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PERSPEKTIVEN MEHR ALS NUR TECHNIK Die Notwendigkeit von Ambient-Assisted-Living-Anwendungen wird immer deutlicher und die technischen Möglichkeiten wachsen ständig. Aber was ist mit den sozialen, psychologischen, rechtlichen und ethischen Aspekten solcher Lösungen? 82 EHEALTHCOM E HANS-PETER BRÖCKERHOFF ist Herausgeber dieses Magazins. hp.broeckerhoff@e-health-com.eu THISCHE UND RECHTLICHE Aspekte von AAL“ hieß der für den Nachmittag des ersten Kongresstages angesetzte Workshop.Selbst die Organisatoren waren sichnicht sicher,obdieses Thema genügend Teilnehmer anlockenwürde –zumal in drei parallelen Sessions interessante technische und telemedizinische Themen angeboten wurden. Dem Thema eine eigene Session zu widmen, warein Experiment. Als schließlichgut 70 Teilnehmer des 2. Deutschen AAL-Kongresses den Workshopraum füllten und sichals interessierte und diskussionsfreudige Zuhörer erwiesen, wardie Erleichterung und die Freude bei den beiden Moderatoren groß. Dass es bei Ambient Assisted Living nicht nur um intelligente Technik, um demografische, ökonomische und medizinische Fragen geht, wird zunehmend wahr- und ernstgenommen. Ethische, rechtliche, soziale und auch psychologische Fragen sind für die Umsetzung vonAAL-Lösungen oft ebenso wichtig wie technische oder ökonomische – manchmal sogar wichtiger.Denn oft ist mit einer Umsetzungsidee, einer kreativen Lösung technischkein großes Problem mehr verbunden. Und auchdas Finanzierungsproblem ist häufig –wenn auchnicht immer so einfach–lösbar.Aber dann kommen teils garnicht so leicht zu lösende Fragen wie die nachder Akzeptanz, der Einbindung in die familiäre und soziale Situation der Betroffenen oder des Schutzes der Privatund Intimsphäre. Ein einfaches Beispiel dafür: In einem Brainstorming zum Thema Möglichkeiten des Einsatzes vonMobiltelefonen in der ambulanten Pflege wurde anhand eines Szenarios der Einsatz vonÜberwachungskameras in der Wohnung einer nochallein lebenden, aber multimorbiden und vorallem stark sturzgefährdeten alten Frau diskutiert. So könne die sie betreuende, teilberufstätige Tochter,wenn sichdie Mutter am Telefon nicht meldet, via Smartphone in die Wohnung schauen und klären, ob Handlungsbedarf besteht oder ob die Mutter eventuell nur » Bei kreativen AAL-Lösungen sind die Probleme oft nicht in der Technik begründet, sondern in der Akzeptanz, der Einbindung in die soziale und familiäre Situation oder im Schutz der Privatsphäre.« schläft oder aus sonstigen Gründen das Klingeln des Telefons nicht hört. Klingt einleuchtend und technisch nicht sehr problematisch. Aber in der Diskussion wurden sehr bald auch die schwierigeren Fragen gesehen: Lässt das Vertrauensverhältnis zwischen Mutter und Tochter so etwas zu? Akzeptiert die Mutter überhaupt Überwachungskameras,und wenn ja, auchimBad und im Schlafzim- mer? Dürfte auchein Dritter im Bedarfsfall diese Kameras nutzen? Solche Fragen zeigen nicht selten die Grenzen oder doch zumindest die Hürden, die bei AAL-Lösungen beachtet werden müssen. DIE FRÜHZEITIGE DISKUSSION dieser Fragen ist nicht nur sinnvoll, sondern auchgeboten. Denn nur so können eventuelle Probleme, Grenzen und Hürden schon bei der Entwicklung vonAAL-Lösungen (die sehr oft mit Telemedizin und Telepflege zu tun haben) indentifiziert werden. Es ist allemal besser,vorausschauend nachLösungen für solche Probleme zu suchen, als sichbei der Umsetzung oder garder Markteinführung vonLösungen davon überraschen zu lassen. Überraschend zum Beispiel dürfte für viele die (auf dem Kongressworkshop vorgestellte) Diskrepanz zwischen der Akzeptanz vonTelemonitoring bei betroffenen und nicht betroffenen alten Menschen gewesen sein. Während die gesunden Befragten weitgehend positiv reagierten, Wert und Nutzen uneingeschränkt sahen, waren die kranken Befragten, denen die Lösungen direkt helfen könnten, skeptischer.Eine Erklärung dafür: Die Nutzung der Monitoringgeräte würde die bestehende gesundheitliche Beeinträchtigung dem sozialen Umfeld deutlichmachen, wasviele als eher unangenehm empfinden. Um solchen irrationalen Akzeptanzproblemen zu begegnen, müsste in der Kommunikation mit den Betroffenen diese Frage offensiv angegangen werden. Das ist sicherlichnicht einfach, kann aber dann gelingen, wenn man sichfrühzeitig mit dieser Problematik auseinandersetzen kann.
