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Das Einrichten eines neuen japanischen Hobels:035_Das ...

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<strong>Das</strong> <strong>Einrichten</strong> <strong>eines</strong> <strong>neuen</strong> <strong>japanischen</strong> <strong>Hobels</strong> Seite 1<br />

Nachdruck aus der Zeitschrift "Fine Woodworking", Dezember 2000, mit freundlicher Genehmigung des Verlags.<br />

Autor: Carl Svensson, Übersetzung: Rudolf Dick<br />

Auf Anhieb wirft der japanische Hobel viele Fragen auf. Warum soll man<br />

überhaupt Holzhobel benutzen, wenn es problemlose Metallhobel gibt?<br />

Warum soll man einen Hobel benutzen, der nicht gebrauchsfertig ist,<br />

wenn man ihn kauft? Und warum zieht man den Hobel anstatt ihn zu<br />

schieben? Berechtigte Fragen. Ich gebe es zu, ich benutze sowohl<br />

westliche als auch japanische Hobel. Ich bevorzuge westliche<br />

Metallhobel für einige Arbeiten, wie z.B. zum Abrichten grober Hölzer,<br />

da sie mehr Masse haben und an den Griffen besser geführt werden<br />

können. Aber wenn es um die feine Handarbeit geht, sind die <strong>japanischen</strong><br />

den westlichen Hobeln überlegen. Genauso wie westliche Hobel<br />

müssen neue japanische Hobel zuerst eingerichtet und optimiert werden.<br />

Dies ist natürlich bei dem Holzhobel einfacher als bei einem<br />

Metallwerkzeug. Da sie leicht sind und auf Zug arbeiten, sind sie<br />

äußerst feinfühlige Werkzeuge. Und schließlich kann man ihre dicken<br />

Eisen leichter auf einem Blockstein schärfen, da man durch die breite<br />

Auflagefläche weniger zum Kippen neigt.<br />

<strong>Das</strong> Geheimnis dieses Werkzeugs muss man erst entdecken. Es wird traditionell vom Meister auf<br />

den Schüler übertragen. Ein Lehrer ist sicher hilfreich. Aber wenn Sie die Handarbeit lieben,<br />

Holzverbindungen und schöne Oberflächen, werden Sie auch den Umgang mit den <strong>japanischen</strong><br />

Hobel erlernen können. Je mehr Sie mit ihm vertraut werden, umso mehr werden Sie das<br />

Werkzeug schätzen lernen. Der neue Hobelkörper (Dai genannt) sollte sich zunächst einmal an<br />

seine neue Umgebung anpassen können, der erste Schritt der Konditionierung. Entnehmen Sie<br />

das Eisen und den Spanbrecher und lassen Sie den Block zwei bis drei Monate in der Werkstatt<br />

ruhen. Wenn Sie solange nicht warten können, sollte die Akklimatisationszeit wenigstens eine<br />

Woche betragen.<br />

Es wird teilweise empfohlen, den Körper mit Leinöl zu tränken, um ihn zu härten und zu versiegeln.<br />

Ich habe mit behandelten und unbehandelten Hobelkörpern Erfahrung gesammelt und konnte<br />

keine Unterschiede feststellen.<br />

Der Holzkorpus, geölt oder nicht, reagiert immer auf unterschiedliche Luftfeuchtigkeiten. Der<br />

Anfänger wird vermutlich für die Konditionierung <strong>eines</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Hobels</strong> einige Stunden aufwenden.<br />

Mit zunehmender Übung geht das schneller, man braucht vielleicht noch eine halbe bis eine<br />

