COMPLEX - Visus Technology Transfer GmbH

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03.01.2013 Aufrufe

www.e-health-com.eu Nr. 1|2009 EUR 9,60 CHF 15,80 MAGAZIN FÜR GESUNDHEITSTELEMATIK UND TELEMEDIZIN Der „Leonardo“ bzw. der „vitruvianische Mensch“ von Leonardo da Vinci ziert die neue elektronische Gesundheitskarte. Und um diese gibt es nach wie vor viel Streit. GESUNDHEITSKARTE Der Rollout als Meilen- oder als Stolperstein? MEDIZINTOURISMUS Patientendaten gehen auf die große Reise. IT-SICHERHEIT Wie Krankenhäuser ihre Geräte und Systeme vor Viren, Würmern und Hackern schützen.

www.e-health-com.eu Nr. 1|2009<br />

EUR 9,60 CHF 15,80<br />

MAGAZIN FÜR<br />

GESUNDHEITSTELEMATIK<br />

UND TELEMEDIZIN<br />

Der „Leonardo“ bzw. der<br />

„vitruvianische Mensch“<br />

von Leonardo da Vinci ziert<br />

die neue elektronische<br />

Gesundheitskarte. Und um<br />

diese gibt es nach wie vor<br />

viel Streit.<br />

GESUNDHEITSKARTE Der Rollout<br />

als Meilen- oder als Stolperstein?<br />

MEDIZINTOURISMUS Patientendaten<br />

gehen auf die große Reise.<br />

IT-SICHERHEIT Wie Krankenhäuser<br />

ihre Geräte und Systeme vor Viren,<br />

Würmern und Hackern schützen.


Wirdigitalisieren Ihre<br />

Patientenakten.<br />

Blatt für Blatt für Blatt ...<br />

Wirdigitalisieren. Einfach. Alles.


FOTO: LINKS UNTEN: MICHAEL HUDLER; RECHTS OBEN: FVDZ, TITEL: SHUTTERSTOCK (MONTAGE)<br />

» Mittlerweile ist<br />

nicht mehr völlig<br />

auszuschließen, dass<br />

doch noch das ganze<br />

Projekt ins Straucheln<br />

gerät.«<br />

MARTIN SCHMITZ-KUHL<br />

Chefredakteur<br />

m.schmitz-kuhl@e-health-com.eu<br />

STOLPERSTEINE<br />

D<br />

IESE AUSGABE hätte optimistisch, zukunftsweisend<br />

werden sollen: Denn<br />

schließlichbeginnt jetzt der Rollout der<br />

elektronischen Gesundheitskarte (eGK).<br />

Das Hängen und Würgen hat ein Ende.<br />

Dochdann kam alles anders.Esfing damit<br />

an, dass Franz-Joseph Bartmann,Vorsitzender<br />

des Ausschusses Telematik der<br />

Bundesärztekammer,kurz vorWeihnachten bei meiner Kollegin<br />

Nina Schellhase anrief und ihr voneiner „kleinen Katastrophe“<br />

berichtete: Während die Ärztevertreter die zuvor<br />

erzielte Einigung mit den Kostenträgern so interpretierten,<br />

dass die Onlineanbindung der Kartenlesegeräte optional sei,<br />

bestünden diese darauf,dass nur der Zeitpunkt, nicht aber<br />

die Onlineanbindung an sich, freiwillig sei. AusSicht der<br />

Kassen ist das auchkonsequent. Denn wenn die Ärzte die<br />

neuen Karten dauerhaft nur offline nützen würden, hätte<br />

man auchdie alten Karten behalten können. Und sichdie Investitionen sparen.<br />

Jetzt könnte man meinen, dass dies nur ein weiterer Stolperstein auf einem holprigen<br />

Wegist, mittlerweile ist jedochnicht mehr völlig auszuschließen, dass doch<br />

nochdas ganze Projekt ins Straucheln kommt.<br />

EIN WEITERES INDIZ für die angespannte Lage: Ursprünglichhatten wir in<br />

dieser Ausgabe eine Gesprächsrunde mit den beiden Geschäftsführern der eGK-<br />

Betriebsorganisation gematik vorgesehen. Dochdaraus wurde nichts.Ein Tagvor<br />

dem Termin kam überraschend die Absage aus Berlin. Das ist schade. Denn eine<br />

aktiveund offensiveÖffentlichkeitsarbeit sieht sicher anders aus.Diese überlassen<br />

die Verantwortlichen in Politik, Industrie und Selbstverwaltung nachwie vor<br />

den Kritikern. Natürlichinformieren wir Sie trotzdem über den aktuellen Stand<br />

bei der Einführung der eGK –leider eben ohne Interview (ab Seite 14).<br />

ABER LASSEN WIR DAS mit der Gesundheitskarte. Denn glücklicherweise<br />

gibt es auchnochandere Themen aus der eHealth-Welt. Nehmen wir das Thema<br />

Medizintourismus,indem Digitalisierung und Vernetzung eine bedeutende Rolle<br />

spielen (ab Seite 20). Oder das Thema IT-Sicherheit (ab Seite 26). Besonders ans<br />

Herz legen möchte ichIhnen aber auchdas Porträt vonSteinar Pedersen aus Norwegen.<br />

Dort kann man nachlesen, wasalles möglichist, wenn man sichnicht jahrelang<br />

über die Ausgestaltung einer Karte streitet (ab Seite 40).<br />

EDITORIAL<br />

Plakate vor dem Gesundheitsministerium:<br />

Öffentlichkeitsarbeit betreiben nach wie vor<br />

nur die Gegner der Gesundheitskarte.<br />

EHEALTHCOM 3


4 EHEALTHCOM<br />

14<br />

Bei der eGK gibt es mal wieder Streit. Einigen<br />

sich Ärzte und Kassen nicht, droht Verzögerung.<br />

6<br />

7<br />

10<br />

12<br />

COMPACT<br />

Nachrichten &Fakten<br />

Meldungen<br />

Flying Doctors, der 2. AAL-Kongress,Online-Gesundheitsakten,<br />

das Konjunkturpaket u.v.m.<br />

NEU: Dierks antwortet<br />

Die neue Rechts-Kolumne von<br />

Prof.Christian Dierks,Berlin.<br />

Diesmal: Online-Anbindung<br />

vonPraxis-Computern.<br />

Köpfe &Karrieren<br />

Salvatore Mendoliera, Edgar<br />

Kuner,Dr. Michael Dahlweid,<br />

Ralf Heilig, JonFriedländer,<br />

Andreas Kassner,Prof.<br />

Hermann Requardt u.v.m.<br />

Interview<br />

Prof.Dr. Peter Mertens über die<br />

elektronische Gesundheitskarte<br />

und über die typischen Probleme<br />

großerIT-Projekte.<br />

14<br />

20<br />

26<br />

20<br />

Medizintouristen unternehmen weite Reisen, um sich medizinisch behandeln zu lassen.<br />

Ihre Gesundheitsdaten sollten über kurz oder lang ebenso mobil werden.<br />

<strong>COMPLEX</strong><br />

Ereignisse &Entwicklungen<br />

GESUNDHEITSKARTE<br />

Endspurt im Trippelschritt: Das<br />

Projekt eGK steht vordem Basis-<br />

Rollout. Im Anschluss folgt die<br />

Online-Anbindung. So der Plan.<br />

Aber es gibt neuen Streit in Kartenhausen.<br />

Ein Überblick.<br />

MEDIZINTOURISMUS<br />

Rucksackpatienten: Kliniken<br />

umwerben diese Kunden mit<br />

professionellen Internet-Angeboten.<br />

Künftig muss der<br />

Datenaustausch zwischen den<br />

Kliniken verbessert werden.<br />

IT-SICHERHEIT<br />

Alarm im Kliniknetz: Viele<br />

Systeme im Krankenhaus fallen<br />

unter das Medizinproduktegesetz.<br />

Deshalb können IT-<br />

Mitarbeiter Sicherheitslücken<br />

nicht einfachschließen.<br />

30<br />

34<br />

36<br />

38<br />

conhIT<br />

Branchentreffen: Das Grundkonzept<br />

der conhIT bleibt. Hinzu<br />

kommt die Integration der KIS-<br />

Tagung.<br />

Anwenderbericht<br />

Effizientes Arbeiten: Das MW<br />

Zentrum für Orthopädie &<br />

Sportmedizin hat einen elektronischen<br />

Mitarbeiter angestellt.<br />

CeBIT<br />

Begreifbare eHealth: Aufder Ce-<br />

BIT 2009 wird ein Gesundheitsparcours<br />

aufgebaut, der telemedizinische<br />

Innovationenzeigt.<br />

eFallakte<br />

Es geht voran: Das Versprechen,<br />

mit dem die elektronische Fallakte<br />

antritt, wird langsam eingelöst.


26<br />

Wenn’s imIntranet brennt, weil sich ein Wurm breitmacht,<br />

braucht es ein gutes Krisenmanagement.<br />

40<br />

44<br />

46<br />

48<br />

COMMUNITY<br />

Menschen &Meinungen<br />

Porträt<br />

Die Spürnase: Im hohen Norden<br />

Norwegens liest Dr.Steinar Pedersen<br />

mit Begeisterung Krimis<br />

–und leitet das Norwegische<br />

Zentrum für Telemedizin.<br />

Finanzkrise<br />

Die Krise als Chance: Die Auswirkungen<br />

der Finanzkrise müssen<br />

nicht unbedingt nur negativ<br />

sein, glaubt Prof. Dr. Dr. Joachim<br />

Häcker.<br />

Debatte<br />

Beiträge vonProf.Benno<br />

Kotterba, HeikoMania und<br />

Dr.Kai Fidorra.<br />

Aus den Verbänden<br />

Beiträge und aktuelle Nachrichten<br />

vonASSTeH, DGBMT,VDE,<br />

DGTelemed, DGG,TMF,BMC.<br />

56<br />

59<br />

62<br />

63<br />

40<br />

Dr. Steinar Pedersen betätigt sich gerne mal als Telemedizin-Spürnase im<br />

Dienste des Norwegischen Zentrums für Telemedizin.<br />

COMPETENCE<br />

Wissenschaft &Forschung<br />

Patientenakten<br />

Am Joanneum Research wurde<br />

der Prototyp eines klinischen<br />

Information Retrieval Systems<br />

entwickelt, um relevante Informationen<br />

aus klinischen Freitextdokumenten<br />

zu gewinnen.<br />

IHE-Profile<br />

IHE stellt ein technisches Framework<br />

für den Datenaustausch<br />

zwischen Gesundheitsakten und<br />

den Dokumentationssystemen<br />

der niedergelassenen Ärzte und<br />

Krankenhäuser zur Verfügung.<br />

Semantische Interoperabilität<br />

Das Kodiersystem UCUM bietet<br />

standardisierte Maßeinheiten<br />

für Medizin und Pharmazie.<br />

Überblick<br />

Aktuelle Studien kurzgefasst.<br />

66<br />

68<br />

70<br />

74<br />

76<br />

79<br />

3<br />

81<br />

82<br />

COMPASS<br />

Markt &Service<br />

Advertorials<br />

Aus den Unternehmen<br />

Firmenverzeichnis<br />

Termine<br />

Bücher und Websites<br />

Findex<br />

Standards<br />

Editorial<br />

Impressum<br />

Herausgeber-Kolumne<br />

INHALT<br />

EHEALTHCOM 5


COMPACT<br />

TRÖPFCHENWEISE Wer<br />

Geld aus dem Konjunkturpaket 2will, sollte<br />

sich beeilen. Das Volumen ist begrenzt.<br />

6 EHEALTHCOM<br />

Felix Amerika. Als BarackObama<br />

seine Inaugurationsansprache<br />

hielt, erwähnte er dort explizit<br />

die Gesundheits-IT. Ererinnerte sich<br />

auchspäter nochdaran: Von820 MilliardenUS-Dollar<br />

ausdem US-Konjunkturpaket<br />

sind immerhin 20 Milliarden<br />

für Health IT reserviert. Werdas deutsche<br />

Konjunkturpaket 2(KP2) durchforstet,<br />

findet nichts dergleichen. Trotzdem<br />

könnten zumindest Kliniken in<br />

Sachen IT vomKP2 profitieren –wenn<br />

sie sichbeeilen. „Ichkann nur jeder Kli-<br />

nik raten, den Bedarf rasch anzumelden“,<br />

so eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums<br />

(BMG) zu E-<br />

HEALTH-COM. Der Grund ist klar: Die<br />

Mittel sind sehr begrenzt. Insgesamt<br />

4,67 der 60 Milliarden Euro,die das KP2<br />

umfasst, sollen in Investitionen für Infrastruktur<br />

gehen. Kliniken konkurrieren<br />

hier mit Straßenbau und Co.<br />

Mit bis zu 50 Milliarden Euro hat<br />

der Investitionsbedarf der Kliniken da<br />

ganz andere Dimensionen. „Kurzfristig<br />

könnten davon allein in diesem Jahr<br />

7,38 Milliarden Euro sinnvoll investiert<br />

werden“, so Holger Mages vonder Deutschen<br />

Krankenhaus-Gesellschaft. Investitionen<br />

in Software und EDV-Technik<br />

machen davon exakt 544 Millionen aus,<br />

wie die DKG in einer raschangesetzten<br />

Empfindsame<br />

Kleinsthelfer<br />

für die Medizin<br />

MIKROCHIP Am Fraunhofer-Institut für<br />

Mikroelektronische Schaltungen und<br />

Systeme (IMS) werden Mikrochips<br />

mit intelligenten Sensoren entwickelt.<br />

Sie erfassen physikalische Größen<br />

wie Druck, Temperatur oder Feuchtig-<br />

keit. Die Messwerte werden von<br />

einem mikroelektronischen Sensor<br />

Transponder erfasst, umgewandelt und<br />

an ein entferntes Lesegerät gesendet.<br />

Diese Technik kommt bereits bei medi-<br />

zinischen Implantaten zum Einsatz. Die<br />

neuen drahtlosen Sensoren benötigen<br />

hierfür keine Batterie, sondern bezie-<br />

hen ihre Energie aus einem elektro-<br />

magnetischen Feld. Die Technologie<br />

ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg<br />

zum „Internet der Dinge“.<br />

Repräsentativbefragung herausbekam.<br />

Aufknapp 1,9 Milliarden summiert sich<br />

der kurzfristig realisierbare Investitionsbedarf<br />

bei der Medizintechnik.<br />

Diese Zahlen lassen nur einen<br />

Schluss zu: Für die Kliniken ist das KP2<br />

ein Tropfen auf dem heißen Stein. Zu<br />

einem spürbaren Investitionsschub bei<br />

der Klinik-IT wird es,wenn überhaupt,<br />

in einzelnen Häusern kommen. „Wir<br />

wissen nicht, welcher Anteil der 4,67<br />

Milliarden Euro aus dem KP2 in den<br />

Kliniken ankommt“, gibt das BMG zu.<br />

Trotzdem: Bedarf anmelden jetzt, heißt<br />

die Devise. Die Ansprechpartner für die<br />

KP2-Gelder sind allerdings dieselben<br />

Länderministerien, die mit den Klinikinvestitionen<br />

in den letzten zehn Jahren<br />

auchschon geknausert haben ...


FOTOS: LINKS: FRAUNHOFER IMS; RECHTS: UC BERKLEY<br />

PROSPE(G)KT RELOADED Nach einer<br />

Findungsphase geht die Knappschaft mit ihrer Patientenakte<br />

in die zweite Runde –und beglückt damit Ulla Schmidt.<br />

Nein, eine offizielle Testregion<br />

für die elektronische Gesundheitskarte<br />

(eGK) ist Bottrop immer<br />

noch nicht. Trotzdem wird das<br />

Ruhrstädtchen derzeit zum Schaufenster<br />

für die eGK: Ab sofort gibt es dort<br />

wieder eine kartenbasierte elektronische<br />

Patientenakte liveimEchtbetrieb.<br />

Über 10 000 Patienten der Knappschaft<br />

erhalten derzeit ihre Karten.<br />

WieimVorprojekt handelt es sich<br />

um eine zentrale Netzakte auf Basis des<br />

Branchennetzes Gesundheit vonT-Systems.50Niedergelassene<br />

und die Ärzte<br />

des Bottroper Knappschaft-Krankenhauses<br />

können darauf zugreifen. Die<br />

Netzanbindung erfolgt mit einem gematik-fähigen<br />

Konnektor. Ein HBA<br />

kommt vorerst nicht zum Einsatz.<br />

„ProspeGKT 1“ galt in Teilen als<br />

Fehlschlag, unter anderem weil die<br />

Kopplung des Datenzugriffs an die<br />

eGK so rigide war, dass die Ärzte im<br />

Alltag kaum arbeiten konnten. Das<br />

wird bei „prospeGKT 2“ anders: „Der<br />

Patient muss nicht mehr jeden Zugriff<br />

einzeln autorisieren“, erläutert Projektleiter<br />

Christian Bauer. Stattdessen<br />

kommt eine „Zeitfenstertechnik“ zum<br />

Einsatz, bei der die Zugriffserlaubnis<br />

nacheinmaliger Freigabe für einen vorab<br />

definierten Zeitraum erhalten<br />

bleibt.<br />

Für den Startschuss des Projekts<br />

Mitte Januar war übrigens sogar Ulla<br />

Schmidt angereist, die fröhlichden Patientenkiosk<br />

bediente. Kein Wunder,<br />

realisiert dochBottrop genau jenes Online-Szenario,das<br />

nachdem Scheitern<br />

des eRezepts jetzt auch imBMG als<br />

prioritär eingestuft wird.<br />

www.prosper-netz.de<br />

Ticker +++Wissenschaftler<br />

der University of California, Berkeley,<br />

haben einen KABELLOSEN SENSOR entwickelt,<br />

mit dem sie einen Käfer über<br />

sechs Elektroden in den Muskeln und im<br />

Gehirn fernsteuern können. Die Idee der<br />

Forscher: Die Drohnen könnten künftig<br />

verdeckte Ermittlungen durchführen.<br />

Außerdem könnte sie auch bei Such- und<br />

Rettungsmissionen in unzugänglichem<br />

Gelände oder Gefahrenzonen eingesetzt<br />

werden. +++Das Landgericht München<br />

hat eine einstweilige Verfügung gegen das Arztbewertungsportal<br />

DOCINSIDER erlassen. Geklagt hatte Konkurrent und Focus-Tochter<br />

JAMEDA. Das Gericht hat es Docinsider jetzt bei Androhung eines<br />

Ordnungsgelds von 250 000 Euro untersagt, in seine Bewertungszahlen<br />

Arztbewertungen miteinzubeziehen, die mit einer umstrittenen<br />

Klickfunktion erzielt wurden. +++Das 2500 PALMSAT<br />

PULSOXIMETER VON NONIN ist das erste Medizinprodukt weltweit,<br />

das ein Zertifikat der CONTINUA HEALTH ALLIANCE erhalten hat.<br />

Das Produkt erfüllt damit die Konnektivitätserfordernisse der<br />

Continua Design-Leitlinie Version 1. +++Das amerikanische Hollins<br />

Communications Research Institute bietet Patienten, die stottern, einen<br />

besonderen Service: Die Wissenschaftler entwickelten eine iPHONE-<br />

ANWENDUNG, die die Sprachübungen des Patienten aufzeichnet,<br />

sofort ein Feedback gibt und außerdem die gesammelten Übungsdaten<br />

an den zuständigen Therapeuten weiterleitet. Damit können die Patienten<br />

ihre Sprachübungen orts- und zeitunabhängig machen. +++<br />

Ein ferngesteuertes<br />

Käferdrohnengeschwader<br />

könnte<br />

künftig bei SuchundRettungsmissionen<br />

helfen.<br />

DIERKS ANTWORTET<br />

Wie sichern sich Ärzte bei der Online-<br />

Anbindung von Praxisrechnern<br />

rechtlich ab?<br />

Vernetzte Welt –vernetzte<br />

Risiken. Jeder kennt das alte<br />

Dogma, dass Praxisrechner<br />

mit Patientendaten Standalone-Rechner<br />

sein sollten,<br />

um Patientendaten bei bestehender<br />

Anbindung ans Internet<br />

zu schützen. Im Jahr<br />

2010 allerdings wird für die<br />

Vertragsärzte die Online-<br />

Abrechnung Pflicht –spätestens dann ist<br />

PROF. DR. DR.<br />

CHRISTIAN DIERKS<br />

ist Rechtsanwalt und<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

in Berlin.<br />

„stand alone“ Schnee vongestern. Um den berufs-,<br />

straf- und datenschutzrechtlichen Vorgaben<br />

zu entsprechen, sind Hard- und Software<br />

gefordert. Für die Sicherung der Patientendaten<br />

sollte man ein dezidiertes Hardwaregerät<br />

mit Firewall- und VPN-Funktionalität verwenden.<br />

In der Konfiguration der Firewall sind die<br />

restriktivsten Regeln auszuwählen. Passwortvergabe,<br />

Call-Back, Preshared-Key-Verfahren<br />

und AIDE-Kontrolle dienen dem Schutz der<br />

Konfiguration. Für die Datenübermittlung<br />

bieten fast alle Kassenärztlichen Vereinigungen<br />

das „KV-SafeNet“ mit weiteren Funktionalitäten<br />

an (z. B. elektronisches DMP,Arztbrief,<br />

BG-Abrechnung, Labordatentransfer und<br />

Krebsregister).<br />

Diese Sicherheitsmaßnahmen sind keine<br />

originär ärztliche Aufgabe. Die konkrete Umsetzung<br />

sollte den Profis entsprechender Dienstleistungsunternehmen<br />

übertragen werden. Sie<br />

müssen dafür sorgen, dass mindestens die von<br />

Bundesärztekammer und KV/ KBV formulierten<br />

Vorgaben eingehalten werden (die Technische<br />

Anlage zu den Empfehlungen der Bundesärztekammer<br />

(DÄB 9. Mai 2008 –A1026)<br />

verweist auf die Sicherheitsempfehlungen des<br />

Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik).<br />

In einem Haftungsfall ist der<br />

Hinweis auf die Einhaltung der Vorgaben ein<br />

wichtiges entlastendes Argument. Und dann ist<br />

die vernetzte Welt aucheine sichere Welt.<br />

EHEALTHCOM 7


COMPACT<br />

8 EHEALTHCOM<br />

SOLINGEN GEHT ANS NETZ Das Ärztenetz Solimed hat mit der<br />

AOK einen Versorgungsvertrag abgeschlossen. Eine dezentrale Netzakte soll die dafür nötigen<br />

Versorgungsdaten liefern.<br />

Ein Jahr nach Einführung einer<br />

gemeinsamen IT-Infrastruktur<br />

hat das Solinger Ärztenetz Solimed<br />

jetzt mit der AOKeinen regionalen<br />

Versorgungsvertrag abgeschlossen.<br />

Die digitale Vernetzung vonderzeit 40<br />

Praxen und drei Kliniken trägt damit<br />

erste greifbare Früchte.<br />

Zum Einsatz kommt in Solingen die<br />

Vernetzungslösung comdox. Um diese<br />

nutzen zu können, müssen alle Ärzte<br />

mit ähnlicher EDV-Ausstattung arbeiten,<br />

mit dem Primärsystem vonPieData<br />

oder mit MCS Isynet. „Wir haben den<br />

Umstieg gemeinsam im Jahr 2007 vollzogen<br />

und sind dann im Januar 2008<br />

mit dem Netz gestartet“, sagt der Arzt<br />

und Netzmanager Dr.Stephan Kochen.<br />

Umsonst wardas nicht: 700 000 Euro<br />

haben die am Netz beteiligten Ärzte insgesamt<br />

in die Hand genommen. „Rein<br />

finanziell haben wir das noch längst<br />

nicht reingeholt, aber ichspüre im Alltag<br />

schon eine gewisse Erleichterung.<br />

Ichmuss beispielsweise nicht mehr so<br />

viel nachBefunden suchen“, so Kochen.<br />

Technischwird bei comdoxdie ID<br />

der Krankenversichertenkarte (KVK) als<br />

Hashcode verschlüsselt auf einem zentralen<br />

Rechner gelagert. Besucht der Patient<br />

einen anderen Arzt im Netz und<br />

identifiziert sichdort mit seiner KVK,<br />

fordert der Rechner des zweiten Arztes<br />

bei den vorher besuchten Ärzten automatischeventuell<br />

vorhandene Befunde<br />

an. Den Vorteil sieht Kochen darin, dass<br />

es keine zentrale Akte gibt, die erst gefüllt<br />

werden muss.Weil alle das gleiche<br />

Praxis-EDV-System nutzen, gibt es außerdem<br />

kaum Schnittstellenprobleme.<br />

Das freilichhat eine Kehrseite: „Wir<br />

haben Ärzte, die gerne mitmachen würden,<br />

aber wegen ihrer Geräteausstattung<br />

die EDVnicht einfachwechseln können“,<br />

so Kochen. Das betrifft unter anderem<br />

Radiologen. Zumindest zu dem Praxis-<br />

EDV-System Duria soll deswegen jetzt<br />

die Kompatibilität hergestellt werden.<br />

Wenn Röntgenbilder übermittelt werden,<br />

wird außerdem DSL nötig. Bisher<br />

ist Solimed ein reines ISDN-Netz.<br />

FLIEGENDE ÄRZTE Das Carus Consilium Sachsen ist im Rennen um die „Gesundheitsregion<br />

der Zukunft“. Den hochdotierten Wettbewerb gewinnen wollen sie unter anderem mit<br />

den „Flying Doctors“.<br />

Bei „Flying Doctors“ denkt man<br />

an Australien, wo der nächste<br />

Arzt nicht selten Flugstunden<br />

entfernt ist. Ganz so schlimm ist es in<br />

Ostsachsen nochnicht. Gleichwohl gibt<br />

es auchhier in der medizinischen Versorgung<br />

weitreichende Defizite –insbesondere<br />

in der post-stationären und<br />

fachärztlichen Betreuung. So kann es<br />

sein, dass im Umkreis von50Kilometern<br />

kein Onkologe sitzt, der den Krebspatienten<br />

nachseinem Krankenhausaufenthalt<br />

versorgt. Die Konsequenz:<br />

Der Patient muss auf notwendige Therapie<br />

verzichten. Ein guter Grund, ein<br />

Versorgungsnetzwerk wie das Carus<br />

Consilium Sachsen (CCS) aufzubauen.<br />

„Wenn der Patient nicht zum Arzt kommen<br />

kann, muss der Arzt eben zum Patienten<br />

kommen“, sagt Projektkoordinatorin<br />

Dr.Andrea Morgner.Hauptziel<br />

des CCS ist eine enge Verzahnung der<br />

Leistungsanbieter.Morgner: „Wir wollen<br />

eine Versorgungsregion etablieren.“<br />

Die fliegenden Ärzte sind dabei ein Instrument,<br />

die medizinische Versorgung<br />

zu verbessern. Fachärzte aus den Partnerkliniken<br />

sollen regelmäßig in die Region<br />

kommen, um die notwendigen<br />

Therapien zu ermöglichen. Das verbessert<br />

nicht nur die Versorgung des ein-<br />

zelnen Patienten, sondern ist auchgesundheitsökonomischsinnvoll.<br />

Derzeit<br />

sind 34 Kliniken, 25 Praxen sowie Wissenschaftseinrichtungen,Unternehmenspartner,<br />

Kostenträger und Ministerien<br />

als Partner des Netzwerks<br />

registriert. Im Wettbewerb um die Gesundheitsregion<br />

der Zukunft ist das<br />

Consilium in der zweiten Runde. Mitte<br />

des Jahres werden die fünf Gewinner-<br />

Regionen ausgewählt und mit insgesamt<br />

40 Millionen Euro gefördert. Um<br />

die Verzahnung der Ärzte möglichst effektiv<br />

zu gestalten, soll in Sachsen auch<br />

ein IT-Netzwerk aufgebaut werden.<br />

„Die IT dient als Support für die integrierten<br />

Versorgungsnetze“, sagt Morgner.Von<br />

einer zusammenhängenden IT-<br />

Infrastruktur ist man in Sachsen jedoch<br />

noch weit entfernt. Ein Großteil der<br />

niedergelassenen Ärzte in der Region verfügt<br />

nochüber keinen Internetanschluss.


FOTOS: LINKS: SHUTTERSTOCK; RECHTS :UNTEN: SHUTTERSTOCK, OBEN: UNIVERSITÄT SAARBRÜCKEN<br />

Per SMS gegen die Tuberkulose<br />

Tuberkulosetherapien sind komplex. Textnachrichten können die<br />

Compliance verbessern. In Afrika entsteht dafür sogar ein Markt.<br />

Dreiverschiedene Medikamente<br />

am Tag, und bitte möglichst keines<br />

davon vergessen. Kombinationsbehandlungen<br />

mit Tuberkulostatika<br />

gehören zu den aufwendigsten<br />

Therapien überhaupt. Die WHO empfiehlt<br />

dabei eine Therapiestrategie namens<br />

DOTS,Directly Observed Treatment.<br />

Ein Arzt oder ein anderer<br />

Gesundheitsdienstleister händigt dem<br />

Patienten täglichdie Pillen aus,und der<br />

Patient schluckt sie nochinGegenwart<br />

desArztesrunter.<br />

WasinStädten geht, ist in vielen Regionen<br />

der Welt auf dem Land kaum<br />

umsetzbar.Zunehmend diskutiert werden<br />

deswegen SMS-basierte Erinnerungssysteme,<br />

die den beim „echten“<br />

DOTS nötigen Menschen durch eine<br />

SMS-Funktion ersetzen. Die WHO hat<br />

dazu bereits ihre Zustimmung signalisiert:<br />

„Alles was technologisch getan<br />

werden kann, um das Problem zu lösen,<br />

ist zu begrüßen“, sagt Mario Raviglione<br />

vonder Abteilung Stop TB der WHO.<br />

Mittlerweile haben mehrere Anbieter<br />

den Ruf erhört. Das Unternehmen SIMpill<br />

hat ein Tablettenfläschchen mit<br />

SIM-Karte entwickelt. Sobald die Box<br />

geöffnet wird, sendet diese SIM-Karte<br />

Tuberkulose-Patienten müssen regelmäßig ihre Medikamente<br />

nehmen.<br />

eine SMS an einen zentralen Server.<br />

Bleibt die Nachricht aus,deutet das auf<br />

Non-Compliance, und der Patient wird<br />

angerufen und an seine Tabletten erinnert.<br />

In einer klinischen Studie in der<br />

Nähe vonKapstadt wurde SIMpill bei<br />

155 Tuberkulosepatienten evaluiert, mit<br />

durchaus respektablem Ergebnis: Bei<br />

einer immerhin zehnmonatigen Therapie<br />

wurde eine Compliance von86bis<br />

92 Prozent erreicht, und die Therapie<br />

verlief bei 94 Prozent der Patienten erfolgreich.<br />

Eine südafrikanische Public-<br />

Health-Organisation soll bereits Interesse<br />

an dem System haben.<br />

Ebenfalls in Südafrika ist das Unternehmen<br />

CompuTainermit seiner etwas<br />

kostengünstigeren Lösung SIMmed aktiv.Bei<br />

SIMmed drückt der Patient auf<br />

eine Taste am Handy und bestätigt auf<br />

diese Weise die Einnahme der Tabletten.<br />

Auch CompuTainer hat eine klinische<br />

Studie in Südafrika gemacht: Die<br />

Compliance lag bei über 90 Prozent.<br />

Es geht auch wilder: Am MIT in<br />

Boston wurde eine Art Löschpapier entwickelt,<br />

mit dem Abbauprodukte von<br />

Tuberkulostatika im Urin nachweisbar<br />

sind. Wenn der Patient auf das Löschpapier<br />

pinkelt, wird ein Code sichtbar,<br />

der dann wiederum per<br />

SMS verschickt wird.<br />

Dadurchwird es praktisch<br />

unmöglich, zu<br />

schummeln. In einer<br />

Studie in Nicaragua<br />

wurde dieses Xout TB<br />

genannte System mit<br />

einer Belohnung gekoppelt:<br />

Werordentlichdie<br />

Pillen schluckte, erhielt<br />

am Monatsende Gratisminuten<br />

für sein Handy.NeueHerausforderungen<br />

erfordern neue<br />

Lösungsansätze ...<br />

www.the lancet.com<br />

CT-Diagnostik<br />

auf Rädern<br />

SCHLAGANFALL „Time is Brain“ lautet ein<br />

beliebter Slogan in der Rettungsmedizin:<br />

Ähnlich wie beim Herzinfarkt kommt es<br />

bei Patienten mit Schlaganfall auf jede<br />

Minute an. Denn eine Lysetherapie ist nur<br />

in den ersten drei, nach neueren Daten in<br />

den ersten viereinhalb Stunden nach dem<br />

Ereignis möglich. Um dieses Zeit-<br />

fenster auch auf dem Land<br />

häufiger einhalten zu<br />

können, wo die Wege<br />

zur Klinik mitunter<br />

weit sind und ein 24-<br />

Stunden-Dienst beim<br />

CT nicht immer ver-<br />

fügbar ist, wird am<br />

Universitätsklinikum<br />

Saarbrücken jetzt das Konzept<br />

einer „Mobile Stroke Unit“ getestet. An<br />

der von dem Neurologen Prof. Klaus<br />

Fassbender geleiteten klinischen Studie<br />

sollen insgesamt 200 Patienten teilneh-<br />

men. Hervorstechendes Merkmal ist ein CT<br />

an Bord eines neurologisch und radiolo-<br />

gisch besetzten Notarztwagens, abge-<br />

schirmt durch dicke Bleiplatten, versteht<br />

sich. Wenn der Mitarbeiter der Rettungs-<br />

leitstelle bei einem Notruf den Verdacht<br />

auf einen Schlaganfall hat, alarmiert er<br />

nicht den normalen Rettungswagen, son-<br />

dern die Mobile Stroke Unit, die dann ein<br />

CT vor Ort macht und die Lysetherapie<br />

schon einleitet, bevor der Patient schließ-<br />

lich ins Klinikum gebracht wird. Auch eine<br />

Telemedizinfunktion ist eingebaut, sodass<br />

gegebenenfalls weitere Experten zurate<br />

gezogen werden können.<br />

clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT00792220<br />

EHEALTHCOM 9


COMPACT<br />

1<br />

2<br />

KÖPFE &KARRIEREN<br />

1 Nach sechsjährigerTätigkeit<br />

im Bereich<br />

Telematik der Bundesärztekammer widmet sichDr. Philipp Stachwitz<br />

wieder der klinischen Tätigkeit als Arzt im Krankenhaus.<br />

Neuer Stellvertretender Dezernent Telematik der Bundesärztekammer<br />

ist NORBERTBUTZ. 2 ALEXANDER BRITZ hat bei Philips<br />

die Position gewechselt. Er ist ab sofort neuer BU Manager<br />

MRI Global Sales &Services International/Emerging Markets.<br />

Sein Nachfolger als neuer Direktor Healthcare Informatics ist<br />

HeinrichWilhelm Dalke. 3 Der Aufsichtsrat vonHewlett-Packard<br />

hat VOLKER SMID mitWirkung zum Januar 2009 als Vorsitzenden<br />

der Geschäftsführung berufen. 4 ANDREAS KASSNER ist<br />

Anfang des Jahres planmäßig zum neuen Geschäftsführer des<br />

Verbands der Hersteller von IT-Lösungen für das Gesundheitswesen<br />

e.V. berufen worden. Er trat damit die Nachfolge von<br />

Anja Hollmann an. 5 Der Aufsichtsrat der Nexus AG hat RALF<br />

HEILIG (unten) als neuen Vertriebsvorstand berufen. Heilig, der<br />

seit 2001 bei Nexus diverse Management-Aufgaben erfüllt hat,<br />

folgte Stefan Burkart und übernahm zu Jahresbeginn die konzernweite<br />

Verantwortung des Vertriebsressorts.Gleichzeitig erweiterte<br />

die Nexus AG ihren Vorstand um das Ressort Entwicklung,<br />

das EDGAR KUNER (oben) seit Jahresbeginn verantwortet.<br />

6 ROLF HUCK,von 2004 bis 2008 Direktor des Bethesda-Spitals,<br />

hat beim Schweizer Zentrum für Telemedizin MEDGATE die Leitung<br />

des Bereichs Business Development übernommen. In dieser<br />

Funktion ist Huck zuständig für die Evaluation von neuen<br />

Businessideen sowie die strategische Investitionsplanung. 7 Seit<br />

Dezember letzten Jahres ist JON FRIEDLÄNDER Vertriebsleiter<br />

10 EHEALTHCOM<br />

3<br />

4<br />

5<br />

5<br />

7<br />

8<br />

6 9<br />

11<br />

10<br />

bei der Dr.Hein Unternehmensgruppe und somit verantwortlichfür<br />

den Aufbau des kompletten Vertriebs der Dr.Hein Diagnostik <strong>GmbH</strong>.<br />

Friedländer ist Gründer der InterComponentWare AG und ein Spezialist<br />

auf dem Gebiet der eHealth-Lösungen. Er ist nun auchfür die Bereiche<br />

Vertrieb und Beratung in Osteuropa zuständig. 8 SALVATORE<br />

MENDOLIERA hat die Geschäftsführung der NoemaLife <strong>GmbH</strong> übernommen.<br />

Er folgt damit Dr. Paolo Serra, der am 30. Juli 2008 unerwartet<br />

verstorben war. 9 KLAUS MERK hat beim Stuttgarter E-Business-Spezialisten<br />

dmc als Head of Unit die Leitung der E-Business<br />

ECM und eHealth-Abteilung übernommen. 10 Personalwechsel beim<br />

Münchner Technologiekonzern Siemens: Der Siemens Vorstand<br />

PROF.DR. HERMANN REQUARDT ist neuer CEO des Sektors Healthcare,<br />

Chief <strong>Technology</strong> Officer und Leiter der Zentralabteilung Corporate<br />

<strong>Technology</strong>. 11 iSoft hat die Ernennung von DR. MICHAEL<br />

DAHLWEID als Chief Medical Officer bekannt gegeben. Er wird in<br />

seiner neuen Rolle dafür verantwortlichzeichnen, den Nutzen einer<br />

verbesserten Patientensicherheit bei bestehenden und neuen Technologien<br />

zu maximieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass die<br />

Lösungen von iSoft Ärzten zu einer verbesserten und sicheren Patientenversorgung<br />

verhelfen. 12 In unserer letzten Ausgabe wurde<br />

versehentlich ein Bild vertauscht –hier das richtige: DR.THOMAS<br />

LUX istder Autor des Competence-Beitrags „IT-Systeme als Bindeglied<br />

zwischen ambulanter und stationärer Patientenversorgung“.<br />

13 Hypercom hat ULF HÖNICK zum Vice President Healthcare ernannt.<br />

Er soll die Lösungen und Produkte für das weltweit wachsende<br />

Gesundheitsgeschäft verantworten. 14 DR.THOMASBERGER wurde<br />

zum neuen General Manager Medical Division der Fujifilm Europe<br />

<strong>GmbH</strong> berufenund istinder NiederlassungDeutschland fürVertrieb,<br />

Marketing und Service dieses Bereichs verantwortlich.<br />

12<br />

13<br />

14


FOTO: RECHTS: SHUTTERSTOCK<br />

EINIGUNGEN ALLERORTEN Nach zähem Ringen haben sich HÄVG<br />

und CompuGROUP über den AOK-Vertrag geeinigt. Die AOK einigt sich derweil über den Konnektor.<br />

Und einige Praxis-EDV-Hersteller eint auch schon eine Zertifizierung.<br />

Ein Durchbruch? Oder nur der<br />

nächste Schritt in einer unendlichen<br />

Geschichte? Die Hausärztliche<br />

Vertragsgesellschaft (HÄVG)und<br />

die CompuGROUP haben endlichüber<br />

den gekapselten Kern für die Vertragssoftware<br />

des Hausarztvertrags in Baden-<br />

Württemberg zueinander gefunden. Der<br />

„gekapselte Kern“ ist das Herzstückder<br />

Vertragssoftware, jene Einheit, in der<br />

unter anderem die Regeln niedergelegt<br />

sind, nachdenen der Hausarzt innerhalb<br />

des neuen AOK-Vertrags seine Generika<br />

veordnen sollte.<br />

Nach Darstellung der HÄVG hatte<br />

die CompuGROUP bisher den Einbau<br />

des gekapselten Kerns in ihre diversen<br />

Praxis-EDV-Systeme abgelehnt. Die CompuGROUP<br />

gabdemgegenüber zu Protokoll,<br />

dass sie mit der Qualität der „Fremdsoftware“<br />

nicht einverstanden sei. Wie<br />

dem auchsei, nachdem sichschon rund<br />

600 Ärzte mit CompuGROUP-Systemen<br />

für den AOK-Vertrag eingeschrieben hat-<br />

ten, wurde es langsam Zeit für eine Lösung<br />

dieses Knotens.Die Lösung sieht<br />

nun so aus,dass die CompuGROUP eine<br />

(eigene) Zwischenlösung für ihre<br />

Kunden bauen darf,die vonder HÄVG<br />

fürs erste Quartal 2009 zertifiziert wird,<br />

bevor dann im zweiten Quartal der gekapselte<br />

Kern der HÄVG verwendet<br />

wird. Ob das so klappt, ist die spannende<br />

Frage. Bei der CompuGROUP erwartet<br />

man Änderungen am gekapselten<br />

Kern, die eine tiefe Integration der Funktionalitäten<br />

der Vertragssoftware in die<br />

Praxis-EDVermöglichen sollen.<br />

Ebenfalls um tiefe Integration ging<br />

es auchbei der MEDIZIN 2009 in Stuttgart,<br />

wo das Praxis-EDV-System Profimed<br />

die Anbindung der vonder HÄVG<br />

zur Verfügung gestellten Software Hausarzt+<br />

über eine erweiterte Schnittstelle<br />

demonstriert hat. Dadurchwerden in<br />

Hausarzt+ verordnete Medikamente<br />

auchinder Praxis-EDVhinterlegt, und<br />

der Arzt kann direkt zwischen den Sys-<br />

Mobiler Hörsaal<br />

iTUNES U Der Traum aller Studenten wird wahr: Anstatt bei schönem Wetter im Hörsaal zu<br />

schmoren, können sie künftig überall, zum Beispiel im Schwimmbad oder im Eiscafé, ent-<br />

spannt die Vorlesung auf dem Laptop oder dem iPod verfolgen. Und jeden Teil der Veran-<br />

staltung beliebig oft Revue passieren lassen. Möglich macht das iTunes U, die akademische<br />

Ecke im Online-Musikshop iTunes von Apple. Dort bieten jetzt die Elite-Universitäten Frei-<br />

burg, Aachen und München (LMU) sowie das Hasso Plattner Institut (HPI) in Potsdam Pod-<br />

casts und Videocasts zum kostenlosen Download an. Die Universität Freiburg stellt zum<br />

Auftakt über 500 Beiträge über den Bildungsbereich von iTunes zur Verfügung, darunter Vor-<br />

lesungen und Aufnahmen des Uni-Orchesters. Die Münchner LMU bietet unter anderem<br />

aktuelle Forschungsergebnisse an, Aachen stellt medizinische Vorlesungen zum Download<br />

zur Verfügung. Die Beiträge kann jeder abrufen, der auf einem Windows-PC oder Apple<br />

Macintosh die kostenlose Software iTunes von Apple installiert hat. Wenn die Rechnung des<br />

amerikanischen Computerkonzerns aufgeht, werden die Studenten nach dem Download der<br />

Vorlesungen noch im Online-Shop stöbern und Musik, Videos oder Hörbücher einkaufen.<br />

temen hin und her wechseln. In jedem<br />

Falle sollte demnächst für alle relevanten<br />

EDV-Systeme eine Lösung verfügbar<br />

sein –entweder mit Hausarzt+ oder<br />

mit Kern. Definitiv zertifiziert für die<br />

Integration des Kerns sind, Stand Februar,Duria<br />

und MCS Isynet.<br />

Dochdie Nachrichten aus dem Ländle<br />

dürften damit nicht aufhören. Die<br />

AOKhat jetzt nacheinem Gesprächmit<br />

den Landesdatenschützern verfügt, dass<br />

alle Ärzte, die sich abMitte Januar in<br />

den Vertrag einschreiben, obligat einen<br />

Konnektor einsetzen müssen. Sie dürfen<br />

also kein Software-VPN und wohl<br />

auchkeine Lösung mit Standard-Router<br />

mehr verwenden. Wersichnun vor<br />

Mitte Januar schon einen Router zugelegt<br />

hat, für den gilt zwar Bestandsschutz.<br />

Dochdas ist nicht das,was der<br />

Datenschützer empfiehlt. Ein bisschen<br />

fragt man sichda, warum die Unterhaltungen<br />

mit den Datenschützern nicht<br />

etwas früher stattgefunden haben.<br />

EHEALTHCOM 11


COMPACT<br />

»Spät, aber kein Misserfolg«<br />

Prof. Dr. PETER MERTENS über die elektronische Gesundheitskarte<br />

(eGK) und über die typischen Probleme großer IT-Projekte.<br />

PROF. DR. PETER MERTENS<br />

ist emeritierter Professor für<br />

Wirtschaftsinformatik an der<br />

Universität Erlangen-Nürnberg.<br />

12 EHEALTHCOM<br />

Sie haben verschiedene IT-Großprojekte<br />

analysiert. Inwiefern sind die Probleme bei<br />

der eGK typisch oder untypisch?<br />

Alle sieben Vorhaben, die ichangeschaut<br />

habe, waren oder sind verspätet. Das gilt auch<br />

für die eGK. Untypischist die eGK insofern,<br />

als es sichumdas weitaus größte und komplexeste<br />

Projekt handelt; die institutionellen<br />

Bedingungen sind besonders ungünstig, weil<br />

viele Projektbeteiligte auf anderen Feldern des<br />

Gesundheitswesens zum Teil heftige Konflikte<br />

austragen. Atypisch, aber besonders positiv<br />

zu vermerken ist, dass man für die Einführung<br />

und Nutzung der eGK einen gut durchdachten<br />

Stufenplan ausgearbeitet hat.<br />

Siesagen,großen IT-Projekten mangele es<br />

an Misserfolgsforschung.Wie könnteeine solche bei der<br />

Gesundheitskarte aussehen?<br />

Die eGK liegt weit hinter dem Zeitplan, ist aber bisher<br />

kein Misserfolg im engeren Sinne. Um Misserfolge zu erforschen,<br />

muss man sicheine Materialsammlung aus Pressemeldungen,<br />

Parlamentsprotokollen und speziellen Arbei-<br />

Sparen per<br />

Online-Akte<br />

GESUNDHEITSAKTEN Die Verknüpfung<br />

zwischen Web2.0-Portalen und elektroni-<br />

schen Gesundheitsakten ist schon länger<br />

unter dem Begriff „Gesundheitsakte 2.0“ in<br />

vieler Munde. Das Tübinger Unternehmen<br />

careon hat jetzt zusammen mit der BKK<br />

Essanelle, mit dem Software-Unternehmen<br />

Atacama und mit dem Patientenportal<br />

Arzt-Preisvergleich.de von MediKompass<br />

ein solches Web2.0-Szenario in seiner<br />

Gesundheitsakte realisiert. Es handelt<br />

sich um ein interaktives Werkzeug zur<br />

Bewertung von Heil- und Kostenplänen,<br />

das Patienten ohne viel Zutun zu einem<br />

im Einzelfall deutlich preisgünstigeren<br />

Zahnersatz verhelfen kann. Das funktio-<br />

niert so: Der leidgeplagte Patient sucht<br />

einen Zahnarzt auf, der ihm einen Heil-<br />

und Kostenplan für einen Zahnersatz<br />

erstellt. Der Patient schickt diesen Heil-<br />

und Kostenplan an seine Krankenkasse,<br />

die ihn mithilfe der Atacama-Software<br />

digitalisiert und in die elektronische<br />

Gesundheitsakte des Versich-<br />

erteneinstellt.Jetzt hat<br />

der Versicherte darauf<br />

Zugriff. Per Mausklick<br />

kann er dann das<br />

Portal von<br />

ten, wie z. B. Dissertationen, anlegen und auf dieser Grundlage<br />

eingehende Gespräche führen. Wichtig ist, Vertreter<br />

aller Beteiligten zu hören.<br />

WelcheVorschlägehaben Sie, die Schwierigkeiten mit IT-<br />

Projekten der ÖffentlichenVerwaltung zu vermindern?<br />

Wichtigstes Ziel muss es sein, mehr Probleme in früheren<br />

Phasen der Projekte zu erkennen und die Realisierungsphase<br />

damit weniger zu belasten. Wirmüssen ein<br />

Stückweg von„Learning by doing“ oder „Trial and error“.<br />

Viele Fachleute empfehlen auchden Übergang vomZwei-<br />

Phasen-Projekt zum Drei-Phasen-Projekt: Nach der Formulierung<br />

der politischen Ziele und der Ausarbeitung von<br />

Funktionslisten und Pflichtenheften sollte nicht sofort die<br />

Ausschreibung folgen; vielmehr wäre zunächst nachdem<br />

Vorbild der Wirtschaftsprüfer eine neutrale Instanz einzuschalten,<br />

die aus den vonpolitischer Seite vorgegebenen<br />

Zielen und Funktionen Lastenhefte ableitet und auchdas<br />

Risikoanalysiert.<br />

AusIhrer Sicht sollen Projektewie die eGK Anreizezur EntwicklungneuerTechnologien<br />

geben. Inwiefernerzeugt das<br />

„Leuchtturmprojekt“ einen Bedarfssog für die Industrie?<br />

Ichhalte es für denkbar,dass man etwadie Technik der<br />

biometrischen Identifikation im schwierigen Massenbetrieb<br />

vonPraxen und Kliniken weiterentwickelt. So könnte<br />

man das Problem angehen, dass viele Patientinnen und<br />

Patienten mit der sechsstelligen PIN nicht zurechtkommen.<br />

MediKompass zurate ziehen und dessen<br />

Preisvergleichsfunktion nutzen. Zahnärzte<br />

in der Region erfahren dadurch von dem<br />

Patienten und können basierend auf dem<br />

Online-HKP eigene Angebote abgeben,<br />

sodass der Patient dann vergleichen und<br />

gegebenenfalls den Zahnarzt wechseln<br />

kann. Außerdem hat der Besitzer der Akte<br />

auch noch aus der Akte heraus Zugriff auf<br />

die Patientenbewertungen des Portals.<br />

So kann er sich über die Ur-<br />

teile anderer Patienten<br />

informieren, bevor er<br />

eines der Angebote<br />

annimmt.<br />

www.careon.de


GRAFIK RECHTS: OLIVER WEISS; FOTO LINKS SHUTTERSTOCK<br />

AUF DEM VORMARSCH<br />

Der 2. Deutsche AAL-Kongress hat gezeigt, dass das Thema<br />

Ambient Assisted Living langsam aber sicher vorankommt –nicht<br />

zuletzt durch eine millionenschwere Förderung vom BMBF.<br />

AmEnde des 2. Deutschen AAL-<br />

Kongresses zeigte sichder Vorsitzende<br />

des Programmausschusses,<br />

Armin Hartmann, sehr<br />

zufrieden. Mit dem Kongress sei die<br />

nochsehr heterogene Gemeinde der mit<br />

dem Thema AAL befassten Experten<br />

auf dem Wegzueinem gemeinsamen<br />

Verständnis und einer stärkeren Vernetzung<br />

ein gutes Stückvorangekommen,<br />

betonte er. Mit ca. 525 Teilnehmern<br />

(deutlichmehr als im Jahr zuvor),<br />

150 Vorträgen und 22 Ausstellern hatte<br />

der Kongress zudem den erhofft großen<br />

Zuspruch gefunden. Der vom<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) und vomVDE im<br />