OR1 21/D/10/08/A Wir verstehen uns Optimale Verbindung der Bild- und Videodokumentation im OP zu KIS, RIS und PACS mit KARL STORZ AIDA ® communication KARL STORZ GmbH &Co. KG, Mittelstraße 8, D-78532 Tuttlingen/Deutschland, Telefon: +49 (0)7461 708-0, Fax: +49(0)7461 708-105, E-Mail: info@karlstorz.de KARL STORZ Endoskop Austria GmbH, Landstraßer-Hauptstraße 146/11/18, A-1030 Wien/Österreich, Tel.: +43 1715 6047-0, Fax: +43 1715 6047-9, E-Mail: storz-austria@karlstorz.at www.karlstorz.com
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PERSPEKTIVEN<br />
MEHR ALS NUR TECHNIK<br />
Die Notwendigkeit von Ambient-Assisted-Living-Anwendungen wird immer deutlicher und die technischen Möglichkeiten<br />
wachsen ständig. Aber was ist mit den sozialen, psychologischen, rechtlichen und ethischen Aspekten solcher Lösungen?<br />
82 EHEALTHCOM<br />
E<br />
HANS-PETER BRÖCKERHOFF<br />
ist Herausgeber dieses Magazins.<br />
hp.broeckerhoff@e-health-com.eu<br />
THISCHE UND RECHTLICHE Aspekte von<br />
AAL“ hieß der für den Nachmittag des ersten<br />
Kongresstages angesetzte Workshop.Selbst die<br />
Organisatoren waren sichnicht sicher,obdieses<br />
Thema genügend Teilnehmer anlockenwürde<br />
–zumal in drei parallelen Sessions interessante<br />
technische und telemedizinische Themen<br />
angeboten wurden. Dem Thema eine eigene<br />
Session zu widmen, warein Experiment. Als schließlichgut<br />
70 Teilnehmer des 2. Deutschen AAL-Kongresses den Workshopraum<br />
füllten und sichals interessierte und diskussionsfreudige<br />
Zuhörer erwiesen, wardie Erleichterung und die Freude<br />
bei den beiden Moderatoren groß.<br />
Dass es bei Ambient Assisted Living nicht nur um intelligente<br />
Technik, um demografische, ökonomische<br />
und medizinische Fragen geht, wird<br />
zunehmend wahr- und ernstgenommen.<br />
Ethische, rechtliche, soziale und auch<br />
psychologische Fragen sind für die Umsetzung<br />
vonAAL-Lösungen oft ebenso wichtig<br />
wie technische oder ökonomische –<br />
manchmal sogar wichtiger.Denn oft ist mit<br />
einer Umsetzungsidee, einer kreativen Lösung<br />
technischkein großes Problem mehr<br />
verbunden. Und auchdas Finanzierungsproblem<br />
ist häufig –wenn auchnicht immer<br />
so einfach–lösbar.Aber dann kommen<br />
teils garnicht so leicht zu lösende Fragen<br />
wie die nachder Akzeptanz, der Einbindung<br />
in die familiäre und soziale Situation der<br />
Betroffenen oder des Schutzes der Privatund<br />
Intimsphäre.<br />
Ein einfaches Beispiel dafür: In einem Brainstorming zum<br />
Thema Möglichkeiten des Einsatzes vonMobiltelefonen in der<br />
ambulanten Pflege wurde anhand eines Szenarios der Einsatz<br />