Stunde. Die Stufen der Vorbereitung sind (abhängig vom Hobeltyp sind bei einem <strong>neuen</strong> Werkzeug<br />

alle oder nur einige dieser Vorbereitungsstufen erforderlich):<br />

1. Korrigieren Sie, falls notwendig, die Ecken und den Fasenwinkel des Eisens.<br />

2. Richten Sie die Rückseite des Eisens (hohlgeschliffene Seite) plan ab.<br />

3. Schärfen Sie die Fase.<br />

4. Richten Sie den Spanbrecher plan ab und schärfen Sie ihn.<br />

5. Bearbeitung der Sohle.<br />

6. Einpassen des Eisens in den Hobelkörper.<br />

7. Anpassen des Spanbrechers an das Eisen und den Hobelkörper.<br />

8. Überprüfung und letzte Korrektur der Sohle.<br />

Herausnehmen des Eisens und Überprüfung des Fasenwinkels.<br />

Wie bei traditionellen westlichen Hobeln werden die Eisen japanischer Hobel mit einem kleinen<br />

Hammer herausgenommen und eingestellt. Schlagen Sie auf die angefaste hintere obere Kante<br />

des Blocks zum Herausnehmen<br />

Der Fasenwinkel <strong>eines</strong> <strong>neuen</strong> <strong>Hobels</strong> liegt in der Regel bei 25º. Bei eingesetztem Eisen liegt der<br />

Freiwinkel (der Winkel hinter der Fase zwischen der Fase und der <strong>Hobels</strong>ohle) zwischen 5º und<br />

10º. Bei einem größeren Freiwinkel wird die Schneide zu dünn und daher zu schwach. Bei einem<br />

kleineren Freiwinkel besteht die Gefahr des Anliegens auf der Fasenfläche. Falls erforderlich schleifen<br />

Sie auf einem groben Schärfstein oder einer langsam drehenden Schärfmaschine einen <strong>neuen</strong><br />

Fasenwinkel an. Achten Sie darauf, dass sie keinen schrägen Anschliff erzeugen.<br />

Verwenden Sie in diesem Stadium noch keinen feinen Stein.<br />

Vergleich japanisches mit westlichem<br />

Hobeleisen. <strong>Das</strong> dickere japanische Eisen<br />

(rechts) ist freihändig leichter auf dem<br />

Blockstein zu bearbeiten, da die Auf lage -<br />

fläche an der Fase größer ist.<br />

Die Rückseite des <strong>japanischen</strong> <strong>Hobels</strong> Hat<br />

einen Hohlschliff, so dass beim Abziehen<br />

nur eine sehr geringe Fläche aufliegt. Ein<br />

gleichmäßiges Schliffbild deutet darauf hin,<br />

dass die Spiegelseite plan ist.<br />

Entfernung des Eisens und des Span -<br />

brechers durch Klopfen auf die hintere<br />

Kante des Hobelkastens. Der Daumen<br />

führt den Spanbrecher bis er freikommt<br />

und vermeidet dabei eine Berührung des<br />

Spanbrechers mit der Schneide des<br />

Hobeleisens.<br />

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<strong>Das</strong> <strong>Einrichten</strong> <strong>eines</strong> <strong>neuen</strong> <strong>japanischen</strong> <strong>Hobels</strong> Seite 2<br />

Abrichten der Eisenrückseite (Spiegelseite)<br />

Genauso wie bei westlichen Hobeln muss die Rückseite japanischer Hobeleisen zuerst plan abgerichtet werden. Da diese Fläche<br />

einen Hohlschliff hat, ist das Abrichten einfacher, weil man nicht so viel Metall abtragen muss. <strong>Das</strong> Abrichten kann in manchen<br />

Fällen ein leichtes Nacharbeiten des Eisens mit Hammer und Amboss erforderlich machen. Japanische Hobeleisen bestehen aus<br />

einem Laminat von hartem Stahl auf der Spiegelseite (Schneidenseite) und einem weicheren Eisen als Grundmaterial, das die<br />

Vibrationen nimmt.<br />

Um zu beurteilen, ob das Hobeleisen verformt werden muss, bearbeiten Sie die Spiegel -<br />

seite auf einem Schleifstein der Körnung 800, der vollkommen plan ist, mit leichtem und<br />

gleichmäßigem Druck und betrachten Sie dann die Bearbeitungsfläche. Wenn im<br />