Rahmen der Innovationspartnerschaft<br />

AAL ausgerichtete Kongress hat sichangesichts<br />

dieser Zahlen etabliert.<br />

Auch die Teilnehmer zeigten sich<br />

durchweg zufrieden. Die Veranstaltungsräume<br />

waren gut gefüllt und die<br />

Zuhörer meist sehr diskussionsfreudig.<br />

Etwas mehr Anwendungsnähe hätte sich<br />

mancher in den Auditorien sicherlich<br />

gewünscht. Angesicht des nochsehr jungen<br />

Bereichs AAL dominierten die Formulierung<br />

vonZielen, die Beschreibung<br />

vonVorhaben, die Vorstellung vonFor-<br />

schungsprojekten und Erklärung technologischer<br />

Entwicklungen nochsehr<br />

stark die Vortragsthemen. Auch waren<br />

nur wenige Vertreter der Anwenderseite<br />

zu finden. Deshalb sollen für den nächsten<br />

Kongress vorallem mehr Experten<br />

aus Patienten- und Sozialverbänden und<br />

aus den Kranken- und Pflegeversicherungen<br />

angesprochen werden.<br />

Es gababer auchsehr konkrete Berichte<br />

über Entwicklungen, Anwendungen<br />

und erste Erfahrungen. Einige<br />

Redner betonten, dass der Stand vieler<br />

Entwicklungen weiter fortgeschritten<br />

sei als oft angenommen. In diesem Zusammenhang<br />

unterstrich VDE-Vorstandsvorsitzender<br />

Dr.Hans Heinz Zimmer,dass<br />

sein Verband plane, „nochin<br />

diesem Jahr einen ersten VDE-Standard<br />

für Ambient Assisted Living mit internationaler<br />

Gültigkeit vorzustellen“.<br />

Den DruckinRichtung Umsetzung<br />

dürften auchdie 17 konkreten Projekte<br />

verstärken, die das BMBF im ersten<br />

Schritt der insgesamt 125 Millionen Euro<br />

„schweren“ und auf drei Jahre angelegten<br />

AAL-Förderung ausgewählt hat.<br />

Viele der Projekte haben einen unmittelbaren<br />

oder dochstark mittelbaren Bezug<br />

zum Thema Gesundheit. Dies und<br />

auch die vielen Vorträge<br />

mit Bezug zur<br />

IT und Gesundheit<br />

zeigen die großen<br />

Schnittmengen der<br />

Themen AAL und<br />

eHealth. Geht es doch<br />

im Kern darum, Menschen<br />

trotz altersbedingter<br />

oder gesundheitlicherBeeinträchtigungen<br />

möglichst<br />

lange ein eigenständiges<br />

Leben in den eigenen<br />

vier Wänden<br />

zu ermöglichen.<br />

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das „System Klinik“<br />

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dem „System Klinik“ ein hochkarätiges euro-<br />

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24. – 26. Juni 2009


<strong>COMPLEX</strong> | eGK<br />

ENDSPURT IM<br />

TRIPPELSCHRITT<br />

DIE GESUNDHEITSKARTE STEHT<br />

VOR DEM BASIS-ROLLOUT. DIE<br />

ONLINE-ANBINDUNG FOLGT. SO<br />

DER PLAN. DOCH WIEDER GIBT<br />

ES STREIT IN KARTENHAUSEN.<br />

TEXT: NINA SCHELLHASE<br />

14 EHEALTHCOM<br />

Eigentlich ist alles klar. Imersten und zweiten Quartal<br />

dieses Jahres beginnt der Basis-Rollout der elektronischen<br />

Gesundheitskarte (eGK). Kartenlesegeräte und<br />

eGK werden zunächst in der Region Nordrhein, auch<br />

bekannt als Durchstichregion, eingeführt und in Betrieb<br />

genommen. Anschließend will man den Basis-Rollout<br />

–auchbekannt als Release 0–nachdem Zwiebelschalenmodell<br />

im ganzen Bundesgebiet fortsetzen und die Ärzte<br />

und Patienten befähigen, die neue elektronische Gesundheitskarte<br />

im „Wirkbetrieb“ zu nutzen. Selbst das vorgar nicht langer Zeit noch<br />

gravierende Problem mangelnder Hardware ist gelöst: Sechs<br />

eHealth-BCS und zwei mobile Kartenlesegeräte hat die gematik (vorläufig)<br />

zugelassen, die Pauschalen, die Leistungserbringer für die<br />

Anschaffung der Lesegeräte erhalten, sind festgelegt und die KV<br />

Nordrhein ist organisatorisch auf den Rollout vorbereitet. Wenn<br />

auchlangsam –die eGK hat gegenüber der bisherigen Krankenversicherungskarte<br />

bis auf ein Passfoto zunächst keine weiteren Funktionen<br />

–, jetzt könnte es losgehen. Eigentlich.<br />

Kurz vordem Jahreswechsel entzündete sichder Konflikt zwischen<br />

Kostenträgern und Leistungserbringern dann erneut. Der Grund:<br />

><br />

Die Gesellschafterversammlung der gematik hatte den vorgezogenen<br />

Online-Rollout beschlossen. Der Plan: Der Basis-Rollout<br />

FOTO: WDV/ S.OBERSCHELP


„Die Leonardo-Figur steht in einem Kreis<br />

mit einem Durchmesser von 30,00 mm.<br />

Der Kreis ist horizontal so zu positionieren,<br />

dass er links um 1,75 mm angeschnitten<br />

wird“ –soheißt es in der eGK-<br />

Spezifikation, Teil 3: Äußere Gestaltung


<strong>COMPLEX</strong> | eGK<br />

16 EHEALTHCOM<br />

behält zwar weiterhin Priorität. Als<br />

nächster Punkt auf der „Tagesordnung“<br />

folgt allerdings die bundesweite<br />

Netzanbindung. Das ursprüngliche<br />

Ziel, zunächst eRezept und Notfalldatensatz<br />

einzuführen, liegt vorerst auf<br />

Eis.Für erste Anwendungen nachdem<br />

Online-Rollout soll der Versichertenstammdatendienst<br />

(VSDD) eingeführt<br />

werden, mit dem die Patientendaten<br />

auf der eGK online aktualisiert werden<br />

können. Die Leistungserbringer<br />

sollen zudem die Möglichkeit zur<br />

„Mehrwertkommunikation“ erhalten.<br />

Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt<br />

sichPraktikables wie der eArztbrief,eine<br />

sichere und schnelle Punktzu-Punkt-Kommunikation<br />

vonArzt zu<br />

Arzt. Genau genommen eine Akzeptanzfördermaßnahme<br />

für Ärzte –indes<br />

mit ungeahnter Wirkung.<br />

DIE ENTSCHEIDUNG des vorgezogenen<br />

Online-Rollouts provozierte die<br />

Ärzteschaft, die ihren Unmut gleichin<br />

der Gesellschafterversammlung zu Protokoll<br />

gab. „Es ist völlig unangemessen,<br />

ausschließlichaus Gründen eines politisch<br />

motivierten Zeitdrucks unabwendbare<br />

Entscheidungen mit erheblichen<br />

Folgen zu treffen“, tadelte Prof.<br />

Dr. Christoph Fuchs,Hauptgeschäftsführer<br />

der Bundesärztekammer,ineiner<br />

entsprechenden Pressemitteilung.<br />

Besonders bei der Interpretation der<br />

Freiwilligkeit der Online-Anbindung<br />

gehen die Ansichten vonKostenträgern<br />

und Leistungserbringern auseinander.<br />

Für die Kostenträger gilt allein der<br />

Startpunkt der Online-Anbindung als<br />

freiwillig. Das ist kaum verwunderlich,<br />

denn sollte die Ärzteschaft nicht ge-<br />

schlossen die Möglichkeit nutzen, Versichertendaten<br />

auf der eGK online abzugleichen,<br />

würde sichdie Investition<br />

der Kostenträger in eGK-fähige Kartenterminals<br />

und Update-fähige Gesundheitskarten<br />

garnicht lohnen. Die Krankenkassen<br />

planen für die Ausgabe der<br />

eGK an ihre Versicherten einschließlichder<br />

Lichtbildbeschaffung und Anschreiben<br />

sowie für die Ausstattung der<br />

Ärzte, Zahnärzte und Krankenhäuser<br />

mit Kartenterminals für das laufende<br />

Jahr einen Gesamtbetrag vonrund 655<br />

Die Entscheidung für den<br />

vorgezogenen Online-Rollout<br />

provozierte die Ärzteschaft.<br />

Millionen Euro ein. Dies hatten die Kassen<br />

kürzlichimZusammenhang mit einer<br />

„kleinen Anfrage“ der Fraktion „Die<br />

Linke“ dargelegt.<br />

Aus der Sicht der Leistungserbringer<br />

bezieht sich die Freiwilligkeit<br />

auf die Online-Anbindung generell.<br />

So hatte die Ärzteschaft es auf<br />

dem 111. Ärztetag erneut gefordert.<br />

Und so ist es aus der Sicht der KBV<br />

auchdurchdie Bundesmantelverträge<br />

gedeckt, wie Dr.Roland Stahl, Pressesprecher<br />

der KBV auf eine Anfrage von<br />

E-HEALTH-COM bestätigt. Dr. Franz-<br />

Joseph Bartmann, Telematikbeauftragter<br />

der Bundesärztekammer,befürchtet<br />

als Reaktion auf die „harte Haltung“<br />

der Kostenträger daher eine ebensolcheReaktion<br />

der Ärzte: „Unter der Voraussetzung,<br />

dass die Online-Anbindung<br />

nicht wie bisher geplant freiwillig<br />

ist, könnte das auchunabsehbare Konsequenzen<br />

bereits für die Umsetzung<br />

des Basis-Rollouts haben“, so Bartmann.<br />

Der Dissens in der Gesellschafterversammlung<br />

der gematik könnte<br />

sich jetzt zu einem ernsthaften Problem<br />

für das eGK-Projekt ausweiten,<br />

um dessen Akzeptanz es in der breiten<br />

Öffentlichkeit momentan ohnehin<br />

nicht besonders gut bestellt ist.<br />

EIN GEDANKENSPIEL: Die Kassen,<br />

speziell jene, die in Nordrhein viele<br />

Versicherte haben, sollen in Kürze<br />

die Pauschalen für die Lesegeräte der<br />

Leistungserbringer zahlen und die elektronischen<br />

Gesundheitskarten, um ein<br />

Mehrfaches teurer als die alten KVKs,<br />

an ihre Versicherten ausgeben. So wurde<br />

es auf Bundesebene beschlossen.<br />

Solange der Online-Rollout nicht vollzogen<br />

ist, müssen die Kassen die Gesundheitskarten<br />

weiterhin austauschen.<br />

Soviel ist klar. Ohne eine<br />

Garantie der Ärzte, sichgeschlossen an<br />

die Telematikinfrastruktur anzubinden,<br />

würde sichdaran aber auchnach<br />

dem Online-Rollout nichts ändern.<br />

Genug Motivation, Geld in ein System<br />

zu investieren, das sich anschließend<br />

nicht auszahlt? „Aus Sicht der Krankenkassen<br />

muss die Zeit der Offlinephase<br />

auf zwei Quartale nachAusgabe<br />

der eGK begrenzt sein, damit es nicht<br />

zu kostenintensiven Doppelstrukturen<br />

kommt und der Versicherte schnellstmöglichvon<br />

den Vorteilen der eGK profitieren<br />

kann“, sagt Wilfried Jacobs,Vorstandsvorsitzender<br />

der AOK Rheinland/Hamburg.<br />

Ein straffer Zeitplan.<br />

Für den es bisher keinen Konsens gibt.<br />

Ist der Rollout in Nordrhein also gefährdet?<br />

Jacobs fürchtet dieses Problem<br />

nicht: „Der Rollout in Nordrhein wird<br />

durch die freiwillige Teilnahme nicht<br />

gefährdet, wobei Zeitverzögerungen<br />

nicht auszuschließen sind.“<br />

Gerade der Faktor Zeit ist in diesem<br />

Fall aber nicht ganz unwichtig: Für die<br />

Regierung, die sichspätestens zur Bundestagswahl<br />

an Prestigeprojekten wie<br />

der Gesundheitskarte messen lassen<br />

muss,könnte eine weitere Verzögerung<br />

durchaus zu einem Problem werden.<br />

Wenn sichder Basis-Rollout verzögert<br />

und der Rollout der Karten bis zum September<br />

nicht begonnen hat, wäre der<br />

Lackdes internationalen IT-Glanzstücks<br />

zumindest ordentlichangekratzt. Trotz<br />

der Probleme hält sichdas Bundesministerium<br />

für Gesundheit bisher raus.


Auch im Streit um die Freiwilligkeit der<br />

Online-Anbindung: „Das Bundesministerium<br />

für Gesundheit sieht in den gefassten<br />

Beschlüssen (die Red.: Online-<br />

Rollout) einen vertretbaren Schritt, im<br />

größtmöglichen Konsens aller Beteiligten<br />

die elektronische Gesundheitskarte<br />

einzuführen. Die sichdaran anschließenden<br />

weitergehenden Fragen, die im<br />

ersten Schritt besonders die vertraglichen<br />

Beziehungen in der GKV-Versorgung<br />

betreffen, müssen zunächst im<br />

Rahmen der üblichen Vertragsverhandlungen<br />

der Selbstverwaltungspartner<br />

gelöst werden“, sagt Staatssekretär<br />

Dr.Klaus Theo Schröder.Klartext: GKV<br />

und KBV sollen die Suppe alleine auslöffeln.<br />

Zumindest zunächst.<br />

Motiviert ist der vorgezogene Online-Rollout<br />

nicht zuletzt durch den<br />

Zwischenbericht, den die gematik Ende<br />

des letzten Jahres veröffentlichte.<br />

Durchihn wurde einerseits „die Taug-<br />

lichkeit gewisser Anwendungen“ nachgewiesen,<br />

andererseits zeigte er auf,<br />

dass „bei einigen Themen erhebliches<br />

Verbesserungspotential“ besteht –insbesondere<br />

an der Schnittstelle zur Praxis-EDV.<br />

Außerdem haben gerade die<br />

Anwendungen, die als erste eingeführt<br />

werden sollten, nämlich das eRezept<br />

und der Notfalldatensatz, wenig Akzeptanz<br />

bei den Leistungserbringern,<br />

wie der Bericht zeigte. Die zwei Zugpferde<br />

für die Karte entpuppten sich<br />

als störrische Esel.<br />

BEIM ELEKTRONISCHEN Rezept,<br />

das ursprünglich als erste Pflichtanwendunge<br />

der eGK eingeführt werden<br />

sollte, muss nachgebessert werden,<br />

so das Fazit. In den Testregionen stellten<br />

die Ärzte wenig eRezepte aus –<br />

monatlich zwischen 134 und 915.<br />

Nochweniger,35bis 608, wurden von<br />

den Patienten überhaupt eingelöst. In<br />

Die neue Gesundheitskarte<br />

kommt.<br />

Auchwenneslange gedauerthat.<br />

Auch wenn nicht jeder weiß,<br />

was siealles kann.<br />

Und auchwenn nicht jeder sie<br />

haben will.<br />

manchen Apotheken wurde nur alle<br />

zwei Wochen ein eRezept vorgelegt.<br />

Ursache für die geringe Nutzungsfrequenz:<br />

Die Versicherten hatten ihre<br />

eGK nicht immer dabei und wussten<br />

zudem häufig nicht, wo sich die entsprechenden<br />

Testapotheken befanden.<br />

Ein weiteres Problem für die Akzeptanz<br />

des eRezepts: Die Ärzte mussten<br />

parallel nochPapierrezepte ausstellen.<br />

Dieses wäre mit dem Rollout allerdings<br />

behoben. Das Signieren der eRezepte<br />

beurteilten die Ärzte zudem als<br />

kompliziert. Ein Grund, warum die gematik<br />

die Kommunikation mit den<br />

Praxis-EDV-Herstellern künftig verbessern<br />

will. Ab dem dritten Quartal<br />

2010 soll dann auchdie Komfortsignatur,<br />

bei der die Signatur mittels Biometrie<br />

oder RFID-Chip ausgelöst wird,<br />

das Ausstellen der Rezepte vereinfachen.<br />

Viel Zeit vergeht, bis die praktikable<br />

Lösung kommt.<br />

><br />

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<strong>COMPLEX</strong> | eGK<br />

18 EHEALTHCOM<br />

Sieben auf einen Streich<br />

Der neue Band der GVG-Schriftenreihe fasst die ersten Ergebnisse aus den<br />

sieben Testregionen der elektronischen Gesundheitskarte zusammen.<br />

Band 62 der GVG-Schriftenreihe „Die elektronische Gesundheitskarte<br />

im Praxistest: Berichte und Stellungnahmen“ dokumentiert<br />

den aktuellen Diskussionsstand in den sieben eHealth-<br />

Testregionen im Herbst 2008. Er leistet damit Pionierarbeit, denn<br />

erstmals wurden die Berichte aus den Testregionen gesammelt<br />

und strukturiert aufbereitet. Inhaltlichergeben sichdabei zuweilen<br />

deutliche Unterschiede. So stellten die Ärzte in der Region<br />

Flensburg aufgrund mangelnder Akzeptanz zeitweise keine<br />

Notfalldatensätze mehr aus.Kein vergleichbares,aber dennoch<br />

ein aufschlussreiches Ergebnis.<br />

Auch übergreifende Erkenntnisse hält der Band parat. So<br />

scheint es Konsens,dass Nutzungsfrequenz und Akzeptanz höher<br />

sind, sobald die Praxisverwaltungssysteme die Arbeitsabläufe<br />

in den Praxen unterstützen. Dies gilt zum Beispiel für das Ausstellen<br />

des eRezepts.Die Ergebnisse der Publikation deckensich<br />

hier mit denen aus dem Zwischenbericht, den die gematik Ende<br />

letzten Jahres veröffentlicht hat. Als Mehrwert gegenüber diesem<br />

bietet die Publikation der GVGzudem Stellungnahmen der verschiedenen<br />

Akteure im Gesundheitswesen, vomBundesgesund-<br />

Auch beim Notfalldatensatz (NFD),<br />

einst als erste freiwillige Anwendung der<br />

eGK geplant, förderte der Zwischenbericht<br />

Verbesserungsbedarf zutage. Hauptkritikpunkt<br />

hier warder zeitliche Mehraufwand.<br />

Für einen Datensatz benötigte<br />

der Arzt etwa20Minuten. Zum Hintergrund:<br />

Bestehende Patientendaten kann<br />

derArztbishernicht ausder Praxis-EDV<br />

übernehmen, außerdem muss zeitgleich<br />

mit der ersten freiwilligen Anwendung<br />

auchdie PIN der Karte initialisiert werden.<br />

Weil die PIN-Eingabe besonders<br />

älteren Patienten Schwierigkeiten bereitete,<br />

wurden in Schleswig-Holstein<br />

zeitweise garkeine NFD mehr ausgestellt.<br />

Für die PIN-Problematik muss nocheine<br />

Lösung gefunden werden. Insgesamt<br />

ist bisher nicht geklärt, wie es mit dem<br />

NFD weitergeht und ob die Forderung<br />

des 111. Ärztetages,den Notfalldaten- in<br />

einen Basisdatensatz umzufunktionieren,<br />

umgesetzt wird.<br />

Vordem Hintergrund des Zwischenberichts<br />

verwundert die Entscheidung,<br />

heitsministerium über den vdek, den Datenschutzbeauftragten<br />

und die KBV.Der Tenor der Stellungnahmen repräsentiert eine<br />

eher „zurückhaltende Stimmung“. Die Bundesregierung betont<br />

die Pionierrolle der Testregionen. Der Branchenverband BITKOM<br />

sieht in Basis- und Online-Rollout die entscheidenden Schritte,<br />

um alle Anwendungen der eGK nutzbar zu machen. Datenschützer<br />

befinden die eGK „auf einem guten Weg“. Die konstruktiv-kritische<br />

Ärzteschaft konstatiert, Mehraufwendungen müssten sich<br />

künftig in den Vergütungen niederschlagen. Für alle, die am Prozess<br />

der Einführung der eGK und dem Aufbau der Telematikinfrastruktur<br />

teilhaben, ist der Band eine lohnende Lektüre.<br />

die Online-Anbindung mit Versichertenstammdatendienst<br />

und eArztbrief<br />

vorzuziehen, nicht. Neu dabei ist, dass<br />

im Laufe des Online-Rollout erstmals<br />

Test- und Wirkbetrieb parallel laufen<br />

werden. Ein Arzt in einer Testregion<br />

kann sowohl mit den Anwendungen<br />

des Wirkbetriebes,zum Beispiel VSDD,<br />

arbeiten, als auchmit den Anwendungen,<br />

die nochimTest sind. „Wir wollen<br />

erreichen, dass ein Leistungserbringer<br />

nicht nur Testteilnehmer,sondern auch<br />

Versicherte, die ausgegebene Gesundheitskarten<br />

besitzen, bedienen kann“,<br />

sagt Daniel Poeschkens,Kommunikationsleiter<br />

der gematik. Mehr Anwendungen<br />

gleich mehr Akzeptanz? Die Zeit<br />

wird es zeigen.<br />

DIE GRUPPE, die nach dem Zwischenbericht<br />

der gematik besonders gefordert<br />

ist, nämlichdie Hersteller von<br />

Praxis-EDV, begrüßt die Entscheidung<br />

der Gesellschafter,zeitgleichmit dem<br />

Rollout die ersten beiden Online-Diens-<br />

Die elektronische Gesundheitskarte<br />

im Praxistest: Berichte und<br />

Stellungnahmen (Band 62)<br />

Schriftenreihe der GVG (Hrsg.)<br />

nanos Verlag<br />

Bonn, März 2009<br />

33 Euro (Subskriptionspreis von 24 Euro)<br />

te der Telematik-Infrastruktur zu starten:<br />

„Nur bei konsequenter Einführung<br />

vonPflicht- und Mehrwert-Onlinediensten<br />

werden die Investitionen in die<br />

Infrastruktur refinanziert werden. Die<br />

für den Start gewählten Mehrwertdienste<br />

„VSDD“ und „eArztbrief“ sind geeignet,<br />

bei den Anwendern deutlicherkennbaren<br />

Nutzen zu generieren“, sagt Jens<br />

Naumann, Geschäftsführer vonDOCexpert<br />

und Vize-Präsident des VHitG.<br />

ICW,ein Unternehmen, das unter anderem<br />

einen Konnektor für die Infrastruktur<br />

entwickelt hat, hält sichbei der<br />

Bewertung des Online-Rollout noch<br />

etwas zurück. Dirk Albers,Managing<br />

Director der ICW Deutschland: „Den aktuell<br />

angekündigten vorgezogenen Online-Rollout<br />

können wir erst detailliert<br />

bewerten, wenn die für März angekündigte<br />

finaleSpezifikation und der angekündigte<br />

Projektplan verfügbar sind.“<br />

Eine positiveGrundhaltung zum Online-<br />

Rollout ergibt sichvon selbst: Ohne Vernetzung<br />

kein Markt für Konnektoren.


Im Reigen der Akteure gibt es derzeit<br />

also allerhand zu verhandeln und<br />

zu verbessern. Im öffentlichen Diskurs<br />

hat es das Projekt Gesundheitskarte<br />

momentan schwer und bringt nicht<br />

mehr allein die kritischen Ärzteverbände<br />

gegen sichauf.Auchauf politischer<br />

Ebene gibt es deutliche Stimmen gegen<br />

die eGK. In der seit der Hessenwahl<br />

wieder erstarkten FDP sitzen mit Sabine<br />

Leutheusser-Schnarrenberger und<br />

Daniel Bahr Kartengegner,die sichregelmäßig<br />

zu Wort melden. Und auf die<br />

Regierung der Bayern kann der Bund<br />

ohnehin nicht uneingeschränkt zählen:<br />

Im Koalitionsvertrag vonCSU und<br />

FDP heißt es: „Wir begrüßen die Einführung<br />

einer neuen Versicherungskarte<br />

(Personendaten mit Bild) im Jahr<br />

2009, um dem Missbrauch zubegegnen.<br />

Die Einführung der elektronischen<br />

Gesundheitskarte ist seit Jahren in Verzug.<br />

Es fehlen Tests mit Online-Anwen-<br />

UnsereMedien<br />

sind schon da.<br />

DenGegnern undMiesmachern darf<br />

nicht dasFeld überlassen werden.<br />

Nutzen Sie unsere Medien zur<br />

Information undAkzeptanzförderung!<br />

dungen. Die Einführung der elektronischen<br />

Gesundheitskarte erscheint<br />

derzeit deshalb nicht erfolgversprechend.“<br />

Die Bayerische Landesregierung<br />

sagt also ja zur Karte mit Bild.<br />

Vonder Telematikinfrastruktur indes<br />

distanziert sie sich.<br />

WIE GEHT ES ALSOWEITER? Änderungen<br />

sind mit dem Online-Rollout<br />

angestoßen, Verzögerungen gehören<br />

offenbar weiter zum Geschäft. Die<br />

nächste Frage ist, ob Kostenträger und<br />

Leistungserbringer sichinpuncto Freiwilligkeit<br />

einigen können. Mangelnder<br />

Konsens ist ein weiteres Mal des Pudels<br />

Kern. Professor Peter Mertens,<br />

emeritierter Prof.für Wirtschaftsinformatik<br />

an der Universität Erlangen-<br />

Nürnberg, verwundert das nicht.<br />

Schwierige institutionelle Beziehungen<br />

zwischen den Beteiligten, außerordentliche<br />

Komplexität und bewegli-<br />

cheZielstellungen seien die Ursachen<br />

für die bislang wenig rühmliche Projektgeschichte<br />

der elektronischen Gesundheitskarte,<br />

resümierte Mertens<br />

kürzlichineinem Vortrag auf der Omnicard.<br />

Die Früchte beim Projekt Gesundheitskarte<br />

seien indes so niedrig<br />

gehängt, dass man auf jeden Fall eine<br />

Ernte einfahren könnte, so Mertens.<br />

Die Frage, ob der geringe Ertrag den<br />

Aufwand rechtfertige, müsse sich das<br />

Projekt allerdings stellen lassen. Wenn<br />

die Akteure sichalso nachzähem Ringen<br />

ein weiteres Mal einigen, geht es<br />

wohl erstmal weiter.ImTrippelschritt.<br />

NINA SCHELLHASE<br />

Die Journalistin aus<br />

Frankfurt amMain<br />

ist Redakteurin bei<br />

E-HEALTH-COM.<br />

Kontakt: n.schellhase<br />

@e-health-com.eu<br />

Mehr Informationen –auchzur individuellenGestaltungder Medien für<br />

IhreKommunikation –erhaltenSie vonAntjeStohl –Telefon: 069405631-161<br />

E-Mail: a.stohl@health-care-com.de –Internet: www.egk-medien.de<br />

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<strong>COMPLEX</strong> | MEDIZINTOURISMUS<br />

RUCKSACKPATIENTEN liegen im<br />

Trend. Sie reisen zur Behandlung aus<br />

dem Ausland an und suchen sich die<br />

besten Ärzte aus. Kliniken umwerben<br />

diese Kundschaft, die gut fürs Budget<br />

ist, mit professionellen Angeboten im<br />

Internet. In den nächsten Jahren muss<br />

der Datenaustausch<br />

zwischen den betei-<br />

ligten Kliniken noch<br />

verbessert werden.<br />

TEXT: ROBERT GERL, LEONORE BOSCHER, FRED BASALAMA<br />

20 EHEALTHCOM<br />

in winterlicher Freitagmittag in Hamburg. Dimitri<br />

Ivanov liegt nachseiner Operation, zwar noch<br />

erschöpft, aber sichtlichzufrieden in seinem Patientenbett<br />

auf der internationalen Station des<br />

Universitätsklinikums UKE in Hamburg Eppendorf.Vor<br />

wenigen Wochen hatte er bei einer Vorsorgeuntersuchung<br />

in seiner russischen Heimat die Diagnose<br />

Prostatakarzinom gestellt bekommen. Da er nochverhältnismäßig<br />

jung ist, wasmit einem aggressiven Verlauf der<br />

Krankheit einhergeht, wurde ihm eine Therapie in einem<br />

spezialisierten Zentrum empfohlen. Bei der Recherche stießen<br />

er und seine Frau über das Internet auf die Martini<br />

Klinik des UKE in Hamburg. Dort wird er nun im weiteren<br />

postoperativen Verlauf voninterkulturell geschultem<br />

Pflegepersonal versorgt, bis er im Laufe der nächsten Wochemit<br />

seinen ins Russische übersetzten Krankenberichten<br />

die Rückreise in seine Heimat antreten kann.<br />

Der gesamte Behandlungsablauf,von der ersten Anfrage<br />

des Patienten bis zur Nachbetreuung im Heimatland,<br />

wird von einem achtköpfigen Team des International<br />

Patient Office am UKE organisiert. Als Basis für kontinuierliche<br />

Verbesserungen der Qualität der Versorgung<br />

ausländischer Patienten führt das International Patient<br />

Office in diesem Jahr in Kooperation mit German<br />

Healthcare Services /Consulting und der Hochschule<br />

E<br />

><br />

FOTO: SHUTTERSTOCK [M]


<strong>COMPLEX</strong> | MEDIZINTOURISMUS<br />

22 EHEALTHCOM<br />

Deggendorf ein spezifisches,medizintouristisch<br />

ausgerichtetes Qualitätsmanagementsystem<br />

ein.<br />

Ivanov ist kein Einzelfall. Jährlich<br />

werden am UKE 400 Patienten aus dem<br />

Ausland bei überwiegend elektiven medizinischen<br />

Problemen versorgt. Weltweit<br />

ist Medizintourismus ein beachtlicher<br />

Markt. So schätzt die Unternehmensberatung<br />

McKinsey in einer<br />

Marktstudie, dass der Umsatz im Geschäftsfeld<br />

Medizintourismus von 40<br />

Milliarden Dollar im Jahre 2004 auf etwa<br />

100 Milliarden Dollar im Jahr 2012<br />

steigen wird. Der weltweit größte Teilmarkt<br />

in diesem Szenario ist der USamerikanische,<br />

wo eines der teuersten<br />

Gesundheitssysteme der Welt auf eine<br />

hohe Rate nicht oder nur unzureichend<br />

versicherter Bürger trifft. Dies hat zu<br />

globalen Patientenbewegungen bisher<br />

Das entspricht nahezu der aktuellen Einwohnerzahl<br />

Bonns.Auf der anderen Seite<br />

kommen aber auchzunehmend Patienten<br />

aus dem europäischen Ausland<br />

für hochkomplexe und komplizierte Behandlungen<br />

nachDeutschland, weil sie<br />

zu Hause nicht diese hervorragende medizinische<br />

Qualität oder lange Wartelisten<br />

haben.<br />

DER INCOMING-MARKT des Medizintourismus<br />

nachDeutschland lag<br />

bislang in der Größenordnung voneinigen<br />

zehntausend Patienten. Die offiziellen<br />

Statistiken erfassen dabei nur<br />

den stationären, und nicht den ambulanten<br />

Sektor.Hierunter fallen insbesondere<br />

Patientenströme aus dem benachbarten<br />

Ausland zu den grenznah<br />

gelegenen und renommierten Ärzten<br />

und medizinischen Institutionen, aber<br />

Medizintourismus erreicht bis<br />

2012 einen weltweiten Umsatz<br />

von 100 Milliarden Dollar.<br />

noch ungesehenen Ausmaßes geführt.<br />

Entsprechend einer Studie der Unternehmensberatung<br />

Deloitte sind 2007<br />

rund 750 000 Patienten aus den Vereinigten<br />

Staaten zur medizinischen Versorgung<br />

verschiedenster Erkrankungen<br />

ins Ausland gereist. Die Zehn-Jahres-<br />

Prognose sagt hier einen Anstieg auf<br />

über 15 Millionen Patienten im Jahre<br />

2017 voraus.<br />

CROSS-BORDER HEALTHCARE<br />

ist auchinnerhalb Europas auf dem Vormarsch.<br />

Immer öfter begeben sichzum<br />

Beispiel Deutsche für leichtere Behandlungen<br />

wie etwaZahnmedizin, Augenlasern<br />

oder plastische Chirurgie ins Ausland.<br />

Nach Schätzungen der Kassenverbände<br />

reisen jährlichetwa300 000<br />

Deutsche für eine medizinische Behandlung<br />

ins nahe oder auchferne Ausland.<br />

auchPatientenströme aus entfernter gelegenen<br />

Ländern mit unzureichender<br />

Maximalversorgung wie Russland oder<br />

die arabischen Staaten.<br />

Deutsche Ärztemit eineminternationalen<br />

Ruf und strategischdenkende<br />

Krankenhausmanager haben die deutsche<br />

Medizinqualität geschickt international<br />

vermarktet. In Deutschland<br />

konnte daher in den letzten Jahren ein<br />

steter und signifikanter Zulauf vonausländischen<br />

Patienten verzeichnet werden.<br />

Internationale Patienten werden<br />

außerhalb des normalen Krankenkassen-Budgets,welches<br />

in den Leistungen<br />

limitiert ist und welches ständig abgesenkt<br />

wird, abgerechnet und stellen daher<br />

eine zusätzliche Einnahmequelle<br />

für die Krankenhäuser dar.Der globale<br />

Patient wird sich seinen Arzt, der ein<br />

ausgewiesener Spezialist für die Erkran-<br />

kung des Patienten sein muss,selbst suchen,<br />

wenn nötig weltweit.<br />

Medizinische Institutionen mit<br />

weltweitem Renommee haben sichbereits<br />

seit Jahren insbesondere hinsichtlichihres<br />

Internetauftritts auf ausländische<br />

Patienten eingestellt. Kliniken<br />

wie die MayoClinic in Rochester oder<br />

die weltweit mit Tochterkliniken vertretene<br />

Johns Hopkins International<br />

Clinic können ein umfangreiches und<br />

mehrsprachiges Informationsangebot<br />

für ausländische Patienten vorweisen.<br />

Herausragend bezüglichdes Informations-<br />

und Kommunikationsangebotes<br />

für internationale Patienten ist der<br />

Internetauftritt des Bumrungrad International<br />

Hospital in Bangkok. Multimedial<br />

angereichert werden hier alle relevanten<br />

Aspekte einer Behandlung aus<br />

Sicht eines internationalen Medizintouristen<br />

dargestellt. Neben dem Hinweis<br />

auf die internationale Krankenhaus-Akkreditierung<br />

nachJCI (Joint Commission<br />

International) findet der Patient hier<br />

eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur<br />

Planung der Behandlung seines medizinischenProblemsanderKlinik.Außer<br />

in Englisch lässt sich das medizinische<br />

Angebot der Klinik in sieben<br />

weiteren Sprachen recherchieren. Der<br />

Patient kann sein medizinisches Problem<br />

in Form einer webbasierten Anfrage<br />

schildern und einen Termin mit<br />

dem Arzt seiner Wahl vereinbaren.<br />

Auf seiner Website publiziert das<br />

Bumrungrad International Hospital<br />

sogar die Behandlungskosten vonüber<br />

40 der am häufigsten nachgefragten<br />

Prozeduren mit Mittelwert und jeweils<br />

oberen und unteren 75 Prozent Vertrauensintervall.<br />

Darüber hinaus gibt<br />

es eine umfangreiche Liste der nächstgelegenen<br />

Hotels und Appartments,<br />

mit Lageplan und einem praktischen<br />

Währungsrechner für 45 internationale<br />

Währungen zur Preiskalkulation<br />

der touristischen Komponente im Gesamtpaket.<br />

ZUWEISERPORTALE werden in<br />

naher Zukunft zu einerm verbesserten<br />

Aufnahme- und Entlassungsmanage-


FOTO: GERMAN HEALTHCARE SERVICES<br />

ment internationaler Patienten führen.<br />

Hierbei spielen unter anderem Themen<br />

wie die Terminkoordinierung, aber auch<br />

die elektronische Übernahme vonVorbefunden<br />

oder die Erstellung vonZweitmeinungen<br />

eine große Rolle. Dadurch<br />

besteht noch vor der Ankunft des Patienten<br />

am internationalen Krankenhaus<br />

die Möglichkeit, dass Zuweiser und<br />

behandelnder Arzt sichdetailliert über<br />

die Patienteninformationen austauschen<br />

können. Unklare Fälle und Missverständnisse<br />

können so auf ein Minimum<br />

reduziert werden.<br />

Insbesondere bei Therapieverfahren,<br />

die einer komplizierten und langen oder<br />

garchronischen Nachbehandlung bedürfen,<br />

werden sichimRahmen des Medizintourismus<br />

in Zukunft auchnochweitere<br />

Konzepte aus dem BereicheHealth<br />

bewähren. Continuous Care Records und<br />

elektronische Patientenakten werden den<br />

Patienten und den behandelnden Ärzten<br />

dabei helfen, die relevanten Patienten-<br />

daten in strukturierter und variabler<br />

Form zwischen Quell- und Zielländern<br />

des Medizintourismus auszutauschen.<br />

Ein Beispiel, wie unzureichende Informationen<br />

zur Vorgeschichte und -behandlung<br />

eines Patienten zum Problem<br />

werden können, ereignete sichineiner<br />

deutschen BG Unfallklinik vorüber einem<br />

Jahr.Ein junger arabischer Patient<br />

warnacheinem Autounfall in seiner Heimat<br />

aufgrund der Komplexität der Verletzungen<br />

zwar zügig im Anschluss an<br />

eine Erstversorgung nachDeutschland<br />

gebracht worden. Da ihm aber so gut wie<br />

keine Dokumentation über seinen Fall<br />

mitgegeben wurde, benötigten die behandelnden<br />

Ärzte zwei Tage, um an die<br />

fehlenden Vorinformationen aus dem<br />

Heimatland des Patienten zu kommen.<br />

Das Geschäftsfeld „ausländische<br />

Patienten“ warinder Vergangenheit eher<br />

ein Nischenmarkt, auf dem sichnur wenige<br />

Anbieter vonmedizinischen Dienstleistungen<br />

und nochweniger Anbieter<br />

vonPatientenservices tummelten. Aufgrund<br />

der sich stetig verändernden<br />

Marktkräfte wie Qualitäts- und Preisdifferenzen<br />

der medizinischen Leistungen,<br />

dem zunehmenden Informationsangebot,<br />

einem erhöhten Tourismusaufkommen<br />

und dem demographischen Wandel ist<br />

hier in den nächstenJahren ein starker<br />

Zuwachs zu erwarten.<br />

Der Wunsch, in diesem Markt eine<br />

Reglementierung und insbesondere eine<br />

Sicherung der Patientenrechte zu gewährleisten,<br />

hat weltweit zur Gründung<br />

vonmehreren Fachorganisationen geführt.<br />

In den USA wurde die Medical<br />

Tourism Association gegründet. Die International<br />

Medical Travel Association<br />

in Singapur vertritt in Südostasien die<br />

Interessen der Medizintouristen und<br />

der Medizintourismus-Branche, sowohl<br />

aufseiten der Leistungserbringer als<br />

auchder Patientenservice-Dienstleister.<br />

Auch in Europa wurde im letzten Jahr<br />

eine European Medical Tourism Alliance<br />

Prozesssteuerung<br />

durch ein Medizintourismus-Portal<br />

mit International<br />

Clinical Pathways –<br />

der Patient als aktiver<br />

Partner.<br />

><br />

EHEALTHCOM 23


<strong>COMPLEX</strong> | MEDIZINTOURISMUS<br />

24 EHEALTHCOM<br />

als sogenannte European Economic Interest<br />

Group (E.E.I.G.) in Brüssel angemeldet.<br />

Die Gründungen dieser Fachgesellschaften<br />

und Verbände sind ein<br />

Indikator für die zunehmende politische<br />

und wirtschaftliche Bedeutung der Themen<br />

Global Health und Cross-border<br />

Healthcare. Auch 2009 finden wieder drei<br />

wichtige Medizintourismus-Fachkongresse<br />

statt: Der European Congress on<br />

Health Tourism im April in Budapest, die<br />

Konferenz „Dienstleistungen für internationale<br />

Patienten“ an der FH Bonn-<br />

Rhein-Sieg im September,und der World<br />

erhöhten Informationsbedarf bei potentiellen<br />

Medizintouristen wird sich<br />

dieses Phänomen der Selbstorganisation<br />

schon bald auchauf den Medizintourismusausdehnen.<br />

Neben den individuellen Erfahrungsberichten<br />

und spezifischen Foren<br />

wird zunehmend auchdie Bewertbarkeit<br />

der Leistungen vonÄrzten und Kliniken<br />

im Medizintourismus-Markt an<br />

Bedeutung gewinnen. Der Einfluss von<br />

multimedialen Informationen wird in<br />

diesem Kontext erheblichzunehmen.<br />

Neue Web-TV-Angebote werden die Be-<br />

Mehr Datenschutz für grenzüberschreitende<br />

Behandlungen<br />

innerhalb der EU gefordert.<br />

Medical Tourism &Global Health Congress<br />

im Oktober in Los Angeles.Für diese<br />

Fachkongresse und das Thema Gesundheits-<br />

und Medizintourismus ist bei Xing<br />

die Gruppe „Health Tourism 2.0“ eingerichtet<br />

worden, wo diese Themen in einer<br />

Vielzahl vonDiskussionsforen weiter<br />

diskutiert werden können.<br />

Grundsätzlichkann bei Medizintouristen<br />

zwischen drei Motiven und Patientengruppen<br />

unterschieden werden:<br />

Patienten aus Ländern mit unzureichender<br />

Maximalversorgung wie Russland<br />

oder den arabischen Staaten; Menschen<br />

aus Industrienationen, die sehr hohe<br />

Behandlungskosten im Heimatland zu<br />

tragenhaben;Patienten, welche dringliche<br />

Behandlungenbenötigen, für die<br />

im eigenen Heimatland zum Teil lange<br />

Wartezeiten bestehen.<br />

VIRTUELLE PATIENTEN-Communities<br />

finden sichbereits heute in großer<br />

Zahl im Internet, die dem Austausch<br />

von Informationen und<br />

Erfahrungsberichten mit verschiedenen<br />

geläufigen wie auch seltenen<br />

Krankheitsbildern dienen. Durchden<br />

dürfnisse der Patienten nachhochwertigen<br />

und vertrauenswürdigen multimedialen<br />

Informationen befriedigen<br />

können. Ein Beispiel dafür ist das<br />

Health Travel Television aus München,<br />

welches ab dem Sommer eine internetbasierte<br />

interaktiveund mehrsprachige<br />

Fernsehplattform publiziert.<br />

Derzeit werden nochgroße Mengen<br />

an Anfragen und Patienteninformationen<br />

per E-Mail an international aktive<br />

medizinische Dienstleister verschickt.<br />

Bei erhöhtem Patientenaufkommen<br />

wird eine zunehmende Professionalisierung<br />

zur Entstehung von datenschutzkonformen<br />

Systemen führen,<br />

welche die geforderten Richtlinien des<br />

Datenschutzes voll und ganz erfüllen.<br />

Dies kann insbesondere durchdie Verwendung<br />

vonelektronischen Patientenakten<br />

gewährleistet werden. Der Europäische<br />

Datenschutzbeauftragte Peter<br />

Hustinx hat unter Bezugnahme auf die<br />

geplante EU-Richtlinie zu Patientenrechten<br />

im Kontext grenzüberschreitender<br />

Behandlungen innerhalb der EU<br />

vorKurzem vonden Politikern klarere<br />

Regeln zum Datenschutz gefordert.<br />

Europa, und ganz besonders<br />

Deutschland als hochgradig wettbewerbsfähiger<br />

Gesundheitsstandort, hat<br />

große Chancen, um sichauf dem internationalen<br />

Medizintourismusmarktin<br />

Zukunft nochbesser zu positionieren.<br />

Bei Patienten aus Osteuropa und den<br />

arabischen Ländern hat die medizinische<br />

Versorgung in Deutschland ein<br />

sehr hohes Ansehen. In den nächsten<br />

Jahren ist jedochauchein Anstieg von<br />

amerikanischen Patienten in deutschen<br />

Kliniken zu erwarten. Insbesondere für<br />

amerikanische Patienten vonder Ostküste<br />

der Vereinigten Staaten stellt<br />

Europa im VergleichzuAsien aufgrund<br />

der geringeren räumlichen Entfernung<br />

und des ähnlichen Kulturraums eine<br />

interessante Alternativedar.Aber nicht<br />

nur der Incoming-Markt ist für Europa<br />

interessant. Aufgrund einer EU-Richtlinie<br />

zur Patientenmobilität wird in den<br />

nächsten Jahren auch ein starker Anstieg<br />

von Cross-border-Healthcare-Patienten<br />

im EU-Binnenmarkt erwartet.<br />

Um Ärzte und Kliniken in Deutschland<br />

zu befähigen, das strategische Geschäftsfeld<br />

„Ausländische Patienten“<br />

professionell zu managen, veranstaltet<br />

die Hochschule Deggendorf in Kooperation<br />

mit dem International Office<br />

des UKE und German Healthcare Services<br />

/Consulting 2009 erstmals mehrere<br />

Workshops zum Thema „Internationale<br />

Patienten“. Das Training richtet<br />

sich dabei an alle Berufsgruppen, die<br />

bei der Versorgung von internationalen<br />

Patienten beteiligt sind.<br />

DR. MED. ROBERT GERL (MBA)<br />

Co-Gründer &Medical Services Director<br />

von German Healthcare Services, Dozent<br />

an der Hochschule Deggendorf, robert.gerl-<br />

@german-healthcare-services.com<br />

LEONORE BOSCHER<br />

Managing Director des International Patient<br />

Office am Universitätsklinikum Hamburg-<br />

Eppendorf, L.Boscher@uke.uni-hamburg.de<br />

FRED BASALAMA<br />

Co-Gründer der German Healthcare<br />

Services und Health Travel Television,<br />

fred.basalama@german-healthcare-services.com


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<strong>COMPLEX</strong> | IT-SICHERHEIT<br />

