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6 MBO-Archiv Auf den ersten tausend Kilometern der rund sechs Wochen dauernden Reise wechseln die Länder täglich. Deutsch land, Österreich, die Tschechei, die Slowakei, dann die Ukraine. Aber ab der Grenze bei Ushgorod werden die Distanzen lang. 2.000 oder 3.000 Kilometer gelten hier, in Russland, Kasachstan und der Mongolei schon fast als Nahverkehr. Und mit den klassischen Schulsprachen Deutsch, Englisch oder Französisch richtet man auch nicht mehr viel aus. Selbst der bescheidene Versuch, im Restaurant eine Flasche Rotwein zum Abendessen zu bestellen, endet mit sechs Bechern voller Glühwein – was im Sommer zur Geschmackssache wird. Gut 300 Kilometer am Tag sind auf den gut ausgebauten Haupt- und sich in mi- serablem Zustand befindlichen Nebenstraßen programmfüllend. Am ersten Biwak auf einer Lichtung unweit der Europastraße besucht des Abends ein nahezu zahnloser Opa die Reisenden. In der einen Hand den Strick, mit dem er die Kuh der Familie geruhsam Gassi führt, in der anderen ein Fläschchen Wodka. Abwechslung kommt ihm im geregelten Tagesablauf mit Spaziergang, 500 Gramm Spirituosen minderer Qualität und einer dunkelbraunen Kuh, die des Abends den Heimweg weiß, gerade gelegen. Die zwischenmenschlichen Begegnungen gehören zur angenehmen Art. Wenn als Gesprächspartner nicht gerade ein ukrainischer oder kasachischer Polizist oder Zöllner dient. Dann geht es um 50, 100 oder auch einmal mehr Dollar, die für eine zügige Abfertigung oder eine imagi - näre Geschwindigkeitsübertretung, den Besitz eines zu großen Taschenmessers, Fahren ohne Licht oder angeblichen Alko holkonsum am Steuer anfallen. Die jeweils ultimativ angedrohte Alternative: mindestens sechs Monate Gefängnis. Die Teilnehmer der Mongolei-Reise <strong>2008</strong> von Mercedes-Benz Offroad sind auf solche Ungemach gut vorbereitet. Ein Brief der deutschen Botschaft, den jeder mitführt, macht Drohungen samt geforderter Zahlungen zur Makulatur. Nach so viel Straßen-, beginnen die Offroad- Abenteuer nach zwei komoden Nächten im Palace-Hotel zu Donets. Ein weiterer drei- bis vierstündiger Grenzübertritt, dann geht es von der Straße ab in die Unendlichkeit der kasachischen Steppe.
MBO-Archiv Selbst der bislang mit gut elf Litern auf 100 Kilometer recht genügsamer G 270 CDI entwickelt auf dem zentimeter dicken Weichsand einen landestypischen Durst. Und Tankstellen finden sich auf den folgenden knapp 900 Kilometern keine. Dafür einsame Pisten und Etappen, bei denen es einfach querfeldein in Richtung einer am Horizont kaum erkennbaren Hügelkette geht. Bar jeglicher terrestrischer Merkmale war hier die Navigation zu Zeiten von Kompass und Landkarte eine Herausforderung. Heute gerät die Wegfindung dank GPS und detailliertem Roadbook zur leichten Übung. Nerven blank liegen haben höchstens noch die Novizen des Abenteurer-Lebens, die wüstenerprobten G-Fahrer sehen es gelassen. „Wenn man R E I S E 7
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