Schneidenbereich kein Kontakt vorhanden ist, legen Sie das Eisen wie abgebildet mit der<br />

Fase nach oben auf die Ambosskante und klopfen Sie mit dem Hammer leicht über die<br />

gesamte Breite auf den mittleren Bereich der Fasenfläche. Klopfen Sie nie auf die<br />

Schneide oder den Bereich nahe der Schneide, da der Stahl hier extrem hart und<br />

brüchig ist und sofort ein Riss entstehen würde!<br />

Durch das Strecken des weichen Eisens wird die Schneide leicht nach oben gebogen.<br />

Machen Sie nun wieder ein paar Züge auf dem Schleifstein unter einem etwas anderen<br />

Winkel und betrachten Sie die Schleifspuren. Im Vergleich zu den vorherigen Schleifspuren<br />

können Sie die Veränderung der Eisenkonfiguration beurteilen. Falls keine Verformung<br />

erkennbar ist, klopfen Sie etwas stärker und etwas näher an der Schneide, aber nie im vorderen<br />

glänzenden Bereich der Fase. Überprüfen Sie den Fortschritt immer wieder auf dem<br />

Schleifstein und stoppen Sie, sobald das Schliffbild gleichmäßig ist. Ideal ist ein tragender Saum von etwa 3<br />

mm entlang der Schneide auf der Spiegelseite des Eisens. Bearbeiten Sie nun die Spiegelseite mit <strong>japanischen</strong><br />

Wassersteinen zunehmender Körnung bis hin zur Körnung 6000 oder 8000 auf dem Abziehstein.<br />

Geben Sie zum Ende hin nur noch wenig Wasser zu, so dass sich eine Paste auf dem Abziehstein bildet. Der<br />

polierte Saum wird im Laufe der Zeit, nach wiederholtem Schärfen, zunehmend kleiner werden. Wenn nach<br />

Monaten oder Jahren, abhängig von der Häufigkeit des Schärfens und dem Gebrauch des <strong>Hobels</strong> die<br />

Schneide wie eine Tangente an den Hobel heranrückt, muss man den oben beschriebenen Prozess der<br />

Eisenverformung wiederholen. Klopfen Sie gleichmäßig über die gesamte Breite der Fase und nicht zu stark<br />

auf die Ecken, da sich ansonsten eine Hufeisenform ergibt.<br />

Schärfen der Fase<br />

Bevor Sie die Fase schärfen, vergleichen Sie die Breite der Schneide mit der Breite des Hobelmauls. Die Schneide<br />

sollte geringfügig schmäler als das Maul sein, gegebenenfalls sind die angefasten Ecken des Hobeleisens nachzuarbeiten.<br />

Man beginnt in der Regel auf einem 800er Blockstein. Nutzen Sie die gesamte Steinoberfläche beim<br />

Schärfen, um Kuhlen zu vermeiden. Halten Sie das Eisen leicht schräg zur Be weg ungsrichtung, um die Tendenz<br />

des Schaukelns zu vermindern. Die schräge Position erhöht die Auflagefläche und verbessert damit die Kontrolle.<br />

Von der Verwendung von Schleifführungen oder Einspannvorrichtungen rate ich ab. Die Sensibilisierung und<br />

Koordination der Hand, die man beim Schleifen trainiert, ist auch für den Gebrauch der Handwerkzeuge von<br />

Vorteil. Sobald sich ein Grat über die gesamte Breite der Schneide ergibt, wechseln Sie zum nächst feineren<br />

Stein. Wenn die Schleifspuren des vorherigen Steins beseitigt sind, verwendet man wiederum den feineren Stein.<br />

Nach dem Honen der Fase drehen Sie das Eisen um und ziehen mit leichtem Druck und plan aufliegendem Eisen<br />

den Grat ab.<br />

Bearbeitung des Spanbrechers<br />

Der Spanbrecher ist genauso wie das Eisen leicht hohl geschmiedet und wird in der selben Weise plan abgerichtet.<br />