ALARM IM KLINIKNETZ Viele Systeme in einem Krankenhaus fallen<br />

wegen ihrer Funktion unter das Medizinproduktegesetz. Deshalb dürfen IT-Mitarbeiter nicht ohne<br />

Weiteres Patches aufschließen, um Sicherheitslücken zu schließen. Auswege aus diesem Dilemma<br />

bietet der neue Prozessstandard ISO/IEC 80001, der das Abdichten dieser Systeme beschreibt.<br />

InKärnten warder Wurm drin. Anfang<br />

desJahres legte das Schadprogramm<br />

Confickerzuerst Teile der<br />

Verwaltung, danach mehrere<br />

Krankenhäuser lahm. Nach Schätzungen<br />

vonExperten infizierte Conficker<br />

bis zu 3000 Computer in den Spitälern<br />

Kärntens. Dabei umging der<br />

Computerwurm offenbar die Firewall,<br />

mit der sichKliniken<br />

gegen Gefahren aus<br />

Der Wurm gelangte über dem Internet schützen.<br />

einen USB-Stick ins Ausgangspunkt der Infektion<br />

warvermutlich<br />

Kärntner Kliniknetz. Die<br />

ein USB-Stick, über<br />

krankenhauseigene den der Wurm direkt<br />

Firewall hätte ihn nicht auf einen PC gelangte.<br />

durchgelassen. Confickernutzte eine<br />

„kritische“ Sicherheitslücke<br />

in Windows aus,<br />

für die Microsoft bereits seit Herbst letzten<br />

Jahres einen außerordentlichen Software-Patchzur<br />

Verfügung stellt. Für den<br />

Softwarehersteller ist eine kritische Lückeeine<br />

„Schwachstelle, die für die Verbreitung<br />

eines Internet-Wurms ausgenützt<br />

werden kann, ohne dass hierfür<br />

spezielle Aktionen des Benutzers erforderlichsind“.<br />

Das bedeutet, dass eine Infektion<br />

ohne ein Fehlverhalten des Nutzers<br />

erfolgen kann, weil das System<br />

allein durchdas Fehlen des Patches verwundbar<br />

ist.<br />

Ein Internet-Wurm ist ein Schadprogramm,<br />

das sichmit hoher Virulenz in<br />

Netzwerken ausbreitet. Würmer wie<br />

Confickergelangen über ein Softwareleckineinen<br />

Computer,laden weiteren<br />

Code nach, replizieren sichund breiten<br />

26 EHEALTHCOM<br />

TEXT: JOCHEN KAISER<br />

sichpausenlos im Intra- und Internet<br />

aus. Für ihre Aktivitäten nutzen die<br />

Schädlinge die Systemressourcen des<br />

Wirtssystems,die oft recht schnell an ihre<br />

Grenzen stoßen und zum Ausfall des<br />

Systems führen. Hat der Wurm keine<br />

weitere Schadfunktion, kommt der Nutzer<br />

meist glimpflichdavon.<br />

Krankenhäuser und Institutionen<br />

des Gesundheitswesens sind solchen Sicherheitslückenineinem<br />

besonderen<br />

Maße ausgesetzt. Die Ursache dafür<br />

klingt paradox: Viele PCs in den Klinikensind<br />

deshalb nicht ausreichend gesichert,<br />

weil sie besonders sicher sein<br />

sollen. Denn viele Systeme in einem<br />

Krankenhaus fallen wegen ihrer Funktion<br />

unter das Medizinproduktegesetz<br />

(MPG). Das bedeutet, dass der Administrator<br />

nicht ohne Weiteres den PC mit<br />

einem Update sichern darf.<br />

EIN MEDIZINPRODUKT ist ein System,<br />

das strengen gesetzlichen Regelungen<br />

unterworfen ist und vorder Zulassung<br />

von einer unabhängigen und<br />

fachlichkompetenten Stelle in einem<br />

Konformitätsverfahren überprüft werden<br />

muss.Zudiesem Zweckwird auf<br />

das Medizinprodukt ein Risikomanagement<br />

angewendet. Dabei gehen die Ingenieure<br />

des Herstellers in der Regel<br />

von einem statischen, geschlossenen<br />

System aus,denn die Risikobewertung<br />

kann nur über eine endliche Anzahl von<br />

Faktoren stattfinden. Diese Statik hasst<br />

alles Neue. Wird ein Medizinprodukt<br />

auf einem PC eingesetzt und sind irgendwann<br />

Software-Updates für das Betriebs-<br />

system notwendig,dann muss das Gesamtsystem<br />

durchden Hersteller neu bewertet<br />

werden, um negativeEinwirkungen<br />

auf das Medizinprodukt –und damit<br />

auf die Patienten –auszuschließen.<br />

Weil dieser Prozess aufwendig ist<br />

und beim Hersteller enorme Kosten verursacht,<br />

findet diese Neubewertung nicht<br />

regelmäßig statt, sondern nur dann,<br />

wenn sie –aus Sicht des Herstellers –<br />

notwendig ist. Allerdings sehen sichnur<br />

die wenigsten Hersteller durchakute Sicherheitswarnungen<br />

veranlasst, eine<br />

Neubewertung vorzunehmen. Das hat<br />

zur Folge, dass viele Systeme nicht auf<br />

einem aktuellen Stand sind. Aufder anderen<br />

Seite haben gerade die Krankenhäuser<br />

einen großen Bedarf an Netzwerkkommunikation<br />

–vor allem dort,<br />

wo eine Kombination aus Medizinprodukt<br />

und IT-Komponente besteht. In<br />

diesem Fall kann der Wunschnacheinem<br />

statischen System nicht mehr aufrechterhalten<br />

werden. Denn das Medizinprodukt<br />

kommuniziert mit anderen<br />

Systemen, tauscht Patienten-IDs und<br />

diagnostische Daten aus.Das Medizinprodukt<br />

ist zusammen mit anderen Komponenten<br />

Teil eines Netzes,das einen unbekannten<br />

Sicherheitsstatus hat. Hier<br />

tauchen viele offene Fragen auf: Wieist<br />

der Sicherheitszustand? Sind Laptops erlaubt?<br />

Ist das Netzwerk gegenüber dem<br />

Internet abgesichert? Ist ein Virenschutz<br />

auf den Komponenten installiert?<br />

Die Forderung der IT-Abteilungen<br />

nach einer Absicherung der Systeme<br />

und einem beschleunigten Risikomanagement<br />

bei Softwareaktualisierun- FOTO: SHUTTERSTOCK


Wenn ein Wurm wie<br />

Conficker das Intranet<br />

infiziert hat, „brennt es“<br />

bei der IT-Abteilung.<br />

Dann ist effektives<br />

Krisenmanagement<br />

gefragt.


<strong>COMPLEX</strong> | IT-SICHERHEIT<br />

Der kommende Prozessstandard<br />

ISO/IEC 80001<br />

beschreibt die Vorgehensweise,<br />

wie<br />

Medizinprodukte gegen<br />

Viren, Würmer und Hacker<br />

abgesichert werden.<br />

28 EHEALTHCOM<br />

gen wird vonden Herstellern gegenwärtigjedochnicht<br />

umgesetzt. Andererseits<br />

sind die Kliniken nicht in der Lage, die<br />

Netze komplett abzuschotten und<br />

gleichzeitig den betrieblichen Anforderungen<br />

an die IT-Infrastruktur nachzukommen.<br />

Folglichmüssen Gegenmaßnahmen<br />

gefunden werden, die den<br />

Anforderungen und Möglichkeiten beider<br />

Parteien gerecht werden.<br />

WENN SICHERHEITSRISIKEN in<br />

medizinischen Netzwerken bestehen,<br />

sollten IT-Sicherheitsverantwortliche mit<br />

Bedacht vorgehen, um<br />

nicht die Betriebserlaubnis<br />

für die Medizinprodukte<br />

zu verlieren.<br />

Eine vorschnelle<br />

Vorgehensweise kann<br />

enorme Kosten erzeugen,<br />

etwa wenn der<br />

Hersteller den zertifizierten<br />

Zustand wiederherstellen<br />

muss,<br />

nachdem die IT-Abteilung<br />

ein infiziertes System„entwurmt“,<br />

alle Betriebssystem-Patches installiert<br />

und „zur Sicherheit“ nocheinen Virenscanner<br />

installiert hat. Denn die Aktualisierung<br />

des Betriebssystems kann unbekannte<br />

Nebeneffekte erzeugen: So<br />

können zum Beispiel Graustufenänderungen<br />

nach einer neuen Grafikbibliothek<br />

auf einer radiologischen Befun-<br />

dungsworkstation auftreten. Ein Virenscanner<br />

kann wiederum die Ausführung<br />

vonProgrammen verhindern und arbeitet<br />

oft mit einer so hohen Systemlast,dass<br />

anderen Anwendungen nicht mehr genügend<br />

Ressourcen zur Verfügung stehen.<br />

Liefert ein Messplatz zum Beispiel<br />

falsche Ergebnisse, weil der Virenschutz<br />

täglichsämtliche Festplatten scannt,dann<br />

wird der Hersteller des Medizinprodukts<br />

die Verantwortung für nicht autorisierte<br />

Veränderungen am System ablehnen.<br />

Es ist also eine differenziertere Vorgehensweise<br />

notwendig, die individuell<br />

auf die technischen, organisatorischen<br />

und personellen Möglichkeiten<br />

eines Krankenhauses abgestimmt ist.<br />

Bei der Absicherung vernetzter Medizinprodukte<br />

hat sichdie folgende Vorgehensweise<br />

bewährt:<br />

Identifizierung der Medizinprodukte<br />

im Netzwerk: Die Netzwerkemüssen<br />

durchforstet werden, um die Medizinprodukte<br />

zu identifizieren und den Projekten<br />

entsprechend dem Geräteverzeichnis<br />

zuzuordnen.<br />

Schulung der IT-Abteilung: Die IT-Abteilung<br />

muss sichinSachen Medizinproduktgesetz<br />

informieren und selbständig<br />

Entscheidungen treffen können.<br />

Entwicklung einer Absicherungsstrategie<br />

für Medizinprodukte: Das Krankenhaus<br />

muss eine Gesamtstrategie für<br />

die Absicherung der vernetzten Medizintechnik<br />

entwickeln.<br />

Aufbau eines Absicherungskatalogs:<br />

Es muss ein Absicherungskatalog erstellt<br />

werden, der technische Standardmaßnahmen<br />

zur Absicherung der MPG-Systeme<br />

vorschlägt. Diese werden auchbei<br />

Neuanschaffungen im Dialog mit dem<br />

Hersteller angewendet.<br />

Absicherung der Medizinprodukte:<br />

Schließlichfolgt die konsequente Absicherung<br />

der Medizinprodukte. Gleichzeitig<br />

müssen die Systeme für die IT relevant<br />

dokumentiert werden.<br />

Diese Vorgehensweise wird weitestgehend<br />

vomkommenden Prozessstandard<br />

ISO/IEC 80001 abgebildet. An der<br />

Schaffung dieses Standards beteiligen<br />

sichauchdeutsche Hersteller und Krankenhausvertreter.Sie<br />

treffen sichregel-<br />

mäßig in der Arbeitsgruppe 811.3.2 der<br />

DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik<br />

Elektronik Informationstechnik im<br />

DIN und VDE). In ihren Gesprächen diskutieren<br />

sie darüber,wie künftig medizintechnische<br />

Systeme in Krankenhäusern<br />

vernetzt werden können und wie<br />

ein Risikomanagement- und Integrationsprozess<br />

im Krankenhaus gestartet<br />

werden kann.<br />

DIE LÖSUNG besteht in der Beauftragung<br />

eines Spezialisten, der als Integrationsmanager<br />

den Integrationsprozess<br />

anstößt und überwacht. Durchgeführt<br />

wird dieser Prozess hingegen wie<br />

bisher vonden Projekt- und Produktverantwortlichen,<br />

aber eben abgesichert unter<br />

den Risiko-Leitlinien der Klinik. Neben<br />

den Sicherheitsaufgaben behandelt<br />

der Prozessstandard auchweitere wichtige<br />

Kenngrößen vonNetzwerken und<br />

regelt die Vorgehensweise bei der Integration<br />

vonMedizinprodukten. So ist die<br />

Frage der im Netz verfügbaren Dienstgüte,<br />

insbesondere die Bandbreite und die<br />

Verfügbarkeit bestimmter Netzbereiche,<br />

vorder Integration eines Medizinprodukts<br />

in das Netzwerk zu klären. Wenn<br />

beispielsweise die Backup-Lösung eines<br />

Klinikums neben einer PACS-Serverumgebung<br />

platziert wird, und beide dieselben<br />

Netzwerkressourcen verwenden,<br />

dann steht für das PACS eine drastisch<br />

reduzierte Netzwerkbandbreite zur Verfügung,<br />

waszuProblemen beim Workflow<br />

führen könnte. Zurzeit ist das Nebeneinander<br />

der unterschiedlichen<br />

Anwendungen im Netzwerk nochsolange<br />

ohne Bedeutung, bis massiveFehler<br />

analysiert werden. Zukünftig soll der<br />

Standard dabei helfen, solche Probleme<br />

im Vorfeld zu vermeiden.<br />

EINE MASSIVE INFEKTION mit<br />

Schadprogrammen ist grundsätzlich<br />

möglich, ganz gleichobdas Medizinprodukt<br />

abgesichert wurde oder nicht. Dann<br />

ist ein Krisenmanagement erforderlich,<br />

welches umso effektiver ist, je besser es<br />

vorbereitet wurde: Dazu gehört beispielsweise,<br />

dass die Verträge und die komplette<br />

Dokumentation der Medizinproduk-<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK


»Wir haben eine restriktive Security-Politik«<br />

Wiesichdie Sana-Kliniken gegen Computerschädlinge schützen, erläutert RAINER SCHLIENZ,<br />

Leiter des Betreiberzentrums Konzernanwendungen bei der Sana IT Services <strong>GmbH</strong>.<br />

Mit welcher Strategie haben Sie<br />

es geschafft, die von Ihnen betreuten<br />

Sana-Kliniken seit 15 Jahren<br />

virenfrei zu halten?<br />

Eine Sicherheitsstrategie umfasst<br />

immer eine Vielzahl exakt aufeinander<br />

abgestimmter Maßnahmen.<br />

IT-Sicherheit bedeutet bei<br />

Sana modernste Technik mit definierten Vorgehenskonzepten,<br />

die vonunseren eigens hierzu ausgebildeten IT-<br />

Sicherheitsspezialisten präzise umgesetzt werden. Und<br />

diese Securitiy-Experten sitzen bereits ab der ersten Planung<br />

eines IT-Vorhabens mit am Tisch.<br />

Wie sichern Sie sich gegen das Risiko ab, das von<br />

Computern ausgeht, die dem Medizinproduktegesetz<br />

unterliegen?<br />

An dieser Stelle arbeiten wir Hand in Hand mit der<br />

Sana-Medizintechnisches Servicezentrum <strong>GmbH</strong>, der<br />

konzerneigenen Gesellschaft für Medizintechnik. In der<br />

te zur Verfügung stehen. Auch muss die<br />

IT-Abteilung mental auf diese Ausnahmesituationvorbereitet<br />

werden, damit<br />

sie nicht in Panik gerät und sofort mit<br />

dem Einspielen vonPatches beginnt. In<br />

diesem Fall würde –ohne Genehmigung<br />

durchden Hersteller –die Haftung für<br />

Schäden auf die Klinik übergehen.<br />

Ist der Ernstfall eingetreten, sollte die<br />

IT-Abteilung vorrangig die Geschäftsführung<br />

darüber informieren. Denn nur mit<br />

derRückendeckung durchdie Geschäftsführung<br />

können die Verantwortlichkeiten<br />

geklärt werden. Dabei lautet die zentrale<br />

Fragestellung: Hat der Hersteller<br />

versäumt, sein Produkt abzusichern oder<br />

hat das Krankenhaus das Produkt entgegen<br />

der Empfehlungen des Herstellers<br />

in das Kliniknetzwerk integriert?<br />

Im Anschluss daran muss die IT-Abteilung<br />

Kontakt mit dem Hersteller aufnehmen,<br />

um die möglichen Abwehrmaßnahmen<br />

zu besprechen:<br />

Praxis kommen wir aber nicht umhin, zusätzliche Schutzmechanismen<br />

zur Absicherung der betroffenen Geräte<br />

zu implementieren. Dabei müssen wir in der Regel an<br />

anderer Stelle als am abzusichernden Gerät ansetzen.<br />

Wie schützen Sie sich gegen die Gefahr, die von<br />

Laptops und USB-Speichermedien ausgeht?<br />

Wirbetreiben für die vonSana IT Services betreuten<br />

Kliniken eine sehr restriktive Politik. Sana Notebooks<br />

können prinzipiell nicht vom Anwender administriert<br />

werden und lassen sich nur in das Sana-Netz<br />

einbinden. Genausowenig ist es möglich,ein fremdes<br />

Gerät unautorisiert in einem Netzwerk der Sana IT Services<br />

<strong>GmbH</strong> zu betreiben. In Einzelfällen können wir<br />

für ausgewählte Geschäftsvorfälle eine Freigabe von<br />

Datenlaufwerken oder den Einsatz vonUSB-Speichermedien<br />

nicht umgehen. Hier setzen wir auf Echtzeitscanner,Personal<br />

Firewalls und Application White Lists,<br />

die wir stets auf dem neuesten Stand halten.<br />

(Interview: Dr.Michael Lang)<br />

Die Qualitätssicherungsabteilung des<br />

Herstellers soll die sicherheitskritischen<br />

Patches schnellstmöglicheiner Überprüfung<br />

unterziehen.<br />

Andere Sicherheitsmaßnahmen wie<br />

etwaVirenschutz oder Firewalling sollten<br />

ebenfalls mit dem Herstellerdiskutiert<br />

werden.<br />

Auch ein autonomer Betrieb des Medizinprodukts<br />

ohne Netzwerk sollte erörtert<br />

werden.<br />

Parallel zur Kommunikation mit dem<br />

Hersteller sollte die IT-Abteilung permanent<br />

die Aktivitäten des Schädlings analysieren<br />

und den Wurm aus dem Kommunikationsnetz<br />

eliminieren.<br />

Im schlimmsten Fall führt die Infektion<br />

zum Ausfall wichtiger medizinischer<br />

Systeme, und der Hersteller kann keine<br />

Gegenmaßnahmen anbieten. Dann helfen<br />

nur nochdrastische Maßnahmen:<br />

Befreiung vomSchädling und Aktualisierung<br />

mit Patches<br />

Funktionsprüfung durchfachkundiges<br />

Personal<br />

Kennzeichnung, dass das System kein<br />

Medizinprodukt gemäß dem Medizinproduktegesetz<br />

ist und nur nochinNotfällen<br />

auf eigene Gefahr anzuwenden ist.<br />

Fazit: Nur mit einem erfolgreichen<br />

Krisenmanagement ist eine regelkonforme<br />

Wiederinbetriebnahme der Systeme<br />

innerhalb weniger Tage möglich. Und<br />

nur eine Manöverkritik nachAbschluss<br />

der Maßnahmen kann zu Verbesserungen<br />

im Netzwerk führen.<br />

JOCHEN KAISER<br />

ist hauptamtlicher IT-<br />

Sicherheitsbeauftragter<br />

des Klinikums Erlangen.<br />

Kontakt: jochen.kaiser@<br />

ukerlangen.de<br />

EHEALTHCOM 29


<strong>COMPLEX</strong> | conhIT<br />

BRANCHENTREFFEN Vom 21. bis 23. April 2009 findet in Berlin die zweite<br />

conhIT statt. Das Grundkonzept –während des laufenden Kongress- und Akademieprogramms sind<br />

die Ausstellungshallen geschlossen –bleibt gleich. Hinzu kommt die Integration der KIS-Tagung.<br />

Auch 2009 soll<br />

die conhIT die<br />

Branche in der<br />

Hauptstadt zusammenbringen.<br />

30 EHEALTHCOM<br />

TEXT: MIRIAM MIRZA<br />

ImApril ist es wieder so weit. Dann<br />

öffnet die „conhIT –Der Branchentreff<br />

für Healthcare IT“ zum zweiten<br />

Mal ihre Tore in den Messehallender<br />

Hauptstadt.Auch2009 soll<br />

die Veranstaltung, die Industrie-Messe,<br />

Kongress,Akademie und Networking-<br />

Event zugleichist, die Akteure der Health<br />

IT-Branche zusammenbringen. In<br />

diesem Jahr engagieren sichaußerdem<br />

der BVMI (Berufsverband Medizinischer<br />

Informatiker e.V.) und die GMDS<br />

(Deutsche Gesellschaft für Medizinische<br />

Informatik, Biometrie und Epidemiologie<br />

e.V.) für die conhIT.Sie sind federführend<br />

an der inhaltlichen Gestaltung<br />

des Kongresses beteiligt. „Der BVMI hat<br />

über 13 Jahre hinweg gemeinsam mit<br />

der GMDS sehr erfolgreich die sogenannte<br />

KIS-Tagung veranstaltet. Als die<br />

Idee und Anfrage an uns herangetragen<br />

wurde, diese Tagung unter dem<br />

Dachder conhIT zu integrieren, haben<br />

wir nachder Klärung der Rahmenbedingungen<br />

gern unsere Mitarbeit zugesagt.<br />

Wichtig ist für uns gewesen, dass<br />

Inhalt und Charakter der früheren KIS-<br />

Tagung weiterhin sichtbar bleiben“, sagt<br />

Dr.Carl Dujat, Präsident des BVMI und<br />

Vize-Präsident des conhIT-Kongresses.<br />

Damit dürfte ein neuer Anreiz geschaffen<br />

worden sein, die Veranstaltung zu<br />

besuchen. „Für die Industrieunternehmen,<br />

die ja oftmals im Rahmen der KIS-<br />

Tagung auchausgestellt haben, bedeutet<br />

dies einen Event weniger und damit<br />

weniger Kosten pro Jahr.Für die Besucher<br />

ist es so geradezu ideal, sich im<br />

Rahmen des Kongresses informieren<br />

und dann direkt danach bestimmte<br />

Aspekte bei den entsprechenden Herstellern<br />

abfragen oder sich zeigen lassen<br />

zu können“, erklärt der Präsident<br />

des conhIT-Kongresses Prof.Dr. Peter<br />

Haas, GMDS (siehe auch Interviewkasten),<br />

die sichergebenden Vorteile.<br />

Dr.MeikeHillen, Leiterin Beratung &<br />

Vertrieb bei RZV <strong>GmbH</strong> sieht auchVorteile<br />

für den Besucher: „Wo sonst haben<br />

die Verantwortlichen aus der Gesundheitsbranche<br />

die Möglichkeit,<br />

Kongress und Messe in dieser Qualität<br />

zu kombinieren?“<br />

ALS DIE CONHIT 2008 startete, kamen<br />

insgesamt 2500 Fachbesucher<br />

nachBerlin. Laut einer Umfrage, die die<br />

Veranstalter unter Besuchern durchführten,<br />

äußerte sichdie Mehrheit (82<br />

Prozent) zufrieden mit dem Besuchder<br />

conhIT. Esgab jedoch auch kritische<br />

Stimmen. So wurden vonvielen Ausstellern<br />

zu kurze Messezeiten bemängelt.<br />

Als Reaktion darauf haben die Veranstalter<br />

das Konzept weiter verfeinert.<br />

Nun beginnt jeder der drei conhIT-Tage<br />

mit dem Fortbildungsangebot. In der<br />

„messefreien Zeit“ können sichalle Beteiligten<br />

–also auchAussteller und ihre<br />

Mitarbeiter –den eigenen Interessen<br />

entsprechend ein individuelles Programm<br />

aus den Kongressvorträgen und<br />

vertiefenden Seminaren der Akademie FOTO: CONHIT


zusammenstellen. Ab 13 Uhr schließt<br />

sichdaran die gegenüber 2008 zeitlich<br />

erweiterte Industrie-Ausstellung an, die<br />

einen Überblicküber das Produkt- und<br />

Dienstleistungsangebot im Bereich<br />

Healthcare IT bietet. Hier werden die<br />

conhIT-Besucher vonden Ausstellern<br />

über die Lösungen informiert, die in<br />

Kongress und Akademie behandelt<br />

wurden. Networking-Bereiche, die den<br />

ganzen Tag geöffnet sind, Networking-Veranstaltungen<br />

und Verbandsforen<br />

runden das Angebot ab.<br />

DUJAT SIEHT in der Integration der<br />

KIS-Tagung eine weitere Verbesserung<br />

des Konzepts: „Die Dreiteilung vonKongress,Akademie<br />

und Messe hat sichbereits<br />

im vergangenen Jahr prinzipiell bewährt.<br />

Durchdie aktiveMitwirkung von<br />

GMDS und BVMI wird<br />

die Qualität der Veranstaltung<br />

nochmals verbessert.<br />

Der gezielte<br />

und zeitlich entzerrt<br />

mögliche Messebesuch<br />

rundet für die zu erwartenden<br />

Besucher das<br />

Gesamtbild hoffentlich<br />

so ab,dass wir am Ende sagen können,<br />

das Konzept ist aufgegangen.“<br />

Die Änderungen zeigen offenbar<br />

Wirkung. So sind in diesem Jahr auch<br />

Aussteller dabei, die sich zur conhIT-<br />

Premiere noch nicht angemeldet hatten.<br />

„Das Konzept der Integration von<br />

Industriemesse, Akademieveranstaltungen<br />

und Kogress hat überzeugt“, sagt<br />

Volker Keller,Regional Market Communication<br />

Manager bei Carestream Health.<br />

„Carestream Health ist in diesem<br />

Jahr zum ersten Mal bei der conhIT als<br />

Aussteller dabei. Wirglauben, dass die<br />

conhIT auf dem besten Wege ist, sich<br />

als zentraler Branchentreff für Healthcare<br />

IT in Deutschland zu etablieren.“<br />

Auch andere Aussteller knüpfen hohe<br />

Erwartungen an die diesjährige Veranstaltung.<br />

„Das gründet sichunter anderem<br />

auf das Konzept. Im Rahmen der<br />

»Die conhIT wird<br />

sich zu einem festen<br />

Bezugspunkt der<br />

gesamten Community<br />

entwickeln.«<br />

conhIT haben wir die Gelegenheit, unsere<br />

Lösungen und Dienstleistungen<br />

Geschäftsführern und IT-Leitern zu präsentieren<br />

–einzigartig neben der Medica,“<br />

erklärt Guido Bötticher,Vertriebsleiter<br />

Deutschland bei <strong>Visus</strong>.Auchdas<br />

Fortbildungsprogramm kommt bei den<br />

Ausstellern gut an. „Die conhIT 2009<br />

bietet neben der Industrie-Ausstellung<br />

in diesem Jahr ein sehr interessantes<br />

Rahmenprogramm sowohl im Kongress<br />

als auch der Akademie an. Ich freue<br />

michauf den Austauschmit Interessenten,<br />

Kunden, Partnern und Experten –<br />

es wird eine spannende Veranstaltung,“<br />

sagt Matthias Meierhofer,Vorstandsvorstandsvorsitzender<br />

der Meierhofer AG.<br />

Bei den Kongressinhalten wird<br />

eine breite Themenpalette abgedeckt.<br />

Diese reicht von Business<br />

Intelligence über An-<br />

wendungen von EPAundeHealth-Lösungen,<br />

Werkzeuge für IT-<br />

Strategien bis hin zu<br />

IT in der Pflege. Der<br />

Fachbeirat hat das<br />

Kongressprogramm in<br />

15 Sessions aufgeteilt,<br />

die jeweils ein eigenes Themengebiet<br />

beinhalten. Neu dabei ist, dass erstmalig<br />

zu besonders wichtigen Anwendungsthemen<br />

(Business Intelligence,<br />

Pflege-IT,IT-Werkzeuge für die Unternehmensführung)<br />

neben den fachlichtheoretischen<br />

Vorträgen auchAnwendervorträge<br />

zu konkreten IT-Lösungen<br />

gehalten werden.<br />

WER SICH MEHR für das Akademieprogramm<br />

interessiert, darf sichlaut<br />

Prof. Dr. Christian Johner,Akademiepräsident<br />

und Leiter des Instituts für<br />

Informationstechnologien im Gesundheitswesen,auchhier<br />

auf interessante<br />

Themen freuen.„Obwohl dieThemen<br />

im letzten Jahr gut angekommen sind,<br />

haben wir uns dennoch entschieden,<br />

für dieses Jahr neue zu suchen. Das machen<br />

wir,umdie ganze Vielfalt des Be-<br />

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<strong>COMPLEX</strong> | conhIT<br />

In diesem Jahr ist erstmals die KIS-<br />

Tagung in die conhIT integriert.Welche<br />

Vorteile ergeben sichdadurch?<br />

Für die Industrieunternehmen, die<br />

ja oftmals im Rahmen der KIS-Tagung<br />

auchausgestellt haben, bedeutet dies einen<br />

Event weniger und damit weniger<br />

Kosten pro Jahr.Für die Besucher ist es<br />

so geradezu ideal, sichimRahmen des<br />

Kongresses über bestimmte Themen informieren<br />

zu können und dann direkt<br />

danachbestimmte Aspekte bei den entsprechenden Herstellern<br />

abfragen oder sichzeigen lassen zu können. Obgleichdie<br />

sehr guten Besucherzahlen der KIS-Tagungen in den vergangenen<br />

Jahren für uns eigentlichkeinen Strategiewechsel notwendig<br />

gemacht hätten, denken wir,dass es auchfür Besucher<br />

gut ist, eine Dienstreise weniger unternehmen zu müssen. Darüber<br />

hinaus können nun auchviele Mitarbeiter der Industrieunternehmen<br />

den Kongress besuchen.<br />

Und wie sieht es mit denVorteilen für die GMDS aus?<br />

Wieso engagiertsie sichbei der conhIT?<br />

Wirhatten ja in Frankfurt 2006 bereits einmal KIS-Tagung<br />

und Messe des VHitG zusammengelegt. Dort hatte sichgezeigt,<br />

dass die Parallelität vonMesse und Kongress für Veranstalter<br />

und Besucher nicht glücklichist. Nun haben wir ein anderes<br />

Modell ausgearbeitet, das dieses Problem beseitigt: Messe und<br />

Kongress sind gleichrangige Veranstaltungselemente. Darüber<br />

hinaus sind wir der festen Überzeugung, dass der Branche die<br />

Konzentration der Kräfte und Veranstaltungen guttut.<br />

DasVeranstaltungsmodell und die Konzentration der Kräfte –<br />

unterscheidet das die conhIT vonanderen eHealth-Veranstaltungen?<br />

Einen Vergleichanzustellen hieße, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.<br />

Daher nur einige Alleinstellungsmerkmale des conhIT-Konzeptes:<br />

Dauer des Events,Angebotsbreite bei Ausstellern<br />

und Kongressthemen, Integration vonMesse, Kongress,<br />

Fortbildung und Networking, Qualität aller Elemente, Mitarbeit<br />

vieler fachlicher Gruppen bei der Gestaltung, Möglichkeit<br />

des Besuchs vonSatellitenveranstaltungen. Die conhIT mit allen<br />

ihren Elementen ist nicht eine „Einzelveranstaltung“ und<br />

32 EHEALTHCOM<br />

»JAHRESEVENT DER SZENE«<br />

Die conhIT ist gewachsen. In diesem Jahr ist die KIS-Tagung in die Veranstaltung integriert. Daraus ergeben<br />

sich viele Vorteile, sowohl für die Unternehmen als auch den Besucher, findet PROF. DR. PETER HAAS,<br />

Präsident des conhIT-Programmbeirats.<br />

Nabelschau einzelner Personen oder eines Verbandes,sondern<br />

heute schon und zukünftig zunehmend durchden absehbaren<br />

großen Erfolg ein vonvielen gesellschaftlichen Gruppen mitgestalteter<br />

und mitgetragener Jahresevent der eHealth-Szene.<br />

Macht das dieVeranstaltung auchfür den Besucher<br />

besonders attraktiv?<br />

Neben den vorangehend angesprochenen Aspekten finde<br />

ichbesonders attraktiv,dass sichjeder Besucher sein individuelles<br />

Programm zusammenstellen kann: Welche Themen interessieren<br />

michimKongress,welche Lösungen bei welchen<br />

Herstellernmöchteich mir einmal anschauen, nehme ichan<br />

einer Fortbildungsveranstaltung teil, wann treffe ichmichmit<br />

wemimRahmen des Networking, wann lerne ichwieder ein<br />

Stückchen Berlin kennen?<br />

Mit diesem Konzept ist die cohIT 2008 an den Startgegangen.<br />

Ist es aufgegangen?Waswar verbesserungswürdig?<br />

Auch werschon gut ist, sollte einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />

installieren. Wir als Verband lernen also<br />

jedes Jahr dazu, das gilt auchfür unsere Partner.Man sollte,<br />

wie seit Jahrhunderten üblich–wenngleichineiner „beschleunigten<br />

Gesellschaft“ nicht mehr en vogue –, der Saat auchZeit<br />

lassen, ganz aufzugehen. Diese voneinigen geführte Diskussion<br />

halte ichdaher für müßig. Keiner hat aus dem Stand das<br />

ideale, perfekte Konzept. Aber ichdenke, die conhIT ist schon<br />

nahe dran –eben auchdurchdie Lernprozesse der vergangenen<br />

Jahre.<br />

Wasversprechen Sie sichvon der conhIT 2009?<br />

Dass die Health-IT-Branche –also Anwender,Hersteller,<br />

Fachverbände, Selbstverwaltung, Politik und Wissenschaft –<br />

endgültig überzeugt ist, dass nicht ein autistisches „Vor-Sich-<br />

Hinwerkeln“ und viele Einzelveranstaltungen uns voranbringen,<br />

sondern wir einen unter Einbezug aller gesellschaftlichrelevanten<br />

Gruppen geführten fachlichen, strategischen und<br />

persönlichen Dialog brauchen, der das Verständnis für die Komplexität<br />

der IT-Lösungen im Gesundheitswesen und für die ökonomischen<br />

und sozialen Auswirkungen zum Allgemeingut aller<br />

Akteure werden lässt. Damit wird dann auch eine Basis<br />

geschaffen für die konstruktive, innovativeund nutzbringende<br />

Weiterentwicklung der Health IT in Deutschland.


eichs eHealth abzubilden“, sagt Johner.<br />

Auseiner Auswahl von15Themen habe<br />

der Akademiebeirat schließlichsechs<br />

Schwerpunkte festgelegt: Die neue Rolle<br />

der Krankenhäuser,Einbindung telemedizinischer<br />

Einrichtungen, Medikation,<br />

Beschaffung vonIT-Systemen<br />

und eLearning. „Bei der Auswahl war<br />

mir wichtig, eine schlüssige Abfolge<br />

zu haben –von der Beschaffung von<br />

eHealth-Anwendungen bis zur Implementierung“,<br />

so Johner.<br />

DASS DIE VERANSTALTUNG –<br />

auch inZeiten der Finanzkrise –ein<br />

Erfolg wird, davon sind alle Beteiligten<br />

überzeugt. „Trotz der Wirtschaftskrise<br />

erwarten wir ein ungebrochen<br />

hohes Interesse der IT-Entscheider im<br />

Gesundheitswesen. Ausunserer Sicht<br />

hält der Druck zur Optimierung von<br />

Abläufen in Krankenhäusern nicht nur<br />

an, sondern verschärft sichsogar in der<br />

aktuellen Situation“, meint Detlev E.<br />

Froebel, Standleiter Dräger auf der<br />

Messe. Und auchwas die künftige Entwicklung<br />

angeht, herrscht Optimismus.<br />

„Die conhIT wird sich zudem<br />

Branchentreff der Healthcare-IT und<br />

zu einem festen Bezugspunkt der gesamten<br />

Community entwickeln“, ist<br />

sich Dujat sicher. Kongresspräsident<br />

Haas ist der gleichen Meinung. Tatsachesei<br />

nun einmal, dass ein vergleichbares<br />

Event bisher gefehlt habe, betont<br />

er und plädiert dafür,„der Saat auch<br />

Zeit zu lassen, ganz aufzugehen“.<br />

MIRIAM MIRZA<br />

Die Anglistin und Germanistin<br />

ist Redakteurin bei<br />

E-HEALTH-COM.<br />

Kontakt: m.mirza@<br />

e-health-com.eu<br />

FAKTEN<br />

conhIT<br />

21.–23. April 2009<br />

Messe Berlin<br />

Eingang Süd<br />

www.conhit.de<br />

Kontakt: Messe Berlin <strong>GmbH</strong><br />

Tel.: +49 -(0)30 -3038 2225<br />

Fax: +49 -(0)30 -3038 2226<br />

E-Mail: conhit@messe-berlin.de<br />

Mehr Informationen finden Sie<br />

im Internet: www.conhit.de<br />

Das Kongressprogramm können<br />

sich Ärzte und beruflich<br />

Pflegende wie im letzten Jahr<br />

als Fortbildungsveranstaltung<br />

anrechnen lassen.<br />

E-HEALTH-COM freut sich auf<br />

Ihren Besuch amStand.<br />

ANZEIGE


<strong>COMPLEX</strong> | ANWENDERBERICHT<br />

EFFIZIENTES ARBEITEN Die Therapieabteilung des MW Zentrum für<br />

Orthopädie &Sportmedizin hat mit proxOS einen elektronischen Mitarbeiter angestellt, um Behandlungsdaten<br />

zu synchronisieren. Ein Erfahrungsbericht.<br />

Auch in der Physiotherapie<br />

ist<br />

ein professionellesInformationsmanagement<br />

wichtig.<br />

34 EHEALTHCOM<br />

Professionelles Informationsmanagement<br />

in der<br />

Physiotherapie setzt sich<br />

nur langsam durch, dabei<br />

ist die Therapie mit den<br />

gleichen Problemen konfrontiert, wie<br />

die Krankenhäuser. Deren Realität<br />

brachte ein großer deutscher Elektronikhersteller<br />

jüngst in einer Anzeigenkampagne<br />

auf den Punkt: Während<br />

sichaus dem 13. Stockeines Krankenhauses<br />

eine Sprechblase mit der Frage<br />

„Wo ist Müllers Blutbild?“ formt,<br />

wundert sich imachten jemand über<br />

den Verbleib der Röntgenbilder des<br />

Patienten, während in der vierten Etage<br />

schon verzweifelt nachHerrn Müller<br />

persönlichgefahndet wird.<br />

Im Münchner Gesundheitszentrum<br />

für Orthopädie<br />

und Sportmedizin<br />

geht zwar<br />

niemals ein Patient<br />

verloren,<br />

doch droht auch<br />

hier theoretisch<br />

stets ein Datenverlust.<br />

In der<br />

Physiotherapie –<br />

gerade inder engenZusammenarbeit<br />

mit Radiologie<br />

und Orthopädie<br />

–gab es lange<br />

Zeit keine professionelleMethode,<br />

die Menge<br />

an anfallenden<br />

Gesundheitsdaten zu integrieren. Bis<br />

vorKurzem waressogar nochüblich,<br />

Karteikarten anzulegen, in denen die<br />

Informationen gesammelt wurden.<br />

Viele Praxis-Softwaresysteme beschränken<br />

sich auf das Management<br />

der Stammdaten der Patienten. Zudem<br />

ist es nicht möglich, auf Befunde und<br />

Diagnosen konkret zurückzugreifen<br />

und etwa Röntgenbilder einzusehen.<br />

Darüber hinaus erfolgt auch keine<br />

transparente und umfassende Dokumentation<br />

der Behandlung, was das<br />

Qualitätsmanagement erheblich erschwert.<br />

Die klassischen Formen der<br />

Informationsverwaltung sind also hinsichtlichder<br />

Behandlungseffektivität<br />

und -effizienz nicht ausreichend.<br />

AUSGANGSLAGE<br />

Im Mai 2008 wurde das MW Zentrum<br />

für Orthopädie &Sportmedizin im<br />

Alten Hof in München eröffnet. VonBeginn<br />

an warklar,dass durchneueste Vernetzungstechnologie<br />

und modernste Medizintechnik<br />

innovativeWege beschritten<br />

werden sollen. In der Klinik entschied<br />

man sichnachreiflicher Überlegung für<br />

das Radiologie Informationssystem (RIS)<br />

Medavis,das vorallem auf radiologische<br />

Anwendungen spezialisiert ist und deshalb<br />

besonders geeignet schien. Nun<br />

sollten auchdie Daten der nachfolgenden<br />

Untersuchungen und Behandlungen<br />

in der Therapieabteilung einheitlich<br />

voneiner Software verwaltet werden.<br />

Dabei kam es darauf an, Diagnosen<br />

verschiedener Geräte miteinander in Beziehung<br />

zu setzen, die medizinische Trainingstherapie<br />

per Software zu steuern<br />

und die Behandlung auf höchstem Niveau<br />

zu dokumentieren. Für diese Anforderungen<br />

existieren am Markt überwiegend<br />

Einzellösungen, also eine<br />

Vielzahl vonDiagnostik-Tools mit jeweils<br />

eigenen Softwaresystemen, verschiedene<br />

Konzepte für Trainingssteuerung per<br />

Chipkarte und klassische Verwaltungssoftware<br />

für Stammdaten und Abrechnungen,<br />

die für niedergelassene Therapeuten<br />

in Praxen optimiert wurden, aber<br />

den Ansprüchen in einem Gesundheitszentrum<br />

mit klinischem Charakter nicht<br />

immer gerecht werden können.<br />

UMSETZUNG<br />

Als einzige verfügbare Methode am<br />

Markt, um Diagnose, Trainingssteue-<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK


ung und Dokumentation zu integrieren,<br />

erwies sichdie Softwareplattform<br />

proxOS der proxomed Medizintechnik<br />

<strong>GmbH</strong>. Den behandelnden Therapeuten<br />

ermöglicht proxOS bereits bei der<br />

Aufnahme und der Anamnese digitale<br />

Daten zu erstellen und mit den ärztlichen<br />

Befunden aus Medavis in Beziehung<br />

zu setzen.<br />

Wenn der Radiologe beispielsweise<br />

einen Patient mit Verdacht auf Bandscheibenvorfall<br />

zur medizinischen Trainingstherapie<br />

überweist, sichtet der<br />

Therapeut zunächst die Röntgenbilder<br />

in Medavis,ergänzt die Anamnesedaten<br />

in proxOS durch eigene Angaben<br />

und führt weitere Tests durch. Die Diagnostikgeräte<br />

werden dann nicht mehr<br />

in den zahlreichen mitgelieferten Softwaresystemen,<br />

sondern zentral in der<br />

proxOS-Oberfläche angesteuert. Zum<br />

Einsatz kommen beispielsweise der<br />

MFT S3-Checkzur Messung der Koordinationsfähigkeiten<br />

und die MediMouse<br />

zur strahlenfreien Vermessung der<br />

Wirbelsäule in verschiedenen Positionen<br />

und unter Belastung.<br />

Alle Informationen werden von<br />

proxOS in dem persönlichen eRecord<br />

des Patienten zentral gesammelt und<br />

miteinander verknüpft. Anschließend<br />

übermittelt proxOS die Daten an<br />

powerwellzone, die angeschlossene<br />

Software für Trainingssteuerung.<br />

Diese erstellt daraus individuelle Trainingspläne,<br />

die auf einer Chipkarte gespeichert<br />

werden. Mit der eigenen Chipkarte<br />

führen die Patienten ihre<br />

Behandlung an den Trainingsgeräten<br />

im Trainingsraum weitestgehend eigenständig<br />

durch, was den Therapeuten<br />

Zeit für weitere Behandlungen verschafft.<br />

Die hierfür notwendigen<br />

kompatiblen Geräte für Kraft-, Ausdauer-und<br />

Koordinationstraining wurden<br />

gemeinsam mit proxOS ebenfalls von<br />

proxomed zur Verfügung gestellt.<br />

Im letzten Schritt fasst proxOS die<br />

Trainingsdaten mit den Ergebnissen der<br />

Re-Tests im eRecord des Patienten zu-<br />

sammen und gibt alles zu einem Gesamt-Reporting<br />

für Ärzte, Kostenträger<br />

und Patient heraus.<br />

LESSONS LEARNED<br />

In dem sechsmonatigen Betrieb von<br />

proxOS konnte die junge Softwareplattform,<br />

die erst 2008 vorgestellt wurde,<br />

überzeugen. Der Behandlungsablauf<br />

konnte optimiert und die Qualität der<br />

Behandlung nachweislich gesteigert<br />

werden. Als entscheidend hat sicherwiesen,<br />

dass vom Softwareanbieter<br />

nicht nur Software- sondern auchHardware-Kompetenz<br />

verlangt wurde. Ein<br />

frühzeitiges Einbeziehen des Herstellers<br />

in die Projektierung der gesamten<br />

Einrichtung warsinnvoll, um sicherzustellen,<br />

dass wirklich alle Geräte und<br />

Softwaresysteme des Hauses kompatibel<br />

sind oder kompatible Geräte beschafft<br />

werden.<br />

Zudem ist darauf zu achten, dass<br />

die Software alle wichtigen Schnittstellen<br />

aufweist, um zukünftige Anschlüsse<br />

von Geräten sicherzustellen. Diese<br />

Möglichkeit ist bei proxOS technisch<br />

implementiert, wenngleich die Zahl<br />

der Anwendungen, die wirklich<br />

hundertprozentig kompatibel sind, sich<br />

aktuell noch auf sechs Systeme beschränkt<br />

–darunter MediMouse, S3-<br />

Check, IPN-Test Suite, und FUTREX<br />

Körperfettanalyse.<br />

Ein weiterer wichtiger Schritt in<br />

Richtung Investitionssicherheit für das<br />

Gesundheitszentrum ist die Einschätzung<br />

des zu erwartenden Schulungsaufwands<br />

für Mitarbeiter und des Fehlerrisikos.<br />

Es zeigte sich, dass die<br />

Einführung einer Integrationssoftware<br />

wie proxOS beides sogar reduziert, weil<br />

Software-Schulungen, Updates und Bedienfehler<br />

vonEinzelgeräten zugunsten<br />

einer einzigen Gesamtlösung abnehmen.<br />

Auch die Weiterentwicklung sollte<br />

mit dem Anbieter vorab skizziert<br />

werden. Für eine weitere Prozessoptimierung<br />

im Gesundheitszentrum<br />

wird sorgen, dass die in proxOS gesam-<br />

PROJEKTNAME<br />

Implementierung Integrationssoftware proxOS<br />

PROJEKTBESCHREIBUNG<br />

Einführung der softwarebasierten Integrationsplattform für<br />

Gesundheitsdaten proxOS in die Therapieabteilung des MW<br />

Zentrum für Orthopädie &Sportmedizin München<br />

BESONDERHEITEN<br />

Erreichung des bestmöglichen Investitionsschutzes<br />

durch weitestgehend herstellerunabhängige Lösung;<br />

Zukunftssicherung durch Schnittstellen zu gängigen<br />

Austauschformaten im Gesundheitsbereich, wie HL7,<br />

THEDEX, GDT und XML<br />

AUFTRAGGEBER<br />

MW Zentrum für Orthopädie &Sportmedizin München<br />

BETEILIGTE FIRMEN<br />

proxomed Medizintechnik <strong>GmbH</strong>, BITsoft, SportMed AG<br />

DAUER DES PROJEKTS<br />

6Monate<br />

melten Daten in die Zentralsoftware<br />

Medavis zurück übertragen werden<br />

können. Im Augenblick ist es leider<br />

noch so, dass sämtliche Patienten<br />

Stammdaten vomRIS Medavis nicht in<br />

proxOS eingespielt werden können. Diese<br />

müssen vonHand in die proxOS-Datenbank<br />

übertragen werden. Das integrativePotential<br />

der Software konnte<br />

so noch nicht vollends ausgeschöpft<br />

werden, obwohl dies technischgesehen<br />

im Grunde kein Problem darstellen sollte.<br />

Die Schnittstellen zu allen gängigen<br />

Klinik-Informationssystemen sind vorhanden.<br />

Ebenfalls ist geplant, dass jeder<br />

Patient seine persönliche Dokumentation<br />

aus proxOS direkt in seine<br />

elektronische Gesundheitsakte LifeSensor<br />

hochladen kann. Ein großer Schritt<br />

für die Therapie vonder Karteikarte geradewegs<br />

ins eHealth-Zeitalter.<br />

UWE VERONIK<br />

Leitung Physiotherapie, MW Zentrum<br />

für Orthopädie &Sportmedizin,<br />

München<br />

EHEALTHCOM 35


<strong>COMPLEX</strong> | CeBIT<br />

BEGREIFBARE eHEALTH Auf der CeBIT 2009 wird ein Gesundheitsparcours<br />

aufgebaut, der zahlreiche innovative Produkte und Dienstleistungen rund um die telemedizinische<br />

Versorgung im Gesundheitswesen hautnah erlebbar macht.<br />

36 EHEALTHCOM<br />

Telemedizin und Health IT<br />

zum Anfassen –das können<br />

CeBIT-Besucher auf der in<br />

Halle 9stattfindenden Tele-<br />

Health erleben, denn in diesem<br />

Jahr wird der Gesundheitsparcours<br />

„FutureCare“, ein Gemeinschaftsprojekt<br />

des Bundesverbandes Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation<br />

und neue Medien e.V. (BITKOM) und<br />

der Deutschen Messe, vom3.–8.März<br />

in Halle 9, Stand B81hautnah zeigen,<br />

welche wichtige Rolle Telemedizin und<br />

Health IT im Gesundheitswesen spielen<br />

können.<br />

„Inspiriert wurde der FutureCare<br />

vomFutureStore der Metro“, erklärt Dr.<br />

Lutz Reum, Projektleiter von Future-<br />

Care. Im Futureshop testet die Metro<br />

Group Future Store Initiativeneue Konzepte<br />

und Technologien, die das Einkaufen<br />

für die Kunden künftig komfortabler,erlebnisreicher<br />

und informativer<br />

machen sollen. „Auf der CeBIT 2008<br />

wurde der Futureshop in Form eines<br />

Parcours ausgestellt und wir haben uns<br />

gefragt, ob man das nicht auchmit einem<br />

Gesundheitsparcours machen<br />

kann“, so Reum.<br />

GESAGT,GETAN: Aufder diesjährigen<br />

CeBIT wird der FutureCare auf einer<br />

Fläche von300 Quadratmetern aufgebaut.<br />

Der Parcours,der unter anderem<br />

unterder Schirmherrschaft vonBundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt<br />

steht, wird am 3. März im Rahmen einer<br />

Eröffnungsveranstaltung mit Vertretern<br />

aus Politik, Verbänden und Wirt-<br />

schaft offiziell eröffnet. An den folgenden<br />

Messetagen werden täglichsechs<br />

moderierte Rundgänge zu den Themenkreisen<br />

Herz-Kreislauf und Diabetes angeboten.<br />

Während der Rundgänge werden<br />

in realen Gesundheitsszenarien<br />

telemedizinische Verfahren szenisch<br />

präsentiert. Dabei soll den Besuchern<br />

vermittelt werden,<br />

dass durchIT-Technologien<br />

immerdie<br />

richtigen Gesundheitsdaten<br />

eines Patienten<br />

zur richtigen<br />

Zeit am richtigen<br />

Ort für den behandelnden<br />

Arzt oder<br />

das Pflegepersonal<br />

zur Verfügung stehen,<br />

um eine optimale<br />

Behandlung<br />

des Patienten zu gewährleisten.<br />

Bei den Rundgängen<br />

werden<br />

hauptsächlichheute<br />

schon verfügbare<br />

Produkte und IT-<br />

Anwendungen von<br />

bisher 18 Unternehmen<br />

vorgeführt: Intel,<br />

Siemens, Inter-<br />

ComponentWare,<br />

ResearchinMotion,<br />

Vitaphone, Vita-X,<br />

Fujitsu-Siemens,Atos<br />

Worldline, Wincor-Nixdorf,Heidelberg<br />

mobil Inter-<br />

national, T-Systems, Intersystems,<br />

gemalto,Kontron, Panasonic, Concat,<br />

Rowaund Vodafone.<br />

BEI DER AUSWAHL der präsentierten<br />

Szenarien waruns wichtig, Produkte<br />

und Anwendungen vorzuführen, die<br />

konkret erlebbar sind“, betont Dr.


