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1 Energiecontrolling in öffentlichen Gebäuden

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1 <strong>Energiecontroll<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> <strong>öffentlichen</strong> <strong>Gebäuden</strong><br />

gelieferten Produkt: Während Fernwärme als<br />

Endprodukt geliefert wird, müssen Erdgas<br />

und Heizöl <strong>in</strong> der Kesselanlage noch zu<br />

Nutzwärme umgewandelt werden.<br />

Bei dieser Umwandlung von Energie<br />

entstehen Verluste, die bei der Ermittlung<br />

der Kosten für e<strong>in</strong>e Energieart berücksichtigt<br />

werden müssen. Als Maß für die Verluste bei<br />

der Umwandlung wird der Jahresnutzungsgrad<br />

verwendet. Er berechnet sich,<br />

<strong>in</strong>dem die gewonnene Nutzwärme e<strong>in</strong>es<br />

Jahres auf die e<strong>in</strong>gesetzte Endenergie<br />

bezogen wird. (Beispiel: Nutzwärme: 500<br />

MWh, Endenergieverbrauch: 600 MWh,<br />

Nutzungsgrad: 83%)<br />

Jahresnutzungsgrad = Nutzwärme / Endenergieverbrauch<br />

Formel: Berechnung des Jahresnutzungsgrades<br />

Bei alten und schlecht dimensionierten (zu<br />

großen) Kesselanlagen beträgt der<br />

Jahresnutzungsgrad der Heizungsanlage<br />

zum Teil weniger als 50 %. Besonders<br />

schlecht fällt der Nutzungsgrad dann aus,<br />

wenn e<strong>in</strong>e große Kesselanlage während der<br />

Sommermonate für die Brauchwarmwasserbereitung<br />

betrieben werden muss.<br />

E<strong>in</strong> korrekter Preisvergleich der Energieträger<br />

berücksichtigt daher nicht nur den<br />

Preis für das Endprodukt Nutzwärme,<br />

sondern auch alle Neben- und Investitionskosten.<br />

Bei e<strong>in</strong>em solchen Preisvergleich<br />

nähern sich die Preise für Gas, Heizöl und<br />

Fernwärme relativ stark an.<br />

1.2.4.3 Wasser<br />

Im Gegensatz zu den Preisen für Energie ist<br />

der Preis für Wasser für alle Nutzer gleich.<br />

Nutzer mit großem Wasserverbrauch haben<br />

ke<strong>in</strong>en Preisvorteil gegenüber Kle<strong>in</strong>abnehmern.<br />

Der Preis für Wasser setzt sich<br />

aus folgenden Anteilen zusammen: Kosten<br />

für Frischwasser und Kosten für Abwasser.<br />

Momentan beträgt der Tarifpreis 2,08 €<br />

brutto je m³ Frischwasser. Der Stadt<br />

Frankfurt wird e<strong>in</strong> kommunaler Rabatt von<br />

10 % gewährt; so dass sich e<strong>in</strong> realer Preis<br />

von 1,88 €/m³ ergibt.<br />

Dazu kommen die Kanale<strong>in</strong>leitungsgebühren<br />

für das Abwasser. Bei den meisten<br />

<strong>Gebäuden</strong> berechnet sich die Abwassermenge<br />

nach der Frischwassermenge.<br />

Ausnahmen werden bei dieser Berechnung<br />

dann gemacht, wenn große Wassermengen<br />

des bezogenen Frischwassers nicht <strong>in</strong> den<br />

Kanal geleitet werden.<br />

Dies ist beispielsweise bei Klimaanlagen der<br />

Fall wo Teile des Wassers im Kühlturm<br />

verdunsten. Entsprechendes gilt bei der<br />

Bewässerung von Grünanlagen. Hier<br />

können entsprechende Abzugsmengen<br />

berücksichtigt werden. Zurzeit beträgt der<br />

Abwasserpreis <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 1,76<br />

€/m³.<br />

Damit ergibt sich für den Bezug von<br />

Tr<strong>in</strong>kwasser und die anschließende<br />

E<strong>in</strong>leitung des Schmutzwassers e<strong>in</strong> Brutto-<br />

Gesamtpreis von 3,64 €/m³.<br />

1.2.4.4 Preisentwicklungen<br />

Nach e<strong>in</strong>em kurzen Preisabsturz von<br />

Oktober 2008 bis März 2009 <strong>in</strong>folge der<br />

F<strong>in</strong>anzkrise steigen die Preise wieder<br />

kont<strong>in</strong>uierlich mit derzeit über 10 % im Jahr<br />

(Quelle: VEA-Energiepreise, Stand 08/<br />

2010).<br />

Die Gaspreise waren früher mit e<strong>in</strong>er<br />

Verzögerung von sechs Monaten an die<br />

Ölpreise gekoppelt. Dadurch sollte e<strong>in</strong>e<br />

Benachteiligung der Gaskunden gegenüber<br />

Ölnutzern vermieden werden. Die Ölpreise<br />

ergeben sich wiederum im freien Handel und<br />

unterliegen teilweise großen Schwankungen.<br />

Bei den Heizöl- und damit auch den<br />

gekoppelten Gaspreisen ist <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren e<strong>in</strong> starker Anstieg zu verzeichnen.<br />

Seit 1990 ist der Gaspreis im Schnitt jährlich<br />

um 6,5 % gestiegen. Der Ölpreisanstieg lag<br />

sogar noch darüber.<br />

Sem<strong>in</strong>arprogramm für die Energiebeauftragten der Stadt Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – Stand 08/2011 Kapitel 1 Seite 15

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