Nachdem der Fasenwinkel (25º-30º) bearbeitet wurde, benutzen Sie einen feineren Stein um die<br />

Mikrofase von 75 Grad anzuschleifen. Der stumpfere Winkel direkt an der Schneide bricht die Holzfasern beim Abrollen<br />

des Spans. Legen Sie den Spanbrecher auf das Eisen, so dass die Kante kurz hinter der Schneide zu liegen<br />

kommt. Prüfen Sie die Passung, indem Sie gegen das Licht nach hinten in den Spalt zwischen Eisen und<br />

Spaltbrecher peilen, wobei Sie beide Teile mit den Fingern zusammendrücken. Es darf kein Licht durchscheinen.<br />

Putz- und Schrupphobel Rückhalte-<br />

Abrichthobel<br />

Spanbrecher<br />

bolzen<br />

Hobeleisen<br />

Hobelkörper<br />

Freistellung 0,025 mm<br />

bis 0,05 mm.<br />

Fase<br />

Kontaktpunkte �<br />

Legen sie das Eisen auf der Ambosskante auf und<br />

klopfen Sie im mittleren Bereich der Fase mit einem<br />

Hammer. Da das Eisen in diesem Bereich weich ist,<br />

wird es verformt (gestreckt) und leicht nach oben<br />

gewölbt. Es entsteht kein Schaden, solange man nicht<br />

auf den vorderen (hellen) Bereich der Schneide klopft.<br />

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Die Kante der Bahn sollte<br />

leicht gerundet sein. Kleine<br />

leichte Hämmer, die sich<br />

für diesen Zweck eignen,<br />

können von Spezial liefer -<br />

anten gekauft werden.<br />

Überprüfung des Freiwin -<br />

kels hinter der Fase, der<br />

Fasenwinkel im Liefer zu -<br />

stand ist ca. 25º, der Frei -<br />

win kel sollte 5-10º betragen.<br />

Der Spanbrecher hat eine<br />

75º Mikrofase, dadurch<br />

wer den die von der<br />

Schneide aufgeworfenen<br />

Späne gebrochen.<br />

Freiwinkel 5-10º Freistellung 0,025 mm<br />

Freistellung 0,025 mm<br />

Freiwinkel 5-10º<br />

bis 0,05 mm.<br />

bis 0,05 mm.<br />

Japanische Hobel laufen mit sehr geringer Reibung, da nur ein kleiner Teil der Sohlenfläche Kontakt mit dem Werkstück hat.


<strong>Das</strong> <strong>Einrichten</strong> <strong>eines</strong> <strong>neuen</strong> <strong>japanischen</strong> <strong>Hobels</strong> Seite 3<br />

Bearbeitung der Sohle<br />

Im Gegensatz zu westlichen Hobeln sind die Sohlen japanischer Hobel absichtlich nicht vollkommen flach. Bestimmte Bereiche<br />

sind flach, während andere leicht hohl sind wodurch sich eine wellenförmige Sohlengeometrie ergibt. Dies verringert die<br />

Kontaktfläche und damit die Reibung und ermöglicht einen leichteren Lauf des <strong>Hobels</strong> bei ständigem Eingriff des Eisens.<br />

Bei einem <strong>neuen</strong> Hobel muss man den Körper zuerst auf<br />

Verdrehung überprüfen. Dazu benutzt man zwei Peil -<br />

stäbe.<br />

Um die Sohle zu bearbeiten, kann man verschiedene Werkzeuge benutzen: eine Ziehklinge, ein Stemmeisen, (das man schabend<br />

einsetzt) oder einen kleinen Hobel, wenn der Körper stark verdreht ist. Benutzen Sie niemals Sandpapier. Schleifkörner können<br />

sich in der Sohle ablagern und in der Schneide Scharten verursachen, wenn sie losgerissen werden. Beseitigen Sie erst die<br />