Pablo Mentzinis,Bereichsleiter Public<br />

Sector bei BITKOM. Interessierte Fachbesucher<br />

können sichfür einen Rundgang<br />

und vertiefende Präsentationen<br />

der einzelnen Stationen des Gesundheitsparcours<br />

(Prävention zu Hause,<br />

Arztpraxis, Apotheke, Telemedizinisches<br />

Zentrum, Notarztwagen, Krankenhaus<br />

und Telemonitoring at Home)<br />

unter anderem auf der Internetseite<br />

www.bitkom-service.de/futurecare anmelden.<br />

„Der Besucher soll ein Gefühl<br />

dafür bekommen, wasinBezug auf Health<br />

IT heute schon alles möglichist“,<br />

erklärt Mentzinis.„Wirwollen zeigen,<br />

dass Telemedizin keine Science -Fiction<br />

ist, sondern Lösungen bietet, die uns im<br />

Alltag helfen können.“<br />

Die Alltagstauglichkeit vontelemedizinischen<br />

Anwendungen ist auch ein<br />

wichtiges Thema des TeleHealth-Kongresses<br />

(Programm unter unter www.ehealth-com.de/service/messen/index_07788.html),<br />

der ebenfalls in Halle<br />

9stattfinden wird. Spannend dürfte neben<br />

der Präsentation neuer Erkenntnisse<br />

aus den Bereichen Telemonitoring,Telematikinfrastruktur<br />

und eHealth die Vorstellung<br />

vontelemedizinischen Anwendungsszenarien<br />

aus der Militär- und<br />

Katastrophenmedizin werden. Und auch<br />

hier gilt: Telemedizin ist längst keine<br />

Science-Fiction mehr, sondern –im<br />

wahrsten Sinn des Wortes –ein Erlebnis.<br />

MIRIAM MIRZA<br />

ONLINE<br />

www.e-health-com.eu<br />

Auf unserer Website finden Sie zahreiche<br />

Informationen und Services, die die<br />

Printausgabe von E-HEALTH-COM sinnvoll<br />

ergänzen. Zum Beispiel täglich aktualisierte<br />

News aus der eHealth-Community,<br />

Branchen-Informationen der Unternehmen<br />

sowie einen umfangreichen Veranstaltungskalender<br />

und ein „Who is Who“.<br />

Zukünftig werden wir unser Angebot noch<br />

erheblich ausweiten. E-HEALTH-COM 2.0<br />

steht in den Startlöchern. Und in Kürze im<br />

weltweiten Netz.<br />

BESUCHEN SIE UNS!


<strong>COMPLEX</strong> | ELEKTRONISCHE FALLAKTE<br />

ES GEHT VORAN Effizienter und sicherer Datenverkehr zwischen Praxen und<br />

Kliniken: Das Versprechen, mit dem die elektronische Fallakte (eFA) antritt, wird langsam eingelöst.<br />

Jetzt wurden die ersten drei Anbieter zertifiziert –ein weiterer Schritt hin zu einem Standardwerkzeug<br />

in Praxis und Klinik.<br />

38 EHEALTHCOM<br />

Die elektronischeGesundheitskarte<br />

strauchelt. Es<br />

lebe die elektronische<br />

Fallakte! So<br />

oder ähnlich kann der<br />

eHealth-Dezember 2008<br />

beschrieben werden. Fast<br />

zeitgleichmit der Veröffentlichung<br />

eines tendenziell<br />

deprimierenden<br />

Zwischenberichts über<br />

die Tests der eGK durch<br />

die gematik veranstaltete<br />

das Fraunhofer ISST zwei<br />

Stadtteile weiter in Berlin<br />

den ersten Connectathon<br />

der elektronischen Fallakte<br />

–und feierte damit<br />

einen Erfolg.<br />

Die eFAist eine Variante der elektronischen<br />

Patientenakte, die auf einen<br />

bestimmten Behandlungskontext beschränkt<br />

ist. Sie dient der Vernetzung<br />

zwischen Kliniken und zuweisenden<br />

Ärzten, aber auchder Vernetzung von<br />

Kliniken mit nachbehandelnden oder<br />

anderweitig kooperierenden stationären<br />

Einrichtungen. Zu den Kliniken, die bisher<br />

an Fallaktenprojekten arbeiten, gehören<br />

mehrere private Klinikketten und<br />

große Universitätskliniken. Auch Niedergelassene<br />

kommen mit der Fallakte beziehungsweise<br />

mit Vorläufern davon<br />

(„Einweiserportale“) bereits in Kontakt,<br />

vorallem wenn sie Zuweiser vonKlinikketten<br />

wie Helios,Asklepios oder Sana<br />

sind (siehe auchTitelgeschichte 1/2008).<br />

Das Entscheidende an der Fallakte<br />

ist die Interoperabilität der unterschiedlichen<br />

Lösungen: Damit niedergelassene<br />

Ärzte beziehungsweise Kliniken<br />

nicht diverse Fallakten nebeneinander<br />

bedienen müssen, wenn sie mit unterschiedlichen<br />

Einrichtungen kooperieren,<br />

wird der gemeinsame eFA-Standard<br />

entwickelt. Begonnen wurde damit<br />

im Jahr 2007. Im vergangenen Jahr liefenPilotprojektebeivierprivatenKlinikketten<br />

und acht weiteren, unabhängigen<br />

Krankenhäusern. Getragen wird<br />

das Projekt zu einhundert Prozent von<br />

den Krankenhäusern: „Wir haben bisher<br />

einen sechsstelligen Betrag investiert“,<br />

sagte der Leiter Zentrale Dienste<br />

bei Asklepios,Uwe Pöttgen.<br />

BEIM CONNECTATHON in Berlin<br />

konnten beteiligte Unternehmen jetzt<br />

erstmals zeigen, wie ernst sie es mit ihrem<br />

eFA-Engagement tatsächlichmeinen.<br />

„Das ist ein ganz wichtiger Schritt<br />

hin zu Produkten, die für alle Krankenhäuser<br />

als kommerzielle Industrielösungen<br />

verfügbar sind“, betonte Dr.Jörg Caumanns,Projektleiter<br />

am Berliner ISST.<br />

Drei Unternehmen spielten mit ihren<br />

Produkten vordefinierte Versorgungsszenarien<br />

durch, um am Ende Zertifikate<br />

zu erhalten. Angetreten waren<br />

Siemens mit Soarian Integrated Care<br />

(SIC), iSoft mit Lorenzo und Ispro mit<br />

Jesaja.net. Alle drei Produkte werden bereits<br />

vielfacheingesetzt. Jesaja.net ist unter<br />

anderem die technische Basis des Ein-<br />

GRAFIK: FRAUNHOFER ISST BERLIN


weiserportals vonHelios.Lorenzo wird<br />

für die Vernetzung mehrerer Kliniken<br />

im Raum Aachen mit dem dortigen Uni-<br />

Klinikum eingesetzt. Und SIC liegt der<br />

Fallakte der Rhön-Kliniken zugrunde.<br />

Auch seitens der Niedergelassenen gibt<br />

es bereits diverse Zugriffsmöglichkeiten<br />

auf diese Produkte. So hat der Praxis-<br />

EDV-Hersteller DOCexpert einen Zugriff<br />

zu SIC-basierten Lösungen geschaffen.<br />

Und Compugroup-Systeme kommunizieren<br />

unter anderem mit Jesaja.net.<br />

Um die Interoperabilität der Lösungen<br />

zu testen, wurden insgesamt drei<br />

Szenarien duchgespielt: Der Zugriff auf<br />

eine Fallakte (eFAclient compatibility),<br />

die Nutzung voneFA-bezogenen Diensten<br />

wie etwaSuchfunktionen (eFAservices<br />

compatibility) und die Möglichkeit<br />

zum Aufbau vonNetzen mit anderen<br />

Fallakten (eFApeer to peer compatibility).<br />

Letztere ist besonders relevant. Denn<br />

nur Lösungen, die diese Anforderung erfüllen,<br />

können problemlos in einem EDV-<br />

System zusammengeschaltet werden.<br />

„Peer to peer compatibility“ ist also die<br />

Voraussetzung für die Vision des niedergelassenen<br />

Arztes,der in seiner Praxis-<br />

EDVaus dem Patientenblatt heraus über<br />

einen einzigen „Fallakte-Button“ auf<br />

unterschiedliche Fallakten seiner diversen<br />

Kooperationspartner zugreifen kann.<br />

„PUNKTSIEGER“ waramEnde Siemens,dessen<br />

Lösung SIC als einzige in<br />

allen drei Kategorien zertifiziert wurde.<br />

Jesaja.net und Lorenzo dagegen erhielten<br />

Zertifikate für die Szenarien „eFA<br />

client compatibility“ und „eFAservices<br />

compatibility“. Der Nachweis für die anbieterübergreifende<br />

„Netzwerkfähigkeit“<br />

steht so vorerst nochaus.Ersoll nach<br />

Aussage vonExperten beider Unternehmen<br />

aber sehr rascherbracht werden.<br />

Caumanns und die anwesenden Klinikvertreter<br />

nutzten die Veranstaltung<br />

auch, um die Zukunft des eFA-Projekts<br />

zu skizzieren und vonaktuellen Entwicklungen<br />

zu berichten. Bei den diversen<br />

Projektpartnern soll die eFAjetzt zügig<br />

(weiter) ausgerollt werden. „Wir haben<br />

unser Portal in diesem Jahr an zehn Häusern<br />

installiert, die mit SAP-Systemen<br />

arbeiten. 2009 werden weitere 20 Klinikenohne<br />

SAP folgen“, sagte beispielsweise<br />

Dirk Herzberger vonHelios.Am<br />

Uniklinikum Aachen sollen in diesem<br />

Jahr erstmals niedergelassene Kardiologen<br />

über die iSoft-Fallakte angebunden<br />

werden, wie die Projektverantwortliche<br />

Dr. Silke Haferkamp sagte. Asklepios<br />

schließlichwill im April mit dem bundesweiten<br />

Fallaktenrollout starten. „Einen<br />

Industriepartner haben wir gefunden“,<br />

so Pöttgen. Den Namen wollte er freilich<br />

nochnicht verraten.<br />

Um die Finanzierung dauerhaft auf<br />

solide Füße zu stellen, haben die Projektpartner<br />

nun den „eFA-Verein“ gegründet.<br />

Kliniken können diesem Verein beitreten.<br />

Die Mitgliedsbeiträge dienen der<br />

Weiterentwicklung der eFA-Spezifikation.<br />

Kosten anfallen dürften auchnoch<br />

einmal, wenn die Fallakte mit der eGK<br />

kompatibel gemacht wird. Grundsätzlichsoll<br />

die Spezifikation aber unabhängig<br />

voneiner Mitgliedschaft im Verein<br />

weiterhin frei zugänglichsein.<br />

Auch in Sachen Internationalisierung<br />

tut sicheiniges.Dem eFA-Projekt waranfangs<br />

vonverschiedenen Seiten vorgeworfen<br />

worden, dass es zu stark ein nationales<br />

Süppchen kocheund sichzu<br />

wenig um internationale Standards kümmere.<br />

Das scheint sichzuändern: Zwei<br />

datenschutzrelevante Komponenten der<br />

eFAinden BereichenAutorisierung und<br />

Pseudonymisierung wurden Ende 2008<br />

erfolgreichinden Entwicklungsprozess<br />

der internationalen Organisation Integrating<br />

the Healthcare Enterprise (IHE)<br />

eingebracht. „Bei der eFAselbst sind die<br />

Abläufe IHE-konform, die Produktbasis<br />

nicht“, räumte Caumanns ein. Diese Entscheidung<br />

sei in Absprache mit den Anbietern<br />

getroffen worden. Caumanns<br />

betonte allerdings,dass existierende IHE-<br />

Adapter problemlos mit der eFAgenutzt<br />

werden könnten.<br />

PHILIPP GRÄTZEL<br />

VON GRÄTZ<br />

Der Mediziner, Journalist<br />

und Autor („Vernetzte<br />

Medizin“) ist Redakteur<br />

von E-HEALTH-COM.<br />

Kontakt: p.graetzel@<br />

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EHEALTHCOM 39


COMMUNITY | PORTRÄT<br />

DIE SPÜRNASE Im hohen Norden Norwegens leitet Dr.Steinar Pedersen das renommierte<br />

Norwegische Zentrum für Telemedizin. Dort trifft man ihn aber selten an, denn die meiste Zeit<br />

reist der eHealth-Pionier durch die Welt –auf Telemedizin-Spurensuche. E-HEALTH-COM-Redakteurin<br />

Miriam Mirza sprach mit ihm am Rande des „Schlierseer Jahresauftaktes“.<br />

Nicht nur beim Lesen<br />

von Krimis, auch<br />

beruflich betätigt er<br />

sich gerne als<br />

Spürnase –immer auf<br />

der Suche nach<br />

neuen Ideen.<br />

40 EHEALTHCOM<br />

Ambesten entspanne ichbei<br />

einem guten Mord.“ Dr.<br />

Steinar Pedersen, Leiter des<br />

Norwegischen Zentrums<br />

für Telemedizin (NST) in<br />

Tromsø,liebt Bücher,und Krimis ganz<br />

besonders.„Es ist einfachspannend, sich<br />

auf die Spurensuche zu machen.“ Und<br />

das nicht nur beim Lesen. Auch beruflichbetätigt<br />

er sichgerne mal als Spürnase<br />

–immer auf der Suche nachneuen<br />

Ideen und Anregungen.<br />

So kam er auchzur Telemedizin. „Ich<br />

habe als Arzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

angefangen. Eines<br />

Tages besuchte ichein sehr<br />

abgelegenes Krankenhaus<br />

im Norden Norwegens und<br />

sah dort ein Videokonferenzsystem.“<br />

Pedersons<br />

Neugierde war sofort geweckt.<br />

„Ichhabe mir erklären<br />

lassen, wie es funktioniert<br />

und mich gleich<br />

gefragt, wieso man das<br />

nicht auchals Hals-Nasen-<br />

Ohren-Arzt nutzen kann.“ Damit warder<br />

Anfang gemacht. „Ich war mir sicher,<br />

dass das Zukunft hat, ging zu meinem<br />

Krankenhausdirektor und habe ihm erklärt,<br />

dass wir unbedingt ein Telemedizin-Department<br />

brauchen.“ Pedersen<br />

hatte Glück, sein Vorgesetzter warsehr<br />

aufgeschlossen und gab ihm grünes<br />

Licht. 1992 wurde dann das NST gegründet<br />

und man bemühte sichumöffentliche<br />

Forschungsgelder.Damals habe<br />

er nochIllusionen gehabt. „Ichhabe<br />

zu meinem Vorgesetzten gesagt: ,Fan-<br />

gen wir schnell an, steckenwir viel Geld<br />

rein und wir ziehen das Ding in fünf bis<br />

sechs Jahren durch. Dann ist die IT im<br />

Gesundheitswesen eingeführt’.“ Petersenschüttelt<br />

denKopf und lacht: „Ich<br />

hatte keine Ahnung!“ Das warAnfang<br />

der neunziger Jahre.<br />

HEUTE WEISS ER,dass es sichbei<br />

der Sache nicht um eine Shortstory,sondern<br />

um eine unendliche Geschichte<br />

handelt. Ausdem NST ist ein international<br />

anerkanntes Wissenschafts- und<br />

Innovationszentrum mit 110 Mitarbeitern<br />

geworden, das sieben Spin-Off-Unternehmen<br />

ausgegründet hat und 2002<br />

zum World Health Organization Collaborating<br />

Centre for Telemedicine auserkoren<br />

wurde.<br />

Mit seiner Arbeit im Zentrum hat Pedersen<br />

aucheinen Teil dazu beigetragen,<br />

dass Norwegen in Bezug auf die Umsetzung<br />

vonHealth IT zu den vorbildlichsten<br />

Ländern der Welt gehört. So wurde<br />

beispielsweise bereits 1996 ein offizieller<br />

Gebührenplan aufgesetzt, der telemedizinische<br />

Leistungen durchdie Versicherungen<br />

erstattungsfähig macht.<br />

„Telemedizin ist ein wichtiger Bestandteil<br />

der medizinischen Versorgung“,<br />

erklärt Pedersen. In Bereichen wie Radiologie,<br />

Pathologie, Hals-Nasen-Ohren-<br />

Heilkunde, Dermatologie, Kardiologie<br />

und Psychiatrie, bis hin zur endoskopischen<br />

Chirurgie, Ophthalmologie und<br />

Orthopädie ist sie in regelmäßgem Einsatz.<br />

Auch die Digitalisierung des Gesundheitswesens<br />

ist weit vorangeschritten:<br />

Alle Krankenhäuser (insgesamt 74)<br />

sowie sämtliche 2000 allgemeinärztlichePraxen<br />

des Landes haben elektronische<br />

Patientenakten. „Dabei hat man nur<br />

vergessen, dass diese auchuntereinander<br />

kommunizieren müssen“, sagt Pedersen<br />

und fährt sichdurchdas kurze,<br />

grau melierte Haar.Ein Problem, an dem<br />

dringend gearbeitet werden müsse. Und<br />

das sei nur eine vonvielen Baustellen.<br />

Und so nennt denn der 57-Jährige,<br />

nachvorbildlichen eHealth-Ländern gefragt,<br />

nicht etwasein Heimatland, sondern<br />

Dänemark. „Die sind derzeit mein<br />

Favorit. Sie haben eine großartig pragmatische<br />

Herangehensweise an das Gesundheitssystem.“<br />

Dort habe der Patient<br />

über ein Webportal, auf das er sichüber<br />

eine elektronische Registrierung einloggt,<br />

Zugriff auf seine Gesundheitsdaten,<br />

wann immer er sie brauche. WasPedersen<br />

besonders gut gefällt ist, dass sich<br />

die Politik der Sache angenommen, einheitliche<br />

Vorgaben festgelegt und das<br />

Ganze als Open-Source-Software frei zugänglichgemacht<br />

hat. „Open Source wird<br />

nochein ganz wichtiges Thema für uns<br />

alle werden“, ist er sichsicher.<br />

SO ETWASWÜRDE er sich auch<br />

auf internationaler Ebene wünschen.<br />

„Was wir brauchen, ist mehr Management<br />

vonpolitischer Seite, damit wir<br />

nicht mehr diesen Wildwuchs haben.<br />

Es gibt hunderte, tausende Player im<br />

Health IT-Markt mit ebenso vielen Systemen,<br />

die nicht interoperabel arbeiten.<br />

Jeder kämpft aber um die Führungsrolle.<br />

Das verunsichert die Nutzer.“ Wenn<br />

aber alle die gleichen Voraussetzungen FOTO:<br />

><br />

MIRIAM MIRZA


Wenn Dr. Steinar Pedersen<br />

nicht gerade im neuesten Krimi<br />

schmökert, betätigt er sich<br />

bei der Arbeit gerne mal als<br />

Telemedizin-Spürnase.


COMMUNITY | PORTRÄT<br />

»Wir werden es<br />

erleben, die Welt<br />

wird eine Scheibe.«<br />

42 EHEALTHCOM<br />

ZUR PERSON<br />

Dr. Steinar Pedersen wurde 1951 in<br />

Tromsø, Norwegen, geboren. Er studierte<br />

Medizin an der Unviersität von Oslo und<br />

spezialisierte sich auf Hals-Nasen-Ohren-<br />

Heilkunde. Pedersen arbeitete viele Jahre<br />

als Hals-Nasen-Ohren-Spezialist am Universitätskrankenhaus<br />

von Nord-Norwegen.<br />

1992 gründete der Vater von zwei<br />

Kindern das Norwegian Centre for Telemedicine,<br />

dessen Leitung er bis heute<br />

innehat. Bis 2002 war eraußerdem Präsident<br />

der Norwegian Telemedicine Society<br />

sowie der International Society for<br />

Telemedicine. Neben seiner Tätigkeit in<br />

zahlreichen wissenschaftlichen Organisationen<br />

und Verbänden ist er bei der<br />

European Space Agency in der Arbeitsgruppe<br />

Telemed Research Program.<br />

hätten, müssten sichFirmen weniger<br />

auf die Entwicklung, sondern auf die<br />

Umsetzung eines Systems konzentrieren.<br />

Die Vorteile für die Nutzer seien offensichtlichund<br />

für die Unternehmen<br />

wittert Pedersens Spürnase ganz neue<br />

Geschäftsmodelle.<br />

DER FREIE ZUGANG zu Informationen<br />

ist generell ein Thema, das ihn beschäftigt.<br />

Und dabei spielt das Internet<br />

gerade in Bezug auf Patient<br />

Empowerment eine entscheidende<br />

Rolle, weil sichdamit<br />

Patienten immer besser informieren<br />

können. „Es könnte<br />

ziemlichprovokant für einen<br />

Arzt sein, wenn er auf einen<br />

Patienten trifft, der –überspitzt gesagt –<br />

mehr weiß als er selbst. Damit muss man<br />

aber künftig umgehen.“ Die Folge sei eine<br />

tiefgreifende Umwälzung der Arzt-Patient-Beziehung.<br />

Man müsse sichnur einmal<br />

ansehen, wasGoogle und Microsoft<br />

mit ihren Gesundheitsakten im Internet<br />

machten. „Ichweiß nicht, ob das der goldene<br />

Standard ist, aber ichsehe darin eine<br />

Öffnung, beider wiralleentscheiden<br />

können, wo unsere Gesundheitsdaten liegen.“<br />

Eine gute Sache, findet Pedersen.<br />

Er sieht die Veränderungen aber nicht<br />

nur auf die Medizin beschränkt, sondern<br />

ist überzeugt,dass die Demokratisierung<br />

der Informationswelt zu einer flachen<br />

Gesellschaftsordnung beiträgt. „Wir leben<br />

in einem spannenden Zeitalter“, sagt<br />

der Vater vonzweierwachsenen Kindern<br />

und fügt nochhinzu: „Wir werden es<br />

erleben, die Welt wird<br />

eine Scheibe.“<br />

Offen sein für<br />

Neues und erst einmal<br />

das Positivesehen, das<br />

ist seine Devise. Auch<br />

in der Krise. „In Krisenzeiten<br />

werde ich<br />

immer optimistisch,<br />

denn das sind immer<br />

Zeiten für gute Innovationen.“<br />

Und Inspirationen<br />

für Innovationen<br />

gebe es genug,<br />

so Pedersen, und erzählt<br />

vomBesucheiner Logistik-Messe<br />

in Schweden. Dort stellte eine Firma einen<br />

Avatar vor, der eine Art intelligenter<br />

Begleiter sein soll. Er kann beispielsweise<br />

die günstigste Zugverbindung<br />

nachMünchen raussuchen und den Nutzer<br />

auf der Fahrt auchnochdarüber informieren,<br />

dass eine Bekannte im benachbarten<br />

Abteil sitzt. Pedersen würde<br />

den Avatar in einem anderen Bereicheinsetzen.<br />

„Stellen Sie sich vor, jemand<br />

bricht vor Ihren Augen zusammen.<br />

Wenn Sie dann den Notruf wählen,<br />

könnte dochsoein Avatar erscheinen<br />

und zum Beispiel Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

erklären.“ Nochauf der Messe hat<br />

er die Idee mit verschiedenen Unternehmen<br />

diskutiert. und werweiß, vielleicht<br />

entsteht daraus ein neues Projekt für das<br />

NST.<br />

EINE ANDERE IDEE bekam er beim<br />

Anschauen der norwegischen Fernsehsendung<br />

„The Complain Wall“. Darin<br />

können Zuschauer anrufen und sich<br />

über das Programm beschweren. Der<br />

Sender hat aucheinen Blog eingerichtet,<br />

in dem vorallem nachVorschlägen zur<br />

Verbesserung des Programms gefragt<br />

wird. „Die meisten Vorschläge waren<br />

Blödsinn, aber dazwischen hatten Leute<br />

brillante Ideen.“ Der Programmdirektordes<br />

Senderssagte später,dass er nun<br />

1000 neue Mitarbeiter habe, die umsonst<br />

für das norwegische Fernsehen arbeiten.<br />

Pedersen ließ sichinspirieren. „Ichbin<br />

zu meinem Krankenhausdirektor gegangen<br />

und sagte: Wirsollten einen Hospi-<br />

tal-Blog einrichten, wo sichdie Patienten<br />

beschweren können. Das sind unsere<br />

unzufriedenen Kunden. Wieso sollten<br />

sie uns keine Vorschläge machen, wie<br />

wir das Krankenhaus verbessern können?“<br />

Ob sein Vorschlag umgesetzt wird,<br />

weiß Pedersen nicht, denn –das gibt er<br />

zu –eserfordert auchMut, sichder Kritik<br />

der Patienten auszusetzen. Aber es<br />

würde dem Qualitätsmanagement sicher<br />

guttun, findet er.<br />

Genauso wie das NST-Projekt, bei<br />

dem Krankenschwestern die Möglichkeit<br />

erhielten, Ärzten zu mailen. Eigentlichwar<br />

das Ziel, die Kommunikation<br />

zwischen den Teilnehmern zu intensivieren,<br />

denn die Ärzte hatten zuvor oft<br />

keine Zeit, mit den Schwestern zu telefonieren.<br />

E-Mails konnten sie jedochbearbeiten,<br />

wann immer sie wollten. Im<br />

Laufe des Projekts ergab sichjedochein<br />

weiterer positiver Effekt, an den die Teilnehmer<br />

vorher nicht gedacht hatten:<br />

„Damit kann man nämlichsehr gut Prozesse<br />

dokumentieren und rekonstruieren“,<br />

so Pedersen. „Diese Dokumentation<br />

ist ein Teil der Qualitätssicherung<br />

und auchvon elektronischen Patientenakten<br />

geworden.“<br />

Das Projekt wurde erfolgreichabgeschlossen.<br />

Für Pedersen aber kein<br />

Grund, sichauszuruhen. Er hat schon<br />

das nächste im Kopf.Eigentlichist es<br />

mehr eine Vision –die vom„Healthcare-<br />

Hero“, wie er es nennt. Er wünscht sich<br />

einen Krankenhausdirektor,der sagt:<br />

„Mein Krankenhaus soll keine Patienten<br />

haben.“ Damit verbunden wäre allerdings<br />

eine handfeste Revolution im<br />

Gesundheitswesen. „Dann würde das<br />

Krankenhaus nämlichbesser bezahlt,<br />

wenn es besser arbeitet. Das bedeutet,<br />

man bekommt Geld, wenn man verhindert,<br />

dass der Patient ins Krankenhaus<br />

kommt.“ Pedersen glaubt fest daran,<br />

dass diese Vision Wirklichkeit werden<br />

kann. „Ich bin Optimist. Wieso auch<br />

nicht?“ Ja,wieso eigentlichauchnicht?<br />

Wenn die Welt eine Scheibe wird, kann<br />

ein Krankenhausdirektor auch ein<br />

„Healthcare-Hero“ werden.<br />

MIRIAM MIRZA<br />

FOTO: PRIVAT


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COMMUNITY | FINANZKRISE<br />

DIE KRISE ALS CHANCE Die Auswirkungen der Finanzkrise werden<br />

sich im Jahr 2009 bemerkbar machen. Diese müssen aber nicht unbedingt nur negativ sein. Gerade<br />

für Telemedizinunternehmen steckt in der Krise eine Chance, glaubt Prof. Dr. Dr. Joachim Häcker,<br />

Professor für Corporate Finance an der Hochschule Heilbronn und der Universität von Louisville, USA.<br />

»Es ist Licht am<br />

Ende des Tunnels zu<br />

sehen, und dieses<br />

Licht ist nicht das<br />

Licht eines entgegenkommenden<br />

Zuges.«<br />

44 EHEALTHCOM<br />

INTERVIEW: MIRIAM MIRZA<br />

?<br />

Die Finanzkrise bestimmte<br />

das letzte Drittel des Jahres<br />

2008. Wie sieht es 2009 aus –<br />

wo steht die Wirtschaft in<br />

einem Jahr?<br />

Nach Analysen des Deutschen Instituts<br />

für Corporate Finance in Frankfurt<br />

am Main ist damit zu rechnen, dass die<br />

aktuelle Rezession nochan-<br />

dauern wird. Die Aktienmärkte<br />

erreichen normalerweise<br />

bis zu sechs Monate<br />

vordem konjunkturellen<br />

Tiefpunkt ihren Boden –<br />

fallen also nicht weiter.Eine<br />

derartige Bodenbildung<br />

wird nochdauern. Aber es<br />

ist Licht am Ende des Tunnels<br />

sichtbar und –keine<br />

Angst –dieses Licht ist nicht das Licht<br />

eines entgegenkommenden Zuges.<br />

An der Börse gibt es auch ein paar<br />

börsennotierte Telemedizinunternehmen.<br />

Wie werden sich deren<br />

Aktien verhalten?<br />

Die Antwort auf diese Frage kann der<br />

Betafaktor geben. Er gibt an, wie der Aktienkurs<br />

eines Unternehmens im Verhältnis<br />

zum Markt steigt oder fällt. Das Beta<br />

vonTelemedizinunternehmen ist relativ<br />

niedrig. Das heißt, die Kurse fallen<br />

nicht so stark wie der Index, sie steigen<br />

aber auchnicht so sehr wie der Index.<br />

Und was bedeutet die Krise für die<br />

ganzeTelemedizin-Branche?<br />

Ichglaube, dass die negativen Folgen<br />

für die Telemedizin-Branche rela-<br />

tiv gering sind. Das Gesundheitssystem<br />

ist unabhängig vonder Finanzkrise. Natürlichwerden<br />

die Unternehmen Kosten<br />

sparen müssen, aber Gesundheit gehört<br />

zu den Basic Needs.Das bedeutet,<br />

man kann nicht auf sie verzichten, ebensowenig<br />

wie auf Essen oder Strom. Gesund<br />

will jederMensch sein. Daher sehe<br />

ichinder Telemedizin kein großes<br />

Einbruchpotential. Im Gegenteil, ichsehe<br />

sogar einen potentiellen Wachstumsmarkt.<br />

Denn aufgrund der Finanzkrise<br />

kommt es zu einem Wertewandel. Die<br />

Menschen sehen nicht mehr nur im<br />

Geld ihr Heil, sondern besinnen sichauf<br />

andere Werte. Hier spielt die Gesundheit<br />

eine wichtige Rolle. Da erschließt<br />

sich ein nicht zu unterschätzender<br />

Selbstzahlermarkt. Außerdem werden<br />

immer mehr Krankenkassen aufgeschlossen<br />

gegenüber Telemedizinanwendungen<br />

werden, weil sie damit Kosten<br />

reduzieren können. Voraussetzung<br />

aber ist, dass die Telemedizinunternehmen<br />

Geld haben und den Leistungserbringern<br />

ein für sie interessantes Geschäftsmodell<br />

vorschlagen können.<br />

Wie könnte soein Geschäftsmodell<br />

aussehen?<br />

Ein mögliches Szenario: Ein Unternehmen<br />

bietet Telemonitoring für Herzpatienten<br />

an und schlägt der Krankenkasse<br />

des Patienten vor, zunächst „in<br />

Vorkasse“ zu gehen, indem es alles,was<br />

an Ausrüstung nötig ist, zur Verfügung<br />

stellt und den Patienten in ein Telemonitoringprogramm<br />

aufnimmt. Stellt sich<br />

heraus,dass durchdie Telemedizin kein<br />

Geld eingespart werden kann, hat das<br />

Unternehmen Geld verloren, die Kasse<br />

verliert aber nichts.Werden durchdas<br />

Programm jedochdie Kosten reduziert<br />

–und dessen bin ich mir sicher –, so<br />

muss man sichzuvor einigen, dass in diesem<br />

Falle das Telemedizinunternehmen<br />

einen entsprechenden Anteil des eingesparten<br />

Geldes erhält. Dadurchentsteht<br />

eine klassische Win-Win-Situation. Ein<br />

solches Geschäftsmodell nennt man Business-to-Business.Denkbar<br />

sind aber auch<br />

Business-to-Client-Geschäftsmodelle. In<br />

diesem Fall würde das Telemedizinunternehmen<br />

eine Vereinbarung direkt mit<br />

dem Patienten treffen, der dann die Kosten<br />

für bestimmte Dienste trägt. Damit<br />

wären wir dann bei dem Wachstumsmarkt<br />

der Selbstzahler.Ich denke, dass<br />

sichinden nächsten zwei Jahre diese Art<br />

Modelle verbreiten werden.<br />

Wieso müssen in dem Business-to-<br />

Business-Modell zunächst die Unternehmen<br />

das finanzielle Risikotragen?<br />

Es gibt zwei entscheidende Erfolgsfaktoren<br />

in der Krise: Kosten reduzieren<br />

und liquide sein. Für Krankenkassen ist<br />

eine Kostenreduktion insbesondere vor<br />

dem Hintergrund der Einführung des<br />

Morbi-Risikostrukturausgleichs wichtig.<br />

Hier setzt die Telemedizin an. Wichtig<br />

ist aber,dass die Unternehmen wissenschaftlichfundiert<br />

aufzeigen können,<br />

dass es durchden Einsatz vonTelemedizin<br />

zu einer signifikanten Kostenreduktion<br />

kommt. Der Beweis einer Kostenreduktion<br />

für die Krankenkassen noch<br />

innerhalb eines Jahres ist gerade ange-


sichts der aktuellen Rezession<br />

wichtig. Wer jetzt Geld<br />

hat, kann oben genannte Modelle<br />

anbieten.<br />

Das Zauberwort heißt also<br />

„Liquidität“?<br />

Richtig, hohe Kassenbestände<br />

werden über den Erfolg<br />

entscheiden. In den<br />

nächsten zwei Jahren gilt:<br />

Cash is King! Aufgrund der<br />

sicherlichnochweiterhin anhaltenden<br />

Kreditklemme<br />

wird das Kriterium „Liquidität“zusätzlichzu„Profitabilität“<br />

immer wichtiger werden.<br />

Wir werden erleben,<br />

dass Unternehmen es nicht<br />

schaffen zu überleben, obwohl<br />

sie profitabel sind.<br />

Ihnen fehlt die nötige Liquidität.<br />

Für Telemedizinunternehmen<br />

gilt: Werliquide ist<br />

und sichder schnellen KostenreduktiondurchTelemedizin<br />

sicher ist, könnte diese<br />

den Krankenkassen „vorfinanzieren“.<br />

Das sind die Gewinner der<br />

Krise?<br />

Ja,Analysen haben ergeben,<br />

dass Gewinner im<br />

Gesundheitssektor in 2009<br />

große Unternehmen sein<br />

werden, die eine relativ geringe<br />

Cash-Burn-Rate und einen<br />

hohen Kassenbestand haben.<br />

Verlierer werden kleine Unternehmen<br />

(mit niedriger Marktkapitalisierung) sein,<br />

die eine hohe Cash-Burn-Rate und einen<br />

geringen Kassenbestand haben.<br />

Für die Telemedizin-Branche gilt also:<br />

Finanzkrise gleich Finanzchance?<br />

Ja.Die Analyse des Betafaktors hat<br />

gezeigt, dass das Kursaufholpotential<br />

von Telemedizinunternehmen basierend<br />

auf Vergangenheitsdaten mittel-<br />

ZUR PERSON<br />

PROF. DR. DR. JOACHIM HÄCKER ist Professor<br />

für Corporate Finance an der Hochschule<br />

Heilbronn und der University of Louisville (USA).<br />

Ferner ist er Direktor des Deutschen Instituts für<br />

Corporate Finance. Häcker ist u.a. Co-Autor der<br />

Bücher „Telemedizin –Markt, Strategien,<br />

Unternehmensbewertung“ sowie „Von der Subprime-Krise<br />

zur Finanzkrise: Ursachen, Auswirkungen,<br />

Handlungsempfehlungen“ (beide 2008).<br />

fristig reglementiert ist. Andererseits<br />

machen die sichaufgrund der Finanzkrise<br />

verändernden Trends im Gesundheitswesen<br />

deutlich, dass Telemedizin<br />

eine zentrale Antwort für die künftigen<br />

Herausforderungen im Gesundheitsmarkt<br />

sein wird. Der Prozess hin<br />

zur Telemedizin wird durchdie Finanzkrise<br />

beschleunigt. Somit ist die Krise<br />

für alle Telemedizinunternehmen eine<br />

Chance.<br />

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COMMUNITY | DEBATTE<br />

46 EHEALTHCOM<br />

Nicht so viel wie geht,<br />

nur so viel wie nötig<br />

Bei Ambient-Assisted-Living-Systemen<br />

(„AAL-les smart?“, 5/2008) geht<br />

es in erster Linie darum, intelligente<br />

Systeme zu schaffen. Denn viel<br />

Technik bedeutet nicht automatisch<br />

auch viel Unabhängigkeit.<br />

Altersgerechte Assistenzsysteme<br />

für ein unabhängiges Leben zu Hause<br />

(AAL) stellen eine Herausforderung<br />

an die Konzeption, Entwicklung<br />

und Realisierung dar.Schaut<br />

man sichdie bisherigen Projekte und<br />

angestrebten Ergebnisse an, so entdeckt<br />

man immer neu den Anspruch,<br />

möglichst viel Hilfe durchTechnik<br />

zu bieten. Streng bewertet kommt<br />

man aber zu dem Schluss,dass dieses<br />

nicht unabhängig macht. Wiein<br />

allen Automatisierungslösungen ist<br />

das Bestreben, Aufgaben durchTechnik<br />

lösen zu lassen. Dies macht aber<br />

letztendlichunselbständig. Bei AAL-<br />

Systemen muss das Bestreben sein,<br />

die vorhandenen Fähigkeiten zu stärken,<br />

zu trainieren und so lange wie<br />

möglichaufrechtzuerhalten. Mit anderen<br />

Worten: Die AAL-Lösungen<br />

müssen sichintelligent an die dynamischabnehmende<br />

Fähigkeit der<br />

Sinne, der Motorik, der Reaktionsund<br />

Denkfähigkeit anpassen. Das<br />

Ziel muss hier heißen: nicht so viel<br />

wie möglich, sondern nur so viel wie<br />

nötig.<br />

Der AAL-Verbund e.V.hat sich<br />

mit seinen Zielen und den laufenden<br />

Projekten dieses Ziel gesetzt. Hierbei<br />

stehen zurzeit die Beobachtung und<br />

Überwachung der Vitalfunktionen<br />

mithilfe vonmedizintechnischen Lösungen<br />

im Vordergrund. So entwickeln<br />

die BMBF-geförderten Projekte<br />

PRECARE und CONTAIN textilintegrierte<br />

Sensorik und Aktorik sowie<br />

die zugehörigen Auswertesysteme,<br />

um chronischkranken Menschen zu<br />

Orientierung, Kommunikation und<br />

Sicherheit zu verhelfen. Diese Systeme<br />

sind entsprechend eines Modulsystems<br />

in ihrer Ausstattung und<br />

Funktionsweise an den Bedarf des<br />

Menschen anpassbar.Eine automatische<br />

Anpassung wird konzipiert, ist<br />

aber heute nochVision, da mit Fertigstellung<br />

zunächst Erfahrungen<br />

mit der Akzeptanz und Benutzung<br />

gesammelt werden müssen.<br />

PROF. DR. BENNO<br />

KOTTERBA<br />

ist erster Vorsitzender<br />

Ohne Benefit für die Pflege<br />

keine Akzeptanz in der Praxis<br />

Die Ausführungen („Schwester 2020“,<br />

6/2008) sind sicher richtig, müssen<br />

aber auch aus anderen Perspektiven<br />

betrachtet werden. Die Akzeptanz und<br />

der Erfolg von IT in der Pflege hängen<br />

von drei Faktoren ab.<br />

Faktor 1: In Kliniken werden Pflegefachkräfte<br />

mit IT-Weiterbildung als<br />

Schnittstelle zwischen den verschiedenen<br />

Klinik-Akteuren eingesetzt. Faktor<br />

2: IT-Wissen wird Bestandteil der<br />

pflegerischen Aus- und Fortbildung.<br />

Faktor 3: Die Entwicklung vonneuartiger<br />

Soft- und Hardware speziell für<br />

die Anforderungen der pflegerischen<br />

Praxis.<br />

Wichtig ist, dass IT nicht nur<br />

Anwendern bereitgestellt wird, sondern<br />

dass Benutzer aucheine intensive<br />

Schulung und einen fachlichen<br />

Support zu den Produkten erhalten.<br />

Dies kann nur durchPersonen erfolgen,<br />

die sowohl das pflegefachliche, als<br />

auchdas IT-Know-how besitzen. Diese<br />

„Schnittstellen-Positionen“ werden zunehmend<br />

an qualifizierte Pflegefachkräfte<br />

übertragen. Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Pflegeinformatik (DGPI)<br />

setzt sichdafür ein, dass solche Stellen<br />

in allen deutschen Kliniken und Pflegeeinrichtungen<br />

geschaffen werden.<br />

Der Einsatz vonPflegeinformatikern<br />

sorgt nicht nur für einen Investitionsschutz<br />

und die reibungslose Nutzung<br />

eingeführter Systeme in der Pflege,<br />

sondern bietet auchneue Perspektiven<br />

innerhalb des pflegerischen Berufs.<br />

Ein wichtiger Aspekt ist dabei der<br />

geringere Theorie-Praxis-<strong>Transfer</strong> in<br />

den letzten Jahren. Schon seit Jahren<br />

gibt es bundesweit Arbeitsgruppen,<br />

die sichmit der Anwendung vonEDV<br />

in der Pflege beschäftigen. In den<br />

meisten Fällen blieb es allerdings bei<br />

Theorien. Als einen Schlüssel zur Praxis<br />

sehe ichdie Pflegeinformatiker.<br />

Denn sie bringen sichauchals Clinical<br />

Process Experts in übergreifende Projekte<br />

und in die Weiterentwicklung<br />

vonIT-Produkten ein. Theorie-Praxis-<br />

<strong>Transfer</strong> bedeutet für michauchein<br />

des AAL-Verbund e.V. ILLUSTRATION:<br />

OLIVER WEISS


ausreichendes Angebot an Aus- und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten im BereichIKT.Das<br />

