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COMPLEX - Visus Technology Transfer GmbH

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COMMUNITY | DEBATTE<br />

46 EHEALTHCOM<br />

Nicht so viel wie geht,<br />

nur so viel wie nötig<br />

Bei Ambient-Assisted-Living-Systemen<br />

(„AAL-les smart?“, 5/2008) geht<br />

es in erster Linie darum, intelligente<br />

Systeme zu schaffen. Denn viel<br />

Technik bedeutet nicht automatisch<br />

auch viel Unabhängigkeit.<br />

Altersgerechte Assistenzsysteme<br />

für ein unabhängiges Leben zu Hause<br />

(AAL) stellen eine Herausforderung<br />

an die Konzeption, Entwicklung<br />

und Realisierung dar.Schaut<br />

man sichdie bisherigen Projekte und<br />

angestrebten Ergebnisse an, so entdeckt<br />

man immer neu den Anspruch,<br />

möglichst viel Hilfe durchTechnik<br />

zu bieten. Streng bewertet kommt<br />

man aber zu dem Schluss,dass dieses<br />

nicht unabhängig macht. Wiein<br />

allen Automatisierungslösungen ist<br />

das Bestreben, Aufgaben durchTechnik<br />

lösen zu lassen. Dies macht aber<br />

letztendlichunselbständig. Bei AAL-<br />

Systemen muss das Bestreben sein,<br />

die vorhandenen Fähigkeiten zu stärken,<br />

zu trainieren und so lange wie<br />

möglichaufrechtzuerhalten. Mit anderen<br />

Worten: Die AAL-Lösungen<br />

müssen sichintelligent an die dynamischabnehmende<br />

Fähigkeit der<br />

Sinne, der Motorik, der Reaktionsund<br />

Denkfähigkeit anpassen. Das<br />

Ziel muss hier heißen: nicht so viel<br />

wie möglich, sondern nur so viel wie<br />

nötig.<br />

Der AAL-Verbund e.V.hat sich<br />

mit seinen Zielen und den laufenden<br />

Projekten dieses Ziel gesetzt. Hierbei<br />

stehen zurzeit die Beobachtung und<br />

Überwachung der Vitalfunktionen<br />

mithilfe vonmedizintechnischen Lösungen<br />

im Vordergrund. So entwickeln<br />

die BMBF-geförderten Projekte<br />

PRECARE und CONTAIN textilintegrierte<br />

Sensorik und Aktorik sowie<br />

die zugehörigen Auswertesysteme,<br />

um chronischkranken Menschen zu<br />

Orientierung, Kommunikation und<br />

Sicherheit zu verhelfen. Diese Systeme<br />

sind entsprechend eines Modulsystems<br />

in ihrer Ausstattung und<br />

Funktionsweise an den Bedarf des<br />

Menschen anpassbar.Eine automatische<br />

Anpassung wird konzipiert, ist<br />

aber heute nochVision, da mit Fertigstellung<br />

zunächst Erfahrungen<br />

mit der Akzeptanz und Benutzung<br />

gesammelt werden müssen.<br />

PROF. DR. BENNO<br />

KOTTERBA<br />

ist erster Vorsitzender<br />

Ohne Benefit für die Pflege<br />

keine Akzeptanz in der Praxis<br />

Die Ausführungen („Schwester 2020“,<br />

6/2008) sind sicher richtig, müssen<br />

aber auch aus anderen Perspektiven<br />

betrachtet werden. Die Akzeptanz und<br />

der Erfolg von IT in der Pflege hängen<br />

von drei Faktoren ab.<br />

Faktor 1: In Kliniken werden Pflegefachkräfte<br />

mit IT-Weiterbildung als<br />

Schnittstelle zwischen den verschiedenen<br />

Klinik-Akteuren eingesetzt. Faktor<br />

2: IT-Wissen wird Bestandteil der<br />

pflegerischen Aus- und Fortbildung.<br />

Faktor 3: Die Entwicklung vonneuartiger<br />

Soft- und Hardware speziell für<br />

die Anforderungen der pflegerischen<br />

Praxis.<br />

Wichtig ist, dass IT nicht nur<br />

Anwendern bereitgestellt wird, sondern<br />

dass Benutzer aucheine intensive<br />

Schulung und einen fachlichen<br />

Support zu den Produkten erhalten.<br />

Dies kann nur durchPersonen erfolgen,<br />

die sowohl das pflegefachliche, als<br />

auchdas IT-Know-how besitzen. Diese<br />

„Schnittstellen-Positionen“ werden zunehmend<br />

an qualifizierte Pflegefachkräfte<br />

übertragen. Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Pflegeinformatik (DGPI)<br />

setzt sichdafür ein, dass solche Stellen<br />

in allen deutschen Kliniken und Pflegeeinrichtungen<br />

geschaffen werden.<br />

Der Einsatz vonPflegeinformatikern<br />

sorgt nicht nur für einen Investitionsschutz<br />

und die reibungslose Nutzung<br />

eingeführter Systeme in der Pflege,<br />

sondern bietet auchneue Perspektiven<br />

innerhalb des pflegerischen Berufs.<br />

Ein wichtiger Aspekt ist dabei der<br />

geringere Theorie-Praxis-<strong>Transfer</strong> in<br />

den letzten Jahren. Schon seit Jahren<br />

gibt es bundesweit Arbeitsgruppen,<br />

die sichmit der Anwendung vonEDV<br />

in der Pflege beschäftigen. In den<br />

meisten Fällen blieb es allerdings bei<br />

Theorien. Als einen Schlüssel zur Praxis<br />

sehe ichdie Pflegeinformatiker.<br />

Denn sie bringen sichauchals Clinical<br />

Process Experts in übergreifende Projekte<br />

und in die Weiterentwicklung<br />

vonIT-Produkten ein. Theorie-Praxis-<br />

<strong>Transfer</strong> bedeutet für michauchein<br />

des AAL-Verbund e.V. ILLUSTRATION:<br />

OLIVER WEISS

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