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Restaurierung des Granatschmucks - SUPŠ a VOS Turnov

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de mit Granatsteinen dicht bestückt (sog. pavé – Pflaster) und sie zeichnet sich dann mit<br />

ihrer typischen roten Farbe aus (Abb. 7). Die Steine dürfen sich jedoch nicht gegenseitig<br />

berühren, sonst könnten die Ränder der Steine sich abspalten, insbesondere bei den<br />

alten handgeschliffenen Edelsteinen mit dünner horizontaler Außenkante. Deshalb tritt<br />

diese Art der Beschädigung der Edelsteine vor allem bei den historischen Schmuckstücken<br />

relativ oft auf. Sie werden meistens bei der <strong>Restaurierung</strong> als Herstellungsmangel<br />

toleriert. Die Anspruchsvollste Variante der Stifttechnik ist die sog. Umgebundene<br />

Stifttechnik. Mit dieser Technik wurden die komplizierten Schmuckstücke aus mehreren<br />

Teilen hergestellt. Sie wurden vor dem Löten mit einem Draht umgebunden (fixiert),<br />

damit sie während <strong>des</strong> Erhitzens gelötet werden können (Beilage I). Dasselbe Prinzip<br />

der Befestigung der Steine wie bei der Stifttechnik nutzt auch die jüngere Korntechnik.<br />

Die Stiftfunktion, die in die gebohrten Öffnungen eingesetzt sind, übernehmen die Körner<br />

– ca. 2 mm lange Drahtstücken, die zu dem Grundblech eingelötet werden. In der<br />

Regel sind diese Körner zu den niedrigen Zargen nachgesetzt, insbesondere wenn im<br />

Schmuck kleine Steine mit den größeren, die in die Zargen eingefasst sind, kombiniert<br />

sind. Die Zargen ermöglichen die Nutzung von Granat mit dem Brillantschliff mit einer<br />

Spitze im unteren Teil. Diese erscheinen häufig in der 3. Drittel <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts<br />

(Beilage II).<br />

Bei allen Techniken, insbesondere bei der Stift- und Korntechnik muss der Restaurator<br />

die Eigenschaften <strong>des</strong> Lots (falls der Schmuck schon früher repariert oder<br />

umgestaltet wurde) überprüfen. Meistens handelt es sich um ein Silberlot mit einem<br />

Feingehalt von 660/1000 oder 600/1000. Bei den historischen Gegenständen kommt bei<br />

den Lotgeräten zur Zinkverlust infolge der selektiven Korrosion. Das zerstörte Kristallgitter<br />

der Legierung führt dann zur Änderung der Eigenschaften <strong>des</strong> Lots, vor allem zur<br />

Reduzierung seiner Festigkeit (Ermüdung). Bei dem Granatschmuck aus den 20er und<br />

den 30er Jahren <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts erscheinen die Bemühungen, eine konstruktive<br />

Sauberkeit ohne Störelemente zu erreichen und die linearen Reihen von Granat zu vermeiden.<br />

Diese Technik wird als Facettentechnik bezeichnet. Sie besteht darin, dass der<br />

Granat mit einem Pyramidenschliff, an seines unteren scharfen Kante in zwei parallelen<br />

Falzen eingesetzt wird (Abb. 8).<br />

Abb. 8 Brosche mit Rosequartzintaglie, Fachschule <strong>Turnov</strong>, 1939, Sammlung <strong>SUPŠ</strong> a VOŠ <strong>Turnov</strong>. Detail<br />

der sog. Fasettentechnik<br />

<strong>Restaurierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Granatschmucks</strong> — Einführung in die Problematik<br />

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