beginnt mit der Integration<br />

vonIT-Unterricht in die Ausbildung<br />

und dem Angebot an IT-Fortbildungen<br />

an die Praxis.Dabei sollte<br />

auchdem Schichtdienst der Pflegefachkräfte<br />

Rechnung getragen und<br />

eLearning-Module verstärkt angeboten<br />

werden.<br />

Man muss auchinder Entwicklung<br />

vonPflegesoftware umdenken.<br />

Versuchte man in der Vergangenheit<br />

nochdie vorhandene Papierdokumentation<br />

in eine digitale Version zu bringen,<br />

ergeben sichheute ganz neue Anforderungen<br />

an die komplexe Abbildung<br />

in Softwareapplikationen. So<br />

sollte schon beim Softwareengineering<br />

darauf geachtet werden, dass die<br />

Module in der Entwicklung regelmäßig<br />

vonder Praxis getestet werden.<br />

Auch die Darstellung der Pflegeprozesse<br />

mittels Software muss sichändern.<br />

Die Pflegefachkraft muss sich<br />

schnell einen Überblicküber die vielfältigen<br />

Planungsschritte und Interventionen<br />

machen können. Pflege<br />

möchte wissensbasierte, handlungsunterstützende<br />

und pragmatische<br />

Software. Auch ichsehe den Einsatz<br />

vonPflegefachsprachen mittels Software<br />

in den pflegerischen Alltag als<br />

sehr wichtig an. Allerdings muss eine<br />

solche Sprache auchfrei erhältlich<br />

sein. Die unterschiedlichen Lizenzmodelle<br />

der vorhandenen Klassifikationen<br />

führen nämlichzuHauskatalogen.<br />

Viele Einrichtungen scheuen die<br />

hohen Lizenzgebühren und entwickeln<br />

deshalb lieber selbst. In der DGPI<br />

wird deshalb in einer Fachgruppe an<br />

einer frei verfügbaren, lizenzfreien<br />

Pflegeklassifikation (Open Nursing<br />

Classification) gearbeitet. Damit sollen<br />

Einrichtungen motiviert werden, solcheSysteme<br />

ohne finanzielles Risiko<br />

selbst einzusetzen und sichmit anderen<br />

Nutzern benchmarken zu können.<br />

Meine Visionen und Wünsche für<br />

die Pflege im Jahr 2020 sind vielfältig.<br />

Selbstverständlichgibt es 2020 in jeder<br />

Einrichtung einen BereichPflege-<br />

informatik als Teil des Fachbereichs<br />

„Klinische Informatik“. Jede Pflegekraft<br />

besitzt einen „Nursing Communicator“<br />

–eine neuartige, mobile und<br />

auf die pflegerische Praxis abgestimmte<br />

Hardware. Aufdem läuft eine Pflegesoftware,<br />

die nicht nur pflegerische<br />

Daten dokumentiert, sondern auch<br />

gleichwissensbasierte Pflegevorschläge<br />

macht. Durchein Benchmarking<br />

über eine einheitliche Pflegeklassifikation<br />

lassen sichProzesse validieren<br />

und Pflegestandards optimieren. Jede<br />

Pflegefachkraft besitzt bereits eine IT-<br />

Grundbildung durchdie Berufsausbildung.<br />

Weiterhin hat sie Zugang zu<br />

den großen, deutschen, pflegerischen<br />

eLearning-Plattformenund kann sich<br />

dort weiterbilden –wann und wo sie<br />

möchte. Im Jahr 2020 ist die Pflegedokumentationeine<br />

der wichtigsten<br />

Grundlagen der Abrechnung und Erlössicherung.<br />

HEIKO MANIA<br />

ist Erster Vorsitzender der<br />

Deutschen Gesellschaft für<br />

Pflegeinformatik.<br />

Kosten fallen, wenn die<br />

Betreuungsintensität steigt<br />

Die Zahl der Diabetiker wächst, und<br />

mit ihr die Kosten („Digitale Blutzuckertagebücher”,<br />

6/2008). Erste<br />

Studien zeigen, dass mit der Telediabetologie<br />

Kosten reduziert<br />

werden können.<br />

Diabetes mellitus ist eine bedeutende<br />

Erkrankung und stellt eine große<br />

Kostenherausforderung dar.Die WHO<br />

bezeichnete 2007 Diabetes als die „Epidemie<br />

des 21. Jahrhunderts“. Ausgehend<br />

vonden Erfahrungen mit der telemedizinischen<br />

Betreuung von<br />

mehreren tausend Herzinsuffizienz-<br />

Patienten, wurde 2006 bei PHTS Telemedizin<br />

ein Telemedizin-Programm<br />

Diabetivafür Diabetiker initiiert. Folgende<br />

wissenschaftlichbelegte Annahmen<br />

liegendem zugrunde: kardiovaskuläre<br />

Erkrankungen sind eine der<br />

Hauptkomplikationen des Diabetes.<br />

Diabetespatienten haben ein vier-bis<br />

achtmal höheres Risikofür eine derartige<br />

Erkrankung als Nichtdiabetiker.<br />

Diese Herzerkrankungen sind insgesamt<br />

die häufigste Todesursache weltweit,<br />

und letztlichkönnen Folgeerkrankungen<br />

und Komplikationen<br />

insbesondere auchdurcheine intensive<br />

Behandlung des Blutzuckers vermindert<br />

werden.<br />

Diese Folgeerkrankungen treten<br />

jedocherst mit einer Latenz vonzehn<br />

Jahren und mehr auf.Deshalb ist die<br />

Einschätzung vonDr. Eberhard Biermann<br />

verständlich, dass die positive<br />

Auswirkung vonTelediabetologie<br />

auf die Vermeidung vonFolgeerkrankungen<br />

nochnicht festgestellt werden<br />

kann, weil diese innovativeMethode<br />

erst seit wenigen Jahren<br />

eingesetzt wird.<br />

Durcheine intensivierte Betreuung<br />

soll in dem Telemedizin-Programm<br />

vonPHTS Telemedizin die Stoffwechseleinstellung<br />

verbessert werden, um<br />

so Folgeerkrankungen zu vermindern.<br />

Dies geschieht durchdie regelmäßige<br />

Messung des Blutzuckers und einen regelmäßigen<br />

Kontakt mit den Patienten,<br />

bei der neben spezifischen Fragen<br />

zur Erkrankung und deren Therapie<br />

auchdie Lebensqualität erfragt wird.<br />

Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen<br />

Auswertung konnten eine Reduktion<br />

der Krankenhauseinweisungen<br />

und der Liegedauern dieser<br />

Patienten unter telemedizinischer Betreuung<br />

im VergleichzuPatienten ohne<br />

diese Betreuung zeigen. So konnten<br />

bei diesen untersuchten Patienten<br />

auchdie mit der Krankheit verbundenen<br />

Kosten gesenkt werden, sodass die<br />

verantwortliche Krankenkasse pro betreuten<br />

Patient einen geringeren finanziellen<br />

Aufwand zu leisten hatte.<br />

DR. KAI FIDORRA<br />

ist Ärztlicher Leiter der<br />

PHTS Telemedizin.<br />

EHEALTHCOM 47


COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Telemedizin e.V.<br />

Georg-Knorr-Straße 4<br />

D-12681 Berlin<br />

Tel.: +49-(0)30 -93029940<br />

Fax: +49-(0)30 -93029941<br />

E-Mail: info@dgtelemed.de<br />

www.dgtelemed.de<br />

Deutsche Gesellschaft für<br />

Gesundheitstelematik e.V.<br />

Hammarskjöldring 103<br />

D-60439 Frankfurt amMain<br />

Tel.: +49 -(0)69 -57003967<br />

Fax: +49 -(0)69 -57003966<br />

www.dgg-info.de<br />

48 EHEALTHCOM<br />

BEDEUTUNG VON TELEMEDIZININEUROPA<br />

Die Verbände DGG und DGTelemed nehmen gemeinsam Stellung zur EU-Mitteilung KOM 689<br />

über den Nutzen von Telemedizin.<br />

Ende 2008 veröffentlichte die EU-<br />

Kommission nach einjähriger<br />

Vorbereitung die Mitteilung KOM<br />

(2008) 689 über den Nutzen der Telemedizin<br />

für Patienten,<br />

Gesundheitssysteme<br />

und die Gesellschaft.<br />

Die Kommission un-<br />

terstreicht damit die<br />

zunehmende BedeutungvontelemedizinischenDienstleistungen<br />

zur Verbesserung<br />

der Gesundheit und<br />

der medizinisch-pflegerischen<br />

Versorgung<br />

für die Bürger in Europa.<br />

Zu Recht wird<br />

erkannt, dass sichaus<br />

der aktuellen und der<br />

zukünftigen demographischenEntwicklung<br />

ein erheblicher,<br />

bislang ungedeckter<br />

Bedarf an medizinischer<br />

Versorgung<br />

insbesondere für chronischkrankePatienten<br />

ergibt.<br />

Zur Verbesserung der Situation soll<br />

der Zugang zu fachärztlicher Versorgung<br />

in ländlichen Regionen erleichtert werden.<br />

Krankenhausaufenthalte können<br />

„Die Idee einer gemeinsamen Stel-<br />

lungnahme entstand in Gesprächen<br />

im vergangenen Jahr in Berlin.Tele-<br />

medizin ist auch ein internationales<br />

Thema, insofern ist es gut und rich-<br />

tig, dass die Fachgesellschaften für<br />

Telemedizin in Deutschland ihre<br />

Aktivitäten koordinieren und alle Be-<br />

teiligten zur aktiven Mitwirkung auf-<br />

rufen.“<br />

durcheine verbesserte<br />

– eHealthunterstützte–häusliche<br />

Betreuung<br />

(„hospital at home“)<br />

einerseits deutlich<br />

verkürzt und andererseits<br />

im Vorfeld<br />

vermieden werden.<br />

Während ein<br />

weiterer Ausbau<br />

der bereits bewährten<br />

Teleradiologie hilft, die Versorgungseffizienz<br />

zu verbessern und Personalengpässe<br />

in ländlichen Regionen zu mildern,<br />

verbessern telemedizinische Dienste gezieltdie<br />

Lebensqualität chronischKrankerund<br />

optimieren den Ressourceneinsatz.<br />

Telemedizin kommt insoweit in<br />

einer wirtschaftlichschwierigen Zeit eine<br />

stabilisierende Rolle zu.<br />

Die EU-Kommission sieht jedoch<br />

nocherheblichen Handlungsbedarf in<br />

den Feldern:<br />

Vertrauensbildung für Telemedizin-<br />

Dienste und Aufbau vonAkzeptanz<br />

Schaffung vonallgemeiner Rechtssicherheit<br />

Klärung technischer Fragen und<br />

Erleichterung der Marktentwicklung<br />

(Interoperabilität)<br />

In diesem Zusammenhang werden<br />

die Mitgliedstaaten<br />

um aktiveMitwirkung<br />

gebeten, um<br />

die Anwendung<br />

von Telemedizin<br />

und vor allem die<br />

DIPL. POL.<br />

WOLFGANG LOOS<br />

ist Geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied,<br />

Deutsche Gesellschaft<br />

für Telemedizin.<br />

„Wir werden im deutschsprachigen<br />

Raum länderübergreifend den Informations-<br />

und Erfahrungsaustauschorganisieren<br />

und den beteiligten Gesellschaften<br />

mehr Raum für Kontakte bieten.<br />

Wichtig wird sein, dasThema Qualität<br />

bei telemedizinischen Anwendungen<br />

künftig stärker zu beachten. Auch die<br />

Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt,<br />

der alle vier Gesellschaften bewegt.“<br />

rechtliche Situation<br />

in Europa umfassend<br />

zu beschreiben<br />

und Verbesserungsbedarf<br />

zu<br />

bearbeiten.<br />

STEPHAN SCHUG<br />

ist Geschäftsführer<br />

in der Deutschen<br />

Gesellschaft für<br />

Gesundheitstelematik<br />

(DGG).<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Gesundheitstelematik<br />

und die Deutsche Gesellschaft<br />

für Telemedizin –die zwei in<br />

Deutschland zu dieser Thematik etablierten<br />

Fachgesellschaften –begrüßen und<br />

unterstützen die Initiativeder EU-Kommission.<br />

Die gesundheitspolitischVerantwortlichen<br />

im Bund und in den Ländern<br />

werden gebeten, den vorgesehenen<br />

Aktionsplan der Kommission durchaktiveMitarbeit<br />

konstruktiv zu unterstützen<br />

und ggf.weiterzuentwickeln. Gleichzeitig<br />

sollte die Chance genutzt werden,<br />

den hohen Entwicklungsstand der Telemedizin<br />

in Deutschland und die bereits<br />

existierenden Versorgungsverträge den<br />

europäischen Nachbarn bekannt zu machen,<br />

denn Telemedizin hat zugleichein<br />

hohes Exportpotential.<br />

Die Mitteilung ist im Internet unter<br />

http://ec.europa.eu/information_society/activities/health/policy/telemedicine<br />

zu finden und kann dort u.a. in deutscher<br />

Sprache heruntergeladen werden.<br />

Künftig informieren DGTelemed und<br />

DGG –auch inZusammenarbeit mit den<br />

FachgesellschaftenASSTeH(Österreich) und<br />

SGTMeH (Schweiz) –andieser Stelle regel-<br />

mäßig über wissenschaftliche und prakti-<br />

scheTrends inTelemedizin und eHealth im<br />

deutschsprachigen Raum („D-A-CH“).


BEWERBUNGSFRIST LÄUFT<br />

VDE|DGBMT und Fraunhofer zeichnen mit dem „WC 2009 Innovation Award“ technische Entwicklungen<br />

im Gesundheitswesen aus.<br />

Anlässlichdes „World Congress<br />

2009 on Medical Physics and<br />

Biomedical Engineering“ vom<br />

7. bis12. SeptemberinMünchen schreiben<br />

VDE|DGBMT (Deutsche Gesellschaft<br />

für Biomedizinische Technik im<br />

VDE) und die Fraunhofer-Gesellschaft<br />

den„WC2009 Innovation Award“ aus.<br />

Eine fünfköpfige Jury renommierter Experten<br />

der Medizin- und Biomedizintechnik<br />

zeichnet die besten und innovativsten<br />

Ideen, die während des<br />

Kongresses präsentiert werden, aus.In<br />

drei Kategorien werden jeweils die technischen<br />

Entwicklungen prämiert, die<br />

das Potential für wirtschaftlichen Erfolg<br />

im Gesundheitswesen haben. Vergeben<br />

werden die Preise im Rahmen<br />

der Veranstaltung „Innovation at Night“.<br />

Bis zum 15. Juli läuft die Bewerbungsfrist<br />

für folgende Auszeichnungen:<br />

Industry Award: Für innovative<br />

Produkte oder Dienstleistungen kleinund<br />

mittelständischer Firmen mit bis<br />

zu 500 Mitarbeitern, die zwischen 2007<br />

und 2009 konzipiert wurden und bereits<br />

auf dem Markt sind oder kurz davorstehen.<br />

Die Sieger erhalten ein „Innovation<br />

Package“ zur Förderung ihres<br />

Unternehmens,das die Teilnahme an<br />

folgenden Veranstaltungen beinhaltet:<br />

Der World Congress findet alle drei Jahre statt.<br />

VDE Round Table zu Innovationen<br />

der Medizin mit EU-Vertretern am<br />

Sitz der EU-Kommission in Brüssel<br />

VDE Lunch-Debatte mit Mitgliedern<br />

des EU-Parlaments<br />

Präsentation des Unternehmens<br />

bei der traditionellen VDE Europa-<br />

Konferenz im Mai 2010 in Brüssel<br />

Science Award: Für ein innovatives<br />

Forschungsprojekt eines einzelnen Wissenschaftlers<br />

oder eines Teams,das zwischen<br />

2007 und 2009 entstanden ist und<br />

marktfähiges Potential besitzt. Der<br />

Award ist mit 5000 Euro dotiert.<br />

Young Talent Award: Nachwuchswissenschaftler<br />

bis 35 Jahre, die zwischen<br />

2007 und 2009 eine Idee für ein<br />

marktfähiges innovatives Produkt der<br />

Medizintechnik entwickelt haben, erhalten<br />

ein Preisgeld von3000 Euro.<br />

Der World Congress 2009 on Medical<br />

Physics and Biomedical Engineering<br />

Mehr als 4000 Experten diskutieren<br />

vom7.bis 12. September die medizinischen<br />

Herausforderungen der Zukunft.<br />

Der Kongress ist die weltweit größte<br />

und wichtigste wissenschaftlich-medizinische<br />

Fachveranstaltung für die Forschung<br />

in den Bereichen Medizintechnik,<br />

Medizinphysik und Bioengineering.<br />

Experten aus aller Welt<br />

werden erwartet.<br />

An sechs Tagen stellen<br />

Ärzte, Ingenieure<br />

und Wissenschaftler im<br />

Internationalen Congress<br />

Center München<br />

(ICM) ihre Forschungsergebnisse<br />

aus den 13<br />

technisch geprägten<br />

Kongress-Themen vor.<br />

Jeder Kongresstag ist einem<br />

der insgesamt fünf<br />

medizinischen Schwerpunkte Onkologie,<br />

Nuklearmedizin, Chirurgie, Neurologie<br />

/Neurochirurgie /Rehabilitation<br />

und Kardiologie /kardiovaskuläre Erkrankungen<br />

gewidmet. Ergänzend zu<br />

dem wissenschaftlichen<br />

Programm präsentierenUnternehmen<br />

und Non-Profit-Orga-<br />

nisationen in einer<br />

Ausstellung vom8.bis<br />

11. September Innovationen<br />

und Dienstleistungen<br />

aus der<br />

Medizin- und Biomedizintechnik.<br />

Weitere<br />

Highlights des Kongresses<br />

sind Recruiting Events wie eine<br />

Jobbörse für die über 1000 erwarteten<br />

Doktoranden und Young Professionals.<br />

Nationale Gastgeber des Kongresses<br />

sind der VDE mit seiner Deutschen Gesellschaft<br />

für Biomedizinische Technik<br />

(DGBMT) und die Deutsche Gesellschaft<br />

für Medizinische Physik (DGMP). Internationale<br />

Veranstalter sind die International<br />

Union for Physical and Engineering<br />

Sciences in Medicine (IUPESM),<br />

International Organization for Medical<br />

Physics (IOMP) und International Federation<br />

for Medical and Biological Engineering<br />

(IFMBE) sowie die European<br />

Federation of Organisations for Medical<br />

Physics(EFOMP).Partner des Weltkongresses<br />

sind das Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung (BMBF), das<br />

Forum MedTechPharma e.V., die Fraunhofer-Gesellschaft<br />

sowie die Deutsche<br />

Kommission Elektrotechnik Elektronik<br />

Informationstechnik im DIN und VDE<br />

(DKE) und das VDE-Institut.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.wc2009.org<br />

Deutsche Gesellschaft<br />

für Biomedizinische<br />

Technik im VDE<br />

Stresemannallee 15<br />

D-60596 Frankfurt amMain<br />

Tel.: +49-(0)69 -6308 -355<br />

Fax: +49-(0)69 -9631 52 19<br />

E-Mail: dgbmt@vde.com<br />

www.dgbmt.de<br />

EHEALTHCOM 49


COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Bundesverband<br />

Managed Care e.V.(BMC)<br />

Friedrichstraße 136<br />

D-10117 Berlin<br />

www.bmcev.de<br />

50 EHEALTHCOM<br />

TRANSPARENZ UND DATENSCHUTZ<br />

Notwendiger Datenschutz bei der IT-Unterstützung neuer Versorgungsformen: AG Prozessund<br />

IT-Management diskutiert aktuelle Fragen mit Experten.<br />

Die zunehmende Vernetzung der<br />

Leistungserbringer im Gesundheitswesen,<br />

der Aufbau voneinrichtungsübergreifenden<br />

Patientenakten<br />

aber auchneue Methoden der Krankenkassen,<br />

den Patienten<br />

im Gesundheitssystem<br />

zu steuern, hat das<br />

Thema Datenschutz<br />

und seine Rolle in der<br />

IT-Unterstützung neu-<br />

er Versorgungsformen<br />

mehr und mehr in den<br />

Fokus der Öffentlichkeit<br />

gebracht. Verschiedene<br />

Medienberichte<br />

in den vergangenen<br />

Monaten taten ihr Übriges.Sohatte unter<br />

anderem das ARD-Magazin „Report<br />

Mainz“ die Chroniker-Programme verschiedener<br />

Krankenkassen, darunter die<br />

Deutsche Angestellten Krankenkasse<br />

(DAK),die Barmer Ersatzkasse (BEK) und<br />

die Techniker-Krankenkasse (TK) scharf<br />

kritisiert. Der Vorwurf: unsensibler,möglicherweise<br />

auchillegaler Umgang mit<br />

Patientendaten.<br />

Wiesteht es um die juristischen Anforderungen<br />

an den Datenschutz? Engen<br />

die aktuellen gesetzlichen Regelungen<br />

zum Datenschutz die Anbieter innovativerVersorgungsprogramme<br />

ein? Wo liegen<br />

tragfähige Kompromisslinien? Diesen<br />

Fragen ist die AG Prozess- und IT-<br />

Management des BMC im Herbst 2008<br />

im Rahmen eines Workshops in Berlin<br />

nachgegangen. Mehr als 20 Teilnehmer<br />

aus allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft<br />

waren in die Hauptstadt gekommen.<br />

Als Hauptreferent eingeladen war<br />

Dr.Georg Borges,Professor und Lehrstuhlinhaber<br />

für Bürgerliches Recht,deutsches<br />

und internationales Handels- und<br />

Wirtschaftsrecht, insbesondere IT-und<br />

Medienrecht, an der Ruhruniversität<br />

Bochum.<br />

Borges machte in seinem<br />

Vortrag auf zwei relevante<br />

Punkte aufmerksam. Es gibt<br />

einen Unterschied zwischen<br />

Funktionsübertragung und<br />

Auftragsbearbeitung. Gibt ein<br />

Unternehmen bzw.eine Institution<br />

Daten an ein Rechenzentrum<br />

weiter,umdiese für eigene<br />

Zwecke bearbeiten oder<br />

analysieren zu lassen, spricht<br />

der Jurist voneiner Auftragsbearbeitung.<br />

Es handelt sichindiesem<br />

Falle nicht um eine Weitergabe<br />

an Dritte im juristischen<br />

Sinne. Zur Weitergabe dieser<br />

Daten bedarf es rechtlichkeiner<br />

Einwilligung. Gibt das gleiche<br />

UnternehmenDaten an einen<br />

Dienstleister weiter,damit dieser Aufgaben<br />

im Auftrag des Unternehmens übernimmt,<br />

handelt es sichumeine Funktionsübertragung<br />

und somit um die<br />

Weitergabe vonDaten an Dritte im juristischen<br />

Sinne. Hierzu bedarf es zwingend<br />

der Einwilligung des Betroffenen. Fazit:<br />

Bei der Weitergabe vonPatientendaten<br />

durchdie DAKanHealthways im Rahmen<br />

des DAK-Chroniker-Programms<br />

handelt es sichnicht unbedingt nur um<br />

eine Auftragsbearbeitung. Der Fall ist zumindest<br />

strittig und es wäre besser gewesen,<br />

die Einwilligung einzuholen.<br />

Dochwie hochist die Sensibilität der<br />

Versicherten im Umgang mit ihren persönlichen<br />

Gesundheitsdaten? In der Diskussion<br />

innerhalb der Arbeitsgruppe<br />

„Prozess- und IT-Management“ bestand<br />

Konsens,dass die Thematisierung des<br />

Datenschutzes eher bei einem gesunden<br />

Versicherten eine größere Rolle spielt.<br />

Für den Kranken und insbesondere für<br />

Ist die Weitergabe von Gesundheitsdaten an Callcenter<br />

rechtlich unbedenklich?<br />

den chronischkranken Patienten steht<br />

in erster Linie eine koordinierte und abgestimmte<br />

Behandlung im Vordergrund.<br />

In diesem Zusammenhang ist er auchbereit,<br />

den Austauschsensibler Daten zwischen<br />

den Akteuren und Dienstleistern<br />

zu akzeptieren, ja sogar zu fördern.<br />

Hierbei ist gleichzeitig bereits heute<br />

gesichert, dass die technische Umsetzung<br />

vonDatenschutzvorschriften kein Hinderungsgrund<br />

für die Etablierung vonIT<br />

in neuen Versorgungsformen darstellt.<br />

Inwieweit die Auslegung von Datenschutzbestimmungen<br />

aller die Nutzung<br />

von IT-Systemen behindert oder einschränkt,<br />

ist andererseits in den einzelnen<br />

Projekten zu berücksichtigen. Bei der<br />

Umsetzung neuer Versorgungsformen,<br />

bei denen in einem vernetzten System<br />

Daten aus unterschiedlichen Systemen<br />

zusammengeführt werden, wird häufig<br />

mit dem Thema zu defensiv,manchmal<br />

garängstlichumgegangen. Es liegt auf<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK


der Hand, dass gute Projekte, die auf umfassendenPatientendaten<br />

basieren, auch<br />

guten Datenschutz brauchen. Ausdiesem<br />

Grunde ist es notwendig,dem Thema proaktiv<br />

zu begegnen und nicht aus Befürchtung<br />

vorzuhohen Datenschutzanforderungen<br />

das Thema falschauszulegen oder<br />

zu ignorieren.<br />

Datenschutz ist ein wichtiger Hygiene-Faktor<br />

bei der Umsetzung vonneuen<br />

Versorgungsformen. Anbieter sind auch<br />

selbst in der Pflicht, zu dokumentieren,<br />

dass ihre Projekte höchsten Ansprüchen<br />

des Datenschutzes genügen. Dabei spielt<br />

dieTransparenz eine große Rolle. Der offene<br />

Umgang, werdie Daten wofür und<br />

in welchem Kontext verwenden soll, und<br />

welcher Mehrwert bei der Verbesserung<br />

der Versorgung erzielt werden soll, ist bei<br />

der Umsetzung der Versorgungsprojekte<br />

zwingend notwendig. Es ist wichtiger,<br />

die Vorteile umfassender Transparenz zu<br />

betonen,als die Nachteile des Datenschutzes<br />

zu beklagen. Klar ist aber auch: Am<br />

Datenschutz entscheidet sichletztlich<br />

nicht die Versorgungsqualität.<br />

Dr. med. Dominik Deimel, com2health<br />

<strong>GmbH</strong>, ist Leiter der Arbeitsgruppe „Prozess-<br />

und IT-Management“ im BMC e.V.<br />

Programm<br />

Die Welt der<br />

Dokumentation<br />

10.DVMD F<br />

MANAGED CARE IN EUROPA<br />

Ein Blick auf die Nachbarn lohnt sich ...<br />

Nochimmer sind die Gesundheitssysteme<br />

in Europa stark vonlokalen Gegebenheiten<br />

geprägt und es ist ausgesprochen<br />

schwierig, die Systeme<br />

sowohl in ihrer Struktur als auchLeistungsfähigkeit<br />

zu vergleichen. Dies<br />

ist auchnicht der Anspruchdes Buches<br />

„Managed Care in Europa“. Das<br />

Buchpräsentiert die vielfältigen Managed-Care-Erfahrungen<br />

anderer europäischer<br />

Länder und will mögliche<br />

Rückschlüsse für weitere Reformen<br />

in Deutschland aufzeigen.<br />

Vier wichtige Themengebiete aus<br />

sehr innovationsfreudigen Gesundheitssystemen<br />

wie den Niederlanden,<br />

Spanien, Großbritannien oder der<br />

Schweiz stehen im Fokus: Privatisierung<br />

der GKV,Qualitätswettbewerb<br />

und die dafür notwendigen Bedingungen,<br />

leistungsorientierte Vergütung<br />

wie umfassende Versorgung.<br />

Die Beispiele zeigen, dass Managed<br />

Care kein amerikanisches Phänomen<br />

Die Welt der Dokumentation<br />

Ak Aktuelles aus der Medizinischen Dokumentation<br />

Vorträge und Workshops zu Themen wie<br />

Elektronisches Dokumentenmanagement,<br />

Archivierung, EDC-Systeme etc.<br />

Alle Informationen unter www.dvmd-tagung.de<br />

ist, sondern dass ausgesprochen erfolgreiche<br />

Modelle in den unterschiedlichsten<br />

europäischen Ländern entwickelt<br />

wurden. Aufgrund der grundlegenden<br />

Werte und Strukturen lassen sichAnsätze<br />

aus dem benachbarteneuropäischen<br />

Ausland auchsehr viel erfolgversprechender<br />

auf das deutsche<br />

System übertragen. Best-Practice-Beispiele<br />

einiger BMC-Mitglieder in verschiedenen<br />

europäischen Ländern dokumentieren<br />

diese These.<br />

Managed Care in Europa<br />

V. Amelung, D. Deimel,<br />

W. Reuter,<br />

N. van Rooij,<br />

J. Weatherly<br />

MWV MedizinischWissenschaftlicheVerlagsgesellschaft<br />

44,95 Euro<br />

10. Fachtagung<br />

des DVMD<br />

1. bis 4. April 2009<br />

in Ludwigshafen<br />

ANZEIGE<br />

EHEALTHCOM 51


COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />

52 EHEALTHCOM<br />

Die Veranstaltung „eHealth-<br />

2009“ findet nun bereits zum<br />

dritten Mal in Wien statt und<br />

hat sichimmer mehr zu einem nationalen<br />

Treffpunkt in Sachen eHealth und<br />

Telemedzin in Österreich entwickelt.<br />

Standen inden letzten<br />

beiden Jahren die<br />

informationstechnologischen<br />

Aspekte im<br />

Österreichische Wissenschaftliche<br />

Gesellschaft für Telemedizin<br />

u. eHealth (ASSTeH)<br />

Kontakt: Dr. P.Sögner<br />

Unterer Feldweg 11c<br />

A-6091 Götzens<br />

Tel.: +43 -(0)664 -2079730<br />

Fax: +43 -(0)5234 -32032<br />

E-Mail: peter.soegner@aon.at<br />

www.assteh.org<br />

TELEMEDIZIN IN DER PRAXIS<br />

Die Österreichische Wissenschaftliche Gesellschaft für Telemedizin und eHealth (ASSTeH) veranstaltet<br />

im Rahmen der eHealth2009 und eHealth Benchmarking 2009 einen eigenen Workshop.<br />

Vordergrund, ergänzt<br />

nun ein praxisorientierter<br />

Workshop der<br />

ASSTeH in diesem<br />

Jahr den medizinischen<br />

Schwerpunkt<br />

vonTelemedizin. Dieserdreieinhalbstündige<br />

Workshop wird<br />

im Rahmen der diesjährigen eHealth2009<br />

und eHealth Benchmarking<br />

2009 (weitere Informationen unter<br />

www.ehealth2009.at) vonder ASSTeH<br />

als Partnerorganisation der Veranstalter<br />

am 7. Mai 2009 für interessierte Bür-<br />

ger,Mediziner,Juristen, Ökonomen und<br />

gesundheitspolitische Entscheidungsträger<br />

organisiert.<br />

Im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten<br />

werden die aktuellen österreichischen<br />

Rahmenbedingungen aus den<br />

verschiedenen Blickwinkeln (Medizin,<br />

Recht und Organisation, Ökonomie<br />

und Qualitätsmanagement) dargestellt.<br />

Praktische Beispiele für gelebte Telemedizin<br />

in Österreichsollen die Chancen<br />

und Risiken für Bürger,betreuende<br />

Gesundheitsdienstleister und<br />

gesundheitspolitische Verantwortliche<br />

deutlich machen. Den Teilnehmern<br />

werden anhand der Expertenbeiträge<br />

Erfolgsfaktoren telemedizinischer Beispiele<br />

in Österreich vorgestellt, wohl<br />

wissend, dass in dreieinhalb Stunden<br />

nicht alle offenen Fragen abgehandelt<br />

werden können.<br />

Medizinische Themenschwerpunkte<br />

werden unter anderem Teleradiologie<br />

und Teledermatologie in<br />

Österreichsein. Wichtig ist den Orga-<br />

Interessiert lauschten die Besucher im vergangenen Jahr den Vorträgen während der<br />

eHealth Benchmarking 2008.<br />

nisatoren der ASSTeH hier,die positiven<br />

Möglichkeiten der Stärkung<br />

der medizinischen Fachkompetenzen<br />

durchbessere Vernetzung der lokalen<br />

Gesundheitseinrichtungen darzustellen.<br />

Die Entwicklungen vontelemedizinischen<br />

Einzelprojekten zu bereichsund<br />

fachübergreifenden Netzwerken<br />

wie einem Neuro-, Cardio- oder Onko-<br />

Net werden diskutiert.<br />

Wirladen daher nun alle neugierig<br />

Gewordenen in den nächsten Wochen<br />

ein, sich über die Homepage der Veranstalter<br />

über die verschiedenen Optionen<br />

im Rahmen der eHealth2009<br />

und eHealth Benchmarking 2009 zu<br />

informieren und würden uns freuen,<br />

sie als Teilnehmer des Workshops der<br />

ASSTeH in Wien in „kaiserlichen“ Tagungsräumlichkeiten<br />

des Apothekertrakts<br />

im wunderschönen Schloss<br />

Schönbrunn begrüßen zu dürfen.<br />

Darüber hinaus sind alle Interessenten<br />

herzlich dazu eingeladen, als<br />

ordentliches Mitglied der ASSTeH<br />

(weitere Informationen über eine Mitgliedschaft<br />

über unsere Homepage –<br />

www.assteh.org) von den vergünstigten<br />

Registrierungsgebühren bei der<br />

Veranstaltung in Wien zu profitieren<br />

(siehe dazu www.ehealth2009.at-/<br />

registration). Die Mitglieder der AS-<br />

STeH freuen sich schon jetzt auf ein<br />

informatives Gespräch bei einem guten<br />

Kaffee an einem der berühmtesten<br />

Orte in Österreich!<br />

DR. PETER SÖGNER<br />

ist Vorstandsvorsitzender<br />

der ASSTeH.


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erhalte kostenlos zwei Ausgaben der<br />

Zeitschrift E-HEALTH-COM. Das Abo verlängert<br />

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wenn ich es nicht nach der<br />

Lieferung des zweiten Hefts innerhalb von<br />

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Hanauer Landstraße 135-137<br />

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COMMUNITY | AUS DEN VERBÄNDEN<br />

TMF e.V.<br />

Neustädtische Kirchstr. 6<br />

D-10117 Berlin<br />

Tel.: +49-(0)30 -31011950<br />

E-Mail: info@tmf-ev.de<br />

www.tmf-ev.de<br />

54 EHEALTHCOM<br />

GEWAPPNET GEGEN VOGELGRIPPE, SARS UND CO.<br />

Prof. Dr.Martin Groschup, Prof. Dr.Stephan Ludwig und Sebastian C. Semler im Expertengespräch<br />

über die neu gegründete „Nationale Forschungsplattform für Zoonosen“.<br />

Gerade hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

den Aufbau einer Nationalen Plattform für Zoonosen-Forschung<br />

bewilligt. Was sind eigentlich Zoonosen,<br />

warum ist das Thema so wichtig und was sind gegenwärtig<br />

die größten Herausforderungen in der Erforschung<br />

von Infektionskrankheiten aus dem Tierreich?<br />

Groschup: Zoonosen sind Infektionskrankheiten, bei<br />

denen sichMenschen und Tiere gegenseitig ansteckenkönnen<br />

–denken Sie an die Pest oder Tuberkulose.<br />

Durch den globalen Warenhandel,<br />

Fernreisen und den Klimawandel<br />

können altbekannte Krankheitserreger<br />

hierzulande wieder eingeschleppt werden.<br />

Aber Erreger können auch neu auf-<br />

tauchen, wie etwa SARS oder die Vogelgrippe.<br />

Wir müssen deshalb das<br />

Vorkommen dieser zoonotischen Erreger<br />

bei Mensch und Tier erfassen und die<br />

Möglichkeit der Übertragung auf den<br />

Menschen analysieren. Erst wenn wir die<br />

Infektionsmechanismen der Erreger und die dagegen gerichteten<br />

natürlichen Abwehrstrategien des Menschen verstehen,<br />

können wir die Diagnostik verbessern sowie Impfstoffe<br />

und Therapien für bereits infizierte Menschen und<br />

Tiere entwickeln.<br />

Waskann man sichunter einer „Zoonosen-Plattform“ vorstellen<br />

und welche Vorteile wird die Plattform für die Bekämpfung<br />

vonZoonosen in Deutschland haben?<br />

Semler: Die „Zoonosen-Plattform“ soll als Informations-<br />

und Servicenetzwerk für alle in Deutschland aktiven<br />

Forschungsgruppen und –institutionen aus diesem<br />

Bereich wirken. Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch,<br />

Kooperationen sowie gemeinsame Infrastrukturen und<br />

Services sollen hier aufgebaut werden. Zentrale Aufgabe<br />

ist die Bündelung der Forschungsaktivitäten vonHumanund<br />

Tiermedizin. Mittel- bis langfristig sollen Projekte<br />

von Forschungsverbünden dadurch schneller vorankommen,<br />

indem sie etwaeinheitliche Datenschemata und Software-Werkzeuge<br />

sowie Daten- und Probenbanken der<br />

Zoonosen-Plattform nutzen können. Wirhoffen, dass man<br />

dann bei einer künftigen zoonotischen Infektionsbedrohung<br />

schneller und koordinierter vorgehen kann als<br />

bisher.<br />

Herr Prof. Ludwig, Sie sind Sprecher der Arbeitsgruppe<br />

Zoonosen und Infektionsforschung in derTMF.Wie wird<br />

die Arbeitsgruppe mit der Zoonosen-Plattform zusammenarbeiten?<br />

Ludwig: Die Arbeitsgruppe ist ein ständiges Diskussionsforum<br />

der wissenschaftlichen Community.Sie kümmert<br />

sichbeispielsweise um Fragen des Umgangs mit hochinfektiösem<br />

Material, um die Abstimmung der Aktivitäten<br />

mit Bundesinstituten oder um besondere Aspekte bei der<br />

Einrichtung vonProbenbanken. Sie reflektiert die inhaltliche<br />

Arbeit der Verbünde und Projekte und berät die<br />

Geschäftsstelle der Zoonosen-Plattform. Nur wenn biomedizinische<br />

Grundlagenforschung, Human- und Veterinärmedizin<br />

eng zusammenarbeiten, kann es gelingen, die<br />

komplexen Zusammenhänge bei der Übertragung vonErregern<br />

zwischen Tier und Menschzuverstehen.<br />

PROF. DR. MARTIN<br />

H. GROSCHUP<br />

Friedrich-Loeffler-Institut (FLI),<br />

Bundesforschungsinstitut<br />

für Tiergesundheit,<br />

Standort Insel Riems<br />

SEBASTIAN C. SEMLER<br />

Wissenschaftlicher Geschäftsführer<br />

der Telematikplattform für<br />

medizinische Forschungsnetze<br />

(TMF) e.V.<br />

PROF. DR. STEPHAN LUDWIG<br />

Institut für MolekulareVirologie<br />

(IMV), Westfälische Wilhelms-<br />

Universität Münster


COMPETENCE WISSENSCHAFT<br />

UND FORSCHUNG<br />

56<br />

59<br />

62<br />

63<br />

PATIENTENAKTEN Information Retrieval: VomSuchen<br />

und Finden von Freitextinformationen in der EPA<br />

Am JOANNEUM RESEARCH wurde der Prototyp eines klinischen Information<br />

Retrieval Systems entwickelt. Aufgezeigt wird ein möglicher Weg, relevante Informationen<br />

aus klinischen Freitextdokumenten zu gewinnen.<br />

STEPHAN SPAT<br />

IHE-PROFILE Elektronische Gesundheitsakten:<br />

neues IHE-Profil für den strukturierten Datenaustausch<br />

Der Datenaustausch zwischen Gesundheitsakten und den Dokumentationssystemen<br />

der niedergelassenen Ärzte und Krankenhäuser stellt die Systemhersteller<br />

vor neue Aufgaben. Die Initiative Integrating the Healthcare<br />

Enterprise (IHE) stellt mit dem Profil XPHR ein technisches Framework<br />

zur Verfügung.<br />

ALEXANDER IHLS, DR. SYLVIA THUN<br />

REIHE: SEMANTISCHE INTEROPERABILITÄT<br />

UCUM –standardisierte Maßeinheiten für Medizin und<br />

Pharmazie<br />

Laboruntersuchungen oder Vitaldaten sind ein wesentlicher Teil der medizinischen<br />

Dokumentation und der Kommunikation zwischen medizinischen<br />

Geräten. Zum Austausch und Vergleich solcher Daten bietet das Kodiersystem<br />

UCUM die notwendige Standardisierung.<br />

DR. SYLVIA THUN, DR. CHRISTOF GESSNER<br />

ÜBERBLICK Kurz &knapp: Wissenschaftliche Arbeiten<br />

aus aller Welt<br />

1|2009<br />

EHEALTHCOM 55


COMPETENCE | PATIENTENAKTEN<br />

Information Retrieval: VomSuchen und Finden<br />

von Freitextinformationen in der EPA<br />

Am JOANNEUM RESEARCH wurde der Prototyp eines klinischen Information Retrieval Systems entwickelt.<br />

Aufgezeigt wird ein möglicher Weg, relevante Informationen aus klinischen Freitextdokumenten zu gewinnen.<br />

56 EHEALTHCOM<br />

TEXT: STEPHAN SPAT<br />

E<br />

lektronische Patientenakten (EPA) in Spitälern und<br />

Spitalsverbünden stellen neue Anforderungen an<br />

die Suche nachmedizinischrelevanten Informationen<br />

in klinischen Freitextbeständen. Die Steiermärkische<br />

Krankenanstaltenges.m.b.H. (KAGes), die<br />

Trägergesellschaft von20Spitälern der Steiermark mit über<br />

6000 Betten und 16 000 Mitarbeitern, führte im Jahr 2004<br />

ein neues Krankenhausinformationssystem unter dem Projektnamen<br />

openMEDOCS ein. Ziel wares, die heterogenen<br />

IT-Systeme der einzelnen Spitäler durchein einheitliches,<br />

zentrales System zu ersetzen. openMEDOCS basiert auf dem<br />

Softwarepaket IS-H vonSAP sowie i.s.h.med vonGSD und<br />

T-Systems.Den Kern vonopenMEDOCS bildet eine elektronische<br />

Patientenakte, in der die gesamte medizinische Dokumentation<br />

der KAGes-Patienten erfasst<br />

wird. Dadurch wurde es für Mediziner<br />

möglich, die elektronische Akte eines Patienten<br />

–unabhängig davon, wo einzelne<br />

Dokumente erstellt wurden –von jedem<br />

KAGes-Krankenhaus abzurufen.<br />

Ein beträchtlicher Teil der gespeicherten<br />

Patienteninformationen sind Freitextdokumente.<br />

Da die medizinischen Informationen<br />

dieser Dokumente eine große<br />

Bedeutung für die Entscheidungsfindung der Ärzte hinsichtlichder<br />

weiteren Behandlung ihrer Patienten haben, bedarf<br />

es effektiver und effizienter Techniken zur Suche vonrelevanten<br />

Informationen in der EPA. Diese Arbeit stellt einen<br />

kombinierten Ansatz aus Text Information Retrieval und<br />

automatisierter Textklassifikation zur Suche nachrelevanten<br />

Informationen in klinischen Freitextdokumenten vor. [1]<br />

Freitextdokumente<br />

haben eine große<br />

Bedeutung für die<br />

Entscheidungsfindung<br />

der Ärzte.<br />

Entwickelte Lösung<br />

Prototyp eines klinischen Information Retrieval<br />

Systems: Gemeinsam mit der KAGes wurde am Institut für<br />

Medizinische Systemtechnik und Gesundheitsmanagement<br />

der JOANNEUMRESEARCH Forschungsgesellschaft.m.b.H<br />

der Prototyp eines klinischen Information Retrieval (IR) Systems<br />

entwickelt. Ziel des Prototyps ist die Unterstützung von<br />

Ärzten bei der gezielten Suche nachrelevanten medizinischen<br />

Freitextinformationen in elektronischen Akten vonPatienten.<br />

Abb.1gibt einen Überblicküber die wesentlichen Module<br />

der Systemarchitektur: Unstrukturierte klinische Freitextdokumente<br />

werden aus der elektronischen Patientenakte eines<br />

Patienten durch das Datenbank-Modul angefordert.<br />

Anschließend werden die Dokumente im Klassifikations-Modul<br />

in zuvor definierte medizinische Fachbereiche kategorisiert.<br />

Das Indexierungs-Modul extrahiert Index-Terme –Terme,<br />

die den Inhalt beschreiben –aus den Dokumenten und<br />

speichert diese Information, zusammen mit vorhandenen Metadaten,<br />

sowie die durchdie Dokumentenklassifikation ermittelten<br />

medizinischen Fachbereiche des Dokuments,imIndex.<br />

Der Benutzer definiert seine Suchanfrage über das Benutzeroberflächen-Modul.<br />

