Restaurierung des Granatschmucks - SUPŠ a VOS Turnov
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Brillantschliff<br />
Der vollkommenste Schliff aller transparenten Edelsteine. Er verzeichnete eine ganze<br />
Reihe der Entwicklungsphasen mit derselben Anordnung der Facetten (Abb. 14).<br />
Abb. 15 Brillantschliff von oben, unten und Seitenansicht<br />
Sternschliff<br />
Bei kleineren Granaten sind die Unterseite und die Spitze <strong>des</strong> Edelsteins gleich<br />
geschliffen. Die Steine größer als Ø 2 mm haben an der Spitze um vier Facetten<br />
mehr.<br />
Linsenschliff (Cabochon)<br />
Diese Art <strong>des</strong> Schliffs zeichnet sich durch eine konvex gewölbte Oberseite aus. Die<br />
Unterseite kann sowie flach, als auch gewölbt oder konkav sein (Abb.17).<br />
Abb. 16 Sternschliff Abb. 17 Linsenschliff<br />
Beim historischen Granatschmuck begegnet man oft der Kombination der Pyrope mit<br />
Kompositionsglas bei einem Gegenstand. Aus der Untersuchung <strong>des</strong> Volksschmuck und<br />
der Trachtbestandteile, insbesondere der Hauben, die das Museum <strong>des</strong> Böhmischen Paradieses<br />
in <strong>Turnov</strong> durchführte, (in <strong>Turnov</strong> und seiner Umgebung war das Schleifen <strong>des</strong><br />
Granats nach dem Jahr 1860 in den dortigen Haushalten sehr verbreitet) ergab sich,<br />
dass es sich bei fast 92 % verwendeten Steinen um Glasimitationen handelt.<br />
Begleitmaterialien<br />
Böhmischer Granat ist wegen seiner geringen Größe nur selten als Solitärstein genutzt,<br />
<strong>des</strong>halb sind seine Kombinationen mit anderen Edelsteinen und weiteren Materialien<br />
häufig. Beim Granatschmuck sind sowie die Minerale als auch die Materialien<br />
organischen Ursprungs üblich. Im 18. Jahrhundert waren z. B. die St. Johannes Nepomuk-Miniaturen<br />
beliebt, gemalt auf Pergament, Knochen oder Elfenbein, die die Mitglieder<br />
der St. Johannes von Nepomuk-Bruderschaft in die Ringen und Medaillon adjustieren<br />
ließen (Abb. 18).<br />
Am Ende <strong>des</strong> 18. und am Anfang <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts umsäumten die Granate die<br />
emaillierten Portraitmedaillons. Das böhmische Biedermeier entdeckte den Zauber der<br />
Kombination der Granate mit Süßwasserperlen. Zu den beliebten Kurortsouvenirs im<br />
<strong>Restaurierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Granatschmucks</strong> — Einführung in die Problematik 13