ausbildung der Diensthunde<br />

mit dem Stachelhalsband rout<strong>in</strong>emäßig<br />

erfolgt, fiel e<strong>in</strong>e Gewöh nungszeit für<br />

diese Untersuchung weg. Parallel wurden<br />

die Hunde an das Handl<strong>in</strong>g bei der Spei -<br />

chelproben ent nahme gewöhnt.<br />

…<br />

Jeder Diensthund nahm an drei Ver -<br />

suchstagen teil, die standardisiert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em

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