Die Benutzeranfrage, bestehend aus<br />

Termen und Metadaten, wird an den Index weitergeleitet und<br />

klinische Textdokumente werden nachRelevanz sortiert an<br />

den Benutzer zurückgeliefert. Durchdie Auswahl vonmedizinischen<br />

Fachbereichen in der Benutzeroberfläche kann der<br />

Benutzer direkt Einfluss auf die Relevanz der zurückgelieferten<br />

Dokumente nehmen.<br />

EPA: Da im Pilotprojekt ein direkter Zugriff auf die klinischen<br />

Freitextdokumente der KAGes aus Datenschutzgründen<br />

nicht möglichwar,wurde für die Speicherung eine vereinfachte<br />

elektronische Patientenakte (EPA) modelliert. Die<br />

KAGes extrahierte und anonymisierte aus openMEDOCS<br />

18 000 Freitextdokumente, die im modellierten EPA-System<br />

gespeichert wurden. Insgesamt finden sichindem extrahierten<br />

Dokumentensatz 26 unterschiedliche Dokumenttypen wie<br />

Arztbriefe oder Befunde aus acht medizinischen Fachbereichen.<br />

Dokumente wurden als Textdokumente zur Verfügung<br />

gestellt. Jedes Dokument ist einem Patienten zugeordnet.<br />

Klassifikations-Modul: Zur automatisierten Klassifikation<br />

vonunstrukturierten klinischen Textdokumenten in medizinische<br />

Fachbereiche wurde ein multi-label Klassifikationssystem<br />

[2] basierend auf dem Open-Source Data-Mining-Framework<br />

WEKA [3] entwickelt.<br />

Multi-label Klassifikation bietet den Vorteil, dass einem<br />

Dokument mehrere medizinische Fachbereiche zugeordnet


werden können. Der folgende Fall soll den Nutzen<br />

verdeutlichen: Patientin Maier hatte einen<br />

Unfall, bei dem sie sichden Fuß brach. Nach<br />

der Einlieferung im Unfallkrankenhaus wurde<br />

ihr Fuß geröntgt. Anschließend wurde der<br />

Fuß operiert. Alle Behandlungsschritte, Therapien<br />

und Medikamente wurden in einem<br />

Dokument zusammengefasst. Die multi-label<br />

Klassifikation ermöglicht die Zuordnung des<br />

Dokuments zu dessen medizinischrelevanten<br />

Fachbereichen Radiologie und Chirurgie.<br />

Abb. 2zeigt den Klassifikationsprozess.<br />

Ausden 18 000 klinischen Freitextdokumenten<br />

wurden zufällig 1500 Dokumente ausgewählt.<br />

Weiters wurden acht medizinische Fachbereiche<br />

als Kategorien definiert. Ein Fachexperte<br />

(Internist) wies aufgrund des Inhalts jedem<br />

Dokument einen oder mehrere Fachbereiche<br />

zu. Der manuell kategorisierte Dokumentensatz<br />

wurde anschließend in einen Trainings- und einen<br />

Testdokumentsatz geteilt. Vier unterschiedliche<br />

Klassifikationsalgorithmen -– J48 Tree Classifier,<br />

Support Vector Machines (SMO),<br />

k-Nearest Neighbor (k-NN) Classifier,und Naïve<br />

Bayes [4-7] –wurden mit diesen Datensätzen<br />

trainiert bzw.evaluiert. Der Einfluss vonText-<br />

Vorverarbeitung (z.B.Stoppwortentfernung,<br />

Stemming, Kleinschreibung) auf das Klassifikationsergebnis<br />

wurde untersucht. Die F-Measure [8] wurde als Erfolgsmaßzahl<br />

verwendet. J48, der Klassifikator mit dem besten Evaluationsergebnis,wurde<br />

schließlichimInformation Retrieval System<br />

verwendet um die restlichen klinischen Textdokumente automatisiert<br />

zu klassifizieren.<br />

Indexierungs- und Such-Modul: Für die Entwicklung des<br />

Indexierungs- bzw.Suchmechanismus wurde das etablierte<br />

Open-Source Text-Information-Retrieval-Framework Apache<br />

Lucene [9] verwendet. Lucene stellt Funktionalität zum Analysieren,<br />

Indexieren und Suchen vonTextdokumenten zur Verfügung.<br />

Weiters können Dokumente nachRelevanz sortiert<br />

werden. Lucene bietet auchdie Möglichkeit einen „boost factor“<br />

zu setzen, um die Relevanz vonDokumenten durchMetadaten<br />

zu beeinflussen. Im Falle des klinischen IR-Systems wird<br />

Dokumenten, die medizinischen Fachbereichen zugeordnet<br />

wurden, bei der Auswahl dieser Fachbereiche in der Suchmaske<br />

eine höhere Relevanz zugewiesen als Dokumenten, die nicht<br />

in diese Fachbereiche klassifiziert wurden.<br />

J2EE Webanwendung: Die Konzeption des klinischen<br />

IR-Systems als J2EE-Webanwendung erlaubt, neben Plattformunabhängigkeit,<br />

Modularität, Erweiterbarkeit und Datenschutzfunktionen,<br />

einen einfachen Zugriff auf das IR-System.<br />

Mediziner –und in Zukunft möglicherweise auch<br />

Patienten –können somit über einen Webbrowser auf die<br />

Abb. 1–Systemarchitektur des Prototyps eines klinischen<br />

Information Retrieval Systems<br />

Beispielhafte Anwendung des klinischen IR-Systems<br />

Der folgende Anwendungsfall demonstriert anhand<br />

eines konkreten Beispiels die Funktionalität des Systems:<br />

Aufgrund von Schmerzen im Brustbereich kommt ein Patient<br />

auf die Interne Abteilung. Der Patient erzählt, dass er<br />

schon mehrmals am Herzen behandelt worden sei. Die<br />

diensthabende Internistin möchte sich daher einen Überblick<br />

über die bisherige Krankengeschichte des Patienten<br />

machen. Vorallem ist sie an bisherigen Behandlungen am<br />

Herzeninteressiert. Also gibt sie „Herz*“ in die Suchmaske<br />

ein. Der „*“ ist Platzhalter für beliebige weitere Zeichen nach<br />

dem Wort „Herz“. Neben medikamentösen Therapien sind<br />

auchmögliche Operationen vonBedeutung. Sie sucht daher<br />

nach Dokumenten der Fachbereiche „Innere Medizin“ sowie<br />

„Chirurgie“, und setzt daher in der Suchmaskeeine Marke<br />

für diese Fachbereiche.<br />

Nach der Übermittlung der Suchanfrage, ermittelt das<br />

klinische IR-System alle Dokumente die das Wort „Herz“<br />

beinhalten. Zusätzlichwird die Relevanz dieser Dokumente<br />

bezüglichder Suchanfrage berechnet. Im nächsten Schritt<br />

werden jene Dokumente, die vom Klassifikationsalgorithmus<br />

in die Kategorien „Innere Medizin“ bzw. „Chirurgie“<br />

klassifiziert wurden mit einem höheren Relevanz-Faktor gewichtet,<br />

als jene, die nicht in diese Kategorien fallen. Höher<br />

gewichtete Dokumente erscheinen in der Ergebnisliste vor<br />

Patientenakte zugreifen. niedriger gewichteten. Dokumente, die zwar das Wort „Herz“ ><br />

EHEALTHCOM 57


COMPETENCE | PATIENTENAKTEN<br />

Abb. 2–Klassifikationsprozess<br />

58 EHEALTHCOM<br />

enthalten, aber in keine der beiden medizinischen Fachbereiche<br />

klassifiziert wurden, sind am Ende der Ergebnisliste<br />

zu finden.<br />

Insgesamt wurden 24 Dokumente mit dem Wort „Herz“<br />

als Inhalt für den Patienten gefunden. Neben einer kurzen<br />

Vorschau auf den Inhalt des Dokuments werden das Datum<br />

der letzten Modifikation, der Dokumenttyp sowie die Kategorien,<br />

in die das Dokument automatisiert klassifiziert wurde,<br />

dargestellt. Die Spalte „Score“ zeigt die berechnete Relevanz<br />

des Dokuments bezüglichder Suchanfrage. Das Dokument,<br />

welches in beide Kategorien klassifiziert wurde, besitzt die<br />

größte Relevanz. Anschließend folgen Dokumente, die eine<br />

Kategorie aus der Suchanfrage enthalten (nicht abgebildet).<br />

Evaluation<br />

Für die Klassifikationsaufgabe wurden vier Klassifikationsalgorithmen<br />

mit einem manuell kategorisierten Dokumentendatensatz<br />

von1500 klinischen Freitextdokumenten<br />

trainiert und evaluiert. Die Evaluation wurde für jeden Klassifikator<br />

mit und ohne Text-Vorverarbeitung (TV) durchgeführt.<br />

J48, ein Klassifikationsalgorithmus basierend auf einem<br />

Entscheidungsbaum, erreichte mit einer F-Measure von<br />

0,886 das beste Ergebnis.1-NN und SMO liegen gleichauf im<br />

Mittelfeld. NaïveBayes belegt abgeschlagen den letzten Platz.<br />

Text-Vorverarbeitung verbesserte das Ergebnis für alle Klassifikatoren.<br />

Zur Untersuchung der praktischen Relevanz des<br />

Prototyps wurden fünf erfahrenen Klinikärztinnen<br />

und -ärzten vier unterschiedliche Suchaufgaben<br />

vorgelegt. Bei zwei der Aufgaben durften<br />

die Kliniker medizinische Fachbereiche als<br />

„boost factor“ setzen, bei zwei Aufgaben nicht.<br />

Anschließend wurden sie gebeten, einen Fragebogen<br />

auszufüllen, der die Benutzerfreundlichkeit<br />

der Eingabe- und Ausgabemasken, Antwortzeiten<br />

des Systems sowie den Einfluss des<br />

Fachbereichs-“boost factor“ auf die Suche in<br />

der EPAabfragte. Die Analyse der Ergebnisse<br />

zeigt, dass die Benutzer überwiegendeine Beschleunigung<br />

der Informationssuche –vor allem<br />

in Patientenakten mit vielen Dokumenten<br />

–feststellen konnten. Weiters wurde angemerkt,<br />

dass der Einsatz von medizinischen<br />

Fachbereichen als „boost factor“ eine feiner granulierte<br />

Suche ermöglicht. Fachbereichsspezifische<br />

Informationen könnten dadurchschneller<br />

gefunden werden.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Die Zunahme vonunstrukturierten klinischen<br />

Freitextdokumenten erfordert Techniken<br />

wie Text Information Retrieval oder die automatisierte<br />

Klassifikation vonFreitextdokumenten<br />

zur Auffindung relevanter medizinischer<br />

Informationen. Basierend auf etablierten Open-Source Java-<br />

Frameworks bietet diese Arbeit einen kombinierten Ansatz,<br />

beide Techniken in einem klinischen Information Retrieval<br />

System zu nutzen. Evaluationsergebnisse bestätigen den erfolgreichen<br />

Einsatz vonmaschinellem Lernen für die Textklassifikation<br />

sowie die praktische Verwendung der dadurchgewonnenen<br />

Metadaten für die Suche im klinischen IR-System.<br />

Im Hinblickauf die Integration in die elektronische Patientenakte<br />

des klinischen Informationssystems der KAGes<br />

bietet der Prototyp eine gute Möglichkeit, die Suchfunktionalität<br />

zu verbessern. Zusätzlichzur Generierung vonMetadaten<br />

durchdie automatisierte Klassifikation ist für die Zukunft<br />

der Einsatz eines Thesaurus zur Erweiterung der Benutzersuchanfrage<br />

durchSynonyme und Akronyme geplant. Dadurchwird<br />

es möglich, unterschiedliche Schreibweisen von<br />

Dokumentverfasser und Abfragenden zu überwinden und die<br />

Trefferquote zu erhöhen.<br />

STEPHAN SPAT<br />

Institut für Medizinische Systemtechnik<br />

und Gesundheitsmanagement,<br />

JOANNEUM RESEARCH<br />

Forschungsgesellschaft mbH,<br />

Elisabethstraße 11a, 8010 Graz, Austria<br />

E-Mail: stephan.spat@joanneum.at<br />

http://www.joanneum.at/msg<br />

[1]-[9] Literaturhinweise unter<br />

www.e-healthcom.eu/zeitschrift/ausgabe/literatur


Wird ein Patient vomHausarzt zum Facharzt<br />

oder in eine Klinik überwiesen oder soll eine<br />

stationäre Behandlung ambulant weitergeführt<br />

werden, so ist der strukturierte Austausch<br />

von Daten über Vorerkrankungen<br />

und Behandlungen aus den jeweiligen Dokumentationssystemen<br />

ebenso wichtig wie die Übermittlung vonDaten für<br />

die Weiterversorgung nachNotfallbehandlungen oder geplanten<br />

Therapien. In vielen Ländern ist es wie in Deutschland<br />

nur unter großen Schwierigkeiten möglich, den Datenaustauschzwischen<br />

allen Leistungserbringern physikalisch<br />

zu bewerkstelligen, da die freie Arztwahl und insbesondere<br />

die Notfallversorgung eine gerichtete Kommunikation fast<br />

immer ausschließen.<br />

Immer häufiger nutzen viele Bürger und Patienten daher<br />

die Möglichkeiten vonpersönlichen Gesundheitsakten, in denen<br />

die Daten der verschiedenen Leistungserbringer gesammelt<br />

und dann, unter der Kontrolle der Patienten, gezielt weitergegeben<br />

werden können. Persönliche Gesundheitsakten werden<br />

hierzulande vonmehreren Herstellern angeboten. In jüngerer<br />

Zeit haben sichzusätzlichgroße internationale Softwarekonzerne<br />

in diesem Gebiet engagiert, wodurchdas Thema vor<br />

allem in den USA deutlichanFahrt gewonnen hat. In Deutschland<br />

bieten immer mehr Krankenkassen ihren Versicherten<br />

elektronische Gesundheitsakten an, zum Teil innerhalb von<br />

Forschungsprojekten. Auch indikationsspezifische oder nicht<br />

indikationsspezifische Versorgungsnetze, Stichwort Hausarztverträge<br />

oder Telemedizinnetze, haben zunehmend Bedarf an<br />

gemeinsamen Dokumentationslösungen, die sichunter der<br />

Hoheit der Patienten befinden.<br />

Insbesondere der Erstbesuchbei einem Arzt oder im Krankenhaus<br />

zwingt Patienten, eine Fülle vonInformationen zu<br />

übermitteln, wie ihre Adressdaten, Telefonnummern, Geburtstag,<br />

Familienstand, Notfallkontaktdaten, Versicherungsinformationen,<br />

aber auchdie aktuellen Medikamente, Allergien<br />

und Daten zu Vorerkrankungen. Bei weiteren Terminen<br />

beim Arzt oder in einer Klinik sind diese Daten dann jeweils<br />

zu vervollständigen und zu aktualisieren. Die internationale<br />

InitiativeIntegrating the Healthcare Enterprise (IHE) hat<br />

IHE-PROFILE | COMPETENCE<br />

Elektronische Gesundheitsakten –neues IHE-<br />

Profil für den strukturierten Datenaustausch<br />

Der Datenaustausch zwischen Gesundheitsakten und den Dokumentationssystemen der niedergelassenen<br />

Ärzte und Krankenhäuser stellt die Systemhersteller vor neue Aufgaben. Die Initiative Integrating<br />

the Healthcare Enterprise (IHE) stellt mit dem Profil XPHR ein technisches Framework zur Verfügung.<br />

TEXT: ALEXANDER IHLS, SYLVIA THUN<br />

jetzt ein neues IHE-Profil entwickelt, das XPHR genannt wird.<br />

Das Kürzel steht für „eXchange (of information) with Personal<br />

Health Records.XPHR hilft dabei, die Daten, die zwischen<br />

elektronischen Gesundheitsakten und den Dokumentationssystemen<br />

vonÄrzten und Kliniken ausgetauscht werden sollen,<br />

zu strukturieren. Es kann wie andere IHE-Profile, etwa<br />

ausdem Bereichder digitalenBildgebung, in diebestehenden<br />

Systeme integriert angewendet werden, um die häufigen<br />

Übermittlungsfehler und den immensen Aufwand bei<br />

der Pflege dieser Daten zu optimieren.<br />

Wie funktioniert XPHR?<br />

Die IHE veröffentlicht eine stetig wachsende Anzahl von<br />

Spezifikationen in Form vontechnischen Rahmenwerken<br />

(Frameworks), in denen anhand vonpraktischen Anwendungsfällen<br />

(Use-Cases) die sinnvolle Nutzung vonexistierenden<br />

Standards beschrieben wird. Jeder dieser Use-Cases wird in<br />

einem „Profil“ zusammengefasst. In allen IHE-Profilen werden<br />

zunächst sogenannte Akteure definiert.<br />

Dabei handelt es sichumabstrakte Beschreibungen<br />

von Softwaremodulen, die bestimmte<br />

Funktionalitäten zur Verfügung<br />

stellen müssen. Es folgen die Definitionen<br />

der Transaktionen, die für die Umsetzung<br />

des jeweiligen Use-Cases zwischen den Akteuren<br />

notwendig sind. Die Hersteller,die<br />

eine IHE-konforme Funktionalität in ihre<br />

Produkte integrieren möchten, können sich<br />

so schnell orientieren, welche Akteure durch<br />

ihre Systeme repräsentiert werden und daher implementiert<br />

werden sollten. Für die Anwender vonIT-Systemen im Gesundheitswesen<br />

bieten die IHE-Profile eine gute Orientierung,<br />

um Funktionserweiterungen oder Neuanschaffungen mit den<br />

Herstellern zu diskutieren.<br />

Bei dem Profil XPHR gibt es die beiden Akteure: „Content<br />

Creator“ und „Content Consumer“ (Abbildung 1). Der<br />

„Content Creator“ erzeugt ein strukturiertes Dokument und<br />

der „Content Consumer“ verarbeitet dieses Dokument mit<br />

festgelegten Funktionalitäten und vorgegebenen Optionen.<br />

XPHR hilft dabei, die<br />

Daten, die zwischen<br />

Gesundheitsakten und<br />

Primärsystemen ausgetauscht<br />

werden sollen,<br />

zu strukturieren.<br />

><br />

EHEALTHCOM 59


COMPETENCE | IHE-PROFILE<br />

60 EHEALTHCOM<br />

Für den „Content Consumer“ können verschiedene Integrationstiefen<br />

(View,Document Import, Section Import, Discrete<br />

Date Import) implementiert werden. Das XPHR-Profil<br />

schreibt dabei vor, dass mindestens eine dieser Optionen<br />

realisiert werden muss.<br />

Dabei legt das Profil XPHR bewusst nicht fest, wie das<br />

Dokument, also der Inhalt (Content) zwischen den beiden<br />

Akteuren ausgetauscht werden muss.<br />

Im Profil wird aber auf die sinnvolle<br />

Kombination mit weiteren IHE-Profilen<br />

verwiesen, beispielsweise Cross-Enterprise<br />

Document Sharing (XDS), Medical<br />

Summary (XDS-MS), Imaging<br />

(XDS-I) und so weiter,welche die Frage<br />

des Transportes klären können. XPHR<br />

selbst konzentriert sichauf die notwendigen<br />

Funktionen der beiden Akteure<br />

und auf die Beschreibung der strukturierten<br />

Inhalte der genannten Dokumente, um einen sinnvollen<br />

Ablauf und die korrekte Verarbeitung der übermittelten Daten<br />

sicherzustellen.<br />

Außerdem schreibt das Profil XPHR für die Implementierung<br />

der beiden Akteure die Unterstützung und Nutzung<br />

von weiteren IHE-Akteuren anderer Profile vor. So<br />

müssen beide Akteure beispielsweise in der Lage sein, sowohl<br />

ihre Systemzeit mit einem Zeitserver zu synchronisieren<br />

(IHE Profil Consistent Time, CT), als auchsämtliche<br />

Transaktionen auf dem Transportweg abzusichern (Akteur<br />

Secure Node im Profil ATNA) und in ein entsprechendes<br />

Repository (ebenfalls gemäß ATNA Profil) Einträge zu übermitteln,<br />

wenn eine Transaktion vorgenommen wurde. Um<br />

die Unversehrtheit der Dokumente bei der Übertragung<br />

zu gewährleisten, wird auchempfohlen, das IHE-Profil „Document<br />

Digital Signature“ (DSG) für die digitale Signierung<br />

der Dateien anzuwenden.<br />

Eine nationale oder gar<br />

staatenübergreifende<br />

Anwendung dieses<br />

Profils ist möglich, bedarf<br />

aber Festlegungen für das<br />

entsprechende Umfeld.<br />

Abb. 1–XPHR-Akteure<br />

Content<br />

Creator<br />

Share Content<br />

Welche Daten werden übermittelt?<br />

Neben den Festlegungen der Transaktionen der Akteure<br />

und des sicheren Transportes der Daten spielt der Inhalt der<br />

benutzten Dokumente die entscheidende Rolle bei der Übermittlung<br />

medizinischer Daten. Als sichdie IHE daran machte,<br />

diese Fragen zu klären, ergab sichein eher komplexes Bild<br />

auf der Seite der zur Verfügung stehenden Standards. Einerseits<br />

wird vonIHE gerne der HL7-Standard CDAv2genutzt,<br />

andererseits gabesinsbesondere in den USA aber einen<br />

Trend hin zum Continuity of Care Record (E2369-05,<br />

CCR) Standard der „American Society for Testing and Materials“<br />

(ASTM). Dieser Standard erfährt in den USA insbesondere<br />

im ambulanten Bereicheinige Unterstützung. Um diesen<br />

Konflikt auszuräumen, wurde in 2006 eine gemeinsame<br />

Arbeitsgruppe zwischen HL7 und ASTM ins Leben gerufen,<br />

die den Auftrag bekam einen Abgleichzwischen beiden XML<br />

basierten Standards herbeizuführen.<br />

Bereits im April 2007 wurden die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe<br />

veröffentlicht und als Implementierungsleitfaden<br />

zur Verfügung gestellt. AusSicht vonHL7 verhält sich<br />

der CCR-Standard dabei wie eine besondere Ausprägung eines<br />

CDA-Dokuments (Abbildung 2). Die Spezifikation der<br />

Arbeitsgruppe wird als Continuity of Care Document (CCD)<br />

benannt und von der IHE genutzt, um einen Standard zu<br />

wählen, der sowohl in klinischen als auchinambulanten Systemen<br />

einfachzuimplementieren ist.<br />

Die Inhalte des so spezifizierten Dokumentes enthalten<br />

folgende Informationen:<br />

CCR Header Representation<br />

CCR Unique Identifier,Language, Version, CCR Creation<br />

Date/Time, Patient, From, To,Purpose<br />

CCR Body Representation<br />

Payers,Advance Directives,Support, Functional Status,<br />

Problems,Family History,Social History,Alerts,<br />

Medications,Medical Equipment,<br />

Immunizations,Vital Signs,Results,<br />

Procedures,Encounters,Plan of Care,<br />

Healthcare Providers<br />

CCR Footer Representation<br />

Actors,References,Comments,<br />

Signatures<br />

Content<br />

Consumer<br />

Aufdiese Weise wurde eine Verbindung<br />

geschaffen, mit der sichdas XPHR-<br />

Profil einer breiten Basis möglicher Implementierungen<br />

hin öffnet. Um die<br />

Implementierung weiterhin zu erleichtern,bietet<br />

das XPHR-Profil eine Tabelle<br />

an, in der die jeweiligen Datenelemente<br />

in den Standards: ASTM CCR, HL7<br />

CDA, CRS und CCD verglichen werden.<br />

Außerdem stehen den Entwicklern die


Abb. 2–XPHR CCD<br />

CDA v2<br />

CCD<br />

IHE XPHR<br />

Schematrons der einzelnen Elemente zur Verfügung, sodass<br />

die Validierung der Dokumente elegant vorgenommen werden<br />

kann.<br />

Stärken und Schwächen<br />

Damitdas XPHR Profil weltweit anwendbar bleibt, werdenzwardie<br />

oben genanntenAbschnittedefiniert,die Ebene<br />

der codierten Einzelwerte bleibt aber den jeweiligen Implementierungen<br />

vorbehalten. Im technischen Rahmenwerk<br />

der IHE Domäne Patient Care Coordination (PCC) wird hierzu<br />

empfohlen, dass die in einem Projekt kooperierenden<br />

Anwendungen eine Vereinbarung darüber treffen sollen,<br />

welche Codes jeweils genutzt werden sollen. Dies ist sicherlicheine<br />

praxisnahe Vorgehensweise. Allerdings beschränkt<br />

dieser Ansatz die Nutzbarkeit des Profils auf spezifische<br />

Umgebungen und es bleibt die Frage, ob nicht gerade Projekte<br />

mit einem einheitlichen Framework besser andere<br />

Spezifikationen und auchIHE-Profile nutzen können, um<br />

zu einem ähnlichen Ergebnis zu kommen. Eine nationale<br />

oder gar staatenübergreifende Anwendung dieses Profils<br />

ist dennochmöglichund bedarf eben dieser Festlegungen<br />

für das entsprechende Umfeld.<br />

Ausblick<br />

Die Verbreitung von persönlichen Gesundheitsakten<br />

nimmt stetig zu und damit auchdie Notwendigkeit, den Datenaustausch<br />

zwischen diesen Systemen und den medizini-<br />

schen Dokumentationssystemen der<br />

Leistungserbringer zu standardisieren.<br />

Diese Standardisierung kann nur<br />

dann erfolgreichverlaufen, wenn die<br />

überwiegend international tätigen<br />

Hersteller dieser Aktensysteme sich<br />

auf weltweit gültige Standards und<br />

Implementierungsvorschriften stützen<br />

können. Darüber hinaus müssen<br />

aber auchdie Voraussetzungen geschaffen<br />

werden, um auf nationalen<br />

CCR<br />

und internationalen Ebenen die semantischeInteroperabilität<br />

bis hin<br />

zu den einzelnen Datenelementen<br />

und Codesystemen zu erreichen.<br />

Gerade hier in Europa stehen wir<br />

vorder Herausforderung diese Vorgaben<br />

zu schaffen, um den Bürgern<br />

der europäischen Staaten grenzüberschreitende<br />

Dienste zur Verfügung<br />

stellen zu können. Die Einbindung<br />

vonpersönlichen Gesundheitsakten<br />

als Rückgrat einer grenzüberschreitenden<br />

Kommunikation vonmedizinischen<br />

Daten kann diesen Prozess<br />

enorm beschleunigen. Der Aufbau<br />

vonkomplexen, sicheren und semantischinteroperablen Infrastrukturen,<br />

die die Systeme der Leistungserbringer direkt<br />

miteinander vernetzen, benötigt viel Zeit, Geld und scheitert<br />

oft an den unterschiedlichen Strukturen der jeweiligen Gesundheitssysteme.<br />

Hier bieten die IHE-Profile, die im Zusammenspiel<br />

mit dem XPHR-Profil genutzt werden, ein föderales<br />

Konzept, welches schrittweise implementiert werden<br />

kann und den Bürger und Patienten ideal einbindet.<br />

ALEXANDER IHLS<br />

Gründungsvorstand der Initiative<br />

„Integrating Healthcare Enterprise“<br />

(IHE) Deutschland e.V.<br />

InterComponentWare AG (ICW)<br />

Leiter Cross Solution Management<br />

D-69190 Walldorf<br />

Tel.: +49-(0)6227-385 -0<br />

E-Mail: Alexander.Ihls@icw.de<br />

Coautorin: DR. SYLVIA THUN<br />

Vorstandsmitglied und Vorsitz<br />

Technisches Komitee „Terminologien“<br />

bei der HL7-Benutzergruppe in Deutschland<br />

User Chair IHE Deutschland<br />

DIMDI –Deutsches Institut für Medizinische<br />

Dokumentation und Information<br />

Medizinische Klassifikationen<br />

D-50676 Köln<br />

Tel.: +49-(0)221 -4724 -344<br />

E-Mail: sylvia.thun@dimdi.de<br />

EHEALTHCOM 61


COMPETENCE | TERMINOLOGIE<br />

UCUM –standardisierte Maßeinheiten für<br />

Medizin und Pharmazie<br />

Laboruntersuchungen oder Vitaldaten sind ein wesentlicher Teil der medizinischen Dokumentation und der<br />

Kommunikation zwischen medizinischen Geräten. Zum Austausch und Vergleich solcher Daten bietet das<br />

Kodiersystem UCUM die notwendige Standardisierung.<br />

Competence-Reihe:<br />

Semantische Interoperabilität<br />

Je mehr Interoperabilität im<br />

digitalen Gesundheitswesen<br />

gewünscht wird, umso wichtiger<br />

werden medizinische Terminologien.<br />

Sie gewährleisten,<br />

dass sich die unterschiedlichen<br />

IT-Komponenten nicht nur<br />

technisch, sondern auch inhaltlich,<br />

semantisch, verstehen.<br />

Sie sind nichts weniger als der<br />

Schlüssel für einen effizienten<br />

Datenaustausch inder Gesundheitstelematik.<br />

In loser Folge<br />

stellt E-HEALTH-COM all jene<br />

medizinischen Terminologien<br />

vor, die in Deutschland für verschiedene<br />

Anwendungszwecke<br />

in der medizinischen Dokumentation<br />

verwendet werden.<br />

62 EHEALTHCOM<br />

Immer mehr Daten und Werte werden heute auf elektronischem<br />

Wege ausgetauscht. Mit UCUM (Unified Code<br />

for Units of Measure) können IT-Anwendungen zur medizinischen<br />

Dokumentation Messergebnisse basierend<br />

auf dem SI-Einheitenstandard eindeutig und ohne Übertragungsfehler<br />

austauschen. Angewendet wird dies unter anderem<br />

bei der Abbildung vonLaboruntersuchungen, klinischen<br />

Untersuchungen, Dosierungen oder Bestrahlungsparametern.<br />

So erfordert eine automatisierte Dokumentation,<br />

Kommunikation und Auswertung vonLa-<br />

bordaten oder klinischen Untersuchungen<br />

wie etwainLaborinformationssystemen<br />

(LIS) zwingend die Übermittlung strukturierter<br />

und kodierter Daten. Aufdieser Basis<br />

können dann auchkomplexere Aufgaben<br />

wie die Implementierung vonLeitlinien<br />

zur Entscheidungsunterstützung beziehungsweise<br />

Berechnungen erfolgen. Auch<br />

betriebswirtschaftlichrelevante Maßnahmen<br />

wie etwadie Kostenreduktion durch<br />

Vermeidung doppelter Laboruntersuchungen<br />

wird möglich. Ein weiterer wichtiger<br />

Aspekt ist die Darstellung der medizinischen<br />

Ergebnisse im Rahmen der Gesundheitskarte,<br />

wie beim eRezept oder eArztbrief zum<br />

institutionsübergreifenden Datenaustausch.<br />

Technische Umsetzung<br />

Perfekt angepasst an das internationale SI-System können<br />

mit UCUM alle Einheiten durchKombination der Kodes für<br />

die Basiseinheiten (Meter,Kilogramm, Sekunde etc.) dargestellt<br />

werden. Auch für alle anderen Einheiten, die im SI-Rahmen<br />

zugelassen sind, werden Kodes bereitgestellt. Darüber<br />

hinaus enthält UCUM Kodes für zahlreiche „konventionelle“<br />

Einheiten, die auchimGesundheitswesen an vielen Stellen<br />

vorkommen. Die Definition des Standards beruht auf der Kombination<br />

verschiedener Bestandteile, nämlichBasiseinheiten<br />

(zum Beispiel m, g, s), Präfixe, die als Multiplikatoren verwendet<br />

werden (zum Beispiel dfür dezi), abgeleitete Einheiten,<br />

Syntaxregeln zur Kombination der Einheitensymbole. Umrechnungsfaktoren<br />

und Formeln für die Rückführung auf Basiseinheiten<br />

sind fest in das Kodesystem eingebaut, sodass jeder<br />

gültige Kode eindeutig auf die Standarddarstellung in<br />

Basiseinheiten zurückgerechnet werden kann. So kann also<br />

ein beliebiger UCUM-kodierter Messwert verglichen werden<br />

mit einem anderen Wert für die gleiche Messgröße, unabhängig<br />

vonder jeweils verwendeten Einheit. Fehlerhaft verwendete<br />

Maßeinheiten und unzulässige Vergleiche und Berechnungen<br />

können dabei automatischerkannt werden.<br />

Beispiel UCUM in HL7<br />

Für die Übermittlung vonMesswerten, zum Beispiel als<br />

Ergebnis einer Laboruntersuchung, muss in HL7 die Maßeinheit<br />

als UCUM-Kode angegeben werden. Ergänzend zur<br />

standardisierten Kodierung vonEinheiten mit UCUM steht<br />

mit LOINC ein Standard für die Identifikation vonMess- und<br />

Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Die Einheitssymbole<br />

werden innerhalb des ISO-Datentyps PQ (Physical Quantity)<br />

dargestellt. Das ergibt in XML-Schreibweise für die Angabe<br />

eines Hämoglobinwerts beispielsweise: <br />

Internationaler Standard<br />

Der seit 1999 international eingesetzte Industriestandard<br />

UCUM ist kostenfrei beim Regenstrief Institute erhältlich,<br />

mit dem das DIMDI kooperiert. Im Dezember 2008 wurde<br />

der ISO-Standard 11240 als Comittee Draft (CD) vorgelegt:<br />

Er beschreibt die Nutzung des UCUM-Kodiersystems im Zusammenhang<br />

mit Arzneimittelproduktbeschreibungen und<br />

den Einreichungen vonUnerwünschten Arzneimittelwirkungen<br />

(UAW). Informationen stehen auf den Seiten des Regenstrief<br />

Institute, beim DIMDI und der HL7-Benutzergruppe<br />

in Deutschland e.V.<br />

DR. SYLVIA THUN ist als Mitarbeiterin im DIMDI in zahlreichen<br />

Standardisierungsgremien aktiv.<br />

DR. CHRISTOF GESSNER ist als Physiker und Medizininformatiker<br />

aktiv bei IHE Deutschland und Mitglied im Technischen<br />

Komitee der HL7-Benutzergruppe in Deutschland.


Kurz &knapp: wissenschaftliche<br />

Arbeiten aus aller Welt<br />

MOBILGERÄTE I<br />

In Kliniken ist teilweise jedes<br />

vierte Device kontaminiert<br />

Wenn es um die Gefahren vonMobilgeräten im Krankenhaus<br />

geht, dann wird in aller Regel über Strahlen geredet, die<br />

unter Umständen mit lebensnotwendigen Medizingeräten interagieren<br />

könnten. Im Alltag relevanter ist möglicherweise<br />

ein ganz anderes Problem der „Technik to go“: Die Kontamination<br />

mit Keimen. Im Journal of Hospital Infection wurde jetzt<br />

eine Übersichtsarbeit publiziert, in der Studien zum Thema gesammelt<br />

und ausgewertet wurden. Das Resultat: Zwischen<br />

neun und 25 Prozent aller Mobilgeräte in Krankenhäusern sind<br />

mit bakteriellen Keimen besiedelt, und zwar mit pathogenen<br />

Keimen, also nicht mit irgendwelchen. Die Autoren nehmen<br />

ihre Arbeit zum Anlass,umdarauf hinzuweisen, dass Händehygiene<br />

auchimdigitalen Zeitalter nochnicht altmodischist<br />

unddassnur solcheGeräte zum Einsatz kommen sollten, die<br />

sicheffektiv desinfizieren lassen. Auch ein generelles Verbot<br />

vonMobiltelefonen in Räumen, die in Sachen Kontamination<br />

besonders problematischsind, werfen sie in die Diskussion,<br />

etwaOperationssäle, Intensivstationen und vorallem Spezialstationenfür<br />

Opfervon Verbrennungen.<br />

RICHARD BRADY, Journal of Hospital Infection, 2009,<br />

elektronisch vorveröffentlicht am 23. Januar, doi:<br />

10.1016/j.jhin.2008.12.009<br />

MOBILGERÄTE II<br />

Abnehmen per SMS/MMS<br />

bringt gute Resultate in Studie<br />

Digital unterstützte Programme zur Gewichtsreduktion<br />

sind mittlerweile nichts wirklichNeues mehr.AuchProgramme,<br />

die mit Handys arbeiten, gibt es so einige. Eine randomisiert-kontrollierte<br />

Studie zur Wirksamkeit eines Abnehmprogramms<br />

mithilfe vonSMS- und MMS-Nachrichten allerdings<br />

gabesunseres Wissens bisher nochnicht. Jetzt gibt es sie: Am<br />

Department of Family and PreventiveMedicine der University<br />

of California in San Diego wurden, allerdings nur 65, über-<br />

STUDIENÜBERBLICK | COMPETENCE<br />

gewichtige Probanden über 16 Wochen entweder mit ausgedrucktem<br />

Informationsmaterial versorgt oder aber zusätzlich<br />

zwei- bis fünfmal am Tagper SMS/MMS kontaktiert. Am Ende<br />

des viermonatigen Interventionszeitraums hatten die Probanden<br />

in der SMS/MMS-Gruppe im Mittel 2,88 Kilogramm<br />

an Gewicht verloren, in der Kontrollgruppe waren es nur rund<br />

900Gramm. 22 von24Probanden in der Interventionsgruppe<br />

gaben zu Protokoll, das Abnehmen per Textmessaging an<br />

Familie und Freunde weiterempfehlen zu wollen.<br />

KEVIN PATRICK, Journal of Medical Internet Research<br />

2009, 11(1):e1, doi: 10.2196/jmir.1100<br />

DECISION SUPPORT<br />

Einfach nur erinnern bringt<br />

keinen Effekt<br />

Zu den häufigsten Kritikpunkten an elektronischen Medikationsassistenten<br />

oder anderen Erinnerungsassistenten gehört<br />

die übertrieben hohe Frequenz der Warnungen. Sie führt<br />

unterUmständen dazu,dass Ärzte ein System, bei dem sie auf<br />

jede Warnung reagieren müssen, schlicht ausschalten. Eine Alternativesind<br />

„non-interruptivesystems“, die Warnmeldungen<br />

generieren, die zwar eingeblendet werden, auf die die Ärzte<br />

aber nicht durchAn- oder Wegklickenreagieren müssen.<br />

US-Wissenschaftler haben jetzt bei 22 ambulanten Arztpraxen<br />

untersucht, ob ein solches nicht-unterbrechendes System Sinn<br />

macht –amBeispiel einer Erinnerungssoftware, die bei bestimmten<br />

klinischen Konstellationen Laboruntersuchungen<br />

anmahnt. InterruptiveSzenarien führen bei derartigen Programmen<br />

regelmäßig zu deutlichen Veränderungen im ärztlichen<br />

Verhalten. Als Vergleichdiente eine Kontrollgruppe, in der gar<br />

nicht erinnert wurde. Das Ergebnis: Die nicht-interruptiveSoftware<br />

brachte absolut keinen Effekt. In beiden Gruppe nahmen<br />

die Ärzte die Laboruntersuchungen praktischingleicher Frequenz<br />

in Anspruch. Mit anderen Worten: Die Warnmeldungen,<br />

die auf dem Bildschirm eingeblendet wurden, aber nicht<br />

aktiv beantwortet werden mussten, wurden schlicht ignoriert.<br />

HELEN LO, Journal of the American Medical Informatics<br />

Association 2008, elektronisch vorveröffentlicht am 24.<br />

Oktober 2008, doi: 10.1197/jamia.M2687 ><br />

EHEALTHCOM 63


COMPETENCE | STUDIENÜBERBLICK<br />

64 EHEALTHCOM<br />

PRÄVENTION I<br />

„Gadgets plus Gesundheitsakte“<br />

hält britische Arbeitnehmer<br />

in Bewegung<br />

In Zeiten elektronischer Kommunikation können Gesundheitsprogramme<br />

bekanntlich sehr viel interaktiver<br />

gestaltet werden als früher.InDeutschland engagiert sich<br />

unteranderem dieBarmer-ErsatzkasseindieserRichtung<br />

und bietet ihren Versicherten Equipment an, damit diese<br />

ihre körperliche Aktivität online monitoren können. Wissenschaftler<br />

des Unternehmens „MiLife Coaching“ aus Bedford,<br />

Großbritannien, haben zu diesem Thema jetzt eine<br />

Kohortenstudie gemacht. Sie haben insgesamt 2302 Büroangestellten<br />

und Fabrikarbeitern ein Online-Lifestyle-Programm<br />

angeboten, bei dem Geräte zur elektronischen Überwachung<br />

von Körpergewicht und körperlicher Aktivität<br />

ausgegeben wurden. Das Ganze warverknüpft mit einem<br />

zwölfwöchigen Aktivitätsprogramm, das die Teilnehmer<br />

mithilfe des Internetportals des Unternehmens „durchspielten“.<br />

Im Ergebnis nahmen zwar nur zwölf Prozent der<br />

Angefragten an dem Programm teil. Diese aber waren hoch<br />

motiviert: Sie blieben zu 80 Prozent zwölf Wochen bei der<br />

Stange, und 70 Prozent machten danachfreiwillig weiter.<br />

Im Mittel wurde die Website zweimal pro Woche für sieben<br />

Minuten besucht. Jene Probanden, die ihr Körpergewicht<br />

reduzieren wollten, nahmen im Mittel um 3,4 Kilo<br />

ab.Über alle Teilnehmer hinweg wurden gemittelt 173 Minuten<br />

moderate bis intensivekörperliche Aktivität pro Woche<br />

registriert. Das Fazit der Portalanbieter fällt entsprechend<br />

positiv aus: Online-Präventionsprogramme verlaufen<br />

erfolgreicher,wenn Aktivität und Körpergewicht technisch<br />

gemonitort werden.<br />

LISA WARE, Journal of Medical Internet Research 2008;<br />

10(4):e56 (Open Access)<br />

EMPOWERMENT<br />

Laien googlen medizinische<br />

Fallberichte –und sind bei<br />

einem von vieren erfolgreich<br />

Dass Internetsuchmaschinen bei der Diagnose vonErkrankungen<br />

behilflich sein können, ist kein Geheimnis.<br />

Auch dass Laien per Google mitunter eine richtige Diagnose<br />

stellen, wurde bereits beschrieben. Griechische Wissenschaftler<br />

vomAlfa Institute of Biomedical Sciences (AIBS)<br />

haben das jetzt einmal systematischuntersucht, und zwar<br />

anhandsämtlicher 26 Fallberichte, die im Jahr 2005 in der<br />

international renommierten Fachzeitschrift New England<br />

Journal of Medicine (NEJM) publiziert wurden. Diese Fallberichte<br />

wurden vier Nicht-Medizinern zur Ansicht vorgelegt.<br />

PerGoogle sollten sie dann versuchen, die richtige Diagnose<br />

herauszufinden –natürlich ohne Zugang zur<br />

Auflösung. Als Vergleichsgruppe dienten vier junge Ärzte.<br />

Dazu muss man wissen, dass NEJM-Kasuistiken internistische<br />

Patienten präsentieren und generell relativ anspruchsvoll<br />

sind. Es geht also nicht um simple Erkältungen<br />

oder banale Allergiensondern um Dingewie rheumatische<br />

Erkrankungen, ungewöhnliche Hauterscheinungen und<br />

Ähnliches.Wie zu erwarten und zu erhoffen, schnitten die<br />

vier Ärzte statistisch signifikant besser ab als die Laien.<br />

Sie diagnostizierten bei 50,9 Prozent der Patienten richtig.<br />

Die vier Laien lagen aber immerhin auchnochbei 22,1 Prozent<br />

der Kasuistiken richtig. Dabei wurde die Diagnose relativ<br />

schnell gestellt: Im Mittel lasen die Laien 8,9 Minuten<br />

in der Kasuistik und verbachten dann 17,4 Minuten<br />

bei Google. Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass Ärzte<br />

zumindest damit rechnen sollten, dass ihre Patienten<br />

sichselbst bereits im Netz informiert haben und mit ihren<br />

Verdachtsdiagnosen dabei mitunter auchrichtig liegen.<br />

ILIAS SIEMPOS, Swiss Medical Weekly 2008,<br />

138(49-50):741-745<br />

DISEASE MANAGEMENT<br />

Krankheitsportale sind toll,<br />

dürfen aber nichts kosten<br />

Wernocheinmal schwarz auf weiß lesen möchte, wie tief<br />

sozialdemokratischselbst US-Amerikaner denken, sollte sich<br />

die Lektüre einer aktuellen Untersuchung zum Thema Diabetesportale<br />

im Internet nicht entgehen lassen. Wissenschaftler<br />

der Universität Pittsburgh haben 39 Diabetikern ein neues<br />

Diabetesportal vorgestellt und sie dann gefragt, wie sie es<br />

bewerten würden. Am Schluss kam die obligatorische Frage,<br />

wie viel die Patienten dafür zu zahlen bereit wären. Das<br />

Portal warmodern und komfortabel. Es bot alles,was man<br />

sichvon einem Diabetikerportal heutzutage erwarten würde.<br />

Die Patienten goutierten das auch: 74 Prozent bewerteten<br />

einen Online-Rechner,der die Blutzuckerkontrolle abschätzen<br />

hilft, als „sehr nützlich“. 69 Prozent sagten dasselbe<br />

vonder Online-Tagebuchfunktion zur Blutzuckereinstellung.<br />

Genauso viele lobten das Online-Management vonArztterminen<br />

und die Möglichkeit, sichmit anderen Patienten austauschen<br />

zu können. Die Enttäuschung kam am Schluss: Von<br />

jenen 30 Patienten, die bei der Frage nacheiner für sie akzeptablen<br />

monatlichen Kostenbeteiligung Angaben machten,<br />

schrieben 20 „null Dollar“. Die Stärkedieser Untersuchung<br />

besteht nun darin, dass die Patienten in Interviews


nachden Gründen für diese Angabe gefragt wurden. Dabei<br />

bestand ziemliche Einigkeit in zwei Punkten: Die Patienten<br />

fürchten erstens,dass kostenpflichtige Portale Geringverdiener<br />

abschreckenund dadurchetwas entsteht, wasdeutsche<br />

Sozialdemokraten „Zweiklassenmedizin“ nennen würden.<br />

Und sie empfinden, zweitens,selbst geringe Kostenbeteiligungen<br />

als ungerechtihnen selbst gegenüber: Weil sie der<br />

Auffassung sind, dass das Gesundheitssystem voneiner besseren<br />

Diabetikerversorgung via Diabetesportal finanziell profitiert,<br />

soll das System bitte auchdafür zahlen.<br />

CINDY BRYCE, Telemedicine and E-Health 2008;<br />

14(10):1035-1043<br />

PRÄVENTION II<br />

Telefon schlägt Internet in<br />

randomisierter,kontrollierter<br />

Studie bei Übergewicht<br />

Auch Wissenschaftler aus Amsterdam haben sich mit<br />

dem Erfolg telemedizinischer Präventionsprogramme und<br />

hier vorallem mit Gewichtsreduktion bei Übergewichtigen<br />

mit einem BMI vonmehr als 25 kg/m2 (im Mittel 29,6 kg/m2)<br />

befasst. Sie legen dazu sogar eine randomisiert-kontrollierte<br />

Studie vor, an der für eHealth-Studien bemerkenswerte<br />

1386 Probanden teilnahmen. Es gabdrei Therapiegruppen:<br />

Gruppe 1erhielt schriftlichesMaterialzum Gewichtsverlust<br />

plus regelmäßige telefonische Betreuung. Gruppe 2absolvierte<br />

ein webbasiertes Programm mit E-Mail-Kontakt zum<br />

Betreuer.Und Gruppe 3erhielt Informationsmaterial zu Lebensstilmodifikationen<br />

und sonst nichts.Primärer Endpunkt<br />

wardas Körpergewicht nacheinem halben Jahr.Ergebnis:<br />

In der Telefongruppe (intention to treat) nahmen die Probanden<br />

im Mittel 1,5 Kilogramm mehr ab als in Gruppe 3,<br />

in der Internetgruppe waren es noch0,6 Kilogramm mehr.<br />

Beijenen,die dasProgramm komplett durchliefen (per protocol)<br />

lagen zusätzliche Gewichtsabnahme und zusätzliche<br />

Verringerung des Hüftumfangs im VergleichGruppe 1versus<br />

Gruppe 3bei 1,6 Kilogramm beziehungsweise 1,9 Zentimetern<br />

vor. Für Gruppe 2waren die entsprechenden Werte<br />

1,1 Kilogramm und 1,2 Zentimeter.Drei Interpretationen<br />

drängen sichauf.Erstens: Telefon- und Internetinterventionen<br />

wirken. Zweitens: Die Telefongruppe scheint erfolgreicher<br />

zu sein. Allerdings förderte die Statistik keinen signifikanten<br />

Vorteil gegenüber der Internetgruppe zutage. Und<br />

drittens: In der per protocol-Analyse verringert sichder Unterschied<br />

zwischen Telefon und Internet, wasimKlartext heißt,<br />

dass in der Internetgruppe mehr Patienten abgesprungen<br />

sein müssen.<br />

MARIEKE VAN WIER, BMC Public Health 2009, 9(1):6<br />

(Open Access)<br />

Wissenschaftsticker<br />

+++Für den ersten Wissenschaftsticker 2009 förderten die<br />

wissenschaftlichen Journale eine ganze Reihe von innovativen<br />

Telemedizinanwendungen zutage, von denen wir gerne einige an<br />

die E-HEALTH-COMmunity weitergeben. KRISTEN MACLEOD<br />

von der Kinderklinik am kalifornischen Care-Center berichtet in<br />

Pediatrics (123(1):223-228) über einen telemedizinischen Rundum-die-Uhr-Service<br />

