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COMPLEX - Visus Technology Transfer GmbH

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FOTOS: LINKS: SHUTTERSTOCK; RECHTS :UNTEN: SHUTTERSTOCK, OBEN: UNIVERSITÄT SAARBRÜCKEN<br />

Per SMS gegen die Tuberkulose<br />

Tuberkulosetherapien sind komplex. Textnachrichten können die<br />

Compliance verbessern. In Afrika entsteht dafür sogar ein Markt.<br />

Dreiverschiedene Medikamente<br />

am Tag, und bitte möglichst keines<br />

davon vergessen. Kombinationsbehandlungen<br />

mit Tuberkulostatika<br />

gehören zu den aufwendigsten<br />

Therapien überhaupt. Die WHO empfiehlt<br />

dabei eine Therapiestrategie namens<br />

DOTS,Directly Observed Treatment.<br />

Ein Arzt oder ein anderer<br />

Gesundheitsdienstleister händigt dem<br />

Patienten täglichdie Pillen aus,und der<br />

Patient schluckt sie nochinGegenwart<br />

desArztesrunter.<br />

WasinStädten geht, ist in vielen Regionen<br />

der Welt auf dem Land kaum<br />

umsetzbar.Zunehmend diskutiert werden<br />

deswegen SMS-basierte Erinnerungssysteme,<br />

die den beim „echten“<br />

DOTS nötigen Menschen durch eine<br />

SMS-Funktion ersetzen. Die WHO hat<br />

dazu bereits ihre Zustimmung signalisiert:<br />

„Alles was technologisch getan<br />

werden kann, um das Problem zu lösen,<br />

ist zu begrüßen“, sagt Mario Raviglione<br />

vonder Abteilung Stop TB der WHO.<br />

Mittlerweile haben mehrere Anbieter<br />

den Ruf erhört. Das Unternehmen SIMpill<br />

hat ein Tablettenfläschchen mit<br />

SIM-Karte entwickelt. Sobald die Box<br />

geöffnet wird, sendet diese SIM-Karte<br />

Tuberkulose-Patienten müssen regelmäßig ihre Medikamente<br />

nehmen.<br />

eine SMS an einen zentralen Server.<br />

Bleibt die Nachricht aus,deutet das auf<br />

Non-Compliance, und der Patient wird<br />

angerufen und an seine Tabletten erinnert.<br />

In einer klinischen Studie in der<br />

Nähe vonKapstadt wurde SIMpill bei<br />

155 Tuberkulosepatienten evaluiert, mit<br />

durchaus respektablem Ergebnis: Bei<br />

einer immerhin zehnmonatigen Therapie<br />

wurde eine Compliance von86bis<br />

92 Prozent erreicht, und die Therapie<br />

verlief bei 94 Prozent der Patienten erfolgreich.<br />

Eine südafrikanische Public-<br />

Health-Organisation soll bereits Interesse<br />

an dem System haben.<br />

Ebenfalls in Südafrika ist das Unternehmen<br />

CompuTainermit seiner etwas<br />

kostengünstigeren Lösung SIMmed aktiv.Bei<br />

SIMmed drückt der Patient auf<br />

eine Taste am Handy und bestätigt auf<br />

diese Weise die Einnahme der Tabletten.<br />

Auch CompuTainer hat eine klinische<br />

Studie in Südafrika gemacht: Die<br />

Compliance lag bei über 90 Prozent.<br />

Es geht auch wilder: Am MIT in<br />

Boston wurde eine Art Löschpapier entwickelt,<br />

mit dem Abbauprodukte von<br />

Tuberkulostatika im Urin nachweisbar<br />

sind. Wenn der Patient auf das Löschpapier<br />

pinkelt, wird ein Code sichtbar,<br />

der dann wiederum per<br />

SMS verschickt wird.<br />

Dadurchwird es praktisch<br />

unmöglich, zu<br />

schummeln. In einer<br />

Studie in Nicaragua<br />

wurde dieses Xout TB<br />

genannte System mit<br />

einer Belohnung gekoppelt:<br />

Werordentlichdie<br />

Pillen schluckte, erhielt<br />

am Monatsende Gratisminuten<br />

für sein Handy.NeueHerausforderungen<br />

erfordern neue<br />

Lösungsansätze ...<br />

www.the lancet.com<br />

CT-Diagnostik<br />

auf Rädern<br />

SCHLAGANFALL „Time is Brain“ lautet ein<br />

beliebter Slogan in der Rettungsmedizin:<br />

Ähnlich wie beim Herzinfarkt kommt es<br />

bei Patienten mit Schlaganfall auf jede<br />

Minute an. Denn eine Lysetherapie ist nur<br />

in den ersten drei, nach neueren Daten in<br />

den ersten viereinhalb Stunden nach dem<br />

Ereignis möglich. Um dieses Zeit-<br />

fenster auch auf dem Land<br />

häufiger einhalten zu<br />

können, wo die Wege<br />

zur Klinik mitunter<br />

weit sind und ein 24-<br />

Stunden-Dienst beim<br />

CT nicht immer ver-<br />

fügbar ist, wird am<br />

Universitätsklinikum<br />

Saarbrücken jetzt das Konzept<br />

einer „Mobile Stroke Unit“ getestet. An<br />

der von dem Neurologen Prof. Klaus<br />

Fassbender geleiteten klinischen Studie<br />

sollen insgesamt 200 Patienten teilneh-<br />

men. Hervorstechendes Merkmal ist ein CT<br />

an Bord eines neurologisch und radiolo-<br />

gisch besetzten Notarztwagens, abge-<br />

schirmt durch dicke Bleiplatten, versteht<br />

sich. Wenn der Mitarbeiter der Rettungs-<br />

leitstelle bei einem Notruf den Verdacht<br />

auf einen Schlaganfall hat, alarmiert er<br />

nicht den normalen Rettungswagen, son-<br />

dern die Mobile Stroke Unit, die dann ein<br />

CT vor Ort macht und die Lysetherapie<br />

schon einleitet, bevor der Patient schließ-<br />

lich ins Klinikum gebracht wird. Auch eine<br />

Telemedizinfunktion ist eingebaut, sodass<br />

gegebenenfalls weitere Experten zurate<br />

gezogen werden können.<br />

clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT00792220<br />

EHEALTHCOM 9

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