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COMPLEX - Visus Technology Transfer GmbH

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Jürgen Sembritzki ist tot. Er starb am 28. Januar plötzlichund unerwartet. Jürgen Sembritzki<br />

war einer der Pioniere und Protagonisten der Gesundheitstelematik und der Telemedizin in<br />

Deutschland. Über seine Aufgabe als Geschäftsführer des Zentrum für Telematik im<br />

Gesundheitswesen (ZTG) hinaus brachte er sein herausragendes Wissen und Können in die<br />

Arbeit zahlreicher Organisationen, Initiativen und Gruppen ein. Darunter war auchder<br />

Herausgeberbeirat von E-HEALTH-COM, dessen aktives Mitglied er von Anfang an war.Er<br />

hat durchseinen Rat und seine tatkräftige Hilfe die Entwicklung unserer Zeitschriftengagiert<br />

gefördert. Jürgen Sembritzki hinterlässt hier –wie auchinseinen anderen Wirkungsbereichen<br />

–eine Lücke, die schwer zu schließen sein wird. Eine Würdigung seiner Person und<br />

seines Wirkens finden Sie in dem folgenden Nachruf von Dr.Manfred Zipperer,dem AufsichtsratsvorsitzendenderZTG<br />

<strong>GmbH</strong>,derebenfallsunseremHerausgeberbeirat angehört.<br />

In Memoriam<br />

Wererinnert sichnoch, dass man bis vor15Jahren für den<br />

Arztbesuch einen Krankenschein brauchte? Damals sorgte ein<br />

Mann dafür,dem Gesundheitswesen das Torfür effizientere, technologiegestützte<br />

Prozesse zu öffnen: Jürgen Sembritzki. Sein<br />

Name steht für die Einführung der Krankenversichertenkarte in<br />

Deutschland, die für uns alle heute selbstverständlichist. Diese<br />

Karte und ihre Weiterentwicklung im Rahmen einer modernen<br />

Telematikinfrastruktur hat ihn sein ganzes Berufsleben begleitet<br />

und geprägt.<br />

Der 1954 geborene Telematik-Experte Jürgen Sembritzki studierte<br />

Informatik an der Universität Braunschweig –der er im übrigen<br />

als Dozent stets verbunden blieb –und erkannte die Zeichen der<br />

Zeit, indem er sichauf medizinische Anwendungen spezialisierte.<br />

1983 ging er zum Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung<br />

(ZI) und übernahm dort 1992 die Leitung der Abteilung für Informatik<br />

und der EDV-Beratungsstelle. Als Projektleiter der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung steuerte er die Einführung der<br />

Krankenversichertenkarte aufseiten der niedergelassenen Ärzte. Im<br />

Jahr 2000 wechselte er zum 1999 gegründeten Zentrum für Telematik<br />

im Gesundheitswesen (ZTG) in Krefeld, das er seit 2001 als<br />

Geschäftsführer leitete.<br />

Jürgen Sembritzki erkannte schon früh die zentrale Bedeutung<br />

der Normung und Standardisierung und engagierte sichdeshalb ehrenamtlichinzahlreichen<br />

nationalen und internationalen Gremien.<br />

Damit beförderte er den Standardisierungsprozess in der Industrie,<br />

der eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass Technologien auf breiter<br />

gesellschaftlicher Ebene genutzt werden können. Er warmit seinem<br />

profunden Wissen aktiver Partner,wenn es um innovative<br />

eHealth-Anwendungen sowie Vernetzungsstrategien, Datenaustausch,<br />

Datenspeicherung und -zugriffskonzepte sowie Chipkarten-<br />

Technologie für das Gesundheitswesen ging. Insbesondere im Bereich<br />

des Datenschutzes hat er Brückenfür die Realisierung vertrauenswürdiger<br />

und sicherer Kommunikation gebaut.<br />

Jürgen Sembritzki hat sichunermüdlichund mit höchstem<br />

Engagement für das ZTG eingesetzt und es in kurzer Zeit zu einem<br />

nicht nur in Nordrhein-Westfalen sondern auchinDeutschland und<br />

80 EHEALTHCOM<br />

darüber hinaus anerkannten Kompetenzzentrum gemacht. Dabei<br />

kamen ihm seine umfassenden nationalen und internationalen<br />

Verbindungen und Erfahrungen ebenso zugute wie seine für das<br />

ZTG-Geschäftsmodell charakteristische neutrale Fachlichkeit.<br />

Als Kartenexperte setzte er sichmit seiner ganzen Kraft für die<br />

Einführung der elektronischen Gesundheitskarte ein. Er ließ es sich<br />

nichtnehmen, persönlichDeutschlands größte Testregion Bochum-<br />

Essen zu leiten. Seine Vision einer umfassenden Vernetzung des<br />

Gesundheitswesens,die er als gesuchter Redner zu formulieren verstand,<br />

ging aber darüber hinaus.Schon bald folgten in NRWunter<br />

seiner Ägide weitere Infrastrukturprojekte am ZTG,wie die einrichtungsübergreifende<br />

elektronische Patientenakte, die Einführung des<br />

Heilberufsausweises in NRWoder,ganz aktuell, die Erprobung des<br />

elektronischen Arztbriefes. Die Telemedizin als patientennahe<br />

Anwendung stand als nächstes großes Projekt auf seiner Agenda.<br />

Auch die in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium<br />

NRWentstandene LandesinitiativeeGesundheit.nrw trägt<br />

Jürgen Sembritzkis Handschrift.<br />

Jürgen Sembritzkis Stärkebei der Konzeption und Umsetzung<br />

seiner Vorhaben lag vorallem im konstruktiven Dialog und in seinem<br />

Talent, vernünftig bemessene Lösungen anzustreben, die er<br />

selbst dem Anspruchder Verständlichkeit, technischen Machbarkeit<br />

und ökonomischen Vertretbarkeit unterwarf.Dass er seine Anregungen<br />

und Beiträge gerade angesichts seines ausgeprägt kritischen<br />

Verstandes gern mit einem Augenzwinkern und dem nötigen Schuss<br />

Chuzpe vertrat, machte ihn besonders sympathisch.<br />

Sein Vermächtnis für uns ist die Weiterführung seiner,sein<br />

ganzes Berufsleben begleitenden, Anstrengungen für einen humanen<br />

und qualitätsfördernden Einsatz moderner Informationstechnologien.<br />

Und es ist die Bereitschaft, den Dialog in den Mittelpunktzustellen<br />

undauf dieseArt undWeise Handlungsoptionen<br />

und Lösungen für die aktuellen Herausforderungen der Gesundheitstelematik<br />

aufzuzeigen.<br />

Wir verlieren in ihm einen großartigen Mitstreiter für die<br />

Modernisierung des Gesundheitswesens!

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