von Experten für Kindesmissbrauch. Gedacht<br />

ist dieser Konsultationsdienst für Ärzte, die in der Notaufnahme<br />

von Provinzkrankenhäusern junge Mädchen mit Verletzungen zu<br />

Gesicht bekommen. In einer kleinen Studie änderte sich das diagnostische<br />

Vorgehen der Ärzte durch die Telekonsultation bei<br />

über 90 Prozent der Mädchen. +++Nicht mehr bei Bewußtsein<br />

ist die Klientel des Chirurgen FRANCISCO TAMARIZ aus<br />

Richmond, Virginia. Im World Journal of Surgery (vorveröffentlicht<br />

3. Januar 2009) beschäftigt er sich mit Telekonsultationen<br />

während Operationen der (Neben-)Schilddrüse(n). Hier gilt es,<br />

den für die Stimmbänder wichtigen Nervus recurrens zu schonen,<br />

was Lehrlingen der chirurgischen Kunst mitunter nicht so<br />

ganz gelingt, weil im offenen Halse doch viele Dinge sehr ähnlich<br />

aussehen. In der Studie wurden die Experten in Echtzeit konsultiert.<br />

Sie hatten Zugriff auf die OP-Dokumentation und eine fernsteuerbare<br />

Kamera. Mit beidem ausgestattet, identifizierten die<br />

Tele-Experten den Nervus recurrens im Mittel in sechs Minuten –<br />

schnell genug, um eine zugegeben hoch spezialisierte Dienstleistung<br />

daraus zu machen. +++Bei der telemedizinischen<br />

Nachbetreuung von Patienten mit Rückenmarksverletzung<br />

besteht dagegen noch Optimierungsbedarf. Zwar feiern die<br />

Autoren um LAURA DALLOLIO aus Bologna, Italien, ihr halbjährliches<br />

telemedizinisches Intensivprogramm in den Archives of<br />

Physical Medicine &Rehabilitation (89(12):2332-2341) als gelungen.<br />

Vonzwei Zentren war die Telemedizin aber de facto nur in<br />

einem erfolgreich, sodass strenggenommen eine Negativstudie<br />

vorliegt. +++Ganz und gar nicht negativ äußern sich dagegen<br />

Mitglieder des telemedizinischen Expertenpanels der NATO,<br />

TMED EXPERTTEAM, inTelemedicine &E-Health (14(9):946-951)<br />

zum Einsatz vonTelemedizin im militärischen Kontext. Eine Umfrage<br />

unter den Verbündeten habe ergeben, dass Teleradiologie<br />

mittlerweile De-facto-Standard sei. Kritisch wird angemerkt, dass<br />

elektronische Militärakten noch die Ausnahme seien. Auch hätten<br />

viele NATO-Staaten den Einsatz vonTelemedizin noch nicht stringent<br />

genug organisiert. +++Zum Schluss noch etwas zum<br />

Nachdenken aus der Rubrik „der informierte Patient“. Krebsforscher<br />

vom renommierten MEMORIAL SLOAN-KETTERING in<br />

New York haben Patienten für einen Beitrag in Psychooncology<br />

(vorveröffentlicht 9. Januar 2009) befragt, warum sie im Internet<br />

recherchieren und ihren Arzt mit den Ergebnissen konfrontieren.<br />

Ungewöhnliche Frage, überraschende Antworten: Klar, viele<br />

wollten aktiv zuihrer Genesung beitragen. So weit so kompatibel<br />

mit der Ideologie vom informierten Patienten. Es gab aber<br />

auch einige, die angaben, ihren Arzt mit Expertenwissen beeindrucken<br />

zuwollen. Nicht wenige waren der Auffassung, es ihrem<br />

Arzt igendwie schuldig zu sein, Bescheid zu wissen. Und wieder<br />

andere wollten explizit testen, ob ihr Doktor auf dem neuesten<br />

Stand der medizinischen Heilkunst ist. Was lernen wir daraus?<br />

eHealth-Magazin hin oder her, imZweifel ist Psychologie eben<br />

doch spannender als Technik. +++<br />

EHEALTHCOM 65


COMPASS | ADVERTORIAL<br />

eHealth-Systeme vonSiemens<br />

Der richtige Integrationspartner: Siemens IT Solutions and Services liefert elektronische Infrastrukturlösungen<br />

und Applikationen für das Gesundheitswesen.<br />

Österreichische Apotheker können künftig einen Sicherheitscheck<br />

bei der Medikation des Patienten vornehmen.<br />

Der steigende Kostendruck in<br />

Kliniken und die zunehmende<br />

Digitalisierung vonPatientendaten<br />

erfordern eine Neuausrichtung<br />

der IT im Gesundheitssektor.Alle<br />

relevanten Informationen müssen<br />

stets aktuell allen Verantwortlichen<br />

zugänglich sein. Elementar dafür ist<br />

zum einen die Digitalisierung aller Daten,<br />

zum anderen die Harmonisierung<br />

und vor allem die Vernetzung der IT-<br />

Infrastruktur.<br />

„Mit eHealth-Lösungen werden Arbeitsschritte<br />

schnellerund transparenter<br />

sowie Behandlungsprozesse wirtschaftlicher<br />

gestaltet“, sagt Herbert<br />

Baumgartner, Leiter Healthcare bei<br />

Siemens IT Solutions and Services.<br />

„Damit kann eine verbesserte Gesundheitsversorgung<br />

gewährleistet und<br />

Kosten eingespart werden.“<br />

66 EHEALTHCOM<br />

Vernetzung der österreichischen<br />

Apotheken<br />

Siemens IT Solutions<br />

and Services implementierte<br />

bereits in<br />

Österreichdie IT-Infrastruktur<br />

für die sogenannte<br />

e-card. Sie ist<br />

der Schlüssel zum österreichischenGesundheitssystem,<br />

in dem<br />

Ärzte, Krankenanstalten<br />

und Sozialversicherungen<br />

elektronisch<br />

miteinander vernetzt<br />

sind. Nun folgt der<br />

Sicherheitsgurt für<br />

Medikamente: Österreichische<br />

Apotheken<br />

werden in das System<br />

integriert und mit Kartenlesern<br />

und PC-Software ausgestattet.<br />

Legt der Patient seine e-card in der<br />

Apotheke vor,werden die benötigten<br />

Medikamente mittels der Arzneimittel-<br />

Datenbank geprüft und gespeichert –<br />

ganz gleich, ob diese verschreibungspflichtig<br />

sind oder nicht. Bei doppelt<br />

oder mehrfachverschriebenen Medikamenten<br />

oder wenn unerwünschte<br />

Wechselwirkungen auftreten können,<br />

schlägt das System Alarm. Der Apothekerkann<br />

somit rechtzeitig nachRücksprache<br />

mit dem Arzt die Medikation<br />

ändern.Die Vorteile des sogenannten<br />

Sicherheitsgurts für Medikamente belegt<br />

das eineinhalbjährige Pilotprojekt<br />

aus Salzburg: Bei 175 000 ausgegebenen<br />

Medikamenten wurden über 26 000<br />

Fälle vonWechselwirkungen und Mehrfach-Verschreibungen<br />

angezeigt und<br />

verhindert.<br />

Welche Medikamente der Patient<br />

bezogen hat, ist nur in der Datenbank<br />

und nicht auf der e-card ersichtlich. Dafürwurde<br />

eigens einDatenschutzzertifikat<br />

entwickelt. Die Österreichische Datenschutzkommission<br />

hat es bereits<br />

geprüft und freigegeben.<br />

eHealth-Lösungen auf derTelehealth<br />

Siemens IT Solutions and Services<br />

stellt seine eHealth-Lösungen auf der<br />

Telehealth 2009 vor. Im FutureCare Parcour<br />

als auchauf dem eigenen Messestandwerden<br />

Systeme zu eHealth Record,<br />

dem Integrated Care Monitoring<br />

und dem eHealth-Portal präsentiert. Das<br />

Integrated Care Monitoring beinhaltet<br />

die Infrastruktur und Plattform für den<br />

Austauschvon Informationen zwischen<br />

Ärzten/Krankenhaus und den Kostenträgern,<br />

wie der Krankenkasse. Dies<br />

führt zu mehr Transparenz bei integrierten<br />

Versorgungsverträgen bezüglichBehandlungen,<br />

Patienten und Budgets.<br />

Das eHealth-Portal ist eine Lösung für<br />

ein zentrales qualitätsgesichertes Informationsportal,<br />

zugänglichfür Bürger<br />

und für Leistungserbringer, und<br />

eHealth-Record dient als elektronische<br />

Patientenakte.<br />

Siemens IT Solutions and Services<br />

Adrian Reimering<br />

Kruppstr. 16<br />

D-45128 Essen<br />

Tel.: +49-(0)201-816 4480<br />

E-Mail: adrian.reimering@siemens.com<br />

www.siemens.com/it-solutions


Vernetzt denken –<br />

gemeinsam handeln<br />

Vitaphone unterstützt weltweit Healthcare Professionals durch innovative Telemonitoring-<br />

Technologien und Dienstleistungen.<br />

Vernetzt denken –gemeinsam<br />

handeln ist das Gebot der Stunde,<br />

um den durchdie demographische<br />

Entwicklung an das Gesundheitswesen<br />

gestellten Herausforderungen<br />

zukünftig gerecht zu werden. Dies gilt<br />

insbesondere für die Therapie der chronischen<br />

Erkrankungen, die schon jetzt<br />

den größten Teil der Leistungsausgaben<br />

verursachen.<br />

„Ich bin der festen Überzeugung,<br />

dass dieser Prämisse und mit ihr dem<br />

telemedizinischen Monitoring die Zukunft<br />

gehört. Es verbessert die Therapie<br />

chronischKranker deutlich, schafft<br />

Transparenz, optimiert Prozesse zwischen<br />

Leistungserbringern, verbessert<br />

die Lebensqualität der Patienten und ist<br />

zudem auchökonomischhöchst sinnvoll.<br />

Damit leistet Telemonitoring einen<br />

Beitrag, um einerseits den wachsenden<br />

finanziellen Herausforderungen an das<br />

Gesundheitssystem, die durchden demographischen<br />

Wandel absehbar sind,<br />

gerecht zu werden und andererseits eine<br />

individualisierte medizinische Versorgung<br />

auf weiterhin hohem Niveau<br />

bieten zu können“, stellt Prof.Dr. med.<br />

Harald Korb,Ärztlicher Direktor der Vitaphone<br />

<strong>GmbH</strong>, fest.<br />

Als global aufgestellter,international<br />

führender Anbieter telemedizinischer<br />

Dienstleistungen und innovativer<br />

Telemonitoring-Technologien unterstützt<br />

die Mannheimer Vitaphone<br />

<strong>GmbH</strong> mit Partner-und Tochtergesellschaften<br />

u. a. in Österreich, der Schweiz,<br />

den Beneluxländern, China, Griechenland<br />

und in den USA weltweit Healthcare<br />

Professionals.<br />

Gegründet wurde die Vitaphone<br />

<strong>GmbH</strong> 1999 vonExperten unterschied-<br />

lichster Fachrichtungen mit dem Ziel,<br />

Schlüsseltechnologien zur Übertragung<br />

von Biosignalen und biochemischen<br />

Parametern mit modernen Kommunikationsmitteln<br />

eingebunden in telemedizinische<br />

Monitoring- und Betreuungssysteme<br />

zu entwickeln. Heute beschäftigt<br />

das zur Vitagroup-Gruppe gehörende<br />

Unternehmen an den Standorten<br />

Mannheim und Chemnitz rund 120<br />

Mitarbeiter.<br />

Herzstückaller telemedizinischen<br />

Monitoring- und Betreuungssysteme ist<br />

das rund um die Uhr dienstbereite und<br />

mit Ärzten besetzte Telemedizinische<br />

Service Center,das als erstes und bisher<br />

einziges telemedizinisches Zentrum<br />

nachDIN EN ISO 9001:2000 und nach<br />

den „VDE Anwendungsregeln TeleMonitoring“<br />

zertifiziert ist. Dessen Team<br />

überwacht das telemedizinische Monitoring,<br />

betreut die Patienten, führt die<br />

elektronische Patientenakte, wertet<br />

EKGs sowie andere medizinische<br />

Daten aus und leitet diese an die behandelndenÄrzte<br />

in Klinik und Praxis weiter.InNotfall-Situationen<br />

übernimmt<br />

das Telemedizinische Service Center<br />

das komplette Notfall-Management.<br />

Bereits im Jahr 2000 stellte Vitaphone<br />

als Weltneuheit die Kombination von<br />

EKG-Gerät und Mobiltelefon mit Notruf-<br />

und Ortungsfunktion zum Monitoring<br />

vonkardiologischen Risiko-Patienten<br />

vor. Weitere Meilensteine der<br />

technischen Entwicklung waren die<br />

Übertragung von Blutdruck- und Gewichtswerten<br />

mittels Bluetooth-Technologie,<br />

die weltweit erste EKG-Übertragung<br />

per UMTS, realisiert im<br />

Rahmen des vomBundesministerium<br />

für Bildung und Forschung geförderten<br />

Projektes „Partnership for the Heart“<br />

der Berliner Universitätsklinik Charité<br />

sowie die weltweit beachtete Markteinführung<br />

des Loop-Recorders Vitaphone<br />

3300 BT. Dessen intelligente Software<br />

erkennt asymptomatische<br />

Herzrhythmusstörungen automatisch<br />

und übermittelt die EKG-Daten mittels<br />

Bluetooth und Mobilfunk ins Telemedizinische<br />

Service Center.Mit dem Notruf-<br />

und Betreuungssystem Vitaphone<br />

1100 wurde eine weitere Weltneuheit<br />

entwickelt.<br />

Vernetzt denken –gemeinsam handeln:<br />

Für Hausärzte, Kardiologen, Kliniken<br />

und Rehabilitationseinrichtungen<br />

in Nordrhein-Westfalen und im<br />

Saarland, die im Projekt „CorBene“ Patienten<br />

mit Herzinsuffizienz erstmals<br />

sektorenübergreifend flächendeckend<br />

in zwei Bundesländern betreuen, ist das<br />

bereits Wirklichkeit geworden. „CorBene“<br />

ist ein Vertrag der Vertragsarbeitsgemeinschaften<br />

der Betriebskrankenkassen<br />

der beiden Bundesländer.<br />

Konzipiert wurde „CorBene“ vonengagierten<br />

Kölner Kardiologen, der Ford<br />

BKK und den Industrie-Netzwerkpartnern<br />

Medtronic <strong>GmbH</strong> und Vitaphone<br />

<strong>GmbH</strong>.<br />

Telemedizin<br />

Vitaphone <strong>GmbH</strong><br />

Markircher Straße 22<br />

D-68229 Mannheim<br />

Tel.: +49 -(0)621-178918-100<br />

Fax: +49 -(0)621-178918-101<br />

E-Mail: info@vitaphone.de<br />

www.vitaphone.de<br />

EHEALTHCOM 67


COMPASS | AUS DEN UNTERNEHMEN<br />

»Raus aus der Technologieecke«<br />

INTEL: Mit dem „Intel Health Guide“ vermarktet das Unternehmen erstmals eine eigene Lösung<br />

im Gesundheitswesen. HERBERTWEBER, New Business Director für das Gebiet EMEA bei Intel,<br />

über die Strategie des Unternehmens im Healthcare-Bereich.<br />

HERBERTWEBER, New Business<br />

Director für das Gebiet EMEA<br />

bei Intel<br />

DOCEXPERT COMPUTER<br />

GMBH: MEDIZIN 2009<br />

von Hausarztvertrag<br />

dominiert<br />

Anders als in den vergangenen Jahren<br />

war die Stuttgarter Messe MEDI-<br />

ZIN 2009 für die DOCexpert Computer<br />

<strong>GmbH</strong> diesmal ganz von einem<br />

Thema bestimmt: die Umsetzung des<br />

AOK-Hausarztvertrages Baden-Württemberg.<br />

„An unserem Stand unter<br />

dem Dachder medatiXX hat sicheine<br />

68 EHEALTHCOM<br />

Intel ist im Gesundheitswesen bislang<br />

nicht als Anbieter von eigenständigen<br />

Lösungen aufgetreten.<br />

Steht der Health Guide für einen<br />

Paradigmenwechsel der Intel<br />

Healthcare-Strategie?<br />

Ichglaube ja, es ist ein Paradigmenwechsel.<br />

Wirwollen raus aus der<br />

Technologieecke,wollen mehr sein als<br />

nur der Chiphersteller.Und da ist der<br />

Gesundheitsmarkt ein ideales Feld,<br />

um neue Geschäftsfelder aufzubauen.<br />

Betrifft dieser Paradigmenwechsel<br />

nur den BereichPersonal Health oder<br />

den gesamten Gesundheitsmarkt?<br />

Zurzeit konzentrieren wir uns<br />

mit eigenständigen Lösungen auf den BereichPersonal<br />

Health. Der eigentliche Paradigmenwechsel<br />

besteht jedoch inunserem Ansatz, nicht immer<br />

mehr Technik in ein medizinisches Gerät hineinzupacken,<br />

sondern die Technologie zu nutzen, um<br />

die Bedienung der Geräte nocheinfacher zu machen.<br />

Menschen, die etwa unter Demenz leiden,<br />

sehr lange krank sind oder sehr alt werden, können<br />

Sie nicht mehr zumuten, selbstständig Blut-<br />

Vielzahl der Besucher unsere Umsetzung<br />

des Hausarztvertrages Baden-<br />

Württemberg angeschaut“, erklärt DO-<br />

Cexpert-Vertriebsleiter Patrik Badners.<br />

Verständlich, da sich imBundesland<br />

der Messe viele Ärzte wünschen,<br />

den regionalen Hausarztvertrag über<br />

die Oberfläche ihrer gewohnten Praxissoftware<br />

managen zu können. DO-<br />

Cexpert war auf der Messe einer von<br />

wenigen Herstellern, die den gekapselten<br />

Kern des Hausarztvertrages be-<br />

druck- oder Blutzuckerwerte in einen PC einzutragen<br />

und über das Internet an den Arzt zu schicken.<br />

Das übernimmt der Health Guide für sie.<br />

Kommt der Health Guide auchnachDeutschland?<br />

Der Health Guide ist in USA und in Großbritannien<br />

als Medizinprodukt zugelassen. Nach der englischsprachigen<br />

Version werden wir schrittweise<br />

weitere Sprachversionen mit CE-Zertifizierung,<br />

darunter aucheine für die deutschsprachigen Länder,auf<br />

den Markt bringen. Den Anfang machen<br />

jedoch die Niederlande. Wirwerden dort das Gerät<br />

zusammen mit einer Ausgründung aus einer<br />

Universitätvermarkten und uns dabei auf Herz-<br />

Kreislauf-Krankheiten konzentrieren.<br />

Gibt es bei Intel schon Überlegungen für weitere<br />

Geräteindiesem Markt?<br />

Wirwerden in diesem Jahr weitere Versionen des<br />

Health Guide undauchandere Geräte vorstellen, wollen<br />

uns langfristig als Anbieter im Personal-Health-<br />

Markt etablieren. Dieser Markt wird aus unserer Sicht<br />

sehr groß werden. Aber er entwickelt sichlangsam<br />

und für viele neue Produkte benötigen wir klinische<br />

Studien. Deshalb denken wir im Moment nicht über<br />

andere klinische Plattformen nach, sondern konzentrieren<br />

uns auf den Personal Health Markt.<br />

reits in ihre Software implementiert<br />

haben. Für die Messebesucher hatte<br />

dies den großen Vorteil, dass sie das<br />

Hausarztmodul vonDOCexpert direkt<br />

vor Ort anschauen und ausprobieren<br />

konnten. „Die große Anzahl an Vorführungen<br />

der Softwareprodukte<br />

DOCconcept und DOCcomfort bestätigen<br />

das weiterhin nennenswerte<br />

Interesse an unseren Lösungen“, so<br />

Badners weiter.<br />

www.docexpert.de


BRAINWORKS: Mobiles<br />

Diktieren mit BlackBerry<br />

jetzt sicher<br />

Die Diktiersoftware ProMobilevon<br />

der Brainworks <strong>GmbH</strong> ermöglicht den<br />

Versand vonverschlüsselten Diktaten<br />

über mobile Smartphones an bestehende<br />

digitale Diktiersysteme mittels AESoder<br />

DES-Verschlüsselung. Der ungeschützte<br />

Zugriff Fremder auf sicherheitsrelevante<br />

Daten ist somit nicht<br />

mehr möglich.<br />

ProMobile erweitert das BlackBerry<br />

dabei nicht nur um die Funktion eines<br />

professionellen Diktiergerätes,sondern<br />

erspart das sonst zusätzlichnotwendige<br />

Diktiergerät gänzlich. Mittels der<br />

Software können Diktate mit dem Tastenfeld<br />

oder der Maussteuerung aufgezeichnet,<br />

bearbeitet und versendet<br />

werden. Alle Funktionen, die ein normales<br />

Diktiergerät bietet, sind auchmit<br />

ProMobile per BlackBerry möglich. Die<br />

fertigen Diktate können über UMTS,<br />

WLAN,GPRS oder E-Mail an bereits<br />

vorhandene digitale Diktiersysteme versendet<br />

werden. Die Wiedergabe der<br />

übertragenen Diktate erfolgt durchdie<br />

Software „ProPlayer“ und ermöglicht<br />

den direkten Aufruf aus dem E-Mail<br />

Client (z.B.inMicrosoft Outlook).<br />

www.brainworks-gmbh.de<br />

PHTS: Gesundheitsökonomische<br />

Datenbestätigen<br />

Nutzen vonTelemedizin<br />

Chronischherzinsuffiziente Patienten<br />

profitieren nachweislichvon Telemedizin;<br />

zugleich wird das Gesundheitswesen<br />

entlastet. Das bestätigt jetzt<br />

eine aktuelle gesundheitsökonomische<br />

Auswertung des telemedizinischen Betreuungsprogramms<br />

Zertiva ® vonPHTS<br />

Telemedizin. Die Daten wurden über<br />

den Zeitraum voneinem Jahr am Universitätsklinikum<br />

Jena für Versicherte<br />

der Taunus BKK erhoben. Die Krankenkasse<br />

bietet ihren Versicherten Zertiva<br />

seit 2005 bundesweit an. Die Ergebnisse<br />

wurden vonCordula Gierg, Direktorin<br />

der Krankenkasse, im Rahmen des 3.<br />

Internationalen C.A.P.Telemedizin Forums<br />

Ende November in München vorgestellt.<br />

Die Ergebnisse sprechen für sich:<br />

Chronischherzinsuffiziente Patienten,<br />

die zusätzlichzuihrer konventionellen<br />

Versorgung telemedizinischimZertiva-Programm<br />

betreut wurden, mussten<br />

58 Prozent seltener stationär behandelt<br />

werden als die Patienten der Vergleichsgruppe.Insgesamt<br />

sank dieZahlder Patienten<br />

mit Krankenhausaufenthalt um<br />

43 Prozent. Für Patienten, bei denen ein<br />

Krankenhausaufenthalt notwendig wurde,<br />

verringerten sichdie Krankenhaustage<br />

je Einweisung um 24 Prozent. Dies<br />

entspricht einem Rückgang der gesamten<br />

Krankenhaustage pro Kopf um 68<br />

Prozent. Somit ließen sichmit Telemedizin<br />

die Krankenhauskosten pro Kopf<br />

um 77 Prozent senken. Neu an der gesundheitsökonomischen<br />

Auswertung<br />

ist der Zeitraum voneinem Jahr,indem<br />

die Daten von zusätzlich telemedizinisch<br />

betreuten Patienten und von<br />

konventionell behandelten herzinsuffizienten<br />

Patienten miteinander verglichen<br />

wurden.<br />

www.phts.de<br />

STOLLMANN: Continuakonformes<br />

Bluetooth Development-Kit<br />

Mit dem Development-Kit können<br />

speziell Hersteller vonMedizingeräten<br />

das Bluetooth Health Device Profile<br />

(HDP) und IEEE 11073 in ihre Medizingeräte<br />

integrieren. Das HDP standardisiert<br />

die Kommunikation zwischen medizinischen<br />

Geräten über Bluetooth.<br />

IEEE 11073 ist ein einheitliches Datenformat<br />

für verschiedene medizinische<br />

Anwendungen. Das Bluetooth Development-Kit<br />

bietet Medizingerätherstellern<br />

die Möglichkeit, ihre Medizingeräte<br />

schnell und einfachContinua-konform<br />

kabellos und interoperabel zu machen<br />

und damit für die Zukunft gerüstet zu<br />

sein. Die Continua Health Alliance ist<br />

eine weltweite Organisation mit über<br />

150 Mitgliedern, die sichder Entwicklung<br />

der Märkte für Telemedizin und<br />

der Standardisierung verschrieben hat.<br />

Interessenten können das Development-Kit<br />

direkt bei Stollmann bestellen.<br />

www.stollmann.de<br />

HID GLOBAL: netzwerkfähiges<br />

Kartenleseterminal<br />

mit eHealth-BCS Zulassung<br />

HID Global bringt das OMNIKEY<br />

8751 e-Health LAN Kartenleseterminal<br />

auf den Markt. Im Rahmen der Testregionen<br />

für die neue Gesundheitskarte<br />

ist das Gerät bereits seit 2007 in deutschen<br />

Kliniken, Apotheken und Arztpraxen<br />

im Einsatz. Das netzwerkfähige<br />

Kartenleseterminal verfügt über die<br />

eHealth-BCS-Zulassung der Gesellschaft<br />

für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte<br />

mbH (gematik) und<br />

unterstützt alle aktuellen Anforderungen<br />

an multifunktionale Kartenterminals<br />

(MKT/BCS).<br />

Damit liest das OMNIKEY 8751 e-<br />

Health LAN aktuelle Krankenversicherungskarten<br />

(KVK) genauso wie die<br />

neuen elektronischen Gesundheitskarten<br />

und ist für sämtliche zukünftigen<br />

Funktionen im Deutschen Gesundheitswesen<br />

gerüstet. Neben einem seriellen<br />

Anschluss kann der Kartenleser auch<br />

als MKT/BCS Terminal in ein Netzwerk<br />

integriert werden.<br />

www.hidglobal.com<br />

AUS DEN UNTERNEHMEN –<br />

ist ein Service für unsere<br />

Anzeigenkunden<br />

Bitte schicken Sie Ihre Presse-<br />

mitteilung an Marcus Michel:<br />

m.michel@e-health-com.de<br />

EHEALTHCOM 69


COMPASS | FIRMENVERZEICHNIS<br />

70 EHEALTHCOM<br />

AnyCare <strong>GmbH</strong><br />

Oswald-Hesse-Str. 50<br />

D-70469 Stuttgart<br />

Tel.: +49-(0)711-54080 -0<br />

Fax: +49-(0)711-54080 -222<br />

E-Mail: kontakt@anycare.de<br />

www.anycare.de<br />

Atheso Arzneimittelsicherheit<br />

Garbsener Landstr. 10<br />

D-30419 Hannover<br />

Tel.: +49-(0)511-277 2320<br />

Fax: +49-(0)511-277 2321<br />

E-Mail: info@atheso.de<br />

www.atheso.de<br />

Brainworks<strong>GmbH</strong><br />

Meiereifeld 2b<br />

D-14532 Kleinmachnow<br />

Tel.: +49-(0)800-5 45 45 09<br />

Fax: +49-(0)800-5 45 45 07<br />

E-Mail: info@brainworks-gmbh.de<br />

www.brainworks-gmbh.de<br />

Carestream Health Deutschland <strong>GmbH</strong><br />

Hedelfinger Straße 60<br />

D-70327 Stuttgart<br />

Tel.: +49-(0)180 -3254361<br />

Fax: +49-07117-20 70 77 77<br />

E-Mail: de-csh-med-info@<br />

carestreamhealth.com<br />

www.carestreamhealth.de<br />

Cerner Deutschland <strong>GmbH</strong><br />

Cunoweg 1<br />

D-65510 Idstein<br />

Tel.: +49-(0)6126 -952-0<br />

Fax: +49-(0)6126 -952-199<br />

E-Mail: informationen@cerner.de<br />

www.cerner.de<br />

CHILI <strong>GmbH</strong><br />

Digital Radiology<br />

Burgstraße 61<br />

D-69121 Heidelberg<br />

Tel.: +49-(0)6221 -180 79 -10<br />

Fax: +49-(0)6221 -180 79 -11<br />

E-Mail: info@chili-radiology.com<br />

www.chili-radiology.com<br />

DOCexpert Computer <strong>GmbH</strong><br />

Kirschäckerstr. 27<br />

D-96052 Bamberg<br />

Tel.: +49-(0)951 -9335 -200<br />

Fax: +49-(0)951 -9335 -295<br />

E-Mail: info@docexpert.de<br />

www.docexpert.de<br />

DORNER Health IT Solutions<br />

Hacher Str. 7<br />

D-79379 Müllheim<br />

Tel.: +49-(0)7631 -3676-0<br />

Fax: +49-(0)7631 -3676-36<br />

E-Mail: dorner@dorner.de<br />

www.dorner.de<br />

Erne Consulting AG<br />

Bahnhofstrasse 4<br />

CH -3073 Gümligen<br />

Tel.: +41-(0)31 -311 12 21<br />

Fax: +41-(0)31 -318 38 55<br />

E-Mail: admin@polypoint.ch<br />

www.polypoint.ch<br />

GE Healthcare<br />

Lerchenbergstr. 15<br />

D-89160 Dornstadt<br />

Tel.: +49-(0)7348 9861 0<br />

Fax: +49-(0)7348 9861 55<br />

E-Mail: Info.IITS.EMEA@ge.com<br />

www.gehealthcare.com<br />

Die AnyCare ist etablierter Anbieter von Maßnahmen zur Patientensteuerung,<br />

Managed Care, sowie Disease-, Health-, Präventionsund<br />

Qualitäts-Management-Programmen. Ärzte, Psychologen, Experten<br />

aus Gesundheitsberufen und Gesundheitsökonomen sowie<br />

das eigene Medizinische ServiceCenter arbeiten bei AnyCare daran,<br />

Qualität, Transparenz und Effizienz für ihre Kunden und Auftraggeber<br />

im Gesundheitswesen zu erhöhen.<br />

Atheso bietet die Verordnungssoftware TheraOpt® an. TheraOpt®<br />

unterstützt Ärzte, Pflege und Apotheke bei der Arzneimitteltherapie<br />

zur Optimierung der Sicherheit: patientenspezifische Dosierung<br />

und Risikowarnungen; Wirtschaftlichkeit: Tagestherapiekosten und<br />

Alternativtherapien; Prozesse: Reduktion von Medienbrüchen und<br />

Dokumentationsfehlern.<br />

Variable EDV-Integrationskonzepte werden unterstützt.<br />

Die Brainworks <strong>GmbH</strong> gehört zuden führenden Anbietern digitaler<br />

Diktier-Management-Lösungen und Spracherkennungssysteme.<br />

Neben großen und renommierten Versicherungsunternehmen,<br />

Finanzämtern und Krankenhäusern setzen bundesweit auch kleine<br />

und mittelständische Unternehmen seit Jahren auf die Soft- und<br />

Hardware des Berliner Unternehmens, dem strategischen Partner<br />

von Nuance in Deutschland.<br />

Carestream Health ist ein führender Anbieter von Produkten,<br />

Serviceleistungen und IT-Lösungen auf dem medizinischen und<br />

zahnmedizinischen Sektor. Zur umfangreichen Produktpalette<br />

gehören Bildarchivierungs- und Kommunikationssysteme (PACS),<br />

Radiologie-Informationssysteme (RIS), eHealth und Information<br />

Management Lösungen, Speicherfolien-Systeme (CR), digitale<br />

Radiographie-Systeme (DR) und Lösungen für die Mammographie.<br />

Als ein führender Anbieter von Krankenhaus- und Radiologie-<br />

Informationssystemen betreut Cerner erfolgreich über 1500<br />

Gesundheitseinrichtungen weltweit und erschließt mit seinen<br />

zukunftsweisenden Healthcare-IT-Lösungen in den Bereichen<br />

digitale Bildmanagement-Systeme (RIS/PACS) und Klinikinformationssysteme<br />

(KIS) expansiv den europäischen und insbesondere<br />

auch den deutschen Markt.<br />

Die CHILI <strong>GmbH</strong> in Heidelberg entwickelt PACS- und Teleradiologiesysteme.<br />

Mehr als 500 Systeme sind in Deutschland, der<br />

Schweiz, Belgien, China, Grönland, Korea und in den USA installiert.<br />

CHILI PACS ist modular und einfach skalierbar. Esumfasst<br />

neben dem Langzeitarchiv verschiedene Workstations, Import- und<br />

Export-Arbeitsplätze, die webbasierte Bildverteilung, verschiedene<br />

Teleradiologie-Systeme und eine Telemedizinakte.<br />

DOCexpert konzentriert die Entwicklung seiner Produkte und<br />

Dienstleistungen auf die Fragestellungen der täglichen Arbeit<br />

von ambulant tätigen Medizinern in all ihren Organisationsformen.<br />

Mit den DOCconcept-Editionen MVZ und Ambulanz bietet das<br />

Unternehmen Lösungen, die auf der langjährigen Erfahrung und<br />

Kompetenz von Praxissystemen beruhen, auf die bereits über<br />

16 000 Ärzte vertrauen.<br />

Mit mehr als 25 Jahren Marktpräsenz gehört DORNER zu den führenden<br />

Anbietern von ITfür das Gesundheitswesen. An mehr als<br />

1500 Arbeitsplätzen in Deutschland und weiteren Ländern werden<br />

DORNER-Produkte erfolgreich eingesetzt. Praxisorientierte, optimale<br />

Software-Lösungen unterstützen vornehmlich Kliniken und medizinische<br />

Laboratorien in den Bereichen Organisation, Workflow-<br />

Management und Kommunikation nach innen und außen.<br />

Die Erne Consulting AG befasst sich mit Entwicklung, Vertrieb<br />

und Dienstleistungen rund um die Produktpalette POLYPOINT.<br />

Unsere Lösungen decken sämtliche Planungs- und Dokumentationsbedürfnisse<br />

im Gesundheitswesen ab. Mit rund 600 Installationen<br />

in Europa erfreut sich POLYPOINT einer breiten<br />

Installationsbasis. Zum Kundenkreis gehören Akutspitäler,<br />

Rehakliniken und Altenheime.<br />

Centricity IT-Lösungen von GE Healthcare leisten einen wichtigen<br />

Beitrag zur Gestaltung eines neuen Zeitalters inder Patientenversorgung.<br />

Innovative webbasierte Lösungen führen Gesundheitseinrichtungen<br />

aller Art indie digitale Zukunft. Die virtuelle<br />

bildgebende Abteilung, weit über die Radiologie hinaus, wird zur<br />

Realität. ‚Early Health’ –erkennen, diagnostizieren, informieren,<br />

behandeln.<br />

–Managed Care<br />

–Telemedizin-<br />

Management<br />

–Medizinisches<br />

ServiceCenter<br />

–Arzneimitteltherapiesicherheit<br />

(AMTS)<br />

–Verordnungssoftware<br />

(CPOE)<br />

–Elektronische<br />

Dokumentation der<br />

Medikation<br />

–Brainworks<br />

–Diktiersystem<br />

–ProDictate<br />

–Digitale<br />

Radiographie<br />

–PACS/RIS/<br />

Archivierung<br />

–Mammographie<br />

–PACS<br />

–KIS<br />

–RIS<br />

–PACS und<br />

Bildverteilung<br />

–Radiologische<br />

Workstations<br />

–Teleradiologie/<br />

Telemedizin<br />

–Arzt-Software<br />

–Ambulanz-Software<br />

–MVZ-Software<br />

–IT-Lösungen für das<br />

Gesundheitswesen<br />

–Workflow- und<br />

Kommunikationsmanagement<br />

–Software für Labore<br />

und Kliniken aller<br />

Größen<br />

–Integrierte<br />

Planungssysteme<br />

–Skalierbares<br />

Informationssystem<br />

–Elektronische<br />

Patientenakte<br />

–Centricity ® RIS/PACS<br />

–Centricity ® Clinical<br />

Information Systems<br />

–Centricity ® Cardiology


GuiG Ltd<br />

Dachauer Str. 11<br />

D-80335 München<br />

Tel.: +49-(0)2182 -570360<br />

Fax: +49-(0)2182 -573042<br />

E-Mail: Info@health-comm.de<br />

www.GuiG.org<br />

Health-Comm <strong>GmbH</strong><br />

Dachauer Str. 11<br />

D-80335 München<br />

Tel.: +49-(0)89 -5 99 88 76 -0<br />

Fax: +49-(0)89 -5 99 88 76 -11<br />

E-Mail: Info@health-comm.de<br />

www.Health-Comm.de<br />

KAP <strong>GmbH</strong><br />

Emilienstr. 17<br />

D-12277 Berlin<br />

Tel.: +49-(0) 30 -24359616<br />

Fax: +49-(0) 30 -24359697<br />

E-Mail: info@kap-berlin.de<br />

www.kap-berlin.de<br />

Schweizer Zentrum für Telemedizin<br />

MEDGATE<br />

Gellertstrasse 19,Postfach<br />

CH -4020 Basel<br />

Tel.: +41-(0)61 -377 88 44<br />

Fax: +41-(0)61 -377 88 20<br />

E-Mail: info@medgate.ch<br />

www.medgate.ch<br />

medshare <strong>GmbH</strong><br />

Tony Schaller, Geschäftsführer<br />

Speckhubel 132<br />

CH-3631 Höfen b.Thun<br />

Tel.: +41-(0)33 341 23 44<br />

E-Mail: info@medshare.net<br />

www.medshare.net<br />

MEIERHOFER AG<br />

Werner-Eckert-Straße 12<br />

D-81829 München<br />

Tel.: +49-(0)89 -442316-0<br />

Fax: +49-(0)89 -442316-666<br />

E-Mail: marketing@meierhofer.de<br />

www.meierhofer.de<br />

NEXUS AG<br />

Auf der Steig 6<br />

D-78052 Villingen-Schwenningen<br />

Tel.: +49-(0)7721 -8482 -0<br />

Fax: +49-(0)7721 -8482 -888<br />

E-Mail: mail@nexus-ag.de<br />

www.nexus-ag.de<br />

NoemaLife <strong>GmbH</strong><br />

Alt-Moabit 96<br />

D-10559 Berlin<br />

Tel.: +49-(0)30 -397383-0<br />

Fax: +49-(0)30 -397383-10<br />

E-Mail: marketing@noemalife.de<br />

www.noemalife.de<br />

promedtheus Informationssysteme<br />

für die Medizin AG<br />

Scheidt 1<br />

D-41812 Erkelenz<br />

Tel.: +49-(0)2431 -948438-0<br />

Fax: +49-(0)2431 -948438–9<br />

E-Mail: info@promedtheus.de<br />

www.promedtheus.de<br />

RZV <strong>GmbH</strong><br />

Grundschötteler Straße 21<br />

D-58300Wetter<br />

Tel.: +49-(0)2335 -638 -0<br />

Fax: +49-(0)2335 -638 –699<br />

E-Mail: info@rzv.de<br />

www.rzv.de<br />

Die GuiG ist ein umsetzungsorientiertes Beratungsunternehmen.<br />

Es konzentriert sich auf Gesundheitswirtschaft, Health IT &<strong>Technology</strong>,<br />

Management, Vertrieb und Marketing, Prozess Reorganisation<br />

und Strategie. Die Unternehmensfelder: Management, Events, Coaching<br />

und Consulting. Im Mittelpunkt des Geschäftsfeldes Events<br />

steht die anerkannte Entscheiderfabrik, die jedes Jahr die fünf IT-<br />

Schlüsselthemen der Krankenhaus Unternehmensführung produziert.<br />

Health-Comm berät Krankenhäuser bei der Integration von DV-<br />

Anwendungen und unterstützt die Nachrichtenformate HL7, XML,<br />

CDA und DICOM. Health-Comm bietet den Kommunikationsserver<br />

Cloverleaf ® –auch inKooperation mit Partnern –und den DICOM<br />

Adapter IDeal sowie eine MPI-Lösung für die Zusammenführung<br />

von Kliniken an. Inzwischen werden weit über 330 Anwender<br />

betreut.<br />

Die KAP <strong>GmbH</strong> mit Sitz in Berlin hat sich auf die nationale und<br />

internationale Beratung, Entwicklung und das Projektmanagement<br />

im Bereich SAP R/3 Gesundheitswesen bei der Einführung der<br />

Branchenkomponente SAP R/3 IS-H*MED und deren verfügbarer<br />

Module spezialisiert. Zusammen mit dem Paulinenkrankenhaus<br />

Berlin hat die KAP <strong>GmbH</strong> die Softwarelösungen eMedication und<br />

Arztbriefschreibung entwickelt.<br />

Das Schweizer Zentrum für Telemedizin MEDGATE ist der führende<br />

Anbieter telemedizinischer Dienstleistungen in der Schweiz<br />

und betreut rund um die Uhr Patienten mit medizinischen<br />

Anliegen per Telefon, Internet, Videokonferenz sowie Telebiometrie.<br />

Das Tochterunternehmen Medgate Technologies hat sich<br />

auf die Entwicklung und den Vertrieb von telemedizinischen<br />

Systemen spezialisiert.<br />

medshare ist ein junges, dynamisches, aufstrebendes und profitables<br />

Unternehmen aus dem Berner Oberland, das sich strategisch<br />

als ICT-Dienstleisterin im Gesundheitswesen positioniert.<br />

Als professioneller Partner mit großem Know-how in der<br />

Medizininformatik unterstützen wir unsere Kunden in den<br />

Bereichen rund um eHealth und das elektronische<br />

Patientendossier.<br />

Die MEIERHOFER AG mit Sitz in München liefert als Komplettanbieter<br />

individuelle Informationssysteme an Einrichtungen im<br />

Gesundheitswesen für den europäischen Markt. Das Produkt, das<br />

skalierbare Informationssystem MCC, zur Planung, Dokumentation,<br />

Abrechnung und Auswertung beschleunigt nicht nur die Arbeitsabläufe<br />

in medizinischen Einrichtungen, sondern erleichtert auch<br />

das Zusammenspiel der unterschiedlichen Healthcare-Bereiche.<br />

NEXUS bietet ein integriertes Klinikinformationssystem (KIS),<br />

das sich insbesondere durch seinen modularen Aufbau (serviceorientiert<br />

–SOA) und die tiefen med. Ausprägungen auszeichnet.<br />

Diese Lösungen ermöglichen den Kliniken den Schritt indie<br />

digitale Patienteninformation. Über 350 Mitarbeiter entwickeln<br />

Software- und IT-Lösungen mit denen täglich rund 73 000 Anwender<br />

in 17 Ländern weltweit arbeiten.<br />

NoemaLife, ehemals GMD, liefert seit mehr als 12 Jahren IT-Lösungen<br />

für das Gesundheitswesen. Mit der webbasierten eHealth-Plattform<br />

Galileo bietet NoemaLife ein umfassendes Lösungsangebot<br />

für den Gesundheits¬bereich. Die NoemaLife <strong>GmbH</strong> aus Berlin ist<br />

spezialisiert auf Lösungen für die intersektorale Kommunikation,<br />

z.B die elektronische Fallakte und das Zuweiserportal. NoemaLife<br />

ist nach ISO 9001:2000 durch den TÜV Süddeutschland zertifiziert.<br />

Die promedtheus AG erbringt seit über 11 Jahren eine neutrale /<br />

herstellerunabhängige IT-Beratung im Gesundheitswesen, insbesondere<br />

für Krankenhäuser und zu folgenden Schwerpunkten:<br />

IT-Strategie-Entwicklung, Ausschreibungs- /-vertragsmanagement,<br />

KIS-Konzeption, Digitale Archivierung und Signatur, ITinder<br />

Radiologie. Es wurden inzwischen mehr als 120 Beratungsprojekte<br />

erfolgreich durchgeführt.<br />

RZV <strong>GmbH</strong>: Unsere Kompetenz ist die Informationsverarbeitung<br />

und die damit verbundene Dienstleistung für das Gesundheitswesen<br />

und den sozialen Bereich. Zu unseren Aufgaben gehören<br />

u.a. betriebswirtschaftliche, organisatorische und technische IT-<br />

Beratung, Realisierung von integrierten Gesamtsystemen, Integration<br />

von Subsystemen und Outsourcing sowie individuelle<br />

Informationsverarbeitung, Schulungen und Seminare.<br />

–Entscheiderfabrik<br />

–Entscheiderevent<br />

Sommercamp<br />

–IT-Branchen-Report<br />

Medica<br />

–Kommunikationsserver<br />

–Master Patient Index<br />

(MPI)<br />

–DICOM<br />

–Beratung<br />

–Entwicklung<br />

–Projektmanagement<br />

–Telemedizinischer<br />

Service (Telefon-,<br />

Internet-, Videokonsultation,<br />

Telebiometrie)<br />

–Telemedizinische<br />

Technologie (Patientenmanagement-<br />

&<br />

Telebiometriesysteme)<br />

–Beratung<br />

–Projektleitung<br />

–Software Entwicklung<br />

–Sektorübergreifende<br />

Kommunikation<br />

–Krankenhausinformationssystem<br />

–Migrationskonzepte<br />

–Klinikinformationssystem<br />

–Software für Kliniken<br />

und Krankenhäuser<br />

–Elektronische<br />

Patientenakte<br />

–Intersektorale<br />

Kommunikation<br />

–Zuweiserportal<br />

–elektronische Fallakte<br />

–Kompetent<br />

–Erfahren<br />

–Neutral<br />

–Krankenhausinformationssystem<br />

–Outsourcing<br />

–Beratung<br />

EHEALTHCOM 71


COMPASS | FIRMENVERZEICHNIS<br />

72 EHEALTHCOM<br />

Telemedizin<br />

sbr HEALTH IT <strong>GmbH</strong><br />

Am Wiesenbusch 2<br />

D-45966 Gladbeck<br />

Tel.: +49-(0)2043 -944 150<br />

Fax: +49-(0)2043 -944 156<br />

E-Mail: info@health-it.de<br />

www.health-it.de<br />

Sectra Medical Systems <strong>GmbH</strong><br />

Technologiezentrum am Europaplatz<br />

Dennewartstr. 25-27<br />

D-52068 Aachen<br />

Tel.: +49-(0)241 -963 2650<br />

Fax: +49-(0)241 -963 2654<br />

E-Mail: info.de@sectra.com<br />

www.sectra.com/medical<br />

Siemens AG<br />

Healthcare Sector<br />

Henkestr. 127<br />

D-91052 Erlangen<br />

Tel.: +49-(0)69-797 6420<br />

E-Mail: medd.gms@siemens.com<br />

www.siemens.de/ehealthloesungen<br />

Stollmann Entwicklungs- und<br />

Vertriebs-<strong>GmbH</strong><br />

Mendelssohnstraße 15D<br />

D-22761 Hamburg<br />

Tel.: +49-(0)40 -890 88 -0<br />

Fax: +49-(0)40 -890 88 -444<br />

E-Mail: info@stollmann.de<br />

www.stollmann.de<br />

KARL STORZ <strong>GmbH</strong> &Co. KG<br />

Mittelstraße 8<br />

D-78532 Tuttlingen<br />

Tel.: +49-(0)7461 -708 -0<br />

Fax: +49-(0)7461 -708 -105<br />

E-Mail: info@karlstorz.de<br />

www.karlstorz.com<br />

SVA SanaSphere <strong>GmbH</strong><br />

Berliner Allee 47<br />

D-40212 Düsseldorf<br />

Tel.: +49-(0)2132 -9 69 14 -20<br />

Fax: +49-(0)2132 -9 69 14 -20<br />

E-Mail: mail@sanasphere.de<br />

www.sanasphere.de<br />

synedra information technologies<br />

Feldstraße 1/13<br />

A-6020 Innsbruck<br />

Tel.: +43-(0)512-58 15 05<br />

Fax: +43-(0)512-58 15 05 -111<br />

E-Mail: office@synedra.com<br />

www.synedra.com<br />

T-Systems<br />

Mainzer Landstraße 50<br />

D-60325 Frankfurt amMain<br />

Tel.: +49-(0)69 -66531 -0<br />

Fax: +49-(0)69 -66531 -5059<br />

www.t-systems.com<br />

VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut<br />

<strong>GmbH</strong><br />

Merianstraße 28<br />

Heiko Sattler<br />

D-63069 Offenbach<br />

Tel.: +49-(0)69 -8306 -663<br />

E-Mail: Heiko.Sattler@vde.com<br />

www.vde.com<br />

Vitaphone <strong>GmbH</strong><br />

Markircher Straße 22<br />

D-68229 Mannheim<br />

Tel.: +49-(0)621-17 8918100<br />

Fax: +49-(0)0621-17 8918101<br />

E-Mail: info@vitaphone.de<br />

www.vitaphone.de<br />

Die Core-Kompetenzen der sbr HEALTH IT <strong>GmbH</strong> liegen einerseits<br />

in einer kundenindividuellen Betreuung sämtlicher SAP Module eines<br />

Krankenhauses und andererseits in Konzeption und Rollout unserer<br />

Aktenlösung ARCHIMEDIS. Auf Basis der EASY DMS Software haben<br />

wir eine spezifische Aktenlösung für das Gesundheitswesen konzipiert,<br />

von der EPA über die Personalakte bis hin zum Vertragsmanagement.<br />

Sectra Medical Systems ist einer der weltweit führenden Anbieter für<br />

innovative Hardware und IT-Systeme in der Radiologie. Damit bietet<br />

das Unternehmen seinen Kunden zuverlässige, zukunftssichere und<br />

effektive Lösungen im Bereich PACS, digitaler Mammographie und<br />

Orthopädie. Mit über 500 Mitarbeitern ist Sectra in 11 Ländern vertreten<br />

und arbeitet darüber hinaus international mit diversen Partnern<br />

zusammen.<br />

Siemens Healthcare ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen.<br />