Verdrehung, wobei Sie sowenig Material abtragen wie möglich.<br />

Konditionieren Sie nun die Sohle wie in den obigen Bildern illustriert. Machen Sie zuerst einen kleinen Freistich an beiden Seiten<br />

der Maulöffnung. Es gibt zwei grundsätzliche Profile der Sohlengeometrie: Eine für das grobe und feine Putzen von Flächen und<br />

die andere für das Abrichten (s. Zeichnungen oben). Die Tiefe der Hohlung sollte 0,025-0,050 mm betragen. Man kann eine<br />

Fühlerlehre zur Kontrolle benutzen. Mit etwas Übung kann man dies jedoch auch mit bloßem Auge beurteilen. Die Vorderkante das<br />

Blockes sollte an der Unterseite scharf bleiben (also nicht gebrochen), damit beim Hobeln keine Späne oder Staub unter die Sohle<br />

gelangen können.<br />

Einpassen des Eisens in den Körper<br />

Ein japanisches Hobeleisen ist etwa 2° in Längsrichtung keilförmig geformt. Es wird durch die konische beidseitige Nutung im Körper<br />

fixiert, nicht durch den Spanbrecher (s. Foto unten). Die Passung ist beim <strong>neuen</strong> Hobel in der Regel zu streng. Es ist Sache des<br />

Anwenders, diese Keilfunktion einzupassen, indem man am Eisensitz und möglicherweise auch in den konischen Nuten Holz entfernt.<br />

Nehmen Sie zuerst mit einer Zange den Widerlagerstift des Spanbrechers heraus. Überprüfen Sie die Breite des Hobeleisens<br />

im Vergleich zur Breite der Nut mit einem Lineal oder einer Schieblehre. <strong>Das</strong> seitliche Spiel sollte nicht mehr als 0,8 mm betragen.<br />

Falls erforderlich tragen Sie an den Seitenwänden des Blockes mit einem feinen Stecheisen oder einer Flachfeile Holz ab.<br />

Überprüfung der Breite der Hobeleisennut im Korpus,<br />

falls erforderlich arbeiten Sie die Nut mit einem<br />

Stecheisen seitlich so weit nach, dass etwa 0,8 mm Spiel<br />

vorliegt.<br />

Machen Sie mit einem Stecheisen beidseits des Mauls je<br />

einen Freistich. Man muss in diesem Bereich ohnehin<br />

Holz abtragen und die Freistiche helfen zur genauen<br />

Bearbeitung.<br />

Zum Anpassen des Eisens bearbeiten Sie das Eisenbett<br />

mit einem Stecheisen. Mit einer Bleistiftmarkierung zeichnen<br />

sich die erhabenen Stellen ab, nachdem man das<br />

Eisen eingetrieben und wieder herausgezogen hat.<br />

Als nächstes bearbeiten Sie die Sohle. Mit einer Zieh klinge<br />

oder einem Schabhobel können Sie die leicht konkave<br />

Sohlengeometrie zwischen der Schneide und der Vor der -<br />

kante des <strong>Hobels</strong> herstellen.<br />

Die Bearbeitung ist abgeschlossen, wenn man das Eisen<br />

mit leichten Schlägen in die Arbeitsposition eintreiben<br />

kann. Es wird nur durch die seitliche konische Nutung<br />

gehalten, nicht jedoch durch den Spanbrecher.<br />

Als nächstes markieren Sie die Unterseite des Hobeleisens mit einem weichen Bleistift, Filzstift oder Kalligrafietinte. Setzen Sie das<br />

Eisen ein und klopfen Sie es mit vier, fünf Hammerschlägen ein. Dann entfernen Sie es wieder. Die schwarzen Markierungen auf<br />

dem Hobeleisenbett kennzeichnen die erhabenen Punkte. Benutzen Sie ein scharfes Stemmeisen, um diese Flächen mit hauchdünnen<br />

Spänen abzutragen. Wiederholen Sie diesen Prozess so oft, dass bei vier, fünf Hammerschlägen die Schneide gerade die<br />

