Restaurierung des Granatschmucks - SUPŠ a VOS Turnov
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Die satte bzw. dunkle Farbe der böhmischen Granate brachte die Goldschmieder zum<br />
Unterlegen der Steine mit glänzenden Metallfolien, von denen das den Stein durchdringende<br />
Licht widerspiegelt wird und der Granat „leuchtet“ auf. Diese Folien sind am häufigsten<br />
aus vergoldetem Kupfer, am Anfang <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts wird auch Aluminium<br />
verwendet.<br />
Minerale der Granatgruppe<br />
Böhmischer Granat oder Pyrop, zählt zu der Granatgruppe, d. h. zu den Aluminium-<br />
Eisen-, Calcium-, Mangan-, Chrom-, Titan-Vanadium und Zirkonsilikaten. Die Granate<br />
haben die allgemeine Formel AII 3BIII 2 (SiO4 ) . Ein zweiwertiges Element können Ca, Mn,<br />
3<br />
Mg, Fe und ein dreiwertiges Element Al, Fe, Ti, V, Cr, Mn, Zr darstellen. Dank einer<br />
isomorphen Vertretung sind die natürlichen Granate saubere zweiwertige Silikate, sie<br />
enthalten aber zwei und mehr zwei- und dreiwertige Kationen. Der Name <strong>des</strong> Granats<br />
richtet sich dann nach den überwiegenden Komponenten. In der Natur kommen am häufigsten<br />
folgende Granate vor: blutig rot, orang-rot bis violett-rot Pyrop – Mg 3 Al 2 (SiO 4 ) 3 ,<br />
violett-rot bis orang-rot Almandin – Fe 3 Al 2 (SiO 4 ) 3 , braun-rot bis blutig rot Spessartin<br />
– Mn 3 Al 2 (SiO 4 ) 3 , farblos Grosular – Ca 3 Al 2 (SiO 4 ) 3 (braungelbe Sorte Hesonit hellgrüne<br />
bis smaragdgrüne Sorte Tsavorit), grün Andradit – Ca 3 Fe 2 (SiO 4 ) 3 (smaragdgrüne Sorte<br />
Demantoid und gelbgründe und gelbe Sorte Topazolit), smaragdgrüne bis<br />
grasgrüne Sorte Uvarovit – Ca 3 Cr 2 (SiO 4 ) 3 . Weitere Minerale der Granatgruppe sind<br />
Goldmanit Ca 3 V 2 (SiO 4 ) 3 , Yamatoithibschit Mn 3 V 2 (SiO 4 ) 3 , Khoarit Mg 3 Fe 2 (SiO 4 ) 3 , Knorringit<br />
Mg 3 Cr 2 (SiO 4 ) 3 , Skiagit Fe 3 Fe 2 (SiO 4 ) 3 , Calderit Mn 3 Fe 2 (SiO 4 ) 3 , Blythit Mn 3 Mn 2 (SiO 4 ) 3 und<br />
kommen sehr selten vor. Die Granate kristallieren in einem kubischen System, am häufigsten<br />
als rautenartiger Dodekäder, deltoider Tetrahexaeder oder ihre Kombinationen.<br />
Nach der Mohs-Skala liegt die Härte <strong>des</strong> Granats zwischen 6,5 und 7,5. Der Granat<br />
weist eine hohe Lichtbrechnung von 1,73 bis 1,89 auf, <strong>des</strong>halb erhält er durch Schleifen<br />
eine hohe Brillanz. Die Massendichte hängt von der Zusammensetzung ab und liegt im<br />
Bereich 3,4–4,3 g/cm 3 . Der Granat kommt in einer breiten Farbskala von rot über orange,<br />
braun, rotbraun, grün, gelb, bis schwarz vor. Es gibt auch die fast wasserklaren Granate.<br />
Die Farbe bewirken die Ionen der Übergangsmetalle Cr 3+ , Fe 2+ , Mn 2+ , Ti 4+ , Fe 3+ , V 3+ .<br />
Die Transparenz hängt von der jeweiligen Sorte ab, meist sind Granate transparent bis<br />
durchsichtig. Die Granate außer Andradit und seinen Sorten weisen eine relativ niedrige<br />
Dispersion 0,02–0,028 [4] auf. Die Dispersion ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit <strong>des</strong><br />
Lichts in die einzelnen Farben <strong>des</strong> Spektrums. Diese Eigenschaft beeinflusst wesentlich<br />
den Preis der Edelsteine. Bei ihrer Bestimmung ist sie jedoch unwichtig. Die Dispersion<br />
von Andradit beträgt 0,057 und seine Brechzahl ist die größte in der Granatgruppe.<br />
Seine Sorte Demantoid zählt dank diesen optischen Eigenschaften und seiner smaragdgrünen<br />
Farbe zu den am meisten geschätzten Granaten Die einzelnen Mineralien der<br />
Granatgruppe sind voneinander durch die Messung ihrer Brechzahl, Dichte und Farbe<br />
zu erkennen.<br />
<strong>Restaurierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Granatschmucks</strong> — Einführung in die Problematik 11