Mit seinen Akquisitionen in der Labordiagnostik<br />

wird Siemens das erste voll integrierte Diagnostik-Unternehmen,<br />

das Bildgebung und Labordiagnostik,Therapielösungen und medizinische<br />

Informationstechnologie miteinander verbindet, um Beratungsund<br />

Serviceleistungen ergänzt. Es bietet Lösungen für die gesamte<br />

Versorgungskette unter einem Dach –von der Prävention und Früherkennung<br />

über die Diagnose bis zurTherapie und Nachsorge.<br />

Stollmann entwickelt Standard- und Lizenzprodukte für Kommunikations-Technologien<br />

wie Bluetooth, ISDN und NFC. Unsere<br />

Produktpalette umfaßt Module, Referenzdesigns und Protokollstacks.<br />

Sie können mit unseren Standardmodulen und dem Profil<br />

„Health Device Profile“ Bluetooth einfach inmedizinische Anwendungen<br />

für mehrere Medizingeräte integrieren. Ein Development<br />

Kit steht zur Verfügung.<br />

KARL STORZ ist weltweit einer der führenden Anbieter im Bereich<br />

der Endoskopie für alle Anwendungsbereiche. Das Familienunternehmen<br />

mit über 60-jähriger Tradition ist für seine Innovationen<br />

und qualitativ hochwertigen Produkte bekannt.<br />

Mit dem KARL STORZ OR1 ist der visionäre Entwurf eines<br />

integrierten OP Konzepts für die minimalinvasive Chirurgie<br />

Wirklichkeit geworden.<br />

Die SVA SanaSphere <strong>GmbH</strong> bietet optimale IT-Infrastrukturen für<br />

alle Anforderungen im modernen Gesundheitswesen. ImFokus<br />

stehen dabei branchenspezifische Lösungen zur Vereinfachung<br />

von Geschäftsprozessen, Anwendungs-Integration durch Einsatz<br />

von Portalen, IT Security Konzepte, spezielle Hardware-Lösungen<br />

im visuellen Bereich sowie die Entwicklung von integrierten<br />

Archivierungslösungen.<br />

synedra entwickelt Softwarelösungen für Krankenhäuser. Unser<br />

Portfolio synedra AIM ist eine modular aufgebaute Softwarelösung,<br />

die den Anforderungen von Gesundheitseinrichtungen in<br />

Bereichen wie PACS, Bild- und Videodokumentation sowie Archivierung<br />

entspricht. Dieser umfassende Ansatz wird durch eine<br />

Vielzahl weiterer Funktionen abgerundet, wie Sie auf unserer<br />

Homepage www.synedra.com erfahren können.<br />

T-Systems bietet ein umfassendes Portfolio integrierter IT- und<br />

Kommunikationslösungen für das Gesundheitswesen. Vonder<br />

Basisinfrastruktur über branchenspezifische Systemkomponenten,<br />

Applikationen und den passenden Softwaremodulen für Health-<br />

Anwendungen. Mit unseren Healthcare-Lösungen unterstützten<br />

wir sektorübergreifend medizinische und administrative Prozesse<br />

und ermöglichen innovative Versorgungsformen.<br />

Ein Ansprechpartner für schnelle, effiziente Zertifizierung von<br />

aktiven Medizinprodukten und QM-Systemen. Produktprüfungen<br />

sowie Zertifizierung von aktiven Medizinprodukten.<br />

Prüfungen für den nordamerikanischen Markt (UL und CSA).<br />

Weltweiter Zugang in andere Länder mithilfe des CB Zertifikates.<br />

QM-System Zertifzierung für Hersteller von aktiven Medizinprodukten<br />

(CAMCAS zugelassene Auditoren).<br />

Telemonitoring, Compliance-Förderung, Integrierte Versorgung,<br />

effiziente Diagnostik, individuelle Therapie, 24 hNotfallmanagement<br />

dank medizinischem Service Center: Vitaphone ist das<br />

führende Unternehmen für innovative telemedizinische Dienstleistungen<br />

und Konzepte. Im Wachstumsmarkt Telemedizin sind<br />

wir international erfolgreich und setzen neue Qualitätsstandards<br />

im modernen Gesundheits-Management.<br />

–SAP Betreuung<br />

–ARCHIMEDIS –DMS/<br />

Archivierung<br />

–Healthcare-Beratung,<br />

Projektmanagement<br />

–Sectra PACS<br />

–Digitale MicroDosis<br />

Mammographie<br />

–Orthopädie-Lösung<br />

–eHealth-Lösungen<br />

–Integrierte<br />

Versorgung<br />

–Elektronische<br />

Patienten-/Fallakte<br />

–Bluetooth-Module<br />

für Medizingeräte<br />

–Bluetooth Health<br />

Device Profile<br />

–Standardisierte<br />

Kommunikationslösungen<br />

(IEEE 11073)<br />

–Integrierter<br />

Operationssaal<br />

–Dokumentation<br />

–Endoskopie<br />

–Sichere Klinikportale<br />

–Archivierung<br />

–Anwendungsintegration<br />

–Enterprise PACS–<br />

Archivierung<br />

–Bild- und Videodokumentation<br />

–Medizinisches<br />

Dokumenten<br />

Archiv<br />

–Telematik<br />

–Telemedizin<br />

–Telehealth<br />

–Produktprüfung<br />

–QM-Systemzertifizierung<br />

–Benannte Stelle<br />

nach 93/42/EWG<br />

–Telemonitoring<br />

–Medizinisches<br />

Service Center<br />

–Integrierte<br />

Versorgung


OESTERREICHISCHE<br />

COMPUTER GESELLSCHAFT<br />

AUSTRIAN<br />

COMPUTER SOCIETY<br />

Österreichische Gesellschaft<br />

für Biomedizinische Technik<br />

Austrian Society for<br />

Biomedical Engineering<br />

www.eHealth2009.at<br />

eHealth2009 &eHealth Benchmarking 2009<br />

Health Informatics meets eHealth<br />

eHealth Benchmarking 2009<br />

www.eHealth-benchmarking.at<br />

Mottound Programm der Konferenz zielen darauf ab,eine gedankliche Brücke vonder Forschung zur<br />

Anwendung vonInformations- und Kommunikationstechnologie im Gesundheitswesen zu schlagen.<br />

Termin: 7.-8. Mai 2009<br />

Ort: Wien, Schloss Schönbrunn Tagungszentrum<br />

Die Teilnehmer erwartetein umfangreiches und vielseitiges Programm, bestehend aus Hauptvorträgen,<br />

wissenschaftlichen Beiträgen, eingeladenenVorträgen nationaler und internationalerExperten,<br />

Workshops und Interoperabilitäts-Demonstrationen.<br />

Alle Details unter: www.eHealth2009.at<br />

Medienpartner<br />

MEDIENPARTNER<br />

M E D I E N P A R T N E R<br />

EHEALTHCOM 73


COMPASS | SERVICE<br />

TERMINE<br />

KONGRESSE UND MESSEN<br />

MedInform E-Health-Konferenz<br />

„Standardisierung von elektronischen<br />

Prozessen und Katalogen“<br />

17. Februar 2009<br />

Frankfurt am Main<br />

Telematik im<br />

Gesundheitswesen<br />

18. Februar 2009<br />

Berlin<br />

InfoSocietyDays<br />

2. –8.März 2009<br />

Bern, Schweiz<br />

CeBIT<br />

3. –8.März 2009<br />

Hannover<br />

4. Kongress für<br />

Gesundheitsnetzwerker<br />

4. –5.März 2009<br />

Berlin<br />

TeleHealth 2009<br />

5. –6.März 2009<br />

Hannover<br />

TAR2009<br />

18. –19. März 2009<br />

Berlin<br />

The Holistic E-Health Congress<br />

19. –20. März 2009<br />

Bad Homburg<br />

FTD-Konferenz<br />

Gesundheitswirtschaft 2009<br />

23. –24. März 2009<br />

Berlin<br />

Altenpflege +ProPflege<br />

24. –26. März 2009<br />

Nürnberg<br />

74 EHEALTHCOM<br />

Die Veranstaltung beschäftigt sich unter dem Titel „Win-Win für<br />

Krankenhäuser und Lieferanten durch elektronische Kommunikation“<br />

mit der Standardisierung von Prozessen und Katalogen, der Bedeutung<br />

von Auto-ID-Systemen im Gesundheitsmarkt sowie dem aktuellen<br />

Stand bei den E-Procurement-Plattformen.<br />

Die Telemed-Initiative Brandenburg e.V. lädt alle Interessierten,<br />

Praktiker und Experten zur vierten Konferenz „Telematik im Gesundheitswesen“<br />

ein. Schwerpunkte der Tagung sind u.a.: Möglichkeiten<br />

und Anforderungen durch die elektronische Gesundheitskarte,<br />

Telematik im Gesundheitswesen –Innovationen und Visionen.<br />

Als viel beachtetes Forum für ICT-Anwendungen in Bildung, Verwaltung<br />

und Gesundheitswesen sind die InfoSocietyDays die branchenfokussierte<br />

Kontaktplattform und bieten einen informativen<br />

Überblick über die rasante Entwicklung in konzentrierter Form.<br />

Teil der Veranstaltung sind die folgenden Foren: Swiss eEducation<br />

Forum, Swiss eGovernment Forum, Swiss eHealth Forum.<br />

Die CeBIT hat auch indiesem Jahr etwas zumThema eHealth zu bieten.<br />

Neben derTeleHealth in Halle 9wird in derselben Halle außerdem ein<br />

Gesundheitsparcours aufgebaut (siehe auchArtikel auf Seite 36).<br />

Die Veranstaltung findet unter dem Motto: „Aufbruch ineine neue<br />

Vertrags- und Versorgungslandschaft“ statt und reagiert damit auf das<br />

sich wandelnde Gesundheitswesen. Mit mehr als 500Teilnehmern<br />

bildet der Kongress denTreffpunkt der neuen Versorgungsformen.<br />

Die TeleHealth findet im Rahmen der CeBIT in Halle 9statt. In diesem<br />

Jahr lautet das Motto „Mensch -IT-Gesundheit“.Während der Expo<br />

läuft vom 5. bis zum 6. März 2009 der TeleHealth-Kongress. Das<br />

Kongressprogramm finden Sie auf unseren Internetseiten unter<br />

www.e-health-com.de/service.<br />

Die TAR(Technically Assisted Rehabilitation) will Experten verschiedener<br />

Disziplinen und Einrichtungen, die sich mit Technically Assisted<br />

Rehabilitation befassen, zusammenbringen.<br />

Dieser Kongress hat sich zum Ziel gesetzt, die Informationsverarbeitung<br />

im Gesundheitswesen ganzheitlich zuuntersuchen und beispielsweise<br />

herauszufinden, welche Möglichkeiten es gibt, Daten in Wissen zu<br />

transformieren, wo die Grenzen der IT liegen, seien es technische,<br />

rechtliche oder organisatorische, und wie Systeme beschaffen sein<br />

müssen, damit sie die Arbeit der Anwender wirklich unterstützen.<br />

Das Jahr 2009 wird für die Akteure der Gesundheitsbranche zu einem<br />

Jahr der Zäsur. Die FTD-Konferenz Gesundheitswirtschaft führt im<br />

März 2009 bereits zum vierten Mal Entscheidungsträger der Branche<br />

in Berlin zusammen. Vorgestellt werden auch dieses Mal die<br />

Gewinner des „Ideenparks Gesundheitswirtschaft“.<br />

Das Angebot der Altenpflege+ProPflege reicht von messebegleitenden<br />

Fachkongressen für Entscheider und für Pflegefachkräfte über das<br />

Europa-Forum bis hin zu Aktionsforen in den Messehallen. Ein<br />

Schwerpunkt wird u.a. Informations- und Kommunikationstechnik sein.<br />

SteigenbergerAirport Hotel<br />

www.bvmed.de<br />

Universität Potsdam<br />

www.telemed-initiative.de<br />

BEA bern expo AG<br />

www.infosocietydays.ch<br />

Deutsche Messe Hannover<br />

www.cebit.de<br />

Campus Virchow Klinikum,<br />

Charité<br />

www.gesundheitsnetzwerker.de<br />

Deutsche Messe Hannover<br />

www.cebit.de/telehealth_d<br />

TU Berlin<br />

www.tar-conference.eu<br />

Fresenius Headquarter,<br />

Bad Homburg<br />

www.fmc-events.de<br />

medicallounge im<br />

Umspannwerk Berlin<br />

www.ftd-gesundheitswirtschaft.de<br />

Nürnberg Messe<br />

www.altenpflege-propflege.de


KONGRESSE UND MESSEN<br />

Med-e-Tel<br />

1. –3.April 2009<br />

Luxemburg, L<br />

10. Jahrestagung des DVMD<br />

1. –4.April 2009<br />

Ludwigshafen<br />

conhIT<br />

21. –23. April 2009<br />

Berlin<br />

eHealth2009 &eHealth<br />

Benchmarking 2009<br />

7. –8.Mai 2009<br />

Wien, Österreich<br />

Konferenz mit Schwerpunkt auf ICT,Telemedizin und eHealth. Vorgestellt<br />

werden Anwendungen, die für eine Verbesserung der Versorgungsqualität,<br />

der Arbeitsprozesse und der Kostenreduktion sorgen sollen.<br />

Wie schon in den vorangehendenTagungen möchte der Fachverband<br />

für Berufstätige in der Medizinischen Dokumentation erneut die gesamte<br />

Breite der Medizinischen Dokumentation präsentieren. Offene Foren<br />

bieten die Möglichkeit, sich mit Experten auszutauschen.<br />

Das Konzept der conhIT: Industrie-Messe, Akademie, Kongress sowie<br />

Verbands- und Networking-Foren finden inhaltlich und zeitlich aufeinander<br />

abgestimmt als integrierte Veranstaltung statt. Die Veranstaltung<br />

richtet sich analle Zielgruppen der Branche.<br />

Die Veranstaltung findet unter dem Motto „Health informatics meets<br />

eHealth –von der Wissenschaft zur Anwendung und zurück“ statt.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil ist der Austausch neuer wissenschaftlicher<br />

Betrachtungen und deren mögliche Einsatzgebiete im alltäglichen<br />

Umgang mit eHealth,Telehealth,Telemonitoring etc.<br />

WeitereTermine zum Thema eHealth finden Sie auf unserer Internet-Seite www.e-health-com.eu<br />

Luxepo<br />

www.medetel.lu<br />

Heinrich-Pesch-Haus<br />

Ludwigshafen<br />

www.dvmd-tagung.de<br />

Messe Berlin<br />

www.conhit.de<br />

Schloss Schönbrunn<br />

Tagungszentrum<br />

www.ehealth2009.at<br />

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EHEALTHCOM 75


COMPASS | SERVICE<br />

BÜCHER<br />

76 EHEALTHCOM<br />

FIKTION UND WIRKLICHKEIT<br />

Werein PraxisbuchzueHealth herausgibt,<br />

kann das eigentlichnur in der<br />

Zukunft beginnen lassen, denn in der<br />

Gegenwart sind wir nochweit davon<br />

entfernt, dass eHealth vollständig in<br />

die Praxis umgesetzt worden wäre.<br />

Und so beginnt das „Praxisbuch<br />

eHealth“, herausgegeben vonRoland<br />

Trill, folgerichtig mit der Beschreibung<br />

des Szenarios „Gesundheitssystem<br />

2025“. In dessen Zentrum steht die<br />

Eigenverantwortung des Patienten, der<br />

mithilfe zahlreicher technischer Innovationen<br />

in der Lage ist, sein gesundheitliches<br />

Wohlbefinden eigenständig<br />

zu steuern. Das Gesundheitswesen ist<br />

vollständig vernetzt; neue Berufe, wie<br />

der des Vital-Scouts,sind entstanden.<br />

Darüber hinaus konzentriert sichdie<br />

Medizin auf die Präventionsmedizin.<br />

Eine schöne neue Welt. Dochwie<br />

sieht die Wirklichkeit aus? Dieser<br />

Frage geht das vorliegende Buchin<br />

WWW<br />

GLOBAL PLAYER<br />

www.isft.net<br />

Bei ihrer Gründung im Jahr 1997<br />

hat es sich die International Society<br />

for Telemedicine &eHealth (ISfTeH)<br />

den nächsten Kapiteln nachund skizziert<br />

die Grundlagen für eine strategische<br />

Neuausrichtung hin zu einem<br />

vernetzten Gesundheitswesen. Dabei<br />

spielen für die Autoren zwei Trends<br />

eine zentrale Rolle: Die zunehmende<br />

Vernetzung der Leistungserbringer<br />

zum Ziel gesetzt, den internationalen<br />

Wissens- und Erfahrungsaustausch<br />

inBezug auf eHealth und<br />

Telemedizin zu fördern und wichtige<br />

Experten weltweit miteinander in<br />

Kontakt zu bringen. Auf den Internetseiten<br />

der Gesellschaft werden<br />

dann auch dementsprechend internationale<br />

Experten als Board Member<br />

vorgestellt. Auch der Veranstaltungskalender<br />

ist international ausgerichtet.<br />

Darüber hinaus finden sich<br />

auf den Webseiten Informationen<br />

zur Arbeit verschiedenener Arbeitsgruppen,<br />

z.B. zuThemen wie Telenursing,<br />

Education oder Good<br />

Practice Models. Neuerdings gibt es<br />

sowie der zunehmende Einsatz von<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

im gesamten Gesundheitswesen.<br />

Dahinter steht ein Vernetzungsgedanke,<br />

den es nochumzusetzen<br />

gilt. Das ist jedochnur dann<br />

möglich, wenn sichdieser auchinden<br />

IT-Strategien der Unternehmen wiederfindet,<br />

betont der Herausgeber.<br />

Roland Trill hat ein lesenswertes Buch<br />

herausgebracht, das dem Leser einen<br />

Blickindie Zukunft vermittelt, aber<br />

auchpraktische Hinweise gibt für IT-<br />

Strategien, über Anwendungsgebiete<br />

und Kosten neuer Technologien informiert<br />

sowie Hilfen zur Entscheidungsfindung<br />

stellt.<br />

(Mirza)<br />

Praxisbuch eHealth<br />

Roland Trill (Hrsg.)<br />

Verlag W. Kohlhammer<br />

Stuttgart 2008<br />

29,90 Euro<br />

auch einen Bereich „Forum“, in dem<br />

sich Fachleute, aber auch Laien, in<br />

Special Interest Groups und Closed<br />

User Groups austauschen können.<br />

Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit,<br />

sich Podcasts downzuloaden.<br />

Jeder, der Webseitennutzern<br />

interessante Podcasts zur Verfügung<br />

stellen will, kann diese bei der<br />

ISfTeH einreichen und hochladen<br />

lassen. Insgesamt sind die Internetseiten<br />

recht informativ, könnten<br />

jedoch übersichtlicher gestaltet und<br />

teilweise (z.B. inBezug auf die Links<br />

oder Pressemitteilungen) noch besser<br />

bestückt sein.<br />

www.isft.net


ANSCHAULICH ERKLÄRT<br />

Die elektronische Verordnung ist<br />

ein äußerst komplexer Prozess.Dem<br />

Autor gelingt es aber auf den 161<br />

Seiten dieses Buches,alle relevanten<br />

Aspekte zur Erklärung und zur Implementierung<br />

des eRezepts in einer<br />

verständlichen Weise darzulegen.<br />

Dass er dabei auf den angelsächsischen<br />

Raum fokussiert, macht das<br />

Buchnicht weniger lesenswert. Im<br />

Gegenteil: Mit interessanten Praxisbeispielen<br />

erläutert er etwadie Anfänge<br />

der elektronischen Verordnung<br />

in Großbritannien und den USA.<br />

Die acht Kapitel dieses Buches bieten<br />

nicht nur eine umfassende Einführung<br />

in die Thematik der elektronischen<br />

Verordnung, sondern vermitteln<br />

dem Fachmann ein tiefergehendes<br />

Verständnis.Sozeigt der Autor<br />

zum Beispiel auf,wie sichmittels<br />

elektronischer Verordnung die Arbeitsabläufe<br />

und Geschäftsprozesse<br />

vereinfachen lassen. Und im Kapitel<br />

über Risikomanagement erläutert<br />

er auch, warum die Einführung des<br />

elektronischen Rezepts in manchen<br />

Einrichtungen zu einer verstärkten<br />

Fehlmedikation führen konnte.<br />

Wersicheingehender mit der elektronischen<br />

Verordnung beschäftigen<br />

möchte, findet neben einem ausführlichen<br />

Literaturverzeichnis zu jedem<br />

Kapitel am Ende des Buchs eine<br />

weltweite Liste vonKrankenhäusern,<br />

die bereits Erfahrungenauf diesem<br />

Gebiet gesammelt haben.<br />

(Lang)<br />

Principles of Electronic Prescribing<br />

(Health Informatics Series)<br />

Stephen Goundrey-Smith<br />

Springer Verlag<br />

London 2008<br />

59 Euro<br />

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EHEALTHCOM 77


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COMPASS | SERVICE<br />

WWW<br />

STANDARDS UND NORMEN<br />

www.bio-health.eu<br />

Das aus einem EU-Förderprojekt hervorgegangene<br />

Portal BioHealth unterstützt die<br />

5.–6.März 2009<br />

Kongress ·Networking<br />

3.–8.März 2009<br />

Messe<br />

InternationaleKongressmesse<br />

fürICT-Lösungen im Gesundheitsmarkt<br />

Medizintechnologie-Branche bei der<br />

Suche nach Standards und Normen.<br />

Zur Planung eines eHealth-Projekt<br />

kann das Portal als Ausgangspunkt<br />

einer Recherche von nationalen und<br />

internationalen Standards genutzt<br />

werden. BioHealth legt den Schwerpunkt<br />

auf die Bereiche Sicherheit,<br />

Biometrie, Identitätsmanagement,<br />

RFID und Datenschutz. Das Portal<br />

wendet sich aber nicht nur an<br />

eHealth-Fortgeschrittene. Die zahlreichen<br />

Literaturhinweise enthalten<br />

auch Links für Einsteiger, die sich<br />

einen Überblick zum Thema ver-<br />

TELEMEDIZINVERBINDET<br />

Deutsche Messe ·Messegelände·Hannover, Germany·Tel.+49 51189-0 ·cebit@messe.de<br />

schaffen möchten. Fachleute wiederum<br />

können sich mit der Rubrik<br />

„Aktuelles“ zum Beispiel über neueste<br />

Entwicklungen bei HL7 oder<br />

die elektronische Patientenakte auf<br />

dem Laufenden halten. Das in sechs<br />

Sprachen verfügbare Webseitenangebot<br />

enthält darüber hinaus<br />

einen Veranstaltungskalender, der<br />

auf Workshops in ganz Europa hinweist.<br />

Ob für eHealth-Fortgeschrittene<br />

oder -Einsteiger –der Internetauftritt<br />

von BioHealth ist auf jeden<br />

Fall einen Besuch wert.<br />

6 CME<br />

PUNKTE<br />

Anerkannt und<br />

zertifiziert durch<br />

die Landesärztekammer<br />

Niedersachsen<br />

www.bio-health.eu


Namen<br />

Albers, Dirk 18<br />

Bahr, Daniel 19<br />

Bartmann, Franz-Joseph 16<br />

Bauer, Christian 7<br />

Berger,Thomas 10<br />

Borges, Georg 50<br />

Bötticher, Guido 31<br />

Britz, Alexander 10<br />

Burkart, Stefan 10<br />

Butz, Norbert 10<br />

Caumanns, Jörg 38<br />

Dahlweid, Michael 10<br />

Dalke, HeinrichWilhelm 10<br />

Dallolio, Laura 65<br />

Dujat, Carl 30<br />

Fassbender, Klaus 9<br />

Friedländer, Jon 10<br />

Froebel, Detlev E. 33<br />

Fuchs, Christoph 16<br />

Groschup, Martin 54<br />

Haas, Peter 30 ff<br />

Häcker, Joachim 44 f<br />

Haferkamp, Silke 39<br />

Hartmann, Armin 13<br />

Heilig, Ralf 10<br />

Herzberger, Dirk 39<br />

Hillen, Meike 30<br />

Hollmann, Anja 10<br />

Hönick, Ulf 10<br />

Huck, Rolf 10<br />

Hustinx, Peter 24<br />

Jacobs, Wilfried<br />

Johner, Christian 31<br />

Kassner, Andreas 10<br />

Keller,Volker 31<br />

Kochen, Stephan 8<br />

Kuner, Edgar 10<br />

Leutheusser-Schnarrenberger,<br />

Sabine 19<br />

Loos, Wolfgang 48<br />

Ludwig, Stephan 54<br />

Lux, Thomas 10<br />

MacLeod, Kristen 65<br />

Mages, Holger 6<br />

Meierhofer, Matthias 31<br />

Mendoliera, Salvatore 10<br />

Mentzinis, Pablo 36 f<br />

Merk, Klaus 10<br />

Mertens, Peter 19<br />

Morgner, Andrea 8<br />

Naumann, Jens 18<br />

Pedersen, Steinar 40 ff<br />

Poeschkens, Daniel 18<br />

Pöttgen, Uwe 38<br />

Raviglione, Mario 9<br />

Requardt, Hermann 10<br />

Reum, Lutz 36<br />

Schlienz, Rainer 29<br />

Schröder, Klaus Theo 17<br />

Schug, Stephan 48<br />

Semler, Sebastian C. 54<br />

Serra, Paolo 10<br />

Smid, Volker 10<br />

Stachwitz, Philipp 10<br />

Stahl, Roland 16<br />

Tamariz, Francisco 65<br />

Zimmer, Hans Heinz 13<br />

Firmen &Organisationen<br />

AIBS, Alfa Institute, GR 64<br />

AOK 8/11/16<br />

Apple 11<br />

Asklepios 38<br />

ASSTeH 52<br />

Atacama 12<br />

Barmer 64<br />

BITKOM 18 /36<br />

BMC 50<br />

Bumrungrad International<br />

Hospital, Bangkok 22<br />

BVMI, Berufsverband<br />

Medizinischer Informatiker 30<br />

careon 12<br />

Carestream Health 31<br />

CompuGROUP 11 /39<br />

CompuTainer 9<br />

Continua Health Alliance 7<br />

Deutsches Institut für<br />

Corporate Finance 44 f<br />

DGBMT 49<br />

DGG 48<br />

DGMP, Deut. Gesellschaft<br />

für Medizinische Physik 49<br />

DGTelemed 48<br />

DKE Deut. Kommission<br />

Elektrotechnik 28<br />

DKG, Deut. Krankenhaus-<br />

Gesellschaft 6<br />

DOCexpert 18/39<br />

Dr. Hein Unternehmen 10<br />

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Tel.: +49-(0)69 405 631 103<br />

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www.e-health-com.eu<br />

Dräger 33<br />

Duria 11<br />

Europ. Medical Tourism Alliance 24<br />

FH Bonn-Rhein-Sieg 24<br />

Fraunhofer ISST 38<br />

Fraunhofer-Gesellschaft 49<br />

Fujifilm Europe 10<br />

gematik 14 ff /38<br />

German Healthcare Services 20<br />

GMDS, Deut. Gesellschaft<br />

für Medizinische Informatik 30<br />

GSD 56<br />

Helios 38<br />

Hewlett-Packard 10<br />

Hochschule Deggendorf 20<br />

SERVICE | COMPASS<br />

FINDEX<br />

Hochschule Heilbronn 44 f<br />

Hollins Communications<br />

Research Institute 7<br />

HPI, Hasso Plattner Institut 11<br />

Hypercom 10<br />

ICW 10 /18<br />

IMS, Fraunhofer-Istitut 6<br />

Institut für Informationstechnologien<br />

im Gesundheitswesen 31<br />

Int. Medical Travel Ass. 23<br />

iSoft 10/38<br />

Ispro 38<br />

IUPESM, Int. Union for Physical<br />

and Engineering Sciences 49<br />

Johns Hopkins<br />

International Clinic 22<br />

LMU München 11<br />

Mayo Clinic, Rochester 22<br />

MCS Isynet 11<br />

MEDGATE 10<br />

Medical Tourism Ass. 23<br />

MediKompass 12<br />

Meierhofer AG 31<br />

Memorial Sloan-Kettering 65<br />

Metro 36<br />

MiLife Coaching, GB 64<br />

MW Zentrum für Orthopädie<br />

und Sportmedizin 34 f<br />

Nexus AG 10<br />

NoemaLife 10<br />

Nonin 7<br />

NST 40ff<br />

Philips 10<br />

proxomed Medizintechnik 35<br />

Rhön-Kliniken 39<br />

RZV <strong>GmbH</strong> 30<br />

Sana 29 /38<br />

SAP 56<br />

Siemens 10 /38<br />

SIMpill 9<br />

Solimed 8<br />

TMED ExpertTeam 65<br />

TMF 54<br />

T-Systems 56<br />

UKE Hamburg Eppendorf 20<br />

Uni Aachen, Klinikum Aachen 11 /39<br />

Uni Freiburg 11<br />

Uniklinik Saarbrücken 9<br />

Universität Erlangen-Nürnberg 19<br />

University of California, Berkeley 7<br />

University of California,<br />

San Diego 63<br />

University of Louisville, USA 44f<br />

University of Pittsburgh 64<br />

VDE 13 /49<br />

vdek 18<br />

VHitG 18<br />

VISUS 31<br />

EHEALTHCOM 79


Jürgen Sembritzki ist tot. Er starb am 28. Januar plötzlichund unerwartet. Jürgen Sembritzki<br />

war einer der Pioniere und Protagonisten der Gesundheitstelematik und der Telemedizin in<br />

Deutschland. Über seine Aufgabe als Geschäftsführer des Zentrum für Telematik im<br />

Gesundheitswesen (ZTG) hinaus brachte er sein herausragendes Wissen und Können in die<br />

Arbeit zahlreicher Organisationen, Initiativen und Gruppen ein. Darunter war auchder<br />

Herausgeberbeirat von E-HEALTH-COM, dessen aktives Mitglied er von Anfang an war.Er<br />

hat durchseinen Rat und seine tatkräftige Hilfe die Entwicklung unserer Zeitschriftengagiert<br />

gefördert. Jürgen Sembritzki hinterlässt hier –wie auchinseinen anderen Wirkungsbereichen<br />

–eine Lücke, die schwer zu schließen sein wird. Eine Würdigung seiner Person und<br />

seines Wirkens finden Sie in dem folgenden Nachruf von Dr.Manfred Zipperer,dem AufsichtsratsvorsitzendenderZTG<br />

<strong>GmbH</strong>,derebenfallsunseremHerausgeberbeirat angehört.<br />

In Memoriam<br />

Wererinnert sichnoch, dass man bis vor15Jahren für den<br />

Arztbesuch einen Krankenschein brauchte? Damals sorgte ein<br />

Mann dafür,dem Gesundheitswesen das Torfür effizientere, technologiegestützte<br />

Prozesse zu öffnen: Jürgen Sembritzki. Sein<br />

Name steht für die Einführung der Krankenversichertenkarte in<br />

Deutschland, die für uns alle heute selbstverständlichist. Diese<br />

Karte und ihre Weiterentwicklung im Rahmen einer modernen<br />

Telematikinfrastruktur hat ihn sein ganzes Berufsleben begleitet<br />

und geprägt.<br />

Der 1954 geborene Telematik-Experte Jürgen Sembritzki studierte<br />

Informatik an der Universität Braunschweig –der er im übrigen<br />

als Dozent stets verbunden blieb –und erkannte die Zeichen der<br />

Zeit, indem er sichauf medizinische Anwendungen spezialisierte.<br />

1983 ging er zum Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung<br />

(ZI) und übernahm dort 1992 die Leitung der Abteilung für Informatik<br />

und der EDV-Beratungsstelle. Als Projektleiter der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung steuerte er die Einführung der<br />

Krankenversichertenkarte aufseiten der niedergelassenen Ärzte. Im<br />

Jahr 2000 wechselte er zum 1999 gegründeten Zentrum für Telematik<br />

im Gesundheitswesen (ZTG) in Krefeld, das er seit 2001 als<br />

Geschäftsführer leitete.<br />

Jürgen Sembritzki erkannte schon früh die zentrale Bedeutung<br />

der Normung und Standardisierung und engagierte sichdeshalb ehrenamtlichinzahlreichen<br />

nationalen und internationalen Gremien.<br />

Damit beförderte er den Standardisierungsprozess in der Industrie,<br />

der eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass Technologien auf breiter<br />

gesellschaftlicher Ebene genutzt werden können. Er warmit seinem<br />

profunden Wissen aktiver Partner,wenn es um innovative<br />

eHealth-Anwendungen sowie Vernetzungsstrategien, Datenaustausch,<br />

Datenspeicherung und -zugriffskonzepte sowie Chipkarten-<br />

Technologie für das Gesundheitswesen ging. Insbesondere im Bereich<br />

des Datenschutzes hat er Brückenfür die Realisierung vertrauenswürdiger<br />

und sicherer Kommunikation gebaut.<br />

Jürgen Sembritzki hat sichunermüdlichund mit höchstem<br />

Engagement für das ZTG eingesetzt und es in kurzer Zeit zu einem<br />

nicht nur in Nordrhein-Westfalen sondern auchinDeutschland und<br />

80 EHEALTHCOM<br />

darüber hinaus anerkannten Kompetenzzentrum gemacht. Dabei<br />

kamen ihm seine umfassenden nationalen und internationalen<br />

Verbindungen und Erfahrungen ebenso zugute wie seine für das<br />

ZTG-Geschäftsmodell charakteristische neutrale Fachlichkeit.<br />

Als Kartenexperte setzte er sichmit seiner ganzen Kraft für die<br />

Einführung der elektronischen Gesundheitskarte ein. Er ließ es sich<br />

nichtnehmen, persönlichDeutschlands größte Testregion Bochum-<br />

Essen zu leiten. Seine Vision einer umfassenden Vernetzung des<br />

Gesundheitswesens,die er als gesuchter Redner zu formulieren verstand,<br />

ging aber darüber hinaus.Schon bald folgten in NRWunter<br />

seiner Ägide weitere Infrastrukturprojekte am ZTG,wie die einrichtungsübergreifende<br />

elektronische Patientenakte, die Einführung des<br />

Heilberufsausweises in NRWoder,ganz aktuell, die Erprobung des<br />

elektronischen Arztbriefes. Die Telemedizin als patientennahe<br />

Anwendung stand als nächstes großes Projekt auf seiner Agenda.<br />

Auch die in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium<br />

NRWentstandene LandesinitiativeeGesundheit.nrw trägt<br />

Jürgen Sembritzkis Handschrift.<br />

Jürgen Sembritzkis Stärkebei der Konzeption und Umsetzung<br />

seiner Vorhaben lag vorallem im konstruktiven Dialog und in seinem<br />

Talent, vernünftig bemessene Lösungen anzustreben, die er<br />

selbst dem Anspruchder Verständlichkeit, technischen Machbarkeit<br />

und ökonomischen Vertretbarkeit unterwarf.Dass er seine Anregungen<br />

und Beiträge gerade angesichts seines ausgeprägt kritischen<br />

Verstandes gern mit einem Augenzwinkern und dem nötigen Schuss<br />

Chuzpe vertrat, machte ihn besonders sympathisch.<br />

Sein Vermächtnis für uns ist die Weiterführung seiner,sein<br />

ganzes Berufsleben begleitenden, Anstrengungen für einen humanen<br />

und qualitätsfördernden Einsatz moderner Informationstechnologien.<br />

Und es ist die Bereitschaft, den Dialog in den Mittelpunktzustellen<br />

undauf dieseArt undWeise Handlungsoptionen<br />

und Lösungen für die aktuellen Herausforderungen der Gesundheitstelematik<br />

aufzuzeigen.<br />

Wir verlieren in ihm einen großartigen Mitstreiter für die<br />

Modernisierung des Gesundheitswesens!


HERAUSGEBERBEIRAT<br />

Der Herausgeberbeirat hat maßgeblichen Einfluss auf die inhaltliche Ausrichtung<br />

und die thematische Tiefe von E-HEALTH-COM. Seine Mitglieder sind unabhängige,<br />

kritische und hochkompetente Berater des Herausgebers und der Redaktion. Sie<br />

sichern durch ihre Arbeit den hohen fachlichen Qualitätsanspruch des Magazins.<br />

DR. MARTIN D. DENZ<br />

Executive Master in<br />

eGovernance EPFL, Präsident<br />

der Schweizer Gesellschaft<br />

für Telemedizin und eHealth<br />

(SGTMeH), President of the<br />

European Health Telematics<br />

Association (EHTEL)<br />

m.denz@e-health-com.eu<br />

PROF. DR. PETER HAAS<br />

Fachhochschule Dortmund,<br />

Fachbereich Informatik,<br />

Vorsitzender des Fachbeirats<br />

der gematik <strong>GmbH</strong><br />

haas@fh-dortmund.de<br />

DR. WOLFGANG<br />

NIEDERLAG<br />

Abteilungsleiter am Krankenhaus<br />

Dresden-Friedrichstadt,<br />

Sprecher des Fachausschusses<br />

Telemedizin der Deutschen<br />

Gesellschaft für Biomedizinische<br />

Technik im VDE<br />

wolfgang.niederlag@khdf.de<br />

PROF. DR.<br />

OTTO RIENHOFF<br />

Universitätsklinikum Göttingen,<br />

Abteilung Medizinische<br />

Informatik, stellvertretender<br />

Vorsitzender des TMF e.V.<br />

haegar@med.uni-goettingen.de<br />

ROLAND SING<br />

Mitglied des Vorstands der<br />

Initiative D21 und Leiter der<br />

D21-Lenkungsgruppe IT im<br />

Gesundheitswesen, vormals<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

AOK Baden-Württemberg<br />

rsing@gmx.net<br />

PROF. DR.<br />

INGO FLENKER<br />

Chefarzt am Katholischen<br />

Krankenhaus Dortmund West,<br />

vormals Präsident der Ärztekammer<br />

Westfalen-Lippe und<br />

Telematikbeauftragter der<br />

Bundesärztekammer<br />

i.flenker@e-health-com.eu<br />

PROF. DR.<br />

MICHAEL NERLICH<br />

Dekan des Universitätsklinikums<br />

Regensburg, Präsident<br />

der International Society<br />

for Telemedicine and eHealth<br />

(ISfTeH)<br />

michael.nerlich@klinik.uniregensburg.de<br />

PROF. DR.<br />

KARL PETER PFEIFFER<br />

Medizinische Universität<br />

Innsbruck, Vorsitzender<br />

des Arbeitskreises Nationale<br />

eHealth-Strategie in der<br />

österreichischen eHealth-<br />

Initiative<br />

karl-peter.pfeiffer@i-med.ac.at<br />

JÜRGEN SEMBRITZKI †<br />

Geschäftsführer des Zentrums<br />

für Telematik im<br />

Gesundheitswesen (ZTG)<br />

j.sembritzki@ztg-nrw.de<br />

DR. MANFRED ZIPPERER<br />

Abteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium<br />

a. D.,<br />

langjähriger Leiter des ATG<br />

(Aktionsforum für Telematik<br />

im Gesundheitswesen)<br />

m.zipperer@e-health-com.eu<br />

IMPRESSUM<br />

E-HEALTH-COM<br />

Magazin für Gesundheitstelematik<br />

und Telemedizin<br />

www.e-health-com.eu<br />

HERAUSGEBER:<br />

Hans-Peter Bröckerhoff<br />

HERAUSGEBERBEIRAT:<br />

Dr. Martin Denz, Prof. Dr. Ingo Flenker, Prof. Dr. Peter<br />

Haas, Prof. Dr. Michael Nerlich, Dr.Wolfgang Niederlag,<br />

Prof. Dr. Karl Peter Pfeiffer, Prof. Dr. Otto Rienhoff,<br />

Jürgen Sembritzki †, Roland Sing, Dr. Manfred Zipperer<br />

CHEFREDAKTEUR:<br />

Martin Schmitz-Kuhl, v.i.S.d.P.<br />

REDAKTION:<br />

Philipp Grätzel von Grätz, Miriam Mirza, Dr. Michael<br />

Lang, Nina Schellhase, SilkeWeidner (Korrektorat);<br />

REDAKTIONSASSISTENZ:<br />

Hanne Holm Tel.: +49-(0)69 -405 631 -157<br />

WEITERE AUTOREN DIESER AUSGABE:<br />

Fred Basalama, Leonore Boscher, Dr. Dominik Deimel,<br />

Prof. Dr. Dr. Christian Dierks, Dr. Kai Fidorra, Robert<br />

Gerl, Dr. Christof Gessner, Alexander Ihls, Jochen<br />

Kaiser, Prof. Dr. Benno Kotterba, Wolfgang Loos, Heiko<br />

Mania, Dr. Stephan Schug, Dr. Peter Sögner, Stephan<br />

Spat, Dr. Sylvia Thun, Uwe Veronik<br />

GRAFIK:<br />

Katharina Doering, Susanne Lindner<br />

KONZEPTIONELLE BERATUNG:<br />

Helmut Ortner<br />

ANSCHRIFT REDAKTION UND VERLAG:<br />

HEALTH-CARE-COM <strong>GmbH</strong><br />

Hanauer Landstraße135–137, D-60314 Frankfurt amMain<br />

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ISSN-Nummer: 1862-7897


PERSPEKTIVEN<br />

MEHR ALS NUR TECHNIK<br />

Die Notwendigkeit von Ambient-Assisted-Living-Anwendungen wird immer deutlicher und die technischen Möglichkeiten<br />

wachsen ständig. Aber was ist mit den sozialen, psychologischen, rechtlichen und ethischen Aspekten solcher Lösungen?<br />

82 EHEALTHCOM<br />

E<br />

HANS-PETER BRÖCKERHOFF<br />

ist Herausgeber dieses Magazins.<br />

hp.broeckerhoff@e-health-com.eu<br />

THISCHE UND RECHTLICHE Aspekte von<br />

AAL“ hieß der für den Nachmittag des ersten<br />

Kongresstages angesetzte Workshop.Selbst die<br />

Organisatoren waren sichnicht sicher,obdieses<br />

Thema genügend Teilnehmer anlockenwürde<br />

–zumal in drei parallelen Sessions interessante<br />

technische und telemedizinische Themen<br />

angeboten wurden. Dem Thema eine eigene<br />

Session zu widmen, warein Experiment. Als schließlichgut<br />

70 Teilnehmer des 2. Deutschen AAL-Kongresses den Workshopraum<br />

füllten und sichals interessierte und diskussionsfreudige<br />

Zuhörer erwiesen, wardie Erleichterung und die Freude<br />

bei den beiden Moderatoren groß.<br />

Dass es bei Ambient Assisted Living nicht nur um intelligente<br />

Technik, um demografische, ökonomische<br />

und medizinische Fragen geht, wird<br />

zunehmend wahr- und ernstgenommen.<br />

Ethische, rechtliche, soziale und auch<br />

psychologische Fragen sind für die Umsetzung<br />

vonAAL-Lösungen oft ebenso wichtig<br />

wie technische oder ökonomische –<br />

manchmal sogar wichtiger.Denn oft ist mit<br />

einer Umsetzungsidee, einer kreativen Lösung<br />

technischkein großes Problem mehr<br />

verbunden. Und auchdas Finanzierungsproblem<br />

ist häufig –wenn auchnicht immer<br />

so einfach–lösbar.Aber dann kommen<br />

teils garnicht so leicht zu lösende Fragen<br />

wie die nachder Akzeptanz, der Einbindung<br />

in die familiäre und soziale Situation der<br />

Betroffenen oder des Schutzes der Privatund<br />

Intimsphäre.<br />

Ein einfaches Beispiel dafür: In einem Brainstorming zum<br />

Thema Möglichkeiten des Einsatzes vonMobiltelefonen in der<br />

ambulanten Pflege wurde anhand eines Szenarios der Einsatz<br />

vonÜberwachungskameras in der Wohnung einer nochallein<br />

lebenden, aber multimorbiden und vorallem stark sturzgefährdeten<br />

alten Frau diskutiert. So könne die sie betreuende,<br />

teilberufstätige Tochter,wenn sichdie Mutter am Telefon nicht<br />

meldet, via Smartphone in die Wohnung schauen und klären,<br />

ob Handlungsbedarf besteht oder ob die Mutter eventuell nur<br />

» Bei kreativen<br />

AAL-Lösungen sind die<br />

Probleme oft nicht in<br />

der Technik begründet,<br />

sondern in der Akzeptanz,<br />

der Einbindung in<br />

die soziale und familiäre<br />

Situation oder im Schutz<br />

der Privatsphäre.«<br />

schläft oder aus sonstigen Gründen<br />

das Klingeln des Telefons<br />

nicht hört. Klingt einleuchtend<br />

und technisch nicht sehr problematisch.<br />

Aber in der Diskussion<br />

wurden sehr bald auch die<br />

schwierigeren Fragen gesehen:<br />

Lässt das Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Mutter und Tochter<br />

so etwas zu? Akzeptiert die<br />

Mutter überhaupt Überwachungskameras,und<br />

wenn ja,<br />

auchimBad und im Schlafzim-<br />

mer? Dürfte auchein Dritter im Bedarfsfall diese Kameras nutzen?<br />

Solche Fragen zeigen nicht selten die Grenzen oder doch<br />

zumindest die Hürden, die bei AAL-Lösungen beachtet werden<br />

müssen.<br />

DIE FRÜHZEITIGE DISKUSSION dieser Fragen ist nicht<br />

nur sinnvoll, sondern auchgeboten. Denn nur so können eventuelle<br />

Probleme, Grenzen und Hürden schon bei der Entwicklung<br />

vonAAL-Lösungen (die sehr oft mit Telemedizin und Telepflege<br />

zu tun haben) indentifiziert werden. Es ist allemal<br />

besser,vorausschauend nachLösungen für solche Probleme<br />

zu suchen, als sichbei der Umsetzung oder garder Markteinführung<br />

vonLösungen davon überraschen zu lassen.<br />

Überraschend zum Beispiel dürfte für viele die (auf dem<br />

Kongressworkshop vorgestellte) Diskrepanz zwischen der Akzeptanz<br />

vonTelemonitoring bei betroffenen und nicht betroffenen<br />

alten Menschen gewesen sein. Während die gesunden<br />

Befragten weitgehend positiv reagierten, Wert und Nutzen uneingeschränkt<br />

sahen, waren die kranken Befragten, denen die<br />

Lösungen direkt helfen könnten, skeptischer.Eine Erklärung<br />

dafür: Die Nutzung der Monitoringgeräte würde die bestehende<br />

gesundheitliche Beeinträchtigung dem sozialen Umfeld<br />

deutlichmachen, wasviele als eher unangenehm empfinden.<br />

Um solchen irrationalen Akzeptanzproblemen zu begegnen,<br />

müsste in der Kommunikation mit den Betroffenen diese<br />

Frage offensiv angegangen werden. Das ist sicherlichnicht<br />

einfach, kann aber dann gelingen, wenn man sichfrühzeitig<br />

mit dieser Problematik auseinandersetzen kann.


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