vonÜberwachungskameras in der Wohnung einer nochallein<br />
lebenden, aber multimorbiden und vorallem stark sturzgefährdeten<br />
alten Frau diskutiert. So könne die sie betreuende,<br />
teilberufstätige Tochter,wenn sichdie Mutter am Telefon nicht<br />
meldet, via Smartphone in die Wohnung schauen und klären,<br />
ob Handlungsbedarf besteht oder ob die Mutter eventuell nur<br />
» Bei kreativen<br />
AAL-Lösungen sind die<br />
Probleme oft nicht in<br />
der Technik begründet,<br />
sondern in der Akzeptanz,<br />
der Einbindung in<br />
die soziale und familiäre<br />
Situation oder im Schutz<br />
der Privatsphäre.«<br />
schläft oder aus sonstigen Gründen<br />
das Klingeln des Telefons<br />
nicht hört. Klingt einleuchtend<br />
und technisch nicht sehr problematisch.<br />
Aber in der Diskussion<br />
wurden sehr bald auch die<br />
schwierigeren Fragen gesehen:<br />
Lässt das Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Mutter und Tochter<br />
so etwas zu? Akzeptiert die<br />
Mutter überhaupt Überwachungskameras,und<br />
wenn ja,<br />
auchimBad und im Schlafzim-<br />
mer? Dürfte auchein Dritter im Bedarfsfall diese Kameras nutzen?<br />
Solche Fragen zeigen nicht selten die Grenzen oder doch<br />
zumindest die Hürden, die bei AAL-Lösungen beachtet werden<br />
müssen.<br />
DIE FRÜHZEITIGE DISKUSSION dieser Fragen ist nicht<br />
nur sinnvoll, sondern auchgeboten. Denn nur so können eventuelle<br />
Probleme, Grenzen und Hürden schon bei der Entwicklung<br />
vonAAL-Lösungen (die sehr oft mit Telemedizin und Telepflege<br />
zu tun haben) indentifiziert werden. Es ist allemal<br />
besser,vorausschauend nachLösungen für solche Probleme<br />
zu suchen, als sichbei der Umsetzung oder garder Markteinführung<br />
vonLösungen davon überraschen zu lassen.<br />
Überraschend zum Beispiel dürfte für viele die (auf dem<br />
Kongressworkshop vorgestellte) Diskrepanz zwischen der Akzeptanz<br />
vonTelemonitoring bei betroffenen und nicht betroffenen<br />
alten Menschen gewesen sein. Während die gesunden<br />
Befragten weitgehend positiv reagierten, Wert und Nutzen uneingeschränkt<br />
sahen, waren die kranken Befragten, denen die<br />
Lösungen direkt helfen könnten, skeptischer.Eine Erklärung<br />
dafür: Die Nutzung der Monitoringgeräte würde die bestehende<br />
gesundheitliche Beeinträchtigung dem sozialen Umfeld<br />
deutlichmachen, wasviele als eher unangenehm empfinden.<br />
Um solchen irrationalen Akzeptanzproblemen zu begegnen,<br />
müsste in der Kommunikation mit den Betroffenen diese<br />
Frage offensiv angegangen werden. Das ist sicherlichnicht<br />
einfach, kann aber dann gelingen, wenn man sichfrühzeitig<br />
mit dieser Problematik auseinandersetzen kann.