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COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />
TMF e.V.<br />
Neustädtische Kirchstr. 6<br />
D-10117 Berlin<br />
Tel.: +49-(0)30 -31011950<br />
E-Mail: info@tmf-ev.de<br />
www.tmf-ev.de<br />
54 EHEALTHCOM<br />
GEWAPPNET GEGEN VOGELGRIPPE, SARS UND CO.<br />
Prof. Dr.Martin Groschup, Prof. Dr.Stephan Ludwig und Sebastian C. Semler im Expertengespräch<br />
über die neu gegründete „Nationale Forschungsplattform für Zoonosen“.<br />
Gerade hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
den Aufbau einer Nationalen Plattform für Zoonosen-Forschung<br />
bewilligt. Was sind eigentlich Zoonosen,<br />
warum ist das Thema so wichtig und was sind gegenwärtig<br />
die größten Herausforderungen in der Erforschung<br />
von Infektionskrankheiten aus dem Tierreich?<br />
Groschup: Zoonosen sind Infektionskrankheiten, bei<br />
denen sichMenschen und Tiere gegenseitig ansteckenkönnen<br />
–denken Sie an die Pest oder Tuberkulose.<br />
Durch den globalen Warenhandel,<br />
Fernreisen und den Klimawandel<br />
können altbekannte Krankheitserreger<br />
hierzulande wieder eingeschleppt werden.<br />
Aber Erreger können auch neu auf-<br />
tauchen, wie etwa SARS oder die Vogelgrippe.<br />
Wir müssen deshalb das<br />
Vorkommen dieser zoonotischen Erreger<br />
bei Mensch und Tier erfassen und die<br />
Möglichkeit der Übertragung auf den<br />
Menschen analysieren. Erst wenn wir die<br />
Infektionsmechanismen der Erreger und die dagegen gerichteten<br />
natürlichen Abwehrstrategien des Menschen verstehen,<br />
können wir die Diagnostik verbessern sowie Impfstoffe<br />
und Therapien für bereits infizierte Menschen und<br />
Tiere entwickeln.<br />
Waskann man sichunter einer „Zoonosen-Plattform“ vorstellen<br />
und welche Vorteile wird die Plattform für die Bekämpfung<br />
vonZoonosen in Deutschland haben?<br />
Semler: Die „Zoonosen-Plattform“ soll als Informations-<br />
und Servicenetzwerk für alle in Deutschland aktiven<br />
Forschungsgruppen und –institutionen aus diesem<br />
Bereich wirken. Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch,<br />
Kooperationen sowie gemeinsame Infrastrukturen und<br />
Services sollen hier aufgebaut werden. Zentrale Aufgabe<br />
ist die Bündelung der Forschungsaktivitäten vonHumanund<br />
Tiermedizin. Mittel- bis langfristig sollen Projekte<br />
von Forschungsverbünden dadurch schneller vorankommen,<br />
indem sie etwaeinheitliche Datenschemata und Software-Werkzeuge<br />
sowie Daten- und Probenbanken der<br />
Zoonosen-Plattform nutzen können. Wirhoffen, dass man<br />
dann bei einer künftigen zoonotischen Infektionsbedrohung<br />
schneller und koordinierter vorgehen kann als<br />
bisher.<br />
Herr Prof. Ludwig, Sie sind Sprecher der Arbeitsgruppe<br />
Zoonosen und Infektionsforschung in derTMF.Wie wird<br />
die Arbeitsgruppe mit der Zoonosen-Plattform zusammenarbeiten?<br />
Ludwig: Die Arbeitsgruppe ist ein ständiges Diskussionsforum<br />
der wissenschaftlichen Community.Sie kümmert<br />
sichbeispielsweise um Fragen des Umgangs mit hochinfektiösem<br />
Material, um die Abstimmung der Aktivitäten<br />
mit Bundesinstituten oder um besondere Aspekte bei der<br />
Einrichtung vonProbenbanken. Sie reflektiert die inhaltliche<br />
Arbeit der Verbünde und Projekte und berät die<br />
Geschäftsstelle der Zoonosen-Plattform. Nur wenn biomedizinische<br />
Grundlagenforschung, Human- und Veterinärmedizin<br />
eng zusammenarbeiten, kann es gelingen, die<br />
komplexen Zusammenhänge bei der Übertragung vonErregern<br />
zwischen Tier und Menschzuverstehen.<br />
PROF. DR. MARTIN<br />
H. GROSCHUP<br />
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI),<br />
Bundesforschungsinstitut<br />
für Tiergesundheit,<br />
Standort Insel Riems<br />
SEBASTIAN C. SEMLER<br />
Wissenschaftlicher Geschäftsführer<br />
der Telematikplattform für<br />
medizinische Forschungsnetze<br />
(TMF) e.V.<br />
PROF. DR. STEPHAN LUDWIG<br />
Institut für MolekulareVirologie<br />
(IMV), Westfälische Wilhelms-<br />
Universität Münster