<strong>Hobels</strong>ohle erreicht. Wenn man zuviel Material abträgt, wird der Hobeleisensitz zu locker. In diesem Fall muss man ein Blatt Papier<br />

auf das Eisenbett kleben und nochmals einpassen. Meine Schüler sind oft überrascht, welch geringe Keilwirkung ausreicht, um<br />

das Hobeleisen während des Hobelns festzuhalten. Es genügt wirklich, wenn man das Eisen mit wenigen leichten Schlägen passungsgenau<br />

eintreiben kann. Manchmal haben neue Hobel auch eine zu kleine Maulöffnung. In diesem Fall machen Sie das Maul<br />

mit einem scharfen Stemmeisen weiter, der Spalt sollte jedoch nicht breiter als ein Blatt Papier sein.<br />

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<strong>Das</strong> <strong>Einrichten</strong> <strong>eines</strong> <strong>neuen</strong> <strong>japanischen</strong> <strong>Hobels</strong> Seite 4<br />

Anpassen des Spanbrechers<br />

Der Spanbrecher sollte eng geführt in das Spanloch passen. Bearbeiten Sie erforderlichenfalls beide Seitenflanken des Spanlochs<br />

mit einem Stemmeisen. Schieben Sie den Widerlagerstift ein und klopfen Sie das Eisen bis in Arbeitsposition in den Hobelkörper.<br />

Klopfen Sie nun den Spanbrecher mit vier oder fünf Schlägen mit einem leichten Hammer ein. Sie peilen dabei gegen das Licht<br />

durch das Spanloch in die Maulöffnung. Die Kante des Spanbrechers sollte bis zu einem minimalen Abstand (ca. 0,5 mm) an die<br />

Schneide des Hobeleisens herangetrieben werden. Falls er zu streng oder ungenau passt, nehmen Sie den Spanbrecher und das<br />

Hobeleisen wieder heraus (s. Fotos). Der Spanbrecher liegt auf dem Hobeleisen an drei Punkten auf, entlang der Schneide und an<br />

den beiden hinteren Ecken. Legen Sie ihn in der korrekten Position auf das Eisen auf und überprüfen Sie die Passung durch leichtes<br />

Klopfen auf die Ecken des Spanbrechers. Falls er nicht exakt aufliegt, hört man das an einem klappernden Geräusch.<br />

Überprüfung der Planheit des Spanbrechers. Legen Sie<br />

den Spanbrecher auf das Hobeleisen in die korrekt Posi -<br />

tion und drücken Sie auf die Enden, um zu sehen, ob er<br />

kippelt.<br />

Ausrichten des Spanbrechers durch Klopfen auf die hinteren<br />

Enden des Spanbrechers. Benutzen Sie den selben<br />

Hammer und Amboss wie zum Ausrichten des Eisens.<br />

Korrekturen am Widerlagerstift, falls das Ausrichten des<br />

Spanbrechers nicht ausreicht, mittels einer Feile.<br />

Die nächste Maßnahme hängt davon ab, wie streng der Spanbrecher im Hobel sitzt. Bei einem <strong>neuen</strong> Werkzeug ist die Passung<br />

meistens zu knapp. Wenn dies der Fall ist, klopfen Sie die Ecke, die zu hoch liegt, auf einem Amboss etwas zurück. Falls die<br />

Passung immer noch zu eng ist, klopfen Sie beide Ecken etwas zurück (wenn der Spanbrecher zu lose sitzt, machen Sie das<br />

Gegenteil). Falls Sie die Ecken beinahe flach geklopft haben und der Spanbrecher immer noch zu eng sitzt, legen Sie den Hammer<br />

weg. Bearbeiten Sie mit einer dünnen Flachfeile den Widerlagerstift gleichmäßig über die gesamte Breite bis die Passung stimmt.<br />

(Anmerkung des Übersetzers: Nur unter Vorbehalt zu empfehlen.)<br />

Letzte Überprüfung der Sohle<br />

Bis jetzt wurde Ihnen möglicherweise klar, dass sich japanische Holzbearbeitung und sofortige Belohnung gegenseitig ausschließen.<br />

