COMPLEX - Visus Technology Transfer GmbH
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COMPETENCE | TERMINOLOGIE<br />
UCUM –standardisierte Maßeinheiten für<br />
Medizin und Pharmazie<br />
Laboruntersuchungen oder Vitaldaten sind ein wesentlicher Teil der medizinischen Dokumentation und der<br />
Kommunikation zwischen medizinischen Geräten. Zum Austausch und Vergleich solcher Daten bietet das<br />
Kodiersystem UCUM die notwendige Standardisierung.<br />
Competence-Reihe:<br />
Semantische Interoperabilität<br />
Je mehr Interoperabilität im<br />
digitalen Gesundheitswesen<br />
gewünscht wird, umso wichtiger<br />
werden medizinische Terminologien.<br />
Sie gewährleisten,<br />
dass sich die unterschiedlichen<br />
IT-Komponenten nicht nur<br />
technisch, sondern auch inhaltlich,<br />
semantisch, verstehen.<br />
Sie sind nichts weniger als der<br />
Schlüssel für einen effizienten<br />
Datenaustausch inder Gesundheitstelematik.<br />
In loser Folge<br />
stellt E-HEALTH-COM all jene<br />
medizinischen Terminologien<br />
vor, die in Deutschland für verschiedene<br />
Anwendungszwecke<br />
in der medizinischen Dokumentation<br />
verwendet werden.<br />
62 EHEALTHCOM<br />
Immer mehr Daten und Werte werden heute auf elektronischem<br />
Wege ausgetauscht. Mit UCUM (Unified Code<br />
for Units of Measure) können IT-Anwendungen zur medizinischen<br />
Dokumentation Messergebnisse basierend<br />
auf dem SI-Einheitenstandard eindeutig und ohne Übertragungsfehler<br />
austauschen. Angewendet wird dies unter anderem<br />
bei der Abbildung vonLaboruntersuchungen, klinischen<br />
Untersuchungen, Dosierungen oder Bestrahlungsparametern.<br />
So erfordert eine automatisierte Dokumentation,<br />
Kommunikation und Auswertung vonLa-<br />
bordaten oder klinischen Untersuchungen<br />
wie etwainLaborinformationssystemen<br />
(LIS) zwingend die Übermittlung strukturierter<br />
und kodierter Daten. Aufdieser Basis<br />
können dann auchkomplexere Aufgaben<br />
wie die Implementierung vonLeitlinien<br />
zur Entscheidungsunterstützung beziehungsweise<br />
Berechnungen erfolgen. Auch<br />
betriebswirtschaftlichrelevante Maßnahmen<br />
wie etwadie Kostenreduktion durch<br />
Vermeidung doppelter Laboruntersuchungen<br />
wird möglich. Ein weiterer wichtiger<br />
Aspekt ist die Darstellung der medizinischen<br />
Ergebnisse im Rahmen der Gesundheitskarte,<br />
wie beim eRezept oder eArztbrief zum<br />
institutionsübergreifenden Datenaustausch.<br />
Technische Umsetzung<br />
Perfekt angepasst an das internationale SI-System können<br />
mit UCUM alle Einheiten durchKombination der Kodes für<br />
die Basiseinheiten (Meter,Kilogramm, Sekunde etc.) dargestellt<br />
werden. Auch für alle anderen Einheiten, die im SI-Rahmen<br />
zugelassen sind, werden Kodes bereitgestellt. Darüber<br />
hinaus enthält UCUM Kodes für zahlreiche „konventionelle“<br />
Einheiten, die auchimGesundheitswesen an vielen Stellen<br />
vorkommen. Die Definition des Standards beruht auf der Kombination<br />
verschiedener Bestandteile, nämlichBasiseinheiten<br />
(zum Beispiel m, g, s), Präfixe, die als Multiplikatoren verwendet<br />
werden (zum Beispiel dfür dezi), abgeleitete Einheiten,<br />
Syntaxregeln zur Kombination der Einheitensymbole. Umrechnungsfaktoren<br />
und Formeln für die Rückführung auf Basiseinheiten<br />
sind fest in das Kodesystem eingebaut, sodass jeder<br />
gültige Kode eindeutig auf die Standarddarstellung in<br />
Basiseinheiten zurückgerechnet werden kann. So kann also<br />
ein beliebiger UCUM-kodierter Messwert verglichen werden<br />
mit einem anderen Wert für die gleiche Messgröße, unabhängig<br />
vonder jeweils verwendeten Einheit. Fehlerhaft verwendete<br />
Maßeinheiten und unzulässige Vergleiche und Berechnungen<br />
können dabei automatischerkannt werden.<br />
Beispiel UCUM in HL7<br />
Für die Übermittlung vonMesswerten, zum Beispiel als<br />
Ergebnis einer Laboruntersuchung, muss in HL7 die Maßeinheit<br />
als UCUM-Kode angegeben werden. Ergänzend zur<br />
standardisierten Kodierung vonEinheiten mit UCUM steht<br />
mit LOINC ein Standard für die Identifikation vonMess- und<br />
Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Die Einheitssymbole<br />
werden innerhalb des ISO-Datentyps PQ (Physical Quantity)<br />
dargestellt. Das ergibt in XML-Schreibweise für die Angabe<br />
eines Hämoglobinwerts beispielsweise: <br />
Internationaler Standard<br />
Der seit 1999 international eingesetzte Industriestandard<br />
UCUM ist kostenfrei beim Regenstrief Institute erhältlich,<br />
mit dem das DIMDI kooperiert. Im Dezember 2008 wurde<br />
der ISO-Standard 11240 als Comittee Draft (CD) vorgelegt:<br />
Er beschreibt die Nutzung des UCUM-Kodiersystems im Zusammenhang<br />
mit Arzneimittelproduktbeschreibungen und<br />
den Einreichungen vonUnerwünschten Arzneimittelwirkungen<br />
(UAW). Informationen stehen auf den Seiten des Regenstrief<br />
Institute, beim DIMDI und der HL7-Benutzergruppe<br />
in Deutschland e.V.<br />
DR. SYLVIA THUN ist als Mitarbeiterin im DIMDI in zahlreichen<br />
Standardisierungsgremien aktiv.<br />
DR. CHRISTOF GESSNER ist als Physiker und Medizininformatiker<br />
aktiv bei IHE Deutschland und Mitglied im Technischen<br />
Komitee der HL7-Benutzergruppe in Deutschland.