Restaurierung des Granatschmucks - SUPŠ a VOS Turnov
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festgestellt, dass der Goldanteil ziemlich schwankend von ca. 125/1000 bis 333/1000<br />
liegt. Im 19. Jahrhundert erscheint in Österreich das sog. „Neugold“ mit einem Feingehalt<br />
von ca. 200/1000. Nach dem Jahr 1920 wurde es durch Gold mit einem Feingehalt<br />
von 250/1000 (6K), das in Tschech.ien bis 1955 verwendet wurde, ersetzt. Die Legierung<br />
besteht aus Cu, Ag, Zn im schwankenden Verhältnis, denn jede Werkstatt hat im 19. Jahrhundert<br />
eigene Legierungen hergestellt, wobei sie auch den Abfall einschmolzen. Besteht<br />
der Schmuck aus mehreren Teilen, können diese verschiedene Legierungsanteile<br />
aufweisen. Es ist <strong>des</strong>halb nötig den Gehalt an Edelmetall in der Legierung auf dem Prüfstein,<br />
festzustellen. Selbstverständlich ist es besser eine genaue Analyse, am besten mit<br />
einem Elektronen-Mikroskop, durchzuführen.<br />
Silberlegierungen<br />
kommen beim älteren Schmuck und bei den Kleinoden vor und weisen einen schwankenden<br />
Feingehalt auf. Z. B. die sog. Monstranz von Sobotka aus dem Jahr 1595 wurde<br />
aus vergoldetem Silber mit einem Feingehalt von ca. 550/1000 hergestellt! Der meinste<br />
Silberschmuck wurde damals mit einem Feingehalt von 14 Lot (875/1000) hergestellt.<br />
Keine Ausnahme war auch Silber mit einem Feingehalt von 12 Lot (750/1000), in Augsburg<br />
und in Nürnberg vereinzelt auch 13 Lot (812,5/1000). Seit dem Jahr 1806 bis 1866<br />
wurden die größeren silbernen Gegenstände in der Habsburgischen Monarchie punziert.<br />
Dabei ging es um die Kennzeichnung, die den Silbergehalt in Lot bestätigte und die<br />
Jahreszahl enthielt. Im 19. Jahrhundert wurde Silber häufig auch beim Granatschmuck<br />
verwendet, als Bestandteil der Volksbekleidung. Diese sind nur selten punziert. Es wurde<br />
auch Feinsilber genutzt, und zwar bei den problematischen Teilen <strong>des</strong> Schmucks,<br />
wo ein weiches formbares Metall verwendet werden muss, z. B. beim Facettieren von<br />
kleinen Perlen.<br />
Bei den <strong>Restaurierung</strong>seingriffen ist besonders wichtig, an die Lote zu denken, die<br />
eine niedrigere Schmelztemperatur als das eigene Material aufweisen müssen. Deshalb<br />
kann bei zu großem Erhitzen zur Lockerung der Lötstellen bishin zur Zerstörung <strong>des</strong><br />
Gegenstands kommen.<br />
Zusammensetzung der am häufigsten verwendeten Silberlote:<br />
Ag Cu Zn<br />
383/000 319/000 304/000<br />
583/000 250/000 167/000<br />
666/000 233/000 101/000<br />
In der ersten Hälfte <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts wurde Silber mit einem Feingehalt von<br />
900/1000 und 925/1000 das am häufigsten verwendete Metall in der Serienproduktion<br />
<strong>des</strong> <strong>Granatschmucks</strong>.<br />
Die Zinnlegierung mit Blei, Zinnlot, ist einfach zu erkennen. Sie ist beim Granatschmuck<br />
bei den sekundären Reparierungen üblich, weil ihre Schmelztemperatur niedriger als<br />
beim Silberlöten ist, und es kommt <strong>des</strong>halb bei dem sog. Weichlöten nicht zur Lockerung<br />
der ursprünglichen Verbindungen.<br />
<strong>Restaurierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Granatschmucks</strong> — Einführung in die Problematik 10