Aber wenn alles gut gegangen ist, kann der Erfolg nicht mehr fern sein. Überprüfen Sie mit einem Lineal noch einmal die<br />

Sohle. Manchmal, wenn das Eisen und der Spanbrecher sehr streng sitzen, verwölbt sich möglicherweise der Körper gerade hinter<br />

dem Maul. Diese Verformung wird mit einer Ziehklinge beseitigt, während sich Eisen und Spanbrecher im Hobel befinden.<br />

Schließlich können Sie mit einem Stecheisen eine kleine Fase an der hinteren Kante der Maulöffnung (auf der Seite der<br />

Hobeleisenfase) anschneiden. Diese Fase reflektiert das Licht und erleichtert damit die Kontrolle bei der Tiefeneinstellung des<br />

Hobeleisens. Dies geschieht mit leichten Hammerschlägen während Sie über die Sohle peilen. Die laterale Einstellung erfolgt durch<br />

leichtes Klopfen gegen die Seitenflanken des Hobeleisens. Prüfen Sie immer die Spanbrecherposition nach jeder Eiseneinstellung.<br />

Pflege<br />

Stabile Umgebungsbedingungen sind entscheidend dafür, dass der Holzkörper maßhaltig und plan bleibt. Halten Sie nach<br />

Möglichkeit den Hobel von direkter Sonneneinstrahlung fern. Wenn der Hobel nicht in Gebrauch ist, klopfen Sie das Eisen etwas<br />

heraus, so dass die Spannung vom Körper genommen wird. <strong>Das</strong> <strong>Einrichten</strong> des <strong>japanischen</strong> <strong>Hobels</strong> macht Sie zugleich mit seiner<br />

Instandhaltung vertraut. Wenn man diese Geduld aufbringt, wird Sie durch ein völliges Verständnis für die Funktion des <strong>Hobels</strong><br />

belohnt. Diese Fähigkeiten und Sensibilität sind nicht zuletzt auch beim Gebrauch anderer Werkzeuge von großem Nutzen.<br />

Tipps zum Hobeln auf Zug<br />

Einen Hobel zu ziehen statt ihn zu schieben, mag für uns genauso befremdlich sein, wie ein Auto auf der linken Straßenseite zu<br />

fahren. Zweifellos muss man sich erst daran gewöhnen. Umfassen Sie mit der rechten Hand (umgekehrt, wenn Sie Linkshänder<br />

sind) die vordere Hälfte des Körpers und halten Sie ihn an beiden Seiten. Mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand umfassen<br />

Sie das hintere Ende des Hobeleisens, die anderen Finger legen Sie auf die Rückseite des <strong>Hobels</strong>. Ziehen Sie den Hobel mit beiden<br />

Händen über das Werkstück, wobei Sie mit der rechten Hand Druck nach unten geben. Ziehen Sie gleichmäßig und nicht zu<br />

schnell. Wenn Sie zum Ende des Werkstücks gelangen, beschleunigen Sie die Bewegung etwas und ziehen Sie den Hobel in einer<br />

geradlinigen Bewegung vom Werkstück ab. Da die Sohle leicht konkav ist, würde bei einer langsamen Bewegung der Hobel am<br />

Ende stärker in das Werkstück eintauchen und zu einer verstärkten Spanabnahme führen. Aufgrund des geringeren Gewichts und<br />

der geringen Schnittkräfte vermittelt der japanische Hobel eine hohe Sensibilität für das Holz, das man bearbeitet. Mit Übung und<br />

Gefühl bekommt man zunehmend bessere Ergebnisse, speziell auch bei schwierigen Maserungen.<br />

Diese Gebrauchsanweisung und einen “Video-Clip” zur Anwendung des <strong>japanischen</strong> <strong>Hobels</strong> finden Sie auch in unserer Internet -<br />

seite (www.dick.biz).<br />

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