Restaurierung des Granatschmucks - SUPŠ a VOS Turnov
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Böhmisches Granat<br />
Böhmische Granate sind nach ihrem überwiegenden Pyrop-Bestandteil Magnesium-<br />
Alumosilikate, in geringerem Masse sind auch die Almadin- und Grosular-Bestanteile<br />
und in Spurenmenge auch der Spessartin-Bestanteil anwesend. Die Pyrope sind orange,<br />
sattrot bis violett. Die Farbe <strong>des</strong> böhmischen Granats hängt von der Menge <strong>des</strong> Chromoxids<br />
ab. Die blutroten böhmischen Granate enthalten ca. 1,6–2 % Cr 2 O 3 .<br />
Die Brechzahl und die Dichte der in der Natur vorkommenden Pyrope hängen von<br />
ihrer chemischen Zusammensetzung ab. Die Brechzahl liegt hier im Bereich von 1,730<br />
bis 1,750 und die Dichte von 3,65 bis 3,80 g/cm 3 . Es gibt auch die Pyrope, bei denen die<br />
Brechzahl größer als 1,750 ist, wobei sie einen Wert 1,880 erreichen können, weil sie<br />
zweiwertiges Eisen enthalten, das die Violettfärbung der Granate verursacht.<br />
Böhmischer Granat entstand in den serpentinisierten Pyrop-Pyroxen-Peridotiten aus<br />
dem Kreide-Untergrund. Es handelt sich um ein Magmagestein, <strong>des</strong>sen Hauptbestandteil<br />
auch Olivin und rautenförmige und monoklinische Pyroxene sind. Das Muttergestein<br />
<strong>des</strong> böhmischen Granats entstand bei sehr hohen Drucken und Temperaturen tief<br />
unterhalb der Erdkruste und durch die tektonische und vulkanische Aktivität wurde<br />
es in Bruchstücken auf die Oberfläche transportiert. Die berühmtesten Fundstellen<br />
der böhmischen Granate sind die Gemeinden Třebenice, Třebívlice und Podsedice im<br />
Böhmischen Mittelgebirge. Die Pyrop-Körner in diesem Gebiet zeichnen sich, was die<br />
Schmucksteine betrifft, durch ihre Hochwertigkeit aus, d. h. sie weisen keine Beschädigungen<br />
oder Rissen auf.<br />
Die am häufigsten verwendeten Granat-Schliffe<br />
Die Granatkörner wurden ursprünglich nur abgeglättet, geglänzt und gebohrt. Später<br />
wurden auf ihrer Oberfläche die unregelmäßigen Facetten geschliffen, wobei die<br />
Form der Körner natürlich blieb. Die Steine können in verschiedene Formen geschliffen<br />
werden. Beim böhmischen Granat ist die runde, ovale und die Tränenform (tschech.<br />
pantlok) häufig. Überwiegend wird der Rosenschliff, runde Brillantschliff, und der für<br />
den böhmischen Granat ganz typische Sternschliff bevorzugt.<br />
Rose<br />
Die Rosenform (tschech. routa) ist für das Schleifen von Diamanten und Granaten<br />
typisch. Sie erhalten dann eine flache Unterseite. An der Spitze <strong>des</strong> Edelsteins entstehen<br />
die Dreiecksfacetten, und zwar in drei oder mehreren Reihen je nach der Größe <strong>des</strong><br />
Steines (Abb. 13).<br />
Abb. 13 Rosenschliff<br />
<strong>Restaurierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Granatschmucks</strong> — Einführung in die Problematik 12